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Document 52021SC0167

    ARBEITSUNTERLAGE DER KOMMISSIONSDIENSTSTELLEN KONSULTATION DER INTERESSENTRÄGER (ÜBERSICHT) Begleitunterlage zur Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen Eine langfristige Vision für die ländlichen Gebiete der EU – Für stärkere, vernetzte, resiliente und florierende ländliche Gebiete bis 2040

    SWD/2021/167 final

    Brüssel, den 30.6.2021

    SWD(2021) 167 final

    ARBEITSUNTERLAGE DER KOMMISSIONSDIENSTSTELLEN

    KONSULTATION DER INTERESSENTRÄGER (ÜBERSICHT)

    Begleitunterlage zur

    Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen

    Eine langfristige Vision für die ländlichen Gebiete der EU – Für stärkere, vernetzte, resiliente und florierende ländliche Gebiete bis 2040

    {COM(2021) 345 final} - {SWD(2021) 166 final}


    1 EINLEITUNG: ZIELSETZUNGEN UND INTERESSENTRÄGER

    In diesem Bericht werden die Ergebnisse der verschiedenen Konsultationstätigkeiten vorgestellt, die im Zusammenhang mit der Mitteilung „Eine langfristige Vision für die ländlichen Gebiete der EU – Für stärkere, vernetzte, resiliente und florierende ländliche Gebiete“ durchgeführt wurden. Die Notwendigkeit einer langfristigen Vision für die ländlichen Gebiete der EU wurde in den politischen Leitlinien von Präsidentin von der Leyen und in den Mandatsschreiben an Vizepräsidentin Šuica (Demokratie und Demografie), Kommissar Wojciechowski (Landwirtschaft) und Kommissarin Ferreira (Kohäsion und Reformen) hervorgehoben.

    Als wesentlicher Bestandteil der von der Kommission von der Leyen festgelegten Priorität „Neuer Schwung für die Demokratie in Europa“ war die öffentliche Konsultation auf eine breite Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern und Interessenträgern zur Ermittlung von Prioritäten in folgenden Bereichen ausgerichtet: i) gegenwärtige Situation der ländlichen Gebiete und ii) Zukunft der ländlichen Gebiete.

    1 Im Sinne der Konsultationsstrategie wurden den in den ländlichen Gebieten lebenden Menschen sowie den kommunalen und regionalen Regierungs- und Verwaltungsebenen besondere Aufmerksamkeit geschenkt, wie im Mandatsschreiben an die Vizepräsidentin für Demokratie und Demografie, Dubravka Šuica, dargelegt. Das Konsultationsverfahren gipfelte in der, die vom 22. bis 26. März 2021 online ausgerichtet wurde.

    Das Konsultationsverfahren umfasste mehrere Elemente:

    Abbildung 1. Zeitplan der Konsultation zur langfristigen Vision für die ländlichen Gebiete der EU

    Mit diesem Konsultationsverfahren sollten die Interessenträger erreicht werden, die durch die Bestandsaufnahme im Rahmen der Konsultationsstrategie erfasst wurden. Dabei handelt es sich um die folgenden Interessengruppen:

    ·Landwirtinnen und Landwirte und ihre Organisationen (auf EU-, nationaler und lokaler Ebene)

    ·Verbraucherinnen und Verbraucher und ihre Organisationen (auf EU-, nationaler und lokaler Ebene)

    ·Privatsektor – vor- und nachgelagerte Unternehmen (Lebensmittelkette, Vertrieb usw.), ländliche Unternehmen (auf EU-, nationaler und lokaler Ebene)

    ·Behörden der Mitgliedsstaaten (Regierungen, Parlamente, öffentliche Stellen)

    ·Regionale/lokale Behörden

    ·Im Umweltbereich tätige Nichtregierungsorganisationen (auf EU-, nationaler und lokaler Ebene)

    ·Andere Verbände, Nichtregierungsorganisationen und Organisationen der Zivilgesellschaft (auf EU-, nationaler und lokaler Ebene)

    ·Netzwerke für den ländlichen Raum (auf EU-, nationaler und regionaler Ebene)

    ·Wissenschaft, Experten

    ·Andere interessierte Gruppen und Einzelpersonen

    2 Die Konsultation wurde unter den Rahmenbedingungen der COVID-19-Pandemie durchgeführt. Die meisten Gespräche und Konsultationen wurden virtuell durchgeführt, mit Ausnahme einer begrenzten Anzahl örtlicher Veranstaltungen, die von Netzwerken für den ländlichen Raum organisiert wurden. Alle ermittelten Interessengruppen wurden durch die verschiedenen Konsultationstätigkeiten erreicht.

    2 METHODIK UND WERKZEUGE

    Die Kommission holte über Online-Fragebögen Rückmeldungen sowohl zu ihrem Fahrplan als auch zu ihrer öffentlichen Online-Konsultation (OPC) ein. Die Rückmeldungen zum Fahrplan wurden quantitativ und qualitativ ausgewertet, um die Herausforderungen, Möglichkeiten und Handlungsprioritäten zu ermitteln. Bei der öffentlichen Online-Konsultation wurden geschlossene Fragen (bei denen die Befragten aus einer vorab festgelegten Auswahl von Antworten auswählen) mit offenen Fragen (bei denen sie eine Antwort von bis zu 1000 Zeichen pro Antwort schreiben können) kombiniert. Der Konsultationsfragebogen konzentrierte sich auf drei Hauptaspekte: i) gegenwärtige Situation der ländlichen Gebiete ii) Zukunft der ländlichen Gebiete und iii) Governance der ländlichen Gebiete (Regierungs- und Verwaltungshandeln).

    3 4 Mehrere Fragen im Eurobarometer-Spezial 504 bezogen sich auf die Situation der ländlichen Gebiete, auf den Ablauf von Veränderungen im Zeitraum 2009-2020 sowie auf die Ziele der ländlichen Entwicklung (zweite Säule der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP)). Diese Umfrage wurde in der EU-27 vom 3. August bis 15. September 2020 durchgeführt. Insgesamt wurden 27 237 EU-Bürgerinnen und -Bürger aus verschiedenen sozialen und demografischen Gruppen zumeist persönlich in ihrer jeweiligen Muttersprache befragt. Aufgrund der Auswirkungen von COVID-19 und der nachfolgenden Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen war eine persönliche Befragung in einigen Ländern nicht oder nur eingeschränkt möglich und wurde durch Online-Interviews ersetzt. Vom 9. bis 18. April 2021 wurde in der EU-27 zudem eigens eine Eurobarometer-Kurzumfrage (491) durchgeführt, um die Prioritäten zu ermitteln, auf die sich die langfristige Vision für die ländlichen Gebiete der EU konzentrieren sollte. Insgesamt wurden 25 841 EU-Bürgerinnen und -Bürger telefonisch befragt. Die Umfrage umfasste die folgenden Themen: 1) EU-Investitionen in ländlichen Gebieten, 2) Verkehr und Anbindung ländlicher Gebiete, 3) Folgen der COVID-19-Pandemie, 4) Umweltprobleme in ländlichen Gebieten, 5) Beteiligung der Bewohnerinnen und Bewohner ländlicher Gebiete.

    Die Initiative zur langfristigen Vision für die ländlichen Gebiete wurde auch in einer Reihe von Veranstaltungen in der gesamten EU vorgestellt, mit dem Ziel, die Meinungen der Interessenträger in ländlichen Gebieten sowie die der regionalen und lokalen Behörden einzuholen. Für jede Veranstaltung wurden die wichtigsten Themen von den Vertretern der Kommission herausgearbeitet. Zusätzlich wurden gezielte Konsultationen der Interessenträger durchgeführt, beispielsweise mit den nationalen Behörden, die sich mit der Entwicklung des ländlichen Raums befassen (über den Verwaltungsausschuss für die Entwicklung des ländlichen Raums), mit den an der Entwicklung des ländlichen Raums beteiligten Interessenträgern (über die Gruppe für den zivilen Dialog über die Entwicklung des ländlichen Raums) sowie in den Governance-Sitzungen der EU-Netzwerke für den ländlichen Raum. Die partizipative Vorausschau für die Entwicklung der Vision wurde unter Leitung der Gemeinsamen Forschungsstelle im Rahmen von Tagungen der Themengruppe „Langzeitvision für den ländlichen Raum“ durchgeführt, die im Rahmen des Europäischen Netzes für die Entwicklung des ländlichen Raums (European Network for Rural Development, ENRD) eingerichtet wurde.

    5 6 Zusätzlich hat die Kommission mit Unterstützung des ENRD das Seminarpaket „Welcome to our Rural“ (Willkommen in unserem ländlichen Raum) zusammengestellt, das in 22 EU-Sprachen zum Download zur Verfügung steht. Mit dem Seminarpaket konnten nationale Netze für den ländlichen Raum (NLR) und andere Interessenträger in ländlichen Gebieten vor Ort partizipative Seminare organisieren, deren Schwerpunkt auf dem jeweiligen ländlichen Gebiet und dessen wahrscheinlicher und gewünschter Entwicklung bis 2040 lag. Die Diskussionsergebnisse der Seminare wurden der Kommission in Form von „Übersichtsbögen“ zurückgemeldet. Die NLR passten die Seminarunterlagen an ihre örtlichen Gegebenheiten und die ihnen zur Verfügung stehende Zeit und Ressourcen an. Einige Gruppen hielten sich sehr genau an die Vorlagen, andere nutzten diese eher lose als Orientierung. Es gab auch Gruppen, die kreativ eigene Wege gefunden haben, um den Vorstellungen der auf dem Land lebenden Menschen über die Zukunft des ländlichen Raums in Europa im Jahr 2040 Ausdruck zu verleihen. Aufgrund der COVID 19-Pandemie fanden fast alle Seminare nur virtuell statt. Weitere Details zu den Ergebnissen enthält der ENRD-Bericht „Rural Voices: A qualitative analysis of the findings from stakeholder workshops contributing to the Long-term Vision for Rural Areas (Unser ländlicher Raum: Eine qualitative Analyse der Seminarergebnisse, die in die Langzeitvision für den ländlichen Raum einfließen).  

    7 Bei der „Visionswoche ländlicher Raum: So könnte die Zukunft der ländlichen Gebiete Europas aussehen“, einer breit angelegten partizipativen Online-Konferenz, die vom ENRD in enger Zusammenarbeit mit der Kommission vom 22. bis 26. März 2021 ausgerichtet wurde, wurden die Ergebnisse der verschiedenen Konsultationstätigkeiten vorgestellt, mit Interessenträgern diskutiert und weiterentwickelt. Auf dem Programm standen auch themenspezifische Veranstaltungen (8 partizipative Workshops, Arbeitskreise, 11 ergänzende Arbeitsgruppen, die Verleihung der „ENRD Rural Inspiration Awards“ sowie ein Marktplatz, auf dem verschiedene Interessenträger und Netzwerke ihre Aktivitäten und Initiativen im Zusammenhang mit der Vision vorstellen konnten). Ziel der Visionswoche war es, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern vielfältige Möglichkeiten des Austauschs anzubieten, um so die Wünsche der Interessenträger an die Vision für den ländlichen Raum gemeinsam herauszuarbeiten. Alle Präsentationen und Informationen der Veranstaltung sind auf der Website des ENRD abrufbar.

    3 KONSULTATIONSTÄTIGKEITEN

    a) Konsultation zum Fahrplan der Kommission

    Vom 22. Juli bis zum 9. September 2020 bestand die Möglichkeit, in einer Konsultation zum Fahrplan für die Vision Stellung zu nehmen. Stellungnahmen gingen von insgesamt 198 Interessenträgern ein, darunter regionale Interessenvertretungen, thematische Netzwerke, internationale Organisationen, öffentliche (nationale, regionale und kommunale) Behörden, Bürgerorganisationen, wissenschaftliche Einrichtungen sowie Bürgerinnen und Bürger.

    8 Die überwiegende Mehrheit der vorgelegten Positionspapiere bezog sich auf den Inhalt der Initiative und nicht auf den Fahrplan selbst (bei dem das Verfahren im Vordergrund stand). In jedem Fall wurden die Beiträge der Interessenträger auch bei der Analyse der Ergebnisse der öffentlichen Online-Konsultation berücksichtigt.

    b) Öffentliche Online-Konsultation (OPC)

    Im Rahmen der öffentlichen Konsultation, die vom 7. September bis 30. November 2020 durchgeführt wurde, gingen insgesamt 2326 Antworten aus allen 27 Mitgliedstaaten und 87 Positionspapiere von verschiedenen Interessenträgern ein.

    Abbildung 2. Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der öffentlichen Konsultation nach Herkunftsland

    Von den Interessenträgern, die geantwortet haben, waren 62 % Bürgerinnen und Bürger (von denen 52 % bzw. 9 % angaben, in einem ländlichen Gebiet bzw. in einem abgelegenen ländlichen Gebiet zu leben), 9 % Unternehmen und Verbände, 5 % wissenschaftliche Einrichtungen oder Forschungseinrichtungen, 9 % Behörden, 7 % Nichtregierungsorganisationen, 5 % Netzwerke für die Entwicklung des ländlichen Raums und 2 % sonstige Befragte.

    Im April 2021 wurde eine Eurobarometer-Kurzumfrage durchgeführt, um die Ergebnisse der öffentlichen Online-Konsultation durch eine repräsentative Stichprobe der EU-Bevölkerung zu ergänzen.

    9 Die Ergebnisse der öffentlichen Konsultation können der Zusammenfassung der Ergebnisse der öffentlichen Konsultation zur langfristigen Vision für die ländlichen Gebiete der EU und dem Kurzbericht über die öffentliche Konsultation zur langfristigen Vision für die ländlichen Gebiete der EU entnommen werden.

    c) Eurobarometer

    Fast alle Befragten des Eurobarometers-Spezial 504 (95 %, +3 Prozentpunkte seit 2017) sind der Meinung, dass die Landwirtschaft und die ländlichen Gebiete für die Zukunft wichtig sind. Längerfristig betrachtet, ist ihr Anteil seit 2009 um fünf Prozentpunkte gestiegen.

    Die Befragten sollten sich dazu äußern, ob sich die Situation in den ländlichen Gebieten in ihrem Land in den letzten zehn Jahren verbessert oder verschlechtert hat oder in etwa gleich geblieben ist. In den Bereichen Zugang zu Hochgeschwindigkeits-Internetverbindungen und Verkehrsinfrastruktur für die Anbindung an Städte sah die Mehrheit der Befragten eine verbesserte Situation. Bei den Beschäftigungsmöglichkeiten und den Gesundheitsleistungen sah die relative Mehrheit der Befragten jedoch eine Verschlechterung (Abbildung 3).

    Abbildung 3. QA19 des Eurobarometer-Spezials 504 zu Veränderungen in ländlichen Gebieten in den letzten zehn Jahren

    10 Die wichtigsten Ergebnisse der Eurobarometer-Kurzumfrage 491 lassen sich wie folgt zusammenfassen: Eine Mehrheit (79 %) der EU-Bürgerinnen und -Bürger befürwortet, dass die EU bei Entscheidungen über öffentliche Ausgaben die ländlichen Gebiete berücksichtigt. Außerdem sind 65 % der EU-Bürgerinnen und -Bürger der Meinung, dass die lokale Region oder Provinz entscheiden können sollte, wie die EU-Investitionen im ländlichen Raum ausgegeben werden. Als wichtigster Bedarf in ländlichen Gebieten (44 %) wurde die Verkehrsinfrastruktur und anbindung genannt. Was die Verkehrsanbindung betrifft, sind die Befragten in abgelegenen ländlichen Gebieten der Meinung, dass verschiedene Dienstleistungen in jeweiligem Gebiet mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur schwer oder gar nicht zu erreichen sind (je nach Dienstleistung zwischen 52 % und 59 %). Die Befragten aus ländlichen Gebieten wünschen sich mehr lokale Busverbindungen. Die Bewohnerinnen und Bewohner großer Städte (61 %) wollen im Vergleich zur Zeit vor der COVID-19-Pandemie häufiger Ausflüge in ländliche Gebiete unternehmen. Zum Thema Umwelt antwortet eine Mehrheit der Befragten, dass Umweltprobleme ein unmittelbares Problem für den ländlichen Raum darstellen (je nach Umweltproblem zwischen 52 % und 65 %). Zwar sind die EU-Bürgerinnen und -Bürgern bei der Frage, ob sie Einfluss auf Entscheidungen nehmen können, die ihr lokales Umfeld betreffen, geteilter Meinung, doch würden sich alle Befragten gerne stärker einbringen, und zwar durch Teilnahme an Bürgerkonsultationen (63 %), Teilnahme an Sitzungen oder Veranstaltungen im lokalen Umfeld oder Beteiligung an von der lokalen Gemeinschaft getragenen Projekten (56 %) und über soziale Medien (42 %). 

    d) Gezielte Konsultationen durch Tagungen, Konferenzen und Veranstaltungen

    Die Kommission hat diese Phase genutzt, um die Fragen eingehender und detaillierter zu untersuchen. Trotz des qualitativen Charakters der gezielten Konsultationen der Interessenträger waren die Ansichten der Gruppen überraschend kohärent. Zu den wichtigsten Themen gehören die Bedeutung der Entvölkerung und des Generationenwechsels, der notwendige Zugang zu Infrastruktur und Dienstleistungen, insbesondere Mobilität und Netzanbindung, sowie der Zugang zu Beschäftigungsmöglichkeiten.

    Anhang 1 enthält eine detaillierte Liste der Tagungen, Konferenzen und Veranstaltungen sowie der wichtigsten behandelten Themen.

    e) Seminarpaket

    Wie in Abschnitt 2 angesprochen, hat die Europäische Kommission mit Unterstützung des ENRD ein Seminarpaket zusammengestellt, um die Veranstaltung von partizipativen Seminaren mit Interessenträgern im ländlichen Raum zu erleichtern. Über diese Konsultationstätigkeiten haben nationale Netzwerke für den ländlichen Raum (NLR), lokale Aktionsgruppen (LAG), Europe-Direct-Zentren, lokale Behörden, Bürgerinnen und Bürger und Bevölkerungsgruppen zur Entwicklung einer langfristigen Vision für die ländlichen Gebiete der EU durch die Europäische Kommission beigetragen.

    Das Paket stand ab November 2020 zum Download bereit. Um den Zeitplan der legislativen Maßnahmen einzuhalten, mussten die Seminare bis zur ersten Februarwoche 2021 abgeschlossen werden. Trotz dieses sehr engen Zeitplans war die Resonanz bei den Interessenträgern beeindruckend: In 19 Mitgliedstaaten wurden Seminare organisiert, 170 Beiträge gingen ein, über 3000 Bürgerinnen und Bürger aus ländlichen Gebieten nahmen aktiv teil.

    Anhang 2 enthält eine vom ENRD erstellte Übersicht über die wichtigsten Inhalte, die aus den Seminaren zur Vision für den ländlichen Raum hervorgegangen sind.

    f) Visionswoche ländlicher Raum

    Die vom ENRD in enger Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission ausgerichtete einwöchige partizipative Konferenz „Visionswoche ländlicher Raum: So könnte die Zukunft der ländlichen Gebiete Europas aussehen“ fand als Online-Veranstaltung vom 22. bis 26. März 2021 statt.

    Im Zentrum der Diskussionsrunden standen zwei Kernfragen:

    a)Welche Kerngedanken sollte die Vision enthalten?

    b)Welche grundlegenden Veränderungen/Voraussetzungen sind nötig, um die Vision Realität werden zu lassen?

    Die „Visionswoche ländlicher Raum“ stieß auf großes Interesse. Insgesamt gingen 1365 Anmeldungen ein und 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den 27 Mitgliedstaaten und 8 Nicht-EU-Ländern nahmen virtuell teil. An der Visionswoche waren über 60 Rednerinnen und Redner beteiligt, der Marktplatz wurde über 3000 Mal besucht und die Website der Visionswoche wurde über 6000 Mal aufgerufen. Die Konferenz fand auch in den sozialen Medien großen Anklang und erreichte über 13 000 Interessierte auf Facebook. Ihre Reichweite lässt sich auch an den „Rural Innovation Awards“ ablesen, mit denen vom Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) geförderte Projekte unter dem Motto „Unsere ländliche Zukunft“ in einer Reihe von Themenkategorien in Verbindung mit der Vision ausgezeichnet wurden. In der Kategorie „Popular Vote“ wurden über 10 000 Stimmen abgegeben.

    11 Präsentationen, Videos der Diskussionsrunden und Kernbotschaften der „Visionswoche ländlicher Raum“ sind online auf der Website des ENRD verfügbar.

    g) Zusammenarbeit mit dem Europäischen Parlament

    12 Am 29. Januar 2021 hat Norbert Lins, Mitglied des Europäischen Parlaments (MdEP) und Vorsitzender des Ausschusses für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, im Namen des Ausschusses eine mündliche Anfrage zur langfristigen Vision für die ländlichen Gebiete der EU an die Kommission gerichtet. Die wichtigsten Themen der mündlichen Anfrage beziehen sich auf die Koordinierung der verschiedenen beteiligten Politikbereiche, die Einbeziehung der regionalen und lokalen Behörden, die Harmonisierung der GAP-Strategiepläne und die Abstimmung der GAP-Instrumente mit der Vision sowie die Finanzierung ländlicher Gebiete im Rahmen der GAP und der Kohäsionspolitik. Kommissar Wojciechowski beantwortete die Anfrage im Namen der Kommission.

    Am 4. Februar 2021 fand eine „Gemeinsame Sitzung der Fachkommission für natürliche Ressourcen des Ausschusses der Regionen und des Landwirtschaftsausschusses des Europäischen Parlaments über eine langfristige Vision für die ländlichen Gebiete der EU“ statt. Die Mitglieder beider Gremien erörterten, wie der Aufschwung in Europas ländlichen Gebieten gefördert werden kann und wie die Regionen weiter ihre Rolle bei der Formulierung und Verwaltung der künftigen GAP wahrnehmen können. Die Europaabgeordneten und die lokalen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger waren sich einig, dass die künftige EU-Politik zur Entwicklung des ländlichen Raums sowohl ehrgeiziger sein als auch einen konkreten Strategierahmen vorsehen muss, der überwacht und bewertet wird.

    h) Zusammenarbeit mit dem Europäischen Ausschuss der Regionen (AdR) und dem Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA)

    Der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss nahm im September 2020 eine Stellungnahme zum Thema „Ein integrierter Ansatz für die ländlichen Gebiete der EU unter besonderer Berücksichtigung der benachteiligten Regionen“ an. Der Ausschuss der Regionen nahm zudem im Dezember 2020 eine Stellungnahme zu den notwendigen Maßnahmen für die ländlichen Gebiete an, die „EU-Strategie zur Wiederbelebung des ländlichen Raums“. Die Europäische Kommission verwies auf die langfristige Vision für den ländlichen Raum als eine Möglichkeit, eine Reihe ihrer Forderungen umzusetzen. Außerdem hat sich die Europäische Kommission mehrfach mit beiden Ausschüssen über den spezifischen Bedarf im ländlichen Raum und die notwendige politische Antwort verständigt.

    i) Treffen von Vizepräsidentin Šuica und Kommissionsmitglied Wojciechowski mit wichtigen Interessenträgern

    Seit September 2020 treffen sich Vizepräsidentin Šuica und Kommissionsmitglied Wojciechowski mit den wichtigsten Interessenträgern, die an der langfristigen Vision arbeiten. Die Standpunkte der Interessenträger entsprachen im Großen und Ganzen den oben dargelegten Ansichten.

    4 WECHSELWIRKUNGEN UND ÜBEREINSTIMMUNGEN ZWISCHEN DEN BEITRÄGEN DER INTERESSENTRÄGER 

    Es besteht ein hohes Maß an Übereinstimmung zwischen den Beiträgen der Interessenträger in den verschiedenen Gruppen und zwischen den Ergebnissen der einzelnen Konsultationstätigkeiten. Die wichtigsten Anliegen der Interessengruppen sind nachstehend aufgeführt.

    I)Dringlicher Bedarf und Herausforderungen in ländlichen Gebieten: 

    -Infrastruktur: Verkehrsinfrastruktur und Vernetzungsinfrastruktur

    -Mangel an grundlegenden Dienstleistungen und Einrichtungen: unzureichende öffentliche Grundversorgung (Schulen, Gesundheits- und Sozialeinrichtungen, öffentliche Verkehrsmittel), Mangel an hochwertigen Bildungs- und Berufsbildungsangeboten, unzureichende Netzanbindung, Mangel an Banken und Postämtern sowie Probleme im Zusammenhang mit der Wasserbewirtschaftung

    -Mangel an hochwertigen Arbeitsplätzen und Beschäftigungsmöglichkeiten 

    -Niedriges Einkommensniveau

    -Begrenzter Generationenwechsel in der Landwirtschaft

    -Überalterung der Bevölkerung und besonders dramatischer Bevölkerungsrückgang in einigen ländlichen Gebieten

    -Knapper und ungeeigneter Wohnungsbestand in einigen Mitgliedstaaten

    -Gefahren für die Umwelt 

    -Aufbau von Kapazitäten: notwendiger Aufbau von Führungskompetenz in den lokalen Gemeinschaften, Unterstützung gemeinschaftlicher Aktivitäten und Vernetzung

    -Mangelnde Beteiligung an Entscheidungsprozessen: Förderung von Inklusion und Engagement, klarer Governance-Rahmen mit vertikalen und horizontalen Verbindungen

    II)Chancen für ländliche Gebiete:

    Wirtschaftliche Chancen:

    -Umsetzung und Einbeziehung von Innovationen (wirtschaftliche und soziale Innovationen, einschließlich Vernetzung zum Aufbau von Kapazitäten)

    -Ökologischer Wandel und grüne Wirtschaft (einschließlich nachhaltiger Landwirtschaft, erneuerbarer Energien, Wert der Ökosystemdienstleistungen)

    Attraktivität:

    -Bessere Lebensqualität (Nähe zur Natur)

    -Zugehörigkeitsgefühl 

    -Inklusion und Engagement

    5 WICHTIGSTE ERGEBNISSE DES KONSULTATIONSVERFAHRENS

    Nach der Analyse der oben aufgeführten Ergebnisse des Konsultationsverfahrens können die Beiträge wie folgt kategorisiert werden: i) dringlicher Bedarf und Herausforderungen in ländlichen Gebieten, ii) Chancen in ländlichen Gebieten, iii) Schlüsselelemente für die Strategieentwicklung und iv) vorgeschlagene spezifische Maßnahmen.

    I)Dringlicher Bedarf und Herausforderungen in ländlichen Gebieten:

    Die Interessenträger sind sich im Hinblick auf die Infrastruktur der ländlichen Gebiete weitgehend einig. Nach allgemeiner Auffassung mangelt es in mehreren ländlichen Gebieten an hochwertiger Infrastruktur, d. h. in den Bereichen Verkehr und Netzanbindung.

    Hinsichtlich der Konnektivität wurde der unzureichende und teilweise ausgesprochen schlechte Zugang zu digitaler Infrastruktur in einer Reihe von ländlichen Gebieten hervorgehoben. Außerdem haben die Interessenträger auf die nur schwache digitale Kompetenz der Landbevölkerung und den geringen Grad an digitaler Innovation in ländlichen KMU hingewiesen. Diese drei Elemente behindern den digitalen Wandel in ländlichen Gebieten.

    Mangel an grundlegenden Dienstleistungen und Einrichtungen. In mehreren ländlichen Regionen ist die Grundversorgung unzureichend, so mangelt es z. B. an öffentlichen Verkehrsmitteln, hochwertigen Bildungs- und Berufsbildungsangeboten, an Banken und Postämtern und es gibt Probleme im Zusammenhang mit der Wasserbewirtschaftung. Oft wurde in den Konsultationen die unzureichende Qualität der öffentlichen Dienste, der Schulen, des Gesundheitswesens und der Sozialfürsorge hervorgehoben; je abgelegener die ländlichen Gebiete, desto ausgeprägter sind diese Probleme.

    In einigen Mitgliedstaaten haben die Interessenträger auch auf den knappen und ungeeigneten Wohnungsbestand in ländlichen Gebieten hingewiesen, der dem aktuellen Bedarf nicht entspricht. So besteht beispielsweise ein Mangel an bezahlbaren Mietwohnungen, und auch die Suche nach Kaufobjekten gestaltet sich schwierig.

    Die EU-Bürgerinnen und Bürger sehen die Gefahren für die Umwelt als eines der wichtigsten Probleme an, das in ländlichen Gebieten angegangen werden muss. In diesem Zusammenhang werden die Auswirkungen menschlicher Tätigkeiten auf die biologische Vielfalt, die Wasserqualität und den Klimawandel am häufigsten genannt.

    Die Interessenträger sprachen sich durchweg für den Aufbau von Kapazitäten aus, um die Führungskompetenz in den lokalen Gemeinschaften stärken und gemeinschaftliche Organisationen und Aktivitäten zu unterstützen. Es gibt viele bestehende Kapazitäten für die gegenseitige soziale Unterstützung, aber diese müssen gefördert werden, um sich entwickeln zu können, insbesondere in Gebieten, in denen die Bevölkerung schrumpft.

    Die ländlichen Gemeinschaften müssen stärker an den sie betreffenden Entscheidungsprozessen beteiligt sein. Dies erfordert aktive Maßnahmen, um alle Bevölkerungsgruppen – einschließlich der jungen Menschen und der kürzlich Zugezogenen – zu erreichen und einzubinden, sowie einen angemessenen Governance-Rahmen.

    Wirtschaftliche Bedürfnisse und Chancen müssen bei der Unterstützung der Bevölkerung in ländlichen Gebieten im Vordergrund stehen. Hier mangelt es an hochwertigen Arbeitsplätzen und Beschäftigungsmöglichkeiten. Einige Interessenträger haben darauf hingewiesen, dass in ländlichen Gebieten der regionale „Mehrwert“, auch durch den Tourismus, nur begrenzt genutzt wird. In einigen Gebieten führen geringe Diversifizierung und schwache Wirtschaftstätigkeit dazu, dass Beschäftigungsmöglichkeiten wegfallen, wodurch ein Teufelskreis entsteht. Das niedrige Einkommensniveau, z. B. in der Landwirtschaft, wirkt sich negativ auf den Zuzug in den ländlichen Raum aus und trägt zudem zu den unzureichenden Investitionskapazitäten potenzieller Unternehmerinnen und Unternehmer bei. Damit unternehmerische Entscheidungen weiterhin vor Ort getroffen werden und die Wertschöpfung im ländlichen Raum verbleibt, d. h. Gewinne und Entscheidungsbefugnisse nicht abwandern, sind weitere Anstrengungen erforderlich.

    Nach wie vor wird die Landwirtschaft als Sektor betrachtet, der die Nachhaltigkeit des ländlichen Raums sowie des gesamten Agrar- und Lebensmittelsektors gewährleistet. Allerdings leidet die Landwirtschaft unter dem begrenzten Generationenwechsel und der mangelnden Rentabilität kleiner Betriebe. Die Notwendigkeit einer nachhaltigeren Landwirtschaft wird allgemein anerkannt.

    Demografische Veränderungen wie die Überalterung der Bevölkerung und insbesondere der dramatische Bevölkerungsrückgang in einigen Gebieten wirken sich nachteilig auf den ländlichen Raum aus. Es sollte ermittelt werden, welche Regionen hiervon besonders betroffen sind; zudem sollten Maßnahmen ergriffen werden, um Ungleichgewichte zwischen den Regionen abbauen. Einige Interessenträger sprechen sich für gezielte Fördermaßnahmen („positive Diskriminierung“) für Regionen aus, die von Entvölkerung betroffen sind. Insbesondere in diesen Gebieten sind innovative Ansätze für das Angebot von Dienstleistungen erforderlich.

    Es sollte hervorgehoben werden, dass mehr als 40 % der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der öffentlichen Konsultation, die in ländlichen Gebieten leben, sich von der Gesellschaft abgehängt fühlen; bei Bürgerinnen und Bürgern, die in abgelegenen ländlichen Gebieten leben, fällt der Anteil noch höher aus. Als Gründe für diese Wahrnehmung werden genannt: schlechtere Infrastruktur und Dienstleistungen, fehlende wirtschaftliche Chancen, keine Berücksichtigung spezifischer Bedürfnisse bei politischen Entscheidungen.

    II)Chancen für ländliche Gebiete:

    Wirtschaftliche Chancen:

    ·Die Landwirtschaft wird als Garant für Nachhaltigkeit wahrgenommen – durch die Schaffung von Arbeitsplätzen, den Zugang zu erschwinglichen, hochwertigen Lebensmitteln und die Erhaltung von Landschaften. Auch wenn die ländlichen Gebiete nicht nur aus Landwirtschaft bestehen, nimmt diese noch immer eine zentrale Funktion in der ländlichen Struktur ein. Sowohl für den Übergang zu einer grünen Wirtschaft als auch für die Resilienz der ländlichen Gebiete kann eine nachhaltige Landwirtschaft einen wichtigen Beitrag leisten. Die Landwirtschaft soll in Zukunft nachhaltiger werden, stärker regional geprägt sein (kurze Lieferketten) und vielfältige Wertschöpfungsketten haben. Außerdem muss weiterhin in die Ausbildung der nächsten Generation von Landwirtinnen und Landwirten und Experten für „geografische Angaben“ (GA) investiert werden, die diese Aufgaben übernehmen können, da der Generationenwechsel nicht gesichert ist.

    ·Für die Zukunft der ländlichen Gebiete ist die Umsetzung und Einbeziehung von Innovationen in allen Bereichen entscheidend: in der Digitalisierung, in der Produktion, im sozialen Bereich und auf Ebene der lokalen Gemeinschaft. Soziale Innovationen – die von der lokalen Gemeinschaft getragen werden und auf diese ausgerichtet sind – sind für die ländlichen Gebiete besonders wichtig und müssen daher für die Zukunft gestärkt und gefördert werden. Der Zugang zu wirtschaftlichen Chancen wird als einer der Hauptfaktoren für langfristig attraktive Gebiete betrachtet.

    Übergang zu einer grünen Wirtschaft:

    ·Der Übergang zu einer grünen Wirtschaft sollte als Vorteil und nicht als Belastung gesehen werden. Ländliche Gebiete können hierbei auf dem vorhandenen Naturkapital aufbauen, wobei der Schwerpunkt verstärkt auf der Bekämpfung des Klimawandels bzw. der Anpassung an den Klimawandel liegt. Dies erfordert eine bessere Anerkennung der Ökosystemdienstleistungen und einen integrativen Ansatz, der einen gerechten Übergang ermöglicht.

    Dienstleistungen und Netzanbindung:

    ·Die Attraktivität ländlicher Gebiete hängt von mehreren Faktoren ab, insbesondere vom Angebot an (Online-)Dienstleistungen (Gesundheit und Bildung), von einer besseren Internetanbindung und von einer wachsenden Bevölkerung. Der Zugang zu Betreuungseinrichtungen wird als einer der Hauptfaktoren genannt, der ländliche Gebiete langfristig attraktiv macht.

    ·Innovative und alternative Mobilitätskonzepte können Kosten und Auswirkungen auf das Klima verringern und die Zugänglichkeit verbessern.

    Attraktivität:

    ·Bessere Lebensqualität, die Nähe zur Natur und das Gefühl der Zugehörigkeit werden als Gründe genannt, in einem ländlichen Gebiet zu bleiben oder sich dort niederzulassen.

    ·Das Zugehörigkeitsgefühl hat einen großen Anteil an der Attraktivität ländlicher Gebiete. Die ländlichen Gebiete sollten im Jahr 2040 allen Menschen offenstehen und ihnen das Gefühl vermitteln, dazuzugehören – unabhängig von ethnischer Zugehörigkeit, Geschlecht, Alter, Behinderung oder Herkunft. Dies setzt voraus, dass auf die Bedürfnisse sowohl der Zugezogenen als auch der Alteingesessenen eingegangen wird.

    ·Es wurde auch betont, wie wichtig es ist, den „ländlichen“ Charakter zu erhalten („Der ländliche Raum sollte ländlich bleiben“).

    ·Der ländliche Raum hat angesichts der Pandemie eine Aufwertung erfahren (weniger überfüllt, weniger Verschmutzung, Telearbeit, die es ermöglicht, von zu Hause aus zu arbeiten).

    Neben der Analyse der Chancen und Bedürfnisse hat sich gezeigt, dass die Stärkung der Resilienz von zentraler Bedeutung ist, weswegen die ländlichen Gebiete einen gerechten, grünen und inklusiven Wandel anstreben müssen. Resilienz umfasst soziale, ökologische und wirtschaftliche Gesichtspunkte. Nach Auffassung der Interessenträger kann eine intelligente Spezialisierung einen Mehrwert schaffen, wobei jedoch die Vielfalt als sehr wichtig betrachtet wird. Diversifizierung und Zusammenarbeit sind wichtige Elemente der Resilienz im ländlichen Raum.

    III)Schlüsselelemente der Strategie:

    In den verschiedenen Konsultationstätigkeiten wurde hervorgehoben, dass es einer langfristigen ganzheitlichen Strategie in einem angemessenen Maßstab bedarf, die im Bottom-up-Verfahren unter Einbeziehung der lokalen Gemeinschaften entwickelt wird: mit einem ganzheitlichen, inklusiven, flexiblen und ortsspezifischen Ansatz. In der Konsultation wurden die folgenden Elemente genannt, die in der Vision berücksichtigt werden sollten:

    ·Verbesserung des Zugangs zu Infrastrukturen und Dienstleistungen. Einige Interessenträger sprachen sich für die Festlegung eines Mindeststandards (Referenzwerts) für die Verfügbarkeit von Infrastrukturen/Dienstleistungen in ländlichen Gebieten aus.

    ·Schaffung von Arbeitsplätzen und Förderung von Unternehmertum und Innovation im ländlichen Raum. Die Förderung von Innovation, d. h. die Umsetzung und Einbeziehung von Innovationen in allen Bereichen – in der Digitalisierung, in der Produktion, im sozialen Bereich oder auf Ebene der lokalen Gemeinschaft – ist von entscheidender Bedeutung. Soziale Innovationen – die von der lokalen Gemeinschaft getragen werden und auf diese ausgerichtet sind – sind für die ländlichen Gebiete besonders wichtig und müssen daher für die Zukunft gestärkt und gefördert werden.

    ·Verbesserung der Netzanbindung und digitaler Lösungen, die das Entstehen und die Entwicklung intelligenter Dörfer unterstützen. Breitband ist eine grundlegende Infrastruktur, die auf einer Stufe mit der Wasser- und Stromversorgung steht. Um die Digitalisierung bestmöglich nutzen zu können, müssen mithilfe digitaler Ökosysteme Kompetenzen und Anwendungen entwickelt werden, die auf den Bedarf des ländlichen Raums zugeschnitten sind. Infrastrukturen, Kompetenzen und Anwendungen sollten verfügbar, erschwinglich und zugänglich sein. Geeignete Schulungen und Unterstützung für die Entwicklung digitaler Kompetenzen sind von entscheidender Bedeutung.

    ·Umsetzung der Klima-, Energie- und Biodiversitätsziele. Zur Umsetzung der nationalen Ziele sollten die ländlichen Gebiete ihr Naturkapital nutzen, wobei durch einen geeigneten politischen und rechtlichen Rahmen sicherzustellen ist, dass Eigentum, Kontrolle und Wertschöpfung in den ländlichen Gemeinschaften verbleiben.

    ·Bewältigung der demografischen Herausforderungen einschließlich Entvölkerung, Generationenwechsel und Geschlechtergleichheit.

    Beschäftigung und Innovation, Zugang zu Infrastruktur und Dienstleistungen sowie digitale Konnektivität werden als Hauptprioritäten für die langfristige Vision und den Aktionsplan für die ländlichen Gebiete der EU genannt. 

    In den verschiedenen Konsultationen wurde hervorgehoben, wie wichtig ein Bottom-up-Ansatz ist, der der Vielfalt der ländlichen Gebiete Rechnung trägt und die ländlichen Gemeinschaften einbindet. In der Vision müssen die Inklusion und das Engagement aller Gruppen (Jugendliche, Migranten, ältere Menschen, Frauen, Minderheiten usw.) gefördert werden. Für lebendige Gebiete in der Zukunft ist es wichtig, Brücken zu bauen, Vertrauen zu schaffen, Vielfalt zu fördern und die Identifikation mit dem eingeschlagenen politischen Weg zu stärken. Mit Bottom-up-Konzepten, Flexibilität und echter innerer Beteiligung an den Maßnahmen werden viele Win-Win-Win-Möglichkeiten geschaffen – mit sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Vorteilen für die lokale Gemeinschaft und darüber hinaus. Außerdem ist es notwendig, auf allen Ebenen zusammenzuarbeiten. Austausch, Zusammenarbeit und Vernetzung (offene Kommunikation) sind auf allen Ebenen und für alle Arten von Aktivitäten (wirtschaftlich, sozial und ökologisch) entscheidend, da so Erfahrungen eingebracht, Hilfe ermöglicht und die Gemeinschaften einander nähergebracht werden können. Da „Kleine es nicht allein schaffen können“, ist der Aufbau von gemeinsamen Programmen besonders wichtig.

    ·Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer wiesen darauf hin, dass bestehende Instrumente, insbesondere LEADER, genutzt werden sollten, um die Zukunftsvision auf lokaler Ebene zu gestalten und umzusetzen. Es ist wichtig, lokale Gemeinschaften durch die Stärkung bestehender Initiativen wie LEADER und der lokalen Aktionsgruppen (LAG) für die Planung von Maßnahmen zur ländlichen Entwicklung zu befähigen und zur aktiven Teilhabe an der Formulierung der EU-Politik zu ermuntern.

    ·Partizipative Ansätze werden ebenfalls als Gewährleistung eines aktiven und direkten Beitrags der ländlichen Bevölkerung zu politischen Entscheidungsprozessen gesehen.

    ·Zusammenarbeit und Vernetzung auf lokaler Ebene als Alternative zum traditionellen Konsolidierungspfad. Netzwerke können über Entfernungen hinweg agieren und erfordern keine räumliche Nähe.

    ·Verbindungen zwischen Stadt und Land müssen durch ausgewogene Partnerschaften geregelt werden, die gleiche Ausgangsbedingungen gewährleisten. Verbindungen zwischen ländlichen Gebieten sollten ebenfalls gefördert werden.

    IV)Vorgeschlagene spezifische Maßnahmen:

    Die Akteure haben verschiedene spezifische Maßnahmen und Instrumente vorgeschlagenen, mit denen die Herausforderungen bewältigt und die Chancen optimal genutzt werden können. Zur Unterstützung der Entwicklung des ländlichen Raums wurden folgende politische Maßnahmen auf EU- und anderen Regierungsebenen vorgeschlagen:

    ·Bereitstellung wirtschaftlicher und finanzieller Unterstützung, auch zur Förderung lokaler Projekte, und besserer Zugang zu Finanzierungen für Akteure im ländlichen Raum, entweder aus EU-Mitteln oder in Form privater Investitionen. Außerdem haben mehrere Interessenträger auf die Notwendigkeit aufmerksam gemacht, die Kombination verschiedener Instrumente für die territoriale Entwicklung zu erleichtern (z. B. durch Finanzmittel aus mehreren Quellen – dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), dem Europäischen Sozialfonds (ESF) und dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER)). Zum Thema Finanzierung haben die Interessenträger auch betont, dass die Bürokratie abgebaut werden muss, da diese die Entwicklung positiver Bottom-up-Initiativen oft erschwert. Mit der Beseitigung dieser Hindernisse könnte das Potenzial ländlicher Initiativen freigesetzt werden.

    ·Weitere Verbesserung der Ausrichtung der Maßnahmen auf den Bedarf vor Ort. Um lokale Maßnahmen zu ermöglichen und zu unterstützen, bedarf es flexibler politischer oder rechtlicher Rahmenbedingungen, die ein starkes politisches Engagement und die Verantwortung für Folgemaßnahmen auf allen Ebenen – EU, national, regional und lokal – beinhalten. Durch einen Mechanismus zur Prüfung der Auswirkungen auf den ländlichen Raum könnten politische Maßnahmen (einschließlich staatlicher Beihilfen und steuerpolitischer Maßnahmen) aus der Perspektive des ländlichen Raums analysiert werden. Die Interessenträger betonten, dass ein solcher Mechanismus sofort geschaffen werden und Finanzierungsprogramme umfassen sollte.

    ·Befähigung lokaler Gemeinschaften durch Stärkung bestehender Initiativen (wie LAG und LEADER) und Förderung ihrer aktiven Beteiligung an der Politikgestaltung. Damit das Potenzial für Innovationen – die in ländlichen Gebieten oft gemeinsame (soziale) Innovationen sind – erschlossen werden kann, ist es wichtig, den Aufbau von Kapazitäten zu fördern, lokale Akteure einzubinden und den Zugang zu Wissen und Lösungen zu erleichtern. In diesem Zusammenhang sind der Aufbau von Führungskompetenz in den lokalen Gemeinschaften, die Unterstützung von gemeinschaftlichen Aktivitäten und Vernetzung erforderlich. Innovationsvermittler bzw. Impulsgeber vor Ort können ebenfalls Innovationen anstoßen. In dieser Hinsicht spielt LEADER eine wichtige Rolle. Das Potenzial ländlicher Zentren wurde nachdrücklich hervorgehoben.

    ·Zur Entwicklung von Wirtschaftsmodellen, die nicht auf Wachstum, sondern auf Lebensqualität/Wohlergehen ausgerichtet sind, muss eine Datengrundlage geschaffen werden. Damit der Beitrag der ländlichen Gebiete bewertet und die Umsetzung von Maßnahmen überprüft werden können, müssen Daten erfasst, kommuniziert und geteilt/genutzt werden. Analysemodelle und Daten sind wichtig, um für die Zukunft gerüstet zu sein. In diesem Zusammenhang wurde als möglicher Mechanismus eine Beobachtungsstelle für den ländlichen Raum vorgeschlagen.

    ·Andere vorgeschlagene Maßnahmen betrafen verschiedene soziale, kulturelle, wirtschaftliche und ökologische Aspekte.

    Allgemein gibt es in der gesamten EU eine sehr starke Unterstützung für eine langfristige Vision für ländliche Gebiete mit einem Aktionsplan.

    6 BERÜCKSICHTIGUNG VON RÜCKMELDUNGEN 

    Die Ansichten der Interessenträger zur langfristigen Vision und zu den erforderlichen Maßnahmen wurden analysiert und soweit wie möglich berücksichtigt. Die Mitteilung über die langfristige Vision für die ländlichen Gebiete der EU umfasst daher einen Aktionsplan, der konkrete Maßnahmen im Zusammenhang mit den in der öffentlichen Konsultation hervorgehobenen und oben dargelegten Herausforderungen und Chancen vorsieht. Die Vision umfasst vier Themenblöcke, die sich auf stärkere, vernetzte, resiliente und florierende ländliche Gebiete beziehen. Die Kommission hat zur Kenntnis genommen, dass nachdrücklich eine Befassung mit Fragen der Governance gefordert wurde, und schlägt in der Mitteilung daher einen mit dem Ausschuss der Regionen verbundenen partizipativen Prozess der EU vor. Im Rahmen dieses Prozesses soll unter Mitwirkung der lokalen Regierungs- und Verwaltungsebenen untersucht werden, wie die Vision realisiert werden kann.

    Eine Reihe von Maßnahmen, die von den Interessenträgern im Rahmen der Konsultation vorgeschlagen wurden, berühren oder fallen in die ausschließliche Zuständigkeit der Mitgliedstaaten. Die Umsetzung dieser Maßnahmen wird daher vom Engagement der Mitgliedstaaten im Rahmen des vorgeschlagenen Pakts für den ländlichen Raum abhängen. Die Kommission ist bereit, die Maßnahmen der Mitgliedstaaten in diesem Bereich zu unterstützen und zu ergänzen.

    Anhang 1. Veranstaltungen im Rahmen der Konsultationstätigkeiten zur langfristigen Vision für die ländlichen Gebiete der EU

    Datum

    Veranstaltung

    Veranstalter

    Schwerpunkte der Diskussion

    26.5.2020

    GD AGRI

    Die Tagung diente dazu, die Mitglieder der Lenkungsgruppe über die Ziele und das Verfahren für die langfristige Version für die ländlichen Gebiete der EU (kurz: Langzeitvision) zu informieren.

    Zielgruppe: Mitglieder der Governance-Organe der europäischen Netzwerke für den ländlichen Raum (Behörden, Zivilgesellschaft, LEADER-LAG, Netzwerkberater/Forschungsstellen usw.)

    2.9.2021

    DeSIRA-Überprüfungssitzung

    Exekutivagentur für die Forschung (REA)

    DeSIRA stellte ihren Beitrag zur Langzeitvision zum Thema digitale Wendepunkte in der Land- und Forstwirtschaft sowie in ländlichen Gebieten vor.

    Zielgruppe: Wissenschaftler und Experten der Europäischen Kommission

    22.–23.9.2020

    ENRD

    Die Tagung diente dazu, den Rahmen für die Ausarbeitung der Langzeitvision abzustecken, mit den Beratungen über die Vorausschau zu beginnen und die Gewinnung der Interessenträger zur Mitwirkung zu diskutieren.

    Zielgruppe: Experten und Praktiker im Bereich Entwicklung des ländlichen Raums

    6.10.2020

    Ausschuss für die

    Entwicklung des ländlichen Raums

    GD AGRI

    Informationen über den aktuellen Stand und den Bericht über die Auswirkungen des demografischen Wandels – keine Anmerkungen.

    Zielgruppe: nationale Behörden, die mit der Entwicklung des ländlichen Raums befasst sind

    8.10.2020

    GD AGRI

    Informationen über geplante Schritte zur Ausarbeitung der Langzeitvision. Austausch über die Rolle, die sie und die Netzwerke für den ländlichen Raum bei der Einbeziehung der Interessenträger in diesen Prozess spielen könnten.

    Zielgruppe: Mitglieder der Governance-Organe der europäischen Netzwerke für den ländlichen Raum (Behörden, Zivilgesellschaft, LEADER-LAG, Netzwerkberater/Forschungsstellen usw.)

    11.10.2020

    Reto „España Vaciada“

    GD COMM

    Große Besorgnis im Hinblick auf die Entvölkerung und den Generationenwechsel. Digitale Kompetenzen von Menschen in ländlichen Gebieten müssen gefördert werden, insbesondere von Senioren.

    Zielgruppe: Interessenträger in ländlichen Gebieten, die von Entvölkerung betroffen sind

    12.10.2020

    „3rd Annual Citizen Engagement and Deliberative Democracy Festival“

    Gemeinsame Forschungsstelle

    Vorstellung der Langzeitvision für den ländlichen Raum mit Schwerpunkt auf dem Seminarpaket für Interessenträger und der Verwendung in anderen politischen Zusammenhängen

    13.10.2020

    EWRC ESPON ESCAPE

    REGIO/ESPON ESCAPE

    Rückmeldung zur Präsentation des Forschungsprojekts, Information über die Langzeitvision und Veranschaulichung der Verbindungen/politischen Relevanz des Projekts

    13.10.2020

    Europäische Woche der Regionen und Städte – Vision junger Menschen für ländliche Gebiete und Digitalisierung

    BCO Network Support Facility

    Vorstellung der Langzeitvision und Diskussion mit Jugendorganisationen.

    Zielgruppe: Jugendliche im ländlichen Raum

    20.10.2020

    ENRD

    Im Rahmen der Tagung wurden die Beratungen der ersten Tagung der Themengruppe über die Vorausschau mit der Gemeinsamen Forschungsstelle fortgesetzt.

    Zielgruppe: Experten und Praktiker im Bereich Entwicklung des ländlichen Raums

    22.10.2020

    ENRD

    Bei der Tagung wurden die nationalen Netzwerke für den ländlichen Raum über die Langzeitvision informiert und aufgefordert, Interessenträger in ihren jeweiligen Ländern einzubinden. Auf dem Programm stand eine Präsentation der DG AGRI und ein kurzer Austausch über das Seminarpaket zur Einbindung der Interessenträger in ländlichen Gebieten.

    Zielgruppe: Unterstützungsstellen der nationalen Netzwerke für den ländlichen Raum

    12.11.2020

    Workshop zur Forschung und Politikgestaltung im ländlichen Raum

    REA und AGRI

    Vorstellung der Langzeitvision zu 19 im Rahmen des Programms „Horizont 2020“ geförderten Forschungs- und Innovationsprojekten im ländlichen Raum und Diskussion über deren Ergebnisse und mögliche Beiträge.

    Zielgruppe: Wissenschaftler und Experten der Europäischen Kommission

    23.11.2020

    Politik-Seminar

    RELOCAL-Konsortium

    Wahrnehmung räumlicher Ungerechtigkeit; Reaktion auf Projektergebnisse; Information über die Vision für die ländlichen Gebiete.

    Zielgruppe: Wissenschaftler und politische Entscheidungsträger

    24.11.2020

    Treffen mit Frauen im ländlichen Raum – Castellón, Extremadura und Albacete (ES)

    Europe Direct Extremadura

    Ein Aufschwung in der EU ist nur mit einem Aufschwung des ländlichen Raums möglich. Beim Generationenwechsel sollte besonderes Augenmerk auf die Gleichstellung der Geschlechter gelegt werden. Die GAP muss die Gleichstellung der Geschlechter verbessern. Auch die Situation älterer Frauen im ländlichen Raum muss berücksichtigt werden.

    Zielgruppe: Frauen im ländlichen Raum

    24.11.2020

    ENRD

    Im Rahmen der Arbeitstagung wurden die nationalen Netzwerke für den ländlichen Raum über die Langzeitvision und über einschlägige Informationsquellen wie das ENRD-Portal „Langzeitvision für den ländlichen Raum“ informiert. Zudem wurden Rückmeldungen zu geplanten Aktivitäten der Netzwerke zur Einbindung von Interessenträger in den Prozess für die Langzeitvision ausgetauscht.

    Zielgruppe: Unterstützungsstellen der nationalen Netzwerke für den ländlichen Raum

    26.11.2020

    Reto demográfico – Next Generation EU27

    Europe Direct Castellón

    Sicherung der Grundversorgung, Unterstützung kleiner Gemeinden und Bewältigung demografischer Herausforderungen im Rahmen einer demografischen Strategie.

    Zielgruppe: Bewohner ländlicher Gebiete, die von Entvölkerung betroffen sind

    27.11.2020

    : „A European Rural Agenda is urgently needed for rural areas after COVID crisis“ (Eine europäische ländliche Agenda, die nach der COVID-19-Krise dringend für ländliche Gebiete benötigt wird)

    Ausschuss der Regionen

    Die ENRD-Kontaktstelle stellte die Arbeiten und Ergebnisse in Bezug auf die Reaktionen ländlicher Gebiete auf die COVID-19-Pandemie und die Verbindungen zur Langzeitvision vor.

    Zielgruppe: Ausschuss der Regionen, interfraktionelle Arbeitsgruppen des EP, Interessenträger

    2.–3.12.2020

    ENRD

    Bei der Tagung wurden die Beratungen über die Vorausschau zur Weiterentwicklung der Szenarien fortgesetzt. Außerdem wurden die Maßnahmen zur Einbindung der Interessenträger in die Ausarbeitung der Langzeitvision erörtert.

    Zielgruppe: Experten und Praktiker im Bereich Entwicklung des ländlichen Raums

    4.12.2020

    GD AGRI

    Die Versammlung informierte die Mitglieder über die Schritte, die zur Entwicklung der Langzeitvision unternommen werden (Beiträge der GD AGRI), und erörterte die Rolle, die sie bei der Einbeziehung der Interessenträger spielen könnten.

    Zielgruppe: Mitglieder der Governance-Organe der europäischen Netzwerke für den ländlichen Raum (Behörden, Zivilgesellschaft, LEADER-LAG, Netzwerkberater/Forschungsstellen usw.)

    11.1.2021

    RURALIZATION-Überprüfungssitzung

    REA

    Ruralization stellte Arbeiten zu den Trends und zu den Träumen der jungen Menschen auf dem Lande als wichtige Anregungen vor.

    Zielgruppe: Wissenschaftler und Experten der Europäischen Kommission

    27.1.2021

    ENRD

    Das Tagungsprogramm umfasste eine Bestandsaufnahme der wichtigsten Ergebnisse aus der bisherigen Arbeit der Interessenträger und Projekte in der gesamten EU. Weiterhin wurde diskutiert, welche Gemeinsamkeiten bestehen und an welcher Stelle Veränderungen notwendig sind, damit die Langzeitvision für die ländlichen Gemeinschaften Europas realisiert werden kann.

    Zielgruppe: Experten und Praktiker im Bereich Entwicklung des ländlichen Raums

    28.1.2021

    Sitzung der französischen Netzwerke für den ländlichen Raum (Regionen)

    NLR Frankreich (Regionen)

    Sitzung mit RED, ANCT, LEADER Frankreich und regionalen NLR und dem ENRD mit einer kurzen Präsentation des Prozesses der Langzeitvision und der nächsten Schritte.

    Zielgruppe: Mitglieder der französischen Netzwerke für den ländlichen Raum

    11.2.2021

     

    ENRD

    Die Anwesenden tauschten die ersten Ergebnisse der vom jeweiligen nationalen Netzwerk organisierten Diskussionen mit Interessenträgern aus und erörterten deren Beteiligung an der bevorstehenden „Visionswoche ländlicher Raum“.

    Zielgruppe: Unterstützungsstellen der nationalen Netzwerke für den ländlichen Raum

    11.2.2021

    Gruppe für den zivilen Dialog über die Entwicklung des ländlichen Raums

    AGRI

    Bedeutung von Jugend und Digitalisierung („ohne Glasfaser keine Jugend, ohne Jugend kein lebendiger ländlicher Raum“); Bedeutung der Landwirtschaft über Wirtschaft und Arbeitsplätze hinaus (Landschaft, Umwelt, Lebensqualität); Auswirkungen der COVID-19-Pandemie (neues Interesse am ländlichen Raum). Überblick über Forschungsergebnisse.

    Zielgruppe: Interessenträger, die sich mit der Entwicklung des ländlichen Raums befassen

    22.-26.3.2021

    Visionswoche ländlicher Raum: So könnte die Zukunft der ländlichen Gebiete Europas aussehen

    ENRD

    Breit angelegte partizipative Online-Veranstaltung rund um die Langzeitvision – für weitere Einzelheiten siehe Abschnitt 3 Buchstabe f.

    Zielgruppe: ein breites Spektrum von Akteuren im Bereich der ländlichen Entwicklung, darunter NRO/Verbände, nationale Netzwerke für den ländlichen Raum, LEADER-LAG, Verwaltungsbehörden und Einrichtungen, die regionale und lokale Verwaltungen vertreten, Forschungsstellen, Organe der EU usw.

    5.5.2021

    ENRD

    Bei der Tagung wurde Bilanz über die wichtigsten Inhalte der „Visionswoche ländlicher Raum“ gezogen und Erfahrungen aus den Mitgliedstaaten ausgetauscht, die ihre eigenen integrierten Strategien oder Agenden für den ländlichen Raum entwickelt haben. Zudem fanden Überlegungen statt, wie die Interessenträger dazu beitragen können, die Vision auf lokaler Ebene zu verwirklichen und wie die Netzwerke am besten Unterstützung leisten können.

    Zielgruppe: Experten und Praktiker im Bereich Entwicklung des ländlichen Raums

    Verschiedene Termine

    OECD-Arbeitsgruppe „Ländlicher Raum“

    OECD

    Information über die Initiative für eine Vision für den ländlichen Raum, Hervorhebung von Verbindungen zu den Aktivitäten der OECD.

    Experten für ländliche Entwicklung aus OECD-Ländern

    Anhang 2 – „Rural Voices“: Überblick über die wichtigsten thematischen Botschaften der Seminare mit Interessenträgern zur Entwicklung des ländlichen Raums (Quelle: ENRD)

    THEMEN

    AKTUELLE PROBLEME

    CHANCEN FÜR DIE ZUKUNFT

    SPEZIFISCHE MASSNAHMEN FÜR DURCHGREIFENDE VERÄNDERUNGEN

    Infrastruktur und Dienstleistungen

    ·Unzureichende Qualität der öffentlichen Dienste, Schulen, Gesundheits- und Sozialeinrichtungen und Infrastruktur

    ·Übermäßig stadtzentriertes Verkehrs- und Mobilitätssystem

    ·Mangelnde Vitalität der Dorf- und Stadtzentren und Knotenpunkte

    ·Vernachlässigung des Erbes an historischen Gebäuden und Industriedenkmälern

    ·Knapper und ungeeigneter Wohnungsbestand zur Deckung des derzeitigen Bedarfs

    ·Unzureichende Wasserversorgung, Wasseraufbereitung und Handhabung von Hochwasser und Dürre

    ·Berücksichtigung von digitalen Innovationen, Dienstleistungszentren und Schulen beim Angebot von Dienstleistungen im ländlichen Raum

    ·Wachsende Nachfrage nach einem breiteren nachhaltigen Mobilitätskonzept für den ländlichen Raum, aufbauend auf der Entwicklung von Verbindungen zwischen verschiedenen Verkehrsträgern, Abrufdiensten und neuen Technologien

    ·Wiederbelebung von ländlichen Gemeinden und verlassenen Gebäuden als Grundlage einer neuen ländlichen Identität  

    ·Wachsender Wohnungsbestand im ländlichen Raum, der so bewirtschaftet werden muss, dass die Nachfrage von Alteingesessenen und Zugezogenen gedeckt wird

    ·Verbesserte wasserwirtschaftliche Infrastruktur zur Bewältigung von Dürren und Hochwasser

    ·Aufbau einer Basisinfrastruktur zur Unterstützung eines funktionierenden Sozialsystems im ländlichen Raum, die ein Mindestmaß an Dienstleistungen umfasst, welche als Recht angesehen werden können (z. B. Internet, Zugang zu öffentlichen Diensten usw.)

    ·Investitionen in eine Verkehrsverlagerung vom privaten Pkw auf öffentliche Verkehrsmittel und alternative Mobilitätsformen sowie von Verkehrssystemen mit fossilen Brennstoffen auf solche mit umweltfreundlichen Brennstoffen

    ·Umgestaltung von Ortskernen und gezielte Investitionen in historische und traditionelle Gebäude, sodass nicht länger nutzbare Gebäude für Gemeinschaftsaktivitäten und Gewerbe umgebaut werden können

    ·Stärkung der Resilienz der Wasserinfrastruktur, damit diese im Hinblick auf Trinkwasserversorgung, Kanalisation, Hochwassermanagement, Regenwasser, Dürre und Bewässerungsbedarf besser an die Klimaveränderungen angepasst ist

    ·Kapazitätsaufbau und Unterstützung für Gemeinschafts-/Freiwilligendienste

    Digitaler und technologischer Wandel

    ·Schlechter Zugang zu digitaler Infrastruktur in ländlichen Gebieten

    ·Schwache digitale Kompetenz der ländlichen Bevölkerung

    ·Geringer Grad an digitaler Innovation in ländlichen KMU

    ·Übergang zum digitalen Zeitalter mit neuen Modellen für die Bereitstellung von grundlegenden Dienstleistungen im ländlichen Raum, von Arbeitsplätzen und Arbeitsmethoden und für verbesserten Marktzugang

    ·Wachsende Nachfrage nach digitalen Diensten und technologischer Innovation auf lokaler Ebene (in Städten und landwirtschaftlichen Betrieben)

    ·Bereitstellung erschwinglicher digitaler Infrastruktur als Grundrecht, ausreichend für die Geschäftstätigkeit, Online-Dienste und das gesellschaftliche Leben

    ·Förderung der digitalen Kompetenz der Landbevölkerung durch integrative Schulungen, Bildungsprogramme und Informationskampagnen sowie zur Verbesserung der Bereitstellung und Nutzung von Online-Diensten

    ·Ausweitung von Innovationspartnerschaften und Beratungsstellen auf den gesamten ländlichen Raum, stärkere Förderung der Innovationstätigkeit vor Ort

    Grundlegende Güter/Lebensmittel

    Energie

    ·Übermäßig globalisiertes Lebensmittel- und Energieversorgungssystem, bei dem das lokale Potenzial ignoriert wird und der Wert nicht in der Region erhalten bleibt

    ·Fehlende Nachfolgeregelungen und die fragliche Überlebensfähigkeit vieler kleiner landwirtschaftlicher Betriebe

    ·Unzureichende Beratungsdienste

    ·Fachkräftemangel in der regenerativen/ökologischen Landwirtschaft

    ·Geringe Beteiligung ländlicher Gemeinden an der Erzeugung von Energie aus erneuerbaren Quellen

    ·Unzureichende Anerkennung der Rolle der Landnutzung bei der CO2-Abscheidung in der Landwirtschaft (siehe Kapitel über den Klimawandel)

    ·Zögerliche Umsetzung von Modellen für den Wandel und den Übergang zur Nachhaltigkeit in den Grundindustrien (Landwirtschaft, Kohlebergbau und Kohlenutzung), auch im Hinblick auf den Abbau von Bürokratie/Regulierung

    ·Wachsendes Interesse an der Relokalisierung der Lebensmittel- und Holzproduktion mit kürzeren Lieferketten

    ·Entwicklung neuer Technologien, die die Professionalisierung der Landwirtschaft und die Verbindung zur Bioökonomie fördern

    ·Nachfrage nach spezialisierten und hochwertigen Nutzpflanzenrassen und Erzeugnissen auf der Grundlage lokaler Artenvielfalt/Identität

    ·Zunehmende Anerkennung der regenerativen Landwirtschaft als nachhaltige Bewirtschaftungsform

    ·Wachsendes Interesse und Bewusstsein für die lokale Stromerzeugung auf Basis erneuerbarer Energien

    ·Möglicher Zugang zu neuen Märkten über digitale Technologien

    ·Verfügbarkeit von Instrumenten für einen integrierten Wandel wie smarte Dörfer, Energiegemeinschaften, LEADER, lokale Ernährungspolitik usw.

    ·Wachsendes politisches Interesse an der Unterstützung eines „gerechten und grünen Wandels“ in ländlichen Gemeinschaften mit rückständigen Industrien auf Kohlenwasserstoff- oder Kohlenstoffbasis

    ·Agrarproduktion. In diesem Bereich gibt es zwei alternative Ansätze:

    I)Relokalisierung der Produktion, Verkürzung der Lieferketten und Einführung regenerativer und ökologischer landwirtschaftlicher Methoden auf der Grundlage traditioneller Pflanzensorten und Haustierrassen

    II)Einsatz von Technologien, um Kosten und Umweltauswirkungen zu verringern, die Produktivität zu steigern und Pflanzen zu erzeugen, die für die Bioökonomie im weiteren Sinne geeignet sind

    ·Bürokratieabbau und Verbesserung der Verarbeitungsmöglichkeiten sowohl für regionale Lebensmittel als auch für Lebensmittel, die aus der Region exportiert werden sollen

    ·Unterstützung des Einstiegs junger Erwachsener in die Landwirtschaftsbranche

    ·Gezielte Investitionen zur Förderung umweltfreundlicher Verfahren auf individueller Ebene (Kleinbetriebe, Selbstversorger) (z. B. Permakultur) und Stärkung anderer lokaler und ökologischer Lebensmittelinitiativen

    ·Förderung moderner Technologien im landwirtschaftlichen Bereich und Entwicklung der Bioökonomie (z. B. vertikale Landwirtschaft, Genomeditierungsmethoden)

    ·Förderung des lebenslangen Lernens im landwirtschaftlichen Bereich, das die Prinzipien der Nachhaltigkeit und der Kreislaufwirtschaft einbezieht

    ·Förderung breit angelegter Konzepte für die Raumplanung (die über Land- und Forstwirtschaft hinausgehen), die den Übergang zu einer auf Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft gestützten Wirtschaft im ländlichen Raum erleichtern

    ·Fördersysteme/Rechtsrahmen, die regionale/gemeinschaftliche Maßnahmen im Bereich der erneuerbaren Energien und einen Übergang zu einer kohlenstofffreien Wirtschaft in kohleabhängigen Gemeinschaften fördern

    Einkommen, Arbeit und Arbeitsplätze in der Gesamtwirtschaft

    ·Regionale Wertschöpfung, auch durch den Tourismus, wird schlecht genutzt und bleibt nicht in der Region

    ·Unzureichende Entwicklung und Wertschätzung des lokalen Handwerks

    ·Unzureichende Umsetzung der Grundsätze der Kreislaufwirtschaft

    ·Begrenzte Anerkennung und Unterstützung innovativer Unternehmensmodelle und

    mangelnde Wertschätzung/Anerkennung des Angebots an Ökosystemleistungen (ESS)

    ·Entwicklung und Wiederbelebung traditioneller und neuer Wirtschaftszweige (z. B. soziale Landwirtschaft, Handwerk) und von Berufsgruppen, die zur ländlichen Diversifizierung beitragen

    ·Entwicklung neuer Modelle zur Förderung von unternehmerischer Initiative und Innovation (z. B. Gründerzentren, Plattformen, Netzwerke usw.)

    ·Zunehmende Anerkennung des Wertes der regionalen Identität und nachhaltiger, kreislauforientierter und biobasierter Produkte und Dienstleistungen (einschließlich ESS) auf dem Markt

    ·Wertschöpfung durch Verarbeitungs- und Vermarktungszentren, kürzere Lieferketten und kulinarische, soziale und kulturelle Tourismusangebote

    ·Angebot einer guten digitalen Infrastruktur als Voraussetzung für eine diversifizierte moderne Wirtschaft im ländlichen Raum

    ·Schaffung geeigneter Bedingungen für die unternehmerische Initiative vor Ort, um eine Landflucht zur vermeiden, Entwicklung kreativer Ansätze zur Förderung unternehmerischer Initiative, wie etwa Telearbeitszentren, Gründerzentren, Bürokratieabbau usw.

    ·Förderung neuer Modelle des kollektiven und gemeinschaftlichen Unternehmertums

    ·Unterstützung von unternehmerischer Initiative im gewerblichen Privatsektor als auch von Sozialunternehmen, Offenheit für die Förderung neuer Arbeitsmodelle

    ·Unterstützung eines nachhaltigen Tourismus, der stärker auf die spezifischen Angebote der breiteren ländlichen Wirtschaft ausgerichtet ist (z. B. touristische Angebote in Verbindung mit kulinarischen Spezialitäten, Handwerk oder der Wiederbelebung der lokalen Kultur)

    Soziale Inklusion und Vitalität

    ·Demografischer Wandel, insbesondere dramatischer Bevölkerungsrückgang in einigen ländlichen Gebieten

    ·Unterschiedliche Identitäten und unterschiedliches Zugehörigkeitsgefühl der Bewohner ländlicher Gebiete

    ·Fehlende Inklusivität und Vielfalt in einigen ländlichen Gebieten

    ·Begrenzte Einbindung und Kooperation der Zivilgesellschaft in einigen Gebieten, notwendige Unterstützung gemeinschaftlicher und ehrenamtlicher Organisationen

    ·Begrenzte regionale Zusammenarbeit mit Agenturen des dritten Sektors

    ·Wachsendes Interesse, in ländliche Gebiete zu ziehen und von zu Hause aus zu arbeiten – dies hat sich durch die COVID-19-Pandemie noch verstärkt

    ·Entwicklung eines neuen Gemeinschaftsgefühls und einer neuen Ländlichkeit bei Alteingesessenen, Zugezogenen und nicht dauerhaft Ansässigen

    ·Ausgeprägte ländliche Identitäten, die die Landflucht bremsen

    ·Anerkennung von Inklusivität und Vielfalt, da die Integration von Geflüchteten und Migrantinnen und Migranten einen wertvollen Beitrag zu einem positiven Wandel im ländlichen Raum leisten kann

    ·Steigender Bedarf an ortsnahen sozialen Diensten für Menschen in schwierigen Lebenslagen

    ·Schaffung von Anreizen, damit sich junge Menschen und Fachkräfte verstärkt auf dem Land niederlassen (z. B. steuerliche Anreize, adäquate Dienstleistungen), und Unterstützung bei der Arbeitssuche, Wohnungssuche usw.

    ·Einführung eines Aktivierungsprogramms für junge Menschen auf dem Land, das diese bei der Aufnahme der Erwerbstätigkeit in ländlichen Gebieten unterstützt

    ·Förderung von Maßnahmen zur sozialen Inklusion von Roma und Migrantinnen und Migranten im Rahmen der Programme zur Entwicklung des ländlichen Raums (z. B. Schulungen und Erwerb von Kompetenzen für die Landwirtschaft)

    ·Kapazitätsaufbau/Unterstützung für gemeinschaftliche Organisationen, z. B. durch die Untersuchung von digital gestützten Möglichkeiten zur Schaffung eines Gemeinschaftsgefühls und zur Mitwirkung an der lokalen Entwicklung, etwa Freiwilligendatenbanken

    ·Verbesserung der Vernetzung, der Zusammenarbeit und des Aufbaus von Partnerschaften sowie Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger im ländlichen Raum an Entscheidungsprozessen, z. B. durch LEADER

    ·Förderung eines Wertewandels in der Gesellschaft durch Aufwertung des ländlichen Lebens

    Umwelt

    ·Vom Menschen verursachte Umweltschäden, beispielsweise durch landwirtschaftliche Produktionsverfahren, die sich auf die biologische Vielfalt, die Wasserqualität und den Klimawandel auswirken

    ·Verschlechterung des Zustands und Verlust von Kulturlandschaften und historischen Gebäuden

    ·Untergeordnete Rolle des Umweltschutzgedankens bei Menschen im ländlichen Raum (einschließlich Landbewirtschaftern)

    ·Zu viele Abfälle und kein effektives Abfallmanagement

    ·Fehlen eines kohärenten Konzepts oder geeigneter Kontrollmechanismen für Veränderungen in integrierten Raumplänen, durch die sowohl die Produktions- als auch die Umweltfunktionen des ländlichen Raums gesteuert werden könnten, was auch geeignete Mechanismen zur Vergütung bereitgestellter Ökosystemleistungen einschließt

    ·Zusätzliche Gestaltungsmöglichkeiten, mit denen die negativen Auswirkungen der intensiven Landwirtschaft auf die biologische Vielfalt und die Wasserqualität reduziert werden können

    ·Anerkennung der positiven Auswirkungen von gezielten und integrierten Ansätzen auf Landschaftsebene durch Partnerschaften, an denen alle wichtigen Interessenträger beteiligt sind

    ·Erhebliches Potenzial zur Nutzbarmachung sowohl von Kulturlandschaften als auch von traditionellen Gebäuden für den Tourismus und andere soziale Aktivitäten

    ·Potenzial, die gesellschaftlichen Einstellungen in Richtung nachhaltigerer Verhaltensweisen zu verändern

    ·Verfügbarkeit von Instrumenten zur Entwicklung umfassenderer integrierter Nachhaltigkeitsstrategien

    ·Sicherstellung, dass die Agrarpolitik und alle ländlichen Sektoren den Vorgaben des europäischen Grünen Deals entsprechen

    ·Landwirtschaftliche Flächennutzung muss wesentlich stärker im Mittelpunkt einer umfassenderen Flächennutzungsplanung stehen und nicht als eigenständige Einheit betrachtet werden

    ·Unterstützung des kooperativen Managements zur Vermeidung von Umweltschäden auf Landschaftsebene in der Land- und Forstwirtschaft

    ·Berücksichtigung verschiedener Gesichtspunkte der Nachhaltigkeitsplanung in den Raumplänen mit dem Ziel, das Natur- und Architekturerbe zu erhalten, Ökosysteme zu renaturieren, die Wasserbewirtschaftung zu verbessern und nachhaltige Verhaltensweisen zu fördern

    ·Umwelterziehung aller Bürgerinnen und Bürger als öffentliche Aufgabe Unterstützung der Ausbildung von Landwirten im Bereich der regenerativen Landwirtschaft  

    ·Aufbau von Partnerschaften zwischen Universitäten und landwirtschaftlichen Schulungszentren mit ihrem Umland, damit ortsbezogene Nachhaltigkeitsinnovationen entwickelt werden können

    ·Förderung einer stärkeren Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger bei der Gestaltung und Verwaltung von Grünflächen auf öffentlichem Grund

    ·Sicherstellung, dass die öffentlichen Güter, die mit dem Natur- und Architekturerbe verbunden sind, durch Fördermaßnahmen erhalten werden

    Klimawandel

    ·Geringes Bewusstsein für die Folgen des Klimawandels

    ·Wenig Entwicklung und gemeinschaftliches Engagement für erneuerbare Energien im ländlichen Europa

    ·Geringes Engagement von Landbewirtschaftern und anderen Akteuren für den Klimaschutz und die Entwicklung der Bioökonomie, selbst wenn Lösungen bekannt sind, was teilweise auf fehlende Anreize/Fähigkeiten zurückzuführen ist

    ·Unzureichende Anpassung an die neuen Klimaverhältnisse

    ·Notwendigkeit der Dekarbonisierung auch außerhalb der Energiewirtschaft

    ·Relativ kleiner CO2-Fußabdruck in einigen ländlichen Gebieten, insbesondere in einigen der am wenigsten entwickelten

    ·Steigende Nachfrage nach Energie aus erneuerbaren Quellen, einschließlich der Schaffung von Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften auf der Grundlage von Solar-, Wind- oder Biomasse-Systemen und mehr Eigenverbrauch

    ·Wachsendes gesellschaftliches Interesse am Übergang zu klimafreundlichen Produktionsmethoden, an verbesserter Land- und Forstwirtschaft und der Bioökonomie

    ·Umfangreiche Möglichkeiten zur Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden, bei der Dekarbonisierung des Verkehrs und der Verbesserung der Wasserbewirtschaftung 

    ·Übergang von der Entwicklungsplanung zur Planung der lokalen Resilienz

    ·Wirkungsvollere Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels auf nationaler Ebene und Neubewertung des rechtlichen Rahmens für Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen und deren Umsetzung in Strategien, Pläne und Projekte

    ·Förderung innovativer und intelligenter Strategien zur Planung und Programmgestaltung im Bereich niedriger CO2-Emissionen und deren Verknüpfung mit regionalen und nationalen Strategien, Programmen und Projekten

    ·Unterstützung von Maßnahmen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen 

    ·Unterstützung von Maßnahmen und Aktivitäten, die bei Bedarf das Wasser zurückhalten, z. B. durch eine intelligente Wasserbewirtschaftung und die Nutzung von Regenwasser, Grauwasser, den Wiederaufbau von Bewässerungssystemen, begrünte Dächer usw.

    ·Sensibilisierung und Unterstützung der Aus- und Weiterbildung von Fachkräften und Experten für Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen sowie von Bürgerinnen und Bürgern (einschließlich junger Menschen)

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