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Document 52023DC0298

MITTEILUNG DER KOMMISSION AN DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT, DEN RAT, DEN EUROPÄISCHEN WIRTSCHAFTS- UND SOZIALAUSSCHUSS UND DEN AUSSCHUSS DER REGIONEN über eine umfassende Herangehensweise im Bereich der psychischen Gesundheit

COM/2023/298 final

Brüssel, den 7.6.2023

COM(2023) 298 final

MITTEILUNG DER KOMMISSION AN DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT, DEN RAT, DEN EUROPÄISCHEN WIRTSCHAFTS- UND SOZIALAUSSCHUSS UND DEN AUSSCHUSS DER REGIONEN

über eine umfassende Herangehensweise im Bereich der psychischen Gesundheit


Die psychische Gesundheit ist Bestandteil der allgemeinen Gesundheit. Der Begriff beschreibt einen Zustand des Wohlbefindens, in dem eine Person ihre Fähigkeiten ausschöpfen, die normalen Lebensbelastungen bewältigen und einen Beitrag zum Gemeinschaftsleben leisten kann. Über individuelle oder familiäre Angelegenheiten hinausgehend ist die psychische Gesundheit Voraussetzung für eine produktive Wirtschaft und eine inklusive Gesellschaft.

Psychische Gesundheit oder psychische Erkrankungen ergeben sich nicht in einem Vakuum, sondern sind durch individuelle und externe Faktoren bedingt. Der psychische Gesundheitszustand spiegelt den Zustand unserer Gesellschaft, unserer Wirtschaft, unserer Umwelt und sogar die Weltlage wider und wird davon beeinflusst. Die Europäische Union (EU) und die Welt sind mit beispiellosen Krisen wie der COVID-19-Pandemie oder Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine, der Energiekrise und Inflation konfrontiert, die die Lebensrealitäten, die Erwartungen und das Selbstvertrauen der Menschen erschüttert haben. Die drei planetaren Krisen (Klimawandel, Artensterben und Umweltverschmutzung) verschärfen sich. Die zunehmende Digitalisierung, der demografische Wandel und radikale Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt bedeuten nicht nur Chancen, sondern auch Herausforderungen. Um die Widerstandsfähigkeit der Einzelpersonen und der Gesellschaft insgesamt zu stärken, müssen nicht nur diese Krisen, sondern auch die Herausforderungen im Bereich der psychischen Gesundheit bewältigt werden.

Die Verbesserung der psychischen Gesundheit ist sowohl ein soziales als auch ein wirtschaftliches Gebot. Vor der COVID-19-Pandemie waren etwa 84 Millionen Menschen, also jede sechste Person, in der EU von psychischen Problemen betroffen, was Kosten in Höhe von 600 Mrd. EUR verursacht hat (mehr als 4 % des BIP 1 ), und es waren beträchtliche regionale, soziale, geschlechtsspezifische und altersbedingte Ungleichheiten zu verzeichnen. Was die Situation am Arbeitsplatz angeht, so berichteten 27 % der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer über arbeitsbedingten Stress, Depressionen oder Angst in den letzten zwölf Monaten, die das Risiko von Fehlzeiten und damit ernsthaften Auswirkungen auf das Leben der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und die Unternehmenstätigkeiten erhöhen. Die Kosten des Nichthandelns im Bereich der psychischen Gesundheit sind bereits erheblich und werden wohl leider parallel zu den globalen Stressfaktoren weiter steigen. Bereits im Jahr 2019 litten mehr als 7 % der Menschen in der EU unter Depressionen 2 , und 13 % fühlten sich meistens einsam.

Die Pandemie war – vor allem bei jungen Menschen und Menschen mit einer psychischen Vorerkrankung – eine ernstzunehmende Gefahr für die psychische Gesundheit. Während der Pandemie verdoppelte sich der Anteil der Menschen in der EU, die unter Einsamkeit litten, im Vergleich zu den Jahren davor und erreichte in einigen Regionen 26 %. 3 Zunehmende Einsamkeit und eingeschränkte soziale Interaktionen, die Sorge um die eigene Gesundheit und die Gesundheit von Familie und Freunden, Unsicherheit in Bezug auf die Zukunft, durch Furcht und Verlust hervorgerufene Angstzustände 4 waren sämtlich Ursachen für posttraumatische Belastungsstörungen.

Selbstmord ist nach Verkehrsunfällen die zweithäufigste Todesursache bei jungen Menschen (15-19 Jahre). 5 Jedes Jahr entstehen in der EU durch psychische Gesundheitsprobleme bei Kindern und Jugendlichen Kosten in Höhe von schätzungsweise 50 Mrd. EUR. 6  

Hinter diesen Statistiken verbergen sich Millionen persönlicher Geschichten: von Kindern und Jugendlichen, für die Tablets und Smartphones, soziale Medien und Messenger-Apps integraler Bestandteil ihres Lebens geworden sind – manchmal auf Kosten der physischen und psychischen Gesundheit. Von sozial ausgegrenzten Menschen, die diskriminiert werden. Von älteren Menschen, die einsam sind, von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die sich ausgebrannt fühlen, von Eltern, die ihren Alltag nicht länger bewältigen können, oder von Menschen, die sich aufgrund ihrer Identität oder ihres Wohnortes isoliert fühlen.

Laut der EU-Grundrechtecharta hat jede Person das Recht auf Zugang zur Gesundheitsvorsorge und auf ärztliche Versorgung nach Maßgabe der einzelstaatlichen Rechtsvorschriften und Gepflogenheiten. Die europäische Säule sozialer Rechte sieht für alle das Recht auf rechtzeitige, hochwertige und bezahlbare Gesundheitsvorsorge und Heilbehandlung vor.

Zu einer gesunden Gesellschaft gehört, dass die Menschen wissen, dass sie Hilfe bekommen können und Unterstützung und hochwertige und bezahlbare Behandlungen zugänglich sind. Es sollte ein übergeordnetes Ziel der öffentlichen Politik sein sicherzustellen, dass niemand auf der Strecke bleibt, dass Bürgerinnen und Bürger in der ganzen EU gleichberechtigten Zugang zur Vorsorge und zu Angeboten im Bereich der psychischen Gesundheit haben und dass Wiedereingliederung und soziale Inklusion der Leitgedanke jeglicher kollektiven Maßnahmen im Bereich psychischer Erkrankungen sind. Wirksame Beratung, Koordinierung, verstärkte Unterstützung und gezielte Maßnahmen sind notwendig, damit Europa diesem Ziel näher kommt. Eine gezielte Analyse des demografischen Wandels kann helfen, gezielt zu intervenieren, da anhand demografischer Faktoren Risikogruppen identifiziert werden können, die besondere Unterstützung oder Ressourcen benötigen, um anschließend entsprechende Strategien zu entwickeln.

Angesichts der oben beschriebenen Tatsachen und als Reaktion auf die Forderungen der Bürgerinnen und Bürger nach Maßnahmen im Bereich der psychischen Gesundheit im Rahmen der Konferenz zur Zukunft Europas kündigte Präsidentin von der Leyen eine neue Initiative zur psychischen Gesundheit an. Die Initiative, die im Einklang mit der Priorität der Kommission zur „Förderung unserer europäischen Lebensweise“ steht, stellt einen Wendepunkt beim Umgang mit der psychischen Gesundheit in der EU dar. Die Kommission reagiert außerdem auf die Entschließung des Europäischen Parlaments von 2022 zur psychischen Gesundheit in der digitalen Arbeitswelt 7 , mit der dieses die EU-Organe und die Mitgliedstaaten aufforderte, das große Ausmaß arbeitsbedingter Probleme im Bereich der psychischen Gesundheit in der gesamten EU anzuerkennen und entsprechend zu handeln. Die vorliegende Mitteilung leitet einen neuen strategischen Ansatz in Bezug auf die psychische Gesundheit ein, der bereichsübergreifend ist und über die reine Gesundheitspolitik hinausgeht. Im Mittelpunkt dieses neuen Ansatzes stehen einerseits die Hilfe für Menschen, die an psychischen Problemen leiden, und andererseits Vorsorgestrategien. Der Ansatz beruht auf drei Leitprinzipien, die für jede/n EU-Bürger/in gelten sollten: i) Zugang zu angemessener und wirksamer Prävention, ii) Zugang zu hochwertiger und bezahlbarer psychischer Gesundheitsversorgung und Behandlung und iii) Möglichkeit der Wiedereingliederung in die Gesellschaft nach der Genesung.

Diese Leitprinzipien liegen allen Aspekten dieser Mitteilung zugrunde und spiegeln sich in ihren Kapiteln wider.

Der heutige umfassende Ansatz in Bezug auf die psychische Gesundheit erfordert das gemeinsame Handeln nationaler und regionaler Akteure, des Gesundheitssektors und anderer Politikbereiche sowie einschlägiger Interessenträger wie Patientenverbänden und zivilgesellschaftlicher Organisationen, der Wissenschaft und der Wirtschaft. Es sollen Instrumente geschaffen werden, die den Wandel – auch auf internationaler Ebene – fördern, vorhandene Strukturen unterstützen und Maßnahmen begleiten.

Diese Mitteilung wird die Mitgliedstaaten in ihren Bemühungen unterstützen, die Ziele der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Bezug auf nichtübertragbare Krankheiten bis 2025 8 und die Ziele für eine nachhaltige Entwicklung bis 2030 9 , auch diejenigen in Bezug auf die psychische Gesundheit, zu erreichen.

a.Integration der psychischen Gesundheit in alle Politikfelder

Ein umfassender Ansatz muss dem Einfluss biologischer und psychologischer Faktoren sowie der Bedeutung der Familie, der Gemeinschaft, der Wirtschaft, der Gesellschaft, der Umwelt und der Sicherheit Rechnung tragen. Dazu gehören die Rolle, die eine Kombination von Arbeit und Pflege spielen kann, die Settings Schule und Beruf sowie die digitale Welt und die Gesundheitsfaktoren sozialer (z. B. Ausmaß erfahrener Gewalt, Geschlecht, Verhalten, Bildung 10 ), wirtschaftlicher (z. B. Instabilität, Inflation, Armut und Arbeitslosigkeit) und kommerzieller (z. B. Druck durch aggressives Marketing) Natur.

Daher muss die psychische Gesundheit mit Maßnahmen in Bereichen wie Bildung, Jugend, Kunst und Kultur, Beschäftigung, Kohäsion, Forschung und Innovation, Sozialschutz, nachhaltige Stadtentwicklung und digitale Welt verbessert und die psychische Belastbarkeit gefördert werden. Faktoren, die die psychische Gesundheit beeinträchtigen, können nicht allein innerhalb des Gesundheitssystems überwunden werden. 11

Die Determinanten der psychischen Gesundheit interagieren mit bestehenden Ungleichheiten in der Gesellschaft, wodurch manche Menschen einem höheren Risiko für eine schlechte psychische Gesundheit ausgesetzt sind als andere. Wenn Diskriminierung aus Gründen des Geschlechts, der ethnischen Herkunft, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Ausrichtung, wenn Gewalt und Hass zu einer angeschlagenen psychischen Gesundheit führen, so ist die Förderung der Gleichstellung in unseren Gesellschaften ein wichtiges Präventionsinstrument. In den Jahren 2020 und 2021 hat die Kommission fünf Gleichstellungsstrategien 12 angenommen, um Fortschritte bei der Erreichung des Ziels einer Union der Gleichheit zu machen. In allen Strategien wird betont, dass Diskriminierungen die psychische Gesundheit beeinträchtigen können. In der Kindheit werden die Fundamente für die spätere psychische Gesundheit gelegt. Dies wird auch in der EU-Kinderrechtsstrategie 13 hervorgehoben, in der ein umfassender Ansatz für die Prävention und den Schutz der Kinder vor jeder Form der Gewalt gefordert wird.  

Das Europäische Jahr der Jugend 2022 setzte den Schwerpunkt darauf, jungen Menschen erneut eine positive Einstellung für die Zukunft zu geben, und umfasste Maßnahmen zur Förderung der psychischen Gesundheit und des Wohlbefindens junger Menschen. Im Europäischen Jahr der Kompetenzen 2023 werden Investitionen in die Aus-, Fort- und Weiterbildung gefördert, damit die Menschen insgesamt und die Arbeitnehmer/innen im Besonderen mehr Möglichkeiten im Leben erhalten und lernen, sich besser auf Veränderungen einzustellen, was ein wichtiger Aspekt eines umfassenden Ansatzes für die psychische Gesundheit ist.

Eine Strategie im Bereich der psychischen Gesundheit, die allen Bedürfnissen gerecht wird, muss alle relevanten Politikbereiche abdecken. So gibt es immer mehr Forschungsarbeiten, die darauf hindeuten, dass sich Naturverbundenheit und Naturnähe positiv auf die psychische Gesundheit auswirken. Gleichzeitig wird der Einfluss der Umweltverschmutzung auf die psychische Gesundheit weithin anerkannt, beispielsweise die Folgen von Luftverschmutzung oder Exposition der Bürger/innen gegenüber giftigen Chemikalien. Die Ziele und Maßnahmen im Rahmen des europäischen Grünen Deals zur Förderung einer sauberen Umwelt, der Renaturierung von Flächen und Wiederherstellung der Natur sowie der Stadtbegrünung wirken sich positiv auf unsere physische und psychische Gesundheit aus.

Um den Risiken der Nutzung digitaler Dienste – einschließlich der Risiken für die psychische Gesundheit – zu begegnen, sieht das Gesetz über digitale Dienste 14 (Digital Services Act, DSA) eine breite Palette von Sorgfaltspflichten für Online-Vermittler vor. Um gezielte Abhilfemaßnahmen zu ermöglichen und Bedenken der öffentlichen Gesundheit zu begegnen, werden mit dem DSA die besonderen Risiken schwerwiegender negativer Auswirkungen auf das physische und psychische Wohlbefinden einer Person sowie die potenziellen Folgen der Nutzung von Online-Plattformen für die körperliche und psychische Entwicklung von Kindern anerkannt. Die größten Plattformen und Suchmaschinen, d. h. diejenigen mit mehr als 45 Millionen Nutzern in der EU, werden verpflichtet, die systemischen Risiken der von ihnen angebotenen Dienste für die psychische Gesundheit zu bewerten und Maßnahmen zu deren Minderung zu ergreifen. 15  

Die Kommission unterstützt bereits den Transfer relevanter bewährter Verfahren aus Mitgliedstaaten und von Interessenträgern im Rahmen der Expertengruppe „Öffentliche Gesundheit“ 16 , um die psychische Gesundheit der Menschen in allen Politikbereichen 17 zu fördern.

Derzeit wird eine Studie zur Analyse der Wirksamkeit verstärkter Maßnahmen für die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden in den Mitgliedstaaten 18   durchgeführt, die eine bessere Politikgestaltung unterstützen soll.

LEITINITIATIVEN

1. Europäische Initiative zum Aufbau von Kapazitäten im Bereich der psychischen Gesundheit 

§Im Jahr 2023 wird die Kommission 11 Mio. EUR aus dem EU4Health-Programm nutzen, um gemeinsam mit der WHO die Mitgliedstaaten beim Aufbau von Kapazitäten für einen Ansatz zur Förderung der psychischen Gesundheit in allen Politikfeldern zu unterstützen. 19

§Die Kommission wird 10 Mio. EUR aufwenden 20 , um die Rolle der Interessenträger bei der Förderung der psychischen Gesundheit in bestimmten Gemeinschaften mit Schwerpunkt auf schutzbedürftigen Gruppen, einschließlich Kindern und Jugendlichen sowie Migranten-/Flüchtlingspopulationen, zu stärken.

§Im Jahr 2024 wird die Kommission ein Konzept (Toolkit) für einen multidisziplinären Ansatz für den Aufbau von Kapazitäten im Bereich der psychischen Gesundheit 21 veröffentlichen.

Die Mitgliedstaaten werden dringend aufgefordert, einen Ansatz zu verfolgen, der die psychische Gesundheit in allen Politikfeldern fördert. Ein besonderer Schwerpunkt sollte dabei auf Gesundheitsförderung, Prävention 22 , Frühintervention, der Entstigmatisierung und der Gewährleistung der sozialen Inklusion von Menschen mit psychischen Problemen liegen. Außerdem sollten die Mitgliedstaaten Programme zur Beschäftigungsförderung oder zur Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt unterstützen. Die Digitalisierung, auch diejenige am Arbeitsplatz, bringt psychosoziale Risiken mit sich, die Menschen, Organisationen und Volkswirtschaften erheblich beeinträchtigen. 23 Daher sollte der Förderung der Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden.

b.Förderung der guten psychischen Gesundheit, Prävention und Frühintervention bei psychischen Problemen

Menschen mit psychischen Problemen müssen wissen, wo sie Hilfe erhalten können. Derzeit sind die verfügbaren Angebote und Instrumente weit verstreut und unterscheiden sich je nach EU-Land stark voneinander. Außerdem sind sie nicht hinreichend sichtbar und bei den Menschen bekannt. Das muss sich ändern.

Die Förderung einer guten psychischen Gesundheit, die Prävention psychischer Probleme und Frühinterventionen sind wirksamer und kostengünstiger als eine Behandlung. Wirtschaftsdaten belegen, dass die Wirksamkeit von Investitionen bei Frühinterventionen mit Schwerpunkt auf der Mutter-Kind-Gesundheit, Kindern und Jugendlichen, der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz (siehe Kapitel e) sowie der Suizidprävention und Selbstschädigung am stärksten ist. 24 Auf diesem Gebiet muss verstärkt geforscht werden, um Alarmsignale möglichst frühzeitig erkennen zu können; in Horizont Europa sind Mittel für entsprechende Arbeiten eingeplant. 25  

Die Gesundheit der Menschen wird von ihren Erfahrungen und dem Umfeld, in dem sie leben, beeinflusst. Gesundheitsfaktoren, wie Ernährung und körperliche Betätigung, schädlicher Alkohol-, Tabak- und Drogenkonsum, sowie ökologische, soziale und kommerzielle Determinanten, einschließlich Lebensbedingungen, bessere Wohnverhältnisse, saubere Luft, Zugang zu Sport, Kultur und Grünflächen, bessere Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben sowie das Risiko, Gewalt zu erfahren, haben erhebliche Auswirkungen auf die psychische Gesundheit.

Bewegung und Sport kommt bei der Förderung der psychischen Gesundheit eine wichtige Rolle zu. Die EU wird Sport und gesundheitsfördernde körperliche Aktivität durch den EU-Arbeitsplan für den Sport und die Europäische Woche des Sports weiter fördern.

Frühzeitige Interventionen können eine rechtzeitige Unterstützung gewährleisten und eine weitere Verschlechterung des Wohlbefindens und der psychischen Gesundheit insbesondere bei jungen Menschen verhindern. 26 So können Frühinterventionen beispielsweise bei der Erkennung und Bewältigung von Risikofaktoren und Anzeichen verschiedener Belastungen, unter denen Menschen leiden, von entscheidender Bedeutung sein. Auch eine Vielzahl unterschiedlicher Settings wie Schule, Arbeitsplatz, Seniorenheim und Gefängnis sind wichtige Orte für die Förderung der psychischen Gesundheit, die Prävention, Früherkennung und Frühintervention. Schulische Programme zur Förderung der psychischen Gesundheit und des Wohlbefindens beispielsweise, an denen eine Vielzahl von Akteuren und Diensten 27 in einer Gemeinschaft beteiligt sind, ermöglichen eine frühzeitige Erkennung und Bewältigung von Problemen.

Die Kommission wird 2023 die Mitgliedstaaten und Interessenträger aufrufen, bewährte Verfahren zur Förderung der psychischen Gesundheit, zur Prävention, Früherkennung und Frühintervention über das EU-Portal für bewährte Verfahren zu übermitteln. 28 Gemeinsam mit den Mitgliedstaaten wird sie im Rahmen der Initiative „Healthier together“ Projekte entwickeln, um die bestimmenden Faktoren der psychischen Gesundheit verhaltensbezogener, wirtschaftlicher, sozialer, ökologischer (einschließlich Umweltverschmutzung), transgenerationeller und kommerzieller Natur kollaborativ anzugehen. 29 Sie wird die Entwicklung von durch die Mitgliedstaaten zu erprobenden Leitlinien für die Früherkennung und -intervention und das Screening schutzbedürftiger Bevölkerungsgruppen in den wichtigsten Settings unterstützen. 30 Außerdem wird die Kommission mittels neuer Projekte die Hirnforschung intensivieren, unter anderem durch die Nutzung von digitalen Gesundheitsdaten 31 -, Rechen- und Simulationsinfrastrukturen. 32

LEITINITIATIVEN    

2. Europäische Initiative zur Depressions- und Suizidprävention

§Die Kommission wird 6 Mio. EUR für die Prävention schwerer psychischer Störungen bereitstellen, indem sie die Entwicklung und Umsetzung von Strategien der Depressions- und Suizidprävention in den Mitgliedstaaten auf der Grundlage des Austauschs bewährter Verfahren (2023) unterstützt.

3. Initiative „Healthier Together“ – psychische Gesundheit

§Die Kommission wird 8,3 Mio. EUR einsetzen, um den Aktionsbereich psychische Gesundheit der EU-Initiative für nicht übertragbare Krankheiten „Healthier Together“ zu stärken, indem sie die Maßnahmen der Mitgliedstaaten zur Förderung der psychischen Gesundheit, zur Schaffung günstiger Rahmenbedingungen und Maßnahmen, zur Stärkung der sozialen Inklusion und zur Bekämpfung der mit psychischen Erkrankungen verbundenen Stigmen und Diskriminierungen unterstützt. 33

4. Zugangsportal für Menschen mit psychischen Problemen

§Die Kommission wird auf dem EU-Portal für bewährte Verfahren 34 ein EU-Verzeichnis mit bewährten Verfahren der Mitgliedstaaten anlegen, damit diese voneinander lernen und die Menschen auf die wirksamsten Hilfsangebote (Hotlines, Beratungsstellen usw.) hinweisen können.

§Um Menschen zu helfen, sich unter den verfügbaren Hilfsangeboten zurechtzufinden, werden die Mitgliedstaaten aufgefordert 35 , nationale Websites als zentrale Bezugspunkte einzurichten und so den Zugang zu Behandlung und Betreuung zu verbessern. 

5. Europäischer Kodex für psychische Gesundheit

§Die Kommission wird 2 Mio. EUR 36 aufwenden, um von psychischen Problemen betroffene Menschen zu befähigen, sich besser um ihre eigene psychische Gesundheit, die ihrer Familie und die der sie betreuenden Personen zu kümmern, indem sie eine Reihe evidenzbasierter Empfehlungen abgibt, die online gestellt und aktiv beworben werden sollen.

6. Gemeinsames Ökosystem für die Hirnforschung

§Die Kommission wird die Forschung im Bereich der Hirngesundheit, auch in Bezug auf die psychische Gesundheit, ausbauen, indem sie gemeinsam mit den Mitgliedstaaten ein entsprechendes Ökosystem aufbaut, in dem Forschende und Interessenträger Tätigkeiten erleichtern und koordinieren, um die Forschungsinvestitionen der EU und der Mitgliedstaaten bestmöglich zu nutzen.

Die Mitgliedstaaten werden dringend aufgefordert, EU-Finanzierungsmöglichkeiten zu nutzen und zusammenzuarbeiten, um Initiativen und bewährte Verfahren im Bereich Förderung und Prävention psychischer Gesundheit umzusetzen, den Zusammenhang zwischen Ungleichheit und psychischer Gesundheit anzugehen, indem sie stärker gegen Stigmen, Diskriminierung, Hetze und Gewalt vorgehen, und den Fachkräften im Gesundheits- und Sozialwesen angemessene Aus-, Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Hinblick auf die Förderung der psychischen Gesundheit und des Wohlbefindens zu bieten. Die Länder sollten sich auch mit den Herausforderungen im Zusammenhang mit der Prävention von psychischen Problemen in schutzbedürftigen Gemeinschaften befassen, die Früherkennung psychischer Erkrankungen stärken, Frühinterventionen und Unterstützung fördern und sich mit dem Zusammenhang zwischen Ausgrenzung, Ungleichheit und psychischer Gesundheit auseinandersetzen, indem sie stärker gegen Diskriminierung, Hetze und Gewalt vorgehen.

c.Förderung der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen

In Europa verschlechtert sich die psychische Gesundheit unserer jüngeren Generationen. Während der COVID-19-Pandemie durfte ein Großteil der Kinder nicht in die Schule, und sie wurden von sozialer Interaktion und körperlicher Betätigung abgehalten; die Zahl der jungen Menschen mit Depressionen hat sich mehr als verdoppelt. 37  Das Gefühl der Einsamkeit, das sich stark auf das Wohlbefinden und die psychische Gesundheit auswirkt, hat ein alarmierendes Niveau erreicht. 2022 gab jede fünfte Person im Alter zwischen 16 und 25 Jahren an, sie fühle sich meist einsam. 38

Armut bei Kindern kann sich nachteilig auf deren psychische Gesundheit auswirken. In der Empfehlung des Rates zur Einführung einer Europäischen Garantie für Kinder 39 wird auf einige dieser Herausforderungen eingegangen. Programme zur Prävention von Mobbing in der Schule 40 sind ein wirksames Mittel, um das psychologische Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen zu fördern.

Junge Menschen haben zunehmend mit Ängstlichkeit, Trauer oder Angst, Selbstschädigung, geringem Selbstwertgefühl, Mobbing und Essstörungen zu kämpfen. Vertriebene Kinder und Migrantenkinder, einschließlich derjenigen, die vor dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine fliehen mussten, sowie Kinder, die Opfer sexueller Ausbeutung oder anderer Verbrechen oder Formen des Missbrauchs wurden, sind besonders gefährdet. 

Bei Kindern kommen verschiedene, miteinander verflochtene gesundheitliche, umweltbedingte, soziale und kommerzielle Determinanten zum Tragen, aber auch Folgen von Straftaten im Internet wie sexuellem Missbrauch von Kindern. Es gibt Fälle, in denen Kinder und Jugendliche in den schutzbedürftigsten und prägendsten Lebensphasen mit Widrigkeiten konfrontiert sind, die ihre körperliche und psychische Gesundheit für das gesamte Leben prägen können.

Junge Menschen machen sich auch sehr große Sorgen über den Klimawandel und das Artensterben. Einer kürzlich durchgeführten Studie 41 zufolge sehen 75 % der Kinder und Jugendlichen ihre Zukunft als „beängstigend“. Gleichzeitig zeigte die Studie, dass Klimaangst und die daraus resultierenden Belastungen in Korrelation stehen zu dem Eindruck, dass das Handeln der Politik unzureichend ist, und einem entsprechenden Vertrauensverlust. Das Versprechen der EU, bis 2050 klimaneutral zu werden, und ihre Zusagen im Zusammenhang mit dem globalen Biodiversitätsrahmen von Kunming-Montreal sind daher ebenfalls ein wichtiger Beitrag für die psychische Gesundheit unserer Kinder.

Digitale Instrumente können sich positiv auf die psychische Gesundheit auswirken (z. B. durch den Zugang zu Informationen, Hilfsgruppen und Therapiediensten), können aber auch negative Folgen haben. Wir müssen auf ein sichereres und gesünderes digitales Umfeld für Kinder 42 hinarbeiten. Hierunter fallen der Schutz vor unangemessenen Inhalten, vor der die Privatsphäre verletzenden Datenabgreifung und aggressiver Online-Vermarktung ungesunder Lebensmittel, Getränke, Schönheitsideale sowie von Alkohol und Tabak, eine umsichtige Nutzung sozialer Medien, die Bekämpfung des sexuellen Kindesmissbrauchs im Internet sowie des Zugangs zu illegalen Drogen und neuen psychoaktiven Substanzen, der Schutz vor Cybermobbing, Hetze, übermäßiger Bildschirmzeit und digitaler Bildbearbeitung sowie eine ausgewogene Nutzung von Computerspielen zur Vermeidung von suchtähnlichem Verhalten und von Beeinträchtigungen des Alltags.

In Bezug auf die körperliche und geistige Entwicklung von Kindern 43 erkennt das Gesetz über digitale Dienste 44 (DSA) bestimmte systemische Risiken aufgrund der Gestaltung oder der Funktionsweise der Dienste und Systeme, einschließlich algorithmischer Systeme, sogenannter sehr großer Online-Plattformen oder sehr großer Online-Suchmaschinen an. Solche Risiken können beispielsweise im Zusammenhang mit der Gestaltung von Online-Schnittstellen entstehen, die absichtlich oder unabsichtlich die Schwächen und Unerfahrenheit von Minderjährigen ausnutzen oder die zu Suchtverhalten führen können.

Auch Plattformen, die nicht als „sehr groß“ gelten, sind gemäß dem DSA verpflichtet, gezielte Maßnahmen für einen besseren Schutz Minderjähriger online zu ergreifen, indem sie beispielsweise ihre Online-Schnittstellen oder Teile davon standardmäßig mit dem höchsten Maß an Privatsphäre und Sicherheit für Minderjährige gestalten, Standards für den Schutz von Minderjährigen anwenden oder sich an Verhaltenskodizes zum Schutz von Minderjährigen beteiligen. Außerdem ist es Anbietern von Online-Plattformen nach dem DSA verboten, Werbung auf ihrer Schnittstelle anzuzeigen, wenn sie hinreichende Gewissheit haben, dass die betreffenden Nutzer minderjährig sind. 

Die Strategie für ein besseres Internet für Kinder (BIK+) 45 , die komplementär zum DSA ist, bietet Unterstützung für die psychische Gesundheit von Kindern im Internet in Form von Safer-Internet-Zentren und dem BIK-Portal, das eine Vielzahl altersgemäßer Ressourcen für Kinder, Familien und Lehrkräfte enthält. Die Beratungsstellen der Safer-Internet-Zentren bieten praktische Unterstützung und Beratung für Kinder, die im Internet auf problematische Situationen wie Cybermobbing, Grooming oder verstörende Inhalte stoßen, sowie für ihre Eltern oder Betreuungspersonen.

Kinder befinden sich oft in einer schwächeren Position als Erwachsene, um sich Gehör zu verschaffen. Im Einklang mit der EU-Kinderrechtsstrategie wird die Kommission 2024 eine Initiative für integrierte Kinderschutzsysteme vorlegen, in deren Rahmen alle zuständigen Behörden und Dienststellen aufgefordert werden, in einem System zusammenzuarbeiten, in dem das Kind im Mittelpunkt steht. Kinder sollen im Rahmen der neuen EU-Beteiligungsplattform für Kinder in die Vorarbeiten für dieses System einbezogen werden, einschließlich zum Thema psychische Gesundheit. Kinder sollten gehört werden, und dafür braucht es gezielte Instrumente und Initiativen. Die Kommission wird die Umsetzung der EU-Strategie für eine wirksamere Bekämpfung der sexuellen Ausbeutung und des sexuellen Missbrauchs von Kindern 46 durch die Verbesserung von Prävention, Opferhilfe sowie Ermittlungs- und Strafverfolgungsmaßnahmen unterstützen. Um die besonderen Herausforderungen für Kinder und Jugendliche, die im ländlichen Raum oder in abgelegenen Gebieten leben, zu bewältigen, die besonders von unzureichenden Unterstützungsangeboten im Bereich der psychischen Gesundheit betroffen sind, wird die Kommission gezielte Maßnahmen im Rahmen des EU-Aktionsplans für den ländlichen Raum ergreifen. Sie wird dafür sorgen, dass das Europäische Solidaritätskorps im Einklang mit HealthyLifeStyle4All 47 weiterhin Tätigkeiten im Zusammenhang mit Prävention, Förderung und Unterstützung im Gesundheitsbereich unterstützt, mit einem besonderen Schwerpunkt auf der Hilfe für schutzbedürftige oder benachteiligte Bevölkerungsgruppen.

Prävention und Frühintervention durch Fachkräfte, die in Kontakt mit Kindern sind, wie etwa Lehrkräfte, können die psychische Resilienz von Kindern und Jugendlichen fördern und potenzielle Schäden abmildern, insbesondere indem sie ihnen Gehör verschaffen. Kindergärten und Schulen sind das ideale Setting, um jungen Kindern die Fähigkeiten zu vermitteln, ihre Emotionen zu regulieren und ein Verständnis für psychische Gesundheit zu entwickeln, Kompetenzen wie Empathie zu vermitteln und Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen aufzubauen. Dazu braucht es entsprechend geschultes Personal. Dies ist eine sinnvolle Investition, die dazu beitragen kann, psychische Probleme zu entstigmatisieren und eine widerstandsfähigere und stärker von Zusammenhalt geprägte Gesellschaft aufzubauen. Schulbasierte Initiativen, einschließlich ganzheitlicher Ansätze für die psychische Gesundheit, haben nachweislich die psychische Gesundheit, die kognitiven Fähigkeiten, die Aufmerksamkeitsspanne, die schulische Leistung und die Widerstandsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler gegenüber Stressoren verbessert. 48 Die Child Helpline International 49 bietet Unterstützung für Kinder, die emotionale, psychologische und manchmal auch rechtliche Beratung für Kinder umfasst, die sich an die Beratungsstelle wenden.

Die Kommission wird die Mitgliedstaaten bei der Umsetzung der Europäischen Garantie für Kinder im Einklang mit dem jeweiligen nationalen Aktionsplan und durch EU-Mittel, insbesondere aus dem Europäischen Sozialfonds Plus, sowie durch einen erleichterten Austausch bewährter Verfahren zwischen den Garantie-Koordinatoren unterstützen. Die Länder erhalten außerdem Unterstützung beim Ausbau nationaler Kapazitäten bei Fachkräften im Gesundheitswesen und anderen Fachkräften, und sie werden aufgefordert, die Finanzierungsmöglichkeiten des EU-Haushalts zur Intensivierung ihrer Bemühungen um Prävention und Frühintervention außerhalb des Gesundheitssektors, insbesondere im Bildungsbereich, zu nutzen. Die Kommission wird die Fortschritte im Rahmen des Europäischen Semesters beobachten.

Die Kommission wird die Umsetzung der EU-Jugendstrategie (2019-2027) 50 weiterhin unterstützen, um eine Verbesserung der psychischen Gesundheit und des Wohlbefindens zu erreichen und die Stigmatisierung psychischer Krankheiten zu beenden.

Die Kommission wird die Förderung der psychischen Gesundheit im Bildungsbereich stärken, indem sie die Umsetzung der Initiative Wege zum schulischen Erfolg 51 unterstützt. Die Expertengruppe der Kommission zu unterstützenden Lernumgebungen für Gruppen, bei denen ein Risiko unterdurchschnittlicher Leistungen besteht, und zur Förderung des Wohlbefindens in der Schule wird im Jahr 2024 Leitlinien für ein systemisches, gesamtschulisches Konzept für Wohlbefinden herausgeben, die sich an politische Entscheidungsträger auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene sowie an die Schulen richten. 52 Die Kommission wird ein Instrumentarium für das Wohlbefinden in der Schule zur Selbstbewertung und Selbstverbesserung und Empfehlungen zu Sensibilisierungsmaßnahmen auf nationaler und EU-Ebene vorschlagen. Es werden Mittel aus Erasmus+ und dem Europäischen Solidaritätskorps für Projekte bereitgestellt, um die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden junger Menschen zu fördern, und die Langzeitaktivität „Psychische Gesundheit in der Jugendarbeit“ im Rahmen von Erasmus+ (Berufliche Bildung und Zusammenarbeit) wird fortgesetzt, um Kompetenzen und entsprechende Sensibilität im Bereich der psychischen Gesundheit zu fördern und weiter auszuprägen.

 LEITINITIATIVEN

7. Netzwerk für psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen

§Im Jahr 2024 wird die Kommission die Schaffung eines Netzwerks für psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen für den Austausch von Informationen, die gegenseitige Unterstützung und Öffentlichkeitsarbeit über Jugendbotschafter unterstützen. 53  

8. Kindergesundheit 360

§Die Kommission wird im Jahr 2023 ein Präventions-Instrumentarium entwickeln, das sich auf die Prävention und Frühintervention bei gefährdeten Kindern konzentriert und sich mit den Zusammenhängen zwischen psychischer und körperlicher Gesundheit und wichtigen Gesundheitsfaktoren befasst. 54 Ein besonderer Schwerpunkt wird dabei auf das Risiko des Mobbings in der Schule gesetzt.

9. Vorzeigeprojekt „Youth First“ (Leitinitiative 2023 im Rahmen des Instruments für technische Unterstützung 55 )

§Im Jahr 2023 wird die Kommission Instrumente für Kinder und Jugendliche entwickeln, um beispielsweise einen gesunden Lebensstil und die Prävention psychischer Gesundheitsprobleme in enger Zusammenarbeit mit Kindern und Jugendlichen aktiv anzugehen. 56 (2 Mio. EUR)

10. Gesunde Bildschirme, gesunde Jugend

Die Kommission wird folgende Maßnahmen unterstützen:

§weitere Umsetzung der Strategie für ein besseres Internet für Kinder (BIK+) 57  

§praktische Leitlinien für Behörden zur Verbesserung des Schutzes von Kindern in der digitalen Welt, ergänzt durch eine Beobachtung der Auswirkungen des digitalen Wandels auf das Wohlbefinden von Kindern über das Portal „Besseres Internet für Kinder“

§Verhaltenskodex für altersgerechtes Design 58 , mit Unterstützung der Kommission und aufbauend auf den neuen Vorschriften des DSA

§Fortsetzung und Verstärkung der Arbeiten im Rahmen des Verhaltenskodex zur Bekämpfung illegaler Hetze im Internet im Rahmen des DSA 59  

Die Kommission ermutigt die Mitgliedstaaten, bei Strategien und Initiativen zusammenzuarbeiten, die auf die spezifischen Herausforderungen im Zusammenhang mit der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ausgerichtet sind, und die Zusammenhänge zwischen psychischen Problemen und Gesundheitsfaktoren sowie den Einsatz digitaler Instrumente zu ergründen. Die Kommission fordert die Mitgliedstaaten auf, Kinder als prioritäre Zielgruppe in ihre nationalen Strategien für die psychische Gesundheit aufzunehmen und Netzwerke mit Familien, Schulen, Jugendorganisationen und anderen im Bereich der psychischen Gesundheit von Kindern aktiven Interessengruppen und Institutionen zu knüpfen. Die Mitgliedstaaten werden dringend aufgefordert sicherzustellen, dass Kinder einen besseren Zugang zu Angeboten im Bereich der psychischen Gesundheit sowie gleichberechtigten und einfachen Zugang zu gesunder Ernährung und regelmäßiger körperlicher Betätigung haben, in einem sicheren und förderlichen Umfeld leben und vor schädlichem Alkohol-, Tabak- und Drogenkonsum und negativen Auswirkungen des Digitalkonsums geschützt sind. Die Mitgliedstaaten werden aufgefordert, innovative Ansätze und bewährte Verfahren für die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen umzusetzen, die im Rahmen der Initiative „Healthier Together“ ermittelt wurden, und sich kollaborativ an den Arbeiten der Initiative zu beteiligen, um die Auswirkungen von Gesundheitsfaktoren, einschließlich wirtschaftlicher, kommerzieller, sozialer und ökologischer Faktoren, und die Auswirkungen des digitalen Wandels auf die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen anzugehen.

d.Unterstützung der Menschen mit dem größten Bedarf

Psychische Erkrankungen gehen mit vielen Formen der Ungleichheit einher, weshalb Menschen in prekären Situationen besondere Aufmerksamkeit gelten muss. Menschen können einer oder mehreren schutzbedürftigen Gruppen gleichzeitig angehören, wie beispielsweise alleinerziehende Mütter, die von Armut betroffen sind, oder Menschen mit Behinderung, die sich von einer schweren Krankheit erholen.

Angesichts der komplexen demografischen Veränderungen müssen Dienste im Bereich der psychischen Gesundheit, des Sozialwesens und der Langzeitpflege zugänglich, erschwinglich, integriert 60 , gemeindenah und benutzerfreundlich sein. Ältere Menschen 61 sollten in die Lage versetzt werden, ein gesundes und aktives Leben zu führen, ihre psychische Gesundheit selbst in die Hand zu nehmen, ihre sozialen Interaktionen 62 zu verstärken und die Einsamkeit zu verringern. Kreative Lösungen wie generationenübergreifendes Wohnen sollten gefördert werden.

Die Kommission schafft ein größeres Bewusstsein für die Notwendigkeit, Einsamkeit und sozialer Isolation entgegenzuwirken, um die psychische Gesundheit zu fördern 63 , und sie wird die Mitgliedstaaten durch die Ermittlung und die Verbreitung bewährter Verfahren über das EU-Portal für bewährte Verfahren unterstützen.

Frauen sind fast doppelt so häufig von Depressionen betroffen wie Männer. Dies ist auf zahlreiche Faktoren wie Biologie, Lebensumstände und kulturelle Stressoren 64 zurückzuführen.

Opfer von geschlechtsspezifischer Gewalt sind besonders gefährdet. Die Kommission wird den Schutz und die Unterstützung von Opfern geschlechtsspezifischer Gewalt, einschließlich Cybergewalt, durch die Umsetzung der künftigen Verpflichtungen der EU im Rahmen des Übereinkommens von Istanbul 65 und der kommenden EU-Richtlinie für die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt 66 stärken. Die Kommission wird sich mit der Prävention und Bekämpfung von Praktiken, die die Unversehrtheit von Frauen und Mädchen gefährden 67 , befassen und ein EU-Netzwerk für die Prävention geschlechtsspezifischer Gewalt und häuslicher Gewalt einrichten. Postnatale Depressionen und andere psychische Probleme, die während und nach der Schwangerschaft auftreten können, müssen angegangen werden, um die psychische Gesundheit sowohl von Kindern als auch von Frauen zu schützen. 68 Das von der EU finanzierte Projekt „HappyMums“ 69 befasst sich mit psychologischen Mechanismen, um wirksame, wissenschaftlich fundierte klinische Maßnahmen zu ermöglichen. Auch Probleme wie der ungleiche Zugang zu Beschäftigung, einschließlich befristeter Arbeitsverträge und/oder Einkommensunterschiede, die ungleiche Aufteilung der häuslichen und familiären Betreuungspflichten, wirtschaftliche Belastungen und Abhängigkeiten, die zu einer erhöhten psychischen Belastung von Frauen beitragen, müssen angegangen werden. Die Kommission wird zur Verbesserung der Situation beitragen, indem sie dafür sorgt, dass die Mitgliedstaaten die EU-Vorschriften zur Chancengleichheit und Gleichbehandlung von Frauen und Männern in den Bereichen Beschäftigung und Beruf, zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben für Eltern und pflegende Angehörige sowie zur Lohntransparenz vollständig und ordnungsgemäß umsetzen.

Eine Diskriminierung aufgrund der sexuellen Ausrichtung, der Geschlechtsidentität, des Ausdrucks der Geschlechtlichkeit oder von Geschlechtsmerkmalen kann sich auch auf die psychische Gesundheit auswirken, insbesondere bei jungen Menschen. Psychische Belastungen, die auf Erfahrungen mit Marginalisierung, Diskriminierung und Stigmatisierung zurückzuführen sind („Minderheitenstress“), erhöhen das Risiko von Suizidverhalten, Selbstschädigung oder Depressionen und sollen im Einklang mit der LGBTIQ-Gleichstellungsstrategie 2020–2025 angegangen werden. 70

Physische und sexuelle Gewalt und Bedrohungen, denen Opfer von Menschenhandel ausgesetzt sind, haben langanhaltende Folgen für die psychische Gesundheit. 71 In der Richtlinie zur Verhütung und Bekämpfung von Menschenhandel werden die besonderen Bedürfnisse von Opfern mit psychischen Problemen anerkannt, und es sind spezialisierte Gesundheitsdienste sowie Langzeitunterstützung für Genesung und Rehabilitation vorgesehen. Die Kommission erleichtert und fördert Programme zur Unterstützung der Opfer bei ihrer Genesung und Wiedereingliederung 72 , wie Gesundheits- und psychologische Dienste, über den Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds. 73

Viele Gesundheitsprobleme können psychisches Leid verursachen oder verschärfen, z. B. bei Krebserkrankten, zumal Krebs die zweithäufigste Todesursache in der EU ist. Krebs trifft nicht nur den Körper, sondern auch den Geist und die Gefühle und führt oft zu Depressionen und Angstzuständen.

Eine Behinderung erhöht häufig das Risiko für psychische Probleme, weswegen einige Konzepte möglicherweise an die Strategie für die Rechte von Menschen mit Behinderungen 74 angepasst werden müssen, in der Maßnahmen aufgeführt sind, die für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung und Intelligenzminderung besonders relevant sind, wie beispielsweise die Aufforderung an die Mitgliedstaaten, bewährte Verfahren zur Deinstitutionalisierung im Bereich der psychischen Gesundheit umzusetzen.

Autonomie, Unabhängigkeit und Teilhabe an der Gesellschaft stehen im Zusammenhang mit der psychischen Gesundheit, was insbesondere für ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen von Bedeutung ist. Daher ist es wichtig, die Barrierefreiheit sowie die soziale und finanzielle Zugänglichkeit zu gewährleisten, unter anderem durch einen besseren Zugang zum Arbeitsmarkt und die Erleichterung ihrer Rückkehr an den Arbeitsplatz. Zwei der Leitlinien für Arbeitgeber im Rahmen des Beschäftigungspakets für Menschen mit Behinderungen sind der Arbeit mit chronischen Krankheiten und der Rückkehr an den Arbeitsplatz gewidmet. 75 Außerdem wird die Kommission noch vor Ende 2023 Leitlinien für die Mitgliedstaaten in Bezug auf ein selbstbestimmtes Leben und die Inklusion in das Gemeinschaftsleben herausgeben und 2024 einen Rahmen für herausragende Sozialdienstleistungen für Menschen mit Behinderungen vorstellen, der auch das Thema psychische Gesundheit umfasst.

Es wurde berichtet, dass sich die Symptome der Langzeitfolgen einer COVID-19-Erkrankung, gemeinhin als Long COVID bekannt, negativ auf die psychische Gesundheit auswirken 76 und dass eine schlechte psychische Gesundheit das Risiko erhöhen kann, Long COVID zu entwickeln. Die Kommission wird im Jahr 2023 ein Long-COVID-Netz mit Sachverständigen der Mitgliedstaaten einrichten.

Flüchtlinge und Vertriebene, insbesondere Menschen, die vor Krieg, Verfolgung oder aus Konfliktgebieten fliehen (beispielsweise aus der Ukraine), sind anfälliger für psychische Probleme 77 , und es bedarf frühzeitigen Handelns, um die Belastungen zu mindern. In diesem Zusammenhang wird die Kommission einen Beitrag zur Stärkung der psychosozialen Unterstützung für Vertriebene und insbesondere zur Bereitstellung psychologischer Ersthilfe für Menschen, die vom Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine betroffen sind, leisten. 78

Die Kommission wird eine Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen im Rahmen des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds 79 veröffentlichen, die auf die Beseitigung von Hindernissen für Migrantinnen und Migranten beim Zugang zu Gesundheitsdiensten, einschließlich Angeboten im Bereich der psychischen Gesundheit und psychologischer Betreuung, abzielen.

Psychische Erkrankungen sind häufig bei von Obdachlosigkeit Betroffenen 80 zu beobachten, und Langzeit- und wiederholte Obdachlosigkeit wirken verstärkend auf psychische Erkrankungen und Behinderungen. Im Rahmen der Europäischen Plattform zur Bekämpfung der Obdachlosigkeit werden unter anderem Probleme der psychischen Gesundheit behandelt.

Roma können einem höheren Risiko für psychische Gesundheitsprobleme ausgesetzt sein, und dies aufgrund ihrer häufig schwierigen Situation, die auf schlechte sozioökonomische Einkommen und Verhältnisse sowie auf Ausgrenzung, mangelnden Zugang zu Bildung und Beschäftigung, unzulängliche Wohnverhältnisse, Segregation, Ausgrenzung und Diskriminierung, auch unter gesundheitlichen Aspekten, zurückzuführen ist. Der Strategische Rahmen der EU zur Gleichstellung, Inklusion und Teilhabe der Roma umfasst das sektorale Ziel, die Gesundheit der Roma und ihren wirksamen gleichberechtigten Zugang zu hochwertigen Gesundheits- und Sozialdiensten zu verbessern. 81

Opfer von Verbrechen, insbesondere diejenigen, die aufgrund der Schwere der Straftat oder ihrer persönlichen Merkmale besonders schwer geschädigt wurden, beispielsweise Opfer von Terrorismus, von Menschenhandel oder Hassverbrechen sowie Kinder oder andere Opfer, die psychologische Unterstützung benötigen, sollten kostenlos und so lange wie notwendig Zugang zu dieser Hilfe erhalten. Im Zuge der anstehenden Überarbeitung der Opferschutzrichtlinie 82 bemüht sich die Kommission um einen besseren Zugang zu psychologischer Hilfe für Opfer, insbesondere indem denjenigen, die Hilfe benötigen, kostenlos und so lange wie notwendig psychologische Betreuung angeboten wird.

Menschen, die in ländlichen oder abgelegenen Gebieten leben, wie beispielsweise Landwirte, haben besondere Herausforderungen für die psychische Gesundheit, die mit dem Risiko, abgehängt zu werden, und dem fehlenden Zugang zu Angeboten im Bereich der psychischen Gesundheit zusammenhängen. In einigen Mitgliedstaaten liegt die Selbstmordrate bei Landwirten 20 % über dem nationalen Durchschnitt 83 , weswegen diese Berufsgruppe Unterstützung erhalten wird, um ihre Resilienz zu erhöhen. GAP-Mittel können für Sensibilisierungsmaßnahmen – auch im Bereich der psychischen Gesundheit –, beispielsweise im Rahmen landwirtschaftlicher Betriebsberatungsdienste, eingesetzt werden. Auch Mittel aus anderen Fonds wie dem Europäischen Sozialfonds Plus oder dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung können für verstärkte Investitionen in soziale Unterstützungsdienste in ländlichen oder abgelegenen Gebieten mobilisiert werden, um sicherzustellen, dass diese Dienste auch Landwirten und Landarbeitskräften unabhängig von ihrem Wohnort offenstehen.

LEITINITIATIVEN

11. Opferschutz

§Bis zum 2. Quartal 2023 wird die Kommission sich um einen besseren Zugang von Verbrechensopfern zu psychologischer und psychischer Unterstützung bemühen, indem sie die Richtlinie über Mindeststandards für die Rechte, die Unterstützung und den Schutz von Opfern von Straftaten überarbeitet.

12. Mission „Krebs“: Plattform für junge Krebsüberlebende

§Die Kommission wird junge Krebsüberlebende über die Mission „Krebs“ im Rahmen von Horizont Europa durch eine Plattform unterstützen, damit sie ihre psychische Gesundheit verbessern können. 84

§Die Kommission wird die Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten bei der Bereitstellung psychologischer Unterstützung für Krebserkrankte, die Personen, die sie pflegen, und ihre Familien fördern (8 Mio. EUR). 85

Die Kommission ermutigt die Mitgliedstaaten, den Zugang zu digitalen, nachweislich seniorentauglichen Instrumenten zu verbessern, um die psychische Gesundheit älterer Menschen zu stärken und ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu unterstützen. Die Mitgliedstaaten werden ermutigt, Daten über den psychischen Gesundheitszustand von Menschen in prekären Situationen, einschließlich Obdachloser, sowie über die Zugänglichkeit von Dienstleistungen in marginalisierten, abgelegenen und benachteiligten Gebieten zu erheben. Die Kommission fordert die Mitgliedstaaten nachdrücklich auf, den gleichberechtigten, barrierefreien Zugang zu qualitativen und erschwinglichen Gesundheits- und Sozialdiensten zu gewährleisten, insbesondere für gefährdete Gruppen oder Gruppen in marginalisierten oder abgelegenen Gebieten 86 , und der besonderen Situation der Roma Rechnung zu tragen, indem sie den Zugang zu Diensten im Bereich der psychischen Gesundheit und Primärpräventionsmaßnahmen beispielsweise durch Sensibilisierungskampagnen verbessern. Zusätzlich fordert die Kommission die Mitgliedstaaten auf, bewährte Verfahren für die Deinstitutionalisierung – auch bei Kindern – umzusetzen und den Übergang zu gemeindenahen Diensten zu unterstützen.

e.Umgang mit psychosozialen Risiken am Arbeitsplatz

Menschen verbringen einen erheblichen Teil ihrer Zeit am Arbeitsplatz, und ein gutes Arbeitsumfeld ist für die Gesundheit von entscheidender Bedeutung. Stress und psychosoziale Risiken am Arbeitsplatz können sich auf die psychische Gesundheit auswirken und zu geringerer Arbeitszufriedenheit, Konflikten, Produktivitätsverlust, Burnout, Fehlzeiten und Fluktuation führen. Psychische Gesundheit ist eine Voraussetzung für Arbeitsfähigkeit, Kompetenz und Produktivität. Etwa die Hälfte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Europa sind jedoch der Meinung, dass Stress an ihrem Arbeitsplatz häufig vorkommt, und Stress trägt zu etwa der Hälfte aller Fehltage bei. Gleichzeitig gehören psychosoziale Risiken und arbeitsbedingter Stress zu den größten Herausforderungen des Arbeitsschutzes.

Neue, durch die Digitalisierung entstandene und durch die COVID-19-Pandemie vorangetriebene Arbeitsformen (wie Plattformarbeit und Telearbeit) wirken sich auf die psychische Gesundheit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus, auch wenn die Flexibilität, die sie bieten, Vorteile bringen kann. Systemrelevante Arbeitskräfte, insbesondere im Gesundheits- und Sozialwesen, scheinen in der Zeit nach der Pandemie am ehesten arbeitsbedingten psychosozialen Risiken ausgesetzt zu sein. 87

Den Arbeitgebern kommt eine Schlüsselrolle bei der Gewährleistung der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes der Beschäftigten im Sinne der EU-Arbeitsschutzvorschriften zu. 88 Die Kommission hat sich im Laufe der Jahre in ihren strategischen Rahmen für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz mit psychosozialen Risiken und der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz befasst. 89 Ein besonderer Schwerpunkt wird in der Mitteilung zu einem Strategischen Rahmen der EU für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz 2021-2027 auf die psychische Gesundheit und psychosoziale Risiken gelegt. 90  

Zwei Aspekte, die entscheidend sind für die Förderung der psychischen Gesundheit und die Schaffung einer inklusiveren Gesellschaft, sind Reflexionen über das weitere Vorgehen in Bezug auf das Recht auf Nichterreichbarkeit, das integraler Bestandteil der Verringerung des arbeitsbedingten Stresses und der Förderung einer besseren Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben ist, und das Recht auf Rückkehr an den Arbeitsplatz nach einer psychischen Erkrankung einerseits sowie ein Arbeitsumfeld, das psychologische Sicherheit bietet, andererseits.

Die Kommission begrüßt das Arbeitsprogramm 2022-2024 der europäischen branchenübergreifenden Sozialpartner und die laufenden Verhandlungen über eine neue Vereinbarung über Telearbeit und das Recht auf Nichterreichbarkeit, die in Form einer rechtsverbindlichen Vereinbarung zur Annahme vorgelegt und durch eine Richtlinie umgesetzt werden soll. Die Kommission wird die Sozialpartner weiterhin in ihren Bemühungen unterstützen, eine neue Vereinbarung über Telearbeit und das Recht auf Nichterreichbarkeit auszuhandeln, indem sie Diskussionen und die Ermittlung bewährter Verfahren erleichtert und bestehende Verfahren und Vorschriften im Zusammenhang mit dem Recht auf Nichterreichbarkeit bewertet. Die laufenden Verhandlungen der Sozialpartner stehen im Zusammenhang mit der Entschließung des Europäischen Parlaments vom Januar 2021 zum Recht auf Nichterreichbarkeit, zu deren Beachtung sich die Kommission verpflichtet hat.

Die Kommission wird sicherstellen, dass die EU-OSHA 91 den Überblick über Arbeitsschutz und Digitalisierung unter Einbeziehung der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz fertigstellt und einen entsprechenden Überblick über die psychosoziale und psychische Gesundheit am Arbeitsplatz, einschließlich Informationen über bewährte Verfahren für die Rückkehr an den Arbeitsplatz und die Arbeit mit psychischen Erkrankungen, sowie einen Überblick über Arbeitsschutz im Gesundheits- und Pflegesektor erstellt. Die Kommission wird sicherstellen, dass die EU-OSHA aktualisierte Leitlinien zur Veröffentlichung „Gesunde Arbeitskräfte, florierende Unternehmen – ein praktischer Leitfaden für das Wohlbefinden am Arbeitsplatz“ 92 von 2018 herausgibt und dass sie ein Projekt für bewährte Verfahren zur Unterstützung von Beschäftigten mit berufs- oder nicht berufsbedingten psychischen Erkrankungen durchführt, die zum Ziel haben, diese in Arbeit zu halten oder ihnen nach einer Krankheit eine erfolgreiche Rückkehr an den Arbeitsplatz zu ermöglichen. Der Bericht darüber sollte bis 2024 vorliegen.

Auf dem Arbeitsschutzgipfel des schwedischen Ratsvorsitzes und der Kommission, der am 15. und 16. Mai 2023 stattfand, wurden psychosoziale Risiken und psychische Gesundheit am Arbeitsplatz als zunehmende Probleme des Arbeitsschutzes ermittelt, die einer eingehenderen Prüfung bedürfen. 93 Die Kommission wird an die Schlussfolgerungen des Gipfels zur Verbesserung der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz unter uneingeschränkter Einhaltung des Grundsatzes der Dreigliedrigkeit anknüpfen. Außerdem wird sie mit der Überarbeitung der Richtlinie über Arbeitsstätten (89/654/EWG) 94 und der Richtlinie über die Arbeit an Bildschirmgeräten (90/270/EWG) 95 fortfahren. Und schließlich wird die Kommission die Umsetzung der Europäischen Strategie für Pflege und Betreuung 96 durch Maßnahmen unterstützen, die zum psychischen Wohlbefinden von pflegenden und gepflegten Personen beitragen.

LEITINITIATIVEN 97

13. Initiative auf EU-Ebene zu psychosozialen Risiken

§Die Kommission wird ein Peer-Review zu den Gesetzgebungs- und Durchsetzungskonzepten zum Umgang mit psychosozialen Risiken am Arbeitsplatz in den Mitgliedstaaten durchführen mit dem Ziel, je nach den Ergebnissen des Reviews und den Beiträgen der Sozialpartner mittelfristig eine Initiative auf EU-Ebene zu psychosozialen Risiken vorzustellen.

14. EU-Arbeitsplatzkampagnen

§EU-weite EU-OSHA-Kampagne für gesunde Arbeitsplätze – Sichere und gesunde Arbeit im digitalen Zeitalter mit einem Schwerpunkt auf der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz (2023–2025)

§EU-weite EU-OSHA-Kampagne für gesunde Arbeitsplätze zu psychosozialen Risiken und psychischer Gesundheit am Arbeitsplatz mit einem Schwerpunkt auf neuen und bisher unberücksichtigten Berufsfeldern, u. a. Landwirtschaft und Baugewerbe, und Gruppen, u. a. gering qualifizierte Arbeitskräfte, Migranten oder junge Arbeitnehmer/innen (2026-2027/28)

Die Mitgliedstaaten werden ermutigt, mit Unterstützung der gemeinsamen Agrarpolitik das Bewusstsein für psychische Probleme von Landwirten und der Bevölkerung in ländlichen Gebieten zu schärfen und Strategien und bewährte Verfahren zu entwickeln und umzusetzen, die sich auf die Prävention und die Stärkung der Resilienz bei systemrelevanten Arbeitskräften, wie Gesundheitsfachkräften, Lehrkräften und Landwirten, konzentrieren. Um die Mitgliedstaaten dabei zu unterstützen, wird die Kommission dafür sorgen, dass die EU-OSHA einen Bericht über psychosoziale Risiken in der Landwirtschaft erstellt.

Die Mitgliedstaaten werden des Weiteren ermutigt, die Verwendung des SLIC-Leitfadens 98 in Bezug auf die Prävention psychosozialer Risiken für die Intensivierung der wirksamen Überwachung und Kontrollen der einschlägigen Arbeitsschutzverpflichtungen weiter zu fördern und an Fortbildungsmaßnahmen des SLIC für Arbeitsinspektoren teilzunehmen.

f.Stärkung der Strukturen der psychischen Gesundheit und Verbesserung des Zugangs zu Behandlung und Betreuung

Die Gesundheitssysteme müssen ihre Kapazitäten zur Durchführung von Maßnahmen für die psychische Gesundheit – von der Prävention und Frühintervention über die Diagnose, die Behandlung und die Organisation von Pflege und Betreuung bis hin zur Wiedereingliederung von Patientinnen und Patienten – ausbauen. Die Stärkung von Strukturen für die psychische Gesundheit und die Verbesserung des Zugangs zu Behandlung und Betreuung sind daher ein wichtiges Ziel.

Das Recht eines jeden Menschen auf rechtzeitige, hochwertige und bezahlbare Gesundheitsvorsorge und Heilbehandlung ist einer der zentralen Grundsätze der europäischen Säule sozialer Rechte. Oft haben Menschen mit psychischen Problemen in der EU keinen einfachen und gleichberechtigten Zugang zu Unterstützung, die außerdem für viele unerschwinglich ist. Es bestehen Unterschiede zwischen den und innerhalb der Mitgliedstaaten in Bezug auf die Fähigkeit der Gesundheitssysteme, den Bedürfnissen von Menschen mit psychischen Erkrankungen gerecht zu werden. 99 Ungleichheiten in Bezug auf Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, geografische Lage (einschließlich der Kluft zwischen Stadt und Land), Bildung, Alter und sexuelle Ausrichtung, Geschlechtsidentität oder -ausdruck und Geschlechtsmerkmale haben erhebliche Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der Bevölkerung und ihren Zugang zu angemessener Betreuung.

Es ist von entscheidender Bedeutung, bewährte Verfahren und innovative Lösungen zu ermitteln, um die Verfügbarkeit, Qualität, Zugänglichkeit und Erschwinglichkeit der psychischen Gesundheitsversorgung zu verbessern. Um Ungleichheiten zu bekämpfen, sollte Menschen in prekären Situationen, wie Vertriebenen, Flüchtlingen, Migranten, Menschen mit Behinderungen, sowie LGBTIQ-Personen maßgeschneiderte Betreuung angeboten werden. Auch die besonderen Pflege- und Betreuungsbedürfnisse von Menschen mit Komorbiditäten sollten im Einklang mit der EU-Drogenstrategie 2021-2025 und dem damit verbundenen Aktionsplan berücksichtigt werden, um den Zugang zu wirksamen Behandlungen, insbesondere für Menschen mit Suchtstörungen, zu erleichtern.

Die Stärkung der Ausbildung von Gesundheitsfachkräften ist ein wesentlicher Faktor für die kontinuierliche Verbesserung der Kompetenzen und der Qualität der Pflege, aber auch für den Abbau von Stigmen und Diskriminierung und die Stärkung der Resilienz in einem der Sektoren mit der höchsten Belastung der Arbeitskräfte. Das Europäische Jahr der Kompetenzen bietet eine hervorragende Gelegenheit für Interessenträger, die Ausbildung von Fachkräften im Bereich der psychischen Gesundheit zu fördern.

Es sollte ermittelt werden, ob der Einsatz digitaler Instrumente (z. B. Telemedizin, Beratungs-Hotlines) für Menschen sinnvoll ist, die besser informiert und betreut werden müssen, dies auch in ländlichen Gebieten.

Die soziale Medikation ist ein innovativer Ansatz zur Verbesserung des Wohlbefindens und der Gesundheit, einschließlich der psychischen Gesundheit. Die soziale Medikation vermittelt einer Person auf individueller Ebene das Wissen, die Motivation und das Vertrauen, ihre eigene Gesundheit und ihr Wohlbefinden eigenständiger zu handhaben und zu verbessern. 100 Dieser Ansatz kann in der Primärversorgung angewandt werden, in der Ärzte oder andere Angehörige der Gesundheitsberufe Betätigungen verschreiben können, die den Bedürfnissen und Interessen der jeweiligen Person entsprechen, wie z. B. Zeit in der Natur, Sport, Yoga oder soziale und kulturelle Aktivitäten. 101  

Die Kommission wird weiterhin Maßnahmen zur Unterstützung der Mitgliedstaaten entwickeln, um Arzneimittelengpässen entgegenzuwirken, und das Potenzial der Telemedizin ausloten, um den Zugang zu Diensten im Bereich der psychischen Gesundheit zu verbessern. 102   Im Rahmen des Projekts „Gesundheitszustand in der EU“ wird ein Abschnitt über psychische Gesundheit in die Länderspezifischen Gesundheitsprofile 2023 aufgenommen werden. Außerdem wird die Kommission einen freiwilligen Kooperationsprozess mit den Mitgliedstaaten (über die offene Koordinierungsmethode) einleiten, um den Zusammenhang zwischen Kultur und psychischer Gesundheit verstärkt hervorzuheben. Und schließlich wird gemeinsam mit der Expertengruppe zur Leistungsbewertung der Gesundheitssysteme 103 das Potenzial neuer Technologien für die Prävention und Behandlung psychischer Erkrankungen geprüft.

Die Datenerhebung und das Monitoring müssen im Interesse einer besseren Entscheidungsfindung ausgebaut werden. Es sollten neue Statistiken und Indikatoren entwickelt und schrittweise in die Politikgestaltung integriert werden, die Aspekte wie Ungleichheiten, physische und psychische Gesundheit und den Wert der Natur für die Menschen widerspiegeln und die Auswirkungen von Maßnahmen und Finanzmitteln erfassen. Dies wird dazu beitragen, Fortschritte beim Wohlbefinden zu beobachten, und die Kommunikation der politischen Herausforderungen und der Optionen für deren Bewältigung in einer Weise, die die Menschen und den Planeten in die Mitte rückt, erleichtern. 104  

Die Mitgliedstaaten haben bereits mitgeteilt, dass sie Unterstützung bei der Planung und/oder dem Aufbau von Arbeitskräftekapazitäten im Bereich der psychischen Gesundheit, dem Monitoring und der Evaluierung von Maßnahmen sowie bei der Gesundheitsförderung und Prävention in diesem Bereich benötigen (Abbildung 1). 105  

Abbildung 1 – Vorrangige Bedarfe der Mitgliedstaaten an Kapazitätsaufbau (27 EU-Mitgliedstaaten, Norwegen und Island)

Deshalb werden auf EU-Ebene Finanzmittel mobilisiert, um es den Mitgliedstaaten zu erlauben, ihre Handlungsfähigkeit zu stärken. Dazu gehören unter anderem mehr und besser ausgebildete Fachkräfte für psychische Gesundheit. Außerdem ist ein Übergang von der institutionalisierten Betreuung hin zu gemeindenahen Diensten erforderlich.

Mehrere Mitgliedstaaten sehen in ihren Aufbau- und Resilienzplänen Maßnahmen zur Stärkung der psychischen Gesundheitsversorgung für ihre Bevölkerung vor. Dies steht im Einklang mit den im Zuge des Europäischen Semesters 2020 ausgesprochenen länderspezifischen Empfehlungen mit dem Ziel, die Resilienz der Gesundheitssysteme zu stärken. Im Frühjahr 2023 legte die Kommission länderspezifische Empfehlungen für sechs Mitgliedstaaten vor, die die Reform der Gesundheitsversorgung betrafen. In den Länderberichten sechs weiterer Mitgliedstaaten wurde darauf hingewiesen, dass zusätzlich zu den in den Aufbau- und Resilienzplänen vorgesehenen Maßnahmen weitere Verbesserungen der Gesundheitssysteme notwendig seien. Zudem enthalten alle im Rahmen des Semesters angenommenen Länderberichte einen Abschnitt zum Thema Gesundheit der Bevölkerung und Gesundheitssysteme in den Mitgliedstaaten, in denen in einigen Fällen Herausforderungen im Bereich der psychischen Gesundheit und geplante Reformen beschrieben werden. Die Entwicklungen im Bereich der Gesundheitsversorgung auf nationaler Ebene werden im Rahmen des Europäischen Semesters auch in Zukunft weiter verfolgt.

LEITINITIATIVEN

15. Initiative für mehr und besser ausgebildete Fachkräfte in der EU

§Ab 2023 wird die Kommission die Ausbildung von Fachkräften im Gesundheitswesen und anderen Fachkräften, wie Lehrpersonal und Sozialarbeiterinnen und -arbeitern, stärken. Außerdem soll ein neues grenzüberschreitendes Austauschprogramm für Fachkräfte im Bereich der psychischen Gesundheit aufgelegt werden, das mit speziellen Fördermitteln aus dem EU4Health-Programm (9 Mio. EUR) finanziert wird. Dabei sollen bis 2026 rund 2000 Fachkräfte in der ganzen EU ausgebildet und jedes Jahr im Durchschnitt 100 Austauschmaßnahmen organisiert werden.

16. Technische Unterstützung für sektorübergreifende Reformen im Bereich der psychischen Gesundheit

Die Kommission wird

§2024 die Verfügbarkeit und Erschwinglichkeit von Dienstleistungen im Bereich der psychischen Gesundheit für die Menschen verbessern, indem sie den Mitgliedstaaten auf Antrag technische Unterstützung bei der Gestaltung und Durchführung von Reformen zur Verbesserung der Verfügbarkeit integrierter sektorübergreifender Dienstleistungen im Bereich der psychischen Gesundheit aus dem Instrument für technische Unterstützung bietet. 106

17. Erhebung von Daten zur psychischen Gesundheit

§Ab 2025 wird die Kommission gewährleisten, dass die Europäische Gesundheitsbefragung (EHIS) zusätzliche Daten zur psychischen Gesundheit enthält, um ein umfassendes Monitoring und eine fundierte Bewertung der Fortschritte in der EU im Bereich der psychischen Gesundheit zu ermöglichen.

Die Kommission ermutigt die Mitgliedstaaten, den Zugang zu bezahlbarer psychischer Gesundheitsversorgung unter anderem mit Mitteln der Telemedizin und in grenzüberschreitenden Szenarien zu gewährleisten. Nationale Behörden sollten bei der Entwicklung und Durchführung von Projekten zusammenarbeiten, um die Angebote im Bereich der psychischen Gesundheit zu verbessern und gemeindenahe Pflege- und Betreuungsangebote und die Deinstitutionalisierung 107 zu fördern. Sie werden aufgefordert, Strukturen für die Überweisung an Fachkräfte für psychische Gesundheit zu entwickeln und dabei auch die Arbeit anderer Dienstleister zu berücksichtigen.

g.Die Stigmatisierung aufbrechen

Stigmatisierung und Diskriminierung verschärfen die persönlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen psychischer Erkrankungen. Die Diskriminierung von Personen mit psychischen Problemen ist weitverbreitet, insbesondere in den sozialen Medien, aber auch am Arbeitsplatz, wo 50 % der Arbeitnehmer/innen der Ansicht sind, dass die Offenlegung einer psychischen Erkrankung sich negativ auf ihre berufliche Laufbahn auswirken würde. 108

Wir müssen uns an den Grundsätzen der Wiedereingliederung und der sozialen Inklusion von Menschen mit psychischen Problemen orientieren. Investitionen in die Sensibilisierung für und die Aufklärung über die psychische Gesundheit, auch Investitionen in die Aufnahme von Psychologie- und Empathietraining in die Lehrpläne der Schulen, sind von entscheidender Bedeutung für die Verbesserung der Situation, wobei alle Interessenträger eingebunden werden müssen.

Die jährlich im Mai stattfindende Europäische Woche der psychischen Gesundheit und der Welttag für psychische Gesundheit 109 (10. Oktober) bieten die Gelegenheit, um ausdrücklich das Stigma psychischer Erkrankungen auf EU-Ebene anzusprechen.

Kunst und Kultur spielen eine wichtige Rolle bei der Förderung der psychischen Gesundheit und des Wohlbefindens der Einzelnen und der Gesellschaft insgesamt, indem sie die soziale Inklusion unterstützen und das Stigma psychischer Probleme aufbrechen. 110 Sie können traditionellere Formen der Unterstützung bei psychischen Problemen ergänzen und zur Prävention und Entstigmatisierung psychischer Probleme beitragen. Die Kommission wird die Mitgliedstaaten bei der Sensibilisierung für die positive Rolle unterstützen, die kulturelle und künstlerische Aktivitäten bei der Verbesserung der psychischen Gesundheit und des allgemeinen Wohlbefindens spielen können, unter anderem durch eine spezielle Veranstaltung, in der Kunst und Kultur als neue Instrumente für Wohlbefinden und psychische Gesundheit hervorgehoben werden.

LEITINITIATIVEN

 

18. Bekämpfung von Stigmatisierung und Diskriminierung

Die Kommission wird 18 Mio. EUR 111 einsetzen, um

§die Lebensqualität von Patientinnen und Patienten, deren Familien und (in)formellen Pflegenden, einschließlich Krebserkrankten zu verbessern, mit besonderem Schwerpunkt auf der Bekämpfung von Stigmatisierung und Diskriminierung, indem sie die Mitgliedstaaten bei der Ermittlung und Umsetzung bewährter Verfahren unterstützt;

§mit demselben Ziel Interessenträger bei der Durchführung von Projekten, wie z. B. Sensibilisierungsmaßnahmen, zu unterstützen, deren Ziel es ist, Stigmatisierung aufzubrechen und Diskriminierung zu bekämpfen, soziale Inklusion sicherzustellen, die Rechte der Patientinnen und Patienten zu schützen, wobei der Schwerpunkt auf schutzbedürftigen Gruppen liegt;

§mit den Mitgliedstaaten im Rahmen der Expertengruppe für öffentliche Gesundheit und mit Interessengruppen EU-Leitlinien für die Entstigmatisierung und die Bekämpfung von Diskriminierung zu entwickeln;

§Kommunikationsmaßnahmen zur Sensibilisierung für die Bekämpfung der Stigmatisierung einzuleiten.

Die Kommission ermutigt die Mitgliedstaaten, Kommunikationskampagnen zur Entmystifizierung und Entstigmatisierung und Maßnahmen zur Bekämpfung von Stigmatisierung und Diskriminierung zu entwickeln, um Einzelpersonen bei der Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt zu unterstützen, Patientinnen und Patienten in die Lage zu versetzen, Zugang zu denjenigen Diensten zu erhalten, die ihren Bedürfnissen am besten entsprechen, und Informationen über die Inanspruchnahme von Rechtsinstrumenten zur Bekämpfung von Diskriminierungen zu verbreiten. Das Bewusstsein (bei Entscheidungsträgern, Fachkräften im Gesundheitswesen und in anderen Bereichen sowie der allgemeinen Öffentlichkeit zum Thema psychische Gesundheit und Stigma, insbesondere in Bezug auf Menschen in prekären Situationen) sollte geschärft werden, und Gemeinschaftsaktivitäten (Sport, Kunst, Natur) sollten unterstützt werden, die dazu beitragen, Stigmen aufzubrechen und die psychische Rehabilitierung zu fördern. Die Mitgliedstaaten sollten Maßnahmen unterstützen, die die Integration von Menschen mit psychischen Problemen in die Gemeinschaften und in den Arbeitsmarkt fördern, unter anderem durch sozialwirtschaftliche Aktivitäten.

h.Förderung der psychischen Gesundheit auf globaler Ebene

Der Schutz und die Förderung der psychischen Gesundheit ist nicht nur eine Priorität für die EU, sondern auch ein globales Thema, bei dem die EU mit gutem Beispiel vorangehen, gezielte Beiträge auf internationaler Ebene leisten und sich für die Konvergenz einsetzen kann, wo es angezeigt ist.

Bei der Tagung des EU-US-Handels- und Technologierates vom 30. und 31. Mai 2023 waren sich die EU und die Vereinigten Staaten einig, dass Online-Plattformen sich verantwortlicher dafür zeigen sollten zu gewährleisten, dass die von ihnen angebotenen Dienste zu einem Online-Umfeld beitragen, das Kinder und Jugendliche schützt, fördert und achtet, und dass sie verantwortungsvolle Maßnahmen in Bezug auf die Auswirkungen der von ihnen angebotenen Dienste auf die psychische Gesundheit und Entwicklung von Kindern und Jugendlichen verantwortungsvoll ergreifen sollten. 112

In der EU-Strategie für globale Gesundheit 113 sind weltweite, nationale und regionale Maßnahmen zur Verwirklichung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung im Bereich der Gesundheit vorgesehen, deren Schwerpunkt auf drei miteinander verknüpften Prioritäten liegt: 1) Verbesserung der Gesundheit und des Wohlergehens der Menschen lebenslang, 2) Stärkung der Gesundheitssysteme und Förderung der universellen Gesundheitsversorgung, 3) Gewährleistung der Gesundheitssicherheit, einschließlich der Förderung der psychischen Gesundheit und der psychosozialen Unterstützung. Der Fokus sollte auf der Stärkung einer primären Gesundheitsversorgung liegen, zu der grundsätzlich auch die Verfügbarkeit von Diensten im Bereich der psychischen Gesundheit Diensten gehört.

Im Jugendaktionsplan für das auswärtige Handeln der EU (2022-2027) 114 werden Gesundheit und Wohlbefinden als Voraussetzung dafür anerkannt, dass junge Menschen ihr Potenzial voll ausschöpfen und an der Gesellschaft teilhaben können. Gesundheit, psychisches und körperliches Wohlbefinden stehen im Mittelpunkt der Säule „Befähigung“ des Aktionsplans. Parallel dazu sollten die Förderung der psychischen Gesundheit und die psychosoziale Unterstützung integraler Bestandteil von Maßnahmen zur Stärkung der nationalen Gesundheitssysteme in Partnerländern sein, gegebenenfalls durch Unterstützung globaler Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit, z. B. des Globalen Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria 115 , die Spotlight-Initiative gegen geschlechtsspezifische Gewalt 116 oder im Rahmen der humanitären Hilfe der EU. Der WHO zufolge leidet mehr als jeder fünfte Mensch in Post-Konflikt-Situationen an Depressionen, Angstzuständen oder posttraumatischen Belastungsstörungen. 117 Auch bei Vertreibungen und Naturkatastrophen wird die psychische Gesundheit in Mitleidenschaft gezogen. Die Förderung der psychischen Gesundheit und die psychosoziale Unterstützung sind daher wesentliches Element einer umfassenden Krisenreaktion im Rahmen der von der EU finanzierten humanitären Hilfsmaßnahmen. Seit 2019 wurden für diese Priorität 111 Mio. EUR eingesetzt.

Außerdem regt die EU andere Akteure zum Handeln an, indem sie Geber und Partner für die Bedeutung der Bereitstellung hochwertiger Maßnahmen zur Förderung der psychischen Gesundheit und zur psychosozialen Unterstützung in humanitären Notsituationen mobilisiert und sensibilisiert. Nach den Erfolgen im Nahen und Mittleren Osten und in Nordafrika werden auch in anderen Regionen noch vor Ende 2023 Veranstaltungen zur Öffentlichkeitsarbeit und zum Kapazitätsaufbau durchgeführt, beginnend mit Lateinamerika und der Karibik.

Des Weiteren baut die Kommission die Kapazitäten von Interessenträgern durch Schulungen und durch die Verbreitung des Grundpakets des Ständigen Interinstitutionellen Ausschusses zur Förderung der psychischen Gesundheit und zur psychosozialen Unterstützung 118 aus. Dieses wichtige Referenzinstrument wurde von der humanitären Gemeinschaft entwickelt, um Mindestqualitätsstandards zu setzen und die Durchführung wirkungsvoller und rascher Interventionen im Bereich der psychischen Gesundheit in Krisensituationen zu erleichtern.

In der Ukraine 119 unterstützt die Kommission bereits Gemeindezentren für vertriebene Kinder und ihre Betreuungspersonen sowie Kinder in Heimen, um ihnen bei der Wiederherstellung eines gewissen Maßes an Normalität und Routine zu helfen. Die anhaltende Dauer der Aggression und ihre fatalen Auswirkungen verstärken jedoch die psychischen Probleme der Menschen, die in die EU geflohen sind oder innerhalb der Ukraine vertrieben wurden. Deswegen ist eine entschlossene und ambitionierte Unterstützung erforderlich.

Kinder aus der Ukraine haben ein Kriegstrauma erlebt, das häufig tiefe Narben in ihrer Psyche hinterlassen hat. Gemeinsam mit der Ukraine wird die Kommission ein spezielles E-Learning-Programm für Kinderärztinnen und -ärzte und Fachkräfte in der Primärversorgung entwickeln. Diese Initiative soll die Gesundheitsfachkräfte mit den notwendigen Kompetenzen ausstatten, um Hilfe bei Traumata zu leisten und die psychische Gesundheit der Kinder zu verbessern. Außerdem werden spezielle Rehabilitierungsdienste für betroffene Kinder in der Ukraine und der EU bereitgestellt werden.

Die Kommission unterstützt auch die humanitären Partner, damit diese besser dazu in der Lage sind, den Bedürfnissen der vom Konflikt betroffenen Bevölkerungsgruppen im Bereich der psychischen Gesundheit gerecht zu werden, unter anderem in den Bezirken Saporischschja, Charkiw, Dnipro und Mykolajiw. Im Jahr 2022 wurden im Rahmen einer Beitragsvereinbarung mit der Internationalen Föderation der Rotkreuzgesellschaften über 28,4 Mio. EUR aus dem Programm EU4Health für psychologische Erste Hilfe bereitgestellt. Vier Projekte 120 (insgesamt 3 Mio. EUR) werden von Interessenträgern durchgeführt, die bewährte Verfahren nutzen, um die psychische Gesundheit und das psychosoziale Wohlbefinden unter Migrantinnen und Migranten und Flüchtlingen zu verbessern. Für 2023 sind im Rahmen von EU4Health mehr als 10,6 Mio. EUR für die Verbesserung des Zugangs zur Gesundheitsversorgung und die Prävention nicht übertragbarer Krankheiten, insbesondere psychischer Probleme, vorgesehen. Die Kommission wird außerdem die Mitgliedstaaten und Interessenträger bei der Umsetzung des bewährten Verfahrens iFightDepression 121 unterstützen, das ein Online-Selbstmanagementprogramm umfasst, das Vertriebenen, auch aus der Ukraine, dabei helfen kann, mit ihren Symptomen umzugehen.

Da humanitäre Hilfe allein den potenziellen langfristigen Bedürfnissen von Vertriebenen (einschließlich in Bezug auf die Gesundheitsversorgung) nicht decken kann, unterstützt die Kommission ihre Partnerländer bei der Integration von Vertreibung betroffener Gemeinschaften in die bestehenden nationalen Strukturen. Diese Integration erfolgt so, dass ein gleichberechtigter und fairer Zugang der Flüchtlinge zu den Angeboten gewährleistet wird, die ihren Bedürfnissen entsprechen, unter anderem in den Bereichen psychische Gesundheit, posttraumatische Belastungsstörungen und geschlechtsspezifische Gewalt. Die umfangreiche Hilfe der EU zur Deckung der Bedürfnisse von Migranten umfasst auch psychosoziale Unterstützung, insbesondere für die schutzbedürftigsten Gruppen, darunter Kinder, Opfer von Krieg und Menschenhandel, festsitzende Migranten und Rückkehrer.

Die Kommission unterstützt einen umfassenden Ansatz zur Förderung und zum Schutz der psychischen Gesundheit und des psychosozialen Wohlbefindens von Lernenden sowie des Lehr- und Betreuungspersonals durch Bildungsmaßnahmen. Die Kommission ist einer der wichtigsten Geber von „Education Cannot Wait“ (Bildung kann nicht warten), zu dessen Prioritäten die Förderung der psychischen Gesundheit und die psychosoziale Unterstützung gehören, und der Globalen Partnerschaft für Bildung, die in die Stärkung der Verbindungen zwischen dem Gesundheits- und dem Bildungssektor investiert.

Die Kommission wird die psychische Gesundheit weiterhin in Maßnahmen zur Stärkung der Gesundheitssysteme auf regionaler, nationaler und globaler Ebene durchgängig berücksichtigen, wobei den lokalen Gegebenheiten und dem Zusammenhang zwischen humanitärer Hilfe, Entwicklungshilfe und Friedensförderung Rechnung zu tragen ist, und sicherstellen, dass Flüchtlinge, Migranten und Vertriebene in der Zeit nach einer Notlage in Partnerländern zumindest auf der gleichen Ebene wie die Aufnahmegemeinschaften Zugang zur Förderung der psychischen Gesundheit und zu psychosozialer Unterstützung haben. 

LEITINITIATIVEN

19. Psychologische Unterstützung für Vertriebene und anderweitig Betroffene aus der Ukraine

·Die Kommission wird zur Bereitstellung von psychologischer Ersthilfe für Menschen, die vom russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine betroffen sind, beitragen, indem sie die Zusammenarbeit mit der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften fortsetzt. 122 Die Kommission wird sich darum bemühen, die psychosoziale Unterstützung für durch den Krieg Vertriebene in finanzieller Hinsicht aufzustocken. Außerdem werden Optionen für (Online-)Schulungen für psychologische Ersthilfe und psychosoziale Unterstützung für Ersthelfer/innen, Lehrkräfte und Sozialarbeiter/innen geprüft, um die Hilfsangebote zu verbessern. Zusätzlich werden 0,5 Mio. EUR für die psychosoziale Unterstützung von Betroffenen in Notsituationen bereitgestellt.

·Gemeinsam mit der Ukraine wird die Kommission ein spezielles E-Learning-Programm für Kinderärztinnen und -ärzte und Fachkräfte in der Primärversorgung entwickeln, um ukrainischen Kindern zu helfen, die aufgrund des Krieges unter Stress und Angstzuständen leiden. Diese Initiative soll die Gesundheitsfachkräfte mit den notwendigen Kompetenzen ausstatten, um Hilfe bei Traumata zu leisten und die psychische Gesundheit der Kinder zu verbessern.

·Die Kommission wird mit den Mitgliedstaaten zusammenarbeiten, um Menschen, die vor dem Krieg geflohen sind, erschwingliche psychosoziale Unterstützung in Ergänzung zu Gesundheitsversorgung zu bieten, die bereits im Rahmen der Richtlinie über den vorübergehenden Schutz vorgesehen ist.

20. Förderung der Verbreitung des Grundpakets des Ständigen Interinstitutionellen Ausschusses 123 124 zur Förderung der psychischen Gesundheit und zur psychosozialen Unterstützung:

·Die Kommission wird weiterhin die Verbreitung eines Grundpakets unterstützen, das humanitären Akteuren helfen soll, qualitative Betreuung in humanitären Notsituationen zu bieten. Das Paket bietet Leitlinien dazu, wie rechtzeitige, koordinierte und faktengestützte Angebote der psychischen Gesundheit in die humanitäre Hilfe insgesamt eingebunden werden können.

EU-Finanzmittel für die psychische Gesundheit

Die Finanzmittel zur Unterstützung der psychischen Gesundheit sollten der Größe der Herausforderung entsprechen. Die EU und die Mitgliedstaaten müssen angemessene Ressourcen vorsehen, um zu gewährleisten, dass Menschen, die Hilfe benötigen, sie auch bekommen. Dies ist sowohl ein soziales als auch ein wirtschaftliches Gebot.

Die Kommission mobilisiert alle einschlägigen Finanzierungsinstrumente des EU-Haushalts im Rahmen des Mehrjährigen Finanzrahmens (MFR) 2021-2027, um die wichtigsten Herausforderungen im Bereich der psychischen Gesundheit anzugehen und die in dieser Mitteilung genannten Leitinitiativen und Maßnahmen zu tragen. Darüber hinaus können die Mitgliedstaaten die im Rahmen der Aufbau- und Resilienzfazilität 125 verfügbaren Mittel zur Finanzierung von Reformen und Investitionen im Gesundheitsbereich, einschließlich der psychischen Gesundheit, in Anspruch nehmen.

Insgesamt wurden EU-Mittel in Höhe von 1,23 Mrd. EUR für Maßnahmen zur Förderung der psychischen Gesundheit ausgemacht und stehen für Aktivitäten zur Verfügung, die direkt oder indirekt der Förderung der psychischen Gesundheit dienen, von Forschung und Sensibilisierungsmaßnahmen über Kapazitätsaufbau und Transfer bewährter Verfahren im Gesundheitsbereich bis hin zu psychologischer Unterstützung für Krebserkrankte oder ukrainische Flüchtlinge. Die Wirkung dieser Projekte und Programme wird regelmäßig überwacht. Dazu braucht es nicht nur verlässliche, vergleichbare und aktuelle Daten, sondern auch Indikatoren sowie Monitoring- und Bewertungssysteme, die Folgemaßnahmen und Rechenschaftsplicht gewährleisten.

Für die Jahre 2022 und 2023 wurden 69,7 Mio. EUR aus dem EU4Health-Programm 126 für Maßnahmen zur Förderung der psychischen Gesundheit zugewiesen, darunter 51,4 Mio. EUR aus dem Arbeitsprogramm 2022 127 für Initiativen zum Kapazitätsaufbau in den Mitgliedstaaten und zur Verbesserung der psychischen Gesundheit gefährdeter Gruppen sowie 18,3 Mio. EUR aus dem EU4Health-Arbeitsprogramm 2023 zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten und der psychologischen Unterstützung von Krebspatientinnen und -patienten, der Personen, die sie pflegen, und ihrer Familien. 128  

Über die Programme Horizont 2020 und Horizont Europa 129 wurden Mittel in Höhe von 765 Mio. EUR mobilisiert, um Forschungs- und Innovationsprojekte im Bereich der psychischen Gesundheit zu unterstützen.

Nationale, regionale und lokale Behörden können auch Mittel der Kohäsionspolitik, insbesondere aus dem Europäischen Sozialfonds Plus (ESF+) und dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), in Anspruch nehmen, um den gleichberechtigten Zugang zur Gesundheitsversorgung zu verbessern, indem sie beispielsweise in einschlägige Infrastruktur und Ausrüstung, persönliche Assistenz, mobile Teams, Beratungsstellen oder Sozialarbeiter/innen investieren. 130 Das Instrument für technische Unterstützung steht den Mitgliedstaaten zur Leistung technischer Unterstützung bei Projekten im Bereich der psychischen Gesundheit zur Verfügung (2 Mio. EUR im Jahr 2023). Im Jahr 2024 beabsichtigt die Kommission, weitere Finanzmittel aus dem Instrument für technische Unterstützung zu mobilisieren, um den Kapazitätsaufbau im Bereich der psychischen Gesundheit in den Mitgliedstaaten auf deren Antrag zu unterstützen.

Es werden Mittel aus dem EU-Programm „Kreatives Europa“ (3,3 Mio. EUR) für Projekte in den Bereichen Kultur, Wohlbefinden und psychische Gesundheit bereitgestellt, und 28 Mio. EUR werden mobilisiert, um Maßnahmen zur Förderung der psychischen Gesundheit und zur psychosozialen Unterstützung in Notsituationen und humanitären Krisen (Europäischer Katastrophenschutz und humanitäre Hilfe) zu tragen. Auch das Programm „Bürgerinnen und Bürger, Gleichstellung, Rechte und Werte“ (2023–2024) 131 bietet Finanzierungsmöglichkeiten 132 für Maßnahmen zur Förderung der psychischen Gesundheit von Kindern und Opfern geschlechtsspezifischer Gewalt 133 . Für die Problematik der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz wird die EU-OSHA Mittel bereitstellen.

Schlussfolgerung und nächste Schritte

Die aktuellen Herausforderungen im Bereich der psychischen Gesundheit können uns alle treffen und erfordern konzertierte Maßnahmen und das uneingeschränkte Engagement aller Beteiligten. Die psychische Gesundheit ist Bestandteil der allgemeinen Gesundheit der Menschen. Sie ist notwendig, damit eine Person ihre Fähigkeiten ausschöpfen, die normalen Lebensbelastungen bewältigen, soziale Kontakte pflegen, arbeiten und zum Gemeinschaftsleben beitragen kann.

Alle Institutionen und staatlichen Ebenen können und sollten ihren Beitrag leisten, um Hindernisse für eine gute psychische Gesundheit zu beseitigen. Es bedarf koordinierter Anstrengungen mit den Gesundheitssystemen und darüber hinaus, um die gesamte Gesellschaft zu mobilisieren und einen lebensbegleitenden Ansatz zu verfolgen, dessen Schwerpunkt auf Gleichheit und Nichtdiskriminierung liegt.

Die Kommission fordert das Europäische Parlament und die Mitgliedstaaten auf, die in dieser strategischen Mitteilung beschriebenen Initiativen gemeinsam voranzutreiben, die die Grundlage für nachhaltiges Handeln auf nationaler und europäischer Ebene für ein umfassendes, präventionsorientiertes Multi-Stakeholder-Konzept im Bereich der psychischen Gesundheit bilden. Diese Initiativen stehen im Dienste der Universalität der Gesundheitsversorgung für Menschen mit psychischen Problemen in der EU und darüber hinaus.

Die Prävention von psychischen Problemen, der Zugang zu Hilfe und die Wiedereingliederung in die Gesellschaft sind integrale Bestandteile des Rechts auf Gesundheitsversorgung, und mit dieser Initiative setzt die EU Maßstäbe für die Hilfe für die Schwächsten und die am stärksten gefährdeten Personen in unserer Gesellschaft – im Einklang mit der Förderung unserer europäischen Lebensweise, wonach jeder Mensch zählt und günstige Lebensaussichten haben sollte.

Die vorliegende Mitteilung leitet einen neuen strategischen Ansatz ein, gemäß dem die psychische Gesundheit genau so wichtig ist wie die körperliche Gesundheit. Sie bildet eine weitere Säule der Europäischen Gesundheitsunion, indem laufende Aktivitäten gestärkt und gleichzeitig neue Arbeitsbereiche hinzugefügt werden, die mit allen Partnern entwickelt werden und Durchführungsmaßnahmen umfassen. Diese Maßnahmen werden gemeinsam mit den Mitgliedstaaten im Rahmen der Expertengruppe für öffentliche Gesundheit und insbesondere ihrer Untergruppe für psychische Gesundheit sorgfältig überwacht. Die Interessenträger werden über die EU-Plattform für Gesundheitspolitik die Gelegenheit erhalten, mitzuarbeiten und ihre gemeinsamen Beiträge zur Entwicklung und Durchführung der beschriebenen Maßnahmen zu koordinieren. Diese konzertierten Bemühungen werden den Weg ebnen für die Entwicklung und Anwendung eines neuen, ehrgeizigen Ansatzes im Bereich der psychischen Gesundheit für eine widerstandsfähigere Gesellschaft, in der der Mensch an erster Stelle steht.

(1)

  Gesundheit auf einen Blick : Europa-Bericht 2018.

(2)

  Eurostat News - Eurostat (europa.eu) .

(3)

  New report: Loneliness doubles in Europe during the pandemic (europa.eu) (Neuer Bericht: Einsamkeit verdoppelt sich in Europa während der Pandemie).

(4)

  The consequences of the COVID-19 pandemic on mental health and implications for clinical practice | European Psychiatry | Cambridge Core (Folgen der COVID-19-Pandemie auf die psychische Gesundheit und Auswirkungen auf die klinische Praxis).

(5)

The State of the World’s Children 2021 : On My Mind – Promoting, protecting and caring for children’s mental health, Regional brief (Zur Lage der Kinder in der Welt 2021: On My Mind – Förderung, Schutz und Pflege der psychischen Gesundheit von Kindern, regionaler Bericht), Europa, UNICEF, 2021.

(6)

  SOWC-2021-Europe-regional-brief.pdf (unicef.org) .

(7)

https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/TA-9-2022-0279_DE.html.

(8)

  On the road to 2025 (who.int) (Auf dem Weg ins Jahr 2025).

(9)

Ziel 3.4 der Ziele für nachhaltige Entwicklung | Nichtübertragbare Krankheiten und psychische Gesundheit: Bis 2030 die Frühsterblichkeit aufgrund von nichtübertragbaren Krankheiten durch Prävention und Behandlung um ein Drittel senken und die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden fördern.

(10)

  Education: a neglected social determinant of health (Bildung: Eine vernachlässigte soziale Determinante der Gesundheit), The Lancet Public Health.

(11)

  Fitter Minds, Fitter Jobs: From Awareness to Change in Integrated Mental Health, Skills and Work Policies | Mental Health and Work | OECD iLibrary (oecd-ilibrary.org) (Gesündere Psyche, gesündere Arbeitsplätze: Von der Erkenntnis zum Wandel bei integrierten Maßnahmen in den Bereichen psychische Gesundheit, Qualifikation und Beschäftigung).

(12)

  Strategie für die Gleichstellung der Geschlechter ; LGBTIQ-Gleichstellungsstrategie ; Strategischer Rahmen der EU für die Roma ; Strategie für die Rechte von Menschen mit Behinderungen

(13)

  Die EU-Kinderrechtsstrategie und die Europäische Kindergarantie (europa.eu) .

(14)

Verordnung (EU) 2022/2065 des Europäischen Parlaments und des Rates über einen Binnenmarkt über für digitale Dienste und zur Änderung der Richtlinie 2000/31/EG (Gesetz über digitale Dienste) https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?uri=celex%3A32022R2065  

(15)

Dazu gehören beispielsweise die Minderung der negativen Auswirkungen personalisierter Empfehlungen und die Korrektur der für Empfehlungen verwendeten Kriterien, die Beendigung von Werbeeinnahmen für bestimmte Informationen oder die Verbesserung der Sichtbarkeit verlässlicher Informationsquellen.

(16)

  https://health.ec.europa.eu/non-communicable-diseases/expert-group-public-health_de

(17)

Wie z. B. das Modell der EAAD für bewährte Verfahren zur Verbesserung der Depressionshilfe und zur Suizidprävention in Europa, das im Rahmen des dritten Aktionsprogramms der Union im Bereich der Gesundheit finanziert wird: 2 Mio. EUR.

(18)

Finanzielle Unterstützung im Rahmen des Arbeitsprogramms EU4Health 2021 : DP-g-07.2.1 Collection and support for implementation of innovative best practices and research results on non-communicable diseases (Sammlung innovativer bewährter Verfahren und Forschungsergebnisse zu nicht übertragbaren Krankheiten und für die Unterstützung ihrer Umsetzung). Aufstockung des Finanzrahmens durch Umverteilung der Mittel: 1 Mio. EUR.

(19)

Über eine Beitragsvereinbarung mit der WHO (durch Umverteilung der Mittel aufgestocktes Budget: 11 Mio. EUR) im Rahmen des Arbeitsprogramms EU4Health 2022 . DP-g-22-07.02 Addressing mental health challenges (Bewältigung der Herausforderungen im Bereich der psychischen Gesundheit).

(20)

Finanzielle Unterstützung im Rahmen des Arbeitsprogramms EU4Health 2022 : DP-g-22-07.01/03/04 Call for proposals on promoting mental health (Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen zur Förderung der psychischen Gesundheit): 10 Mio. EUR.

(21)

  Capacity-building on mental health : multidisciplinary training programme and exchange programme for health professionals (Aufbau von Kapazitäten im Bereich der psychischen Gesundheit: Multidisziplinäres Ausbildungs- und Austauschprogramm für Fachkräfte im Gesundheitswesen): 9 Mio. EUR.

(22)

  Joint Research Centre’s Health Promotion and Disease Prevention Knowledge Gateway (prevention of depression, work-related stress, and dementia) (Wissensportal der Gemeinsamen Forschungsstelle zur Gesundheitsförderung und Prävention von Krankheiten (Prävention von Depressionen, arbeitsbedingten Stress und Demenz)).

(23)

In der Mitteilung zu einem Strategischen Rahmen der EU für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz 2021–2027 wird anerkannt, wie wichtig es – unter anderem angesichts des digitalen Wandels – ist, gegen psychosoziale Risiken am Arbeitsplatz vorzugehen.

(24)

  https://www.annualreviews.org/doi/full/10.1146/annurev-publhealth-040617-013629 .

(25)

  Horizon Europe Health Calls 2023 – The Silver Deal – Person-centred health and care in European regions (Destination 1) (europa.eu) (Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen im Rahmen von Horizont Europa im Gesundheitsbereich 2023 – Der Silver Deal – Personenzentrierte Gesundheitsversorgung und Pflege in europäischen Regionen (Ziel 1).

(26)

  Preventive psychiatry: a blueprint for improving the mental health of young people (nih.gov) (Präventive Psychiatrie: ein Konzept zur Verbesserung der psychischen Gesundheit junger Menschen).

(27)

Im Einklang mit der Empfehlung des Rates über Wege zum schulischen Erfolg .

(28)

  BP Portal (europa.eu) .

(29)

Durch Maßnahmen, die im Rahmen des Programms EU4Health (2021-2027) finanziert werden.

(30)

Finanzierung im Rahmen des Arbeitsprogramms EU4Health 2022 (technische Unterstützung für Expertengruppen).

(31)

Ziel des Vorschlags für eine Verordnung über den europäischen Raum für Gesundheitsdaten ist die Verbesserung des Zugangs zu Gesundheitsdaten zu Forschungs- und Innovationszwecken, unter anderem im Bereich der Hirnforschung.

(32)

  Europäische Forschungsinfrastruktur (europa.eu) .

(33)

  Expertengruppe „Öffentliche Gesundheit“ .

(34)

EU-Portal für bewährte Verfahren: BP Portal (europa.eu) .

(35)

Im Rahmen der Untergruppe „Psychische Gesundheit“ der Expertengruppe „Öffentliche Gesundheit“.

(36)

  Arbeitsprogramm EU4Health 2023 (europa.eu) .

(37)

Vergleich zwischen der Zeit vor (2019 oder das nächstgelegene Jahr) und während der Pandemie (April 2020 – August2021): Gesundheit auf einen Blick: Europe-Bericht 2022 .

(38)

Veröffentlichungen zum Thema Einsamkeit: Loneliness (europa.eu) .

(39)

  Empfehlung des Rates zur Einführung einer Europäischen Garantie für Kinder .

(40)

  Wohlbefinden in der Schule | Europäischer Bildungsraum (europa.eu) .

(41)

https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2542519621002783.

(42)

  Ein bessere Internet für Kinder schaffen | Gestaltung der digitalen Zukunft Europas (europa.eu) .

(43)

Artikel 34 Absatz 2 Buchstaben b und d.

(44)

  Gesetz über digitale Dienste .

(45)

Eine digitale Dekade für Kinder und Jugendliche: die neue europäische Strategie für ein besseres Internet für Kinder (BIK+) (COM(2022)212 final).

(46)

  EU-Strategie für eine wirksamere Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs von Kindern (europa.eu) .

(47)

Initiative „HealthyLifestyle4All“ | Sport (europa.eu) .

(48)

  How school systems can improve health and well-being: topic brief: mental health (who.int) (Wie die Schulsysteme Gesundheit und Wohlbefinden verbessern können: Kurzbericht zur psychischen Gesundheit).

(49)

  Homepage - Child Helpline International : finanziert im Rahmen des Programms „Bürgerinnen und Bürger, Gleichstellung, Rechte und Werte“

(50)

  EUR-Lex - 42018Y1218(01) - DE - EUR-Lex (europa.eu) .

(51)

  EUR-Lex - 32022H1209(01) - DE - EUR-Lex (europa.eu) .

(52)

Gegenstand dieser Leitlinien sollten nicht nur das psychische Wohlbefinden und die Prävention von Mobbing sein, sondern – im Sinne eines gesamtschulischen Ansatzes – auch arbeitsbedingter Stress von Lehrkräften und Gewalt sowie das Mobbing von Lehrkräften. Link: https://osha.europa.eu/en/publications/occupational-safety-and-health-and-education-whole-school-approach#:~:text=A%20Whole%2DSchool%20Approach%20to,pupils%20in%20school%20safety%20management

(53)

Im Rahmen der Initiative „Healthier Together“ und finanziert im Rahmen des Programms EU4Health .

(54)

Im Rahmen der Initiative „Healthier Together“ und finanziert im Rahmen des Programms EU4Health .

(55)

2 Mio. EUR im Rahmen des Arbeitsprogramms 2023 des Instruments für technische Unterstützung : Das Projekt soll im Herbst 2023 anlaufen.

(56)

Die Kommission wird gemeinsam mit UNICEF technische Unterstützung für Zypern, Italien, Slowenien und Andalusien leisten, um die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Sektoren zu verbessern: Gesundheit, Bildung, soziale Dienste und Kinderschutzsysteme.

(57)

  Strategie für ein besseres Internet für Kinder .

(58)

Der Verhaltenskodex für altersgerechtes Design dient der Umsetzung von Artikel 28 des DSA und wird als ein Verhaltenskodex im Sinne von Artikel 45 des DSA anerkannt.

(59)

Zusage des Europäischen Gremiums für digitale Dienste im Hinblick auf etwaige DSA-Verhaltenskodizes

(60)

Ein integriertes Pflegesystem für ältere Menschen bedeutet, dass ältere Erwachsene die Gesundheitsversorgung, die sie – gleich wo oder wann – benötigen, auch erhalten: Ageing and Health unit (who.int) .

(61)

Im Jahr 2021 waren mehr als 20,8 % der EU-Bevölkerung älter als 65 Jahre – dieser Anteil wird Prognosen zufolge bis 2058 auf 30,3 % ansteigen: Schlussfolgerungen des Rates zur durchgängigen Berücksichtigung des Alterns in der öffentlichen Politik .

(62)

  Schlussfolgerungen des Rates zum Thema Menschenrechte, Teilhabe und Wohlergehen älterer Menschen im Zeitalter der Digitalisierung .

(63)

  Einsamkeit (europa.eu) .

(64)

  WMH REVIEW FINAL (who.int) .

(65)

Übereinkommen von Istanbul zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt

(66)

  EUR-Lex - 52022PC0105 - DE - EUR-Lex (europa.eu)

(67)

  Arbeitsprogramm der Kommission für 2023 .

(68)

  https://cordis.europa.eu/project/id/101057390

(69)

  Projekt „HappyMums“ .

(70)

  Union der Gleichheit: LGBTIQ- Gleichstellungsstrategie 2020-2025

(71)

  Study on the economic, social and human costs of trafficking in human beings within the EU (Studie über die wirtschaftlichen, sozialen und menschlichen Kosten des Menschenhandels in der EU) - Amt für Veröffentlichungen (europa.eu).

(72)

Im Einklang mit der Strategie der EU zur Bekämpfung des Menschenhandels 2021–2025 . 

(73)

  Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (2021-2027) (europa.eu) .

(74)

Im Jahr 2021 verabschiedete die Europäische Kommission die Strategie für die Rechte von Menschen mit Behinderungen 2021–2030 im Einklang mit dem Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen, dem die EU und ihre Mitgliedstaaten beigetreten sind.

(75)

  Beschäftigungspaket für Menschen mit Behinderungen .

(76)

  Long COVID and mental health correlates: a new chronic condition fits existing patterns (Long COVID und psychische Gesundheit korrelieren: eine neue chronische Erkrankung passt zu bestehenden Mustern) - PubMed (nih.gov).

(77)

WHO-Schätzungen zufolge wird in den nächsten zehn Jahren jeder fünfte Mensch, der heute die Verwüstungen eines Krieges erlebt, von einer psychischen Erkrankung betroffen sein, und jeder zehnte wird unter einer schweren Erkrankung wie posttraumatischen Belastungsstörungen oder Psychosen leiden.

(78)

Siehe die Leitinitiative für psychologische Unterstützung für Vertriebene und anderweitig Betroffene aus der Ukraine.

(79)

  Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (2021-2027) (europa.eu) .

(80)

Nicholas Pleace (2023), Social and healthcare services for homeless people: a discussion paper forthcoming in European Platform on Combatting Homelessness (Sozial- und Gesundheitsdienste für Obdachlose: ein in Kürze auf der Europäischen Plattform zur Bekämpfung von Obdachlosigkeit erscheinendes Diskussionspapier).

(81)

  https://commission.europa.eu/system/files/2021-01/eu_roma_strategic_framework_for_equality_inclusion_and_participation_for_2020_-_2030_0.pdf .

(82)

Richtlinie 2012/29/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 25. Oktober 2012 über Mindeststandards für die Rechte, die Unterstützung und den Schutz von Opfern von Straftaten sowie zur Ersetzung des Rahmenbeschlusses 2001/220/JI des Rates (ABl. L 315 vom 14.11.2012, S. 57).

(83)

Bericht der französischen Gesundheitsbehörde Santé publique, 2018.

(84)

  EU-Mission: Krebs (europa.eu)

(85)

Finanzielle Unterstützung im Rahmen des Arbeitsprogramms EU4Health 2023: CR-g-23-19.01 action grants on mental health challenges for cancer patients and survivors (Cr-g-23-19.01 Maßnahmenbezogene Finanzhilfen für Herausforderungen der psychischen Gesundheit für Krebspatienten und -überlebende)

(86)

Wie beispielsweise in der Empfehlung des Rates zur Gleichstellung, Inklusion und Teilhabe der Roma dargelegt.

(87)

Siehe https://osha.europa.eu/en/publications/osh-pulse-occupational-safety-and-health-post-pandemic-workplaces .

(88)

  Rechtsvorschriften zu Sicherheit und Gesundheit: Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA) (europa.eu) . In der Rahmenrichtlinie über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit (89/391/EWG) ist festgelegt, dass Arbeitgeber verpflichtet sind, die Risiken für Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten, einschließlich psychosozialer Risiken, zu bewerten und Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Auch die Richtlinie über die Arbeit an Bildschirmgeräten (90/270/EWG), die Arbeitsstättenrichtlinie (89/654/EWG) und die Richtlinie zur Vermeidung von Verletzungen durch scharfe/spitze Instrumente im Krankenhaus- und Gesundheitssektor (2010/32/EU) behandeln für psychosoziale Risiken relevante Aspekte der Arbeit.

(89)

Siehe z. B. KOM(2002) 118, KOM(2007) 62, COM(2014)0332.

(90)

COM(2021) 323 final.

(91)

  Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (europa.eu)

(92)

  Gesunde Arbeitnehmer, florierende Unternehmen – ein praktischer Leitfaden für das Wohlbefinden am Arbeitsplatz .

(93)

  https://ec.europa.eu/social/main.jsp?langId=de&catId=89&furtherNews=yes&newsId=10582  

(94)

  Richtlinie des Rates über Mindestvorschriften für Sicherheit und Gesundheitsschutz in Arbeitsstätten .

(95)

  Richtlinie des Rates über die Arbeit an Bildschirmgeräten .

(96)

  Europäische Strategie für Pflege und Betreuung .

(97)

Finanzielle Unterstützung aus dem Budget der EU-OSHA.

(98)

  https://osha.europa.eu/en/legislation/guidelines/labour-inspectors-guide-assessing-quality-risk-assessments-and-risk-management-measures-regard-prevention-msds

(99)

Gesundheit auf einen Blick: Europa-Bericht 2022 (siehe Fußnote 37).

(100)

  Global developments in social prescribing - PubMed (nih.gov) (Globale Entwicklungen im Bereich der sozialen Medikation).

(101)

  Systematic review of social prescribing and older adults: where to from here? - PubMed (nih.gov) (Systematische Überprüfung sozialer Medikation bei älteren Erwachsenen: Stand und Perspektiven).

(102)

  EUR-Lex - 52012SC0414 - DE - EUR-Lex (europa.eu) .

(103)

Der Bericht der Expertengruppe mit dem Titel „Mapping metrics of health promotion and disease prevention for health system performance assessment“ (Kartierung von Parametern der Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention für die Bewertung der Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems) enthält eine Fallstudie zur psychischen Gesundheit und bewährte Verfahren für die soziale Medikation.

(104)

  Strategische Vorausschau (europa.eu) .

(105)

Um Investitionen und Reformen in den Mitgliedstaaten mittels gezielten Kapazitätsaufbaus zu unterstützen, führten die Kommission, die WHO und die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) im April 2023 eine gemeinsame Umfrage durch, die eine Momentaufnahme der von den Mitgliedstaaten im Bereich der psychischen Gesundheit durchgeführten Maßnahmen bietet.

(106)

  Leitinitiative 2024 des Instruments für technische Unterstützung – Psychische Gesundheit: Förderung des Wohlbefindens und der psychischen Gesundheit (europa.eu) .

(107)

Im Einklang mit dem Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (UNCRPD).

(108)

OSH Pulse (Flash-Eurobarometer-Umfrage, 2022): Occupational safety and health in post-pandemic workplaces (Arbeitsschutz in der Zeit nach der Pandemie). Der Bericht enthält die Ergebnisse einer Befragung zu psychosozialen Risiken und einzelne Länderdatenblätter sowie einen Folgeartikel von Experten zur psychischen Gesundheit und zu den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie.

(109)

World Mental Health Day (who.int) .

(110)

  C4H_SummaryReport_V11LP_shortsmall.pdf (cultureforhealth.eu) .

(111)

Finanziert aus dem Programm EU4Health (18,36 Mio. EUR: Haushaltsmittel im Rahmen des Arbeitsprogramms 2023 für Maßnahmen im Bereich der psychischen Gesundheit).

(112)

Gemeinsame Erklärung des EU-US-Handels- und Technologierates vom 30. und 31. Mai 2023.

(113)

  EU-Strategie für globale Gesundheit: Stärkung der globalen Gesundheitssicherheit und bessere Gesundheit für alle (europa.eu) .

(114)

  Jugendaktionsplan (europa.eu) .

(115)

  Home – Globaler Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria .

(116)

  The Spotlight Initiative | What we do: Ending violence against women and girls | UN Women – Headquarters (Spotlight-Initiative – Die Gewalt gegen Mädchen und Frauen ausmerzen).

(117)

  New WHO prevalence estimates of mental disorders in conflict settings: a systematic review and meta-analysis (Neue WHO-Schätzungen der Prävalenz von psychischen Erkrankungen in Konfliktsituationen: systematische Überprüfung und Meta-Analyse) - The Lancet.

(118)

  Grundpaket des Ständigen Interinstitutionellen Ausschusses : Förderung der psychischen Gesundheit und psychosoziale Unterstützung.

(119)

Finanzielle Hilfe im Rahmen des NDICI-Regionalprogramms für die Östliche Partnerschaft zur psychologischen Unterstützung in der Ukraine.

(120)

  EU4Health-Projekte zur psychologischen Unterstützung für Flüchtlinge aus der Ukraine.

(121)

  https://ifightdepression.com/en/ : verfügbar auf Ukrainisch und kulturell angepasst.

(122)

Finanzrahmen: 28,4 Mio. EUR werden im Zuge des Arbeitsprogramms EU4Health 2022 mobilisiert.

(123)

Finanzrahmen: 750 000 EUR werden aus dem Programm für Verstärkte Reaktionsfähigkeit finanziert.

(124)

WHO, UNICEF, UNHCR und UNFPA https://mhpssmsp.org/en .

(125)

  Aufbau- und Resilienzfazilität (europa.eu) .

(126)

  Verordnung (EU) 2021/522 zur Einrichtung des Programms EU4Health .

(127)

  com_2022-5436_annex2_en.pdf (europa.eu)

(128)

  wp2023_annex_en.pdf (europa.eu) .

(129)

  Horizont Europa (europa.eu) .

(130)

Im Rahmen des EFRE stehen insgesamt 7,2 Mrd. EUR für Gesundheitsinfrastrukturen und -ausrüstung zur Verfügung, unter anderem für Maßnahmen zur Förderung der psychischen Gesundheit und der sozialen Inklusion.

(131)

  Bürgerinnen und Bürger, Gleichstellung, Rechte und Werte (CERV) (europa.eu) .

(132)

Daphne und die Rechte des Kindes: c_2022_8588_1_en_annexe_acte_autonome_cp_part1_v2.pdf (europa.eu) .

(133)

22,9 Mio. EUR im Rahmen der Aufforderung 2024 zur Einreichung von Vorschlägen zur Prävention und Bekämpfung von geschlechtsspezifischer Gewalt und Gewalt gegen Kinder (Daphne), um spezifische Maßnahmen zur Unterstützung von Opfern und Überlebenden und zur Weiterentwicklung von integrierten Kinderschutzsystemen zu finanzieren.

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