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Document 52021DC0573

MITTEILUNG DER KOMMISSION AN DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT, DEN RAT, DEN EUROPÄISCHEN WIRTSCHAFTS- UND SOZIALAUSSCHUSS UND DEN AUSSCHUSS DER REGIONEN Neues Europäisches Bauhaus: attraktiv - nachhaltig - gemeinsam

COM/2021/573 final

Brüssel, den 15.9.2021

COM(2021) 573 final

MITTEILUNG DER KOMMISSION AN DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT, DEN RAT, DEN EUROPÄISCHEN WIRTSCHAFTS- UND SOZIALAUSSCHUSS UND DEN AUSSCHUSS DER REGIONEN EMPTY

Neues Europäisches Bauhaus:











attraktiv - nachhaltig - gemeinsam







Inhaltsverzeichnis

1.    Einführung    

2.    Gemeinsame Gestaltung als Grundlage: ein Projekt des Wandels von allen für alle    

3.    Gestalt des neuen Europäischen Bauhauses    

3.1.    Von der historischen Bewegung zum neuen Europäischen Bauhaus    

3.2.    Drei Hauptgrundsätze    

3.2.1.    Ein Mehrebenenansatz: von der globalen bis zur lokalen Ebene    

3.2.2.    Ein partizipativer Ansatz    

3.2.3.    Ein transdisziplinärer Ansatz    

3.3.    Thematische Schwerpunkte des Wandels    

3.3.1.    Rückbesinnung auf die Natur    

3.3.2.    Wiedererlangung des Zugehörigkeitsgefühls    

3.3.3.    Vorrang für Orte und Menschen, die Unterstützung am stärksten benötigen    

3.3.4.    Das Erfordernis eines langfristigen Lebenszyklusdenkens in den industriellen Ökosystemen    

4.    Realisierung des neuen Europäischen Bauhauses    

4.1.    Arbeiten mit der Gemeinschaft des neuen Europäischen Bauhauses: das NEB-Labor    

4.2.    Ein dreifacher Wandel    

4.2.1.    Direkte Transformation von Orten    

4.2.2.    Umgestaltung des günstigen Umfelds für Innovation    

4.2.3.    Verbreitung neuer Bedeutungen    

5.    Nächste Schritte    



1.Einführung 

Das neue Europäische Bauhaus ist Ausdruck des Bestrebens der EU, attraktive, nachhaltige und inklusive Orte, Produkte und Lebensweisen zu schaffen. Es dient der Förderung einer neuen Lebensweise, in der sich Nachhaltigkeit mit Stil verbindet, und fördert so den ökologischen Übergang in verschiedenen Branchen unserer Wirtschaft, etwa im Baugewerbe und bei Möbeln sowie in der Mode, in unseren Gesellschaften und in anderen Bereichen unseres täglichen Lebens.

Alle Bürgerinnen und Bürger sollen Zugang zu kreislauffähigen Waren mit geringerer CO2-Intensität haben, die die Regeneration der Natur und den Schutz der biologischen Vielfalt unterstützen.

Das neue Europäische Bauhaus (NEB) ist ein Projekt der Hoffnung und der Perspektiven. Es verleiht dem europäischen Grünen Deal eine kulturelle und kreative Dimension, welche für mehr Nachhaltigkeit bei Innovationen und Technologien sowie allgemein in der Wirtschaft sorgen wird. Es macht die Vorteile des ökologischen Wandels durch konkrete Erfahrungen auf lokaler Ebene sichtbar. Es sorgt für Verbesserungen in unserem Alltag.

Dies ist nur möglich, wenn Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund und aus verschiedenen Bereichen partizipativ gemeinsam denken und arbeiten. Die Kommission hat deshalb dafür gesorgt, dass den Beginn des Projekts eine sechsmonatige Phase der gemeinsamen Gestaltung bildete, in der jeder mit Ideen, Visionen, Beispielen und Herausforderungen zum neuen Europäischen Bauhaus beitragen konnte.

In dieser Mitteilung wird das Konzept des neuen Europäischen Bauhauses auf der Grundlage der Ergebnisse der Phase der gemeinsamen Gestaltung erläutert und ein Überblick über die nächsten Schritte gegeben. Nähere Informationen über die Phase der gemeinsamen Gestaltung finden sich in Anhang 1.

Um die Ziele des neuen Europäischen Bauhauses zu erreichen, wird die Kommission weiter auf die Schaffung einer Bewegung interessierter Personen und Organisationen hinwirken. Zur Durchführung kombiniert die Kommission einschlägige EU-Initiativen und schlägt eine Reihe neuer Maßnahmen und Finanzierungsmöglichkeiten vor, die in Kapitel 5 dieser Mitteilung zusammengefasst werden. Diese decken beispielsweise Folgendes ab:

·Schaffung des NEB-Labors, in dem die NEB-Gemeinschaft aufgebaut und politische Maßnahmen vorbereitet werden sollen,

·Anschubfinanzierung für transformative NEB-Projekte in den EU-Mitgliedstaaten,

·Finanzierung für Projekte des sozialen Wohnungsbaus im Einklang mit den Werten des neuen Europäischen Bauhauses,

·Neuausrichtung der Gebäudestrategie der Kommission,

·gemeinsame Ausarbeitung von Wegen zum ökologischen Übergang im Bau- und im Textilgewerbe,

·Aufrufe an Start-ups und Bürgerinitiativen,

·ein jährliches Festival und einen Preis des neuen Europäischen Bauhauses,

·eTwinning und DiscoverEU 2022 zum Thema des neuen Europäischen Bauhauses.

Veränderungen wird es nicht von einem Tag auf den anderen geben. Das neue Europäische Bauhaus wird jedoch einen Raum schaffen, in dem politische, finanzielle und sonstige Instrumente zur Gestaltung und zum Aufbau eines besseren Lebensalltags für alle Generationen erforscht und erprobt werden können.

2.Gemeinsame Gestaltung als Grundlage: ein Projekt des Wandels von allen für alle 

In der ersten Phase dieses partizipativen Projekts hat sich die Kommission im Rahmen einer Phase der gemeinsamen Gestaltung an die Zivilgesellschaft und an Interessenträger gewandt. Nach der Ankündigung des Projekts durch Präsidentin Ursula von der Leyen im September 2020 1 sollten sich in dieser Phase der gemeinsamen Gestaltung alle dazu äußern, worum es beim neuen Europäischen Bauhaus gehen soll, welche Herausforderungen angegangen werden sollen und wie sie mit Ideen und Fachwissen dazu beitragen können, dies zu erreichen. 2 Das Konzept des neuen Europäischen Bauhauses beruht auf den verschiedenen Beiträgen in dieser Phase.

An dem Prozess der gemeinsamen Gestaltung wirkten interessierte Personen, Organisationen, politische Einrichtungen und Unternehmen mit, die Veranstaltungen, Gespräche und Workshops durchführten. Die offiziellen „Partner des neuen Europäischen Bauhauses 3 “ haben zur Verbreitung der Botschaften und Tätigkeiten beigetragen. Achtzehn Vertreterinnen und Vertreter aus Theorie und Praxis bildeten einen hochrangigen Runden Tisch zum neuen Europäischen Bauhaus, der als Resonanzboden für die Initiative wirkte und regelmäßig Beiträge leistete. 4 Höhepunkt dieser umfassenden Gespräche war die erste Konferenz zum neuen Europäischen Bauhaus im April 2021, an der etwa 8 000 Personen (online) aus der ganzen Welt teilnahmen und hervorhoben, dass sich die Bewegung international vernetzen muss.

Die meisten Aktivitäten fanden in EU-Ländern statt, aber auch in anderen Teilen der Welt wächst das Interesse, sowohl in der unmittelbaren Nachbarschaft als auch in Süd- und Nordamerika. Um die globale Dimension des Projekts zu unterstreichen, bat die Kommission ausdrücklich auch um Beiträge aus Drittländern.

Das neue Europäische Bauhaus gedeiht auf fruchtbarem Boden; dabei sind Gebäude, öffentliche Räume, Unternehmen und gesellschaftliche Praktiken, kulturelle Tätigkeiten und Bildungsprogramme Leuchttürme der Initiative und inspirieren zu neuen Ideen. Der erste Preis des neuen Europäischen Bauhauses 5 wurde im Rahmen der Phase der gemeinsamen Gestaltung ins Leben gerufen, um diese inspirierenden Beispiele junger Talente und ihrer Ideen in den Mittelpunkt zu stellen.

3.Gestalt des neuen Europäischen Bauhauses

3.1.Von der historischen Bewegung zum neuen Europäischen Bauhaus 

Mehrere Merkmale des historischen Bauhauses dienten als Grundlage für die Vision eines neuen Europäischen Bauhauses.

Das historische Bauhaus, das im Jahr 1919 geschaffen wurde, entstand in einer Zeit eines tiefgreifenden Wandels – hin zur modernen Gesellschaft und zum Industriezeitalter. Die Gründer befassten sich in ihrer Arbeit mit diesem Wandel und suchten nach Lösungen für neue Herausforderungen. Das Bauhaus wurde rasch zu einer weltweiten kulturellen Bewegung. Es brachte Künstler, Designer, Architekten und Handwerker zusammen. Dieser Ansatz der Transdisziplinarität wird auch für die Herausforderungen unserer Zeit dringend benötigt, in der wir wieder vor einem grundlegenden Wandel stehen.

Wie vor hundert Jahren hat die Frage der innovativen Materialien weiterhin größte Bedeutung. Während damals Zement und Stahl die Lösung waren, müssen wir heute stärker naturbasierte, nachhaltig hergestellte Materialien erforschen und Lösungen der kohlenstoffarmen Produktion für alle Materialien entwickeln. Dies gilt für das Baugewerbe ebenso wie für Mode, Design, Möbel, Verkehr oder Energie. Ein Wertedreieck

Das neue Europäische Bauhaus wird von einem Dreieck aus drei zentralen, untrennbaren Werten geleitet:

·Nachhaltigkeit 6 , von Klimazielen bis hin zu Kreislaufwirtschaft, Schadstofffreiheit und Artenvielfalt,

·Ästhetik, Qualität von Erfahrung und Stil, über Funktionalität hinaus,

·Inklusion, Aufwertung der Vielfalt, Gleichheit aller, Zugänglichkeit und Erschwinglichkeit.

Die Herausforderung besteht darin, diese drei Werte gleichzeitig zu berücksichtigen, um kreative Lösungen zu entwickeln, mit denen den Bedürfnissen der Menschen zu niedrigeren Gesamtkosten bestmöglich Rechnung getragen werden kann.

3.2.Drei Hauptgrundsätze 

Das neue Europäische Bauhaus sollte von drei Hauptgrundsätzen, die sich aus dem Prozess der gemeinsamen Gestaltung ergaben und von der Kommission übernommen wurden, geleitet werden:

·Kombination der globalen und lokalen Dimension,

·Partizipation und

·Transdisziplinarität

3.2.1.Ein Mehrebenenansatz: von der globalen bis zur lokalen Ebene 

Mit dem neuen Europäischen Bauhaus wird ein Mehrebenenansatz für den Wandel unterstützt – von der globalen bis zur lokalen Ebene. Die Klimaerwärmung und der ökologische Wandel bringen Herausforderungen mit sich, die auf globaler Ebene angegangen werden sollten. Veränderungen vollziehen sich jedoch auf der lokalen Ebene und ergeben dort für die Menschen Sinn. 7 Beim neuen Europäischen Bauhaus werden daher verschiedene Ebenen des Wandels behandelt, von der globalen Ebene bis zur Ebene von Stadtvierteln, Städten und Dörfern.

Die Realisierung des neuen Europäischen Bauhauses bedeutet, Gebiete zu erreichen und dabei einen ortsbezogenen Ansatz zu verfolgen. Erfolgreiche Kleinprojekte zeigen, dass transformative Initiativen unabhängig von ihrer Größe für jeden und überall machbar sind. Mit dem neuen Europäischen Bauhaus werden Möglichkeiten untersucht, Initiativen im kleinen Maßstab von Einzelpersonen, Stadtvierteln und lokalen Gemeinschaften zu unterstützen.

Dies kann nicht auf die Europäische Union beschränkt werden. Das neue Europäische Bauhaus wird im Laufe der Zeit über die europäischen Grenzen hinauswirken, mit dem Ziel, seine Grundsätze der Nachhaltigkeit, Inklusion und Ästhetik weltweit zu verbreiten.

3.2.2. Ein partizipativer Ansatz 

Die Europäische Kommission setzt sich nachdrücklich für einen partizipativen Ansatz ein – wie die laufende Konferenz zur Zukunft Europas zeigt, die die Aufgabe hat, die Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger zu vertiefen und aufrechtzuerhalten. Die Kommission möchte weiterhin den Menschen vor Ort Gehör schenken und gemeinsam untersuchen, wo Politik, Finanzierung und andere Instrumente tatsächlich etwas bewirken können. Dies wird vor allem im Labor des NEB geschehen. Beim partizipativen Ansatz werden die Zivilgesellschaft und Menschen jeden Alters und in all ihrer Vielfalt eingebunden, auch Frauen (die in einigen Schlüsselbereichen unterrepräsentiert sind) und benachteiligte Gruppen 8 . Mit diesem notwendigen Schwerpunkt auf der Inklusion wird sichergestellt, dass niemand zurückgelassen wird, und anerkannt, dass die meisten kreativen Lösungen einem gemeinschaftlichen Denken entspringen. Mit neuen Lösungen sollten Probleme des täglichen Lebens bewältigt und die Lebensqualität für alle verbessert werden.

3.2.3. Ein transdisziplinärer Ansatz 

Mit dem neuen Europäischen Bauhaus sollen „Silos“ aufgebrochen und Brücken zwischen Standpunkten und Berufen geschlagen werden. Kultur und Technologie, Innovation und Design, Ingenieurwesen und Handwerk, Kunst und Wissenschaft können, wenn sie Hand in Hand arbeiten, eine bessere Welt von morgen erschaffen.

Die Coronavirus-Pandemie hat gezeigt, dass mehr denn je integrierte Ansätze gebraucht werden, um die komplexen Probleme zu lösen, vor denen unser Planet und unsere Gesellschaft stehen. Um einen sinnvollen Wandel zu erreichen, müssen viele unterschiedliche Kompetenzen und Kenntnisse eingebracht werden. Interdisziplinäres Arbeiten und Lernen ermöglicht gegenseitige Befruchtung von Ideen, Wissen, Fertigkeiten und Verfahren.

3.3.Thematische Schwerpunkte des Wandels

Eine Bewegung ins Leben zu rufen, bedeutet, mit Menschen und deren Interessen, Bedürfnissen und Motivationen zu arbeiten. Bei der Untersuchung der Beiträge, die während der Phase der gemeinsamen Gestaltung eingingen, wurden vier thematische Schwerpunkte ermittelt, an denen sich die Kommission bei der Umsetzung des neuen Europäischen Bauhauses zu orientieren beschloss. 

3.3.1.Rückbesinnung auf die Natur

Die Beiträge haben gezeigt, dass es mehr Bewusstsein und Bereitschaft dafür gibt, sich mit dem Klimawandel (Klimaschutz und -anpassung) auseinanderzusetzen und die Schadstoffexposition zu verringern.

Das von den Menschen empfundene Bedürfnis, die Beziehung zur Natur wiederherzustellen, auch im Hinblick auf Gesundheit und Wohlergehen, wird von der Forschung gestützt: Bei mehr Kontakt zu grünen öffentlichen Räumen verbessern sich die Gesundheitsindikatoren der Bevölkerung und verringern sich einkommensabhängige gesundheitliche Ungleichheiten. 9 Naturbasierte Lösungen können in Städten dazu beitragen, Überschwemmungen und sonstige Extremwetterereignisse zu bewältigen und gleichzeitig die bebaute Umgebung attraktiver zu gestalten.

Der Klimaschutz wird nicht länger als abstrakter Kampf, sondern als integraler Bestandteil unseres täglichen Lebens betrachtet, mit dem die Luft-, Wasser- und Bodenqualität sowie die allgemeinen Lebensbedingungen verbessert werden können. Diese Erfahrung verstärkte sich in der Pandemie, in der unsere Lebensräume schrumpften und die Menschen ihre Städte, Dörfer und Grünflächen wiederentdeckten. Die Pandemie unterstrich den direkten Zusammenhang zwischen Naturschutz und körperlicher und geistiger Gesundheit für uns alle.

Wir müssen über eine menschenzentrierte Sichtweise hinaus zu einer lebenszentrierten Sichtweise gelangen, uns von der Natur inspirieren lassen und von ihr lernen. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten: von der Begrünung unserer Städte und der Verwendung naturbasierter Materialien nachhaltiger Herkunft bis zu innovativen Lösungen, die auf der „Nachahmung“ von Elementen beruhen, die in der Natur zu finden sind, von der Bodenpflege bis zu Wiederverwendung oder dem Recycling von Abfall, vom Anlegen städtischer grüner Korridore für aktive Mobilität bis zum Überdenken der Verkehrsinfrastruktur.

Die Wiederherstellung der Beziehung zur Natur beginnt in jungen Jahren. Millionen junger Menschen haben mehr Maßnahmen für einen besseren Planeten gefordert und unser Umweltbewusstsein geweckt. Die Beiträge zur Phase der gemeinsamen Gestaltung machen deutlich, welche entscheidende Rolle Bildung und Kultur beim Paradigmenwechsel hin zu neuen Verhaltensweisen und Werten spielen. Kinder und Jugendliche müssen auf partizipative Weise erzogen und gestärkt werden, damit sie Nachhaltigkeit und Inklusion verstehen, erleben und annehmen und die künftigen Generationen eine starke Verbindung zur Natur entwickeln.

3.3.2.Wiedererlangung des Zugehörigkeitsgefühls

Bei der Bewegung des neuen Europäischen Bauhauses geht es um unsere kollektiven und privaten Erfahrungen. Ein starkes Anliegen, das in der Phase der gemeinsamen Gestaltung zum Ausdruck gebracht wurde, ist das Bauen von Brücken zwischen Menschen.

Dies bedeutet, Solidarität zwischen den Generationen zu fördern, Verbindungen von Bildung und Kunst im lokalen Umfeld zu schaffen, unseren gemeinsamen Raum und unsere Treffpunkte zu verbessern. Die Lokalwirtschaft mit Konzepten wie den „15-Minuten-Städten“ 10 , in denen der Zugang der Bürger zu wesentlichen Dienstleistungen und Einrichtungen in Fußnähe sichergestellt ist, ist ebenfalls eine Möglichkeit, Verbindungen zu stärken und eine gesunde, nachhaltige und aktive Mobilität zu fördern.

Kulturgüter (Erbe, Kunst, lokales Handwerk, Know-how usw.), Naturgüter (Landschaften, natürliche Rohstoffe usw.) sowie soziale Güter (Unternehmen der Sozialwirtschaft, lokale Organisationen und Verbände usw.) verleihen einem Ort Einzigartigkeit. Das Kulturleben, Kunstveranstaltungen und Konzerte sind Gelegenheiten für Kontakte und soziale Interaktion und fungieren so als Bindeglied, das ein Gefühl der Zugehörigkeit schafft.

3.3.3.Vorrang für Orte und Menschen, die Unterstützung am stärksten benötigen 

Die Phase der gemeinsamen Gestaltung hat gezeigt, dass das neue Europäische Bauhaus inklusiv sein muss. Dies bezieht sich nicht nur auf die Menschen, sondern auch auf die Orte, an denen sie leben.

Attraktive und nachhaltige Lösungen müssen für alle erschwinglich und zugänglich sein. Der besonderen Situation von Gruppen und Personen, die am stärksten gefährdet sind, da sie beispielsweise von Ausgrenzung oder Armut bedroht oder Obdachlosigkeit ausgesetzt sind, sollte gebührend Rechnung getragen werden. Beispielsweise müssen in der EU jährlich 800 000 Sozialwohnungen renoviert werden (5 % des gesamten Bestands an Sozialwohnungen), und jährlich werden 450 000 neue benötigt. 11 Benachteiligte Gruppen sind stärker von Energiearmut und Luftverschmutzung bedroht und haben einen schlechteren Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln.

Inklusion bedeutet auch, einen Ansatz des Designs für Alle zu verfolgen, um Hindernisse beim Zugang zu bebauten und virtuellen Umgebungen sowie zu Gütern und Dienstleistungen zu beseitigen.

Das neue Europäische Bauhaus geht deutlich über die Zentren großer Städte hinaus und bezieht Orte in all ihrer Vielfalt ein, darunter kleine Dörfer, ländliche Gebiete, schrumpfende Städte, heruntergekommene Stadtteile und deindustrialisierte Gebiete. Dies erfordert eine territoriale Entwicklung, mit der die räumliche Ausgrenzung sozialer Gruppen vermieden und so ein Zusammengehörigkeitsgefühl erzeugt wird. Die verschiedenen Teile einer Stadt, eines Dorfes oder eines Stadtviertels sollten miteinander verbunden sein, und fehlende Verbindungen zwischen ländlichen und städtischen Gebieten sollten geschaffen werden. Wie wir in der COVID-19-Pandemie erfahren mussten, ist die digitale Vernetzung der Menschen eine wesentliche Voraussetzung für ein unabhängiges Leben, den Zugang zu Informationen oder die Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen.

Wie wir in der COVID-19-Pandemie erfahren mussten, ist die digitale Vernetzung der Menschen 12 eine wesentliche Voraussetzung für ein unabhängiges Leben, die aktive Mitwirkung am grünen Wandel, den Zugang zu Informationen oder die Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen.

3.3.4.Das Erfordernis eines langfristigen Lebenszyklusdenkens in den industriellen Ökosystemen

Teilnehmer an der Phase der gemeinsamen Gestaltung stellten fest, dass die Kreislauforientierung der Wirtschaft deutlich gesteigert werden muss, um die nicht nachhaltige Nutzung von Ressourcen und Abfall zu bekämpfen, darunter fallen auch Verwendungen für veraltete Gebäude und Infrastrukturen. Diese Herausforderungen müssen vom gesamten industriellen Ökosystem, von der Produktion bis zu Lieferung und Verbrauch, bewältigt werden und erfordern ein Kreislaufwirtschaftsdenken.

Beispielsweise sollten Wiederverwendung, Aufbereitung, Verlängerung der Lebensdauer und Umbau bestehender Gebäude, wo immer dies machbar ist, den Vorzug vor Neubauprojekten erhalten. Kreislauffähige, nachhaltige Gestaltung und Architektur sollten zur neuen Normalität gehören.

Wiedergewonnene und erneuerbare Materialien sollten von allen Disziplinen besser anerkannt werden und Teil der Design-Paradigmen werden. Die Verwendung nachhaltig hergestellter und beschaffter naturbasierter Baustoffe wie Holz, Bambus, Stroh, Kork oder Stein sollte verbessert werden. Neue Herstellungstechnologien sollten dazu beitragen, den CO2-Fußabdruck von Stahl oder Zement zu verringern, Textilien zu recyceln, die ansonsten Abfall wären, und den ökologischen Wandel in den energieintensiven Industriezweigen zu beschleunigen.

Neue Geschäftsmodelle, die Bioökonomie, sozialwirtschaftliche Ansätze und Design für Nachhaltigkeit 13 können den Wandel in Sektoren wie der Textilindustrie, dem Tourismus, der Abfallwirtschaft oder der Energieerzeugung unterstützen. Der digitale Wandel wird eine systemische Rolle bei der Entwicklung und Umsetzung des neuen Europäischen Bauhauses spielen. Digitale Werkzeuge wie 5G, künstliche Intelligenz, datengestützte Werkzeuge, Robotik und 3D-Drucktechniken oder digitale Zwillinge in der Bauindustrie können die Nachhaltigkeitsleistung von Materialien, Produkten und Gebäuden verbessern.

4.Realisierung des neuen Europäischen Bauhauses 

Die Kommission möchte in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Parlament und den anderen Organen der EU sowie den Mitgliedstaaten günstige Rahmenbedingungen für das neue Europäische Bauhaus schaffen, die auf die Nachhaltigkeitsziele und die einschlägigen Maßnahmen und Initiativen der EU abgestimmt sind. Mit diesen günstigen Rahmenbedingungen sollte ein Raum zur Entwicklung und Erprobung von Politik- und Finanzierungsinstrumenten für den Umbau unserer Gesellschaften und unserer Wirtschaft geschaffen werden.

Bei diesem Rahmen geht es zunächst darum, mit den bereits verfügbaren Politik- und Finanzierungsinstrumenten mehr zu erreichen. Synergien zwischen bestehenden und geplanten Maßnahmen oder Programmen der EU sollten intensiviert werden, damit sie die Ziele des neuen Europäischen Bauhauses unterstützen können. Sie können alle zu einem kulturellen Projekt beitragen, bei dem Nachhaltigkeit, Inklusion und Ästhetik an den Orten, an denen Menschen leben, und in ihrer Lebensweise miteinander verbunden werden.

Mit dem neuen Europäischen Bauhaus werden Fragen angesprochen, die mit einem einzelnen Instrument nicht angemessen behandelt werden können und häufig „durch das Raster fallen“.

Zudem werden im Rahmen des neuen Europäischen Bauhauses spezielle und gezielte Maßnahmen ergriffen, die zur Verwirklichung des Wandels beitragen werden.

Dieser erste Rahmen für die Realisierung wird entsprechend den Ergebnissen durch wiederholte Bewertungen und Überarbeitungen weiterentwickelt.

4.1.Arbeiten mit der Gemeinschaft des neuen Europäischen Bauhauses: das NEB-Labor

Um die Umsetzung des neuen Europäischen Bauhauses zu unterstützen, wird die Kommission das NEB-Labor einrichten, den „Think-and-Do-Tank“, um die Instrumente, Lösungen und politischen Maßnahmen, die den Wandel vor Ort erleichtern werden, gemeinsam zu konzipieren, Prototypen zu entwickeln und zu testen. Das Labor wird als „Beschleuniger und Verbindungsstelle“ fungieren.

Es wird ausgehend vom Hochrangigen Runden Tisch und den offiziellen Partnern seine gemeinschaftsbildenden Bemühungen fortsetzen, die durch das neue Europäische Bauhaus angeregten, konkreten Projekte aufzugreifen, die mit EU-Mitteln oder durch andere Initiativen unterstützt werden, und sie zur gemeinsamen Unterstützung und für das gemeinsame Lernen zu verknüpfen. Es wird ferner Verbindungen zu bestehenden Gemeinschaften knüpfen, die bereits an relevanten Themen arbeiten, und Politik, Wirtschaft und Gesellschaft einbinden, um Silos aufzubrechen und zu erproben, wie sie zusammenarbeiten können.

Die Kommission wird die notwendige Infrastruktur (einschließlich einer digitalen Plattform) einrichten und die Gemeinschaft des neuen Europäischen Bauhauses auffordern, an folgenden Themen mitzuarbeiten und konkrete Empfehlungen zu entwickeln:

·Kennzeichnungsstrategie: Wie kann beschrieben und anerkannt werden, dass konkrete Initiativen der Zielsetzung des neuen Europäischen Bauhauses entsprechen? Was macht ein Projekt zu einem Projekt des neuen Europäischen Bauhauses? Wie kann ein EU-Label des neuen Europäischen Bauhauses erfolgreich in die Finanzierung für Projekte eingebunden werden?

·Innovative Finanzierung: Kann Crowdfunding nutzbringend mit öffentlicher Finanzierung kombiniert werden, um Basisinitiativen zu erreichen und die Projektauswahl zu verbessern? Mit welchem Konzept kann private Finanzierung, auch von Philanthropen, am besten mobilisiert werden, um Projekte des neuen Europäischen Bauhauses zu unterstützen? Wie können Anreize für Investoren in verschiedenen Bereichen (etwa Immobilien, Tourismusinfrastrukturen usw.) geschaffen werden, um das Ziel des neuen Europäischen Bauhauses mitzutragen? Wie kann die Sozialwirtschaft das neue Europäische Bauhaus unterstützen?

·Untersuchung und Erprobung des Rechtsrahmens: Wie kann mit dem Rechtsrahmen die Entwicklung der Projekte des neuen Europäischen Bauhauses in den Bereichen Bauwesen, energieintensive Industriezweige, Mobilität, Lokal- und Sozialwirtschaft, Kultur- und Kreativwirtschaft, Tourismus und Textilindustrie unterstützt werden? Wie kann das NEB neue technologische Entwicklungen, einschließlich des digitalen Wandels, in vollem Umfang nutzen? Welche Hindernisse und regulatorischen Hemmnisse bestehen weiterhin? Wie können die Prioritäten des neuen Europäischen Bauhauses auf europäischer, nationaler und regionaler Ebene durch das öffentliche Auftragswesen gefördert werden? Können in Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten und den lokalen Behörden regulatorische Versuche erwogen werden, um neue regulatorische Ansätze zu erproben, mit denen ehrgeizigere Ziele im Rahmen des neuen Europäischen Bauhauses vorangetrieben werden können?

·Wesentliche Leistungsindikatoren Wie kann der Erfolg des neuen Europäischen Bauhauses sowohl 2024 als auch 2030 gemessen werden? Welche Ergebnisse erwarten wir in den verschiedenen Phasen des Projekts? Wie können wir die Resultate sinnvoll bewerten?

Die Kommission wird die Ergebnisse der Arbeit im NEB-Labor mit weiteren Maßnahmen sowie Initiativen weiterverfolgen, an denen die Mitgliedstaaten, das Europäische Parlament, der Ausschuss der Regionen und andere Partner beteiligt sind. Sie wird die Entwicklungen beobachten und untersuchen, Verbindungen zwischen Interessenträgern unterstützen und positive Ergebnisse und Erkenntnisse zusammentragen und validieren. Ferner wird sie neue Themen festlegen, die durch das Labor untersucht werden, und zur Anpassung des Unterstützungsrahmens der EU über einen längeren Zeitraum beitragen.

4.2.Ein dreifacher Wandel

Ausgehend von den vielen in der Phase der gemeinsamen Gestaltung zusammengetragenen Geschichten, Gesprächen und Aufsätzen wurden drei Ansatzpunkte festgelegt, bei denen konkrete Maßnahmen durchgeführt werden sollten: i) eine Veränderung an bestimmten Stellen vor Ort bewirken, ii) die Notwendigkeit, bei der Verwirklichung von Innovationen anders vorzugehen, auch durch die Verbesserung unserer Fähigkeiten und Verfahrensweisen, und iii) die Notwendigkeit, die Absichten und die Denkweise, die hinter unseren Maßnahmen stehen, anzupassen. 14 Die Förder- und Finanzierungsinstrumente sind an diesen drei Punkten ausgerichtet.

Das Erzeugen von Gemeinschaftsgefühl und das Präsentieren von Innovationen ist entscheidend für das neue Europäische Bauhaus. Um den Akteuren des Wandels Sichtbarkeit zu verleihen, Fortschritte und Ergebnisse zu teilen und darüber zu debattieren und um das Engagement der Bürgerinnen und Bürger zu fördern, wird die Kommission ein jährliches Festival des neuen Europäischen Bauhauses veranstalten, und zwar erstmals im Frühjahr 2022.

Auf diesem – sowohl physischen als auch virtuellen – Treffen wird die gesamte Gemeinschaft zusammenkommen, um einander kennenzulernen, zu debattieren, sich auszutauschen, zu lernen und zu feiern.

Das Festival umfasst drei Komponenten:

·ein Forum mit Debatten zur Gestaltung des Projekts. Es wird Denker, politische Entscheidungsträger und Menschen aus der Praxis in einem globalen Gespräch zusammenbringen, dessen Themen von Wissenschaft und Technologie bis zu Kultur und Bildung, von regionaler und lokaler Entwicklung bis zu internationalen Perspektiven reichen.

·Eine Messe zur Präsentation von Projekten, Prototypen und Ergebnissen, die zum neuen Europäischen Bauhaus beitragen, und zur Verleihung des Preises des neuen Europäischen Bauhauses.

·Ein Fest mit einem Kulturprogramm, das physische und virtuelle Ausstellungen, Aufführungen und Kunstwerke miteinander verbindet.

Die erste Ausgabe des Festivals findet in Brüssel statt und wird von der Europäischen Kommission veranstaltet und finanziert. Ab 2023 wird die Kommission auf der Grundlage der Erfahrungen aus der ersten Ausgabe ein Konzept für eine jährliche Veranstaltung ins Auge fassen, die idealerweise Orte innerhalb und außerhalb der EU umfassen sollte.

4.2.1.Direkte Transformation von Orten

Veränderungen sollten an konkreten Orten und an möglichst vielen Orten auf der Ebene von Wohnhäusern, Stadtvierteln, städtischen und ländlichen Gebieten sowie Räumen der physischen und virtuellen Begegnung stattfinden. Für die erfolgreiche Umsetzung des neuen Europäischen Bauhauses ist es wichtig, aus innovativen und symbolträchtigen Projekten effizient zu lernen und Erkenntnisse auszutauschen. Durch die Bekanntmachung dieser „Pilot-Demonstrationsvorhaben“ kann Begeisterung für die Beteiligung an Projekten und ihre Wiederholung geweckt werden. Dabei geht die Initiative häufig von den Akteuren an der Basis aus; Unterstützung für Kleinprojekte wird ebenfalls notwendig sein.

Die Europäische Kommission wird

– ab September 2021 Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen veröffentlichen, um innovative Pilotprojekte auszuwählen, die die Werte des neuen Europäischen Bauhauses symbolisieren; dazu gehören auch gezielte Aufforderungen im Rahmen von Horizont Europa zu Leuchtturmprojekten und zu Demonstrationsvorhaben im Bereich erschwingliche und nachhaltige Sozialwohnungsviertel. Im Jahr 2022 werden zusätzliche Demonstrationsvorhaben des neuen Europäischen Bauhauses durch die Europäische Stadtinitiative im Rahmen der Kohäsionspolitik unterstützt. 15  Nach 2022 wird der Ansatz durch Synergien mit den Tätigkeiten fortgeführt, die im Rahmen der Missionen von Horizont Europa 16 auf den Weg gebracht werden;

technische Hilfe zur Unterstützung interessierter Akteure wie regionale und lokale Verwaltungen bereitstellen, um Projekte des neuen Europäischen Bauhauses zu entwickeln und zu realisieren, wobei der Hauptschwerpunkt auf der Bürgerbeteiligung und interdisziplinären Verfahren für Projektinkubation und gemeinsame Gestaltung liegt; 

- ein spezielles Finanzierungsinstrument für die Stadtentwicklung einführen, mit dem EU- und private Investitionen zur Unterstützung von Projekten des neuen Europäischen Bauhauses in den Mitgliedstaaten unterstützt werden sollen. Über die Projektfinanzierung hinaus wird über dieses Instrument auch Unterstützung für Schulungen und die Durchführung von Projekten gewährt;

– untersuchen, wie Kleinprojekte bestmöglich unterstützt werden können, wobei auf der Arbeit des Europäischen Innovations- und Technologieinstituts 17 aufgebaut wird;

– ein Exzellenzsiegel des neuen Europäischen Bauhauses schaffen, um Projekte hoher Qualität hervorzuheben, die wegen Haushaltszwängen nicht aus EU-Programmen finanziert werden konnten. Das Exzellenzsiegel kann als erster Schritt hin zu einem Gütezeichen des neuen Europäischen Bauhauses betrachtet werden. Ausgewählte Projekte werden in die NEB-Gemeinschaft integriert und bei der Bewerbung um andere potenzielle Geldgeber unterstützt.

Abgesehen von Initiativen der Kommission wird für die Finanzierung der transformativen Projekte des neuen Europäischen Bauhauses eine enge Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten notwendig sein. Dank dem durch Ortsbezogenheit und die führende Rolle der örtlichen Bevölkerung gekennzeichneten Ansatz der Kohäsionspolitik für die lokale Entwicklung kann das neue Europäische Bauhaus Projekte auf regionaler und lokaler Ebene unter Einbeziehung der lokalen Gemeinschaften fördern.

Die Europäische Kommission wird die Mitgliedstaaten auffordern,

– das neue Europäische Bauhaus in ihre Strategien für sozioökonomische und territoriale Entwicklung einzuführen und ihrer Verpflichtung nachzukommen, das neue Europäische Bauhaus bei der Umsetzung der Kohäsionspolitik im Zeitraum 2021-2027 im Rahmen der Partnerschaftsvereinbarungen und der einschlägigen operationellen Programme zu unterstützen und durchgehend zu berücksichtigen;

- das Finanzierungsinstrument des neuen Europäischen Bauhauses für die Finanzierung von Projekten vor Ort zu nutzen;

– die entsprechenden Teile ihrer Aufbau- und Resilienzpläne (z. B. zu Renovierung oder Infrastrukturen) bei transformativen Projekten des neuen Europäischen Bauhauses in Anspruch zu nehmen.

4.2.2.Umgestaltung des günstigen Umfelds für Innovation

Der Wandel durch das neue Europäische Bauhaus hängt davon ab, ob industrielle Ökosysteme – von der Bauwirtschaft bis zu Lifestyle- und Kreativwirtschaft, von Materialien bis zu Geschäftsmodellen, vom digitalen bis zum Agrarsektor – maßgeschneiderte und erschwingliche Lösungen anbieten können. Wie die Entwurfsphase gezeigt hat, kommt der Innovation eine Schlüsselrolle zu. Diese Innovationen sind nicht immer neue Technologien, es kann sich auch um eine Kombination aus neuen und traditionellen Techniken oder eine neue Anpassung lokaler Fertigkeiten und Kenntnisse handeln.

Die Vielfalt und Komplexität der einschlägigen Rechtsvorschriften und die Dauer der Verwaltungsverfahren kann eine Herausforderung für Transformationsprojekte und sogar ein Hindernis für Innovation darstellen. Innovative Ansätze sollten in Versuchen in enger Zusammenarbeit mit den nationalen, regionalen und kommunalen Behörden der Mitgliedstaaten erprobt und umgesetzt werden.

Die wirksame Nutzung neuer Materialien, Produktionsprozesse und anderer Instrumente erfordert in mehreren Sektoren und auf verschiedenen Ebenen eine (Neu-)Qualifizierung, auch durch berufliche Aus- und Weiterbildung.

Die Kommission wird

– bis 2022 Wege für einen Übergang zu i) einem grünen, digitalen und resilienten Ökosystem Bauwesen durch das hochrangige Forum zum Baugewerbe, ii) einem grünen, digitalen und resilienten Ökosystem der Lokal- und Sozialwirtschaft zur Ergänzung des EU-Aktionsplans zur Sozialwirtschaft und iii) einem grünen, digitalen und resilienten Textil-Ökosystem zur Ergänzung der EU-Textilstrategie aufstellen;

- ein Instrument für die Selbstbewertung entwickeln, um zu messen, inwieweit ein Projekt nachhaltig, integrativ und ästhetisch ist, und um festzustellen, wo Verbesserungspotenzial besteht. Dabei würden alle bestehenden Standards, Vorschriften und Leitlinien in den betreffenden Bereichen kombiniert. Zusätzlich kann durch die Entwicklung digitaler E-Learning- und Bewertungsinstrumente zur Unterstützung des Einsatzes von Level(s) die Berücksichtigung der CO2-Emissionen während des gesamten Lebenszyklus bei der Beurteilung der Umweltfreundlichkeit von Gebäuden gefördert werden.

– das Programm Horizont Europa weiter einsetzen, um das neue Europäische Bauhaus durch Forschungs- und Innovation zu unterstützen. Die Kommission wird einen hochrangigen Workshop zum Thema Forschung und Innovation für das neue Europäische Bauhaus veranstalten, auf dem führende Experten eine zukunftsorientierte Forschungs- und Innovationsagenda zur Unterstützung des neuen Europäischen Bauhauses erarbeiten werden, welche in den Prozess der gemeinsamen Gestaltung künftiger Arbeitsprogramme von Horizont Europa einfließen soll.

– die Kapazitäten des Europäischen Innovations- und Technologieinstituts 18 (EIT) und des Europäischen Innovationsrats 19 (EIC) nutzen, um eine erste Reihe koordinierter Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen zu veröffentlichen, mit denen die wichtigsten Herausforderungen bei der Innovation angegangen werden, die sich bei den Transformationsprojekten vor Ort stellen werden;

– das neue Europäische Bauhaus unter die Prioritäten des LIFE-Programms 20 aufnehmen, um insbesondere Projekte zur Förderung von Kreislaufwirtschaft, Schadstofffreiheit und Artenvielfalt zu unterstützen;

– das Binnenmarktprogramm 21 und seinen Pfeiler COSME 22  nutzen, um Unternehmenspartnerschaften in der Lifestyle-Branche (z. B. Mode, Design, Möbel usw.) zwischen Designern, Herstellern, Handwerkern und Technologienanbietern (Worth Partnership Project) 23  und Partnerschaften zur Sozialwirtschaft und lokalen Grünen Deals 24 zu unterstützen;

– die transdisziplinäre Innovation für Nachhaltigkeit, Inklusion und Wohlergehen in der Kultur- und Kreativbranche im Rahmen des Programms Kreatives Europa, insbesondere durch Labors für kreative Innovationen, fördern;

Drehscheiben für digitale Innovation in den entsprechenden Branchen (einschließlich der Bauwirtschaft) nutzen, um reale und virtuelle Umgebungen und Erfahrungen im Zusammenhang mit fortgeschrittenen digitalen Technologien (KI, Hochleistungsrechnen, Big Data) zur Unterstützung des neuen Europäischen Bauhauses zu entwickeln;

– ab 2021 Themen und Prioritäten vorschlagen, die zur Initiative Neues Europäisches Bauhaus im Rahmen der Arbeitsprogramme für das digitale Europa beitragen;

– die innovative Auftragsvergabe im Kontext des neuen Europäischen Bauhauses fördern, um – auch im Rahmen der „Big-Buyers-Initiative“ 25 – einen an Qualität, Nachhaltigkeit und Inklusion orientierten Ansatz gegenüber einem rein kostenorientierten Ansatz zu unterstützen;

4.2.3. Verbreitung neuer Bedeutungen

Am Anfang einer neuen Bewegung stehen Werte. Es ist unerlässlich, mit denen zu arbeiten, die über unsere Werte nachdenken, sich mit ihnen auseinandersetzen und sie vermitteln, etwa Künstlern, Sozialwissenschaftlern, Personen aus dem Bildungswesen und Bildungseinrichtungen sowie Jugendorganisationen.

In enger Zusammenarbeit mit der Koalition „Bildung für den Klimaschutz“(*) wird die Kommission einen Aufruf zur Interessenbekundung veröffentlichen, in dem Bildungs- und Wissensorte (von öffentlichen Bibliotheken bis zu Schulen und Universitäten) aufgefordert werden, eigene Projekte des neuen Europäischen Bauhauses zu entwickeln. Die Kommission wird diese Projekte miteinander verbinden und für ihre Sichtbarkeit sorgen. Mit einem eigenen Preis des neuen Europäischen Bauhauses im Jahr 2023 werden die besten Projekte hervorgehoben. (* https://education-for-climate.ec.europa.eu/_de )

Künstler und Kreative aus allen Bereichen haben über einen langen Zeitraum dazu beigetragen, das Bewusstsein für die sozioökonomischen und ökologischen Herausforderungen unserer Zeit zu schärfen. Ihre kritische Einstellung und ihre anspruchsvollen Arbeiten zur heutigen Gesellschaft können neue Perspektiven eröffnen und dabei helfen, unsere künftige Welt zu gestalten. Dies gilt auch für die Begriffe von Ästhetik und Schönheit, für die es keine allgemeingültigen Normen oder Kanons mehr gibt.

Neben Einrichtungen der allgemeinen und beruflichen Bildung und Jugendorganisationen ist auch die Kultur- und Kreativwirtschaft eine neue Quelle für intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum und Arbeitsplätze. Ihr Beitrag zur Innovation wird in zunehmendem Maße durch nichttechnologische Faktoren wie Kreativität, Design, neue organisatorische Abläufe oder Geschäftsmodelle und Kooperation vorangetrieben. Nachhaltigkeit ist daher ein wichtiger Schwerpunkt der EU-Jugend- und Bildungspolitik, einschließlich der Hochschulbildung und des Förderrahmens; dies ermöglicht zahlreiche Synergien mit der Initiative Neues Europäisches Bauhaus.

Die Kommission wird

– vorschlagen, im Rahmen von Erasmus+ eine spezielle Priorität zum neuen Europäischen Bauhaus im Aufruf zu Allianzen für Innovation im Jahr 2022 26 vorzusehen, der sowohl an den Bereich Hochschulbildung als auch an den Bereich berufliche Bildung gerichtet ist, und eine Priorität für das neue Europäische Bauhaus im Aufruf zur Einreichung von Projekten für European Youth Together 2022 im Rahmen von Erasmus+ vorschlagen, mit denen transnationale Partnerschaften für Jugendorganisationen unterstützt werden;

– vorschlagen, über Kreatives Europa Künstlerresidenzen und andere Arten von ortsgebundenen kulturellen Aktivitäten an Orten zu unterstützen, die im Rahmen des neuen Europäischen Bauhauses ermittelt oder ausgezeichnet sind;

– jährlich den Preis des neuen Europäischen Bauhauses verleihen, mit dem jedes Jahr verschiedene Dimensionen des neuen Europäischen Bauhauses hervorgehoben werden;

 eine Peer-Learning-Maßnahme konzipieren, um kommunale Behörden dabei zu unterstützen, Qualitätsprinzipien zu übernehmen und umzusetzen, wie sie beim Davos-Prozess 27 und von der Sachverständigengruppe der Mitgliedstaaten 28 , die im Rahmen der neuen europäischen Agenda für Kultur eingerichtet wurde, entwickelt wurden ;

– das Jahresthema von eTwinning 2022 29 auf Themen im Zusammenhang mit dem neuen Europäischen Bauhaus ausrichten;

Themen im Zusammenhang mit dem neuen Europäischen Bauhaus im Rahmen der thematischen Prioritäten für den Europäischen Preis für innovativen Unterricht 2022 vorschlagen;

– das Jahresthema der Aktion DiscoverEU 2022 30  mit dem neuen Europäischen Bauhaus verbinden;

– für die jährliche Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen 2022 für das Europäische Solidaritätskorps Projekte vorschlagen, die zur Initiative des neuen Europäischen Bauhauses beitragen können.

5.Nächste Schritte

Das neue Europäische Bauhaus wird auf den Stärken seiner wachsenden Gemeinschaft aufbauen. In den vergangenen sechs Monaten ist die Initiative auf Begeisterung gestoßen; es wurden Tausende von Ideen eingereicht, die Grundlage dieser Mitteilung sind. Die Mobilisierung interessierter Akteure wird fortgesetzt, die Gespräche werden innerhalb von Europa und darüber hinaus in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Auswärtigen Dienst, den Delegationen der Europäischen Union und interessierten internationalen Organisationen und Netzwerken ausgeweitet. In diesem Zusammenhang werden Synergien mit einschlägigen Politik- und Kooperationsrahmen ermittelt, insbesondere in den Nachbarländern der EU.

Die Europäische Kommission zählt für die Sensibilisierung der Bürgerinnen und Bürger, für die Förderung der Debatte, für die Mobilisierung der Bürgerinnen und Bürger sowie der Akteure des Privatsektors und für die Teilung verfügbarer Ressourcen zur Unterstützung des neuen Europäischen Bauhauses auf die Zusammenarbeit mit dem Europäischen Parlament, dem Rat, dem Ausschuss der Regionen sowie dem Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss.

Die Mitarbeit der Mitgliedstaaten und der Behörden auf internationaler, nationaler, regionaler und lokaler Ebene einschließlich der Einbindung der Zivilgesellschaft und von Vertretern verschiedener Gemeinschaften spielt eine entscheidende Rolle. Das neue Europäische Bauhaus braucht eine enge Zusammenarbeit innerhalb dieses Multi-Level-Governance-Rahmens – von der Förderung der partizipativen Prozesse der gemeinsamen Gestaltung bis hin zur Unterstützung der Finanzierung lokaler Projekte des Wandels.

Die Mitgliedstaaten werden zunächst aufgefordert, eine Einrichtung als Kontaktstelle für die Initiative des neuen Europäischen Bauhauses zu benennen, um sich zu vernetzen und die Bemühungen in ihrem jeweiligen Land zu koordinieren und sich an einem EU-weiten informellen Netz für den Informations- und Erfahrungsaustausch zu beteiligen.

Die Europäische Kommission wird im Jahr 2022 über die Fortschritte der Initiative berichten.

Anhänge:

1.    Bericht über die Phase der gemeinsamen Gestaltung

2.    Inanspruchnahme von EU-Programmen

3.    Das politische Umfeld des neuen Europäischen Bauhauses

Danksagung

TITELBLATT:

·Baumhausschule © Valentino Gareri

·Architektur © Adobe Stock – lilymary

·Draufsicht auf Menschen, die sich im Park auf dem Rasen ausruhen © Adobe Stock – Watman

Innere Seiten

·Nautilusschale © Adobe Stock – Dean Pennala

·Textur grünes Blattwerk © Adobe Stock – Vera Kuttelvaserova

·Draufsicht auf Menschen, die sich im Park auf dem Rasen ausruhen © Adobe Stock – Watman

·Laracha Gesundheitszentrum © H. Santos-Díez

·Domo – Erziehung zu nachhaltiger Architektur in der Sekundarschule © Dolores Victoria

·La Ferme du Rail © Myr Muratet.

·The Arch © O.S.T. & Constructlab

·Wunderbugs © Francesco Lipari

·Palaluxottica © Simone Bossi

·Holmes Road Studios © Peter Barber Architects

·Proto-Habitat © Flavien Menu

·Regengärten in Rundelsgatan in Vellinge © Source: edges

·Baumhausschule © Valentino Gareri

·Domo - Erziehung zu nachhaltiger Architektur in der Sekundarschule © Dolores Victoria

·Gleis 21 © H. Hurnaus

·Gartenhaus © C. Pavlou

·Gartenhaus © C. Pavlou

·Das Salt House © R. Hofmanis

(1)   Neues Europäisches Bauhaus: Kommission leitet Gestaltungsphase ein (europa.eu)
(2)   Gemeinsame Gestaltung des neuen Europäischen Bauhauses (europa.eu)
(3)   Partner (europa.eu)
(4)   High-level roundtable (europa.eu)
(5)       Preise 2021 (europa.eu)
(6)      Für die Zwecke der Initiative Neues Europäisches Bauhaus ist „Nachhaltigkeit“ als „ökologische Nachhaltigkeit“ zu verstehen.
(7)      Dieser lokale Kontext besteht aus vielen Aspekten, die zusammengenommen die Lebensqualität des Ortes bestimmen können: Nähe zu einem aussichtsreichen Arbeitsmarkt, Zugang zu verschiedenen Arten von Infrastrukturen und Einrichtungen, Erschwinglichkeit von Wohnraum usw.
(8)      Hierzu gehören beispielsweise Personen mit einem höheren Risiko von Armut, Marginalisierung und/oder Diskriminierung, junge und ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen, lesbische, schwule, bisexuelle, Transgender-, nichtbinäre, intersexuelle und queere Personen (LGBTIQ), Menschen, die aus Gründen ihrer Rasse oder ethnischen Herkunft einen Minderheitenhintergrund haben, wie Roma, und religiöse Minderheiten.
(9)      Siehe EUA-Bericht Nr. 21/2019, Kapitel 3 zum Thema „Gesunde Umwelt, gesundes Leben: wie die Umwelt die Gesundheit und das Wohlbefinden in Europa beeinflusst“.
(10)       15-Minute City (15minutecity.com)
(11) Boosting investment in social infrastructure in Europe (Förderung von Investitionen in die soziale Infrastruktur in Europa) – Amt für Veröffentlichungen der EU (europa.eu) https://op.europa.eu/de/publication-detail/-/publication/d3129b80-6f7c-11e8-9483-01aa75ed71a1  
(12)   https://digital-strategy.ec.europa.eu/en/policies/digital-compass  
(13)   https://www.routledge.com/Design-for-Sustainability-A-Multi-level-Framework-from-Products-to-Socio-technical/Gaziulusoy/p/book/9781032089959
(14)

  http://revistas.unisinos.br/index.php/sdrj/article/view/sdrj.2021.141.02  

(15)       Explanatory MEMO: European Urban Initiative – POST 2020 (Europa.eu)
(16)       Missions in Horizon Europe | Europäische Kommission (europa.eu)
(17) Das Europäische Innovations- und Technologieinstitut hat Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen für die Bürgerbeteiligung veröffentlicht, die an die Initiative des neuen Europäischen Bauhauses angepasst sind. Ziel ist die Arbeit an Tätigkeiten, bei denen die Bürgerinnen und Bürger nicht nur aufgefordert werden, relevante Herausforderungen in ihrer Stadt aufzuzeigen, sondern auch befähigt werden, gemeinsam mögliche Lösungen in einem Ideenprozess zu entwickeln ( https://www.eiturbanmobility.eu/launch-of-cross-kic-new-european-bauhaus-call-for-proposals-for-citizen-engagement /).
(18)   Europäisches Innovations- und Technologieinstitut (EIT) (europa.eu)
(19)   Europäischer Innovationsrat (europa.eu)
(20) Die LIFE-Teilprogramme Naturschutz und Biodiversität und Kreislaufwirtschaft und Lebensqualität LIFE (europa.eu) .
(21)   Binnenmarktprogramm | Europäische Kommission (europa.eu)
(22)   COSME. Europäisches Programm für kleine und mittlere Unternehmen. | Binnenmarkt, Industrie, Unternehmertum und KMU (europa.eu)
(23)   WORTH Partnership Project (worthproject.eu)
(24) Link zur Aufforderung einfügen, falls sie bis 14. September zur Veröffentlichung bereit ist.
(25) https://bigbuyers.eu/
(26)      Ziel ist die Zusammenarbeit zwischen einem breiten Spektrum an Interessenträgern: Studierende, Hochschulen, Unternehmen, NRO, Zivilgesellschaft usw.).
(27)      Siehe Davos Qualitätssystem für Baukultur – Erklärung von Davos 2018,
(28)      Der Schlussbericht der Sachverständigengruppe zu hochwertiger Architektur und bebauter Umgebung für alle wird in der zweiten Septemberhälfte 2021 veröffentlicht.
(29)       eTwinning – Homepage
(30)       DiscoverEU | Europäisches Jugendportal (europa.eu)
Top

Brüssel, den 15.9.2021

COM(2021) 573 final

Bericht über die Phase der gemeinsamen Gestaltung

ANHANG

der

Mitteilung der Europäischen Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen

Neues Europäisches Bauhaus : attraktiv - nachhaltig - gemeinsam


Inhaltsverzeichnis

BERICHT ÜBER DIE PHASE DER GEMEINSAMEN GESTALTUNG

1.    Zeitplan der Phase der gemeinsamen Gestaltung    

2.    Wichtigste Grundsätze:    

2.1.    Bei Werten ansetzen    

2.2.    Sich durch laufende Projekte und bestehende Ideen inspirieren lassen    

2.3.    Die Gesprächsführung als wichtigstes Instrument    

2.4.    Bildung einer Gemeinschaft    

2.4.1.    Partner    

2.4.2.    Hochrangiger Runder Tisch    

3.    Methodik und Werkzeuge    

3.1.    Die Website des neuen Europäischen Bauhauses als erstes Werkzeug für die Teilhabe    

3.1.1.    Die Sammlung der Kurzgeschichten    

3.1.2.    Die Sammlung der formlosen Beiträge    

3.1.3.    Die Gespräche tragen Früchte    

3.2.    Datenanalyse: allgemeiner Ansatz    

3.2.1.    Grundsätze    

3.2.2.    Fördermittel und Anwendungsbereiche: eine Matrix    

4.    Aktivitäten und Feststellungen    

4.1.    Aktivitäten    

4.2.    Informationsmaßnahmen    

4.2.1.    Digitale Kommunikation    

4.2.2.    Offizielle Partner des neuen Europäischen Bauhauses    

4.2.3.    Gesammelte Geschichten    

4.2.4.    Geografisches und sektorales Gleichgewicht    

4.3.    Feststellungen    

5.    Sich ergebende Achsen    

5.1.    Rückbesinnung auf die Natur    

5.2.    Wiedererlangung des Zugehörigkeitsgefühls    

5.3.    Priorisierung der Orte und Menschen, die dies am dringendsten benötigen    

5.4.    Der Bedarf an einer langfristigen, auf den Lebenszyklus ausgerichteten und integrierten Denkweise im industriellen Umfeld    

6.    Ideen für Maßnahmen    

6.1.    Augenmerk auf kleinen Ansätzen    

6.2.    Auf mehreren Ebenen gleichzeitig tätig sein    

6.3.    Transdisziplinarität für einen integrierten Ansatz    

6.4.    Mit einem partizipatorischen Ansatz beginnen    

6.5.    Innovation über einen Technologieschub hinaus    

6.6.    Zwischen Vergangenheit und Gegenwart    

6.7.    Neue Finanzierungsformen    

7.    VII. Schlussfolgerungen und weitere Schritte    

BERICHT ÜBER DIE PHASE DER GEMEINSAMEN GESTALTUNG

Für die Initiative neues Europäisches Bauhaus hat die Kommission einen ungewöhnlichen Ansatz gewählt: Sie hat ein Bottom-up-Projekt auf Grundlage von Teilnahme und Inklusion ausgearbeitet. Nach Einleitung des Projekts im September 2020 1 durch Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nahm die Kommission die Rolle eines aufmerksamen Zuhörers ein und gab allen interessierten Personen die Gelegenheit, sich über Ideen, Beispiele, Visionen und Herausforderungen auszutauschen, die bei dem Projekt Berücksichtigung finden sollten. 

In diesem Anhang finden Sie einen Bericht über diese „Phase der gemeinsamen Gestaltung“, die dem Konzept des neuen Europäischen Bauhauses, das in der Mitteilung der Kommission vorgestellt wird, zugrunde liegt. Während sechs Monaten hat die Kommission umfassend mit Bürgerinnen und Bürgern, Fachkräften und Organisationen zusammengearbeitet und daraus Erkenntnisse in Bezug auf die zentralen Herausforderungen und Ideen gewonnen, die kurz- und langfristig als Leitfaden für das neue Europäische Bauhaus dienen werden.

Insgesamt fanden über 200 multidisziplinäre Gesprächsrunden statt und mehr als 2000 Teilnehmer tauschten sich über die Website des neuen Europäischen Bauhauses direkt über Ideen, Herausforderungen und Visionen aus. Darüber hinaus folgten etwa 12 000 Personen der Initiative auf Instagram und lieferten darüber Beiträge und mehr als 8500 Zuschauer verfolgten die Konferenz zum neuen Europäischen Bauhaus im Internet 2 . In dieser Phase war die Unterstützung durch die offiziellen Partner des neuen Europäischen Bauhauses und die Mitglieder des hochrangigen Runden Tischs entscheidend, da sie als Triebkraft fungierten und als solche ihre Netzwerke aktiviert und zu neuen Gesprächen angeregt haben.

In diesem Dokument werden die wichtigsten Ergebnisse der Phase der gemeinsamen Gestaltung zusammengefasst. Außerdem werden die angewandten Methoden und Instrumente beschrieben.

1.Zeitplan der Phase der gemeinsamen Gestaltung

·Januar bis Mitte Februar: Offizieller Beginn der Initiative am 18. Januar 2021 mit der Freischaltung der eigens eingerichteten Website. Ausarbeitung einer Strategie zur Anregung von Gesprächen rund um die Initiative (Informationswebinare, Aufrufe zur Partnersuche, Kontaktaufnahme zu Netzwerken). Auswahl der Mitglieder des hochrangigen Runden Tischs.

·Mitte Februar bis Mitte März: Wöchentliche Webinare und Workshops zur Förderung der Beteiligung von Organisationen und Gemeinschaften. Der hochrangige Runde Tisch nimmt Gestalt an. Die ersten Partner werden ausgewählt.

·Mitte März bis Mitte April: Beginn der Prüfung eingehender Beiträge: Herleitung von Trends, wichtigen Themen und Herausforderungen aus den gesammelten Beiträgen; Organisation der Konferenz zum neuen Europäischen Bauhaus (22. bis 23. April). Erste Sitzungen des hochrangigen Runden Tischs. Aktivitäten der Partnerorganisationen.

·Mitte April bis Ende Juni: Sammlung und Prüfung der Beiträge. Der hochrangige Runde Tisch trifft sich alle zwei Wochen. Wöchentliche Auswahl einer neuen Gruppe von Partnern. Im Rahmen zahlreicher Veranstaltungen, die von den Partnern und anderen unabhängigen Interessenträgern organisiert wurden, werden die ersten Ergebnisse aus der sinnstiftenden Interpretation der Websitebeiträge ausgetauscht, diskutiert, geprüft und ergänzt.

·Ende Juni: Abschluss der Phase der gemeinsamen Gestaltung.

2.Wichtigste Grundsätze: 

2.1.Bei Werten ansetzen 

Von Beginn an wird das neue Europäische Bauhaus mit drei Grundwerten in Verbindung gebracht – Ästhetik, Nachhaltigkeit und Inklusion –, wobei der Schwerpunkt vor allem auf Lebensräumen und dem Lebensstil liegt. Das Bestreben, den Grünen Deal zu einer kulturellen, auf Menschen ausgerichteten und positiven, greifbaren Erfahrung zu machen, baut genau auf diesen Werten auf.

Die Phase der gemeinsamen Gestaltung ergab sich direkt aus dem Dreieck „attraktiv, nachhaltig, gemeinsam“ und sollte Antworten auf zentrale Fragen liefern:

·Was bedeuten die Konzepte der Ästhetik, Nachhaltigkeit und sozialen Inklusion für die Menschen in Verbindung mit Orten und Wohnverhältnissen?

·Was sind die dringendsten Herausforderungen, vor denen Bürgerinnen und Bürger in Bezug auf ihr Wohnumfeld stehen?

·Welche konkreten Ideen könnten zur Unterstützung der Bewegung des neuen Europäischen Bauhauses beitragen?

·Was sollten der endgültige Umfang und die wichtigsten Prioritäten der Initiative des neuen Europäischen Bauhauses sein?

2.2.Sich durch laufende Projekte und bestehende Ideen inspirieren lassen

Es bestehen bereits viele gute Initiativen mit einem Zusammenspiel von Nachhaltigkeit, Inklusion und Ästhetik. Dies gilt für eine nachhaltige Architektur, wie von den Gewinnern des Pritzker-Preises 2021 3 für die Umgestaltung von Häuserblocks mit Sozialwohnungen in Bordeaux 4 veranschaulicht. Das schlägt sich beispielsweise auch in der steigenden Zahl an Gemeinschaftsgärten nieder. Dabei beteiligen sich Nachbarn an der Umgestaltung öffentlicher Grünflächen oder an Kulturveranstaltungen, mit denen über Kunst auf Umweltthemen aufmerksam gemacht wird.

Um diejenigen zu aktivieren, die bereits an den Dimensionen des neuen Europäischen Bauhauses mitwirken, ihre Projekte wertzuschätzen und aus ihren Ideen zu schöpfen, lag der Schwerpunkt der Phase der gemeinsamen Gestaltung auf bestehenden Projekten, die der Initiative als Inspiration dienen können. Insgesamt wurden rund 1800 Beispiele auf der Website eingereicht.

Die 2021 im Rahmen des neuen Europäischen Bauhauses ausgelobten Preise 5 untermauerten diesen Ansatz.

Es wurden zehn verschiedene Kategorien festgelegt, die die Vielfalt der Dimensionen abdecken, die für das neue Europäische Bauhaus relevant sind: In jeder Kategorie wurde ein Sonderpreis für die jüngere Generation verliehen:

1.Techniken, Werkstoffe und Verfahren für Bau und Gestaltung

2.Im Geiste der Kreislaufwirtschaft renovierte Gebäude

3.Lösungen für die parallele Entwicklung von baulicher Umwelt und Natur

4.Regenerierte städtische und ländliche Räume

5.Produkte und Lebensstil

6.Erhaltung und Wandel des Kulturerbes

7.Neu erfundene Orte der Begegnung und des Austauschs

8.Mobilisierung von Kultur, Kunst und Gemeinschaften

9.Modulare, anpassungsfähige und mobile Lösungen für das Wohnen

10. Interdisziplinäre Bildungsmodelle

Die Reaktion war beeindruckend: Mehr als 2000 Anträge aus der gesamten EU gingen innerhalb der einmonatigen Frist ein. Das Auswahlverfahren war ebenfalls partizipativer Art, wobei eine öffentliche Abstimmung und eine Bewertung durch die offiziellen Partner des neuen Europäischen Bauhauses stattfanden. Die endgültigen Gewinner werden am 16. September im Rahmen einer Preiszeremonie in Brüssel bekannt gegeben.

2.3.Die Gesprächsführung als wichtigstes Instrument

Wir alle wissen vom Abendessen und aus Besprechungen im Büro, dass die besten Ideen aus Gesprächen hervorgehen. Sie werden sogar noch besser, wenn Menschen mit vielfältigen Hintergründen und unterschiedlichen Meinungen zusammenkommen. Das wichtigste Instrument für die Phase der gemeinsamen Gestaltung waren deshalb Gesprächsrunden auf verschiedenen Ebenen.

Der Schwerpunkt wurde dabei darauf gelegt, eine Zusammenarbeit verschiedener Sektoren, institutioneller Akteure oder möglichst unterschiedlicher Gruppen zu erreichen, um bestehende „Silos“ aufzubrechen und neue Verbindungen herzustellen, die auf einer Kooperation beruhen, die auf gemeinsame Ziele ausgerichtet ist.

Die Kommission unterstützte diese Gespräche mit einem auf der Website zur Verfügung gestellten Satz an Werkzeugen und durch die eigene Beteiligung an diesen Gesprächen.

Die Gespräche reichten von solchen auf lokaler Ebene über von nationalen Regierungen organisierte Diskussionen bis hin zu gesamteuropäischen Initiativen. Die Ergebnisse dieser Gespräche wurden der Kommission mitgeteilt. 

Im April organisierte die Kommission globale Gespräche: die Konferenz des neuen Europäischen Bauhauses, eine Hybridveranstaltung mit mehr als 40 internationalen Rednern und Förderern. Die Konferenz wurde von über 8500 Zuschauern aus 85 Ländern verfolgt. Mehrere Podiumsdiskussionen und acht Workshops ermöglichten fruchtbare Dialoge unter den Teilnehmern. Die Ergebnisse der Workshops wurden während der Sitzungen zusammengetragen und der sinnstiftenden Interpretation zugeführt.

2.4.Bildung einer Gemeinschaft 

Das neue Europäische Bauhaus baut auf einer wachsenden Gemeinschaft rund um zwei Maßnahmen auf, um als Inspiration für eine Bewegung zu dienen: dem Aufruf für offizielle Partner und dem hochrangigen Runden Tisch.

2.4.1.Partner

Mit Beginn der Phase der gemeinsamen Gestaltung startete die Kommission auf der Website einen Aufruf zur Suche nach offiziellen Partnern des neuen Europäischen Bauhauses.

Die offiziellen Partner sind Organisationen ohne Erwerbszweck, die sich zu denselben Werten bekennen wie das neue Europäische Bauhaus und konkrete Aktionen vorgeschlagen haben, mit denen die weitere Entwicklung und Umsetzung unterstützt werden soll, beispielsweise Veranstaltungen, Berichte und Diskussionen.

Beginnend mit einer ersten Gruppe von 20 Partnern am 25. März erreichte die Gemeinschaft der offiziellen Partner zum Ende der Phase der gemeinsamen Gestaltung eine Zahl von über 200. Der Aufruf zur Suche nach Partnern bleibt über die gesamte Umsetzungsphase bestehen, damit die Gemeinschaft weiter wachsen kann. 6

2.4.2.Hochrangiger Runder Tisch 

Aus einer ersten Gruppe von knapp 80 Experten, die die Kommission zur Einrichtung eines hochrangigen Runden Tischs für die Initiative ermittelt hatte, wurden aufgrund ihrer persönlichen Erfahrung und ihres Fachwissens über die verschiedenen Dimensionen des neuen Europäischen Bauhauses 18 Mitglieder 7 ausgewählt. Sie vertreten keine Organisationen oder Länder. Bei der Auswahl wurde besonderes Augenmerk auf die geografische, sektorale und geschlechtsspezifische Ausgewogenheit gelegt.

Die Rolle des hochrangigen Runden Tischs besteht darin, sich über eigene Ideen und zentrale Themen, innovative Konzepte und Herausforderungen auszutauschen. Die Mitglieder tauschten regelmäßig Ideen mit der Präsidentin und den beiden federführenden Mitgliedern der Kommission aus und arbeiteten im Rahmen einiger Workshops und Sitzungen zusammen. Sie fungierten auch als Botschafter der Gemeinschaft und nahmen einen Dialog mit ihren Netzwerken auf, um in ihren Heimatländern und darüber hinaus umfassendere Gespräche auf den Weg zu bringen und Erkenntnisse zu gewinnen.

Aufbauend auf ihren Vermittlungstätigkeiten gaben die Mitglieder des hochrangigen Runden Tischs ihre Vision und ihre Ideen für Maßnahmen in Form eines Konzeptpapiers weiter. 8  

3.Methodik und Werkzeuge

3.1.Die Website des neuen Europäischen Bauhauses als erstes Werkzeug für die Teilhabe

Aufgrund der durch die Pandemie entstandenen Einschränkungen bedeutete das Gewähren des direkten Zugangs zur Phase der gemeinsamen Gestaltung für die Öffentlichkeit, dass eine digitale Plattform eingerichtet werden musste, auf der die Menschen sich leicht über ihre Ideen und Erfahrungen austauschen konnten. Seit ihrer Einführung am 18. Januar 2021 bietet die Website zwei wichtige Eingabeseiten für Beiträge: eine zur Sammlung von Kurzgeschichten und eine für formlose Beiträge.

3.1.1.Die Sammlung der Kurzgeschichten

Dieser Eingabepunkt war so konzipiert, dass kurze Eingaben (durchschnittlich etwa 2000 Zeichen) gesammelt werden konnten. Diese konnten sich über drei verschiedene Kanäle erstrecken, von denen sich jeder auf eine andere Dimension bezog:

·Vorhandene Beispiele und Projekte: was bereits umgesetzt und ausgearbeitet wurde.

·Visionen und Ideen: noch nicht umgesetzte Projektvorschläge.

·Herausforderungen: Wünsche und Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger.

3.1.2.Die Sammlung der formlosen Beiträge

Eine weitere Eingabeseite bot die Möglichkeit, bei Einreichen eines Beitrags ein Formular auszufüllen, das vier offene Fragen enthielt. Damit konnte der Rahmen des Beitrags zur Initiative des neuen Europäischen Bauhauses untermauert werden.

3.1.3.Die Gespräche tragen Früchte

In der gesamten Phase der gemeinsamen Gestaltung wurden zahlreiche Gesprächsrunden zur Initiative des neuen Europäischen Bauhauses organisiert. Besonders in den ersten Wochen wurden Dutzende „Aktivierungssitzungen“ von der Kommission abgehalten, um die Beteiligung in bestimmten Netzwerken anzukurbeln. Das Team des neuen Europäischen Bauhauses selbst verfolgte diese ersten Sitzungen genau und gestaltete sie mit, gleichzeitig ergab sich unabhängig davon Woche um Woche eine zunehmende Anzahl übergreifender Veranstaltungen, insbesondere nach der Konferenz zum neuen Europäischen Bauhaus im April. In vielen Fällen gaben die Organisatoren der Veranstaltungen die Ergebnisse der Gespräche über die Website weiter.

3.2.Datenanalyse: allgemeiner Ansatz 

3.2.1.Grundsätze

Die Phase der gemeinsamen Gestaltung und vor allem die Aktivitäten in Verbindung mit der Auswertung der Beiträge waren um eine Reihe von Leitprinzipien aufgebaut.

3.2.1.1.Transparenz

Damit der Prozess vollständig offen und partizipatorisch verläuft, muss er durchweg transparent sein. Dieses Prinzip wurde über die Website des neuen Europäischen Bauhauses sichergestellt. Dort ist es zusammen mit den wesentlichen Links zu den Werkzeugen für die Beteiligung möglich, nach Informationen über den hochrangigen Runden Tisch und Partnern zu suchen. Außerdem ermöglicht es ein Kalender, die Hauptveranstaltungen zur Initiative im Blick zu behalten. Durch Entwicklung eines Visualisierungssystems wurden der Öffentlichkeit schrittweise alle Beiträge zugänglich gemacht 9 . Dank dieses Werkzeugs und seiner Untersuchungsfunktionen haben interessierte Nutzer oder Organisationen die Möglichkeit, ihre eigene sinnstiftende Interpretation und Analyse vorzunehmen.

3.2.1.2.Vielfalt und Gleichbehandlung

Die Profile der Beitragenden sind wirklich vielseitig und reichen von Kurzvorstellungen über lange Zusammenfassungen einer Reihe von Veranstaltungen bis hin zu Aufsätzen, Positionspapieren oder Forschungsartikeln. Trotz der unterschiedlichen Komplexität, Ausdrucksweise und Länge war es wichtig, jeden Beitrag mit dem gleichen Maß an Aufmerksamkeit zu prüfen.

3.2.1.3.Gruppenzuordnung

Ein weiterer grundlegender Punkt, der bei der Prüfung als Orientierung diente, war die Idee, die Beiträge nicht zwangsläufig in spezifische, vordefinierte Kategorien aufzuteilen und dann mit einem auf dem Umfang basierenden Ansatz fortzufahren, durch den die Analyse darauf beschränkt würde, wie viele Einträge sich mit dem gleichen Thema befassten.

Die Methode wurde fortwährend an die Funktion der Inhalte angepasst, die mit der Zeit gesammelt wurden, sodass die Geschichten und Ideen verschiedenen Themengruppen und Fragen zugeordnet wurden, auf die sie Antworten liefern konnten.

Nach Ermittlung spezifischer Trends war es von entscheidender Bedeutung, dass einzelne Stimmen nicht in der Masse untergingen und einzigartigen Beiträgen besondere Aufmerksamkeit zukam, um dem Gewicht großer Gruppen an ähnlichen Beiträgen entgegenzuwirken.

3.2.2.Fördermittel und Anwendungsbereiche: eine Matrix

Neben der Ermittlung von Trends und Sonderfällen zielte der Zuordnungsprozess auch darauf ab, eine Reihe von Wegbereitern, also eine Typologie der Ressourcen, die zur Unterstützung der Transformation erforderlich sind (Netzwerke, Kultur, Bildung, Forschung, Infrastrukturen, Orte, Technologie, politischer und regulatorischer Rahmen, Strategien und Programme), zu identifizieren. Die Liste der Fördermittel wurde mit den Anwendungsbereichen abgeglichen, beginnend mit der lokalen Dimension und anschließendem „Herauszoomen“ bis zum globalen Kontext (Gebäude, Ortsteil, Dörfer und Städte, Regional, National, Europaweit, Weltweit und Mehrere).

Die Kombination der Fördermittel und Anwendungsbereiche in einer Matrix war ein wichtiger Meilenstein, um eine Verbindung zwischen den allgemeinen Trends der Bestrebungen und den konkreteren Ideen dazu, wie Fortschritte in Richtung der gewünschten Transformationen erzielt werden können, herzustellen.

4.Aktivitäten und Feststellungen

4.1.Aktivitäten 

Es gab eine große Vielfalt an verschiedenen stattfindenden Aktivitäten. Die Kommission steuerte nicht die Aktivitäten, die von anderen Organisationen vorgeschlagen wurden, damit die Gespräche so inklusiv und offen wie möglich blieben. Es ist unmöglich, alle Organisationen und Tätigkeiten in diesem Dokument zu erwähnen. Die Beispiele stehen für viele andere.

Es wurde ein äußerst vielfältiges Zielpublikum angesprochen: Dieses reichte von Architekten bis zu Wissenschaftlern, von Organisationen für sozialen Wohnraum bis zur Industrie, von Kindern über Kunststudierende bis zu staatlichen Behörden.

Lokale Basisorganisationen schlossen sich zusammen und hielten in ihrem Ortsteil oder ihrer Region (Galicien in Spanien, Gdynia in Polen) ihre eigenen Veranstaltungen ab. In anderen Fällen wandten sich Partner an ihre europäischen Netzwerke, um europaweite Gespräche zu einem bestimmten Thema zu führen (Housing Europe 10 , Büro des europäischen Designverbands (BEDA) 11 , IFLA Europe (Internationaler Verband der Landschaftsarchitekten), New European Bauhaus Collective 12 , Europeana 13 , Europa Nostra 14 , Triennale Milano 15 , die Allianz Wood4Bauhaus 16 ).

In einigen Mitgliedstaaten wurde die Initiative von nationalen Akteuren oder Ministerien übernommen (Schweden, Dänemark, Litauen, Deutschland, Slowenien, Estland, Italien und weitere). Andere Städte und Mitgliedstaaten nahmen Kontakt



mit Gleichgesinnten in Nachbarländern auf, um regionale Gespräche zu organisieren („Nordic Bauhaus“ 17 , „Bauhaus of the Sea“ 18 oder „NEB goes South“, eine Plattform von Architektur-Studiengängen von sechs Universitäten 19 ).

Die offiziellen Partner und die Mitglieder des hochrangigen Runden Tisches des neuen europäischen Bauhauses spielten bei diesen Initiativen sehr oft eine entscheidende Rolle.

Das neue Europäische Bauhaus stimulierte die Entstehung vieler Aktivitäten, an denen Kinder und Jugendliche beteiligt waren, häufig mit dem Ziel, ihre Kreativität in die Phase der gemeinsamen Gestaltung einzubringen. Das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr richtete einen Wettbewerb für Kinder unter 14 Jahren aus und forderte sie auf, ein Bild einzureichen, das als Inspiration für die Errichtung von Häusern und das Zusammenleben in der Zukunft dienen kann. Das Sächsische Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung organisierte gemeinsam mit der Stadt Chemnitz und dem Landesamt für Schule und Bildung einen ähnlichen Wettbewerb. Jungen Bürgerinnen und Bürgern im Alter von 14 bis 18 Jahren wurde ein Preis für die beste Zukunftsvision ausgelobt, die anhand von Zeichnungen, Bildern, Grafiken, Skulpturen oder Modellen vorgestellt werden sollte.

Arkki, eine finnische Kulturplattform, richtete einen ähnlichen Kunstwettbewerb aus, um der Initiative des neuen Europäischen Bauhauses Rechnung zu tragen, und Architektūros Fondas, eine litauische Organisation ohne Erwerbszweck, organisiert im ganzen Land in sieben Kleinstädten fünftägige Workshops, um das Verständnis junger Menschen für ihr Wohnumfeld, ihre Kreativität und ihren Sinn für persönliche Verantwortung zu fördern.

Das neue Europäisches Bauhaus löste auch viel Interesse bei der Industriegemeinschaft aus. Mehrere sektorale Organisationen haben sich als Partner für das neue europäische Bauhaus beworben und Veranstaltungen und Workshops organisiert (z. B. Fashion Council Germany, LafargeHolcim-Stiftung oder The Concrete Initiative). Die europäische Holzindustrie rief die Allianz Wood4Bauhaus ins Leben. Es ist das erste Mal, dass die Branche den Versuch unternimmt, sich für ein gemeinsames Projekt zusammenzuschließen. Der European Round Table for Industry organisierte zwei Sitzungen zum neuen Europäischen Bauhaus, bei denen hauptsächlich das Baugewerbe im Mittelpunkt stand. Die Gemeinschaft für erneuerbare Energien nahm an den Gesprächen teil und brachte interessante Erkenntnisse in den Prozess mit ein.

Das Europäische Innovations- und Technologieinstitut (EIT) aktivierte sein Partnerumfeld in der gesamten EU, um auf das neue Europäische Bauhaus aufmerksam zu machen und sich in den Städten und ländlichen Gebieten an der Gestaltung interdisziplinärer Aktivitäten zu beteiligen, die vom Übergang zu einer grünen Wirtschaft über architektonische, kulturelle und historische Stätten, Kreislaufwirtschaft und Resilienz in städtischen Gebieten bis zur universellen Mobilität als wesentlicher Wegbereiter für soziale Inklusion reichten.

Nationale Regierungen und regionale Einrichtungen beteiligten sich aktiv an der Phase der gemeinsamen Gestaltung. Das spanische Ministerium für Verkehr, Mobilität und Stadtentwicklung organisierte beispielsweise eine Konferenz, auf der untersucht wurde, welche Rolle Spanien bei der Definition und Umsetzung des neuen Europäischen Bauhauses übernehmen kann, und leitete einen institutionellen Dialog und einen Erfahrungsaustausch unter den relevanten Projekten und Akteuren ein. Einen ähnlichen Fall stellt das „Nordic Bauhaus“ dar, bei dem über 1600 Personen aus verschiedenen nordeuropäischen Ländern unter Federführung des finnischen Umweltministeriums über wichtige Themen für das nordische Klima diskutierten und sich dabei von den traditionellen Holzstädten und dem nordischen Wohlfahrtsstaat inspirieren ließen. In Deutschland veranstaltete das Innenministerium einen Workshop, um Beiträge verschiedener Akteure vor Ort einzuholen. In Litauen organisierte das Umweltministerium gemeinsam mit dem Kulturministerium das nationale Diskussionsforum zum neuen Europäischen Bauhaus.

Das neue Europäisches Bauhaus löste im Europäischen Parlament viel Interesse aus: Der Ausschuss für Kultur und Bildung (CULT) und der Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie (ITRE) organisierten eine Reihe von Veranstaltungen rund um das Thema Bauhaus, die von informellen Gesprächen mit der Kommission bis zu einer offiziellen Anhörung mit Experten aus verschiedenen Mitgliedstaaten 20 reichten. Es wurde eine partei- und ausschussübergreifende Freundschaftsgruppe gegründet, die sich am ganzheitlichen Ansatz des neuen Europäischen Bauhauses orientiert und über 30 Mitglieder des Europäischen Parlaments umfasst. Sie lieferten Beiträge für die Phase der gemeinsamen Gestaltung und organisierten eine öffentliche Veranstaltung für die Zivilgesellschaft.

Der Ausschuss der Regionen organisierte mit Unterstützung und Beteiligung der Kommission eine Gesprächsrunde mit Bürgermeistern europäischer Kultur- und Innovationshauptstädte sowie mit seinen eigenen Mitgliedern.

Die Europäische Kommission organisierte eine Reihe von Webinaren zur Information verschiedener Gemeinschaften und zur Sammlung von Beiträgen sowie die Konferenz zum neuen Europäischen Bauhaus 21 . Die verschiedenen Dienststellen der Kommission, die an bestimmten Aspekten des neuen Europäischen Bauhauses arbeiten, wandten sich an ihre jeweiligen Gemeinschaften und organisierten Workshops und Veranstaltungen, beispielsweise mit Jugendvertretern oder Vertretern aus den Kohleregionen, um zu untersuchen, wie das neue Europäische Bauhaus ihrer Ansicht nach zum Wandel beitragen könnte.

Die meisten Gesprächsrunden und Veranstaltungen waren auf ein europäisches Publikum ausgerichtet. Es gab aber auch Aktivitäten außerhalb der EU, zum Beispiel in der Türkei, Südamerika und den USA. Die Kommission entschied sich absichtlich dafür, auch Nichteuropäerinnen und Nichteuropäer in den hochrangigen Runden Tisch aufzunehmen, um die globalen Bestrebungen des Projekts hervorzuheben. Darüber hinaus organisierten mehrere Partner außerhalb Europas Veranstaltungen, bei denen sie mit europäischen Partnern Verbindung aufnahmen.

4.2.Informationsmaßnahmen 

4.2.1.Digitale Kommunikation

Die Leitprinzipien für die Kommunikationsstrategie sind Offenheit, Einbeziehung und Mitgestaltung, wobei die Inhalte auf den Geschichten beruhen, die die Menschen geteilt haben. Die visuelle Identität der Phase der gemeinsamen Gestaltung war sehr leichter Art, um Skizzen herum. Ziel war es, den Menschen die Chance zu geben, Verantwortung für das Konzept zu übernehmen und kreativ zu werden.

Seit Januar 2021 hat die Kampagne in ganz Europa ein beträchtliches Publikum erreicht und einbezogen:

·Instagram: Über das Konto von Instagram, das aufgrund seines visuellen Charakters als wichtigste Kommunikationsplattform ausgewählt wurde, wurden mehr als 12 000 Abonnenten erreicht.

·Twitter: Auch ohne ein eigens dafür eingerichtetes Twitter-Konto führten Unterhaltungen mit dem Hashtag #NewEuropeanBauhaus zu über 23 000 Beiträgen.

·Auf der offiziellen Website wurden mehr als 350 000 Besuche registriert.

·Der Newsletter hat über 20 000 Abonnenten.

·Es wurde eine Seite auf Pinterest eingerichtet.

·Die Webinare erreichten ein Publikum von 4 300 Teilnehmern.

4.2.2.Offizielle Partner des neuen Europäischen Bauhauses

Am Ende der Gestaltungsphase hatten sich 750 Einrichtungen um eine offizielle Partnerschaft beworben, von denen 270 angenommen und auf der Website veröffentlicht wurden.

Die offiziellen Partner reichen von Organisationen, die auf lokaler Ebene aktiv sind, bis zu EU-weiten Netzwerken, die mehrere Einrichtungen umfassen. Die kumulative Reichweite der Organisationen, die bis heute offizielle Partner sind, liegt schätzungsweise im Millionenbereich.

(„Netzwerke“ bezieht sich auf Partnerorganisationen mit Mitgliedern in verschiedenen Ländern, während sich „Aktivitäten“ auf Partner bezieht, die in nur einem Staat niedergelassen sind, aber einen Teil ihrer Aktivitäten in anderen Ländern ausarbeiten.)

Die Partner repräsentieren eine große Vielfalt an Branchen und Kompetenzbereichen.

Die Gemeinschaft hat in den meisten Mitgliedstaaten Partner. 36 % davon sind länderübergreifende Netzwerke mit Mitgliedern in vielen Mitgliedstaaten und darüber hinaus, wodurch die geografische Reichweite und Ausgewogenheit verbessert werden.

Geografische Verteilung der Partner, einschließlich Umfang der Netzwerke

4.2.3.Gesammelte Geschichten

4.2.3.1.Die Sammlung der Kurzgeschichten

Über die Kurzgeschichtensammlung sind insgesamt etwa 1 800 Beiträge eingegangen. Einige waren lange Erläuterungen von Untersuchungen, andere waren kurze Anmerkungen zu idyllischen Orten, einer Erinnerung oder einem bestimmten Gebäude oder Verfahren.

Zahl der Beiträge: Beispiele (1 145), Ideen (452), Herausforderungen (167)

4.2.3.2.Die Sammlung der formlosen Beiträge

Über die Sammlung der formlosen Beiträge wurden etwa 200 Beiträge eingereicht. Dieser Eintrittspunkt erreichte eine große Vielfalt an Teilnehmern: Fachkräfte, Forschende sowie Forschungsgruppen, Privatunternehmen, Schulen und Universitäten, kulturelle Organisationen, staatliche und nichtstaatliche Organisationen, regionale und nationale Einrichtungen, Netzwerke und Zentren. Unter den Gruppen und Vereinigungen, die ihre Beiträge einreichten, war auch der Umfang des Engagements sehr unterschiedlich und reichte von der lokalen Dimension bis zur internationalen und globalen Ebene.

4.2.4.Geografisches und sektorales Gleichgewicht

Die Kommission ließ dem geografischen und sektoralen Gleichgewicht besondere Aufmerksamkeit zukommen: In den ersten Wochen der Beitragssammlung waren Italien, Spanien und Deutschland die Länder mit der höchsten Anzahl an Beitragenden und Aktivitäten. Mithilfe der Impulse, die von der Kommission, Partnerorganisationen, Mitgliedern des hochrangigen Runden Tischs und anderen gegeben wurden, konnte das Projekt über Veranstaltungen, Gesprächsrunden und Aktivierungssitzungen ein breiteres Publikum erreichen.

Was die Rolle der Beitragenden betrifft, so hat das neue Europäische Bauhaus naturgemäß großes Interesse aus dem Baugewerbe (Architekten und Ingenieure) auf sich gezogen, hauptsächlich aufgrund des ausdrücklichen Verweises auf die architektonische Welt, die in den Namen des Projekts eingebunden ist. Eine Reihe von Themenveranstaltungen, die direkt mit und für bestimmte Gruppen von Organisationen geplant waren, unterstützten die Kontaktaufnahme zu unterrepräsentierten (oder weniger repräsentierten) Branchen. Dadurch und durch die Einbindung von Partnern aus verschiedenen Bereichen hat sich die sektorale Vielfalt erhöht.

Was ist Ihre Rolle?

Die meisten Beiträge stammten aus der lokalen Ebene.

4.3.Feststellungen 

Die Analyse der Feststellungen beruht auf den Daten der Kurzgeschichtensammlung, der Sammlung der formlosen Beiträge sowie den Auswertungen der Gespräche und Veranstaltungen, die die Europäische Kommission organisiert und/oder an denen sie teilgenommen hat. 

Bei der Untersuchung, was die Konzepte der Ästhetik, Nachhaltigkeit und sozialen Inklusion in Bezug auf Orte und Wohnverhältnisse für die Menschen bedeuten, mussten die Beiträge und die verschiedenen Dimensionen entflochten werden.

Nachhaltigkeit wurde vor allem mit den „grünen“ Aspekten wie Kreislaufwirtschaft, Energieeffizienz und Wiederverwendung von Werkstoffen in Zusammenhang gebracht. Inklusion wurde damit in Verbindung gebracht, den Bedürfnissen marginalisierter und gefährdeter Gruppen mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, alle Gruppen der Gesellschaft an der Entscheidungsfindung zu beteiligen, die Erschwinglichkeit und Barrierefreiheit des Wohnungsbestands zu verbessern sowie zwischen Menschen Brücken zu schlagen und Verbindungen herzustellen. Ästhetik bezieht sich normalerweise auf eine Wiederentdeckung von Geschichte und architektonischem Erbe, von Orten, die ein vertrautes Gefühl bieten oder in Harmonie mit der natürlichen Welt stehen, und von Orten, die die Kreativität und Vorstellungskraft der Menschen ansprechen.

„Auf Neues zu vertrauen, sollte jedoch nicht bedeuten, ohne Anker blind in die Zukunft zu stürmen, sondern die positive Interaktion des Identitätshintergrunds eines Landes (sein Genius loci) mit Sprachen, Werkstoffen, technischen und auf die Entwicklung bezogenen Möglichkeiten der heutigen Welt zu untersuchen.“

„Die Bewohnerinnen und Bewohner beschäftigt nicht nur das praktische Wissen der Renovierungsarbeiten. Sie sind auch emotional beteiligt und haben das Bedürfnis nach einer poetischen und sensiblen Beziehung zu den Orten, an denen sie in dieser Phase des Übergangs leben.“

(Website des neuen Europäischen Bauhauses, Kurzgeschichtensammlung)

Die meisten Themen sind miteinander verknüpft: Der Zugang zu Grünflächen kann beispielsweise auch dazu führen, dass Menschen zusammenkommen. Erschwinglicher Wohnraum muss sich in der Nähe des Arbeitsmarkts befinden, um für ein gesundes und funktionales Wohnumfeld zu sorgen. Die lokale Aufwertung eines Orts kann nicht ohne Berücksichtigung seiner DNA erfolgen.



5.Sich ergebende Achsen

Die Gruppenzuordnung der Beiträge hat wie in der vorliegenden Mitteilung erläutert zu vier grundlegenden Achsen geführt:

·Rückbesinnung auf die Natur 

·Wiedererlangung des Gemeinschafts- und Zugehörigkeitsgefühls 

·Priorisierung der Orte und Menschen, die dies am dringendsten benötigen

·Der Bedarf an einer langfristigen, auf den Lebenszyklus ausgerichteten und integrierten (kreislauforientierten) Denkweise im industriellen Umfeld 

5.1.Rückbesinnung auf die Natur

Eine wiederkehrende Bestrebung, die aus den Einträgen hervorgeht, ist das grundlegende Bedürfnis, sich auf eine Verbindung mit der Natur zurückzubesinnen. Die allgemeine Tendenz ist die Rückkehr zu einem ganzheitlichen Denkansatz, bei dem Lebensstil und Mentalität, Wirtschaft und Gesellschaft sowie planetare Grenzen über ein ökologisch orientiertes Konzept angegangen werden.

„Menschen in Ballungszentren entfremden sich seit Jahrzehnten von der Natur. Heute ist das Bedürfnis nach offenen Grünflächen noch größer als jemals zuvor.“

„In der Natur (vertikales Grün, grüne Gebäude, grüne Plätze, Stadtgärten … das Grüne muss nicht mehr etwas anderes außerhalb der Stadt sein, sondern einer ihrer grundlegenden Bestandteile).“

„Die Ziele des Programms Barcelona Superblocks bestehen darin, eine Stadt gesünder und wohnlicher und zu einem Ort mit kurzen Wegen zu machen. Dies geschieht, indem die Gesundheit der Menschen in den Vordergrund gerückt und die Mobilität neu organisiert wird, Effizienz und Sicherheit erhöht und gleichzeitig eine aktive und nachhaltige Mobilität gefördert werden, sodass Raum für soziale Beziehungen entsteht und auf das Ziel einer grüneren und natürlicheren Stadt mit einer reichhaltigen biologischen Vielfalt hingearbeitet wird.“

„Mein Vorschlag beruht auf der Ausarbeitung dauerhafter Bildungsprogramme für Kinder in Schulen, damit sie in einem jungen Alter in die Entwicklung und den Schutz der Umwelt einbezogen werden.“

„Wir haben nichts erfunden. Wir setzen nur die Vision unserer Vorfahren um, indem wir die Natur achten und ihr eine Koexistenz mit uns ermöglichen.“

(Website des neuen Europäischen Bauhauses, Kurzgeschichtensammlung)

 Mehrere Stimmen waren der Auffassung, dass die bauliche und die natürliche Umwelt nicht als separate Elemente, sondern als miteinander verbundene Teile des gleichen Ökosystems behandelt werden sollten. In den Städten sollte die Natur ein inhärenter Bestandteil des Stadtgefüges sein, mit Eingriffen, die von kleinen Gärten bis zu größeren Projekten reichen, bei denen das gemeinsame Ziel die Renaturierung der Stadt und die Übernahme durch die Natur ist. Der Wiederaufbau heruntergekommener Stadtgebiete ist eine der wiederkehrenden Ideen, insbesondere wenn brach liegende Flächen das Potenzial haben, in hochwertigen aktiven Wohnraum umgewandelt zu werden, mit dem die biologische Vielfalt und die Regenerierung gefördert werden kann.

Räumlich betrachtet sollten bei der Stadtplanung gleichzeitig mehrere Dimensionen gleichermaßen berücksichtigt werden. Die Wiederherstellung der biologischen Vielfalt und der Wohnräume muss im Zusammenspiel mit einem Wechsel der Mobilitätsmuster von einer durch Fahrzeuge geprägten Gestaltung zu einer begehbaren und miteinander verbundenen Anordnung für gesündere und wohnlichere Städte angegangen werden. Die Verbesserung der Luft- und Wasserqualität durch Einstellung der nicht nachhaltigen Nutzung der Ressourcen und Bewältigung der Abfallbewirtschaftung wird ebenfalls dazu führen, die Lebensqualität und die Gesundheit der Stadtbewohner sowie der Natur zu verbessern.

„Die Grünanlage des Platzes wurde als Beginn eines Stadtwaldes gesehen, der Ausgangspunkt für eine Überlegung war, die ganze Stadt als urbanes Ökosystem zu begreifen.“

(Skanderbeg-Platz, Tirana, Albanien – Website des neuen Europäischen Bauhauses, Kurzgeschichtensammlung)

Außerhalb des Stadtraums sind der Verlust der biologischen Vielfalt, die ökologische Vulnerabilität sowie der Verlust an lokalem Wissen und an landwirtschaftlichen Betrieben Herausforderungen, denen viele ländliche Gebiete ausgesetzt sind. In diesen Fällen beziehen sich die vorgeschlagenen Lösungen hauptsächlich auf Praktiken des nachhaltigen Tourismus, Modelle der Permakultur oder der Agroforstwirtschaft, intelligente oder ökologische Dörfer, die Wiederherstellung der biologischen Vielfalt und die Einbeziehung dynamischer Entwicklungen zwischen städtischen und ländlichen Gebieten.



„Wir möchten nachhaltige Planungsstrategien einführen, die von lokalen und regionalen Akteuren im Alpenraum für die Umwandlung ehemaliger Industriestandorte in gute Arbeits- und Wohnumfelder genutzt werden können. Bei einer derart komplexen Aufgabe muss der lokale wirtschaftliche, ökologische und soziale Kontext berücksichtigt werden. Ein einzelner Experte kann das nicht alleine bewältigen.“

(Projekt zur Umwandlung alpiner Industriegebiete – Website des neuen Europäischen Bauhauses, formloser Beitrag)

5.2.Wiedererlangung des Zugehörigkeitsgefühls

Ein zentrales Thema, das sich aus den Beiträgen ergab, ist das Bedürfnis, ein Gefühl der Zusammengehörigkeit zu fördern und den Geist eines Orts, der Menschen wieder mit ihrem Wohnumfeld und mit der lokalen Kultur und Geschichte verbindet, neu zu entdecken.

„Mangel an kreativen öffentlichen kulturellen Räumen. Räume, die eine Brücke zwischen Kunst und Gesellschaft schlagen. Räume für kulturelles soziales Wachstum. Räume für öffentliche Debatten und Gespräche. Räume für die gemeinsame Gestaltung und Zusammenarbeit. Räume für die Entwicklung von Kompetenzen und für Workshops. Der Raum für vollkommene Inklusivität.“

„Es besteht ein klarer Wunsch nach gemeinschaftlichem Leben, ein Wunsch, zusammenzukommen und Teil von etwas zu sein.“

„Für Immigranten ist es wichtig, die Familiendimension wiederzuerlangen, um Momente miteinander zu teilen. Diese Gelegenheiten ergeben sich beim Essen und in gemeinsam genutzten Räumen der Wohnanlagen.“

„Kulturelle Aktivitäten werden dazu beitragen, gemeinsame Erzählungen und Werte zu schaffen, die mit der Achtung der Umwelt auf gemeinsam genutztem Raum verbunden sind. Dabei dient dieser als Forum für neue kulturelle Ansätze, die dabei helfen könnten, gesellschaftliche Probleme zu lösen und so für das Wohlbefinden aller zu sorgen. Wir wissen alle, dass kulturelle Aktivitäten die vier Achsen der Nachhaltigkeit fördern: das wirtschaftliche, soziale, ökologische und vor allem das Humankapital.“

„Das Festhalten der DNA einer Gemeinschaft. Inspiriert durch die Prinzipien des Bauhauses, erneuert und neu auf unser Zeitalter ausgelegt, wird mit dieser Idee ein Pilotprojekt vorgeschlagen, bei dem Forschung und Weitblick mit konsultativen Methoden kombiniert werden, um die Gemeinschaft in die Definition ihrer eigenen einzigartigen Erfahrungssignatur einzubeziehen. So soll mit diesem Vorschlag die Entwicklung einer relevanten und bedeutungsvolleren Architektur und entsprechender öffentlicher Räume gefördert werden, die sich an Elementen orientieren, die an einem bestimmten Ort oder zu einer bestimmten Zeit beliebt waren und geschätzt wurden und für eine gewisse Identität stehen, und die diese Elemente wieder aufgreifen.“

(Website des neuen Europäischen Bauhauses, Kurzgeschichtensammlung)

Ein gutes Beispiel dazu stellen die Gespräche dar, die zwischen verschiedenen Interessenträgern aus den im Wandel befindlichen Kohleregionen geführt wurden. Dabei richtete sich die Aufmerksamkeit auf die Tatsache, dass die politischen Maßnahmen für den Übergang schwerpunktmäßig auf Nachhaltigkeit, Innovation und der Schaffung neuer Arbeitsplätze liegen, wobei die Dimension der Bildung von Gemeinschaften sowie des kulturellen und architektonischen Erbes und Zwecks häufig übersehen wird. Der Übergang muss wieder auf die Bedürfnisse der Gemeinschaft und die Vision einer Transformation ihrer Umgebung ausgerichtet werden.

Eine weitere wichtige Herausforderung, auf die die Menschen eingegangen sind, ist der Mangel an hochwertigen Orten, an denen sie sich treffen, Ideen austauschen und unter Menschen sein können, was sich negativ auf den sozialen Zusammenhalt und das individuelle Wohlbefinden auswirkt. Dies ist beispielsweise in den ehemaligen Sowjetvierteln und -gebäuden der Fall. Dort sollte sich der Prozess der Renovierung nicht nur auf den tatsächlichen (Wieder-)Aufbau konzentrieren, sondern auch auf die Suche nach einem neuen Identitätsgefühl und die Steigerung des Wohlbefindens.

„Wir müssen die Häuserblocks und Ortsteile aus der Sowjetzeit an die Menschen anpassen. Derzeit gibt es keine richtigen öffentlichen Räume, durch die eine Einbeziehung der Gemeinschaft, Freizeitaktivitäten oder lokale Unternehmen gefördert werden könnten. Dieses Problem erfordert die Suche nach einem innovativen, gebrauchsfertigen Stadtkonzept sowie entsprechenden Werkzeugen und Lösungen.“

„Städtische Räume und Typologien, die häufig in Stadtzentren oder Altstädten zu finden sind, werden nie an Sowjetviertel angepasst werden, weil diese Viertel von Grund auf anders aufgebaut sind. Daher müssen wir diese Räume nahezu vollständig neu definieren und neue städtische Räume schaffen, die die Gemeinschaften genießen und in denen sie leben können.“

 (Website des neuen Europäischen Bauhauses, Eingabeseite für formlose Beiträge)

Kultur und Kunst spielen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, wieder eine Verbindung zwischen den Menschen und dem Charakter, der Geschichte und den Traditionen herzustellen, die das einzigartige „Gefühl“ eines Ortes widerspiegeln. Darüber hinaus fungieren sie als Katalysatoren für das Zusammenkommen von Menschen und die Überbrückung sozialer Distanz, indem verschiedene Blickwinkel und Erfahrungen ausgetauscht werden. Außerdem können sie auch beim Wiederaufleben von Ortsteilen oder sogar ganzen Gebieten eine Rolle spielen.

Durch Erweiterung des Konzepts der Kultur könnte der Erhaltung des architektonischen Erbes und kultureller Wahrzeichen eine bedeutende Rolle zukommen, vor allem im Rahmen von Sanierungs- und Renovierungsprojekten. Mithilfe von lokalem Wissen und lokalen Verfahren lässt sich wieder eine Verbindung zwischen den Menschen und den Orten herstellen, an denen sie leben. Es besteht aber auch das Potenzial, die Wirtschaft wiederzubeleben.

Außerdem haben die Menschen das Bestreben zum Ausdruck gebracht, sich an der Förderung des lokalen Geschäftsumfelds und der Dezentralisierung mehrerer Lieferketten, von der Lebensmittelerzeugung bis zur verteilten Herstellung verschiedener Waren, beteiligen zu wollen. Durch Unterstützung einer „Wirtschaft vor Ort“ und des Modells einer „15-Minuten-Stadt“ (oder „vollständiger Gemeinschaften“) können mehr lokale Chancen und dynamische, gemischte Gemeinschaften entstehen, in denen sich die Erfüllung aller Bedürfnisse für alle in Reichweite befindet.

5.3.Priorisierung der Orte und Menschen, die dies am dringendsten benötigen 

Die wichtigsten Dimensionen, die sich in diesem Bereich ergeben haben, sind Folgende:

·Die Bedeutung einer gleichberechtigten Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an der Entscheidungsfindung und das Bedürfnis nach einem inklusiven Ansatz, bei dem die Erfahrungen und Bedürfnisse verschiedener Gruppen sowohl im öffentlichen als auch im staatlichen Kontext berücksichtigt werden.

·Die Notwendigkeit, ländliche Gebiete mit Städten zu verbinden, aber auch die digitale Kluft zu überbrücken,

·Die Notwendigkeit, gegen Obdachlosigkeit vorzugehen und die Erschwinglichkeit und Zugänglichkeit von Wohnraum für die Gruppen, die vor den schwierigsten Herausforderungen stehen, zu verbessern.

„Aber (die Rückbesinnung auf) das Bauhaus ist nichts ohne Dienstleistungen, ohne Sozialität, ohne gemeinsamen und öffentlichen Raum. Den Schwerpunkt auf Wohnraum zu legen, das bedeutet hier, am Fundament unserer Gesellschaft zu arbeiten: Es bedeutet, für die Menschen zu sorgen, für alle Menschen, unabhängig von Hautfarbe, Herkunft, Geschlecht oder Glaubensrichtung, ob Einheimische oder Migranten.“

„Inklusion – ein Wort mit einer Bedeutung, aber Tausend Möglichkeiten, wirklich in unsere Gesellschaft integriert zu werden. Menschen mit Sehbehinderung, Hörschädigung oder Gehbehinderung sind in diesen modernen Tagen nicht vollständig integriert.“

 „Kleinstädte und Dörfer, die den wirtschaftlichen Veränderungen nicht standhalten konnten, haben ihre jüngeren Generationen verloren, ihre älteren Einwohnerinnen und Einwohner wurden weiter isoliert und ihre bauliche Umwelt wurde immer mehr vernachlässigt.“

„In Europa gibt es viele Gemeinden und kleine Ansammlungen ländlicher Bevölkerung, die schrumpfen und allmählich verschwinden. Viele von ihnen bringen jedoch großes Potenzial mit sich, da sie den Kern der historischen, kulturellen, traditionellen und natürlichen Authentizität in sich vereinen.“

„Menschen mit Behinderung durchlaufen ein Phänomen der umfassenden Selbstisolation. Grund dafür sind: die Einstellung der Menschen in ihrem Umfeld (ein subjektiver Faktor in Verbindung mit Vorurteilen) und die fehlende Barrierefreiheit der baulichen Umwelt (objektiver Faktor, der sich direkt auf die Mobilität auswirkt). Dieses Phänomen entwickelt sich in der Kindheit auf Spielplätzen, dem Ort, an dem Kinder sich ihrer selbst und der Unterschiede zwischen ihnen bewusst werden.“

„Vor allem junge und ältere Menschen werden aus dem aktuellen Angebot [von Wohnraum] ausgeschlossen. Die Erstgenannten hauptsächlich aufgrund ihres Einkommens, die Letztgenannten aufgrund einer ganzen Reihe von Faktoren (Barrierefreiheit, Entfernung vom Stadtzentrum, Einsamkeit, Bedarf).“

(Website des neuen Europäischen Bauhauses, Kurzgeschichtensammlung)

Die Verbesserung der sozialen Inklusion setzt voraus, dass die Bedürfnisse marginalisierter oder gefährdeter Gruppen, wie ältere Menschen, Menschen mit Behinderung oder Immigranten, berücksichtigt und der gleichberechtigte Zugang zu Dienstleistungen, Grünflächen und digitalen Werkzeugen für alle sichergestellt wird. In Bezug auf diesen letzten Punkt verweisen viele Beiträge darauf als gute Möglichkeit, Menschen zu befähigen und die Beteiligung an der Entscheidungsfindung zu demokratisieren.

Viele ländliche Gebiete leiden unter einem Bevölkerungsschwund, was wiederum zum wirtschaftlichen und/oder sozialen Verlust und Verfall der natürlichen und baulichen Umwelt führt. Ländliche Gebiete leiden häufig unter dem Mangel an (physischer und digitaler) Vernetzung und einem sich daraus ergebenden Mangel an Chancen im Hinblick auf Beschäftigung oder Innovationspotenzial. Vernetzung und Barrierefreiheit anzugehen, ist auch für städtische Gebiete eine Möglichkeit, die soziale Inklusion zu verbessern. Das gilt insbesondere für Ortsteile, die physisch und/oder gesellschaftlich abgeschnitten sind und somit unter Marginalisierung und ungleichem Zugang zu Dienstleistungen leiden. In städtischen Gebieten hat das Problem der „schrumpfenden“ Städte ebenfalls negative wirtschaftliche, gesellschaftliche und infrastrukturbezogene Folgen, die einer langfristigen Strategie bedürfen.

Eine beträchtliche Anzahl an Beiträgen und Gesprächen bestätigen, dass der Schwerpunkt nicht einzig auf Wohnraum und der baulichen Umwelt liegen sollte, sondern auch auf der Erleichterung des Zugangs zu Dienstleistungen und Infrastrukturen.

5.4.Der Bedarf an einer langfristigen, auf den Lebenszyklus ausgerichteten und integrierten Denkweise im industriellen Umfeld

Der nicht nachhaltigen Nutzung von Ressourcen und Abfall in verschiedenen Wirtschaftszweigen (z. B. Baugewerbe, Mode, Fertigungsindustrie) muss dringend entgegengewirkt werden.

„Da mit dem Bauhaus eine Diskussion darüber eröffnet wurde, wie wir über Gebäude denken und diese Gedanken umsetzen, muss beim neuen Bauhaus berücksichtigt werden, inwiefern der Bauprozess Ökosysteme belastet, von denen wir ein Teil sind."

„Der Einsatz von Neptungras als Wärmedämmung erinnert uns daran, dass wir nicht in einem Haus, sondern in einem Ökosystem leben.“

„Daten und Regelungen zum Lebenszyklus als Grundlage einer nachhaltigen Industrie – mit Holz als Beispiel.“

„Wir schlagen vor, Mycel (Plutorus spp.) und Abfälle in einen Verbundwerkstoff aufzunehmen, um gegenwärtige Baustoffe zu ersetzen, die hochgiftig sind.“

„Durch Upcycling könnte die Abhängigkeit von Einfuhren verringert und dazu beigetragen werden, Arbeitsplätze im Bereich der lokalen Herstellungsverfahren zu schaffen.“

„Der Ansatz der Architekten in Bezug auf Einrichtungsprojekte neuer Häuser sollte gewagter und kreativer sein, wobei restaurierte Möbel eingesetzt und miteinander kombiniert werden.“

(Website des neuen Europäischen Bauhauses, Kurzgeschichtensammlung)

Im Baugewerbe ist die wichtigste Botschaft, Abbrucharbeiten zu vermeiden und sich auf die Sanierung und erneute adaptive Nutzung alter Gebäude zu konzentrieren.

Naturbasierte Lösungen und Werkstoffe sind für eine neue Denkweise im industriellen Umfeld entscheidend. Lösungen, die von der natürlichen Welt inspiriert sind, können zu einem besser integrierten und auf die Kreislaufwirtschaft ausgerichteten Ansatz beitragen. Gebäude und Industrieprozesse sollten als Teil des natürlichen Ökosystem betrachtet werden. Beispiele für Verfahren im Rahmen einer Kreislaufwirtschaft, Upcycling sowie die Vermeidung und Wiederverwendung verschiedener Arten von Abfall können übertragen und erweitert werden.

In Bezug auf die Stadterneuerung oder Sanierung von Wohnraum müssen für einen integrierten, langfristigen Ansatz mehrere zentrale Elemente Berücksichtigung finden.

„Eine der größten Herausforderungen in Flandern und in Europa ist die Erneuerung bestehender Gebäude in den Städten. Typisch für Belgien ist, dass es viele Privateigentümer gibt. Dies macht es zu einer echten Herausforderung, Lösungen für die Erneuerung und Renovierung dieser bestehenden Gebäude in Zusammenarbeit mit den Privateigentümern zu finden. Wie können wir dies begünstigen, indem wir diesen Privateigentümern die Mittel an die Hand geben, um sich einzubringen, zu beteiligen und nach Renovierungsmöglichkeiten zu suchen? Wie können wir das System anpassen, indem wir die Besonderheiten in Belgien berücksichtigen?“

(Website des neuen Europäischen Bauhauses, Eingabeseite für formlose Beiträge)

Neue Verfahren und Werkstoffe könnten Lösungen für eine langfristige Perspektive im Baugewerbe bieten: der Einsatz von Upcycling-Werkstoffen oder -Abfällen aus Abbruchprojekten sowie biobasierter Werkstoffe für die Sanierung, um die strukturelle Integrität zu erhöhen oder die Wärmedämmung alter Gebäude zu verbessern. Neben naturbasierten und kreislauforientierten Lösungen können andere Technologien und Innovationen eine wesentliche Rolle spielen: z. B. Wärmerückgewinnung und erneuerbare Energien, 3D-Druck, Werkzeuge zur Datenerhebung und zum Datenaustausch für bessere Energieeffizienz, Wassernutzung und Abfallbewirtschaftung. Digitalen Werkzeugen kann eine wirksame Rolle bei der Erfassung des „Lebens“ in Gemeinschaften zukommen, sie können die Zusammenarbeit und die Einbeziehung der Gemeinschaft in die Stadtentwicklung fördern oder hilfreiche Erkenntnisse in Bezug auf die Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner in Verbindung mit ihrem Wohnumfeld liefern.

Die Umgestaltung bestimmter Wirtschaftszweige erfordert eine bessere Ausbildung und Umschulung der Arbeitskräfte im Hinblick auf die Einbeziehung von Lebenszyklusdenken und -praktiken in alle Dimensionen und Prozesse des industriellen Umfelds. Es sollten eine Neubewertung der Kosten nicht nachhaltiger Praktiken und weitere Untersuchungen in diesem Bereich erfolgen, um Prioritäten festzulegen und die schädlichsten Kreisläufe umzustellen.

Eine auf den Lebenszyklus bezogene Denkweise sollte auf allen Ebenen zum Einsatz kommen: auf der Ebene von Ortsteilen, indem mit lokalen Werkstoffen gearbeitet wird und diese wiederverwendet werden, beispielsweise durch Umwandlung ausgesonderter Werkstoffe in Stadtmobiliar oder gemeinsam genutzte Räume, oder auf nationaler oder internationaler Ebene, indem auf Veränderungen in der gesamten Wertschöpfungskette wichtiger Wirtschaftszweige Einfluss genommen wird.

6.Ideen für Maßnahmen

Die Teilnehmer wiesen auf verschiedene Erfordernisse für die Ermöglichung des Übergangs und die Umsetzung des neuen Europäischen Bauhauses hin. Dies reicht von der Finanzierung bis zur Vernetzung und einer besseren Sichtbarkeit vielversprechender Projekte und Produkte:

Über diesen horizontalen Anhaltspunkt hinaus wurden einige klare Handlungsempfehlungen aus den Beiträgen zusammengeführt.

6.1.Augenmerk auf kleinen Ansätzen

Beim neuen Europäischen Bauhaus sollte Maßnahmen und Veränderungen auf der Ebene von Straßen und Ortsteilen besondere Aufmerksamkeit zukommen, weil sogar kleinere Maßnahmen einen großen Unterschied machen können. Außerdem kennen sich die Bewohnerinnen und Bewohner am besten in ihrem Ortsteil aus. Erfolgreiche Projekte im kleinen Rahmen verringern die Hemmschwelle für Veränderungen: kleine Initiativen sind bereits vorhanden und müssen lediglich intensiviert werden. Aufgrund des Aufbaus der Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen ist es für sie oft schwierig, EU-Mittel zu beantragen.

6.2.Auf mehreren Ebenen gleichzeitig tätig sein 

Das Augenmerk liegt zunehmend auf der Tatsache, dass die in Europa ergriffenen Maßnahmen Einfluss auf den Rest der Welt haben – und umgekehrt. Die Aufmerksamkeit richtet sich auch auf die Verflechtung kleinerer und größerer Ebenen und das Potenzial, dieselben Prinzipien auf verschiedene Strukturen anzuwenden. Daher ist davon auszugehen, dass die Gespräche zum neuen Europäischen Bauhaus und die Zusammenarbeit global erfolgen werden. Einige Beiträge umfassen konkrete Ideen in diesem Bereich.

6.3.Transdisziplinarität für einen integrierten Ansatz

Eine sinnvolle Transformation von Orten erfordert nicht nur die Einbeziehung vieler verschiedener Kompetenz- und Wissensbereiche, sondern auch disziplinenübergreifende Dialoge und Untersuchungen. Multidisziplinäre Möglichkeiten der Zusammenarbeit finden zwar häufig Erwähnung, aber viele Geschichten reichen über das Konzept der Inter- und Multidisziplinarität hinaus: Echte Innovation bedeutet für sie, unterstützendes Wissen von Experten und Laien zu kombinieren und in Anspruch zu nehmen, wobei Ausführung und Ideengebung das gleiche Maß an Bedeutung zukommt. Idealerweise geht dies mit der Arbeit in einem sicheren Umfeld einher, basierend auf gegenseitigem Vertrauen und Zusammenarbeit.

6.4. Mit einem partizipatorischen Ansatz beginnen

Die erfolgreiche inklusive Gestaltung und Stadtplanung sollte damit beginnen, alle Menschen zum Dialog einzuladen. Die Beitragenden gaben allzu häufig an, dass der Mitbestimmungsprozess in diesem Rahmen einseitig oder sogar symbolisch sei. Sicherzustellen, dass der Prozess durch die Menschen gesteuert wird, die auch von seiner Gestaltung profitieren, ist der Schlüssel, um dafür Sorge zu tragen, dass Lösungen auf bestmögliche Weise zu den Bedürfnissen und zum Ort der Maßnahme passen. Hinsichtlich der Werkzeuge zum Erreichen einer umfassenderen Beteiligung wurden von den Beitragenden häufig Crowdfunding und andere kooperative Finanzierungsmöglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger erwähnt.

6.5.Innovation über einen Technologieschub hinaus

Es wird ein neues Innovationsparadigma benötigt, um über streng technologische Modelle hinauszugehen und eine harmonische Beziehung zwischen Technologie und Gesellschaft zu erreichen. Technologische Innovation hat den Bestrebungen des neuen Europäischen Bauhauses viel zu bieten, von der intelligenten Nutzung digitaler Werkzeuge bis zu neuen Werkstoffen. Die Auswirkungen der Innovation ergeben sich jedoch nicht durch die Neuartigkeit oder die Technologie selbst: die Herausforderung der Innovation könnte sich beispielsweise durch Kosteneinsparungen aufgrund neuer industrieller Verfahren und die günstigere Bereitstellung vorhandener Lösungen oder durch die Verknüpfung neuer Technologie mit traditionellem Handwerk und lokalen Lösungen ergeben, um bestimmten Zusammenhängen oder ästhetischen Entscheidungen gerecht zu werden. Der Bereich „Kunst und Wissenschaft“ wurde ebenfalls als vielversprechende Achse aufgegriffen, die für einen breiteren Innovationsansatz förderlich ist.

6.6.Zwischen Vergangenheit und Gegenwart

Es gilt, die Bedeutung von Kulturgut, lokalem Wissen und lokalen Traditionen sowie ihrer Rolle bei der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft anzuerkennen und zu verstehen. Die Methoden, die für die aktuellen sozialen und ökologischen Herausforderungen nicht geeignet sind, müssen neu bewertet werden und gleichzeitig müssen alte Formen von Wissen Berücksichtigung finden, die zur Gestaltung einer neuen künftigen Ausrichtung beitragen könnten.

6.7. Neue Finanzierungsformen

Innovation kann in Form von Finanzierungslösungen erfolgen. Neue Partnerschaften zwischen dem öffentlichen und privaten Sektor, die unterschiedliche Steuerung von Projekten, neue Chancen, die es Bürgerinnen und Bürgern sowie kleinen Unternehmen ermöglichen, sich stärker zu beteiligen.

7.VII. Schlussfolgerungen und weitere Schritte 

Die Phase der gemeinsamen Gestaltung war der erste wichtige Schritt für die Initiative des neuen Europäischen Bauhauses. Sie prägte ihre Identität, sowohl in Bezug auf den Prozess als auch auf den Inhalt.

In den nächsten Phasen wird das neue Europäische Bauhaus weiterhin einen partizipatorischen Ansatz verfolgen und weiter daran arbeiten, die Achsen, die sich aus der Phase der gemeinsamen Gestaltung ergaben, zu vertiefen. Um für ein breiteres Publikum und sogar einen noch inklusiveren Ansatz zu sorgen, werden die Bemühungen um eine Kontaktaufnahme zu den Menschen verstärkt.

Die Werkzeuge, die zum Sammeln von Erfahrungswerten und Visionen eingesetzt wurden, waren aufgrund der durch die Pandemie verursachten Einschränkungen gut geeignet. Bei digitalen Werkzeugen werden jedoch bestimmte Gruppen oder Menschen davon ausgenommen, ihre Ansichten zu teilen. Die nächsten Phasen sollten verschiedene Szenarien und Bedingungen bieten, die eine Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort ermöglichen.

Die Gemeinschaft der Partner wird wachsen und vielfältiger werden. Ein besonderes Augenmerk sollte auf Partnern außerhalb von Europa liegen, um der globalen Dimension der Initiative Gestalt zu verleihen und sie zu stärken. Dabei werden auch die Politik und die Industrie als wichtige Akteure enger darin eingebunden, eine Transformation des industriellen Umfelds zu ermöglichen.

Danksagungen

Wir möchten uns aufrichtig bei allen Personen und Organisationen bedanken, die sich die Mühe gemacht haben, ihre Berichte, Ansichten und Fachkenntnisse zu teilen sowie Gesprächsrunden zu organisieren und sich an diesen zu beteiligen. Gemeinsam bilden wir diese Initiative.

Quellen

Page 3

·Nautilus shell © Adobe Stock – Dean Pennala

·Green foliage texture © Adobe Stock – Vera Kuttelvaserova

·Top view of people are resting on the lawn in the park © Adobe Stock – Watman

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· https://www.nordicbauhaus.eu/digital-bauhaus#/page=1  

· https://www.up.pt/neb-goes-south/  

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· https://www.activehouse.info/wp-content/uploads/2021/02/Active-House-Newsletter-February-2021.pdf  

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· https://triennale.org/bauhaus

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·Wunderbugs / © Francesco Lipari

·Tree-House School / © Valentino Gareri

·The Arch / © O.S.T. & Constructlab

·Protegemos las escuelas © Barcelona City Council

·Palaluxottica / © Simone Bossi

·Street Carnival in Clonakilty / © Cork County Council

·UMAR unit / © Empa - Swiss Federal Laboratories for Materials Science and Technology

·Ljuba in Drago / © Ksenja Perko

·Rain gardens at Rundelsgatan in Vellinge / © Source: edge

·Gyermely / © Balázs Danyi

·© Ireland’s Greenest town initiative

·House of Blivande / © Ketter Raudmets

·Backyard / © CC BY-NC-SA In My Backyard - rioneiva.com/nomeuquintal

·Pupils of Sustainable Dream City © Navet Science Center

·Reincarnation project © Akna Márquez

·Proto-Habitat / © Flavien Menu

·3D printed house / © Source: Prvok

·Workshop in Salak / © Keliaujančios dirbtuvės

·Housing solution / © A. De Smet, B. Pak & Y. Schoonjans (KU Leuven Faculty of Architecture), G. Bruyneel & T. Van Heesvelde (Samenlevinsopbouw Brussel), B. Van Hoecke (CAW Brussel)

·Projekthaus Potsdam / © Natalia Irina Roman

·Group using the toolkit / © Dan Lockton

·Shot from the 2019 "Bag from banner recovery" workshop / © Open Design School

·Home for The Homeless © xystudio

·Holmes Road Studios © Peter Barber Architects

·© De Ceuvel

·Domo - sustainable architecture education in secondary school / © Dolores Victoria

·The Salt House © R. Hofmanis

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Brüssel, den 15.9.2021

COM(2021) 573 final

Inanspruchnahme von EU-Programmen

ANHANG

der

Mitteilung der Europäischen Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen

Das neue Europäische Bauhaus: attraktiv - nachhaltig - gemeinsam


Inhaltsverzeichnis

INANSPRUCHNAHME VON EU-PROGRAMMEN    

GEZIELTE AUFFORDERUNGEN ZUR EINREICHUNG VON VORSCHLÄGEN FÜR DAS NEUE EUROPÄISCHE BAUHAUS    

A.1. DIREKTE TRANSFORMATION VON ORTEN    

A.1.1.    Horizont Europa  Säule 2: Globale Herausforderungen und industrielle Wettbewerbsfähigkeit Europas    

A.1.2.    Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)    

A.1.3.    Binnenmarktprogramm    

A.2.    UMGESTALTUNG DES GÜNSTIGEN UMFELDS FÜR INNOVATION    

A.2.1.    Programm LIFE    

A.2.2.    Horizont Europa  Säule 3: Innovatives Europa    

A.2.3.    Binnenmarktprogramm – Pfeiler COSME    

A.3.    VERBREITUNG NEUER BEDEUTUNGEN    

A.3.1.    LIFE-Plattform zum Wissensaustausch über das neue Europäische Bauhaus    

A.3.2.    Aktivitäten von ERASMUS+ für Jugendliche, Schulbildung und Lehrkräfte    

AUFFORDERUNGEN ZUR EINREICHUNG VON VORSCHLÄGEN FÜR DAS NEUE EUROPÄISCHE BAUHAUS    

B.1. DIREKTE TRANSFORMATION VON ORTEN    

B.1.1.    Horizont Europa  Säule 2: Globale Herausforderungen und industrielle Wettbewerbsfähigkeit Europas    

B.2.    UMGESTALTUNG DES GÜNSTIGEN UMFELDS FÜR INNOVATION    

B.2.1.    Binnenmarktprogramm    

B.2.2.    Horizont Europa  Säule 2: Globale Herausforderungen und industrielle Wettbewerbsfähigkeit Europas    

B.2.3.    Kreatives Europa  sektorübergreifender Aktionsbereich    

B.2.4.    ERASMUS+-Partnerschaften für Innovation  Allianzen für Innovation    

B.2.5.    ERASMUS+-Partnerschaft für Exzellenz  Zentren der beruflichen Exzellenz    

B.3.    VERBREITUNG NEUER BEDEUTUNGEN    

B.3.1.    Horizont Europa  Säule 2: Globale Herausforderungen und industrielle Wettbewerbsfähigkeit Europas    

B.3.2.    Kreatives Europa – Aktionsbereich KULTUR    

B.3.3.    Europäisches Solidaritätskorps    

 



INANSPRUCHNAHME VON EU-PROGRAMMEN

Die Dienststellen der Kommission haben die ersten Elemente eines Unterstützungsrahmens für die Umsetzung des neuen Europäischen Bauhauses definiert. Einige erste Pilotmaßnahmen sollen im September 2021 beginnen. Die finanzielle Dimension wird kollektive Anstrengungen erfordern, daher wird die Kombination aus mehreren Finanzierungsinstrumenten der Europäischen Gemeinschaft auf Grundlage ihres komplementären Anwendungsbereichs das entscheidende Element sein. Den finanziellen Auswirkungen des Vorschlags in Verbindung mit dem Beitrag der EU wird über die Finanzausstattung der betroffenen Programme für 2021 bis 2027 und über die vereinbarte Personalausstattung Rechnung getragen.

Die über die EU-Programme angebotene finanzielle Unterstützung muss durch andere lokale, regionale und nationale Mittel im Rahmen der geteilten Mittelverwaltung verstärkt werden, um die Verbreitung des Konzepts vor Ort sicherzustellen. Insbesondere die Veränderungen in der baulichen Umwelt erfordern eine umfassende Finanzierung, die nur durch Kombination aller möglichen Quellen erreicht werden kann. Die Kommission wird der Koordinierung der verschiedenen Programme während ihrer Umsetzung besondere Aufmerksamkeit zukommen lassen.

Der Förderrahmen lässt sich in zwei Komponenten unterteilen: Eine erste Reihe von Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen wurde speziell der Finanzierung von Projekten des neuen Europäischen Bauhauses gewidmet; in einer zweiten Reihe von Aufforderungen wurde das neue Europäische Bauhaus als Priorität oder als Kontextbestandteil genannt, sodass Projekte die Möglichkeit haben, einen Beitrag zu der Initiative zu leisten, sich aber nicht ausschließlich auf sie konzentrieren müssen.

GEZIELTE AUFFORDERUNGEN ZUR EINREICHUNG VON VORSCHLÄGEN FÜR DAS NEUE EUROPÄISCHE BAUHAUS

A.1. DIREKTE TRANSFORMATION VON ORTEN

Die erste Ebene des Unterstützungsrahmens sollte auf die Förderung der konkreten lokalen Transformation der baulichen Umwelt im Einklang mit den Kernwerten der Ästhetik, der Nachhaltigkeit und der sozialen Inklusion abzielen. Die Ziele des neuen Europäischen Bauhauses mittels Umsetzung lokaler Transformationsprojekte zu erreichen, wird umfassende Unterstützung beim Kapazitätsaufbau der regionalen und lokalen Gebietskörperschaften und der Verwaltungsbehörden erfordern.

A.1.1.    Horizont Europa – Säule 2: Globale Herausforderungen und industrielle Wettbewerbsfähigkeit Europas

ZIELGRUPPE: Alle nach Horizont Europa förderfähigen Einrichtungen |BUDGET: 25 Mio. EUR |ZEITPUNKT: September 2021 – Januar 2022

HORIZON-MISS-2021-NEB-01-01: Unterstützung der Einleitung von Demonstrationsprojekten mit Vorzeigecharakter für die Initiative des neuen Europäischen Bauhauses im Kontext der Missionen von Horizont Europa: Die Demonstrationsprojekte mit Vorzeigecharakter dienen zur Bewältigung von Herausforderungen, die für das neue Europäische Bauhaus relevant sind, wobei ein missionsorientierter Ansatz (wirkungsvoll, messbar, gezielt) zur Anwendung kommt und die drei Grundprinzipien des neuen Europäischen Bauhauses (Nachhaltigkeit, Inklusion, Ästhetik) berücksichtigt werden. Es werden in der gesamten EU mindestens fünf ehrgeizige und hoch innovative „Demonstrationsprojekte mit Vorzeigecharakter“ eingeleitet.

ZIELGRUPPE: Alle nach Horizont Europa förderfähigen Einrichtungen |BUDGET: 10 Mio. EUR |ZEITPUNKT: September 2021 – Januar 2022

HORIZON-CL4-2021-RESILIENCE-02-32: Demonstrationsprojekte zu sozialen und bezahlbaren Wohnungsgebieten (Folgenabschätzung): Demonstrationsprojekte zu innovativen Lösungen für eine nachhaltige und inklusive Renovierung sozialer und bezahlbarer Wohngebiete gemäß einem integrativen Nachbarschaftskonzept und im Einklang mit den Zielen der Initiative für bezahlbaren Wohnraum werden zur Umsetzung des neuen Europäischen Bauhauses beitragen.

ZIELGRUPPE: Alle nach Horizont Europa förderfähigen Einrichtungen |BUDGET: 2 Mio. EUR |ZEITPUNKT: 2022 

HORIZON-MISS-2021-CIT-01-02: Kollaborative Modelle für eine lokale Verwaltung zur Beschleunigung der symbolischen Transformation der städtischen Umwelt und als Beitrag zur Initiative des neuen Europäischen Bauhauses und zu den Zielen des europäischen Grünen Deals: Ziel des Aufrufs ist es, innovative und kollaborative Modelle für die lokale Verwaltung zu unterstützen, bei denen alle Bürgerinnen und Bürger in Überlegungen zur klimaneutralen Transformation der Städte einbezogen und gleichzeitig die Prinzipien des neuen Europäischen Bauhauses gefördert werden.

 

ZIELGRUPPE: Alle nach Horizont Europa förderfähigen Einrichtungen |BUDGET: 1 Mio. EUR |ZEITPUNKT: September 2021  – Januar 2022 

HORIZON-CL5-2021-D4-02-03: Stärkung der Koordinierung und des Austauschs in Europa, damit Innovationen für Nachhaltigkeit, Qualität, Kreislaufwirtschaft und soziale Inklusion in der baulichen Umwelt als Beitrag zum neuen Europäischen Bauhaus gefördert werden (dieses Thema wird im Rahmen der Partnerschaft „Built4People“ umgesetzt): Der Aufruf zielt darauf ab, eine Koordinierungs- und Unterstützungsmaßnahme für Folgendes zu fördern: stärkere Übernahme innovativer Lösungen für eine nachhaltige, auf den Menschen ausgerichtete und inklusive, hochwertige bauliche Umwelt; intensiveres Gruppenlernen; stärkere Sensibilisierung für den Nutzen von Innovationen und synergetischer grenzüberschreitender Zusammenarbeit im Bereich der baulichen Umwelt; bessere Würdigung und Einbindung der Grundsätze hochwertiger Architektur und hochwertigen Designs; stärkere Vernetzung und Mitfinanzierung der Innovation.

ZIELGRUPPE: Alle nach Horizont Europa förderfähigen Einrichtungen | BUDGET: 6 Mio. EUR |ZEITPUNKT: Januar 2022 – April 2022 

HORIZON-CL2-2022-HERITAGE-01-10: Das neue Europäische Bauhaus – Gestaltung eines umweltfreundlicheren und gerechteren Lebensstils in kreativen und inklusiven Gesellschaften durch Architektur, Design und Künste: Die Rolle von hochwertiger Architektur in Anbetracht des Schwerpunkts auf nachhaltiger und inklusiver Architektur und nachhaltigem und inklusivem Design als Mittel, die menschliche Vielfalt anzuerkennen und Wohlbefinden, Barrierefreiheit und Sicherheit für alle sicherzustellen. Die Verbindung virtueller und physischer Räume sollte Berücksichtigung finden, auch mit Blick auf das aufkommende Konzept der „hybriden Umwelt“.

A.1.2.    Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)

ZIELGRUPPE: Staatliche Behörden | BUDGET: 2,5 Mio. EUR |ZEITPUNKT: Februar 2022 

Technische Hilfe: Kapazitätsaufbau, Identifizierung von Finanzierungsquellen sowie Entwicklung von Konzepten und sinnvollen Prozessen zur Unterstützung der partizipatorischen gemeinsamen Gestaltung auf lokaler Ebene und zur Untersuchung umfassender horizontaler Perspektiven wie begünstigende und hemmende Faktoren für das Aufgleisen von Projekten des neuen Europäischen Bauhauses.

ZIELGRUPPE: Staatliche Behörden | BUDGET: 20 Mio. EUR | ZEITPUNKT: 3. Quartal 2022 

Europäische Stadtinitiative: Unterstützung einer zusätzlichen Zahl (vier oder mehr) hoch innovativer Projekte. Der Aufruf dient zur Finanzierung von Projekten, die konkrete, reale Beispiele für Ansätze des neuen Europäischen Bauhauses liefern, bei denen seine drei Kernwerte einbezogen werden.

A.1.3.    Binnenmarktprogramm

ZIELGRUPPE: Im Rahmen des Binnenmarktprogramms förderfähig |BUDGET: 1,2 Mio. EUR 

|WANN? Juli 2021 – Oktober 2021 

SMP-COSME-2021-HOUS-01 Initiative für bezahlbaren Wohnraum: Einrichtung einer Partnerschaft zur Initiative für bezahlbaren Wohnraum auf EU-Ebene, mit der die lokalen industriellen Partnerschaften (lokale Gebietskörperschaften, Anbieter von Sozialwohnungen und KMU aus dem Baugewerbe, Investoren) bei einem besseren Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten, finanzieller und technischer Hilfe sowie beim Kapazitätsaufbau, dem Austausch von bewährten Verfahren und dem Wissenstransfer unterstützt werden. Diese Partnerschaft dient der Mobilisierung von Akteuren im Bereich bezahlbarer und sozialer Wohnraum auf lokaler Ebene, um Renovierungsprojekte mit Vorzeigecharakter auf Bezirksebene einzuleiten, die sozialen und bezahlbaren Wohnraum als Ziel haben und einem integrativen Nachbarschaftskonzept folgen (Nachhaltigkeit, Wohnlichkeit, Zugang zu lokalen und sozialen Diensten, Innovation, Geschäftsmöglichkeiten).

A.2.    UMGESTALTUNG DES GÜNSTIGEN UMFELDS FÜR INNOVATION

Unsere Produktionssysteme müssen vollständig auf einem genaueren Verständnis der gesellschaftlichen und kulturellen Auswirkungen von Produkten und Diensten beruhen und sich dabei auch auf Konzepte nach dem Motto „Design für alle“ stützen, die disziplinübergreifend umgesetzt werden können. Die Innovation sollte auch auf die Einbindung von Nachhaltigkeit, Inklusion und Ästhetik in neue Lösungen und Produkte abzielen.

A.2.1.    Programm LIFE

ZIELGRUPPE: Alle nach LIFE förderfähigen Einrichtungen |BUDGET: 13 Mio. EUR (geschätztes Budget für Projekte des neuen Europäischen Bauhauses) | ZEITPUNKT: Juli 2021 – November 2021

LIFE-2021-SAP-ENV-ENVIRONMENT: Mit den LIFE-Projekten wird die Initiative des neuen Europäischen Bauhauses unterstützt, um den Grünen Deal zu einer kulturellen, auf den Menschen ausgerichteten und positiven, „greifbaren“ Erfahrung zu machen. Bestimmte Innovationsprojekte zielen auf transversale umweltbezogene Herausforderungen unter Beteiligung der relevanten wissenschaftlichen, staatlichen, zivilgesellschaftlichen und unternehmerischen Gemeinschaften ab, um künftige Lebensweisen zu entwickeln, die sich am Scheideweg zwischen Wissenschaft, Umwelt, Kunst und Kultur befinden. Bei diesen Projekten werden die drei Dimensionen des neuen Europäischen Bauhauses berücksichtigt. Nichtexklusive bestimmte Ansatzbereiche könnten beispielsweise das Stadt-, Freizeit-, Lebens- und Arbeitsumfeld, Gebäude und Gebäudesubstanzen, Mobilitätskonzepte, nachhaltige Werkstoffe, Recycling, die nachhaltige Bodennutzung, die Einrichtung von Grünflächen und den Schutz der biologischen Vielfalt usw. umfassen.

A.2.2.    Horizont Europa – Säule 3: Innovatives Europa 

ZIELGRUPPE: Start-ups | BUDGET: 700 000 EUR |ZEITPUNKT: Oktober 2021 

Förderung von Start-ups des neuen Europäischen Bauhauses durch das EIT: Ermittlung der vielversprechendsten europäischen Start-ups und Scale-ups mit innovativen Lösungen, die das neue Bauhaus unterstützen können. Ihr Wachstum wird mit den am besten passenden Diensten gefördert, damit sie zu den Besten in Europa gehören, die die Initiative des neuen Europäischen Bauhauses unterstützen und so die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Innovation und das Wachstum in Europa ankurbeln können.

A.2.3.    Binnenmarktprogramm – Pfeiler COSME 1

ZIELGRUPPE: Designer, Fachkräfte aus der Kreativwirtschaft, KMU, Technologieanbieter |ZEITPUNKT: Oktober 2021

| BUDGET: 4 Mio. EUR

Partnerschaftsprojekt „WORTH“: Einer der Aufrufe zur Interessenbekundung im Rahmen des Partnerschaftsprojekts „WORTH“ ist auf das neue Europäische Bauhaus ausgelegt. Diese Innovations- und Fördermaßnahme bietet gezielte Unterstützung (Mentoring, Coaching und Sichtbarkeit) für Geschäftspartnerschaften zwischen Designern, Herstellern/Handwerkern und Technologieanbietern. Die ausgewählten Partnerschaften erhalten Unterstützung bei der Ausarbeitung neuer Geschäftsideen (Produkte, Dienstleistungen, Produktionsverfahren oder Geschäftsmodelle) in der Lifestyle-Branche, einschließlich Innenausstattung, Innendesign und ‑architektur sowie Mode.

ZIELGRUPPE: Öffentliche Käufer (Städte, Regionen, Krankenhäuser, zentrale Beschaffungsstellen usw.) |ZEITPUNKT: Offen

BUDGET: Kein vorab festgelegter Betrag, der dem neuen Europäischen Bauhaus zugewiesen ist

Das Programm Big Buyers zur Informationsgewinnung und Maßnahmeneinleitung (Big Buyers 3 – BB3) zielt darauf ab, die Zusammenarbeit zwischen den Teilnehmern zu fördern, um Beschaffungsmethoden zu verbessern, Fachwissen auszutauschen, gemeinsam am Markt zu agieren und den Einsatz innovativer Beschaffungsmaßnahmen zu begünstigen. Die Teilnehmer sollten Elemente für die relevanten Vergabeverfahren vorbereiten. Darüber hinaus sollte ihr gemeinsamer Einfluss genutzt werden, um den Markt zur Entwicklung innovativer Lösungen zu bewegen. Mit diesem Projekt soll ein Beitrag zur wirtschaftlichen Erholung der EU geleistet werden, sodass das Aufkommen von Innovationen und Start-ups gefördert wird. Mindestens eine von zehn Arbeitsgruppen, die eingerichtet werden, muss im Bereich des neuen Europäischen Bauhauses angesiedelt sein.

A.3.    VERBREITUNG NEUER BEDEUTUNGEN

Eine systematischere Anwendung der Prozesse der gemeinsamen Gestaltung unter Beteiligung der Gemeinschaften und der Zivilgesellschaft, die sich auf eine generationenübergreifende und multidisziplinäre Zusammenarbeit (unter anderem in den Bereichen Wissenschaft und Technologie, digitale Anwendungen, Soziologie, Sozialwissenschaften, Politikwissenschaft, Wirtschaft, Kultur, Bildung, Design) stützt, scheint wie von den Mitwirkenden der Phase der gemeinsamen Gestaltung des neuen Europäischen Bauhauses angegeben ein zentrales Element für die Bewältigung sozialer und ökologischer Herausforderungen zu sein.

A.3.1.    LIFE-Plattform zum Wissensaustausch über das neue Europäische Bauhaus

ZIELGRUPPE: ALLE | BUDGET: 150 000 EUR | ZEITPUNKT: November 2021

Eine Plattformsitzung zum Vorstellen von Projekten, die über Programme von LIFE und Horizont 2020 finanziert werden und gute Beispiele für bereits umgesetzte Gegebenheiten des neuen Europäischen Bauhauses sind, welche eine Inspiration für neue Projekte bieten, um eine umfassendere Verbreitung der Werte des neuen Europäischen Bauhauses zu fördern.

A.3.2.    Aktivitäten von ERASMUS+ für Jugendliche, Schulbildung und Lehrkräfte 2  

ZIELGRUPPE: Alle im Bereich Jugend tätigen staatlichen oder privaten Organisationen |ZEITPUNKT: 2022

|BUDGET: (Noch zu bestätigen): Kein vorab festgelegter Betrag, der dem neuen Europäischen Bauhaus zugewiesen ist

Mit der Maßnahme „European Youth Together“ sollen transnationale Partnerschaften für Jugendorganisationen unterstützt werden, deren Ziel es ist, die europäische Dimension ihrer Aktivitäten zu stärken, sodass junge Menschen in ganz Europa die Möglichkeit erhalten, gemeinsame Projekte auf den Weg zu bringen, Austauschvorhaben zu organisieren und Schulungen anzubieten. Diese Maßnahme kann zu Aktivitäten in Verbindung mit dem neuen Europäischen Bauhaus beitragen.

ZIELGRUPPE: Personal im Bereich FBBE 3 , Primär- und Sekundarstufe, in Aus- und Weiterbildungszentren (z. B. Lehrkräfte, Schulleiter) ZEITPUNKT: 2022

|BUDGET: n. z. 4 . 

Das eTwinning-Jahresthema 2022 lautet „Unsere attraktive, nachhaltige, gemeinsame Zukunft: Schulen und das neue Europäische Bauhaus: Vision eines kreativen Lernumfelds in grünen und inklusiven Schulen“. Lehrkräfte und Schulpersonal werden aufgefordert, mit ihren Schülerinnen und Schülern über ihre Schule in der Zeit nach Corona nachzudenken. Daraus ergibt sich ihre Vision der idealen Schule. Das eTwinning-Jahresthema findet sich im Verlauf des Jahres vor allem in Kampagnen, auf der eTwinning-Jahreskonferenz im Oktober und im eTwinning-Jahrbuch wieder. Außerdem werden dem Kalender auf dem School Education Gateway wichtige Veranstaltungen des neuen Europäischen Bauhauses hinzugefügt, die für Interessenträger im Bereich Schulbildung relevant sind. Dem Kalender der Elektronischen Plattform für Erwachsenenbildung in Europa (EPALE) werden solche Veranstaltungen hinzugefügt, die für Fachkräfte für Erwachsenenbildung relevant sind. Die entsprechenden Social-Media-Kanäle aller Plattformen werden diese gleichermaßen abdecken.

ZIELGRUPPE: Organisationen, die ein Erasmus+-Projekt abgeschlossen haben, einschließlich außergewöhnlicher Unterrichtsmethoden

|BUDGET: Kein bestimmtes Budget für Begünstigte | ZEITPUNKT: 2. Trimester 2022

Beim European Innovative Teaching Award 2022 könnten Themen im Zusammenhang mit dem neuen Europäischen Bauhaus im Mittelpunkt stehen, insbesondere die Verbindung zwischen Nachhaltigkeit, Teilhabe und Inklusion, sowie innovative Unterrichts- und Lernformen und ganzheitliche Schulkonzepte, die alle Akteure auf Ebene der Gemeinschaft zusammenführen würden. Hervorgehoben würden erfolgreiche Projekte des Programms Erasmus+, die auch eine Gelegenheit zur Vernetzung und Zusammenarbeit erhalten würden.

ZIELGRUPPE: Teilnehmer von DiscoverEU |BUDGET: Kein vorab festgelegter Betrag, der dem neuen Europäischen Bauhaus zugewiesen ist |ZEITPUNKT: 2022

Über DiscoverEU werden jedes Jahr Aktivitäten zu einem bestimmten Thema gefördert. Im Jahr 2022 ist das Jahresthema von DiscoverEU mit der Initiative des neuen Europäischen Bauhauses verknüpft.



AUFFORDERUNGEN ZUR EINREICHUNG VON VORSCHLÄGEN FÜR DAS NEUE EUROPÄISCHE BAUHAUS

Einige andere Maßnahmen werden dazu beitragen, die Ziele des neuen Europäischen Bauhauses zu erreichen, indem die Initiative als Kontextelement in ihre Aufrufe aufgenommen wird.

B.1. DIREKTE TRANSFORMATION VON ORTEN

Forschung und Experimente in den Bereichen Bau, Renovierung und Kulturerbe können dazu beitragen, dass das neue Europäische Bauhaus neue Instrumente und neue Lösungen entwickelt, die in Transformationsprojekte einfließen können.

B.1.1.    Horizont Europa – Säule 2: Globale Herausforderungen und industrielle Wettbewerbsfähigkeit Europas

ZIELGRUPPE: Alle nach Horizont Europa förderfähigen Einrichtungen |BUDGET: Kein vorab festgelegter Betrag, der dem neuen Europäischen Bauhaus zugewiesen ist  | ZEITPUNKT: Juni 2021 – September 2021 

HORIZON-CL4-2021-TWIN-TRANSITION-01-10: Digitale Genehmigungen und Übereinstimmungskontrollen für Gebäude und Infrastruktur (Folgenabschätzung): Drei Projekte a) zur Verbesserung der Effizienz und des Produktivitätsgewinns und für weniger Fehler bei Planungs- und Bauprozessen, b) für automatisierte, schnellere, genauere und effizientere Genehmigungsverfahren und Übereinstimmungskontrollen bei Bauarbeiten (z. B. in Bezug auf Vorschriften, Gesundheit und Sicherheit, Leistung), c) zur Verbesserung der Verarbeitungsqualität und der Ressourceneffizienz im Baugewerbe gemäß den Zielen der Initiative des neuen Europäischen Bauhauses.

ZIELGRUPPE: Alle nach Horizont Europa förderfähigen Einrichtungen |BUDGET: kein vorab festgelegter Betrag, der dem neuen Europäischen Bauhaus zugewiesen ist |ZEITPUNKT: Oktober 2021 – März 2022

HORIZON-CL4-2022-TWIN-TRANSITION-01-09: Vorstellung des digitalen Ausweises für Gebäude (Folgenabschätzung): Zwei Projekte zu Arbeiten an a) einer besseren Ressourceneffizienz und Dekarbonisierung von Gebäuden, b) einer besseren Vernetzung bestehender Datenbanken, Werkzeuge und Quellen für digitale Gebäudeausweise, c) einer besseren Nutzbarkeit von digitalen Gebäudeausweisen über Benutzerfreundlichkeit unter Berücksichtigung von Fragen der Barrierefreiheit und der Inklusion, d) neuen oder verbesserten Werkzeugen zum Erfassen und Aktualisieren relevanter Daten, e) Nachweisen für weitere Vorteile des Einsatzes digitaler Gebäudeausweise, z. B. für die Sicherheit und Gesundheit in Gebäuden und auf Baustellen, etwa durch strukturelle Überwachung von Gesundheit, Kostenwirksamkeit, Effizienzgewinnen in Bezug auf die Zeit und besserer Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel.

ZIELGRUPPE: Alle nach Horizont Europa förderfähigen Einrichtungen |BUDGET: Kein vorab festgelegter Betrag, der dem neuen Europäischen Bauhaus zugewiesen ist | ZEITPUNKT: Oktober 2021 – Februar 2022/September 2022

HORIZON-CL6-2022-CIRCBIO-02-01-two-stage: Eingebundene Lösungen für die Kreislaufwirtschaft in Gebäuden und im Baugewerbe (Folgenabschätzung), um zum neuen Europäischen Bauhaus beizutragen durch: 1) Projekte zur verstärkten Bereitstellung und Marktübernahme innovativer Lösungen a) für Bauvorhaben, Abfallvermeidung, Verlängerung der Lebensdauer und Verbesserung der lebenslangen Leistung von Gebäuden und ihren Bestandteilen, b) zur Gestaltung und Fertigung für den Rückbau, Abfallvermeidung und -bewirtschaftung, Wiederverwendung und Recycling im Baugewerbe, auch bei Produktion und Zusammenbau; 2) stärkere Verbreitung fortschrittlicher digitaler Lösungen; 3) höhere Rückgewinnungs- und Recyclingquoten von Bau- und Abbruchabfällen; 4) bessere Vermeidung von Gefahrstoffen aus Sekundärstoffen; 5) verstärktes Upcycling wiederverwendeter und recycelter Werkstoffe bei Bauvorhaben; und 6) vermehrtes Wissen über die allgemeinen Auswirkungen von Gebäuden und Baustoffen auf die Umwelt und zunehmende praktische Umsetzung der Methode der Kommission zur Berechnung des Umweltfußabdrucks von Produkten.

ZIELGRUPPE: Alle nach Horizont Europa förderfähigen Einrichtungen |BUDGET: Kein vorab festgelegter Betrag, der dem neuen Europäischen Bauhaus zugewiesen ist |ZEITPUNKT: September 2021 – Januar 2022

HORIZON-CL5-2021-D4-02-02: Kostenwirksame, nachhaltige multifunktionale und/oder vorgefertigte ganzheitliche Renovierungspakete unter Einbindung erneuerbarer Energiequellen und mit wiederverwendeten sowie recycelten Werkstoffen (Built4People). Sollte umfassende, reale Demonstrationsprojekte zu vielversprechenden technologischen Innovationen abdecken, die den Grundsätzen eines nachhaltigen Lebenszyklus Rechnung tragen, für eine breite Auswahl an Umweltbedingungen nützlich sind und zu einer Verbesserung der Innenräume und des Wohlbefindens der Nutzer, zur Zufriedenheit sowie zur Barrierefreiheit führen und gleichzeitig die Ästhetik, den historischen Wert und/oder die Identität der lokalen Architektur berücksichtigen.

ZIELGRUPPE: Alle nach Horizont Europa förderfähigen Einrichtungen |BUDGET: Kein vorab festgelegter Betrag, der dem neuen Europäischen Bauhaus zugewiesen ist |ZEITPUNKT: September 2021 – Januar 2022

HORIZON-CL5-2022-D4-02-03: Nachhaltige und ressourceneffiziente Lösungen für ein offenes, barrierefreies, inklusives, widerstandsfähiges und emissionsarmes Kulturerbe: Vorbeugung, Überwachung, Verwaltung, Instandhaltung und Renovierung (Built4People). Dient der Bereitstellung technisch und sozial innovativer, nachhaltiger, energie- und ressourceneffizienter Lösungen für die kostenwirksame Verbesserung und Erhaltung des Kulturerbes der baulichen Umwelt in allen relevanten Aspekten: Inklusion, Barrierefreiheit, Widerstandsfähigkeit, Umweltleistung und Energieeffizienz entlang des gesamten Lebenszyklus. Die Beteiligung relevanter Interessengruppen (z. B. zivilgesellschaftliche Organisationen, Verbände, Interessenträger des Kulturerbes wie für Denkmalschutz und Denkmalpflege zuständige Stellen), die Akzeptanz durch die Bürgerinnen und Bürger sowie die Berücksichtigung sozial innovativer Ideen sollten sichergestellt werden.

B.2.    UMGESTALTUNG DES GÜNSTIGEN UMFELDS FÜR INNOVATION

Die Umgestaltung von Orten nach den Grundsätzen des neuen Europäischen Bauhauses erfordert auch die Anpassung von Geschäftsmodellen und die Entwicklung neuer Ansätze. In diesem Zusammenhang kann die Sozialwirtschaft einen wichtigen Beitrag zu der Initiative leisten.

B.2.1.    Binnenmarktprogramm

ZIELGRUPPE: Im Rahmen des Binnenmarktprogramms förderfähige Einrichtungen | BUDGET: 4 Mio. EUR | ZEITPUNKT: September 2021 

Sozialwirtschaft und lokale grüne Deals zur Unterstützung der Steigerung der Widerstandsfähigkeit der KMU: Dieser Aufruf für Vorschläge dient zur Unterstützung von Gebäudepartnerschaften in Regionen und Städten zu lokalen Grünen Deals und zur Sozialwirtschaft, um die gebietsbezogene Widerstandsfähigkeit zu stärken und das lokale Wirtschaftswachstum neu zu gestalten. Der Schwerpunkt liegt auf dem Kapazitätsaufbau für Städte bzw. lokale Gebietskörperschaften und sozialwirtschaftliche Unternehmen sowie auf der Beteiligung und Befähigung der Bürgerinnen und Bürger. Mit der Maßnahme werden Partnerschaften dabei unterstützt, lokale Grüne Deals umzusetzen und die Widerstandsfähigkeit der sozialwirtschaftlichen Gemeinschaft zu fördern, sodass eine nachhaltige und inklusive lokale Entwicklung und ein doppelter Übergang erzielt werden. Das neue Europäische Bauhaus ist eines der vorrangigen Themen.

B.2.2.    Horizont Europa – Säule 2: Globale Herausforderungen und industrielle Wettbewerbsfähigkeit Europas

ZIELGRUPPE: Alle nach Horizont Europa förderfähigen Einrichtungen |BUDGET: Kein vorab festgelegter Betrag, der dem neuen Europäischen Bauhaus zugewiesen ist |ZEITPUNKT: Juni 2021 – September 2021

HORIZON-CL4-2021-RESILIENCE-01-31: Europäische Innovationswerkstatt für Technik und Soziales (EGA): Finanzielle Unterstützung und Förderung des Kapazitätsaufbaus für soziale Innovatoren, damit ihre Ideen in konkrete Lösungen umgesetzt werden, die zum neuen Europäischen Bauhaus beitragen.

Innovation unter Einbeziehung des Kreativ- und Bildungssektors kann auch zu den Zielen des neuen Europäischen Bauhauses beitragen.

B.2.3.    Kreatives Europa – sektorübergreifender Aktionsbereich

ZIELGRUPPE: In der Kultur- und Kreativwirtschaft tätige Organisationen |ZEITPUNKT: Juni bis 5. Oktober 2021

BUDGET: Kein vorab festgelegter Betrag, der dem neuen Europäischen Bauhaus zugewiesen ist

CREA-CROSS-2021-INNOVLAB – Kreative Innovationswerkstätten unterstützen die Planung und Prüfung innovativer digitaler Lösungen mit potenziell langfristigen positiven Auswirkungen auf mehrere kulturelle und kreative Sektoren. Die Werkstätten erleichtern die Entwicklung innovativer Lösungen (z. B. Instrumente, Modelle und Methoden), die leicht replizierbar sein und das Potenzial der Marktdurchdringung haben sollten. Bei den Projekten kann die Umstellung der Wertschöpfungskette auf eine grüne Wirtschaft in allen kulturellen und kreativen Bereichen im Mittelpunkt stehen, einschließlich Maßnahmen, die zum neuen Europäischen Bauhaus beitragen.

B.2.4.    ERASMUS+-Partnerschaften für Innovation – Allianzen für Innovation

ZIELGRUPPE: In den Bereichen Bildung und Ausbildung tätige staatliche und private Organisationen |BUDGET: NOCH ZU BESTÄTIGEN 5 | ZEITPUNKT: 2022

Die Allianzen für Innovation im Rahmen von Erasmus+ (ausgerichtet auf die Zusammenarbeit zwischen einer großen Auswahl von Interessenträgern: Studierende, Universitäten, Unternehmen, nichtstaatliche Organisationen, Zivilgesellschaft usw.) werden über eine spezielle Prioritätssache zu Aktivitäten in Verbindung mit dem neuen Europäischen Bauhaus beitragen. Zielgruppe sind sowohl Hochschulen als auch Aus- und Weiterbildungszentren.

B.2.5.    ERASMUS+-Partnerschaft für Exzellenz – Zentren der beruflichen Exzellenz 6  

ZIELGRUPPE: Unter anderem Anbieter von Aus- und Weiterbildung, Hochschulen, Forschungsinstitute, Technologiezentren, Einrichtungen für Innovationsförderung, Unternehmen, Kammern und ihre Verbände, Sozialpartner, soziale Unternehmen, Kompetenzallianzen von Branchen. |ZEITPUNKT: September/Oktober 2021 

|BUDGET: Kein vorab festgelegter Betrag, der dem neuen Europäischen Bauhaus zugewiesen ist

Diese Initiative unterstützt einen Bottom-up-Ansatz für berufliche Exzellenz unter Einbeziehung einer großen Auswahl von lokalen Interessenträgern. Aus- und Weiterbildungszentren erhalten so die Möglichkeit, das Kompetenzangebot an die sich weiterentwickelnden wirtschaftlichen und sozialen Bedürfnisse anzupassen, darunter der digitale und ökologische Wandel. Sie könnten zur Umsetzungsphase der Initiative des neuen Europäischen Bauhauses beitragen, indem eine Zusammenarbeit mit den Gemeinschaften erfolgt, die an den von der Initiative geförderten lokalen Transformationen beteiligt sind. Zentren für berufliche Exzellenz arbeiten in einem gewissen lokalen Kontext, da sie die Stütze des Kompetenzumfelds für Innovation, regionale Entwicklung und soziale Inklusion sind und gleichzeitig über internationale Netzwerke mit Zentren in anderen Ländern zusammenarbeiten.

B.3.    VERBREITUNG NEUER BEDEUTUNGEN

Die Zusammenarbeit mit Gemeinschaften wird ein wesentlicher Lernfaktor für das neue Europäische Bauhaus sein.

B.3.1.    Horizont Europa – Säule 2: Globale Herausforderungen und industrielle Wettbewerbsfähigkeit Europas

ZIELGRUPPE: Alle nach Horizont Europa förderfähigen Einrichtungen |BUDGET: Kein vorab festgelegter Betrag, der dem neuen Europäischen Bauhaus zugewiesen ist |ZEITPUNKT: Juni 2021 – Oktober 2021

HORIZON-CL4-2021-HUMAN-01-19: Testen innovativer Lösungen für die Bedürfnisse lokaler Gemeinschaften (CSA): Mitentwicklung und Prüfung gesellschaftlicher Lösungen, damit die in Europa betriebene Forschung und Innovation durch lokale Gemeinschaften geprüft werden kann, wodurch der kollaborative Ansatz des neuen Europäischen Bauhauses gefördert wird.

ZIELGRUPPE: Alle nach Horizont Europa förderfähigen Einrichtungen |BUDGET: Kein vorab festgelegter Betrag, der dem neuen Europäischen Bauhaus zugewiesen ist |ZEITPUNKT: Oktober 2021 – Februar 2022

HORIZON-CL6-2022-GOVERNANCE-01-08: Ein erfolgreicher Vorschlag wird zur allgemeinen Bereitstellung und zum Mehrwert ökologischer Beobachtungen beitragen, indem die Übernahme und Validierung von Daten, die von Bürgerinnen und Bürgern erfasst wurden, verbessert und die Beteiligung und Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger verstärkt wird, was wiederum zu den Zielen des europäischen Grünen Deals und zu einem gestärkten Globalen Erdbeobachtungssystem der Systeme beiträgt. Da der Schwerpunkt auf der städtischen Umwelt und dem Wunsch liegt, die soziale und kulturelle Dimension der Bürgerbeobachtung und -einbeziehung zu berücksichtigen, sollten Projekte möglichst zum neuen Europäischen Bauhaus beitragen.

ZIELGRUPPE: Alle nach Horizont Europa förderfähigen Einrichtungen |BUDGET: Kein vorab festgelegter Betrag, der dem neuen Europäischen Bauhaus zugewiesen ist |ZEITPUNKT: Oktober 2021 – Februar 2022

HORIZON-CL6-2022-COMMUNITIES-01-05: Bewertung der gesellschaftspolitischen Aspekte naturbasierter Lösungen für inklusivere und widerstandsfähigere Gesellschaften: Projekte sollten möglichst zur Initiative des neuen Europäischen Bauhauses beitragen, indem der ökologische und digitale Wandel in den Lebensumfeldern der Gemeinschaften über die Zusammenführung von Nachhaltigkeit, Inklusion und Erfahrungsqualität gefördert werden. Es könnten kleinere Pilotprojekte vorgesehen werden, um naturbasierte Lösungen zu untersuchen, die entweder in ihrem Funktionsumfang, in Bezug auf ihre sozioökonomische Reichweite, im Hinblick auf integrative Ansätze oder die Anwendung in neuen Umfeldern innovativ sind.

Projekte in den Bereichen Kultur, Bildung und Jugend können einen nützlichen Beitrag zum neuen Europäischen Bauhaus leisten.

B.3.2.    Kreatives Europa – Aktionsbereich KULTUR 7

ZIELGRUPPE: In der Kultur- und Kreativwirtschaft tätige Organisationen |BUDGET: Kein vorab festgelegter Betrag, der dem neuen Europäischen Bauhaus zugewiesen ist |ZEITPUNKT: 2022

Projekte für die kulturelle Zusammenarbeit in Europa haben das Ziel, die Zusammenarbeit zwischen Organisationen, die im Bereich Kultur tätig sind, zu fördern, die europäische Dimension der Erstellung und Verbreitung europäischer künstlerischer Inhalte zu erweitern sowie die Entwicklung, Prüfung, Verbreitung oder Anwendung neuer und innovativer Verfahren zu begünstigen. Projekte für Zusammenarbeit in Europa sind auch dafür vorgesehen, einen Beitrag zur Umsetzung aufkommender politischer EU-Initiativen im Bereich Kultur zu leisten, zu denen auch das neue Europäische Bauhaus zählt. Die entsprechenden Aufrufe umfassen Themen und thematische Prioritätssachen, die für das neue Europäische Bauhaus relevant sind.

B.3.3.    Europäisches Solidaritätskorps

ZIELGRUPPE: Organisationen und junge Menschen, die an den Maßnahmen des Europäischen Solidaritätskorps teilnehmen dürfen |BUDGET: (Noch zu bestätigen) 8 | ZEITPUNKT: 2022

Beim jährlichen Aufruf 2022 des Europäischen Solidaritätskorps ist die Initiative des neuen Europäischen Bauhauses Teil der horizontalen Prioritätssache zu ökologischer Nachhaltigkeit und zum Erreichen der Klimaziele.

(1)

https://eufundingoverview.be/funding/cosme

(2)

Die Finanzierung im Rahmen von Erasmus kann durch andere nationale oder europäische Fonds ergänzt werden, beispielsweise die Aufbau- und Resilienzfazilität, den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF+), das Instrument für technische Unterstützung, Horizont Europa und InvestEU.

(3)

Frühkindliche Betreuung, Bildung und Erziehung.

(4)

Das eTwinning-Jahresthema wird vom zentralen Unterstützungsdienst für eTwinning organisiert und durchgeführt, der sich über Erasmus+ finanziert. Alle damit verbundenen Aktivitäten, Veröffentlichungen und Kampagnen sind ein wesentlicher Bestandteil des jeweiligen Dienstleistungsvertrags.

(5)

Das Budget für diese Maßnahme ist Teil des jährlichen Arbeitsprogramms 2022 von Erasmus+, das gilt auch für die Aufteilung des Jahresbudgets auf die Maßnahmen, die vom Erasmus+-Ausschuss bestätigt und von der Kommission auf jeweils ein Jahr festgesetzt werden muss.

(6)

Website der Zentren der beruflichen Exzellenz.

(7)

Das Budget für diese Maßnahme ist Teil des jährlichen Arbeitsprogramms 2022 von Kreatives Europa, das gilt auch für die Aufteilung des Jahresbudgets auf die Maßnahmen, die vom Verwaltungsausschuss für Kreatives Europa bestätigt und von der Kommission auf jeweils ein Jahr festgesetzt werden muss.

(8)

Das Budget für diese Maßnahme ist Teil des Europäischen Solidaritätskorps 2022, das gilt auch für die Aufteilung des Jahresbudgets auf die Maßnahmen, die vom Ausschuss für das Europäische Solidaritätskorps bestätigt und von der Kommission auf jeweils ein Jahr festgesetzt werden muss.

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Brüssel, den 15.9.2021

COM(2021) 573 final

Politisches Umfeld für das Neue Europäische Bauhaus

ANHANG

der

Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen

Neues Europäisches Bauhaus : attraktiv - nachhaltig - gemeinsam


Inhaltsverzeichnis

DAS POLITISCHE UMFELD DES NEUEN EUROPÄISCHEN BAUHAUSES    

1.    Der Grüne Deal    

1.1.    Die Renovierungswelle    

1.2.    Das „Fit für 55“-Paket    

1.3.    Der Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft    

1.4.    Der Aktionsplan für Schadstofffreiheit    

1.5.    Die EU-Strategie für grüne Infrastruktur    

1.6.    Die europäische Anpassungsstrategie    

1.7.    Die EU-Biodiversitätsstrategie für 2030    

1.8.    Die Strategie „Vom Hof auf den Tisch“    

1.9.    Die EU-Forststrategie    

1.10.    Die Textilstrategie    

1.11.    Die Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit    

1.12.    Die EU-Bioökonomiestrategie    

1.13.    Der europäische Klimapakt    

1.14.    Die Strategie für nachhaltige und intelligente Mobilität    

2.    Gebietsbezogene Politik    

2.1.    Die Kohäsionspolitik    

2.2.    Die langfristige Vision für die ländlichen Gebiete der EU    

3.    Kultur- und Kreativwirtschaft    

3.1.    Die neue europäische Agenda für Kultur    

3.2.    Der Europäische Aktionsrahmen für das Kulturerbe    

4.    Die soziale Dimension    

4.1.    Die Strategien für eine Union der Gleichheit    

4.2.    Die europäische Säule sozialer Rechte    

4.3.    Die EU-Kinderrechtsstrategie und die Europäische Garantie für Kinder    

5.    Bildung und Kompetenzen    

5.1.    Der europäische Bildungsraum    

5.2.    Die Umwelt- und Nachhaltigkeitsbildung    

5.3.    Die europäische Kompetenzagenda 2030    

6.    Die digitale Dekade    

6.1.    Der Digitale Kompass 2030    

6.2.    Das Programm „Digitales Europa“    

6.3.    Das Daten-Governance-Gesetz    

6.4.    Das KI-Paket    

7.    Forschung und Innovation    

7.1.    Horizont Europa    

7.2.    Die Missionen von Horizont Europa    

8.    Industrielle und unternehmerische Dimension    

8.1.    Die neue Industriestrategie für Europa    

DAS POLITISCHE UMFELD DES NEUEN EUROPÄISCHEN BAUHAUSES

Das neue Europäische Bauhaus zielt darauf ab, Nachhaltigkeit mit sozialer Inklusion und Ästhetik sowie anderen Elementen der Erfahrungsqualität zu verbinden. Es ist daher von Natur aus transversal und von Grund auf transdisziplinär.

Mit dem neuen Europäischen Bauhaus sollen zwischen Disziplinen, Orten und Menschen Brücken geschlagen und Verbindungen geschaffen werden, wobei die Intelligenz und das Wissen der Gemeinschaft eingesetzt werden, um die Komplexität der künftigen Herausforderungen zu bewältigen. Dank integrativer Ansätze lässt sich auch die Wirkung politischer Maßnahmen optimieren, indem Synergien für eine gegenseitige Stärkung begünstigt werden.

Das neue Europäische Bauhaus baut auf einem reichhaltigen politischen Kontext der EU auf, der für strategische Ziele und Bezugspunkte in den verschiedenen Dimensionen sorgt, die mithilfe der Initiative vernetzt werden sollen. Obwohl der Schwerpunkt häufig nur auf einer der Dimensionen des neuen Europäischen Bauhauses liegt, tragen viele politische Initiativen bereits zur Schaffung von Rahmenbedingungen für seine Entwicklung bei. Im vorliegenden Anhang sollen diese relevanten politischen Rahmen vorgestellt werden.

1.Der Grüne Deal

1.1.Die Renovierungswelle 1

Die Mitteilung COM(2020) 662 mit dem Titel „Eine Renovierungswelle für Europa“ verdeutlicht die Ziele des vorgeschlagenen neuen Europäischen Bauhauses. In der Mitteilung zur Renovierungswelle werden eine Reihe relevanter Grundsätze für die Dekarbonisierung bis 2050 festgelegt, darunter: Berücksichtigung des gesamten Lebenszyklus und Kreislaufwirtschaft; Dekarbonisierung und Integration erneuerbarer Energien; Bezahlbarkeit; Energieeffizienz an erster Stelle; Erfüllung anspruchsvoller Gesundheits- und Umweltschutznormen; Sicherheit; Barrierefreiheit; Bewältigung der doppelten Herausforderungen des ökologischen und des digitalen Wandels; Berücksichtigung von Ästhetik und architektonischer Qualität. Darin werden die schutzbedürftigsten Menschen und die Gebäude mit dem schlechtesten Abschneiden in den Bereichen Wohn-, Verwaltungs-, Bildungs- und Gesundheitswesen als vorrangige Bereiche für Renovierungen genannt.

Der Aktionsplan für die Renovierungswelle umfasst eine Reihe von Folgemaßnahmen in verschiedenen Politikbereichen. Unter diesen dient der Fahrplan für 2050 zur Verringerung der CO2-Emissionen über den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden (ausgearbeitet bis 2023) im Rahmen der Renovierungswelle als langfristige Grundlage für künftige Strategie- und Marktentwicklungen auf allen geografischen Ebenen, sowohl für die EU als auch auf nationaler und lokaler Ebene. Er wird auf der Berücksichtigung des gesamten Lebenszyklus beruhen und insbesondere das Potenzial einbeziehen, das die Kreislaufwirtschaft für die Verringerung der CO2-Emissionen insgesamt hat. Dadurch wird das Erreichen der Klimaziele gefördert. Er liefert eine Vision und gibt so die Richtung für den Sektor und die staatlichen Behörden vor.

1.2. Das „Fit für 55“-Paket

Zwei Bestandteile des „Fit für 55“-Pakets sind für das neue Europäische Bauhaus von besonderem Interesse: Die Richtlinie 2012/27/EU zur Energieeffizienz und die Richtlinie 2010/31/EU über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden. Beide begünstigen die Transformation der baulichen Umwelt im Einklang mit den Klimazielen der Europäischen Union.

Darüber hinaus wird das neue Europäische Bauhaus zur Umsetzung des „Fit für 55“-Legislativpakets beitragen, indem für neue innovative Ideen zur Steigerung der Energieeffizienz in der baulichen Umwelt, nachhaltige Infrastruktur und die Einbindung erneuerbarer Energien und naturbasierter Lösungen in die bauliche Umwelt gesorgt wird. Es kombiniert Erwägungen zu Klimawandel und Nachhaltigkeit mit Lebensqualität.

1.3.Der Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft 2

Der zweite Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft, der im Jahr 2020 verabschiedet wurde, hat das Ziel, die Ressourceneffizienz zu steigern, den Fußabdruck im Hinblick auf den Verbrauch zu verringern und die allgemeinen Umwelt- und Klimafolgen einzudämmen. Neben einer Reihe gesetzgeberischer Maßnahmen wurde damit auch eine Reihe freiwilliger Instrumente vorgestellt, darunter die umweltorientierte Auftragsvergabe (GPP), EU-Umweltzeichen und „Level(s)“, um die nachhaltige Herstellung und den nachhaltigen Verbrauch von Ressourcen zu fördern und somit zu den Zielen des europäischen Grünen Deals beizutragen. Besonders relevant für das neue Europäische Bauhaus ist, dass die bestehenden GPP-Kriterien für nachhaltige Gebäude überarbeitet werden, damit sie strikt auf Konzepten der Kreislaufwirtschaft beruhen. Dafür kommen die sogenannten Level(s)-Indikatoren 3 zum Einsatz. Der Geltungsbereich umfasst vor allem typische öffentliche Gebäude wie Ämter, Sozialwohnungen und Schulen und gilt sowohl für Neubauten als auch Renovierungen. Die Kriterien decken Kreislaufwirtschaft, Gesundheit und Wohlbefinden, Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel und Lebenszykluskosten ab und werden öffentliche Beschaffer dabei unterstützen, den Weg zu nachhaltigeren Gebäuden zu ebnen. Dies wird zur Einrichtung des Selbstbewertungsinstruments für das neue Europäische Bauhaus beitragen, das als Orientierungshilfe dient, mit der sich messen lässt, inwieweit ein Projekt nachhaltig, inklusiv und ästhetisch ist. Unternehmen und Verbraucher können an der Initiative des neuen Europäischen Bauhauses mitwirken, indem sie Produkte und Dienstleistungen mit EU-Umweltzeichen erwerben, die in ihrem gesamten Lebenszyklus hohen Umweltnormen entsprechen. Kriterien der EU-Umweltzeichen sind für Hartbeläge, Bodenbeläge aus Holz, Kork und Bambus, Farben und Lacke, Textilprodukte, Möbel und Matratzen verfügbar. Mit dem Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft wurde eine Modernisierung des EU-Abfallrechts angekündigt und bekräftigt, dass die Kommission es in Betracht ziehen wird, Ziele für die Vorbereitung von Bau- und Abbruchabfällen sowie ihrer stoffspezifischen Bestandteile auf eine Wiederverwendung und Rezyklierung festzulegen.

1.4.Der Aktionsplan für Schadstofffreiheit 4

Mit dem EU-Aktionsplan „Schadstofffreiheit von Luft, Wasser und Boden“ wird das Ziel ausgegeben, dafür Sorge zu tragen, dass die Verschmutzung, auch in Innenräumen, nicht unserer Gesundheit und den Ökosystemen schadet. Dies ist besonders an den Orten wichtig, an denen wir leben. Daher werden wesentliche Kennzeichen festgelegt, um wichtige Anforderungen der städtischen Begrünung und Innovationsbedürfnisse zu ermitteln sowie lokale digitale Zwillinge einzusetzen. So soll der Verschmutzung sowohl in Innenräumen als auch im Freien vorgebeugt werden. Er trägt somit zur Nachhaltigkeitsdimension des neuen Europäischen Bauhauses bei.

1.5.Die EU-Strategie für grüne Infrastruktur 5

Über grüne Infrastruktur werden unverzichtbare Naturgebiete wieder an urbane Zentren angeschlossen und ihre funktionalen Rollen wiederhergestellt und verbessert. Es handelt sich um ein wichtiges Planungskonzept zum Schutz des Naturkapitals und zur gleichzeitigen Verbesserung der Lebensqualität. Damit wird ein wesentlicher Beitrag zur Nachhaltigkeit geliefert, die ein zentrales Element der Initiative des Europäischen Bauhauses darstellt.

1.6.Die europäische Anpassungsstrategie 6

Mit der neuen EU-Strategie für die Anpassung an den Klimawandel sollen die Bemühungen der EU um den Schutz der Natur, der Menschen und der Lebensgrundlagen vor den unvermeidbaren Folgen des Klimawandels verstärkt und beschleunigt werden. Sie wird daher zur Nachhaltigkeitsdimension des neuen Europäischen Bauhauses beitragen, indem die Erwägungen zur Klimaresilienz beim Bau und der Renovierung von Gebäuden und kritischer Infrastruktur leichter Berücksichtigung finden. Die Mission Horizont Europa zur Anpassung an den Klimawandel ist ein wichtiger Umsetzungsvektor der Strategie. Maßgeschneiderte und ortsbezogene Antworten und Maßnahmen, in deren Planung, Entwicklung und Überprüfung die Bürgerinnen und Bürger einbezogen werden, sind ein Bereich, in dem das neue Europäische Bauhaus und die Strategie für die Anpassung an den Klimawandel aufeinander abgestimmt werden können.

1.7.Die EU-Biodiversitätsstrategie für 2030 7

Im Rahmen der EU-Biodiversitätsstrategie wurden die vielen Vorteile städtischer Grünflachen betont, darunter grüne Dächer und Mauern, die ein wesentlicher Bestandteil der Initiative des neuen Europäischen Bauhauses sind und sowohl einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit liefern als auch den ästhetischen Aspekt vertreten. Die jüngsten Ausgangsbeschränkungen infolge der COVID-19-Pandemie haben uns den Wert städtischer Grünflächen für unser physisches und psychisches Wohlbefinden vor Augen geführt. Darüber hinaus hilft die Vegetation dabei, die städtischen Gebiete zu kühlen und die Folgen von Naturkatastrophen abzumildern. Die Umsetzung der Biodiversitätsstrategie und die Entwicklung naturbasierter Lösungen im großen Stil werden zum neuen Europäischen Bauhaus beitragen, da das Konzept der Natur eines der effizientesten, nachhaltigsten und vor allem ästhetischsten ist.

1.8.Die Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ 8

Ziel der Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ ist es, die Lebensmittelsysteme fair, gesund und umweltfreundlich zu gestalten. Mit ihr soll dafür Sorge getragen werden, dass alle Menschen Zugang zu einer ausreichenden Menge an sicheren, nährstoffreichen, nachhaltigen Lebensmitteln haben, der Lebensmittelverlust abnimmt und Abfälle vermieden werden. Die Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ trägt zu den Nachhaltigkeits- und Inklusionszielen des neuen Europäischen Bauhauses bei, beispielsweise durch städtische Lebensmittelsysteme, Gärten, in denen Lebensmittel angebaut werden, und kreislauforientierte Lebensmittelsysteme.

1.9.Die EU-Forststrategie 9

Mit ihrer Forststrategie ist die EU bestrebt, für größere, gesündere und vielfältigere Wälder als heute zu sorgen, vor allem um Kohlendioxid zu speichern und zu binden und den Verlust von Lebensräumen und Arten zu stoppen. So soll dafür gesorgt werden, dass Wälder auf Jahrzehnte ihre Funktionen für Gesellschaft und Wirtschaft erfüllen können. Es wird auch das Argument angeführt, dass wir durch den Aufbau einer nachhaltigen und klimaneutralen Wirtschaft die optimale Nutzung von Holz im Einklang mit dem Kaskadenprinzip sicherstellen. Das bedeutet, dass Holz so weit wie möglich für langlebige Materialien und Produkte verwendet werden sollte. Der aktuell geringe Marktanteil an Holz als Baumaterial muss erhöht werden, um energieintensive und auf fossilen Brennstoffen basierende Werkstoffe zu ersetzen. Für eine branchenweite Umsetzung im großen Stil werden weitere Forschung und Innovationen zu langlebigen und sicheren holzbasierten Baumaterialien erforderlich sein. Dies umfasst auch Holz für Gebäude, was im Rahmen der Initiative des neuen Europäischen Bauhauses eine Rolle spielen wird.

1.10.Die Textilstrategie 10

Mit dieser Strategie wird sich die Art, wie wir Textilien herstellen, nutzen und wiederverwenden, verändern. Den jüngeren Generationen wird eine besondere Rolle zukommen, um eine Brücke zwischen den Generationen zu schlagen, unsere Textilien neu zu gestalten sowie Innovation und Unternehmertum zu fördern. Begünstigt wird dies durch die Unterstützung neuer Geschäftsmodelle, bei denen Strapazierfähigkeit, Ausbesserungsfähigkeit und gemeinsame Nutzung im Mittelpunkt stehen, die Entwicklung innovativer Werkstoffe, die Rückgewinnung von Werkstoffen für Möbel und Bauprodukte im Einklang mit der Abfallhierarchie und den Prinzipien des neuen Europäischen Bauhauses sowie Vorführ- und Sensibilisierungsprojekte, die über Mittelbeschaffungsprogramme der EU wie LIFE und Horizont Europa finanziert werden.

1.11.Die Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit 11

Es bestehen erhebliche Bedenken seitens der EU-Bevölkerung, was schädliche Chemikalien und damit verbundene Folgen für die Gesundheit und Umwelt betrifft. Werkstoffe und Produkte, die für den Innenausbau und Fassadenbau zum Einsatz kommen, Textilien, Mobilitätslösungen mit geringem Kohlendioxidausstoß, Batterien, Windkraftanlagen, erneuerbare Energiequellen und Konsumgüter enthalten eine Vielzahl von Chemikalien, von denen nicht wenige schädlich sind und unsere Lebensqualität beeinträchtigen können. Die Maßnahmen im Rahmen der Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit in Richtung einer schadstofffreien Umwelt zielen darauf ab, die Bürgerinnen und Bürger und die Umwelt besser zu schützen, und begünstigen Chemikalien und Werkstoffe, die von Grund auf sicher und nachhaltig sind, indem relevante Kriterien erarbeitet werden, um den Übergang zu einer grünen Wirtschaft zu fördern, sodass auch dafür Sorge getragen wird, dass künftige Gebäude, Infrastrukturen und sonstige Produkte sicherer werden, zu einer nachhaltigen Zukunft beitragen und allgemein geringere Auswirkungen auf die Umwelt haben.

1.12.Die EU-Bioökonomiestrategie 12

Die Bioökonomiestrategie zielt auf neue Möglichkeiten zur Herstellung und zum Verbrauch von Ressourcen ab, wobei gleichzeitig die Grenzen des Planeten geachtet werden und eine Abkehr von einer Linearwirtschaft erfolgt, die auf der umfassenden Nutzung fossiler und mineralischer Ressourcen beruht. Erneuerbare biobasierte Werkstoffe und eine grüne Umgebung können Folgendes fördern: (1) das Erreichen der CO2-Neutralität, der Kreislaufwirtschaft und der Nachhaltigkeitsziele; (2) die Schaffung von Arbeitsplätzen, insbesondere in ländlichen Gebieten, und von Lebensgrundlagen; und (3) die Lebensqualität der Menschen (z. B. in Bezug Baumaterialien, wobei Holz als ästhetisch angenehm und stressreduzierend gilt und gute akustische Eigenschaften hat).

1.13.Der europäische Klimapakt 13

Das neue Europäische Bauhaus ist eng mit dem europäischen Klimapakt verknüpft, einer EU-weiten Initiative, in deren Rahmen sich Menschen, Gemeinschaften und Organisationen am Klimaschutz und am Aufbau eines grüneren Europas beteiligen können. Der Pakt fordert zu Zusagen auf, misst Fortschritte und erleichtert Gespräche zwischen den verschiedenen Akteuren der Lieferkette, sodass Renovierungen vorankommen. Über Horizont Europa werden gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern Lösungen entwickelt und Ideen ausgetauscht, die zum neuen Europäischen Bauhaus beitragen könnten. Der europäische Klimapakt hat bereits mehr als 500 Botschafterinnen und Botschafter 14 , die für schnellere Klimaschutzmaßnahmen eintreten und somit einen Beitrag zu bestimmten Bereichen leisten, die Schwerpunktthemen des neuen Europäischen Bauhauses sind.

1.14.Die Strategie für nachhaltige und intelligente Mobilität 15

Die „Strategie für nachhaltige und intelligente Mobilität“ enthält ein Konzept für das Verkehrssystem der EU. Damit sollen der ökologische und digitale Wandel im Verkehrssektor vorangetrieben werden, und der Sektor soll für die Zukunft krisenfester gemacht werden. Diese Strategie trägt zum neuen Europäischen Bauhaus bei, indem sie den Verkehr zu einem Schlüsselelement für die Gewährleistung der sozialen Interaktion macht und die Menschen und Regionen in Europa einander näherbringt. Sie bietet auch Lösungen, um Transport und Mobilität nachhaltiger zu gestalten und so dazu beizutragen, dass das Leben in unseren Städten und Gemeinden gesünder wird. Darüber hinaus soll die Mobilität im Einklang mit dem Inklusivitätsgrundsatz des neuen Europäischen Bauhauses für alle, auch für Menschen mit eingeschränkter Mobilität, leichter zugänglich und erschwinglicher werden.

2.Gebietsbezogene Politik

2.1.Die Kohäsionspolitik

Die Kohäsionspolitik ist ein wichtiges Instrument, mit dem der ökologische und faire Wandel in allen Städten und Regionen in Europa gefördert wird. Somit trägt sie zum europäischen Grünen Deal und zur Renovierungswelle bei. Da die Kohäsionspolitik im Rahmen der geteilten Mittelverwaltung betrieben wird, bietet sie bedeutendes Potenzial und eine wichtige Möglichkeit für die Verankerung des neuen Europäischen Bauhauses in den Systemen der städtischen und regionalen Entwicklung und für weitere Eindeckungsverfahren durch die nationalen, regionalen und lokalen Gebietskörperschaften. Die integrierte gebietsbezogene Entwicklung, die über die Kohäsionspolitik und eigens dafür vorgesehene Instrumente gefördert wird, ermöglicht es nationalen, regionalen und lokalen Interessenträgern, die Prinzipien des neuen Europäischen Bauhauses auf territorial sensible Weise auf Investitionen anzuwenden. Außerdem bietet die Kohäsionspolitik die einzigartige Gelegenheit, durch grenzüberschreitende und transnationale Zusammenarbeit neue Lösungen zu entwickeln.

Die Unterstützung der nachhaltigen Stadtentwicklung durch eine entsprechende verbindliche Zweckbindung der Mittel des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (8 % der nationalen Gesamtzuweisung) und der Europäischen Stadtinitiative (400 Mio. Euro) bietet Möglichkeiten, komplexe städtische Herausforderungen anzugehen, die für den Übergang zu einer grünen Wirtschaft neben den Prinzipien des neuen Europäischen Bauhauses interdisziplinäre politische Maßnahmen erfordern. Dafür werden ortsbezogene, integrierte und inklusive Konzepte gefördert und lokale Interessenträger einbezogen.

Außerdem sollen im Zeitraum von 2021 bis 2027 über die Kohäsionspolitik mehr als 100 Mrd. EUR in Projekte investiert werden, die mit dem Klima- und Umweltschutz verbunden sind. Zusätzlich wird die Forschung zur Umstellung auf eine grüne Wirtschaft finanziert. Im Hinblick auf Investitionen in Gebäude kann die Kohäsionspolitik Projekte fördern, die sich mit öffentlichen Gebäuden, Wohnblöcken und Sozialwohnungen befassen. Die Kohäsionspolitik kann den Regionen auch dabei helfen, Forschung, Entwicklung und Innovation im Baugewerbe und im Gebäudesektor anzukurbeln und die Entwicklung neuer Werkstoffe und Lösungen für bezahlbare und dauerhafte Renovierungen zu unterstützen.

2.2.Die langfristige Vision für die ländlichen Gebiete der EU

In der Mitteilung der Kommission zur langfristigen Vision für die ländlichen Gebiete der EU werden die wichtigsten Herausforderungen ermittelt, denen ländliche Gebiete gegenüberstehen, und die verfügbaren Chancen hervorgehoben.

Die Vision soll der Bewältigung dieser Herausforderungen dienen, indem auf den sich ergebenden Gelegenheiten des sozial nachhaltigen ökologischen und digitalen Wandels und auf den aus der COVID-19-Pandemie gewonnen Erkenntnissen aufgebaut wird und Mittel bestimmt werden, um die Lebensqualität auf dem Land zu verbessern, eine ausgewogene gebietsbezogene Entwicklung zu erreichen und das Wirtschaftswachstum zu stimulieren. Aufbauend auf einer Vorausschau und umfassenden Konsultationen mit den Bürgerinnen und Bürgern und anderen Akteuren in ländlichen Gebieten werden mit der Vision ein Pakt für den ländlichen Raum und ein Aktionsplan für den ländlichen Raum vorgeschlagen, die unsere ländlichen Gebiete stärken, vernetzen, widerstandsfähiger machen und florieren lassen sollen. Dabei wird eine Zusammenarbeit aller Fonds für die nachhaltige Entwicklung der ländlichen Gebiete gefordert.

Unter den vorgeschlagenen Maßnahmen sticht die Unterstützung der ländlichen Gemeinden bei der Energiewende und der Bekämpfung des Klimawandels hervor. Dies umfasst Maßnahmen zur Verbesserung der ländlichen Wohnverhältnisse und der Qualität anderer Gebäude. Außerdem wird damit der Einsatz von Strukturfondsmitteln zur Finanzierung der Renovierungswelle begünstigt, insbesondere im Zusammenhang mit der Initiative des neuen Europäischen Bauhauses.

3.Kultur- und Kreativwirtschaft

3.1.Die neue europäische Agenda für Kultur 16

Eines der Leitprinzipien der neuen europäischen Agenda für Kultur und des Arbeitsplans des Rates im Kulturbereich für 2019–2022 ist der Beitrag der Kultur zur nachhaltigen sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung. Dem tragen mehrere fortbestehende Expertengruppen der Mitgliedstaaten Rechnung, die von der Kommission koordiniert werden (zu hochwertiger Architektur, Kulturerbe und Klimawandel und zur kulturellen Dimension der nachhaltigen Entwicklung), während sich andere mit dem allgemeineren Umfeld befassen (Arbeitsbedingungen von Künstlern, Gleichstellung der Geschlechter, …). Darüber hinaus wird das Europäische Innovations- und Technologieinstitut (EIT) eine Wissens- und Innovationsgemeinschaft einrichten, die speziell auf den Bereich Kultur- und Kreativbranchen und Kultur- und Kreativwirtschaft (CCSI) ausgerichtet ist. Ein weiteres strategisches Ziel der Agenda ist es, das Potenzial der Kultur und der kulturellen Vielfalt für den sozialen Zusammenhalt und das soziale Wohlbefinden auszuschöpfen. Die Agenda trägt somit zu den Zielen und den drei Dimensionen des neuen Europäischen Bauhauses bei.

3.2.Der Europäische Aktionsrahmen für das Kulturerbe 17

Als Vermächtnis des Europäischen Kulturerbejahres 2018 hebt der Europäische Aktionsrahmen durch 60 Maßnahmen das Potenzial des Kulturerbes hervor, das Sozialkapital zu verbessern, das Wirtschaftswachstum zu steigern und die ökologische Nachhaltigkeit zu sichern. Als charakteristischer Teil unserer (baulichen) Umwelt können das Kulturerbe und historische Gebäude dazu beitragen, die Ziele des neuen Europäischen Bauhauses einer inklusiven, attraktiven und nachhaltigen Entwicklung zu erreichen.

4.Die soziale Dimension

4.1.Die Strategien für eine Union der Gleichheit 

Die Europäische Kommission setzt sich aktiv für die Verwirklichung einer Union der Gleichheit ein. In speziellen Strategien 18 werden Mechanismen und Maßnahmen festgelegt, mit denen die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass alle Menschen ungeachtet der Unterschiede aufgrund des Geschlechts, der ethnischen Herkunft, der Religion oder der Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Ausrichtung leben und sich verwirklichen können. Neben gezielten Maßnahmen ist eine stärkere durchgängige Berücksichtigung von Gleichstellung und Barrierefreiheit in allen einschlägigen Politikbereichen, Rechtsvorschriften und Finanzierungsprogrammen der EU, einschließlich des neuen Europäischen Bauhauses, von entscheidender Bedeutung, wenn es darum geht, eine Union der Gleichheit zu verwirklichen.

In der Strategie für die Rechte von Menschen mit Behinderungen 2021-2030 19 wird betont, dass die Zugänglichkeit von baulichen und virtuellen Umgebungen eine Voraussetzung dafür ist, dass Menschen mit Behinderungen unabhängig leben und uneingeschränkt an allen Aspekten des Lebens teilhaben können. Barrierefreiheit ist auch ein zentrales Element der Nachhaltigkeit von Gebäuden und macht sie inklusiver, für viele unterschiedliche Menschen nutzbar und langlebiger, da sie besser auf die sich verändernden Anforderungen einer alternden Bevölkerung zugeschnitten sind. Relevant für das neue Europäische Bauhaus ist auch das im strategischen Rahmen der EU für die Roma festgelegte Ziel, den effektiven gleichberechtigten Zugang zu angemessenem, nicht segregiertem Wohnraum und grundlegenden Diensten bis 2030 zu verbessern.

4.2.Die europäische Säule sozialer Rechte 20

Mit dem Aktionsplan zur europäischen Säule sozialer Rechte hat sich die Kommission das ehrgeizige Ziel gesetzt, die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Menschen in der EU bis 2030 um mindestens 15 Millionen (davon mindestens 5 Millionen Kinder) zu senken. Das neue Europäische Bauhaus wird dazu beitragen, die soziale Inklusion zu begünstigen, indem die Prinzipien der Barrierefreiheit gefördert werden, nicht nur in Bezug auf die physische Zugänglichkeit, sondern auch im Hinblick auf die Barrierefreiheit von Informationen und die Entscheidungsprozesse. Besondere Aufmerksamkeit kommt auch den Maßnahmen im Zusammenhang mit der Bezahlbarkeit zu. Beide Initiativen sind daher eng miteinander verbunden.

4.3.Die EU-Kinderrechtsstrategie 21 und die Europäische Garantie für Kinder 22

Die Bekämpfung der Kinderarmut und die Förderung inklusiver und kinderfreundlicher Gesellschaften, Gesundheits- und Bildungssysteme sind zentrale Elemente der EU-Kinderrechtsstrategie wie auch des neuen Europäischen Bauhauses. Mit dem Anspruch, dass jedes Kind ab der ersten Lebensphase das Recht auf einen angemessenen Lebensstandard hat, betont die Strategie, dass Kinder aus Familien mit niedrigem Einkommen stärker von wohnungsbezogener Entbehrung oder Wohnungsüberbelegung bedroht sind und in höherem Maße der Obdachlosigkeit ausgesetzt sind. In der Empfehlung des Rates zur Einführung einer Europäischen Garantie für Kinder werden die Mitgliedstaaten aufgefordert, allen Kindern, die von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht sind, effektiven Zugang zu angemessenem Wohnraum (sowie zu mehreren anderen wichtigen Diensten, von denen einige kostenlos sein sollten) bereitzustellen. Der nationale Aktionsplan zur Umsetzung der Europäischen Garantie für Kinder sollte den Zeitraum bis 2030 abdecken und mit den Aktionsplänen kombiniert werden, die im Rahmen des Grünen Deals einen gebietsbezogenen Wandel vorsehen.

5.Bildung und Kompetenzen

5.1.Der europäische Bildungsraum

Die Koalition „Bildung für das Klima“ 23 möchte die Entstehung einer partizipatorischen Bildungsgemeinschaft mitgestalten, um die Veränderungen zu fördern, die für eine klimaneutrale Gesellschaft erforderlich sind. Über ihre Online-Plattform und im Allgemeinen über die Interaktion der Gemeinschaft kann die Koalition „Bildung für das Klima“ Gespräche und partizipatorische Aufgaben („Zusagen“) rund um Prioritäten in Verbindung mit dem neuen Europäischen Bauhaus ausrichten. Konkret kann die Koalition „Bildung für das Klima“ zu Maßnahmen auffordern, mit denen die gegenseitige Förderung grüner Schulen (als physische Strukturen) und aller anderen Elemente eines Lernumfelds (innovative Pädagogik, projektbasiertes Lernen, fachübergreifende Lehrerteams usw.) begünstigt wird.

Zusammenschlüsse europäischer Universitäten 24 können zum neuen Europäischen Bauhaus beitragen, indem sie die Studierenden unterschiedlicher Disziplinen und aus verschiedenen Ländern darin bestärken, mit Architekten, Künstlern, Ingenieuren und Designern zusammenzuarbeiten, um Nachhaltigkeit in die Tat umzusetzen. Sie werden auch einen ganzheitlichen institutionellen Ansatz fördern, der im Einklang mit dem neuen Europäischen Bauhaus die Einbeziehung der Nachhaltigkeit bei allen Aktivitäten vorsieht.

5.2.Die Umwelt- und Nachhaltigkeitsbildung

Ein Vorschlag für eine Empfehlung des Rates zu Umwelt- und Nachhaltigkeitsbildung ist für Ende 2021 vorgesehen. Ihr Ziel ist es, den Übergang zu einer grünen Wirtschaft und die Nachhaltigkeit besser in alle Phasen der Bildung und Ausbildung einzubinden, unter anderem an Schulen und Hochschulen sowie bei der Berufsausbildung.

Erasmus+ bietet verschiedene Möglichkeiten der Unterstützung für Maßnahmen zur Umwelt- und Nachhaltigkeitsbildung an Schulen und Hochschulen, darunter die Förderung ganzheitlicher institutioneller Ansätze für Nachhaltigkeit, sowie Kreativität und Innovation im Einklang mit dem neuen Europäischen Bauhaus.

5.3.Die europäische Kompetenzagenda 2030 25

Die kombinierten Auswirkungen des schnellen technologischen Wandels, der Digitalisierung, des Klimawandels, der demographischen Entwicklungen und der neuen Beschäftigungsformen erfordern innovative Ideen, damit Bildung und Berufsausbildung nicht nur eine Anpassung an die Veränderungen erfahren, sondern auch die Bewältigung und Förderung dieser Veränderungen im Vordergrund stehen. Die europäische Kompetenzagenda wird für die Umsetzung des neuen Europäischen Bauhauses entscheidend sein, da sie darauf abzielt, die Relevanz der Kompetenzen in der EU zu verbessern, damit eine anhaltende Wettbewerbsfähigkeit sichergestellt ist, für soziale Gerechtigkeit zu sorgen und unsere Widerstandsfähigkeit aufzubauen. Dazu wird das Recht auf hochwertige und inklusive Bildung, Ausbildung und lebenslanges Lernen dargelegt. Daher ist die Agenda fest im europäischen Grünen Deal, in der neuen Digitalstrategie und in den neuen Strategien für Industrie und für kleine und mittlere Unternehmen verankert, da Kompetenzen der Schlüssel zu ihrem Erfolg sind. Darüber hinaus wird auch der Vorschlag für eine Empfehlung des Rates zum Thema „Eine Brücke ins Arbeitsleben – Stärkung der Jugendgarantie“ befürwortet.

6.Die digitale Dekade

6.1.Der Digitale Kompass 2030 26

Die digitale Dekade baut auf der Strategie zur Gestaltung der digitalen Zukunft Europas auf, in der ein Programm für politische Reformen festgelegt ist (mit dem Daten-Governance-Gesetz, dem Gesetz über digitale Dienste, dem Gesetz über digitale Märkte, dem Gesetz über künstliche Intelligenz und der Cybersicherheitsstrategie). Sie zielt darauf ab, die digitalen Ziele der EU für 2030 – nämlich in einer offenen und vernetzten Welt digital unabhängig zu sein und eine Digitalpolitik zu verfolgen, die Menschen und Unternehmen dazu befähigt, eine auf den Menschen ausgerichtete, nachhaltige und erfolgreiche digitale Zukunft sicherzustellen – konkret umzusetzen.. Die definierten Ziele zur beschleunigten Bereitstellung bereichsübergreifender digitaler Technologien und Dienste (Kompetenzen, Vernetzung, Digitalisierung von geschäftlichen und öffentlichen Diensten) werden dazu beitragen, auf die Herausforderungen zu reagieren, die im Rahmen des neuen Europäischen Bauhauses ermittelt wurden (Vernetzung, digitale Kluft, Anbindung der lokalen an die globale Ebene). Die Mobilisierung und Stärkung der europäischen digitalen Innovationszentren sind ein wichtiges Ziel der digitalen Dekade. Einige dieser 200 Zentren des Netzes sollen sich auch auf das Baugewerbe oder die Kreativwirtschaft und die Künste konzentrieren. Diese werden im Zusammenhang mit dem neuen Europäischen Bauhaus mobilisiert, um nachhaltige, inklusive, reale und virtuelle Umgebungen und Erlebnisse zu entwickeln.

6.2.Das Programm „Digitales Europa“

Im neu eingerichteten Programm „Digitales Europa“ werden strategische Mittel bereitgestellt, um die wirtschaftliche Erholung zu beschleunigen und den digitalen Wandel der europäischen Gesellschaft und Wirtschaft zu gestalten, insbesondere durch die Entwicklung und den breiten Einsatz digitaler Technologien.

Insbesondere werden durch das Programm „Digitales Europa“ partizipative Ansätze und der Aufbau von Infrastrukturen für intelligente Gemeinschaften, die zur Umsetzung der NEB-Entwicklung beitragen werden, unterstützt. Durch die Förderung lokaler digitaler Zwillinge kann eine partizipative Stadtplanung für ein ökologischeres und nachhaltiges Lebensumfeld begünstigt werden. „Digitales Europa“ wird auch eine Reihe von KI-Test- und Versuchseinrichtungen (TEF) unterstützen, die die Innovation unter anderem in den Bereichen Gesundheit und intelligente Gemeinschaften fördern werden.

Mehrere digitale Initiativen im Rahmen von Kreatives Europa, Europeana oder des Programms S+T+ARTS werden dazu beitragen, Brücken zwischen digitalen Innovatoren und „Machern“ (Künstlern, Stadtmanagern und Entwicklern, Gesundheitswesen) zu schlagen, was zum Erfolg des NEB beitragen wird.

6.3.Das Daten-Governance-Gesetz

Die Kommission hat im November 2020 einen Rechtsakt über die Datenverwaltung vorgeschlagen, der den Rahmen für die gemeinsame Nutzung von Daten und die Verwaltung von Datenräumen bildet. Damit wird der rechtliche Rahmen geschaffen, der es ermöglicht, mehr Daten zu sammeln und verlässlich zu nutzen, um die Gebäude der Zukunft umweltfreundlicher zu gestalten und den CO2-Fußabdruck möglichst gering zu halten oder CO2-Neutralität zu erreichen.

6.4.Das KI-Paket

Mit dem KI-Paket, das im April 2021 angenommen wurde, hat die Kommission die Grundlage für einen ersten Rechtsrahmen für künstliche Intelligenz in der EU geschaffen und einen mit den Mitgliedstaaten koordinierten Plan auf den Weg gebracht. Ziel des Pakets ist es, die Sicherheit und die Grundrechte von Menschen und Unternehmen zu gewährleisten und gleichzeitig die Verbreitung von, Investitionen in und Innovation von KI in der gesamten EU zu stärken. Der Einsatz von KI wird ein Schlüsselbestandteil neuer Geschäftsmodelle sein, die innerhalb des neuen Europäischen Bauhauses entwickelt werden, und eine Quelle innovativer digitaler Lösungen für personalisierte Ansätze, wobei gleichzeitig ein optimales Gleichgewicht sowohl mit der Ästhetik als auch mit der Arbeit und der Verknüpfung mit der Natur gewahrt wird.

7.Forschung und Innovation 

7.1.Horizont Europa 27  

Horizont Europa wird den Übergang Europas zu einer grünen Wirtschaft auf der Grundlage wettbewerbsfähiger europäischer Wertschöpfungsketten für Industrie und Dienstleistungsgewerbe unterstützen. Ein solcher Übergang erfordert beträchtliche Anstrengungen der interdisziplinären Forschung und Innovation in den Bereichen der sauberen Technologien und des sozialen Übergangs, wie sie durch das neue Europäische Bauhaus gefördert werden. Aus Forschung und Innovation ergibt sich die Geschwindigkeit, mit der dieser Übergang erfolgen kann, was sich direkt auf die Folgen und einhergehende Vorteile auswirkt, beispielsweise bessere Luftqualität, steigende Beschäftigung, soziale Inklusion, nachhaltige Ressourcenverwaltung und geringere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Alle diese Maßnahmen kommen der Gesellschaft sowie den Bürgerinnen und Bürgern zugute, denn es werden Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit geliefert. Zusammenarbeit und Kreativität, insbesondere in den Bereichen Wissenschaft, Soziales und Technologie, bilden die Grundlage von Frieden und Wohlstand für alle. Forschung und Innovation können über den globalen Ansatz für Forschung und Innovation 28 auch bei der Verbreitung des neuen Europäischen Bauhauses über die EU hinaus eine Rolle spielen, zum Beispiel durch den Austausch von Informationen über Standards, bewährte Verfahren und neue Ideen.

Das Europäische Innovations- und Technologieinstitut (EIT) setzt über seine Wissens- und Innovationsgemeinschaften Aktivitäten um, mit denen das Wissensdreieck der Bildung, Forschung und Innovation zusammengebracht wird, um die Ziele des neuen Europäischen Bauhauses zu erreichen. Über sein ortsbasiertes Interventionsmodell und sein Umfeld mit mehr als 2 000 Partnern in der gesamten EU arbeitet das EIT mit Bürgerinnen und Bürgern zusammen und macht auf das neue Europäische Bauhaus aufmerksam, unterstützt neue Geschäftsideen zur Integration der Prinzipien des neuen Europäischen Bauhauses und beschleunigt das Wachstum von Start-ups des neuen Europäischen Bauhauses.

7.2.Die Missionen von Horizont Europa 29  

Zur Förderung von ehrgeiziger, gewagter, langfristiger Forschung und Innovation gibt es fünf Missionen, die im Rahmen von Horizont Europa vorgeschlagen wurden. Dies sind: (1) 100 klimaneutrale Städte bis 2030 – durch und für die Bürgerinnen und Bürger; (2) Ein klimaresistentes Europa: Europa auf die Klimastörungen vorbereiten und den Übergang zu einem klimaresistenten und gerechten Europa bis 2030 beschleunigen; (3) Bodenpflege dient dem Leben; (4) Mission „Seestern 2030: Unsere Meere und Gewässer wiederbeleben“; und (5) Den Krebs besiegen – Mission Possible. Diese Missionen zielen darauf ab, öffentliche europäische Güter im großen Stil herzustellen, um zentrale systemische Herausforderungen zu bewältigen. Wie das neue Europäische Bauhaus dienen die Missionen dazu, die Öffentlichkeit zu inspirieren und ihre Vorstellungskraft einzufangen, mit den Bürgerinnen und Bürgern sowie Interessenträgern zusammenzuarbeiten und gemeinsam etwas zu erreichen, und Ideen, Prototypen, Produkte und Lösungen zur Förderung des ökologischen und digitalen Wandels zu entwickeln. Neben der Einleitung von Demonstrationsprojekten des neuen Europäischen Bauhauses, die Vorzeigecharakter besitzen, sind Missionen zu Städten und zur Anpassung an den Klimawandel im Hinblick auf die Entstehung weiterer Synergien mit dem neuen Europäischen Bauhaus äußerst vielversprechend. Die Mission zu Städten wird zu einer spezifischen Maßnahme führen, um die Prinzipien und Werte des neuen Europäischen Bauhauses bei der Ausarbeitung der Klimaverträge mit den Städten zu berücksichtigen.

8.Industrielle und unternehmerische Dimension

8.1.Die neue Industriestrategie für Europa 30

Die Industrie sowie Unternehmen sind wichtige Akteure bei der Bereitstellung von Infrastruktur, Produkten und Dienstleistungen, was die Umsetzung des neuen Europäischen Bauhauses in ganz Europa und darüber hinaus ermöglicht und zu dieser beiträgt.

Die Europäische Kommission hat ihre Industriestrategie im Mai 2021 aktualisiert, damit unsere industriepolitischen Ambitionen die neuen Umstände infolge der COVID-19-Krise berücksichtigen und gleichzeitig sichergestellt wird, dass die europäische Industrie beim Übergang zu einer grünen, digitalen und widerstandsfähigen Wirtschaft die Richtung weisen kann. Übergangslösungen für die 14 ermittelten Umfelder werden zum Erreichen dieses Ziels entscheidend sein. Dem Umfeld des Baugewerbes wurde Vorrang eingeräumt, um diesen Übergang zu bewältigen, der auf einem Fahrplan beruhen wird, der gemeinsam mit den Interessenträgern und verschiedenen Dienststellen der Kommission über das Hochrangige Forum für das Baugewerbe ausgearbeitet wird.

Die Übergangslösung für das Umfeld des Baugewerbes ist für das neue Europäische Bauhaus relevant, da die Nachhaltigkeit berücksichtigt wird, was zu einem besseren Schutz von Menschen und Umwelt beiträgt, indem die Innovation und der Kompetenzaufbau gefördert, sichere und nachhaltige Alternativen oder nachhaltigere Bauprodukte entwickelt und die Energieeffizienz und Umweltleistung bestehender Gebäude verbessert werden. Neben dem Baugewerbe sind für das neue Europäische Bauhaus insbesondere auch die im Rahmen der Industriestrategie ermittelten industriellen Umfelder von Sozialwirtschaft und ziviler Sicherheit, Kultur- und Kreativwirtschaft, Tourismus oder Textilien sowie Bürgernähe relevant. Der ökologische und digitale Wandel in diesen Umfeldern kann – unterstützt durch die bevorstehenden Übergangslösungen – in hohem Maße dazu beitragen, die Werte des neuen Europäischen Bauhauses auf konkrete Weise und in vielen verschiedenen Wertschöpfungsketten zu fördern.

(1)

  https://ec.europa.eu/energy/topics/energy-efficiency/energy-efficient-buildings/renovation-wave_de  

(2)

  https://ec.europa.eu/environment/pdf/circular-economy/new_circular_economy_action_plan.pdf  

(3)

  https://ec.europa.eu/environment/levels_de  

(4)

 COM(2021) 400: https://ec.europa.eu/environment/strategy/zero-pollution-action-plan_en  

(5)

  https://ec.europa.eu/environment/nature/ecosystems/strategy/index_en.htm  

(6)

 „Die neue EU-Strategie für die Anpassung an den Klimawandel“, COM(2021) 82 final .

(7)

  https://ec.europa.eu/environment/strategy/biodiversity-strategy-2030_de  

(8)

  https://ec.europa.eu/food/horizontal-topics/farm-fork-strategy_de

(9)

  https://ec.europa.eu/info/law/better-regulation/have-your-say/initiatives/12674-Walder-neue-EU-Strategie_de  

(10)

  https://ec.europa.eu/info/law/better-regulation/have-your-say/initiatives/12822-EU-Strategie-fur-nachhaltige-Textilien_de  

(11)

  https://ec.europa.eu/environment/strategy/chemicals-strategy_de

(12)

  https://ec.europa.eu/info/research-and-innovation/research-area/environment/bioeconomy/bioeconomy-strategy_de  

(13)

  https://ec.europa.eu/clima/policies/eu-climate-action/pact_de  

(14)

  https://europa.eu/climate-pact/ambassadors/meet-our-ambassadors_de  

(15)

https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?uri=CELEX%3A52020DC0789

(16)

  EUR-Lex – 52018DC0267 – DE – EUR-Lex (europa.eu)

(17)

  Europäischer Aktionsrahmen für das Kulturerbe – Amt für Veröffentlichungen der EU (europa.eu)  

(18)

Die Strategie für die Gleichstellung der Geschlechter 2020-2025, der EU-Aktionsplan gegen Rassismus 2020-2025, der strategische Rahmen der EU für Gleichstellung, Inklusion und Teilhabe der Roma 2020-2030, die LGBTIQ-Strategie und die Strategie für die Rechte von Menschen mit Behinderungen 2021-2030.

(19)

  https://ec.europa.eu/social/main.jsp?catId=738&langId=de&pubId=8376&furtherPubs=yes  

(20)

  https://ec.europa.eu/info/strategy/priorities-2019-2024/economy-works-people/jobs-growth-and-investment/european-pillar-social-rights_de  

(21)

  https://eur-lex.europa.eu/legal-content/de/TXT/?uri=CELEX%3A52021DC0142  

(22)

  https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?uri=uriserv%3AOJ.L_.2021.223.01.0014.01.DEU&toc=OJ%3AL%3A2021%3A223%3ATOC  

(23)

  https://education-for-climate.ec.europa.eu/_de

(24)

  https://ec.europa.eu/education/education-in-the-eu/european-education-area/european-universities-initiative_de  

(25)

  https://ec.europa.eu/social/main.jsp?catId=1223&langId=de

(26)

  https://ec.europa.eu/info/strategy/priorities-2019-2024/europe-fit-digital-age/europes-digital-decade-digital-targets-2030_de  

(27)

https://op.europa.eu/de/web/eu-law-and-publications/publication-detail/-/publication/3c6ffd74-8ac3-11eb-b85c-01aa75ed71a1  

(28)

  https://ec.europa.eu/info/files/communication-global-approach-research-and-innovation_en  

(29)

  https://ec.europa.eu/info/research-and-innovation/funding/funding-opportunities/funding-programmes-and-open-calls/horizon-europe/missions-horizon-europe_de  

(30)

  https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:52020DC0102&from=DE  

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