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Schulentwicklung und hervorragender Unterricht

 

ZUSAMMENFASSUNG DES DOKUMENTS:

Mitteilung (COM(2017) 248 final) – Ein guter Start ins Leben durch Schulentwicklung und hervorragenden Unterricht

WAS IST DER ZWECK DIESER MITTEILUNG?

In der Mitteilung werden die Herausforderungen ermittelt, mit denen Schulen und Lehrkräfte in der Europäischen Union (EU) konfrontiert sind, und Wege aufgezeigt, wie die EU die EU-Länder bei der Reformierung ihrer Schulsysteme zur Bewältigung dieser Herausforderungen unterstützen kann.

WICHTIGE ECKPUNKTE

Schulen spielen für das lebenslange Lernen eine zentrale Rolle, und daher sind Maßnahmen erforderlich, um Qualität und Leistungsfähigkeit in der Schulbildung zu verbessern. Nahezu alle EU-Länder stehen vor einer Reihe wichtiger Herausforderungen.

  • Schwächen bei der Kompetenzentwicklung:
    • Jeder fünfte Schüler hat ernsthafte Schwierigkeiten in den Bereichen Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften, was zu einem großen Risiko führt, dass diese Menschen sich ihr Leben lang mit sozialer Inklusion und Beschäftigungsfähigkeit schwertun.
    • Ein relativ geringer Anteil der Schülerinnen und Schüler erzielt sehr gute Ergebnisse.
    • Vielen jungen Menschen fehlen angemessene digitale Kompetenzen.
    • Trotz Fortschritten im Hinblick auf die von der Strategie Europa 2020 festgelegte Zielvorgabe, den Anteil der frühen Schulabgänger auf unter 10 % zu senken, verlassen zu viele junge Menschen vorzeitig das Bildungs- oder Ausbildungssystem.
  • Die Schulbildung wird ihrer Aufgabe zur Förderung der Gerechtigkeit und der sozialen Fairness nicht immer gerecht:
    • Die geschlechtsspezifischen Unterschiede in den Fächern Mathematik und Naturwissenschaften nehmen zwar ab, doch die Erreichung eines einheitlichen Maßes an Engagement wird durch Stereotypie immer noch erschwert.
    • Bei jungen Menschen, die aus benachteiligten Verhältnissen stammen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie ein niedrigeres Bildungsniveau erreichen, viermal höher als bei Gleichaltrigen aus privilegierteren Verhältnissen.
    • Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund und aus Roma-Familien stehen spezifischen Herausforderungen gegenüber.
    • Estland und Finnland haben gezeigt, dass Schulbildungssysteme gleichzeitig ein hohes Maß an Leistung und an Gerechtigkeit hervorbringen können.
  • Auswirkungen des Tempos des technologischen und digitalen Wandels auf Wirtschaft und Gesellschaft:
    • Schulen müssen besser auf diese neuen Gegebenheiten reagieren; es reicht nicht mehr aus, junge Menschen mit starr festgelegten Fertigkeiten oder Wissen auszustatten.
    • Schulen müssen Belastbarkeit und die Fähigkeit entwickeln, sich an Veränderungen anzupassen; dazu braucht es in einer zunehmend mobilen und digitalen Gesellschaft neue Lernmethoden.
    • Die Bildungssysteme müssen modernisiert werden, um Kreativität, kritisches Denken und den Unternehmergeist zu fördern.

Es gibt drei Bereiche, in denen die EU-Unterstützung helfen kann, um die Herausforderungen zu bewältigen.

  • Entwicklung besserer und inklusiverer Schulen, darunter:
    • Unterstützung aller Lernenden und Entwicklung ihrer Kompetenzen;
    • verbessertes Lernen durch neue Formen der Zusammenarbeit beispielsweise mit lokalen Diensten, kommunalen Einrichtungen, Unternehmen und Universitäten, um jungen Menschen zu helfen, sich auf ihr zukünftiges Berufsleben oder ihren Bildungsweg vorzubereiten;
    • verbesserter Zugang zu frühkindlicher Betreuung, Bildung und Erziehung sowie erhöhte Qualität.
  • Unterstützung von Lehrkräften und Schulleitungen, um ausgezeichneten Unterricht und eine exzellente Bildung zu gewährleisten, darunter:
    • attraktivere Gestaltung der Lehrtätigkeit;
    • Betrachtung der beruflichen Laufbahn der Lehrkräfte als Lernen und Zusammenarbeit über die gesamte Berufslaufbahn hinweg;
    • Unterstützung der Schulleitung.
  • Mehr Leistungsfähigkeit, Gerechtigkeit und Effizienz beim Betrieb von schulischen Bildungssystemen:
    • angemessen und effizient in Schulressourcen investieren;
    • Verknüpfung von Autonomie und Qualitätssicherung.

Die Europäische Kommission verpflichtet sich zudem,

  • die Zusammenarbeit zwischen den Schulen durch das Programm Erasmus+ und die Teilnahme an eTwinning zu stärken;
  • ein Instrument zur Selbsteinschätzung der digitalen Fähigkeiten für Schulen zu entwickeln;
  • Verbesserungen der Schulbildung in den Bereichen Mathematik, Informationstechnologie, Naturwissenschaften und Technik (MINT) durch Verbindungen und Kooperationen zwischen Hochschulen, Forschung, Unternehmen und Schulen zu unterstützen;
  • im Rahmen des Arbeitsprogramms 2018 für Erasmus+ politische Versuche zur Entwicklung einer mehrsprachigen Pädagogik sowie des Unterrichts in Klassen mit großer Diversität zu fördern und zu unterstützen;
  • den Beobachtungen des Ausschusses der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen nachzugehen und die Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Agentur für sonderpädagogische Förderung und inklusive Bildung und den EU-Ländern zu fördern;
  • eine hochwertige frühkindliche Betreuung, Bildung und Erziehung sowie den Austausch bewährter Praktiken zu unterstützen;
  • eine politische Beratung zur Berufslaufbahn und zur beruflichen Weiterentwicklung von Lehrkräften und Schulleitern anzubieten;
  • angehenden Lehrkräften den Zugang zu erleichtern und ihre Chancen zu fördern, um mithilfe des Programms Erasmus+ praktische Lehrerfahrungen im Ausland gewinnen zu können;
  • Online-Communities und Ressourcen für den Schuldienst zu entwickeln;
  • gemeinsame Projekte mit der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) weiterzuentwickeln, um vergleichbare Daten über die Beschäftigten im Schuldienst zu erhalten;
  • gemeinsam mit der OECD eine Regelung zur technischen Unterstützung aufzustellen, um die EU-Länder zu unterstützen, die Hilfe bei größeren Schulbildungsreformen benötigen;
  • einen gemeinsamen Bericht über die Wirksamkeit und Effizienz der Ausgaben für die schulische Bildung vorzuschlagen; und
  • gemeinsam mit den EU-Ländern und den Interessenträgern politische Leitlinien zur Qualitätssicherung zu entwickeln.

Ausblick

Die Reform der Schulbildungssysteme ist zwar eine Aufgabe für die EU-Länder, die Kommission steht jedoch bereit, sie dabei mittels verschiedener Instrumente und Prozesse der EU zu unterstützen. Das Europäische Semester ist ein bewährter Motor, während die freiwillige Zusammenarbeit im Rahmen des Arbeitsprogramms „Allgemeine und berufliche Bildung 2020“ weiterentwickelt werden sollte, um die EU-Länder zu unterstützen. Insbesondere sollte der Anzeiger für die allgemeine und berufliche Bildung in vollem Umfang genutzt werden und den EU-Ländern dabei helfen, fundierte und evidenzbasierte politische Entscheidungen zu treffen.

HINTERGRUND

Siehe auch:

HAUPTDOKUMENT

Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen – Ein guter Start ins Leben durch Schulentwicklung und hervorragenden Unterricht (COM(2017) 248 final vom 30.5.2017)

VERBUNDENE DOKUMENTE

Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen – Investieren in Europas Jugend (COM(2016) 940 final vom 7.12.2016)

Letzte Aktualisierung: 10.08.2017

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