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Document 62007CA0471

Verbundene Rechtssachen C-471/07 und 472/07: Urteil des Gerichtshofs (Dritte Kammer) vom 14. Januar 2010 (Vorabentscheidungsersuchen des Conseil d’État — Belgien) — Association générale de l’industrie du médicament (AGIM) ASBL (C-471/07 und C-472/07), Bayer SA (C-471/07 und C-472/07), Pfizer SA (C-471/07 und C-472/07), Servier Benelux SA (C-471/07 und C-472/07), Janssen Cilag SA (C-471/07), Sanofi-Aventis Belgium SA, ehemals Sanofi-Synthelabo SA (C-472/07)/État belge (Richtlinie 89/105/EWG — Transparenz der Maßnahmen zur Regelung der Preisfestsetzung bei Arzneimitteln für den menschlichen Gebrauch — Art. 4 Abs. 1 — Unmittelbare Wirkung — Preisstopp)

ABl. C 63 vom 13.3.2010, p. 2–3 (BG, ES, CS, DA, DE, ET, EL, EN, FR, IT, LV, LT, HU, MT, NL, PL, PT, RO, SK, SL, FI, SV)

13.3.2010   

DE

Amtsblatt der Europäischen Union

C 63/2


Urteil des Gerichtshofs (Dritte Kammer) vom 14. Januar 2010 (Vorabentscheidungsersuchen des Conseil d’État — Belgien) — Association générale de l’industrie du médicament (AGIM) ASBL (C-471/07 und C-472/07), Bayer SA (C-471/07 und C-472/07), Pfizer SA (C-471/07 und C-472/07), Servier Benelux SA (C-471/07 und C-472/07), Janssen Cilag SA (C-471/07), Sanofi-Aventis Belgium SA, ehemals Sanofi-Synthelabo SA (C-472/07)/État belge

(Verbundene Rechtssachen C-471/07 und 472/07) (1)

(Richtlinie 89/105/EWG - Transparenz der Maßnahmen zur Regelung der Preisfestsetzung bei Arzneimitteln für den menschlichen Gebrauch - Art. 4 Abs. 1 - Unmittelbare Wirkung - Preisstopp)

2010/C 63/03

Verfahrenssprache: Französisch

Vorlegendes Gericht

Conseil d’Etat

Parteien des Ausgangsverfahrens

Kläger: Association générale de l’industrie du médicament (AGIM) ASBL (C-471/07 und C-472/07), Bayer SA (C-471/07 und C-472/07), Pfizer SA (C-471/07 und C-472/07), Servier Benelux SA (C-471/07 und C-472/07), Janssen Cilag SA (C-471/07), Sanofi-Aventis Belgium SA, ehemals Sanofi-Synthelabo SA (C-472/07)

Beklagter: État belge

Beteiligte: Sanofi-Aventis Belgium SA (C-471/07)

Gegenstand

Vorabentscheidungsersuchen — Conseil d’État (Belgien) — Auslegung von Art. 4 Abs. 1 der Richtlinie 89/105/EWG des Rates vom 21. Dezember 1988 betreffend die Transparenz von Maßnahmen zur Regelung der Preisfestsetzung bei Arzneimitteln für den menschlichen Gebrauch und ihre Einbeziehung in die staatlichen Krankenversicherungssysteme (ABl. L 40, S. 8) — Von den zuständigen Behörden eines Mitgliedstaats vorgeschriebener Preisstopp für Arzneimittel — Umfang der Verpflichtung dieses Mitgliedstaats, mindestens einmal jährlich zu überprüfen, ob die Beibehaltung des Preisstopps nach der gesamtwirtschaftlichen Lage gerechtfertigt ist — Beschränkung der Prüfung auf die Beherrschung der Ausgaben des öffentlichen Gesundheitswesens, oder Notwendigkeit einer Berücksichtigung der gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen des Preisstopps auf die pharmazeutische Industrie?

Tenor

1.

Art. 4 Abs. 1 der Richtlinie 89/105/EWG des Rates vom 21. Dezember 1988 betreffend die Transparenz von Maßnahmen zur Regelung der Preisfestsetzung bei Arzneimitteln für den menschlichen Gebrauch und ihre Einbeziehung in die staatlichen Krankenversicherungssysteme ist dahin auszulegen, dass es Sache der Mitgliedstaaten ist, unter Beachtung des mit dieser Richtlinie verfolgten Transparenzziels und der in ihrem Art. 4 Abs. 1 vorgesehenen Anforderungen die Kriterien festzulegen, anhand deren die in dieser Bestimmung vorgesehene Überprüfung der gesamtwirtschaftlichen Lage zu erfolgen hat, wobei diese Kriterien auf objektive und nachprüfbare Daten gestützt sein müssen.

2.

Art. 4 Abs. 1 der Richtlinie 89/105 ist dahin auszulegen, dass er inhaltlich nicht so genau ist, dass sich ein Einzelner vor einem nationalen Gericht gegenüber einem Mitgliedstaat auf ihn berufen könnte.

3.

Art. 4 Abs. 1 der Richtlinie 89/105 ist dahin auszulegen, dass ein Mitgliedstaat 18 Monate nach Beendigung eines acht Jahre währenden allgemeinen Preisstopps für erstattungsfähige Arzneimittel einen neuen Preisstopp für Arzneimittel ohne die in dieser Bestimmung vorgesehene Überprüfung der gesamtwirtschaftlichen Lage erlassen kann.


(1)  ABl. C 22 vom 26.1.2008.


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