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Document 52005IE0374
Opinion of the European Economic and Social Committee on European industrial districts and the new knowledge networks
Stellungnahme des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses zum Thema „Die europäischen Industriecluster auf dem Weg zu neuen Wissensnetzwerken“
Stellungnahme des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses zum Thema „Die europäischen Industriecluster auf dem Weg zu neuen Wissensnetzwerken“
ABl. C 255 vom 14.10.2005, p. 1–13
(ES, CS, DA, DE, ET, EL, EN, FR, IT, LV, LT, HU, NL, PL, PT, SK, SL, FI, SV)
14.10.2005 |
DE |
Amtsblatt der Europäischen Union |
C 255/1 |
Stellungnahme des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses zum Thema „Die europäischen Industriecluster auf dem Weg zu neuen Wissensnetzwerken“
(2005/C 255/01)
Der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss beschloss am 1. Juli 2004 gemäß Artikel 29 Absatz 2 der Geschäftsordnung, eine Stellungnahme zu folgendem Thema zu erarbeiten: „Die europäischen Industriecluster auf dem Weg zu neuen Wissensnetzwerken“.
Die mit den Vorarbeiten beauftragte Fachgruppe Binnenmarkt, Produktion und Verbrauch nahm ihre Stellungnahme am 16. März 2005 an. Berichterstatter war Herr PEZZINI.
Der Ausschuss verabschiedete auf seiner 416. Plenartagung am 6./7. April 2005 (Sitzung vom 6. April) mit 127 Stimmen bei 3 Stimmenthaltungen folgende Stellungnahme:
1. Einleitung
1.1 |
Über das Thema Industriecluster wurde — vor allem in den letzten fünfzehn Jahren — auf allen Ebenen und in allen Industrieländern viel nachgedacht. Auch die Entwicklungsländer und die Partnerländer im Mittelmeerraum haben versucht, diese Organisationsform nachzuahmen, die in vielen europäischen Ländern zwecks besserer Förderung ihrer Unternehmensstruktur etabliert worden war. |
1.2 |
Darüber hinaus haben die über Industriecluster durchgeführten Studien deren positiven Beitrag zur Beschäftigungspolitik belegt und es ermöglicht, zahlreiche beispielhafte Praktiken (1) im Bereich der „sozialen Verantwortung der Unternehmen“ aufzuzeigen, und zwar bereits viele Jahre vor der Veröffentlichung des Grünbuchs der Kommission zu diesem Thema (2). |
1.3 |
Inzwischen haben neue wirtschaftliche und soziale Phänomene und die neuen Wissensnetzwerke die traditionellen Clusterbeziehungen verändert und zur Neuausrichtung der Produktionssysteme hin zu „Meta-Clustern“ (3) und zur notwendigen Vernetzung der Wirtschaftstätigkeiten geführt. |
1.4 |
Da angesichts der komplexen Thematik eine Synthese erforderlich ist, wird in dieser Initiativstellungnahme auf folgende Einzelthemen eingegangen:
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1.5 |
Ziel dieser Initiativstellungnahme zu den neuen intelligenten Clusternetzwerken (4) in Europa ist es:
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1.6 |
Der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss hat mehrfach die vom Europäischen Rat eingegangene Verpflichtung herausgestellt, der sich im Rahmen der Lissabon-Strategie das zentrale Ziel gesetzt hat, „die Union zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum in der Welt zu machen — einem Wirtschaftsraum, der fähig ist, ein dauerhaftes Wirtschaftswachstum mit mehr und besseren Arbeitsplätzen und einem größeren sozialen Zusammenhalt zu erzielen“. |
1.6.1 |
Die Wachstumsstrategien müssen daher immer stärker darauf ausgerichtet werden:
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1.7 |
Mehr als vier Jahre nach der Lancierung der Lissabon-Strategie ist allen klar, dass die bisherigen Fortschritte bei der Verwirklichung ihrer Ziele und bei den Maßnahmen zu ihrer vollen Umsetzung eher enttäuschend sind. So kommt die für die Halbzeitbewertung der Lissabon-Strategie eingesetzte hochrangige Sachverständigengruppe unter Vorsitz von Wim Kok zu folgendem Schluss: „Dass die Umsetzungsbilanz so enttäuschend ausfällt, hat verschiedene Gründe: eine überfrachtete Agenda, eine mangelhafte Koordinierung, miteinander konfligierende Prioritäten. Vor allem aber mangelt es an einem entschlossenen politischen Handeln .“ (6) |
1.8 |
Auf der Tagung des Europäischen Rates am 4./5. November 2004 in Brüssel bezeichnete der Präsident der Europäischen Kommission den Kok-Bericht als einen „realistischen, aber Besorgnis erregenden Fortschrittsbericht“, der zeige, dass nun gehandelt werden müsse, um die verlorene Zeit aufzuholen (7). Insbesondere sei es notwendig, die Prioritäten neu auszurichten, die Fortschritte zu messen und mehr Verantwortung für ihre konsequente Umsetzung zu übernehmen (8). Zu diesem Thema hat sich der Ausschuss auch in einer unlängst verabschiedeten Stellungnahme geäußert (9). |
1.9 |
Bei der Neuausrichtung der Prioritäten im Rahmen der Lissabon-Strategie sollten die Industriecluster und ihre Entwicklung nach Ansicht des Ausschusses als maßgebliche Faktoren für die Schaffung von neuem Wissen und vor allem auch für die Schaffung von mehr und besseren Arbeitsplätzen gesehen werden, indem das beachtliche Potenzial der Netzwerke genutzt wird, mit deren Hilfe zwischen dem expliziten Wissen der Forschung und dem impliziten Wissen („tacit knowledge“) (10), das in den Produktions- und Vertriebssystemen vorhanden ist, vielfältige Wechselbeziehungen aufgebaut werden können. |
1.10 |
Die Förderung der Maßnahmen auf lokaler Ebene und die Fähigkeit zu ihrer Vernetzung zwecks Umsetzung der Lissabon-Strategie sind von entscheidender Bedeutung, um zum einen die Gründung und Entwicklung innovativer Unternehmen im gesamten Unionsgebiet und vor allem in den neuen Mitgliedstaaten zu unterstützen und zum andern bessere Rahmenbedingungen für den Austausch und die Zusammenarbeit dieser Unternehmen im Geiste eines stärkeren wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalts zu schaffen. |
1.11 |
Das neue „offene Technologienetzwerk“ ermöglicht die Integration und Vernetzung aller Akteure eines bestimmten Gebiets mit denen anderer Gebiete. |
1.12 |
Offene europäische Technologienetzwerke sind wichtig, um folgende Ziele zu verwirklichen:
|
1.13 |
Vor einem Hintergrund wie der derzeitigen zunehmenden Globalisierung der Weltwirtschaft hat die Entwicklung des Europa des Wissens deutliche Auswirkungen sowohl auf die nationalen, regionalen und lokalen Strukturen als auch auf die internationalen Gleichgewichte. Zu diesen Auswirkungen zählen der rasche Erwerb und Einsatz neuer Technologien, die Rekrutierung qualifizierter Arbeitskräfte auf internationaler Ebene sowie schließlich die Möglichkeit, den Produktions- und Vertriebsprozess dezentral, dabei aber straff zu organisieren und sowohl ein schnelles Reagieren als auch ein hohes Qualitätsniveau zu gewährleisten. |
1.14 |
In der Produktion, und zwar insbesondere bei den Clustern, haben die Globalisierung und die fast zeitgleiche Entstehung und Entwicklung der Netzwerktechnologien kurz-, mittel- und langfristige Veränderungen bewirkt. |
1.15 |
Bei den bestehenden Clustern wurde bereits die dynamische Öffnung für neue Märkte verstärkt und auf die jüngsten politischen Veränderungen reagiert, die sich u.a. in immer häufigeren Produktionsverlagerungen niederschlagen; diese Verlagerungen werden durch die besonderen natürlichen Bedingungen einiger Länder begünstigt und durch die immer stärkere Informatisierung unterstützt. |
1.16 |
Im Durchschnitt sind 50 % der Produktion der Cluster in der EU-25 für das Ausland bestimmt. Die industrielle Struktur der Cluster ist daher bereits internationalisiert und ihr Absatz immer stärker auf den internationalen Markt ausgerichtet. |
1.17 |
Nun muss der Schritt von der Internationalisierung hin zur Globalisierung vollzogen werden:
|
1.18 |
Durch die Erweiterung der geographischen Grenzen, die wegen der wirtschaftlichen Vorteile interessant und durch die technischen Mittel möglich wird, wurden die Bindungen der räumlichen Nähe gelockert, die die industriellen Cluster ursprünglich geprägt und ihre Stärke ausgemacht hatten. Dadurch sind marktführende Unternehmen entstanden, die sich sowohl beim Absatz als auch bei der Zulieferung nicht mehr regional, sondern am virtuellen Markt orientieren, wobei die strategischen Entscheidungen im Wesentlichen nach Gesichtspunkten der wirtschaftlichen Zweckmäßigkeit gefällt werden. |
1.19 |
Derzeit wird den europäischen Industrieclustern besondere Aufmerksamkeit gewidmet, da sie eine sehr heikle Phase durchmachen. Sie müssen zwei Arten von Problemen bewältigen:
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1.20 |
Die Neukonfigurierung der Wettbewerbsmodelle auf dem globalen Markt erfordert drastische Veränderungen. Die neuen integrierten Plattformen und Netzwerke müssen die Herausforderungen in den Bereichen Forschung und Innovation, Entwicklung neuer Produkte und Produktionsprozesse, Bewirtschaftung neuer qualifizierterer Humanressourcen und neuen Materials, Absatzförderung und Vertrieb, Finanzen und Kredite, Logistik, Marktbeobachtung und Kundendienstorganisation bewältigen. |
1.21 |
Die im weltweiten Vergleich größte Zahl von Industrieclustern hat der nordamerikanische Kontinent vorzuweisen, wo sie sich von der Pazifikküste über das „Silicon Valley“, die „San Diego Industrial Clusters“ und die „Route 128“ bis zur Ostküste ausgebreitet haben. In Lateinamerika existieren — in unterschiedlicher Ausprägung in Abhängigkeit vom jeweiligen industriellen Entwicklungsstand — Cluster in Mexiko (Guadalajara Cluster), Brasilien (Sinos Valley) und Uruguay (Meat Cluster). In Asien finden sie sich vor allem in Indien (Agra Cluster, Tiruppur Cluster, Ludhiana Cluster), Pakistan (Sialkot Cluster), Südkorea (Consumer Microelectronics Assembly Cluster) und Indonesien (Central Java Cluster). Das Phänomen hat mittlerweile selbst Afrika erreicht: auch in einigen schwarzafrikanischen Ländern gibt es eine Reihe von Clustern. |
1.22 |
In Europa sind derartige Cluster neben Italien, wo sie mittlerweile einige Dutzende zählen, vor allem in folgenden Ländern vorhanden: In Frankreich wurde 1998 der „Club des Districts Industriels Français“ gegründet. In Deutschland entstanden derartige Strukturen in den über 50 „Raumordnungsregionen“, und Baden-Württemberg hat sich in diesem Zusammenhang besonders stark engagiert. Von großer Bedeutung sind Cluster auch im Vereinigten Königreich (insbesondere das Cambridge High-Tech Cluster, das Motor Sport Cluster in Birmingham sowie die Cluster in Schottland und anderen Regionen). In Skandinavien hat die nordische Schule zahlreiche positive Ergebnisse hervorgebracht, die sich dadurch auszeichnen, dass dem Lernen große Bedeutung als Grundvoraussetzung für eine durch Vernetzung geförderte Entwicklung beigemessen wird. In den neuen Mitgliedstaaten gibt es in den verschiedenen Regionen mehrerer Länder bedeutende Cluster, wie z.B. in der Tschechischen Republik, in Ungarn, Polen, Slowenien, Malta und den baltischen Staaten. |
2. Definitionen und ungelöste Fragen
2.1 |
Es ist nicht einfach, eine einheitliche Definition für ein so facettenreiches und dynamisches weltweites Phänomen zu finden. |
2.2 |
Cluster können generell definiert werden als homogene regionale Produktionssysteme, die durch eine starke Konzentration von — hauptsächlich kleinen und mittleren — Industrieunternehmen und eine hohe Spezialisierung der Produktion gekennzeichnet sind. |
2.3 |
Im Schlussbericht der Sachverständigengruppe der Kommission — Generaldirektion Unternehmen — zum Thema „Entreprise Clusters and Networks“ (12) werden diese wie folgt definiert: „groups of independent companies and associated institutions that are:
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2.3.1 |
Die Cluster, die in Gebieten mit bestimmten wirtschaftlichen Merkmalen zur Förderung der Schaffung und Entwicklung von Produktionstätigkeit in der Industrie und im Dienstleistungssektor entstanden waren, haben sich im Lauf der letzten Jahrzehnte weitgehend autonom weiterentwickelt und ihre Aktivitäten auf spezifische Sektoren konzentriert, in denen sie besonders relevante Wettbewerbsvorteile erreicht und weiter ausgebaut haben. Die Notwendigkeit, immer strengeren Qualitäts- und Sicherheitsstandards zu genügen, hat anschließend dazu geführt, dass die Unternehmen dieser Cluster ihre Aufmerksamkeit immer genauer abgegrenzten Marktnischen zugewandt haben, wie die hohe Qualität ihrer Produkte beweist. |
2.4 |
Die Cluster sind nicht nur Konzentrationen von spezialisierten Unternehmen in einem bestimmten Gebiet, sondern Gruppen von Unternehmen, die im Team zusammenarbeiten: innerhalb dieser Gruppen wird bei den Projekten zusammengearbeitet und zugleich miteinander konkurriert. Unter dem Begriff „Gebiet“ ist dabei nicht einfach die geographische Umgebung zu verstehen, in der die Unternehmen operieren und produzieren, sondern eine Infrastruktur, wo soziale und wirtschaftliche Integration sowie eine Integration der Produktionszyklen stattfinden. Alles in allem das Umfeld, wo sich Produktionstraditionen und praktisches Wissen gesammelt haben. |
2.5 |
Die Beschleunigung der Informationsübertragung und die Möglichkeit, binnen kürzester Zeit das gesamte Angebotsspektrum zu prüfen, waren den Unternehmen einerseits nützlich, haben sie jedoch andererseits zur Anpassung gezwungen. Die Clustergleichgewichte haben sich verändert. Die Entstehung und Verbreitung neuer technologischer Paradigmen hat die gesamte Organisation der Produktion beeinflusst und Auswirkungen auf die Berufsprofile, die Arbeitsorganisation, die Aufwertung der Arbeitskräfte und die Expansionsbereiche gehabt. |
2.6 |
Immer häufiger arbeiten die Cluster eng mit den in dem betreffenden Gebiet angesiedelten Spezialdienstleistungszentren, Berufsbildungseinrichtungen, Hochschulen, Technologieparks und Forschungszentren zusammen. Die Qualität des auf den Markt gebrachten Produkts als der entscheidende Faktor für das Überleben der einzelnen Unternehmen des Clusters hängt im Wesentlichen von der Fähigkeit dieser Unternehmen ab, die bereits konsolidierten Produktionstraditionen so gut wie möglich an den vom Markt diktierten bzw. identifizierten Innovations- und Spezialisierungsbedarf anzupassen. |
2.7 |
Die Internationalisierung der Produktion zwingt die Unternehmen immer häufiger zu Investitionsanstrengungen, die die Form eines transnationalen Netzwerks annehmen. Auch die KMU müssen — wenn das Netzwerk, auf dem sie ihren Wettbewerbsvorteil aufbauen wollen, über den lokalen Rahmen hinausgehen soll — ebenso wie die großen multinationalen Unternehmen über geeignete technologische Strukturen für den Austausch und die Gewinnung von Know-how sowie engagierte und motivierte Arbeitskräfte verfügen. |
2.8 |
Die zunehmende Integration der Märkte ist zwar von Nachteil für diejenigen Unternehmen, die gewohnheitsmäßig auf begrenzten Märkten operieren, eröffnet jedoch für andere, vor allem die dynamischeren KMU, enorme neue Absatzmöglichkeiten. Die großen technologischen Veränderungen kommen nicht notwendigerweise den Großunternehmen zugute. Häufig ermöglicht es die vernetzte Wirtschaft , Faktoren wie Standortverlagerungen oder die Verfügbarkeit eines autonomen Verteilernetzes zu neutralisieren und dadurch einige der traditionellen Schwächen der KMU auszumerzen. Die KMU müssen daher auch mit Hilfe von Betreuungs- und Dienstleistungszentren in die Lage versetzt werden, in vollem Umfang von den Chancen des technologischen Fortschritts zu profitieren. |
2.9 |
Durch die Vernetzung sind die verschiedenen Gründe, die für die geographische Nähe sprachen, zum Teil hinfällig geworden. Einstmals wesentliche Aspekte wie der schnelle Informationsaustausch oder die Kontrollmöglichkeit, bei denen in der Vergangenheit möglichst kurze Laufzeiten erreicht werden mussten, werden heute durch Datenleitungen gewährleistet. |
2.10 |
Wenn auch die wirtschaftlichen Chancen und Möglichkeiten stark zugenommen haben, kann die Vernetzung bislang noch nicht das Problem der zwischenmenschlichen Kontakte lösen. Der unmittelbare Kontakt, bei dem Wissen und Erfahrung weitergegeben werden, ist gegenwärtig durch nichts zu ersetzen. Das entstehende Vertrauensverhältnis ist weiterhin unverzichtbar, wenn auch durch die Vernetzung die räumlichen Entfernungen zum Teil aufgehoben wurden, was zur Auflösung der Clusterstrukturen führt, deren Unternehmen immer häufiger mit externen Partnern in verschiedenen Ländern zusammenarbeiten. |
3. Von den Industrieclustern hin zu europäischen Meta-Wissensclustern
3.1 |
Neben den traditionellen Industrieclustern entstehen zunehmend Meta-Cluster, die mitunter deren Stelle einnehmen: im Vergleich zu den herkömmlichen Industrieclustern können diese als integrierte Industrieplattformen definiert werden, innerhalb derer die technologiegestützten Wirtschaftsgebilde ihre Tätigkeit auf neue Standorte für den Erwerb von Know-how und angewandte Forschung ausweiten und — unter Aufgabe des Konzepts der räumlichen Nähe — Produktions- und Vertriebssysteme aufbauen, die sich an gemeinsamen Werten und Strategien orientieren. |
3.2 |
Dank der Meta-Cluster ist es möglich, die verschiedenen Betriebsabläufe an geographisch weit voneinander entfernten, wegen ihrer Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit ausgewählten Standorten abzuwickeln, dabei jedoch ein unverändert hohes Produktivitätsniveau zu halten und — insbesondere im Fertigungsprozess — berufliche Kompetenz durch interaktives Lernen zu gewährleisten, damit ein Übergang von der Anpassung hin zu einem proaktiven Prozess vollzogen werden kann. |
3.3 |
Bei der Weiterentwicklung in Richtung Meta-Cluster muss der Cluster immer mehr zu einem Labor des Wissens werden. Zur Unterstützung der Neupositionierung des Clusters im globalen Gefüge müssen sowohl die öffentlichen, vor allem die lokalen und regionalen Institutionen als auch insbesondere die Unternehmen in einem Prozess, dessen praktische Durchführung durch die Führungskräfte der betroffenen lokalen und regionalen Behörden gewährleistet werden kann, entsprechende strategische Maßnahmen im Bereich Humanressourcen und Innovation ergreifen. |
3.4 |
Die Meta-Cluster vernetzen hauptsächlich kleine, mittlere und große Unternehmen, die untereinander interagieren und Kooperations- und Arbeitsbeziehungen zu den fortschrittlichsten wissenschaftlich-technologischen Forschungszentren aufbauen. Die hierbei relevantesten Elemente sind folgende:
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3.5 |
Meta-Cluster sind grundsätzlich an folgenden vier Merkmalen zu erkennen:
|
3.6 |
Das Verständnis dieses Phänomens mit dem Ziel, Maßnahmen für die Meta-Cluster zu planen, ist zweifelsohne noch komplexer und vielschichtiger, u.a. weil — wie bereits im Zusammenhang mit den besonderen Merkmalen von Meta-Clustern ausgeführt wurde — auf empirischem Weg die Bereiche ermittelt werden müssen, die Spitzenleistungen ermöglichen und in denen starke Beziehungen zu Forschung, Produktion und Innovation bereits bestehen oder aufgebaut werden können. Die Einordnung der Phänomene ist allerdings komplex; sie wurde bislang nur selten empirisch in Angriff genommen und statistisch dokumentiert. |
3.7 |
Die Planung muss sich auf sämtliche Elemente erstrecken, die für eine immer genauere Analyse der spezifischen Merkmale der Meta-Cluster erforderlich sind:
|
3.8 |
Die Verlagerung hin zu einem wissensdominierten System bringt auch Governance -Probleme mit sich:
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3.9 |
An Bedeutung gewinnen schließlich auch die neuen Dienstleistungsstrukturen, die die Funktion einer kognitiven Schnittstelle zwischen dem lokalen Kontext und den Netzwerken des globalen Kontextes erfüllen. Es entstehen neue Agenturen, die auf die Bedürfnisse der örtlichen Unternehmen und die grundlegenden Wettbewerbs- und Kooperationsmechanismen zugeschnitten sind, die mit der Weiterentwicklung der Produktionsstrukturen einhergehen. |
4. Die Situation der Cluster in Amerika und auf internationaler Ebene
4.1 |
In den Vereinigten Staaten existieren einigen Schätzungen zufolge bereits seit Mitte der 90er Jahre rund 380 derartiger Cluster, die in einem breiten Spektrum von Fertigungs- und Dienstleistungssektoren operieren, 67 % der Erwerbsbevölkerung beschäftigen und 61 % der Produktion der Vereinigten Staaten ausmachen (14). Diese häufig aufgrund von regionalen Produktionskrisen entstandenen Cluster — wie z.B. San Diego Clusters in Kalifornien infolge der Umstrukturierung des Verteidigungssektors — haben davon profitiert, dass die zentralstaatlichen und lokalen Behörden einen Prozess eingeleitet haben, der dann vom Privatsektor weitergeführt wurde. So hat z.B. in Arizona eine Regierungskommission in den örtlichen Hochschulen ein Projekt zur Erfassung der Cluster in dem betreffenden Gebiet lanciert, wobei die wichtigsten Akteure des Privatsektors zusammengebracht wurden und dadurch die Schaffung übergreifender Strukturen gefördert wurde, um die Chancen der einzelnen Industriereviere zu nutzen und ihre Probleme zu bewältigen. Vergleichbare Initiativen wurden auch in anderen amerikanischen Bundesstaaten wie New York, Minnesota, Oklahoma und Oregon ergriffen. |
4.2 |
In Kanada hat die Zentralregierung im Rahmen ihrer Innovationsstrategie den Schwerpunkt auf die Schaffung und Förderung von international anerkannten wissensbasierten Industrieclustern gelegt; hierzu haben die maßgeblichen zentralstaatlichen Agenturen (Granting Agencies) die Forschungsinvestitionen in 27 Regionen/Städten des Landes festgelegt. Bei der kanadischen Innovationsstrategie bestand eines der prioritären Ziele auf zentralstaatlicher Ebene darin, bis 2010 mindestens 10 international anerkannte „technology clusters“ aufzubauen. Große — vielfach universitäre — Forschungsinstitute bilden hier recht häufig das Kernstück von Industrieclustern (15). |
4.3 |
In Asien und Lateinamerika ist die Situation sehr uneinheitlich. Sowohl in Indien als auch in China gibt es Cluster. In Pakistan hat sich unter dem veränderten Wettbewerbsdruck infolge der Liberalisierung des Handels und der Globalisierung der Trend verstärkt, mit den Industrieverbänden zusammenzuarbeiten und die von ihnen erbrachten Dienstleistungen zu nutzen, um die Anforderungen im Hinblick auf international anerkannte Qualitätssicherungsstandards zu erfüllen. In Brasilien und Mexiko mussten sich die Cluster infolge einer starken Durchdringung des nordamerikanischen Marktes durch chinesische Unternehmen einem internationalen Wettbewerb bei den Preisen stellen, der den Anstoß zu einer verstärkten vertikalen Integration und zu einer Differenzierung der Cluster gab. |
4.4 |
In Neuseeland haben die lokalen Behörden verschiedene Aktionen zur Förderung der Cluster durchgeführt, während sie in Australien — insbesondere auf Initiative der Kommunalbehörden Adelaide, Cairns und Hunter Valley — aus „Bottom-up“-Maßnahmen heraus entstanden sind; hierbei wurde zwischen Gruppen von Unternehmen eine auf ihre jeweiligen Bedürfnisse abgestimmte synergetische Dynamik entwickelt, und in einigen Fällen wurden staatliche Gelder für Studien, Beratung sowie Sekretariatsdienste bereitgestellt. |
5. Die derzeitige Lage und das in der Europäischen Union vorhandene Instrumentarium
5.1 |
In vielen Teilen Europas hat man bereits damit begonnen, in der bislang allgemein auf branchenspezifische Maßnahmen und Eingriffe ausgerichteten Industriepolitik auch die territoriale Komponente zu berücksichtigen und diejenigen Bedingungen zu fördern, die zum weltweiten Erfolg eines „Made in ...“ beigetragen haben. In zahlreichen Fällen jedoch konnten sich die lokalen Produktionssysteme unter organisatorisch-managementtechnischen Gesichtspunkten nicht adäquat auf die Herausforderungen einstellen. Dadurch wurde der Weg für neue Formen der Unterstützung geebnet, die nun nicht mehr auf das einzelne Unternehmen, sondern vielmehr auf das territoriale System in seiner Gesamtheit abzielen. |
5.2 |
Lokale Behörden haben sich zusammen mit Universitäten, Forschungseinrichtungen, Unternehmerverbänden und Kreditinstituten für die Unterstützung von Maßnahmen zur Verbreitung von Innovationen, zur Qualitätssteigerung, zur verstärkten Vermarktung lokaler Erzeugnisse und schließlich zur Konzeption von Systemprojekten mittels Einwirkung auf die Unternehmensbeziehungen eingesetzt. |
5.3 |
Industriecluster, die bereits in verschiedenen europäischen Ländern rechtlich anerkannt sind (z.B. in Italien durch das Gesetz Nr. 317/1999) werden für viele Volkswirtschaften — insbesondere für die italienische — einhellig als ein wirklicher Erfolg angesehen. Trotzdem ist ihre präzise Abgrenzung keine einfache Aufgabe: Sie werden von institutionellen Einrichtungen sowohl in quantitativer Hinsicht als auch bezüglich ihrer Spezialisierungsbereiche nicht deckungsgleich identifiziert. |
5.4 |
Regionale Initiativen zur Förderung der Industriecluster sind in Italien (insbesondere in Piemont, der Lombardei, Venetien, der Emilia Romagna und der Toskana), in Spanien (vor allem in Katalonien und Valencia) und in Deutschland (siehe die Initiativen BioRegio, Exist und InnoRegio) zu verzeichnen. In Frankreich entwickelte die Raumordnungseinrichtung DATAR (16) als beim Premierminister angesiedelte, die Fachministerien übergreifende Dienststelle besondere Maßnahmen zur Entwicklungsförderung lokaler Produktionssysteme, die sich im Bund der französischen Industriecluster zusammengeschlossen haben. In Schottland, Wales und Nordirland sind ebenfalls zahlreiche Industriecluster zu verzeichnen. |
5.5 |
Die nordischen Staaten haben in puncto Industriecluster-Förderung eigene Ansätze entwickelt, wie dies in Dänemark (hier ist die Industriecluster-Methodologie von großer Auswirkung auf die Wirtschaftspolitik des Landes) oder in Finnland (die Förderung der Cluster hat hier nicht nur die Wirtschaftspolitik, sondern auch die Politikbereiche wissenschaftliche Forschung, Technologie und Bildung erfasst) der Fall ist. |
5.6 |
In den neuen Mitgliedstaaten wurden seit 2000/2001 verschiedene Industriecluster-Förderprogramme aufgelegt. In der Tschechischen Republik wurde das Programm „Zusammenarbeit“ gestartet, in Ungarn das Programm NFT-GVOP lanciert, das den Aufbau von Industrieparks (17) vorsieht, die aus einer NRO (18) — des Verbands der Industrieparks — hervorgegangenen sind. Heute verfügt Ungarn über 165 Industrieparks, in denen 18 % der Arbeitnehmer in der Industrie beschäftigt sind und die für 28 % der Industrieexporte aufkommen. Zwischen 1997 und 2003 wurden 46.182.000 Euro in die ungarischen Industrieparks investiert (19). Das PGK-Programm (20) ist in der ungarischen Region Westtransdanubien und das Programm KMU-Clustering/Networking in Polen entstanden. In Slowenien wurde im Jahr 2000 ein Dreijahresprogramm zur Entwicklung von Clustern gestartet, an dem über 500 Unternehmen und 50 Institutionen beteiligt sind. Über 130 Pilotprojekte u.ä. laufen derzeit in den baltischen Staaten. Auf Malta wurde von den lokalen Behörden eine Strategie zur Unterstützung von Clustern in Schlüsselbereichen wie Gesundheitswesen, Ozeanographie, Informationstechnologien, Luftfahrt sowie Dienstleistungen durchgeführt. In den Beitrittskandidatenländern konnten ebenfalls wichtige diesbezügliche Erfahrungen gesammelt werden, wie das Beispiel des Industrieclusters von Timisora in Rumänien verdeutlicht. In Bulgarien wurden 2001 im Bereich „Capacity building for accelerated growth of the SME sector in Bulgaria“ des PHARE-Programms fünf mögliche Cluster ausgemacht. Das Wirtschaftsministerium hielt es für angezeigt, zum Zweck der Förderung ihrer weiteren Entwicklung eine besondere nationale Agentur zu gründen. |
5.7 |
In den Niederlande ist das Cluster-Konzept unmittelbarer Bestandteil der Politik und der Regierungsprogramme, wohingegen in Österreich besondere Maßnahmen zum Ausbau der Verbindungen zwischen den Forschungsinstituten und dem privaten Sektor, zur Verringerung gesetzlicher und verwaltungstechnischer Innovationshemmnisse, zur Förderung besonderer Cluster und zum Aufbau von Kompetenzzentren geschaffen wurden. |
5.8 |
Eine Politik zur Förderung von Industrieclustern bedingt jedenfalls einen systematischen und integrierten Ansatz, welcher den Verbindungen zwischen den Unternehmen, zwischen den Industriebranchen und schließlich zwischen den Unternehmen und den Institutionen und lokalen Behörden Rechnung trägt: diesem Ansatz zufolge müsste der Privatsektor die treibende Kraft sein, dem öffentlichen Sektor kommt eine unterstützende und katalysatorische Funktion zu. |
5.9 |
Dem „Cluster-System“ liegen verschiedene Formen der horizontalen Integration von Unternehmen zugrunde, die von den Beziehungen zwischen Mutter- und Tochterunternehmen über Produktionsverbünde zu Phänomenen des „Outsourcing“ reichen. Diese Integrationsform ermöglicht einen hohen Grad an Flexibilität, aber ebenfalls das Erzielen — mittels produktionsspezifischer Integration — der für Großunternehmen typischen Skaleneffekte. Die das Cluster kennzeichnende Fähigkeit, in dem jeweiligen Arbeitssektor über alle Bereiche der Produktionskette gemäß der produktionstechnischen Arbeitsteilung unabhängig zu entscheiden, ermöglicht eine flexible Gestaltung der Produktionskosten und eine leichtere Anpassung an die Bedürfnisse des Marktes. |
5.10 |
Der Erfolg, den die Erzeugnisse der Cluster auf den internationalen Märkten erzielen, ist auch das Ergebnis einer großen Innovationsfähigkeit und eines ständigen Strebens nach Produktoptimierung, die durch den Wettbewerb zwischen den Unternehmen des selben Clusters und der Interaktion mit den vor Ort vorhandenen Universitäten und/oder Akademien noch gesteigert werden. Dank dieser Synergien konnten auch gemeinhin als technologisch nicht besonders entwickelt erachtete Sektoren — wie z.B. der Textil- und Bekleidungssektor — internationale Wettbewerbsfähigkeit erlangen. |
5.11 |
Bis heute wurden zur Bestimmung der Indikatoren für das mögliche Vorhandensein eines Clusters Faktoren wie Unternehmerdichte, Spezialisierungsgrad der Sektoren und Anteil der Arbeitnehmer im herstellenden Gewerbe herangezogen. Dabei handelte es sich folglich immer um quantitative Angaben, die „objektive“ Entscheidungen ermöglichen sollten. Hingegen müssen auch Faktoren wie wirtschaftliches Profil, Produktinnovationen oder Gesamtstrategie der Unternehmen sowie — und vor allem — die Vernetzung von Unternehmen untersucht werden. Letztere ist sowohl zur Bestimmung des Ursprungs der Clusterstruktur als auch zum Erkennen künftiger Stärken des Meta-Clusters mit Blick auf enge Kontakte zwischen Unternehmen und Forschung von ausschlaggebender Bedeutung. |
5.12 |
Auf Unionsebene können verschiedene Initiativen zur Entwicklung europäischer Technologiecluster beitragen. Gleichwohl ist noch keine veritable integrierte Politik zur Entwicklungsförderung von Innovationsnetzwerken herangereift, die mit der auf der Tagung des Europäischen Rates vom 4./5. November 2004 beschlossenen Wiederankurbelung der Lissabon-Strategie in Einklang steht und der Verpflichtung Folge leistet, das wirtschaftliche und soziale Netz der KMU der alten und neuen Mitgliedstaaten im erweiterten Binnenmarkt so rasch wie möglich zu integrieren. |
5.13 |
Die EU-15 hat eine Reihe von Gemeinschaftsinstrumenten entwickelt, die zur Entwicklungsförderung und zum Aufbau von Wissensnetzwerken eingesetzt werden können. Diese sind insbesondere der Regionalpolitik, der Forschungs- und Entwicklungsförderung, der Unternehmenspolitik und Innovationsförderung, den Maßnahmen zur Informationsgesellschaft sowie schließlich der Bildungspolitik zuzuordnen. |
5.13.1 |
Regionalpolitik. Durch die Forschungs- und Innovationspolitik der Strukturfonds wird dank der besonders umfangreichen finanziellen Ausstattung mittels innovativer Maßnahmen im Rahmen des ehemaligen Artikels 10 EFSR, des RIS-Programms (Regionale Innovationsstrategie) sowie der Gemeinschaftsinitiative INTERREG III Sektion C insbesondere die regionale Entwicklung gefördert. Der Europäische Investitionsfonds und die Europäische Investitionsbank stellen hingegen mit der „europäischen Wachstumsinitiative“ Instrumente zur Verfügung, die für vernetzte Innovationsinitiativen für KMU eingesetzt werden können. |
5.13.2 |
Europäische Politik der F&TE. Das sechste Rahmenprogramm für Forschung und Entwicklung (2002-2006) bietet bedeutsame Möglichkeiten zur Förderung der Entwicklung von Know-how-Clustern, insbesondere im Rahmen
|
5.13.3 |
Außerdem sieht der Aktionsplan „Mehr Forschung für Europa — hin zu 3 % des BIP“ eine Reihe von Aktionen auf nationaler und auf europäischer Ebene vor. Auch im Bereich der Anwender-Dienstleistungen des GALILEO-Programms der Funknavigation und Satellitenpositionierung können Initiativen zur Förderung europäischer Wissensnetzwerke entwickelt werden. Wie bereits in jüngsten Berichten, insbesondere zur Beteiligung der Kleinunternehmen an diesem Programm verdeutlicht wurde, stieß die Beteiligung von KMU vor allem in den neuen Mitgliedstaaten auf große Schwierigkeiten (21). |
5.13.4 |
Unternehmenspolitik. Im Bereich der Unternehmenspolitik und der Industrieförderung sind insbesondere folgende Initiativen hervorzuheben:
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5.13.5 |
Besonders hervorzuheben unter den von der GD Unternehmen verwalteten Programmen sind insbesondere diejenigen zur Entwicklung der Cluster-Netzwerke sowie die Maßnahme zur Förderung der Unternehmen und Unternehmensnetzwerke durch das IDAbc-Programm. Im Rahmen gemeinsamer Aktionen der GD Umwelt im Bereich nachhaltiger Entwicklung sind vor allem die auf regionaler Ebene finanzierten Initiativen zur Zusammenarbeit zwischen Industrieclustern im Rahmen der EMS-EMAS Zertifizierung (System ökologischen Umwelt-Managements und Audit-System) zu nennen. |
5.13.6 |
Maßnahmen im Bereich der Informationsgesellschaft. Das Programm eEUROPE 2005 und insbesondere die Initiativen eGovernment, eBusiness, eCommerce, eProcurement, Breitbanddienste, eInclusion und GO DIGITAL bieten zahlreiche Möglichkeiten für Projekte zur Unterstützung von Meta-Clustern. |
5.13.7 |
Politik im Bereich Bildung und Ausbildung. Die Programme SOKRATES und LEONARDO sehen verschiedene Maßnahmen zur Ausbildungsförderung und zur Entstehung von Know-how-Clustern vor. Im Rahmen der Programme eLearning und eEurope 2005 können ebenfalls Initiativen konzipiert werden. |
6. Hin zu einem strategischen Ansatz für die Gemeinschaftspolitik im Bereich Wissensnetzwerke
6.1 |
Auf der Frühjahrstagung 2004 des Europäischen Rates wurde betont, dass „die Maßnahmen auf der Ebene der Union nur einen Teil der Maßnahmen bilden, die erforderlich sind, um die Lissabonstrategie zum Erfolg zu führen. Außerdem wird hervorgehoben, dass viele der Reformen und Investitionen, die in der Verantwortung der Mitgliedstaaten stehen, noch umzusetzen sind“ (22). Diese Ausrichtung wurde vom Europäischen Rat auf seiner Tagung am 4./5. November 2004, auf der auch der Wim KOK-Bericht (23) vorgelegt wurde, bekräftigt. |
6.2 |
Die wichtigsten Herausforderungen sind drei strategischen Bereichen zuzuordnen, die für das Wachstum von grundlegender Bedeutung sind: |
6.2.1 |
Die Entwicklung transnationaler Wissensnetze, die u.a. mittels der Gemeinschaftsinitiative für Wachstum und vorrangige Investitionen im Bereich Forschung, Innovation und lebensbegleitenden Lernen zu realisieren ist. Ein weiteres wichtiges Element ist das Erkennen und das Herausbilden neuer Berufsprofile, wobei in stärkerem Maße auf die im Sechsten Rahmenprogramm vorgesehenen vernetzten Kooperationsinstrumente zurückzugreifen ist; |
6.2.2 |
Die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und der umweltspezifischen Nachhaltigkeit: Dies ist u.a. durch die Entwicklung von Breitband-Kommunikationsdiensten und Hochgeschwindigkeitsnetze, die besonders für die Forschung und Innovation (GEANT) notwendig sind, durch den Einsatz der Pilot-Anwendungen des GALILEO-Programms sowie durch die Konzeption von Initiativen im Rahmen des Programms eEUROPE 2005 zu realisieren. |
6.2.3 |
Die Stärkung der sogenannten „Nachbarschaftspolitik“ (24) im erweiterten Europa: Diese muss auf die Entstehung organischer und umfassender Synergien mit den Nachbarn des neuen Europa abzielen, um einen Raum des Wohlstands und der Sicherheit zu schaffen und Kooperationsmechanismen für sensible Themen wie die Sicherung gemeinsamer Grenzen, die Kontrolle von Migrationsströmen und die Bekämpfung des organisierten Verbrechens zu entwickeln. |
6.3 |
In allen Ländern der Union und insbesondere in den neuen Mitgliedstaaten entsteht zusehends das Bewusstsein, dass Wissensnetzwerke und Industriecluster ein wichtiges Element zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und der Produktion, zur Optimierung beschäftigungspolitischer Maßnahmen, zur Steigerung der Qualität der Arbeit und zur Förderung der Entwicklung von KMU darstellen. |
6.4 |
Nach Auffassung des Ausschusses muss auch auf Unionsebene eine integrierte Politik entwickelt werden, die zur Entstehung einer europäischen Plattform zur Schaffung neuer europäischer Know-how-Metacluster führt. |
6.5 |
Der Ausschuss ist davon überzeugt, dass im Hinblick auf einen globalisierten Markt die neuen Know-how-Metacluster ein wahrhaft Erfolg versprechendes Instrument darstellen, das einerseits den KMU einen verbesserten Zugang zu Qualitätssicherungskompetenzen, zu modernen gemeinsamen Diensten sowie zu neuen wissensbasierten Infrastrukturen gewährleistet, zum anderen zu einer optimierten Unternehmensführung und zu einer selbstbewussteren und besser ausgebildeten Arbeitnehmerschaft führt. |
6.6 |
Die Schaffung einer europäischen Cluster-Plattform könnte nach Auffassung des Ausschusses durch Kohärenz, Transparenz und erleichterten Zugang gekennzeichnete Rahmenbedingungen gewährleisten, die für die Welt der KMU, die alten und neuen Mitgliedstaaten sowie für die Beitrittsländer und die benachbarten Regionen Europas von großer Bedeutung sind. |
6.7 |
Mithilfe dieser europäischen Cluster-Plattform könnten die zahlreichen, von den verschiedenen Generaldirektionen durchgeführten Maßnahmen und die heute zur Verfügung stehenden Instrumente und durchgeführten Gemeinschaftsaktionen koordiniert werden. |
6.8 |
Nach Auffassung des Ausschusses müsste diese europäische Plattform mit entsprechenden Finanzmitteln ausgestattet werden, die das Erreichen der zur Unterstützung von Gemeinschaftsinterventionen notwendigen kritischen Masse ermöglichen. Die im Rahmen der Plattform koordinierten und im Bereich der Lissabon-Strategie durchgeführten Aktionen könnten zweifelsohne zur Entwicklung der KMU beitragen, die über ein besonders reichhaltiges stratifiziertes implizites Wissen verfügen. Die Gemeinschaft sollte die Kodifizierung dieses Wissens und die Umwandlung in Gemeingut — neben der Einspeisung in europäische Netzwerke — ermöglichen. |
6.9 |
Die europäische Cluster-Plattform sollte einen programmatischen Rahmen bieten für:
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7. Abschließende Empfehlungen
7.1 |
In allen entwickelten Ländern findet gegenwärtig ein Deindustrialisierungsprozess statt. In der EU beträgt die Wertschöpfung des tertiären Sektors nunmehr 70 % des gesamten BIP (wobei 22 % auf die Industrie, 5 % auf das Bauwesen und 3 % auf die Landwirtschaft entfallen (26)). Diese Entwicklung sollte nicht weiter gefördert werden, denn ein Großteil der Wertschöpfung im Dienstleistungssektor bezieht sich auf Unternehmen bzw. wurde durch die Nachfrage seitens der Unternehmen generiert (27): in Handel und Verkehr sind dies 21,6 %, in den Finanz- und Unternehmensdienstleistungen 27,2 % und in der öffentlichen Verwaltung 21,6 % (28). |
7.1.1 |
Eine Politik, die zur Verbreitung einer clusterorientierten Kultur und zur Belebung der Netzwerke beitragen kann, ist zweifelsohne dazu in der Lage, die Industriecluster des erweiterten Europa gegenüber Ländern konkurrenzfähig zu machen, die zwar heute über niedrigere Lohnkosten verfügen, in denen aber kein sozialer Dialog besteht und in denen Hygiene und Sicherheit am Arbeitsplatz eine untergeordnete Rolle spielt. |
7.1.2 |
Im Grunde geht es nach Auffassung des Ausschusses um eine bessere Ausschöpfung des Wettbewerbsspielraums, der eine korrekte Praxis sozialer Unternehmensverantwortung (29) bietet. Dies führt dazu, dass die gesamte Arbeitswelt mit schärferem Bewusstsein und größerer Seriosität produziert, die Lieferzeiten einhält, einen „gerechten Preis“ (30) festlegt und Garantien in puncto Kompetenz, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit des Kundendiensts erbringt. |
7.2 |
Der EWSA hofft, dass Mittel zur verstärkten Vernetzung neuer Cluster — insbesondere in den neuen Mitgliedstaaten — bereitgestellt werden, um eine intelligente, marktgesteuerte Nachfrage zu stimulieren. |
7.3 |
Es müssten degressiv gestaffelte Mittel (für einen Zeitraum von 3-4 Jahren) bereitgestellt werden zur Erstellung von Machbarkeitsstudien, zur Realisierung von Start-ups, zur Deckung der Kosten von Netzvermittlungsdiensten und zur Finanzierung umweltspezifischer Nachhaltigkeit und von Testversuchen zur Zertifizierung. |
7.4 |
Die technologischen Rahmenbedingungen und die gesellschaftlichen Beziehungen verändern sich rasch und machen die unverzügliche Schaffung neuer Berufsbilder und folglich von Bildungsmaßnahmen im Bereich des lebensbegleitenden Lernens (31) für folgende Berufsgruppen erforderlich:
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7.5 |
Aufgrund seiner Erfahrungen hofft der EWSA, dass im Bereich der Meta-Cluster Kurse zur technologischen Innovation veranstaltet werden, an denen Vertreter des öffentlichen und des privaten Sektors, der Industrie, der Arbeitswelt, der Universitäten und der Banken beteiligt werden. Diese könnten flankiert werden durch reziproke Arbeitsaufenthalte des Personals des öffentlichen und des privaten Sektors, der Industrie und der Wissenschaft. |
7.6 |
Die GD Innovation, der das Verdienst zukommt, europäische Erfahrungen im globalen Kontext zu fördern, müsste ihre Unterstützung für Verfahren zum Aufbau, zur Überwachung und zur Bewertung von Initiativen der Technologievorausplanung und zum Benchmarking der verschiedenen Cluster — auch im länderübergreifenden Kontext — verstärken, um die kulturelle Basis und das Wissen über die laufenden Veränderungen und die Möglichkeiten zu ihrer Bewältigung stetig zu verbreitern und zu mehren. |
7.7 |
Zum Zwecke einer erleichterten Kreditvergabe, die in allen EU-Mitgliedstaaten, insbesondere aber in den jüngst beigetretenen Ländern Probleme bereitet, könnte beim EIF (32) eine Anlaufstelle eingerichtet werden. Dank ihrer Bürgschaftsinstrumente könnte sie zur Absicherung der von Banken, Finanzinstituten und genossenschaftlichen Vereinigungen, die mit den in den Meta-Clustern vertretenen Unternehmen zusammenarbeiten, gewährten Kredite beitragen. |
7.8 |
Das neue Wissenscluster ist nach Auffassung des Ausschusses auch der ideale Ort für die Erprobung ausgereifterer Formen der sozialen Verantwortung der Unternehmen mittels der Möglichkeiten des eGovernments, des eBusiness sowie der neuen elektronischen Unternehmensbeziehungen. Diese sind für die transnationale Vernetzung der Cluster von grundlegender Bedeutung, werden durch die gemeinsamen interaktiven Netze im Rahmen von IDABC (33) unterstützt und sind eng an das Programm eEurope 2005 (34) angebunden. |
7.9 |
Der Ausschuss erachtet es auch für wichtig, dass die Kommission eine gemeinsame, von allen an Gemeinschaftsprogrammen beteiligten Clustern verwandte Begriffssammlung sowie eine interaktive europäische Datenbank erstellt, die alle Cluster — nach Sektoren und Tätigkeitsbereichen unterschieden — umfasst. |
7.10 |
Ebenso wäre die Schaffung einer gemeinschaftlichen Zentrale im Rahmen der DG Unternehmen zur Koordinierung der Zusammenarbeit der unterschiedlichen Cluster und der verschiedenen beteiligten Institutionen zu begrüßen. Eine solche Zentrale könnte u.a. einen auf regionaler Ebene zu verteilenden Leitfaden bezüglich vorbildlicher Verfahren erstellen und laufend aktualisieren. |
7.11 |
Kulturelle Aspekte, die der sozialen Verantwortung der Unternehmen zugrunde liegen und das Unternehmen zu einer Ressource der Gemeinschaft werden lassen, sprechen gegen ein Ausufern der Bürokratie, das zu erhöhten Kosten und Lähmung der Eigeninitiative führt. Eine „SLID“-Initiative wäre deshalb ein geeignetes Mittel zur Übertragung der im Rahmen des SLIM-Programms (35) gemachten Erfahrungen auf die Cluster. |
7.12 |
Nach Auffassung des Ausschusses wäre es ebenso nützlich, ein Help-Desk einzurichten, das in puncto geistiges Eigentum mit Rat und Tat zu Seite stehen und eine Reihe von Dienstleistungen für Cluster, die sich zusehends an den europäischen Netzwerken und am Weltmarkt beteiligen, anbieten könnte. |
7.13 |
Die Akteure der Cluster müssen erleichterten Zugang zu pränormativen und konnormativen Projekten der technologischen Entwicklung im Bereich von CEN, CENELEC, ETSI und NORMAPME bekommen (36). |
7.14 |
Der Ausschusses betont, dass im Zusammenhang mit dem kommenden 5. Mehrjahresprogramm für Unternehmen und unternehmerische Initiative (für den Zeitraum von 2007-2013) (37) der Lage und den Bedürfnissen der Industriecluster mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden muss. |
7.15 |
Nach Auffassung des EWSA, die u.a. auf den in den letzten Jahren — insbesondere nach den Tagungen des Europäischen Rates in Barcelona und Sevilla — gesammelten Erfahrungen fußt, wäre die Schaffung einer nach Sektoren und Aktivitäten gegliederten europäischen Plattform für den ständigen Dialog von besonderem Nutzen. Diese müsste von den Verantwortlichen der Cluster, der Behörden, den Sozialpartnern, den Vertretern der Finanzinstitute, der Forschungszentren und der NRO gebildet werden. |
7.15.1 |
Der Ausschuss erachtet es für erforderlich, über die Anerkennung der europäischen Netzwerke der Meta-Cluster des Wissens durch die Gemeinschaft mit folgender Zielsetzung nachzudenken:
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7.15.2 |
Der EWSA hält es in diesem Zusammenhang für sinnvoll, auf der Grundlage der vorliegenden Stellungnahme eine öffentliche Anhörung zu veranstalten, an der die Akteure der diversen Industriecluster sowie die betroffenen Organisationen der verschiedenen staatlichen Ebenen beteiligt werden, wobei die grenzübergreifende Zusammenarbeit angeregt und folgende Punkte verdeutlicht werden sollen:
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7.15.3 |
Das europäische Konsortium der EWN könnte den Unternehmergeist, die soziale Verantwortung, den Aufbau neuer Aktivitäten sowie die Entwicklung des lebensbegleitenden Lernens fördern und grenzübergreifende Partnerschaften anregen. Das Konsortium müsste:
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7.15.4 |
Charakteristik: Die EWN müssten privater Natur sein und folglich nicht auf öffentliche Mittel zurückgreifen müssen. |
7.15.5 |
Konzeption: Die EWN sollten über Kriterien verfügen, die die Zusammensetzung der Konsortien, die am Sechsten FTE-Rahmenprogramm teilnehmen können, regeln. Diese sollten über eine Laufzeit von fünf Jahren mit der Möglichkeit der Verlängerung (39) verfügen und in ein spezielles Verzeichnis eingetragen sein, das auf einer bei der Kommission angesiedelten EWN-Plattform hinterlegt wird. |
7.15.6 |
Rechtsnatur: Analog zur Regelung für die integrierten Projekte und die Exzellenznetze im Rahmen des gemeinschaftlichen FTE-Rahmenprogramms sollte der EWN-Koordinator der einzige offizielle Ansprechpartner für die Gemeinschaftsinstitutionen sein. |
7.16 |
Der EWSA ist schließlich der Auffassung, dass die in den Industrieclustern gereiften Erfahrungen nun den Meta-Clustern des Wissens zugute kommen. Dies bietet vielversprechende Möglichkeiten in puncto:
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7.17 |
Aus all diesen Gründen muss die Entwicklung des Meta-Clusters auf lokaler, einzelstaatlicher und europäischer Ebene gefördert werden. |
Brüssel, den 6. April 2005
Die Präsidentin
des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses
Anne-Marie SIGMUND
(1) Vgl. Becchettini „I distretti industriali e le dinamiche sociali“, 1995.
(2) KOM(2001) 366 endg. vom 18.7.2001
(3) „Meta“ kommt aus dem Griechischen und drückt in Bildungen mit Substantiven aus, dass etwas hinter etwas steht bzw. übergeordnet ist. Ein Meta-Cluster geht über den herkömmlichen Bereich des Clusters hinaus und ist dem traditionellen Cluster übergeordnet.
(4) Unter intelligenten Wissens-, Know-how- oder Technologienetzwerken sind die neuen Formen von Clustern zu verstehen, bei denen - anders als bei den traditionellen Industrieclustern - in starkem Umfang die Informations- und Kommunikationstechnologien genutzt werden.
(5) Laut Dokument KOM(2002) 714 endg. vom 11.12.2002 könnten technologische Plattformen eingerichtet werden, um „die Entstehung von Börsen für die Kooperation von Interessengruppen zu fördern und einen langfristigen strategischen Plan für F&E zu bestimmten Technologien auszuarbeiten (...). Solche Plattformen ermöglichen Synergieeffekte zwischen staatlichen Stellen, Anwendern, Regulierungsbehörden, Industrie, Verbrauchern und den Kompetenzzentren (...). Kohärenz ist notwendig zwischen Forschung, die neue Möglichkeiten eröffnen kann, und dem Regulierungsrahmen innerhalb dessen diese Technologien entwickelt und vermarktet werden können“.
(6) „Die Herausforderung annehmen“, der Bericht der Hochrangigen Sachverständigengruppe unter Vorsitz von Wim KOK über die Lissabon-Strategie, der der Kommission am 3. November 2004 und dem Europäischen Rat auf seiner Tagung am 4./5. November 2004 in Brüssel vorgelegt wurde.
(7) „It provides a realistic, but worrying, assessment of progress. It shows that we must act now to make up for lost time“. Rede des designierten Kommissionspräsidenten auf der Tagung des Europäischen Rates am 4./5. November 2004 in Brüssel.
(8) „We will need to refocus priorities, measure progress and assume greater responsibility for following them through“, ebd., siehe vorhergehende Fußnote.
(9) Stellungnahme ABl. C 120 vom 20.5.2005, Berichterstatter: die Herren Vever, Ehnmark und Simpson.
(10) R. Nelson und S.G. Winter (1982), „An evolutionary theory of economic change“. Das implizite Wissen ist im Gegensatz zum expliziten Wissen nicht formalisiert und kann nur mittels sozialer Interaktion weitergegeben werden.
(11) Vgl. KOM(2004) 474 endg. vom 14.7.2004 und Stellungnahme CESE 139/2005 vom 10.2.2005, Berichterstatter: Herr Koryfidis.
(12) Vgl. Europäische Kommission, GD Unternehmen, MAP Project 2002, „Final report of the expert group on enterprise clusters and networks“ [Schlussbericht der Sachverständigengruppe für Unternehmenscluster und -netzwerke], S. 9 [Text frei übersetzt]:
„Gruppen von unabhängigen Unternehmen und verbundenen Einrichtungen, die: zusammenarbeiten und miteinander konkurrieren; geografisch auf ein oder mehrere Gebiete konzentriert sind, aber auch global expandieren können; auf eine bestimmte Branche spezialisiert und durch gemeinsame Technologien und Kompetenzen miteinander verbunden sind; entweder wissensbasiert oder herkömmlicher Art sein können; institutionalisiert (mit einem richtigen Clustermanagement) oder nicht-institutionalisiert sein können; positive Auswirkungen auf die Innovation und Wettbewerbsfähigkeit, den Erwerb von Kompetenzen und Wissen, das Wachstum und die langfristige Unternehmensdynamik haben.“
(13) Umfragen unter den Beschäftigten der Cluster lassen ein starkes Gefühl der Beteiligung und Motivation der Mitarbeiter auch auf den unteren Ebenen erkennen (Region Lombardei, Präambel zu dem Gesetz über Meta-Cluster aus dem Jahr 2004).
(14) Vgl. OECD „Unternehmerische Initiative und innovative KMU in einer globalen Wirtschaft fördern“ - Zweite OECD-Konferenz der für kleine und mittlere Unternehmen zuständigen Minister, Istanbul, 3.-5. Juni 2004.
(15) Vgl. Canada Foundation for Innovation - J. Adam. „Research funding: key to clusters“, 2003.
(16) DATAR: Délégation à l'aménagement du territoire et à l'action régionale.
(17) Mit einer Fläche von mindestens 25.000 m2 und einer Verwaltungsgesellschaft, die sich um die Infrastrukturen und die Unternehmen kümmert. Der private und der staatliche Sektor tragen gemeinsam zur Verwirklichung der Parks bei. Banken und Finanzinstitutionen sind leider nicht beteiligt.
(18) Nichtregierungsorganisation.
(19) Quelle: Janos Toth, Mitglied des EWSA.
(20) PGK: Pannon Gazdasagi Kezdemenyezes.
(21) Vgl. CORDIS, Presseerklärung „EU möchte die Beteiligung von KMU am Sechsten Rahmenprogramm steigern“ (vom 14.1.2005), vgl. Ebenso: „Europäische Kommission, Fünfjahresbericht über Forschung und Entwicklung“ (vom 17.1.2005).
(22) Bericht der Kommission für die Frühjahrstagung des Europäischen Rates: „Die Lissabon Strategie realisieren - Reformen für die erweiterte Union“, KOM(2004) 29 endg. vom 20. Februar 2004.
(23) Siehe Fußnote 2.
(24) Der Barcelona-Prozess für den Mittelmeerraum (1995); der Assoziierungs- und Stabilisierungsprozess für die westlichen Balkanstaaten; die Abkommen über Zusammenarbeit und Partnerschaft mit den Staaten der Gemeinschaft der unabhängigen Staaten (vormals UdSSR).
(25) Die GD Bildung und Kultur genehmigte zwischen Anfang 1990 und Oktober 2003 ca. 2 500 Unterrichtsprojekte zu europäischen Themen: darunter sind 82 europäische Zentren, 601 Lehrstühle und 1560 in der Studienordnung verankerte Kurse und Unterrichtseinheiten zu verzeichnen. Aufrufe zur Interessensbekundung bezüglich der Finanzierung sind jedes Jahr neu an folgender Stelle im Internet erhältlich: http://europa.eu.int/comm/education/programmes/ajm/index_en.html.
(26) Quelle: Eurostat, Struktur der Bruttowertschöpfung, 2002.
(27) Laut dem „Bureau of Economic Analysis“ generiert jeder Dollar, den der Endverbraucher für Industriegüter ausgibt, 0.55 Dollar in Bezug auf das BIP im Fertigungssektor und 0,45 Dollar außerhalb des Fertigungssektors. Siehe: „Manufacturing in America: A Comprehensive Strategy to Address the Challenges to U.S. Manufacturers, Department of Commerce, Januar 2004 (http//.www.commerce.gov/DOC_MFG_Report_Complete.pdf), November 2004 - MANUFUTURE. EUROPÄISCHE KOMMISSION.“
(28) Quelle: Eurostat, ebenda.
(29) Siehe Grünbuch: Europäische Rahmenbedingungen für die soziale Verantwortung der Unternehmen, KOM(2001) 366 endg. vom 18.7.2001.
(30) Der Begriff des „gerechten Preises“ wurde von den Staats- und Regierungschefs auf dem Europäischen Rat von Cardiff ausdrücklich bestätigt. „Umweltkosten müssen im Preis des Produkts berücksichtigt und dürfen nicht künftigen Generationen aufgebürdet werden!“. Eines der schnellsten Verfahren zur Berücksichtigung von ökologischen Gesichtspunkten besteht darin, einen Preis, der die Umweltkosten des Produkts sowie der Dienstleistungen mit einschließt festzulegen und anreizorientierte Marktinstrumente zur Verfolgung von Umweltzielen einzusetzen.
(31) Siehe Fußnote 11.
(32) Der im Jahr 1994 gegründete Europäische Investitionsfonds (EIF) verfolgt zwei Ziele: Unterstützung von Netzwerken und erleichterter Kreditzugang für KMU. Aktionäre des EIF sind die Europäische Investitionsbank, die Europäische Kommission und zahlreiche europäische Banken. In den letzten Jahren setzte sich der EIF insbesondere für Kredithilfen für Kleinst- und Kleinunternehmen ein.
(33) Stellungnahme des Ausschusses, CESE 1610/2003 vom 10.12.2003, Berichterstatter: Herr Pezzini (ABl. C 80 vom 30.3.2004). Die transnationale Vernetzung auf der Grundlage der Informationstechnologien wurde zum wichtigsten Instrument der Zusammenarbeit öffentlicher Verwaltungen zur Schaffung eines modernen und vitalen erweiterten Europa. Andererseits deuten die von der Kommission durchgeführten Untersuchungendarauf hin, dass Investitionen in diesem Bereich eine besonders positive wirtschaftliche Dynamik (mit hohen Amortisationsraten) auslösten. Eine Gemeinschaftsinitiative in diesem Bereich stellt das Programm „Interchange of Data between Administrations (IDA)“ dar, das von der Kommission in den Jahren 1993-1995 unter der Bezeichnung IDA I (Laufzeit von 1995-1999) gestartet wurde und dem IDA II für den Zeitraum von 1999-2004 mit einer Mittelausstattung von 127 Mio. Euro folgte. 60 % der Mittel wurden für sektorale Programme allgemeinen Interesses verwandt, der Rest wurde für horizontale Maßnahmen zur Gewährleistung der Interoperabilität und des uneingeschränkten Zugangs zu den transeuropäischen Netzen aufgewandt.
(34) eEurope 2005: Eine Informationsgesellschaft für alle. Auf dem Europäischen Rat von Sevilla am 21./22. Juni 2002 angenommener Aktionsplan. Zusammenfassung: Der Aktionsplan zielt ab auf ein verbessertes Klima für private Investitionen zur Schaffung neuer Arbeitsplätze, für Produktivitätszuwächse, für die Modernisierung der öffentlichen Dienstleistungen und die Gewährleistung des Zugangs aller zur globalen Informationsgesellschaft. Mittels eEurope sollen sichere Dienste, Anwendungen und Inhalte gefördert werden, die sich auf in großem Umfang zur Verfügung stehende Breitband-Infrastrukturen stützen.
(35) Das SLIM-Programm wurde zu Beginn der Neunzigerjahre auf Initiative der DG XXIII lanciert und verfolgte das Ziel, der Verringerung des bürokratischen Aufwands, der gestern wie heute vor allem Kleinst- und Kleinunternehmen belastet. Aus den mit SLIM gemachten Erfahrungen ging das mittlerweile konsolidierte BEST-Programm hervor.
(36) Europäisches Komitee für Normung (CEN); Europäisches Komitee für elektronische Normung (CENELEC); Europäisches Telekommunikationsstandardinstitut (ETSI); Europäische Büro des Handwerks und der KMU für Normung (NORMAPME).
(37) Vgl. KOM(2004) 781 endg. vom 7.12.2004 und CESE 245/2005.
(38) Vgl. FTE-Rahmenprogramm.
(39) Die begrenzte Gültigkeitsdauer ist notwendig, um jedwede Verkrustung von etwaigen nicht veränderungsfähigen Clustern zu verhindern.