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Document 52010IE1365

    Stellungnahme des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses zum Thema „Wandel und Perspektiven der metallverarbeitenden Industrie“ (Initiativstellungnahme)

    ABl. C 51 vom 17.2.2011, p. 8–14 (BG, ES, CS, DA, DE, ET, EL, EN, FR, IT, LV, LT, HU, MT, NL, PL, PT, RO, SK, SL, FI, SV)

    17.2.2011   

    DE

    Amtsblatt der Europäischen Union

    C 51/8


    Stellungnahme des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses zum Thema „Wandel und Perspektiven der metallverarbeitenden Industrie“ (Initiativstellungnahme)

    2011/C 51/02

    Berichterstatter: José Isaías RODRÍGUEZ GARCÍA-CARO

    Ko-Berichterstatter: Enrico GIBELLIERI

    Der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss beschloss am 16. Februar 2010, gemäß Artikel 29 Absatz 2 der Geschäftsordnung eine Initiativstellungnahme zu folgendem Thema zu erarbeiten:

    Wandel und Perspektiven der metallverarbeitenden Industrie“.

    Die mit den Vorarbeiten beauftragte Beratende Kommission für den industriellen Wandel nahm ihre Stellungnahme am 8. September 2010 an.

    Aufgrund der Neubesetzung des Ausschusses hat das Plenum beschlossen, diese Stellungnahme auf der Oktober-Plenartagung zu erörtern, und José Isaías RODRÍGUEZ GARCÍA-CARO gemäß Artikel 20 der Geschäftsordnung zum Hauptberichterstatter bestellt.

    Der Ausschuss verabschiedete auf seiner 466. Plenartagung am 21. Oktober 2010 mit 72 Ja-Stimmen bei 8 Stimmenthaltungen folgende Stellungnahme:

    1.   Schlussfolgerungen und Empfehlungen

    1.1   Strategische Bedeutung

    Die metallverarbeitende Branche spielt beim Übergang zu einer ressourcenschonenden und kohlenstoffarmen Wirtschaft im Einklang mit den Zielen der EU-2020-Strategie eine entscheidende Rolle. Das Ziel der Erhöhung der Ressourceneffizienz stellt die Branche vor eine Herausforderung und ist gleichzeitig eine wirtschaftliche Chance: Eine ressourcenschonende Wirtschaft kommt ohne die metallverarbeitende Industrie nicht aus. Sie ist eine starke, Arbeitsplätze schaffende und für die Wertschöpfung grundlegende Branche, die die europäische Wertkette stärkt und ein Glied dieser Kette auf dem Weg hin zu einer ressourceneffizienten Wirtschaft ist.

    1.2   Die metallverarbeitende Industrie ist auch als Innovations- und Zulieferbranche von fundamentaler Bedeutung, insbesondere im Zusammenhang mit der Initiative „Ressourcenschonendes Europa“. Sie trägt dazu bei, das Wirtschaftswachstum von der Ressourcennutzung abzukoppeln, den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft zu unterstützen, die Nutzung erneuerbarer Energieträger zu erhöhen, den Verkehrssektor zu modernisieren und die Energieeffizienz zu fördern.

    1.3   Sichtbarkeit

    Die metallverarbeitende Industrie leidet unter dem Problem der mangelnden Sichtbarkeit.

    1.4   Die metallverarbeitende Branche darf nicht mit der metallerzeugenden Branche verwechselt werden. So wird in der Eurostat-Veröffentlichung „European Facts and Figures“ die Erzeugung von Eisen und Stahl sowie von Ferrolegierungen (Nace-Code 27) zusammen mit der nachgelagerten Herstellung von Metallerzeugnissen, kurz Metallerzeugnisse (Nace-Code 28), analysiert. Hierdurch wird eine aussagekräftige Analyse der metallverarbeitenden Branche in Bezug auf Beschäftigung und industrielle Trends erheblich erschwert. Diese mangelnde Sichtbarkeit spiegelt sich in Folgenabschätzungen nieder, bei denen sehr wichtige mikrowirtschaftliche Auswirkungen der bevorstehenden Regelungen für diese Branche kaum berücksichtigt werden. Es ist von größter Wichtigkeit, die allgemeine Entwicklung ihres Potenzials - insbesondere hinsichtlich des Exportwachstums - zu fördern und praktische Lehren aus der Kultur des unternehmerischen Denkens und der Innovation dieser Branche zu ziehen.

    1.4.1   Der EWSA fordert daher die Europäische Kommission auf, diese Branche der verarbeitenden Industrie organisatorisch und bei der Verteilung der Humanressourcen gebührend zu berücksichtigen und die Repräsentation und die Ansprechstellen der metallverarbeitenden Industrie in der GD Industrie und Unternehmen oder der GD Handel zu verbessern, und zwar unter Berücksichtigung ihrer besonderen Bedeutung und ihrer Beschäftigungswirkung, denn sie stellt in der Europäischen Union 4,3 Mio. Arbeitsplätze. Deshalb empfiehlt der EWSA der Europäischen Kommission, der metallverarbeitenden Industrie eine bessere und stärker formale Interessenvertretung zu geben (z.B. im Dialog zwischen der EU und China).

    1.5   Die notwendigen Rahmenbedingungen hierfür würden durch die Anwendung des Prinzips „Vorfahrt für KMU“ geschaffen.

    Die Übermittlung von Daten, die die Behörden gemäß örtlichen und gemeinschaftlichen Rechtsvorschriften benötigen, verursacht einen enormen Verwaltungsaufwand. Hierdurch werden die Bedingungen für KMU eher erschwert. Auch angesichts des allgemeinen Investitionsklimas in vielen Ländern ist es für Unternehmen zunehmend einfacher, praktischer und lukrativer, einen Teil ihrer Produkte außerhalb der EU einzukaufen, anstatt ihre eigene Produktion zu erhöhen, Technologie zu entwickeln und in Innovation zu investieren. Ein solches Vorgehen wird die langfristige Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen und zur Abkehr des Technikernachwuchses führen.

    Der EWSA würde es begrüßen, wenn bei der Umsetzung der auf der Tagung des Europäischen Rates im Juni 2010 angenommenen EU-2020-Strategie im Bereich der Industriepolitik und in der anstehenden Mitteilung zur industriepolitischen Agenda für Europa, die sich auf die Leitinitiative „Industriepolitik im Zeitalter der Globalisierung“ stützt, das Prinzip „Vorfahrt für KMU“ tatsächlich und wirksam berücksichtigt wird.

    1.5.1   Es ist ferner von grundlegender Bedeutung, dass die nationalen Behörden die Unternehmer auf sämtlichen Ebenen unterstützen, die Verfahren der Unternehmensgründung erleichtern und den Unternehmergeist fördern.

    Ein weiterer zentraler Aspekt der Rahmenbedingungen für Unternehmen ist die Sozial- und die Beschäftigungspolitik. Der EWSA fordert die Mitgliedstaaten auf, insbesondere im Bereich der Sozialpolitik gemeinsame Anstrengungen zu unternehmen, um ein besseres Umfeld zu erreichen, das die Entwicklung wettbewerbsfähiger und rentabler Unternehmen fördert. Dadurch werden wiederum dauerhafte Arbeitsplätze in der europäischen Metallindustrie ermöglicht. Es muss sichergestellt werden, dass die Industrie mögliche unternehmerische oder strategische Veränderungen bei ihren Kunden und den materialerzeugenden Unternehmen über den sozialen Dialog sowie über rechtzeitige und effektive Unterrichtung und Anhörung antizipieren kann. In diesem Bereich könnte der Austausch unter den Mitgliedstaaten und den sozialen Akteuren gefördert werden, um voneinander zu lernen und erfolgreiche Verfahren zu ermitteln, so wie die Anwendung der Flexicurity.

    1.6   Qualifiziertes Personal, angemessene Antizipierung des Aus- und Fortbildungsbedarfs, Werbung für die Branche bei jungen Menschen

    Angesichts der durchschnittlichen Größe der Unternehmen der Branche ist es umso wichtiger, genügend Fachpersonal zur Verfügung zu haben. Deshalb sind Maßnahmen gegen den Mangel an gut ausgebildetem Personal, d.h. geeigneten Auszubildenden, qualifizierten Arbeitnehmern, Technikern, Ingenieuren und Forschern, sowie deren angemessene (allgemeine und berufliche) Aus- und Fortbildung von zentraler Bedeutung.

    1.6.1   Nach Ansicht des EWSA ist es grundlegend wichtig, dass auf sämtlichen Ebenen Initiativen zur Verbesserung des Images und zur Steigerung der Attraktivität der metallverarbeitenden Industrie für junge Menschen eingeleitet werden. Von entscheidender Bedeutung ist, dass eine solch relativ arbeitsintensive Branche ihre Arbeitskräfte in quantitativer wie qualitativer Hinsicht auch weiterhin halten und möglichst ausbauen kann. Der EWSA fordert die Kommission auf, eine europaweite Studie zur in der metallverarbeitenden Industrie erforderlichen Bildung und Fachkompetenz in Angriff zu nehmen, um den entsprechenden Aus- und Fortbildungsbedarf antizipieren zu können. Diese Studie könnte ein bedeutendes Bezugsdokument für eine stärkere Zusammenarbeit der Branche mit technischen Hochschulen und Berufsbildungseinrichtungen darstellen. Der EWSA empfiehlt, dass der jüngst auf den Weg gebrachte europäische soziale Dialog für die Metallbranche die Federführung für diese Studie übernimmt und alle Möglichkeiten für den Informationsaustausch auslotet, die als zweckmäßig erachtet werden, um die Situation der KMU und ihrer Beschäftigten zu verbessern.

    1.7   Innovation

    Für den Erfolg von Forschungs- und Entwicklungsvorhaben ist die Zusammenarbeit zwischen metallerzeugenden Unternehmen und der metallverarbeitenden Industrie von besonderer Bedeutung. Insgesamt sollten der metallerzeugenden und der metallverarbeitenden Industrie mehr europäische Forschungsmittel zur Verfügung gestellt werden, insbesondere im Bereich der Werkstofftechnologien und Nanotechnologien, um die mechanischen Eigenschaften von Werkstoffen durch betriebliche Forschung verbessern und somit den Wettbewerbs- und Innovationsvorteil der Branche fördern zu können. Auch beim Abstecken des 8. Forschungsrahmenprogramms empfiehlt der EWSA den europäischen Institutionen und insbesondere der Europäischen Kommission, ihr Bestes zu tun, um den allgemeinen Zugang zu Programmen zu erleichtern. So sollte insbesondere die Zusammenarbeit mit KMU gefördert werden, da sie nur begrenzte Humanressourcen haben, um mögliche Innovationsprojekte zu ermitteln, einzureichen und weiter zu verfolgen.

    1.7.1   Da industrielle Innovationen größtenteils nicht auf neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen, sondern einer Reihe unterschiedlicher Innovationsformen beruhen (z.B. neuen Konzepten für Logistik oder Marketing, Innovationen in den Bereichen Organisation, Geschäftsmodell, Produktentwicklung), fordert der EWSA, dass die Innovationspolitik der EU dies besser widerspiegelt.

    1.7.2   Da Produktgestaltung und -entwicklung auf den Anfang oder das Ende der Produktkette verlagert werden, entpuppen sich der Schutz des geistigen Eigentums und die Produktnachahmungen als ein immer größeres Problem. Auch diesbezüglich können nur wenige metallverarbeitende Unternehmen die Ressourcen aufbringen, wie sie größere Unternehmen für den Schutz ihres geistigen Eigentums bereitstellen.

    1.8   Mangelndes Profil

    Die metallverarbeitende Branche leidet unter einer gewissen „Imagelosigkeit“. Die Branche steht vor der Aufgabe, ihr Profil zu schärfen und einen Eindruck ihrer Möglichkeiten zu vermitteln. Dafür wäre auch die Unterstützung durch die Behörden sinnvoll. Dementsprechend empfiehlt der EWSA den nationalen und europäischen Behörden, das Befinden der Branche zu analysieren - und zwar ausgehend von ihrer Rolle als Industriebarometer und als zuverlässiger Indikator für den „Gesundheitszustand“ sowohl der industriellen Produktionskette als auch des Beitrags der KMU dazu.

    Problematisch erscheint auch die aus einem über Jahrzehnte gezeichneten Negativbild resultierende allgemein fehlende Akzeptanz der Industrie und von Industrieprojekten. Es muss eine neue Zusammenarbeit zwischen Politik, Wirtschaft und Behörden gefunden werden, um Unternehmen, die alle rechtlichen Anforderungen erfüllen, ein besseres Image zu verleihen.

    1.9   Handelspolitik

    Sowohl die GD Handel als auch die GD Industrie und Unternehmen müssen ausreichende Kenntnisse über die metallverarbeitende Industrie haben und bei Maßnahmen, die sich auf metallverarbeitende Unternehmen auswirken, einen ausgewogenen Ansatz verfolgen. Der EWSA empfiehlt der Europäischen Kommission daher, die geeigneten Maßnahmen zu ergreifen und bei Entscheidungen über eine bestimmte Branche das Gemeinschaftsinteresse sowie die entsprechenden Auswirkungen entlang der Wertschöpfungskette und auf das gesamte Industriegefüge zu berücksichtigen. Die Europäische Kommission sollte in ihren Beziehungen zu Drittstaaten das Prinzip der Gegenseitigkeit aufrechterhalten, insbesondere in der Handelspolitik.

    1.10   Cluster

    Es besteht ein deutliches Interesse daran, eine Vision der metallverarbeitenden Industrie zu entwickeln und sich dabei auf eine Reihe von Clustern zu stützen, die in der gesamten Europäischen Union zu finden sind. Folgende Cluster wurden bereits ausgemacht: das Baskenland (Spanien), Brescia (Italien), Flandern (Belgien), Litauen, Pays de la Loire (Frankreich), Schlesien (Polen), Südwestfalen (Deutschland), Vorarlberg (Österreich) und Valencia (Spanien). Es sind aber weitere Untersuchungen wünschenswert, um Folgen, wichtige Tendenzen und den Wandel von Industriestrukturen und die Möglichkeiten für vergleichendes Benchmarking in den verschiedenen Bereichen bewerten zu können.

    1.11   Finanzierung

    Der EWSA würde es begrüßen, wenn die Notwendigkeit angemessener Liquiditätsfazilitäten für die metallverarbeitende Industrie stärker betont würde, zumal hier insbesondere KMU betroffen sind. Dies könnte zu besseren Verfahren in ganz Europa führen.

    2.   Einleitung

    2.1   Der Vertrag von Lissabon gibt der Europäischen Union einen neuen Handlungsrahmen, die Europäische Kommission hat nach ihrer Neubesetzung die Arbeit aufgenommen, und eine neue Legislaturperiode des Europäischen Parlaments hat 2009 begonnen. Unterdessen werden die Europäische Union insgesamt und insbesondere die europäische Produktionsbasis mit seit Gründung der EU noch nie dagewesenen globalen Entwicklungen und Herausforderungen konfrontiert.

    2.2   Diesen Herausforderungen müssen wir uns entschlossen stellen, wenn wir der steigenden Arbeitslosigkeit, der zunehmenden Zerstörung von Unternehmens- und Produktionsstrukturen sowie dem wachsenden Vertrauensverlust und Misstrauen der Bürger Einhalt gebieten wollen.

    2.3   Mit dieser Initiativstellungnahme zur europäischen metallverarbeitenden Industrie möchte der EWSA einige mögliche Antworten auf Fragen geben, die langfristig für die innovative Stärke, wirtschaftliche Belastbarkeit und internationale Wettbewerbsposition der europäischen metallverarbeitenden Industrie entscheidend sind. Die CCMI untersucht die Herausforderungen und Chancen für die Branche, die sich aus dem Übergang zu einer nachhaltigen und ressourcenschonenden Wirtschaft ergeben, wie sie in der EU-2020-Strategie definiert ist.

    2.4   Hierzu gehören folgende Fragen: Wie können diese Herausforderungen bewältigt werden? Beabsichtigen die EU-Institutionen einen Beitrag zu leisten? Wo können sie einen Mehrwert erbringen? Ist „EUROPA 2020 - eine Strategie für intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum“ das richtige Erfolgsrezept?

    3.   Metallerzeugnisse gibt es überall

    3.1   Metallverarbeitende Unternehmen sind europaweit, in fast allen Regionen und Städten angesiedelt. Es handelt sich um flexible, innovative, oft (verhältnismäßig) kleine, pragmatische und dienstleistungsorientierte Unternehmen, die Arbeitsplätze schaffen (und erhalten). Sie sind so stark und fest in der uns vertrauten industriellen Lieferkette verwurzelt, dass sie häufig als selbstverständlich betrachtet werden. Obwohl mit der jüngst von der Europäischen Kommission veröffentlichten ersten europaweiten Studie bereits erste zu begrüßende Schritte unternommen wurden, weisen einige Unternehmen der metallverarbeitenden Branche - möglicherweise aufgrund der jeweiligen Unternehmensgröße - zwar Vielfalt, Vielseitigkeit und Stabilität auf, sind im Gegensatz zur Interessenvertretung der gesamten Branche jedoch weitgehend „unsichtbar“ und außerhalb des Blickwinkels der Politik geblieben.

    3.2   Diese Unsichtbarkeit wird beispielsweise in der Veröffentlichung von Eurostat „European Facts and Figures“ deutlich, in der die Bearbeitung von Eisen und Stahl und Herstellung von Ferrolegierungen (Nace-Code 27) zusammen mit der nachgelagerten Tätigkeit Herstellung von Metallerzeugnissen, kurz Metallerzeugnisse (Nace-Code 28), analysiert wird. Hierdurch wird eine gesonderte und aussagekräftige Analyse der metallverarbeitenden Branche in Bezug auf Beschäftigung und industrielle Trends erheblich erschwert.

    3.3   Diese Unsichtbarkeit ist aber nicht mehr gerechtfertigt: Die metallverarbeitende Branche ist das „verborgene“ unabdingbare Glied und Kernstück der industriellen Lieferkette der EU, das trotz der relativ geringen Größe der einzelnen Unternehmen einige äußerst beeindruckende Zahlen in der europäischen Wirtschaft aufzuweisen hat.

    3.4   Die folgenden Zahlen geben eine Vorstellung von der Größe und strategischen Bedeutung der metallverarbeitenden Branche für Wirtschaft und Beschäftigung in Europa:

    3.4.1

    Unzählige KMU: 400 000 metallverarbeitende Unternehmen europaweit, von denen die meisten (ca. 95 %) weniger als 50 Beschäftigte haben.

    3.4.2

    Arbeitsplätze in ganz Europa: 4,2 Millionen Menschen sind in der metallverarbeitenden Industrie beschäftigt, dies sind etwa 12 % der Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe!

    3.4.3

    Eine Branche, die Arbeitsplätze schafft: Es ist bemerkenswert, dass im Gegensatz zu den meisten anderen Branchen ihre Beschäftigungsquote in Europa während des letzten Jahrzehnts bis zum jüngsten wirtschaftlichen Abschwung konstant gestiegen ist. So konnte die Branche im Zeitraum 2000 bis 2006 einen Anstieg der Beschäftigung um ca. 8 % verzeichnen.

    3.4.4

    Ein bedeutender Wirtschaftszweig: Der Produktionswert belief sich 2008 auf ca. 530 Mrd. EUR.

    3.4.5

    Eine Schlüsselbranche für die Industriestruktur der EU: Sie ist Zulieferer für andere Branchen.

    4.   Die strategische Bedeutung der metallverarbeitenden Industrie

    4.1   Ein unabdingbares Glied der Lieferkette

    Die europäische metallverarbeitende Industrie ist ein unabdingbares Glied der industriellen Lieferkette Europas, das Bauteile und Fertigerzeugnisse für alle anderen Branchen des verarbeitenden Gewerbes produziert:

    Bauteile, die hauptsächlich in der Automobil-, Luft- und Raumfahrt- und Verkehrsindustrie sowie im Ingenieurwesen, insbesondere im Maschinenbau, zum Einsatz kommen; allein schon dadurch ist die Branche ein Schlüsselelement beim Übergang zu einer ressourcenschonenden Wirtschaft;

    Stahlprofile und -bleche, die für das Bauwesen (Stahlkonstruktionsgebäude, Armierungsstäbe, Stahlrahmensysteme, Gebäudeverkleidungen, Ausrüstung usw.) unentbehrlich sind;

    Gefäße für Verarbeitungsunternehmen wie Lebensmittel-, Pharma- und Chemieunternehmen sowie Erdölraffinerien usw.;

    Produkte wie Verbindungselemente (Schrauben, Muttern und Bolzen) und Werkzeuge, die sowohl in der Industrie als auch in privaten Haushalten benötigt werden.

    4.2   Eine stabile Branche

    Die metallverarbeitende Branche zeichnet sich durch ihre stabilen Strukturen aus und leidet nicht unter enormen Überkapazitäten.

    4.3   Eine Branche, die Arbeitsplätze schafft

    Die metallverarbeitende Industrie zählt etwa 12 % der Beschäftigten des gesamten verarbeitenden Gewerbes der EU-27 und umfasst etwa ein Fünftel der verarbeitenden Unternehmen in der EU-27.

    4.4   Eine Branche, die Wertzuwachs erwirtschaftet

    Die europäische metallverarbeitende Branche erwirtschaftete 10 % der gesamten Wertschöpfung des verarbeitenden Gewerbes in der EU27, während ihr Anteil am Output des verarbeitenden Gewerbes 7,4 % betrug (Stand 2006). In dieser Hinsicht ist die metallverarbeitende Branche (nach Bruttoproduktion und Produktionsumsatz) ein europäischer Spitzenreiter bei der Erwirtschaftung von Wertzuwachs und übertrifft andere Branchen des verarbeitenden Gewerbes bei Weitem.

    4.5   Eine große Branche kleiner Unternehmen

    Die europäische metallverarbeitende Industrie ist eine bedeutende und vollwertige Branche des verarbeitenden Gewerbes, auch wenn (oder vielleicht gerade weil) sie überwiegend aus einer Vielzahl einzelner, meist kleiner (1) Unternehmen besteht (über 90 % sind kleine und mittlere Unternehmen, die sich zudem in Familienbesitz befinden). Darüber hinaus wird die Branche in vielen Ländern, außer in Deutschland als wichtigste Ausnahme, durch Kleinstunternehmen (mit zehn oder weniger Beschäftigten) dominiert, die 80 % der Unternehmen ausmachen (Stand 2006).

    4.6   Eine Branche, die die europäische Lieferkette stärkt

    4.6.1   Die Struktur der metallverarbeitenden Branche ist wahrscheinlich nicht auf Zufall oder Willkür zurückzuführen, sondern eher auf die praktische Anpassung an die Markterfordernisse, die letztlich die industrielle Lieferkette in Europa gestaltet haben, um die notwendige Flexibilität zu erlangen und die Innovations- und Nischenfunktion auszuüben, über die die heutige metallverarbeitende Industrie verfügt. Vor diesem Hintergrund sollte der Aspekt der kleinen bzw. mittleren Unternehmensgröße eines durchschnittlichen Unternehmens der metallverarbeitenden Branche nicht als eine Schwäche ausgelegt, sondern vielmehr als eine relative Stärke angesehen werden.

    4.6.2   Dies gilt umso mehr, weil die europäische metallverarbeitende Branche Untersuchungen zufolge eine hauptsächlich von KMU dominierte Industrie ist und dies großteils auch bleiben dürfte. Im Verhältnis zu ihren großen Partnern der Lieferkette, die sich wiederum anders als die metallverarbeitende Industrie in einem umfassenden Konsolidierungsprozess befinden, nimmt die Betriebsgröße sogar ab. Die Möglichkeiten für Konsolidierungen sind in der metallverarbeitenden Industrie aber im Allgemeinen aus strukturellen Gründen sehr begrenzt.

    4.6.3   Es bedarf einer engen Zusammenarbeit entlang der Lieferkette. In diesem Zusammenhang fordert der EWSA die Europäische Kommission und die Mitgliedstaaten auf, die wichtige Frage der Verbesserung der Partnerschaft, der Ausweitung der Zusammenarbeit auf die gesamte Lieferkette und insbesondere der Schaffung von Kanälen zu prüfen, die es der metallverarbeitenden Branche ermöglichen, neue, den verlangten Anforderungen entsprechende Stahlqualitäten und –klassen zu ermitteln bzw. entwickeln zu helfen.

    4.7   Eine Branche in der Sandwich-Position

    In Bezug auf Größe und Größenvorteile wird das Verhältnis der metallverarbeitenden Industrie zu ihren Kunden und Lieferanten in den kommenden Jahren zunehmend asymmetrisch werden. Die metallverarbeitende Industrie befindet sich deshalb (in immer größeren Maße) in einer sogenannten Sandwich-Position. Dabei sind die Möglichkeiten einschränkt, das eigene Schicksal zu kontrollieren und das unternehmerisches Umfeld zu steuern. Durch diese Situation wird immer stärkerer Druck auf die Fixkosten und die Qualität der Beschäftigung in der Branche ausgeübt.

    4.8   Antworten für die Zukunft gestützt auf eine genaue Analyse

    Auf der Grundlage dieser strategischen Elemente soll mit der Initiativstellungnahme versucht werden, Antworten aus der realen Erfahrung der Metallbranche zu finden, einer Branche mit Unternehmen und Clustern, die alle bedeutenden Regionen Europas mit Arbeitsplätzen, Ausbildungsmöglichen und Chancen bereichert. Eine vielseitige, flexible und innovative Branche mit einer außergewöhnlichen Fähigkeit, Arbeitsplätze unter den vielfältigsten Umständen anzupassen und zu erhalten, die als Modell für geeignete Antworten auf die künftigen Herausforderungen - insbesondere die Förderung des Wandels - dienen könnten.

    5.   Erforderliche Maßnahmen auf europäischer Ebene

    5.1   Metallverarbeitung: KMU geben den Ton an

    5.1.1   Auch wenn es absolut gesehen regionale Unterschiede gibt (z.B. sind deutsche metallverarbeitende Unternehmen verglichen mit Unternehmen in der übrigen EU in der Regel größer), ist die metallverarbeitende Branche im Vergleich zu anderen Wirtschaftsbranchen deutlich und unverkennbar auf die kleine und mittlere Unternehmensgröße ausgerichtet, und dies ist ein vorherrschender und weit verbreiteter Aspekt.

    5.1.2   Der EWSA ist der Auffassung, dass es nicht genügt, wenn die Politik diesen Aspekt lediglich rasch zur Kenntnis nimmt und ohne konkrete Folgen ad acta legt. Jüngste Untersuchungen haben gezeigt: Die Tatsache, dass KMU für die metallverarbeitende Branche kennzeichnend sind, ist weder nebensächlich noch zufällig, sondern sie macht möglicherweise sogar den Kern der Stärke dieser Branche aus.

    5.1.3   Der EWSA fordert die Europäische Union auf, die wichtigsten Merkmale dieser Branche weiterhin sorgfältig zu untersuchen sowie exakt und eindeutig festzustellen, welche Aspekte der metallverarbeitenden Branche sich positiv auswirken, ihre Hauptstärken sind und somit der Wertschöpfung in der industriellen Lieferkette der EU dienen.

    5.1.4   Anschließend muss die Europäische Union für angemessene europäische Maßnahmen für KMU sorgen, um deren spezifischen Bedürfnissen Rechnung zu tragen. Bestmögliche Maßnahmen und bewährte Verfahren sollten ermittelt werden, auch unter Nutzung von Benchmarking-Instrumenten, um auf die speziellen Bedürfnisse europäischer metallverarbeitender KMU einzugehen. Hierdurch würden die Qualitäten und Stärken der Branche gestärkt und dazu beigetragen, dass sie weiterhin europäische Königsdomäne der KMU im verarbeitenden Gewerbe in Europa bleibt.

    5.1.5   Außerdem würden Analysen der Stärken der Branche dazu dienen, sie als einen Impulsgeber für eine innovative Verarbeitungsindustrie Europas zu bestätigen, ihre Stärken aufzuzeigen und ihr Image zu verbessern, was unbedingt nötig ist, wenn Arbeitskräfte (insbesondere junge Menschen) für diese Branche gewonnen werden sollen. Gebraucht wird eine politische Vision, um das verarbeitende Gewerbe Europas als das Glied der Lieferkette, das Arbeitsplätze schafft und für Innovationen sorgt, ins Zentrum der politischen Aufmerksamkeit zu rücken.

    Wenn also in diesem Zusammenhang von verschiedenen Verwaltungsstellen in ganz Europa manchmal theoretische, rhetorische und häufig vage Zusicherungen zur Bedeutung europäischer KMU geäußert werden, wäre es wichtig, anstelle ungenauer und unspezifischer Ansätze präzise und genau praktische, konkrete und realistische Maßnahmen festzulegen, um diese wichtige Branche zu verstehen, zu stärken und zu fördern.

    5.1.6   Aufgrund der durchschnittlichen Größe der Unternehmen der Brache haben die meisten Arbeitnehmer der metallverarbeitenden Industrie keinen Zugang zu „Europäischen Betriebsräten“ oder vergleichbaren europäischen Netzen zu ihrer Interessenvertretung. Dennoch sind die meisten Unternehmen der Branche entweder in einer europäischen Lieferkette tätig oder haben Wettbewerber in anderen Unternehmen der Branche außerhalb der EU. Infolgedessen unterliegen sowohl die Löhne und Gehälter als auch die Arbeitszeiten und -bedingungen in vielen Fällen einem unmittelbaren Wettbewerb. Um Informationsungleichgewichte zu vermeiden, plädiert der EWSA für eine effektive und rechtzeitige Unterrichtung und Anhörung der Arbeitnehmer sowie die Förderung des sozialen Dialogs. Angesichts des hohen Anteils von Beschäftigten in den europäischen KMU muss die europäische Politik in der Lage sein, eine Antwort auf die Bedürfnisse dieser Arbeitnehmer zu geben.

    5.2   Verfügbarkeit von Rohstoffen, insbesondere Stahl

    5.2.1   Die Sicherstellung der Verfügbarkeit von Rohstoffen zu fairen Preisen ist für die metallverarbeitende Industrie von zentraler Bedeutung, da Rohstofffragen in einem immer stärker im Wandel befindlichen und globalisierten Markt entscheidende Auswirkungen haben.

    5.2.2   Metallverarbeitende Unternehmen der EU können weder erwarten, in der EU im Bereich der Arbeitskosten dem Wettbewerb standzuhalten, noch können sie aufgrund der kleinen Größe der einzelnen Betriebe damit rechnen, die Einsparungen durch Größenvorteile zu erzielen, wie dies ihre Lieferanten, z.B. die Stahlerzeuger, vermögen. Dies bedeutet, dass sie Zugang zu Betriebsmitteln (Inputs), insbesondere zu Rohstoffen und Energie, zu wettbewerbsfähigen Marktbedingungen haben müssen.

    5.2.3   Die EWSA empfiehlt der Europäischen Kommission auch, bei ihren Beziehungen zu Drittstaaten auf der Aufrechterhaltung des Prinzips der Gegenseitigkeit zu bestehen und dementsprechend einige Faktoren zu untersuchen, die die europäischen Unternehmen hinsichtlich des Zugangs zu Rohstoffen gegenüber Unternehmen aus anderen Ländern wie beispielsweise China benachteiligen, die in Europa um den Ankauf von Eisenschrott konkurrieren, ohne dass die europäischen Unternehmen aufgrund der Geschlossenheit dieses Marktes denselben Zugang zum Eisenschrottankauf haben.

    5.2.4   Außerdem sollte es wichtig sein, die Fähigkeit zur Planung und Bewältigung von Volatilität und verschiedener möglicher Szenarien (Risikomanagement) zu fördern und sicherzustellen, dass Stahlinvestitionen in der Europäischen Union nicht durch die rechtlichen Rahmenbedingungen für europäische Stahlunternehmen gehemmt werden. Der Übergang von Mehrjahres- oder Jahresverträgen zu Verträgen mit immer kürzerer Laufzeit oder generell zu Spotgeschäften wird diese Tendenz voraussichtlich noch verstärken und die Planungsfähigkeit der metallverarbeitenden Unternehmen allmählich erschweren. Der EWSA empfiehlt den EU-Institutionen, diese Tendenz bei der Gestaltung von Maßnahmen zu berücksichtigen, die den KMU der Metallbranche eine Bewältigung der zunehmenden Preisvolatilität ermöglichen. Insbesondere empfiehlt er, diesem wichtigen Aspekt bei der Abfassung der nächsten Mitteilung über die europäische Rohstoffstrategie Rechnung zu tragen.

    5.2.5   Ebenso macht der EWSA auf die zunehmende Konzentration im Eisenerzbergbau aufmerksam und ersucht die Europäische Kommission, die Risiken zu bedenken, die die Schaffung virtueller weltumspannender Monopole für die europäische Industrie mit sich bringen kann, wie dies die europäischen Stahlerzeugungs-, Bau- und Automobilbranche in ihren Stellungnahmen anlässlich der angekündigten Fusion der Bergbaukonzerne BHP Billiton Plc und Rio Tinto Plc zum Ausdruck brachten.

    5.3   Energie

    5.3.1   Die Gewährleistung einer stabilen Stromversorgung ist für die metallverarbeitende Industrie der EU äußerst wichtig, wobei die Bereitstellung aller Energiearten zu wettbewerbsfähigen Marktbedingungen gesichert werden muss.

    5.3.2   Die Errichtung und Finanzierung von Infrastrukturen und der notwendigen grenzüberschreitenden Verbindungen sowie der Abbau nationaler Grenzen - insbesondere für die Stromübertragung - sind für die Gewährleistung eines echten Wettbewerbs zwischen Energieversorgern und -netzbetreibern von ausschlaggebender Bedeutung.

    5.3.3   Außerdem ist es wichtig, bei energiepolitischen Entscheidungen für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen dem Umweltaspekt und den wirtschaftlichen Auswirkungen auf die Stabilität der Versorgung und der Lieferpreise zu sorgen, das entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit der Branche ist.

    5.4   Gleiche Wettbewerbsbedingungen

    5.4.1   Die in der EU ansässigen Unternehmen haben auch mit einem immer härteren internationalen Wettbewerb auf dem Binnenmarkt - aufgrund eingeführter Produkte - sowie auf den Exportmärkten zu kämpfen. Erschwert wird die Lage auch durch die sehr unterschiedlichen Bedingungen innerhalb der EU (z.B. Energiepreise, Genehmigungsverfahren für Anlagen/Werke, Betriebsbedingungen). Die EWSA fordert die Europäische Kommission nachdrücklich auf, dafür zu sorgen, dass der EU-interne und internationale Wettbewerb mit Drittländern zu gleichen Bedingungen stattfindet.

    5.4.2   Der EWSA ersucht die Europäische Kommission, gleiche Wettbewerbsbedingungen mit anderen Ländern auf internationaler Ebene zu sichern.

    5.4.3   Letztendlich sollten Wettbewerbsbehörden viel stärker die potenziellen Missbräuche ins Visier nehmen, die aufgrund der unterschiedlichen Unternehmensgröße in der Branche im Vergleich zu ihren Kunden und insbesondere zu ihren Lieferanten entstehen können.

    5.5   Finanzierung

    5.5.1   Finanzinstitutionen spielen bei der Umsetzung industriepolitischer Ziele eine wichtige Rolle, indem sie die Übernahme oder Ablehnung von Risiken oder den Grad der Zugänglichkeit ihrer Leistungen bestimmen.

    Von der Finanzkrise, die seit Ende 2008 die Aussichten für die Realwirtschaft trübt, ist auch die metallverarbeitende Industrie nicht verschont geblieben. Während die Nachfrage nach Krediten im ungünstigen Wirtschaftsklima 2009 relativ niedrig war, führt der unerwartet starke Aufschwung 2010 zu Engpässen bei der Bereitstellung von Finanzierungen für Unternehmen, da die Kreditnachfrage wieder anzieht. Die fast ausschließlich auf eine Bankfinanzierung angewiesenen KMU sind von diesen Engpässen am empfindlichsten betroffen. Die metallverarbeitende Industrie mit ihrem hohen KMU-Anteil bekommt schon jetzt die schlecht finanzielle Lage zu spüren, die sich zu einer ernsten Krise auszuwachsen droht.

    5.5.2   Kreditinstitute haben kein Risiko gescheut, in Hedgefonds und andere Finanzprodukte zu investieren, scheinen aber die Risikoscheu wiederentdeckt zu haben, wenn es um ihre Grundaufgabe geht, Mittel für die Realwirtschaft bereitzustellen. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Finanzwirtschaft ein Mittel zum Zweck sein sollte. Derzeit wappnet sich der Banksektor für die Umsetzung der Eigenkapitalrichtlinie der EU, die zusätzlichen Deleverage-Druck auf die Banken ausüben und ihnen eine stark eingeschränkte Risikobereitschaft auferlegen wird. Zur Vermeidung negativer Nebenwirkungen auf die Verfügbarkeit von Krediten für die gesamte Branche ist daher eine eingehendere Prüfung der Vorschriften erforderlich.

    5.5.3   Der EWSA würde es begrüßen, wenn die Notwendigkeit angemessener Liquiditätsfazilitäten für die metallverarbeitende Industrie stärker betont würde, zumal hier insbesondere KMU betroffen sind. Dies könnte zu besseren Verfahren in ganz Europa führen.

    5.5.4   Die metallverarbeitende Industrie ist eine bedeutende europäische Exportbranche. Der EWSA würde Maßnahmen begrüßen, mit denen die Entwicklung ihres Potenzials, insbesondere im Bereich des Exportwachstums, gefördert werden. Dazu gehört sicherlich auch ein besserer Zugang zu Finanzmitteln und Exportkrediten.

    Brüssel, den 21. Oktober 2010

    Der Präsident des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses

    Staffan NILSSON


    (1)  Siehe „European Commission FWC Sector Competitiveness Studies - Competitiveness of the EU Metalworking and Metal Articles Industries“, Abschlussbericht vom 18.11.2009, S. 91, Kapitel über die Struktur der Industrie und die Verteilung nach Unternehmensgröße - Umfang und Rolle der KMU in der metallverarbeitenden Branche: Aus einer Analyse der metallverarbeitenden Branche nach Unternehmensgröße (nach Zahl der Beschäftigten) geht hervor (siehe nachstehende Tabelle), dass die Branche von Kleinstunternehmen (weniger als 10 Beschäftigte) dominiert wird, die 2006 80 % aller Unternehmen der metallverarbeitenden Branche ausmachten. Gleichzeitig konnten 2006 ca. 17 % aller Betriebe in der metallverarbeitenden Branche als Kleinunternehmen (10-49 Beschäftigte) eingestuft werden. Somit beschäftigten 2006 über 95 % aller metallverarbeitenden Unternehmen weniger als 50 Personen; 3 % konnten als mittlere Unternehmen (50-249 Beschäftigte) eingestuft werden, während nur ca. 0,5 % der Unternehmen Großunternehmen (mehr als 250 Beschäftigte) waren.


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