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Document 62021CA0512
Case C-512/21: Judgment of the Court (Tenth Chamber) of 1 December 2022 (request for a preliminary ruling from the Fővárosi Törvényszék — Hungary) — Aquila Part Prod Com S.A v Nemzeti Adó- és Vámhivatal Fellebbviteli Igazgatósága (Reference for a preliminary ruling — Taxation — Common system of value added tax (VAT) — Directive 2006/112/EC — Article 168 — Right to deduct VAT — Principles of fiscal neutrality, effectiveness and proportionality — Fraud — Proof — Obligation of care of the taxable person — Taking into consideration of an infringement of the obligations arising from national provisions and EU law relating to the safety of the food chain — Authority given by the taxable person to a third party to enter into the taxed transactions — Charter of Fundamental Rights of the European Union — Article 47 — Right to a fair trial)
Rechtssache C-512/21: Urteil des Gerichtshofs (Zehnte Kammer) vom 1. Dezember 2022 (Vorabentscheidungsersuchen des Fővárosi Törvényszék — Ungarn) — Aquila Part Prod Com S.A/Nemzeti Adó- és Vámhivatal Fellebbviteli Igazgatósága (Vorlage zur Vorabentscheidung – Steuerrecht – Gemeinsames Mehrwertsteuersystem – Richtlinie 2006/112/EG – Art. 168 – Recht auf Vorsteuerabzug – Grundsätze der Steuerneutralität, der Effektivität und der Verhältnismäßigkeit – Steuerhinterziehung – Beweis – Sorgfaltspflicht des Steuerpflichtigen – Berücksichtigung der Verletzung von Verpflichtungen aus nationalen Vorschriften und aus dem Unionsrecht über die Sicherheit der Lebensmittelkette – Auftrag des Steuerpflichtigen an einen Dritten zur Bewirkung der besteuerten Umsätze – Charta der Grundrechte der Europäischen Union – Art. 47 – Recht auf ein faires Verfahren)
Rechtssache C-512/21: Urteil des Gerichtshofs (Zehnte Kammer) vom 1. Dezember 2022 (Vorabentscheidungsersuchen des Fővárosi Törvényszék — Ungarn) — Aquila Part Prod Com S.A/Nemzeti Adó- és Vámhivatal Fellebbviteli Igazgatósága (Vorlage zur Vorabentscheidung – Steuerrecht – Gemeinsames Mehrwertsteuersystem – Richtlinie 2006/112/EG – Art. 168 – Recht auf Vorsteuerabzug – Grundsätze der Steuerneutralität, der Effektivität und der Verhältnismäßigkeit – Steuerhinterziehung – Beweis – Sorgfaltspflicht des Steuerpflichtigen – Berücksichtigung der Verletzung von Verpflichtungen aus nationalen Vorschriften und aus dem Unionsrecht über die Sicherheit der Lebensmittelkette – Auftrag des Steuerpflichtigen an einen Dritten zur Bewirkung der besteuerten Umsätze – Charta der Grundrechte der Europäischen Union – Art. 47 – Recht auf ein faires Verfahren)
ABl. C 35 vom 30.1.2023, p. 12–14
(BG, ES, CS, DA, DE, ET, EL, EN, FR, GA, HR, IT, LV, LT, HU, MT, NL, PL, PT, RO, SK, SL, FI, SV)
30.1.2023 |
DE |
Amtsblatt der Europäischen Union |
C 35/12 |
Urteil des Gerichtshofs (Zehnte Kammer) vom 1. Dezember 2022 (Vorabentscheidungsersuchen des Fővárosi Törvényszék — Ungarn) — Aquila Part Prod Com S.A/Nemzeti Adó- és Vámhivatal Fellebbviteli Igazgatósága
(Rechtssache C-512/21) (1)
(Vorlage zur Vorabentscheidung - Steuerrecht - Gemeinsames Mehrwertsteuersystem - Richtlinie 2006/112/EG - Art. 168 - Recht auf Vorsteuerabzug - Grundsätze der Steuerneutralität, der Effektivität und der Verhältnismäßigkeit - Steuerhinterziehung - Beweis - Sorgfaltspflicht des Steuerpflichtigen - Berücksichtigung der Verletzung von Verpflichtungen aus nationalen Vorschriften und aus dem Unionsrecht über die Sicherheit der Lebensmittelkette - Auftrag des Steuerpflichtigen an einen Dritten zur Bewirkung der besteuerten Umsätze - Charta der Grundrechte der Europäischen Union - Art. 47 - Recht auf ein faires Verfahren)
(2023/C 35/14)
Verfahrenssprache: Ungarisch
Vorlegendes Gericht
Fővárosi Törvényszék
Parteien des Ausgangsverfahrens
Klägerin: Aquila Part Prod Com SA
Beklagte: Nemzeti Adó- és Vámhivatal Fellebbviteli Igazgatósága
Tenor
1. |
Die Richtlinie 2006/112/EG des Rates vom 28. November 2006 über das gemeinsame Mehrwertsteuersystem ist dahin auszulegen, dass
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2. |
Die Richtlinie 2006/112 ist dahin auszulegen, dass
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3. |
Die Richtlinie 2006/112 in Verbindung mit dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit ist dahin auszulegen, dass
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4. |
Die Richtlinie 2006/112 ist dahin auszulegen dass
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5. |
Das in Art. 47 der Charta der Grundrechte der Europäischen Union verankerte Recht auf ein faires Verfahren ist dahin auszulegen, dass es dem nicht entgegensteht, dass das mit dem Rechtsbehelf gegen die Entscheidung der Steuerbehörde befasste Gericht als Beweis für das Vorliegen einer Mehrwertsteuerhinterziehung oder die Beteiligung des Steuerpflichtigen an dieser Steuerhinterziehung eine Verletzung der genannten Verpflichtungen berücksichtigt, wenn der Beweis vor diesem Gericht bestritten und kontradiktorisch erörtert werden kann. |
6. |
Die Richtlinie 2006/112 und der Grundsatz der Steuerneutralität sind dahin auszulegen, dass sie einer Steuerpraxis nicht entgegenstehen, bei der, um einem Steuerpflichtigen das Recht auf Vorsteuerabzug mit der Begründung zu versagen, dass er an einer Mehrwertsteuerhinterziehung beteiligt gewesen sei, unabhängig von den einschlägigen nationalen Vorschriften über die Beauftragung und den Bestimmungen des im vorliegenden Fall geschlossenen Auftragsvertrags darauf abgestellt wird, dass der gesetzliche Vertreter des Beauftragten des Steuerpflichtigen Kenntnis von den die Mehrwertsteuerhinterziehung begründenden Umständen hatte. |