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Document 52016XC0422(03)

    Veröffentlichung eines Eintragungsantrags gemäß Artikel 50 Absatz 2 Buchstabe a der Verordnung (EU) Nr. 1151/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates über Qualitätsregelungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel

    ABl. C 141 vom 22.4.2016, p. 16–20 (BG, ES, CS, DA, DE, ET, EL, EN, FR, HR, IT, LV, LT, HU, MT, NL, PL, PT, RO, SK, SL, FI, SV)

    22.4.2016   

    DE

    Amtsblatt der Europäischen Union

    C 141/16


    Veröffentlichung eines Eintragungsantrags gemäß Artikel 50 Absatz 2 Buchstabe a der Verordnung (EU) Nr. 1151/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates über Qualitätsregelungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel

    (2016/C 141/08)

    Diese Veröffentlichung eröffnet die Möglichkeit, gemäß Artikel 51 der Verordnung (EU) Nr. 1151/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates (1) Einspruch gegen den Antrag zu erheben.

    EINZIGES DOKUMENT

    „PÃO DE LÓ DE OVAR“

    EU-Nr.: PT-PGI-0005-01341 — 28.5.2015

    g. U. ( ) g. g. A. ( X )

    1.   Name(n)

    „Pão de Ló de Ovar“

    2.   Mitgliedstaat oder Drittland

    Portugal

    3.   Beschreibung des Agrarerzeugnisses oder Lebensmittels

    3.1.   Art des Erzeugnisses

    Klasse 2.3. Backwaren, feine Backwaren, Süßwaren, Kleingebäck

    3.2.   Beschreibung des Erzeugnisses, für das der unter Punkt 1 aufgeführte Name gilt

    „Pão de Ló de Ovar“ ist eine aus Eiern (hauptsächlich Eigelb), Zucker und Mehl hergestellte Backware.

    Sie wird in einer mit weißem Papier ausgelegten Form serviert, hat die Form eines Landbrots und besteht aus , einem leichten, cremigen, weichen, gelben Kuchen mit einer zarten, leicht feuchten, goldbraunen Kruste und einem feuchten Teil im Inneren, der als pito bezeichnet wird. Die wichtigsten physikalischen, chemischen und organoleptischen Eigenschaften sind unten beschrieben:

    Physikalische Parameter: Durchschnittswerte für die zwei Größen des „Pão de Ló de Ovar“:

     

    „Pão de Ló de Ovar“

    Miniatura bzw. Infantes

    „Pão de Ló de Ovar“

    Normal

    Min.

    Max.

    Min.

    Max.

    Gewicht (g)

    100

    125

    485

    1 500

    Höhe (cm)

    3

    8

    7

    14

    Durchmesser (cm)

    11

    12

    16

    28

    Das Miniatur-„Pão de Ló de Ovar“ ist gemeinhin auch als Infantes [„Baby“] bekannt.

    Chemische Zusammensetzung: Durchschnittswerte:

     

    Min.

    Max.

    Min.

    Max.

    Zucker (%)

    37,80

    49,20

    Löslich

    29,20

    Löslich

    39,20

    Unlöslich

    5,40

    Unlöslich

    13,40

    Fett (%)

    12,80

    18,20

     

     

    Gesamtwassergehalt (%)

    24,50

    33,10

     

     

    Proteine (%)

    7,40

    14,60

    Löslich

    1,30

    Löslich

    2,70

    Unlöslich

    7,90

    Unlöslich

    10,10

    Wasseraktivität

    0,831

    Wasseraktivität

    0,937

    Das Erzeugnis verliert während seiner Haltbarkeitsdauer an Feuchtigkeit, wodurch diese Werte um 2,5 % sinken können.

    Organoleptische Eigenschaften

    Farbe

    Kruste: Dunkelgelb bis Braun

    Feuchter Teil bzw. pito: goldgelbe Eidotterfarbe, kann einen Stich ins Orange oder Hellbraune haben

    Trockener Teil: gelbe Eidotterfarbe, kann einen Stich ins Orange haben

    Aussehen

    Kruste: gleichmäßig; die Oberfläche kann an den Stellen, an denen der Kuchen eingesunken ist, leichte Unebenheiten aufweisen, und es können einige kleine Teigblasen vorhanden sein

    Feuchter Teil bzw. pito: cremig, leicht flüssig, kann beim Aufschneiden des „Pão de Ló“ auslaufen

    Trockener Teil: schwammig

    Aroma

    Pão de Ló: leicht nach Ei riechend, mit einem Hauch von Karamell (aber nicht verbrannt)

    Geschmack

    Pão de Ló: süß und nach Ei schmeckend

    Beschaffenheit

    Pão de Ló: Substanz mittlerer Konsistenz, die im Mund schmilzt, weich, wodurch sich die Cremigkeit des flüssigen Teils genussvoll entfalten kann

    3.3.   Futter (nur für Erzeugnisse tierischen Ursprungs) und Rohstoffe (nur für Verarbeitungserzeugnisse)

    Frische Eier, Weißzucker, Weizenmehl (Type 55) und Salz. Das Salz ist optional.

    3.4.   Besondere Erzeugungsschritte, die in dem abgegrenzten geografischen Gebiet erfolgen müssen

    Zubereitung der Mischung

    In dieser Phase kommt es wesentlich auf die Erfahrung des Feinbäckers an, da die Qualität des Enderzeugnisses davon abhängt, wie gut der Bäcker bestimmen kann, wann die Mischung „genau richtig“ ist.

    Vorbereiten und Füllen der Form

    Die Form wird mit Backpapier ausgelegt, das vorsichtig an die Form angepasst werden muss. Dies erfordert Geschick und Handfertigkeit.

    Die Mischung wird hiernach in die Form gefüllt, was ebenfalls Können und Erfahrung seitens des Bäckers erfordert.

    Backen

    Das „Pão de Ló de Ovar“ muss beim Backen im Ofen ständig überwacht werden, da die Menge an pito, das ein typisches Unterscheidungsmerkmal ist, von der Backzeit abhängt.

    Auskühlen

    Das „Pão de Ló de Ovar“ wird zum Auskühlen in der Form gelassen. Sobald es ausgekühlt ist, wird das Papier geschnitten.

    3.5.   Besondere Vorschriften für Vorgänge wie Schneiden, Reiben, Verpacken usw. des Erzeugnisses mit dem eingetragenen Namen

    3.6.   Besondere Vorschriften für die Kennzeichnung des Erzeugnisses mit dem eingetragenen Namen

    Auf den Etiketten ist Folgendes anzubringen:

    1.

    Die Angabe „Pão de Ló de Ovar — geschützte geografische Angabe“ oder „Pão de Ló de Ovar g.g.A.“

    2.

    Das nachstehend dargestellte Logo „Pão de Ló de Ovar“

    Image

    4.   Kurzbeschreibung der Abgrenzung des geografischen Gebiets

    Kreis Ovar (Gemeinden Esmoriz, Cortegaça, Maceda, Arada, Ovar, São João, São Vicente und Válega).

    5.   Zusammenhang mit dem geografischen Gebiet

    Das Know-how in Bezug auf die Erzeugung des „Pão de Ló de Ovar“ ist seit dem späten 18. Jahrhundert nicht über die Grenzen des Kreises Ovar, bzw. Villa de Ovar, wie er damals genannt wurde, hinaus verbreitet worden.

    Die Erzeugung des „Pão de Ló de Ovar“ ist auf den Kreis Ovar begrenzt, da das Erzeugnis hier ursprünglich hergestellt wurde und sein Ansehen im Zusammenhang mit den Festlichkeiten der Karwoche erlangte, wie von den Einheimischen seit 1781 dokumentiert. Es handelt sich um eine für dieses Gebiet typische historische Tradition.

    Die Bestätigung, dass gegen Ende des 18. Jahrhunderts das „Pão de Ló de Ovar“ in Villa de Ovar hergestellt wurde, kam von Padre Manuel Lírio, der die Gelegenheit hatte, sich die vermodernden Aufzeichnungen der Irmandade dos Passos zu Gemüte zu führen. Als Padre Lírio die Bücher sah, die seinen Worten nach mit zerrissenen Seiten, auseinanderfallendem Einband und zerknitterten Blättern wie dreckige Fetzen in einem Haufen mit der Schriftseite nach unten auf dem Boden lagen und vermoderten, schrieb er in Os Passos: subsídios para a história de Ovar, dass das „Pão de Ló de Ovar“ im Jahr 1781 als Geschenk an die Geistlichen ausgegeben wurde, die bei der Prozession in der Karwoche den „Paso“ (eine Art Tragegestell für Christusfiguren und Marienstatuen) trugen. Dies solle als Beweis dafür gelten, wie lange diese süße Backware bereits existiere.

    Ihr Ansehen erlangte diese Backware durch die Kombination natürlicher Komponenten und regionaler Faktoren sowie die hohe Qualität der Eier, die mit einem bestimmten Know-how verwendet werden müssen, um das erwünschte Endergebnis zu erzielen.

    Das „Pão de Ló de Ovar“ unterscheidet sich von anderen Backwaren dadurch, dass es die Form eines Landbrots hat und aus einem als „“ bekannten cremigen, gelben, leichten, weichen Kuchen mit einer dünnen goldbraunen Kruste besteht, der das Ergebnis der angewandten handwerklichen Verfahren ist. Ferner gehört der als „pito“ bekannte feuchte Teil im Inneren des Kuchens zu den unterscheidenden Merkmalen des Erzeugnisses.

    Das Herstellungsverfahren, das verwendet wird, um einen cremigen, leichten, weichen gelben Kuchen mit einem feuchten Teil im Inneren zu erzielen, umfasst mehrere Phasen, bei denen die im Know-how der Feinbäcker von Ovar verwurzelten Zubereitungsrituale für das Erreichen des gleichmäßigen Backvorgangs ausschlaggebend sind, durch den sichergestellt wird, dass das Enderzeugnis die vorgesehenen Eigenschaften besitzt.

    Für den Teig werden zuerst die Eier mit dem Zucker und dem Salz (optional) bis zu 20 Minuten lang geschlagen, bis die Mischung eine weißliche Färbung erlangt. Hiernach wird das durchgesiebte Mehl beigemengt und langsam und gleichmäßig eingerührt.

    Das in dieser Phase angewandte Know-how spielt eine wesentliche Rolle im Hinblick auf die Qualität des Enderzeugnisses, da hiervon die Unterscheidungsmerkmale des „Pão de Ló de Ovar“ abhängen.

    Hierauf wird die schwarze oder rote Ton-Backform mit Backpapier ausgelegt; dies ist ein für dieses Erzeugnis typischer Schritt. Die Form wird mit Backpapier (100 bis 120 g/m2) ausgelegt, das achtmal gefaltet werden muss, um vier gleiche Falten zu bilden. Dies muss sorgfältig durchgeführt werden, damit das Papier richtig in die Form passt. Die Falten müssen im gleichen Abstand voneinander entfernt sein; das Papier wird danach mit einer Zackenschere zugeschnitten.

    In der zweiten Phase wird die Mischung in die mit dem Backpapier ausgelegte Form gefüllt. Hierbei kommt es auf das Know-how und die Erfahrung des Feinbäckers an, da der Kuchen nur dann normal gebacken wird, ohne dass die Mischung über das Backpapier hinaus fließt, wenn die richtige Menge Mischung in richtiger Weise in die Form gefüllt wird.

    In der dritten Phase wird der Kuchen in einem elektrischen Ofen bei einer Temperatur von 140 bis 200 °C 50 Minuten bis zwei Stunden lang gebacken, je nach dem flüssigen Gewicht des herzustellenden Erzeugnisses. Diese Phase ist für die Qualität des Erzeugnisses von höchster Bedeutung — der Erfolg hängt vom angewandten Know-how ab, durch das sichergestellt wird, dass der Kuchen für genau die richtige Zeit gebacken wird, um die gewünschte Beschaffenheit zu erzielen, und deswegen muss der Backvorgang ununterbrochen überwacht werden.

    Der Kuchen ist fertig, wenn die Kruste goldbraun und leicht feucht und der Teil darunter cremig ist. Je nach der Backzeit wird das „Pão de Ló“ mehr oder weniger pito haben, was es zu einer einzigartigen Backware macht.

    Die Besonderheit des „Pão de Ló de Ovar“ leitet sich aus dem bei der Zubereitung der Mischung, dem Füllen der Mischung in die Form und dem Backen der Mischung für genau die richtige Zeit angewandten Know-how ab.

    Beim „Pão de Ló de Ovar“, dessen Geschichte bis ins späte 18. Jahrhundert zurückreicht, handelt es sich um das direkte Ergebnis des Know-how, das für die Zubereitung und das Backen der Mischung erforderlich ist.

    Nach mündlicher Überlieferung lebten im 19. Jahrhundert verschiedene Familien in Ovar, die regionale Süßigkeiten herstellten, insbesondere das berühmte „Pão de Ló de Ovar“. Als Marques Gomes im Jahr 1877 in Aveiroe seu Distrito über Vila de Ovar schrieb, meinte er, dass die aus Aveiro stammenden miteinander konkurrierenden Süßwaren pão de ló und ovos molles zunehmend an Ansehen gewannen. Das „Pão de Ló de Ovar“ erlangte Ruhm als eine traditionelle portugiesische Süßware und der Grund hierfür lag eindeutig in seiner hohen Qualität und der Tatsache, dass sich der Markt mit der Zeit auszuweiten begann.

    Sein allgemeiner Bekanntheitsgrad stieg auch durch die vom Orfeão de Ovar in den Jahren 1949, 1950 und 1972 veranstalteten Konzerte.

    Das „Pão de Ló de Ovar“, dessen Geschmack einem im Gedächtnis bleibt, wird seit den Achtzigerjahren des 20. Jahrhunderts auf den meisten Lebensmittelmessen Portugals vorgezeigt, wo es bei den Hauptveranstaltungen breiten Raum einnimmt. In der Hauptstadt erfreute sich das „Pão de Ló de Ovar“ insbesondere in den Neunzigerjahren des 19. Jahrhunderts zunehmender Beliebtheit, da die Mannschaften der fragatas de Ovar (örtlichen Segelboote) die Bootseigentümer und ihre Kunden zu den Festtagen mit diesem Erzeugnis beschenkten, das in großen Körben transportiert wurde.

    Pão de Ló Celeste de Ovar, das seit 1917 in einem größeren Maßstab erzeugt und vermarktet wird, hat ebenfalls bedeutend zur Verbreitung des guten Ansehens des „Pão de Ló de Ovar“ beigetragen.

    Das „Pão de Ló de Ovar“ ist ein einzigartiges Erzeugnis, dessen besondere Eigenschaften auf das Können der Feinbäcker zurückzuführen sind, durch das unsichtbare Bindungen geschaffen werden, die dazu beitragen, dass die Plätze, an denen das Erzeugnis hergestellt wird, durch dessen Form und Geschmack geprägt sind.

    Das Ansehen und der Bekanntheitsgrad des „Pão de Ló de Ovar“, das seit dem späten 18. Jahrhundert ausschließlich mit dem Kreis Ovar in Verbindung gebracht wird, sind umfassend dokumentiert.

    Es ist hervorzuheben, dass das mit der Herstellung des „Pão de Ló de Ovar“ verbundene Know-how nie den Kreis Ovar verlassen hat.

    Hinweis auf die Veröffentlichung der Spezifikation

    (Artikel 6 Absatz 1 Unterabsatz 2 der Durchführungsverordnung (EU) Nr. 668/2014 der Kommission)

    http://www.dgadr.mamaot.pt/images/docs/val/dop_igp_etg/Valor/CE_Pao_lo_Ovar.pdf


    (1)  ABl. L 343 vom 14.12.2012, S. 1.


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