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Document 62020CA0420
Case C-420/20: Judgment of the Court (First Chamber) of 15 September 2022 (request for a preliminary ruling from the Sofiyski Rayonen sad — Bulgaria) — Criminal proceedings against HN (Reference for a preliminary ruling — Judicial cooperation in criminal matters — Charter of Fundamental Rights of the European Union — Articles 47 and 48 — European Convention for the Protection of Human Rights and Fundamental Freedoms — Article 6 — Directive (EU) 2016/343 — Strengthening of certain aspects of the presumption of innocence and of the right to be present at the trial in criminal proceedings — Article 8 — Right to be present at the trial — Return decision accompanied by an entry ban of five years — Conditions for holding a trial in the absence of the person concerned — Obligation to be present at the trial provided for under national law)
Rechtssache C-420/20: Urteil des Gerichtshofs (Erste Kammer) vom 15. September 2022 (Vorabentscheidungsersuchen des Sofiyski rayonen sad — Bulgarien) — Strafverfahren gegen HN (Vorlage zur Vorabentscheidung – Justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen – Charta der Grundrechte der Europäischen Union – Art. 47 und 48 – Europäische Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten – Art. 6 – Richtlinie [EU] 2016/343 – Stärkung bestimmter Aspekte der Unschuldsvermutung und des Rechts auf Anwesenheit in der Verhandlung in Strafverfahren – Art. 8 – Recht auf Anwesenheit in der Verhandlung – Mit einem fünfjährigen Einreiseverbot einhergehende Rückkehrentscheidung – Voraussetzungen für die Durchführung einer Verhandlung in Abwesenheit der betroffenen Person – Im nationalen Recht vorgesehene Pflicht zur Anwesenheit in der Verhandlung)
Rechtssache C-420/20: Urteil des Gerichtshofs (Erste Kammer) vom 15. September 2022 (Vorabentscheidungsersuchen des Sofiyski rayonen sad — Bulgarien) — Strafverfahren gegen HN (Vorlage zur Vorabentscheidung – Justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen – Charta der Grundrechte der Europäischen Union – Art. 47 und 48 – Europäische Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten – Art. 6 – Richtlinie [EU] 2016/343 – Stärkung bestimmter Aspekte der Unschuldsvermutung und des Rechts auf Anwesenheit in der Verhandlung in Strafverfahren – Art. 8 – Recht auf Anwesenheit in der Verhandlung – Mit einem fünfjährigen Einreiseverbot einhergehende Rückkehrentscheidung – Voraussetzungen für die Durchführung einer Verhandlung in Abwesenheit der betroffenen Person – Im nationalen Recht vorgesehene Pflicht zur Anwesenheit in der Verhandlung)
ABl. C 418 vom 31.10.2022, p. 2–2
(BG, ES, CS, DA, DE, ET, EL, EN, FR, GA, HR, IT, LV, LT, HU, MT, NL, PL, PT, RO, SK, SL, FI, SV)
31.10.2022 |
DE |
Amtsblatt der Europäischen Union |
C 418/2 |
Urteil des Gerichtshofs (Erste Kammer) vom 15. September 2022 (Vorabentscheidungsersuchen des Sofiyski rayonen sad — Bulgarien) — Strafverfahren gegen HN
(Rechtssache C-420/20) (1)
(Vorlage zur Vorabentscheidung - Justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen - Charta der Grundrechte der Europäischen Union - Art. 47 und 48 - Europäische Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten - Art. 6 - Richtlinie [EU] 2016/343 - Stärkung bestimmter Aspekte der Unschuldsvermutung und des Rechts auf Anwesenheit in der Verhandlung in Strafverfahren - Art. 8 - Recht auf Anwesenheit in der Verhandlung - Mit einem fünfjährigen Einreiseverbot einhergehende Rückkehrentscheidung - Voraussetzungen für die Durchführung einer Verhandlung in Abwesenheit der betroffenen Person - Im nationalen Recht vorgesehene Pflicht zur Anwesenheit in der Verhandlung)
(2022/C 418/02)
Verfahrenssprache: Deutsch
Vorlegendes Gericht
Sofiyski rayonen sad
Parteien des Ausgangsverfahrens
HN
Beteiligte: Sofiyska rayonna prokuratura
Tenor
1. |
Art. 8 Abs. 1 der Richtlinie (EU) 2016/343 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 9. März 2016 über die Stärkung bestimmter Aspekte der Unschuldsvermutung und des Rechts auf Anwesenheit in der Verhandlung in Strafverfahren ist dahin auszulegen, dass er einer nationalen Regelung nicht entgegensteht, die Verdächtige und beschuldigte Personen verpflichtet, in Strafverfahren in der sie betreffenden Verhandlung anwesend zu sein. |
2. |
Art. 8 Abs. 2 der Richtlinie 2016/343 ist dahin auszulegen, dass er einer Regelung eines Mitgliedstaats entgegensteht, die es zulässt, eine Verhandlung in Abwesenheit des Verdächtigen oder der beschuldigten Person durchzuführen, wenn sich diese Person außerhalb dieses Mitgliedstaats befindet und es ihr aufgrund eines von den zuständigen Behörden dieses Mitgliedstaats gegen sie verhängten Einreiseverbots unmöglich ist, in dessen Hoheitsgebiet einzureisen. |