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Document 52010IE0981

    Stellungnahme des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses zum Thema „Für eine EU-Politik zur Sanierung der Rollenoffset- und Tiefdruck-Industrie in Europa“ (Initiativstellungnahme)

    ABl. C 44 vom 11.2.2011, p. 99–104 (BG, ES, CS, DA, DE, ET, EL, EN, FR, IT, LV, LT, HU, MT, NL, PL, PT, RO, SK, SL, FI, SV)

    11.2.2011   

    DE

    Amtsblatt der Europäischen Union

    C 44/99


    Stellungnahme des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses zum Thema „Für eine EU-Politik zur Sanierung der Rollenoffset- und Tiefdruck-Industrie in Europa“ (Initiativstellungnahme)

    2011/C 44/16

    Berichterstatter: Pierre GENDRE

    Ko-Berichterstatter: Nicola KONSTANTINOU

    Der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss beschloss am 16. Juli 2009, gemäß Artikel 29 Absatz 2 seiner Geschäftsordnung, eine Initiativstellungnahme zu folgendem Thema zu erarbeiten:

    „Für eine EU-Politik zur Sanierung der Rollenoffset- und Tiefdruck-Industrie in Europa“.

    Die mit den Vorarbeiten beauftragte Beratende Kommission für den industriellen Wandel nahm ihre Stellungnahme am 1. Juli 2010 an.

    Der Ausschuss verabschiedete auf seiner 464. Plenartagung am 14./15. Juli 2010 (Sitzung vom 14. Juli) mit 145 gegen 2 Stimmen bei 7 Stimmenthaltungen folgende Stellungnahme.

    1.   Schlussfolgerungen und Empfehlungen

    1.1   Die europäische Druckindustrie steht aufgrund der wachsenden Bedeutung des Internets als Informations- und Werbemedium, der sinkenden Zahl von Zeitungs- und Zeitschriftenlesern sowie des erbitterten weltweiten Wettbewerbs bei einigen Erzeugnissen dieser Branche vor großen Herausforderungen.

    1.2   Im besonderen Sektor der Rollenoffset- und Tiefdruck-Industrie ist die Lage aufgrund der beträchtlichen Produktionsüberkapazität, die sich einigen Analysten zufolge auf 25 %-30 % beläuft, besonders schwierig. Laut Investitionstest des IFO-Instituts, der das deutsche Druckgewerbe zum Gegenstand hat, folgen die Investitionsraten in diesem Sektor den Markttrends und verzeichnen seit 2008 einen Rückgang. 2006 und 2007 waren sehr gute Jahre für die Druckindustrie (1). Doch seit 2008 verblieben die Investitionen auf einem deutlich niedrigeren Niveau und vor allem zur Durchführung von Rationalisierungen und Verbesserungen beim Produktionsfluss getätigt.

    1.3   Das Druckgewerbe leidet unter Überkapazitäten und anderen wichtigen Wettbewerbsfaktoren wie etwa der Attraktivität der neuen Medien, den Importen aus Ländern mit niedrigen Produktionskosten und der sinkenden Nachfrage. Diese schlechte Wirtschaftslage hat zu einem Verfall der Preise und somit zu nachteiligen Folgen für den Lebensstandard der Beschäftigten geführt.

    1.4   Darüber hinaus wird durch die derzeitige Krise der Zugang zu Krediten erschwert. Wie auch in anderen Wirtschaftszweigen, haben diese negativen Trends den Zwang verstärkt, die Produktionskosten zu senken, was sich auf die jüngsten Tarifverhandlungen ausgewirkt hat. In dieser schwierigen Lage ist zu befürchten, dass die Druckunternehmen, und besonders jene, die im empfindlichsten Marktsegment tätig sind, vor Umstrukturierungen und Massenentlassungen stehen.

    1.5   Die Europäische Kommission hat im Jahr 2007 die Ergebnisse einer Untersuchung der Wettbewerbsfaktoren in dieser Branche vorgelegt. Diese Befunde bildeten die Grundlage der Vorschläge für einen Aktionsplan für die Druckindustrie. Der EWSA unterstützt diese Vorschläge, deren Umsetzung von den Druckunternehmen in Angriff genommen wurde, und die nach wie vor aktuell sind. Er begrüßt die bereits erzielten Erfolge, ist jedoch der Ansicht, dass die Schwierigkeiten der Branche, die durch die Krise und die daraufhin in allen EU-Mitgliedstaaten einsetzende Rezession erheblich verschärft wurden, neue Initiativen zur Bewältigung der kurz- und mittelfristigen Herausforderungen verlangen.

    1.6   Der EWSA wurde über ein neues, gemeinsames Vorhaben der Gewerkschaften und der Arbeitgeber des Druckgewerbes informiert, in dem bei einer einjährigen Laufzeit die Sozialpartner die Leitlinien für eine sozialverträgliche Umstrukturierung der Unternehmen festlegen sollen. Dieses 2009 in die Wege geleitete Vorhaben gestattet Arbeitgebern und Gewerkschaften, die Probleme des Druckgewerbes gemeinsam zu analysieren und Überlegungen zu ihrer Lösung durch miteinander abgestimmte Maßnahmen aufzunehmen. Diese Diskussionen sollen auf die Ausarbeitung eines Aktionsplans zum Abbau der Überkapazitäten in diesem Sektor zielen.

    1.7   Der Aktionsplan sollte Teil einer längerfristigen Industriepolitik sein, die Überlegungen zu neuen Geschäftsmodellen in der Druckindustrie einschließt. Dieses Unterfangen sollte von einer von der Kommission eingesetzten hochrangigen Gruppe verfolgt werden, der Vertreter des Sektors und der Arbeitnehmervereinigungen sowie Sachverständige angehören. Diese Gruppe sollte mit Hilfe eines transparenten Systems der Informationserhebung die zu erwartenden Veränderungen sowie die Möglichkeiten für deren Bewältigung ermitteln.

    1.8   Der soziale Dialog zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften findet derzeit nur auf betrieblicher und nationaler Ebene statt. Der EWSA fordert die Kommission auf, einen Ausschuss für den sozialen Dialog auf europäischer Ebene in der gesamten Branche einzusetzen.

    1.9   Die Agenda für einen formellen und strukturierten sozialen Dialog auf europäischer Ebene könnte folgende Punkte umfassen:

    1)

    Überlegungen bezüglich verschiedener Maßnahmen zur Sicherung der Arbeitsplätze durch Fortbildung und Umschulungen in Verbindung mit einer Verringerung und Änderung der Arbeitszeiten, dem Rückgriff auf Kurzarbeit und betriebsinterne und -externe oder berufliche Mobilität;

    2)

    Prüfung, welche Anstrengungen unternommen werden müssen, um die Produktionskapazitäten an die Nachfrage anzupassen, ohne dass dies negative Folgen für die Arbeitsbedingungen hat;

    3)

    Gemeinsame Empfehlung der Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter zu Leitlinien für langfristige Investitionen, wobei zu berücksichtigen ist, dass der Bedarf an neuen Investitionen und ihr Umfang nur auf Ebene der einzelnen Unternehmen genau ermittelt werden können. Nach der Ermittlung einer angemessenen Investitionsstrategie dürfte der Erwerb von Maschinen zum Ersatz oder zur Befriedigung des Marktbedarfs es den Unternehmen ermöglichen, angemessen ausgerüstet zu sein, um in ihren gegenwärtigen oder künftigen Marktnischen effizient arbeiten zu können;

    4)

    Diagnose der Finanzlage des Industriezweigs durch Erfassung und Konsolidierung der veröffentlichten Daten, ohne die Vertraulichkeit der strategischen Entscheidungen der Unternehmen zu gefährden. Dies ist von oberster Priorität, um eine bessere Analyse der vorhandenen Handlungsspielräume vornehmen zu können;

    5)

    Bestandsaufnahme der bewährten Verfahren in puncto Arbeitsbedingungen, Fortbildung und Umschulung, bei denen sichergestellt ist, dass die ggf. bestehenden Vorschriften des europäischen Sozialmodells und der Vereinbarungen und Tarifverträge eingehalten werden.

    1.10   Der EWSA fordert die Kommission auf, auf europäischer Ebene eine Beobachtungsstelle oder einen Branchenrat für die Berufe und Qualifikationserfordernisse einzurichten, deren Aufgabe es wäre, den derzeitigen und den künftigen Bedarf der Branche zu ermitteln und dazu beizutragen, dass das Ausbildungsangebot dem Bedarf entspricht. Die Beobachtungsstelle sollte die ständige berufliche Weiterbildung sowie die Mobilität und Umschulung der Arbeitnehmer fördern.

    1.11   Für die unmittelbare Zukunft schlägt der EWSA der Europäischen Kommission vor, eine Konferenz unter Einbeziehung aller Interessengruppen abzuhalten, um sich gemeinsam einen Überblick zu verschaffen, um kurzfristige Handlungsoptionen zu entwickeln und eine unabhängige Studie zur mittel- und langfristigen Zukunft der Branche zu finanzieren. Die Sozialpartner könnten damit beauftragt werden, Dringlichkeitsmaßnahmen vorzuschlagen, um den Markt auf einen dauerhaften Entwicklungspfad zu führen und mögliche Szenarien für die Entwicklung dieses Berufszweigs zu entwerfen.

    1.12   Eine Untersuchung der Aktivitäten der Broker könnte durchgeführt werden, um festzustellen, wie sich deren Tätigkeit auf die Preisbildung auswirkt. Gleichzeitig könnte der Einsatz von Spezialisierungsvereinbarungen von den Unternehmen geprüft werden, um so zu einer besseren Nutzung der Produktionskapazitäten durch Skaleneffekte und Verbesserungen der Produktionstechniken beizutragen.

    1.13   Der EWSA ruft die einzelstaatlichen und europäischen Behörden auf, den Zugang der Branche zu öffentlichen Finanzmitteln zu erleichtern, die insbesondere durch den Europäischen Sozialfonds, den Europäischen Fonds für Regionalentwicklung EFRE und den Europäischen Fonds für die Anpassung an die Globalisierung vergeben werden, um Berufsbildungs-, Umschulungs- und Mobilitätsfördermaßnahmen für die Beschäftigten der Druckindustrie zu unterstützen. Er fordert die Unternehmen auf zu prüfen, in welchem Maße die EIB zur Finanzierung neuer Technologien für neue Geschäftsbereiche beitragen kann.

    2.   Hintergrund

    2.1   Die Entwicklung der europäischen Druckindustrie ist eng mit der Entwicklung ihrer Papier-, Druckfarbe- und Druckmaschinenlieferanten sowie der ihrer Auftraggeber verknüpft. Diese sind selbst mit Schwierigkeiten konfrontiert und versuchen, diese zu bewältigen - einige der Unternehmen im Rahmen eines Konzentrationsprozesses.

    2.2   Diese Schwierigkeiten werden durch strukturelle Veränderungen verursacht, die durch die Krise der Kommunikationsformen verschärft wird und die auf die Ausbreitung des Internets zurückzuführen ist, das die Marktkomponenten sukzessive verändert. Die gravierenden Auswirkungen des Internets sind auf sämtlichen Stufen der Wertschöpfungskette in Form gekürzter Werbeausgaben zu spüren, wodurch die Druckmedien in zum Teil irreversibler Form lebenswichtiger Einnahmen beraubt werden, was sich wiederum negativ auf die Informationsvielfalt auswirkt.

    2.3   In bestimmten Produktbereichen, in denen die Vermarktung keinen zeitlichen Zwängen unterliegt (insbesondere bei verschiedenen Buchkategorien), rufen die neuen Transport- und Kommunikationsmöglichkeiten die Druckereikonkurrenten in Indien und China auf den Plan. Zudem vergeben die Broker, die den niedrigsten Preis zu erzielen suchen, allem Anschein nach immer öfter Aufträge an asiatische Druckereien und fördern somit deflationistische Tendenzen, die Investitionen abträglich sind. In Verbindung mit dem Tatbestand, dass Kataloge immer häufiger online und nicht mehr auf Papier veröffentlicht werden, wirkt sich dies ruinös auf die Rollenoffset- und Tiefdruck-Industrie in Europa aus.

    2.4   Aktuellen Veröffentlichungen von Eurostat zufolge besteht die europäische Druckindustrie aus 132 571 Unternehmen mit über 853 672 Beschäftigten (2), wobei sieben Länder (Vereinigtes Königreich, Deutschland, Frankreich, Italien, Belgien, Niederlande und Spanien) 80 % aller Arbeitskräfte des Sektors in der EU-25 beschäftigen. Mehr als 95 % der europäischen Druckunternehmen haben weniger als 50 Beschäftigte und bieten insgesamt ca. 60 % der Arbeitsplätze, während weniger als 1 % der Unternehmen mehr als 250 Beschäftigte haben, was etwa 13 % der Gesamtbeschäftigung ausmacht. Um einen umfassenderen und genaueren Überblick über diesen Sektor zu gewinnen, wären allerdings detailliertere Zahlenangaben notwendig, die gegenwärtig nicht vorliegen.

    2.5   Gegenstand dieser Stellungnahme sind vor allem die Rollenoffset- und Tiefdruck-Industrie, bei dem es um hohe Auflagen oder Publikationszahlen geht; sie umfasst also nicht die gesamte Problematik der Zeitungs- oder Verpackungsdrucksparte, die mit Blick auf ihre Produkte als andere Märkte zu betrachten sind. So besitzen viele Zeitungen eine eigene Druckerei und werden nur in geringem Maße auf dem spezifischen Markt des Rollenoffset- und Tiefdrucks aktiv, auf dem sehr große Produktmengen hergestellt werden. Rollenoffset- und Tiefdruck sind verschiedene Druckverfahren, bei denen unterschiedliche Druckmaschinen zum Einsatz kommen. Der Offsetdruck kommt in großen Rollenoffsetunternehmen und kleinen Bogen-Offsetunternehmen zur Anwendung. Zusammen genommen macht die europäische Offset- und Tiefdruckindustrie 56 % des gesamten klassischen Druckmarkts in Europa aus (3). Die betreffenden Unternehmen stellen Bücher, Verzeichnisse, Kataloge und Zeitschriften her, die meist in sehr großen Mengen produziert werden, die im Allgemeinen zwischen 10 000 und 300 000 Exemplaren liegen.

    2.6   Zeitschriften machen die eine Hälfte der Produktion, Kataloge, Werbebroschüren und Bücher die andere Hälfte aus, wobei insgesamt fünf Millionen Tonnen Papier verbraucht werden. Die meisten Zeitschriften sowie viele Verpackungsmaterialien werden in Europa im Tiefdruckverfahren hergestellt. Die jährliche Gesamtkapazität des europäischen Tiefdrucksektors liegt bei mehr als fünf Millionen Tonnen, wovon allein 80 % von nur fünf Ländern erreicht werden. insgesamt sind in Europa 222 Rotationspressen im Einsatz.

    2.7   Die europäische Rollenoffset- und Tiefdruck-Industrie wird also strukturell durch Großunternehmen bestimmt, und zwar sowohl im Bereich des Rollenoffsetdrucks (ca. 30 Unternehmen in Europa) als auch im Bereich des Tiefdrucks (ca. 25 Unternehmen in Europa). Diese stehen untereinander im Wettbewerb, um ihren Marktanteil angesichts der sinkenden weltweiten Nachfrage zu erhöhen. In den vergangenen Jahren hat sich der Wettbewerbsdruck seitens des Rollenoffsetdrucks auf den Rotationstiefdruck erhöht. Die Unternehmen sind einer immer stärkeren Konkurrenz ausgesetzt, und die Sozialpartner müssen Umstrukturierungsverhandlungen führen und dabei versuchen, die Arbeitsplätze, die Arbeitsbedingungen und die Löhne weitmöglich zu erhalten.

    3.   Begründung

    3.1   Die Probleme, denen die europäische Druckindustrie insgesamt gegenübersteht, wiegen in der Rollenoffset- und Tiefdrucksparte noch weitaus schwerer, da sie mit besonders großen Herausforderungen sowohl struktureller als auch konjunktureller Natur konfrontiert ist. Diese sind gekennzeichnet durch die allgemeine Entwicklung des Medienbereichs und die wachsende Bedeutung des Internets - die den Markt für Druckerzeugnisse im Informationsbereich einschränkt -, durch Überkapazitäten und Überinvestitionen sowie durch Konzentrationen.

    3.2   Allgemeine Entwicklung des Mediensektors

    3.2.1   Das Produktionsvolumen dürfte aufgrund zunehmender Online-Veröffentlichungen und Werbung im Internet und der durch diese Entwicklung ausgelösten veränderten Lesegewohnheiten in den nächsten Jahren weiterhin sinken.

    Bei Verzeichnissen und Katalogen hat sich ein tendenzieller Rückgang der Produktion in den letzten fünf Jahren bereits bestätigt. Dieser Produktionsbereich ist jedoch ein wichtiges Standbein der europäischen Rollenoffset- und Tiefdruck-Industrie. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, käme es zu neuen Umstrukturierungen, weiteren Zusammenschlüssen und Standortschließungen, die mit weiteren Stellenstreichungen einhergehen würden.

    3.2.2   In den vergangenen zehn Jahren war in der europäischen Zeitschriftensparte ein rückläufiger Trend festzustellen, der durch zurückgehende Verkaufszahlen und einen Preisverfall gekennzeichnet ist (4). So war Intergraf zufolge in vier von sechs der wichtigsten Produktionsländer von Zeitschriften zwischen 2001 und 2004 ein Rückgang zu verzeichnen; davon ausgenommen waren Spanien und Italien, wo es einen leichten Anstieg gab. Neueren Zahlen zufolge sind der italienische und der spanische Markt mittlerweile ebenfalls vom Rückgang betroffen. 2009 sanken in Italien die Werbeeinnahmen der Zeitungen um 28,7 % (Nielsen), während die Herstellung von Zeitschriften in Bezug auf das Gewicht um 10,5 Prozent zurückging (ISTAT). Dieser Trend hält weiterhin an und wird sich fortsetzen, solange die Überkapazitäten im Sektor fortbestehen. Da die Auftraggeber zunehmend auf ein Fachpublikum abzielen, um ihre Verkaufszahlen zu erhöhen, bestellen sie in geringerer Auflagenhöhe, was einen negativen Dominoeffekt auf die Rollenoffset- und Tiefdrucksparte auslöst, die Einsparungen bei den Produktionskosten nur durch große Auflagen erzielen kann.

    3.2.3   Die Zeitungsverlage haben ihre Auflagenzahlen aufgrund sinkender Leserzahlen ebenfalls heruntergefahren. So wurden in Großbritannien im Jahr 2008 mindestens 53 Titel, vor allem kostenlose Wochenblätter, eingestellt. Manche Verlage bieten Abonnements sowohl in Papierform als auch online an und versuchen damit, zwischen beiden Formen der Informationsverbreitung und Werbung eine wechselseitige Ergänzung herzustellen. Wenngleich die Folgen dieser Vorgehensweise derzeit noch nicht klar abzusehen sind, könnte dies doch dazu beitragen, den Niedergang der Sparte aufzuhalten und eventuell die Wiedereingliederung von Arbeitnehmern erleichtern.

    3.2.4   Die Papierkosten machen über die Hälfte der Druckkosten in Europa aus, wobei es den Unternehmen aufgrund der Tatsache, dass sie den Papiereinkauf einzeln tätigen, schwerfällt, mit den Gruppenkäufen mitzuhalten, wie sie in den südostasiatischen Ländern üblich sind. In einem unlängst erschienenen Bericht der Stationers’ and Newspaper Makers’ Company wird geschätzt, dass der Bedarf an Zeitungspapier bis 2020 um die Hälfte (56 %) schrumpfen wird. Weiter heißt es in dem Bericht, dass aufgrund der zunehmenden Online-Ausgaben und der damit einhergehenden Auswirkungen auf die Werbung, die Nachfrage nach Zeitschriften um rund ein Drittel zurückgehen dürfte, ganz zu schweigen von dem Einfluss der digitalen Medien auf die Sparte der Geschäftsmagazine (5).

    3.2.5   Früher besaßen die großen Verlagshäuser eigene Druckereien, in denen ihre Veröffentlichungen gedruckt wurden. In den letzten zehn Jahren haben viele Verlage diese Vermögenswerte jedoch veräußert, um sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren. So besitzen mittlerweile nur noch wenige Verlage eigene Druckereien. Unter gelegentlicher Inanspruchnahme der Dienste von Brokern vergeben sie ihre Druckaufträge an die Druckerei mit dem niedrigsten Preisangebot. Durch diesen Trend wird der Druck auf die Preise der Druckunternehmen zusätzlich verstärkt, was die Schwierigkeiten dieser bereits schon stark geschwächten Branche weiter verschärft. Die Überkapazitäten versetzen die großen und mächtigen Verlagshäuser in die Lage, Preisnachlässe durchzusetzen, was sich dramatisch auf die Gewinnspannen der Druckunternehmen und somit auch auf das Lohnniveau der Beschäftigten auswirkt.

    3.2.6   Die Katalog- und Zeitschriftenverleger üben einen ähnlichen Druck auf die Herstellungspreise ihrer Produkte aus. Angesichts des harten Wettbewerbs um jeden Auftrag versuchen die meisten Druckunternehmen, ihre Kosten durch Einsparungen bei den Personalkosten und Verschlechterungen der Beschäftigungsbedingungen zu senken.

    3.2.7   Die Finanzkrise wirkt sich verheerend auf den Kreditzugang der - von den Banken aufgrund ihres schlechten Images ohnehin benachteiligten - Druckunternehmen aus. Zudem führt sie zu einem Rückgang der Werbeaufwendungen, was sich wiederum nachteilig auf das Auftragsvolumen der Druckunternehmen auswirkt.

    3.2.8   Schließlich scheint es - wenngleich wünschenswert - für die Druckunternehmen schwierig zu sein, ihre Geschäftstätigkeit zu diversifizieren, da die meisten aufgrund unzureichender finanzieller Mittel und fehlender entsprechender Räumlichkeiten derzeit vor allem in der Druck- und Medienvorstufe keine Investitionen tätigen können.

    3.2.9   Im Gegensatz dazu scheinen sich die kleinen und mittleren Druckunternehmen leichter an den Strukturwandel und die konjunkturbedingten Schwierigkeiten anpassen zu können, da sie ihre Betriebsabläufe mit größerer Flexibilität handhaben und den Bedürfnissen einer vielfältigeren Kundschaft besser Rechnung tragen können. Diese Unternehmen könnten in Zukunft zur beruflichen Wiedereingliederung eines schwer zu beziffernden Teils der bei den Großunternehmen arbeitslos gewordenen Beschäftigten beitragen.

    3.3   Überkapazität und Überinvestitionen

    3.3.1   Die zunehmende Überkapazität (6) auf dem europäischen Markt für Rollenoffset- und Tiefdruckunternehmen, deren Ursache sowohl in der sinkenden Nachfrage auf dem europäischen Markt als auch in den Überinvestitionen liegt, wirkt sich negativ auf die bereits knappen Gewinnmargen der Hersteller aus. Mittlerweile drohen tatsächlich drastische Maßnahmen in dem verzweifelten Versuch, die Margen aufrechtzuerhalten bzw. überhaupt am Markt zu bleiben. Im Versuch, ihre Verluste zu begrenzen, sind viele Unternehmen gezwungen, unterhalb ihrer Gesamtproduktionskosten liegende Verkaufspreise zu akzeptieren.

    3.3.2   Einer von UNI Europa Graphical durchgeführten Studie zufolge ist das Volumen der Druckproduktion im Jahr 2008 wieder auf dasjenige von 2004 gesunken (7). Trotz dieser ungünstigen Konjunkturlage haben die europäischen Tiefdruckunternehmen im Zeitraum 2005-2008 28 neue Maschinen angeschafft. Diese Investitionen erfolgten zwar zum Teil im Rahmen bestimmter Strategien und waren z.B. mit der Notwendigkeit verbunden, technische Anlagen zu erneuern, den neuen Marktanforderungen gerecht zu werden und über zusätzliche Kapazitäten zu verfügen, um effektiver auf eventuelle Produktionsspitzen reagieren zu können. Mit diesen Maschinen können nun allerdings Druckerzeugnisse effizienter hergestellt werden, sodass sich dadurch die Überkapazität dieses Sektors, die sich Schätzungen zufolge vor der Krise bereits auf 15 % bis 20 % (8) belief, weiter erhöht. Momentan liegt die durch die Krise verschärfte Überkapazität zwischen 25 und 30 %.

    3.3.3   Der deutschen Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di zufolge hat der Ausbau der Druckkapazitäten in Europa den ohnehin ruinösen Wettbewerbsdruck noch verschärft. Diese Investitionen hätten lediglich den Zwang erhöht, die Kosten zu senken und Marktkonkurrenten auszuschalten, was sich bereits in Massenentlassungen ausgewirkt habe.

    3.3.4   Überkapazitäten und Überinvestitionen haben bereits zu einigen Aufsehen erregenden Unternehmenszusammenbrüchen geführt. Dazu gehört Quebecor World - mit mehr als 20 000 Beschäftigten eines der größten Druckunternehmen weltweit. 2008 meldete Quebecor Worlds aufgrund des verschärften Wettbewerbs und der Zunahme des Digitaldrucks Konkurs an. 2009 beglich das Unternehmen seine Schulden und nennt sich seitdem World Color. Seine Geschäftstätigkeit in Europa übergab es an einen Investitionsfonds HHBV. Während einige Unternehmen in Konkurs gingen, versuchten zahlreiche andere, die Schwierigkeiten mittels Zusammenschlüssen zu überwinden. Im Zuge dieses Prozesses kam es zu massiven Umstrukturierungen im gesamten Sektor, die mit Stellenabbau einhergingen.

    3.3.5   Wie in zahlreichen anderen Branchen hatte die Wirtschaftskrise große Auswirkungen auf die 2009 geführten Tarifverhandlungen. Selbst wenn Arbeitsplätze erhalten bleiben, wirkt sich der zwecks Reduzierung der Arbeitskosten auf die Arbeitnehmer ausgeübte Druck negativ auf die Arbeitsbedingungen und die Entlohnung aus. Als Ergebnis der Tarifverhandlungen 2009 ist die Kaufkraft der Arbeitnehmer in der europäischen Druckindustrie im Durchschnitt um 0,9 % gesunken (9). Die Erweiterung des Marktes hat die Negativspirale von Preisen und Lohnkosten weiter beschleunigt und das Wettbewerbsklima verschärft.

    3.4   Konzentration

    3.4.1   In den letzten Jahren hat sich die Anzahl der Papier, Druckfarbe und Druckmaschinen herstellenden Unternehmen verringert, womit sich deren Konzentration erhöhte. So wurden die Zulieferer in eine starke Markposition versetzt, mit der sie ihre Bedingungen leichter durchsetzen konnten.

    3.4.2   Einer neueren Untersuchung zur europäischen Druckindustrie zufolge haben Überkapazitäten, Überinvestitionen, eine schwache Nachfrage, geringere Produktpreise, sinkende Umsätze und zunehmender Marktwettbewerb zu weiteren Zusammenschlüssen und Übernahmen und Konkursen geführt (10).

    3.4.3   Durch Zusammenschlüsse und Übernahmen sind größere Unternehmen entstanden, die noch entschlossener sind, ihre Konkurrenten aus dem Weg zu räumen. So entstand im Jahr 2005 durch den Zusammenschluss der Druckaktivitäten der Mediengruppen Bertelsmann, Gruner+Jahr und Springer das Unternehmen Prinovis und damit die Nummer 1 in der europäischen Tiefdruckindustrie. Des Weiteren wurde die schlott gruppe AG durch Übernahmen von Unternehmen (REUS in Plzeň, CZ) und von Binde- und Druckkapazitäten (Biegelaar, NL) in den Jahren 2006 und 2007 zur Nummer 2 im europäischen Tiefdruck. Anfang 2008 übernahm eine niederländische Investorengruppe das europäische Druckgeschäft von Quebecor. Die britische Polestar Group ist auf der Suche nach Partnern, um ihre Marktposition auszubauen.

    4.   Perspektiven

    4.1   Aufgrund all dieser Probleme befinden sich die europäischen Rollenoffset- und Tiefdruckunternehmen in einer äußerst schwierigen Lage, die sich langfristig noch verschlimmern könnte, wenn die Entscheidungsträger nicht zusammen mit den anderen Beteiligten unverzüglich konzertierte Maßnahmen einleiten. Die Sozialpartner sind unabhängig voneinander zu der Schlussfolgerung gelangt, dass der Sektor neu organisiert und umstrukturiert werden muss, wenn seine nachhaltige Entwicklung langfristig gesichert werden soll. Ohne Zweifel wird es in den nächsten zehn Jahren zu weiteren Rationalisierungen kommen, die mit Entlassungen erheblichen Umfangs einhergehen werden. Die Sozialpartner sind daher der Ansicht, dass nunmehr Initiativen ergriffen werden müssen, um dafür zu sorgen, dass die Krise, in der sich der Sektor befindet, im besten Interesse der Arbeitgeber und Arbeitnehmer bekämpft und überwunden wird. Angesichts des Ausmaßes der Krise prüfen die die Arbeitnehmer vertretenden Gewerkschaften derzeit die Folgen und versuchen konstruktive Strategien zu erarbeiten, um Arbeitsplätze zu erhalten, Umschulungen zu planen, die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen zu verhindern und das Lohnniveau aufrechtzuerhalten.

    4.2   Die Europäische Kommission hat 2007 gemeinsam mit den Branchenverbänden einen Vorschlag für einen Aktionsplan für die Druckindustrie vorgelegt, der sechs Punkte umfasst:

    1)

    Unterstützung der dynamischen Entwicklung der europäischen Druckindustrie auf dem Weltmarkt,

    a)

    Partnerschaften und Allianzen,

    b)

    Management der Produktionskosten,

    2)

    Schaffung von Mehrwertdiensten für die Kunden,

    3)

    bessere Aus- und Weiterbildung,

    4)

    Ausbau des europäischen Bezugsrahmens - Vereinheitlichung und Harmonisierung,

    5)

    Koordinierte Steigerung der Forschungs- und Innovationsbemühungen,

    6)

    Verbesserung des Ansehens der Druckindustrie.

    Der EWSA unterstützt diesen weitgehend aktuell gebliebenen Vorschlag voll und ganz und begrüßt die bereits erzielten Ergebnisse. Da die Schwierigkeiten des Sektors durch die Krise und die daraufhin in allen EU-Mitgliedstaaten einsetzende Rezession erheblich verschärft wurden, ist er der Ansicht, dass bestimmte Notfallmaßnahmen ergriffen werden sollten, um dem Sektor dabei zu helfen, die kurzfristigen Herausforderungen zu bewältigen.

    4.3   Durch die Finanzkrise wurde außerdem die Dringlichkeit eines planmäßigen und koordinierten Vorgehens der Sozialpartner erhöht. Mehr denn je offenbart sich die Notwendigkeit, eine echte europäische Industriepolitik gemäß dem Kommissionsvorschlag festzulegen. Eine Verschärfung des Konzentrationsprozesses über das erforderliche Maß hinaus ist nicht erstrebenswert, auch wenn eine angemessene Konsolidierung einschließlich einer Arbeitszeitverkürzung in der Übergangszeit in Betracht gezogen werden sollte, um möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten und effiziente Möglichkeiten der Umschulung sowie der internen und externen Mobilität zu schaffen. In Anwendung der Verordnung 2658/2000/EG, die derzeit überarbeitet wird, könnten Spezialisierungsvereinbarungen zwischen Unternehmen mit nicht mehr als 20 % Marktanteil insgesamt angestrebt werden, um die Produktionstechniken zu verbessern und Skaleneffekte als Beitrag zum langfristigen Überleben der Unternehmen zu erzielen.

    4.4   Die Tätigkeiten der Broker könnte Gegenstand einer Untersuchung sein, um festzustellen, welche Rolle sie bei der Preisbildung spielen. Der Grundsatz des freien und lauteren Wettbewerbs muss unter Einhaltung der Arbeitsnormen, einer angemessenen Entlohnung und der Wahrung aller in der EU geltenden Tarifverträge und Kollektivvereinbarungen zum Tragen kommen.

    4.5   Die Überkapazitäten des Sektors müssen im Rahmen eines konzertierten Vorgehens abgebaut werden. Der soziale Dialog und die Tarifverhandlungen müssen in jedem Land auf allen Ebenen geführt werden, um die Umstrukturierungen auf sozialverträgliche Art und Weise durchzuführen. Ferner ist auch auf europäischer Ebene die Einrichtung eines formellen und strukturierten sozialen Dialogs dringend erforderlich, um Lösungen zu konzipieren, die den Herausforderungen gewachsen sind, vor denen diese Branche steht. Der EWSA erinnert daran, dass der sektorale soziale Dialog in Form von Stellungnahmen, gemeinsamen Erklärungen, Leitlinien, Verhaltenskodizes, Chartas und Vereinbarungen zum Ausdruck kommen kann.

    4.6   Die finanzielle und logistische Unterstützung der Europäischen Kommission ist unerlässlich, um der Rollenoffset- und Tiefdruck-Industrie in Europa eine gesunde und florierende Zukunft zu sichern. Der EWSA legt den Unternehmen nahe, europäische Hilfen zu beantragen, die insbesondere über den Europäischen Sozialfonds, den Europäischen Fonds für Regionalentwicklung (EFRE), den Europäischen Fonds für die Anpassung an die Globalisierung und den Europäischen Fonds für Forschungs- und Innovationsvorhaben zur Verfügung stehen. Wünschenswert wäre auch zu prüfen, welche Möglichkeiten bei der Europäischen Investitionsbank bestehen, die Anpassung von Unternehmen an Geschäftstätigkeiten zu finanzieren, die neue Technologien erfordern. Einziges Ziel der verschiedenen Unterstützungsmaßnahmen sollte die Erleichterung von Übergängen und nicht die indirekte Finanzierung von Unternehmensverlagerungen sein.

    4.7   Der EWSA schlägt vor, unverzüglich folgende vier Initiativen zu ergreifen:

    4.7.1

    Gründung einer hochrangigen Gruppe aus Vertretern der Unternehmen, der Arbeitnehmer und der Forschung, um die mittelfristige Entwicklung der Druckindustrie besser einschätzen zu können und Vorschläge für das neu zu schaffende Unternehmensmodell vorzulegen;

    4.7.2

    Veranstaltung einer Konferenz unter Beteiligung aller Interessenträger, um sich gemeinsam einen Überblick zu verschaffen und kurzfristige Handlungsoptionen zu entwickeln. Den Sozialpartnern könnte die Aufgabe übertragen werden, mögliche Szenarien für die Entwicklung dieses Berufszweigs herauszuarbeiten und dringend notwendige Maßnahmen zur Wiederherstellung eines nachhaltig funktionierenden Markts vorzuschlagen;

    4.7.3

    Durchführung einer unabhängigen und von der Kommission im Rahmen des europäischen sektoralen sozialen Dialogs finanzierten Untersuchung, in der die mittel- und langfristige Zukunft der Branche unter Berücksichtigung der neuen Technologien, der Entwicklung des Verbraucherverhaltens und der Strategien von Lieferanten und Auftraggebern beleuchtet wird.

    4.7.4

    Einrichtung einer Beobachtungsstelle oder eines Branchenrates für Berufe und Qualifikationserfordernisse, der eine Bestandsaufnahme der derzeitigen und künftigen Berufe vornimmt. Die eingehende Kenntnis der Qualifikationserfordernisse ist eine unerlässliche Voraussetzung für die Entwicklung geeigneter Ausbildungs- und Umschulungsmaßnahmen.

    4.8   Die Kommission sollte ein allen Interessenträgern zugängliches System zur Erfassung von zuverlässigen Informationen und Daten entwickeln, damit die Entwicklung der Branche effizient verfolgt werden kann.

    Brüssel, den 14. Juli 2010

    Der Präsident des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses

    Mario SEPI


    (1)  IFO, Investitionstest, München, Frühjahrsgutachten 2008.

    (2)  Die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Druckindustrie, Europäische Kommission, 2007.

    (3)  Die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Druckindustrie, Europäische Kommission, 2007.

    (4)  Die Wettbewerbsfähigkeit der Europäischen Druckindustrie, Europäische Kommission (2007).

    (5)  The Future of Paper and Print in Europe, Stationers’ and Newspaper Makers’ Company (2009).

    (6)  GENNARD, J., „The Impact of the financial crisis on the European graphical industry“ (2009).

    (7)  Konferenz der europäischen Tiefdruck- und Offsetdruckindustrie, 16.-20. März 2009, Verona (Italien).

    (8)  Ebd.

    (9)  GENNARD, J., Report on UNI Europa’s collective agreements (2009).

    (10)  GENNARD, J., Annual Collective Bargaining Survey, UNI Europa (2008).


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