This document is an excerpt from the EUR-Lex website
Document 32006A0405(05)
Council Opinion of 14 March 2006 on the updated stability programme of Ireland, 2005-2008
Stellungnahme des Rates vom 14. März 2006 zum aktualisierten Stabilitätsprogramm Irlands für 2005-2008
Stellungnahme des Rates vom 14. März 2006 zum aktualisierten Stabilitätsprogramm Irlands für 2005-2008
ABl. C 82 vom 5.4.2006, p. 19–22
(ES, CS, DA, DE, ET, EL, EN, FR, IT, LV, LT, HU, NL, PL, PT, SK, SL, FI, SV)
In force
5.4.2006 |
DE |
Amtsblatt der Europäischen Union |
C 82/19 |
STELLUNGNAHME DES RATES
vom 14. März 2006
zum aktualisierten Stabilitätsprogramm Irlands für 2005-2008
(2006/C 82/05)
DER RAT DER EUROPÄISCHEN UNION —
gestützt auf den Vertrag zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft,
gestützt auf die Verordnung (EG) Nr. 1466/97 des Rates vom 7. Juli 1997 über den Ausbau der haushaltspolitischen Überwachung und der Überwachung und Koordinierung der Wirtschaftspolitiken (1), insbesondere auf Artikel 5 Absatz 3,
auf Empfehlung der Kommission,
nach Anhörung des Wirtschafts- und Finanzausschusses —
GIBT FOLGENDE STELLUNGNAHME AB:
(1) |
Am 14. März 2006 prüfte der Rat das aktualisierte Stabilitätsprogramm Irlands für den Zeitraum 2005 bis 2008. |
(2) |
Das Pro-Kopf-Wachstum des realen BIP ist ebenso wie die Beschäftigung in den letzten zehn Jahren in Irland bemerkenswert schnell gestiegen. Die irische Wirtschaft ist in den letzten Jahren weiter um knapp unter 5 % pro Jahr gewachsen und verzeichnet damit die höchste Wachstumsrate im Eurogebiet. Gleichzeitig hat die Beschäftigung zugenommen, während sich die Inflation rasch dem Durchschnitt des Eurogebiets angenähert hat. Was die Haushaltsentwicklungen anbelangt, so war die Haushaltslage weitgehend solide mit einem gesamtstaatlichen Saldo, der in den letzten zehn Jahren fast durchgehend Überschüsse aufwies, und einer deutlich sinkenden Schuldenquote (auf unter 30 % des BIP im Jahr 2005). |
(3) |
In seiner Stellungnahme vom 17. Februar 2005 hat der Rat die im letzten aktualisierten Stabilitätsprogramm für den Zeitraum 2004-2007 enthaltene Haushaltsstrategie gebilligt. Was den Vollzug des Haushalts 2005 angeht, wurde in der letzten Programmfortschreibung von einem gesamtstaatlichen Defizit von 0,8 % des BIP ausgegangen, während die aktuelle Fortschreibung trotz einer Abwärtskorrektur beim Wachstum einen Überschuss von 0,3 % prognostiziert. Dieses bessere Ergebnis 2005 ist im Wesentlichen darauf zurückzuführen, dass sich die Einnahmenseite günstiger entwickelt hat als erwartet. |
(4) |
Das Programm entspricht im Großen und Ganzen dem im neuen Verhaltenskodex vorgegebenen Aufbau der Stabilitäts- und Konvergenzprogramme sowie den dortigen Datenanforderungen (2). |
(5) |
Das dem Programm zugrunde liegende makroökonomische Szenario sieht für den Programmzeitraum ein reales BIP-Wachstum innerhalb einer engen Spanne zwischen 4 % and 5 % vor. Nach aktuellem Kenntnisstand scheint dieses Szenario auf plausiblen Wachstumsannahmen zu beruhen. Das Gesamtbild lässt zwar auf eine weitgehend solide Wirtschaftslage mit anhaltend stabilem Wachstum schließen, doch sind bei den mittelfristigen makroökonomischen Aussichten gewisse Abwärtsrisiken festzustellen. Diese hängen unter anderem — bedingt durch die Offenheit der irischen Wirtschaft — mit den Aussichten für die Weltwirtschaft zusammen sowie mit einem drastischen Rückgang des ausgedehnten Baubooms im Inland. Die Projektionen des Programms für die HVPI-Inflation sind vielleicht eher niedrig angesetzt. |
(6) |
In der Programmaktualisierung bestätigt sich das Engagement der irischen Regierung für die Erhaltung solider öffentlicher Finanzen. Ausgehend von einem Überschuss von % des BIP im Jahr 2005 ist in der Haushaltsstrategie für 2006 ein gesamtstaatliches Defizit von 0,6 % des BIP und für die letzten zwei Programmjahre ein Defizit von 0,8 % des BIP vorgesehen. Der Primärüberschuss soll von 1 % des BIP im Jahr 2005 auf % in den Jahren 2006-2008 zurückgehen. Die Einnahmenquote ist rückläufig, während die Ausgabenquote zunächst ansteigen und erst gegen Ende des Programmzeitraums auf das Niveau von 2005 abfallen wird. Die Investitionsquote soll zwischen 2005 und 2008 um einen halben Prozentpunkt des BIP steigen. Abgesehen von dem die Erwartungen übertreffenden Ergebnis im Jahr 2005 werden die Haushaltsziele des vorherigen Programms alles in allem bestätigt. |
(7) |
Nach der für 2006 geplanten finanzpolitischen Expansion soll sich der nach der gemeinsamen Methodik berechnete strukturelle Haushaltssaldo (d.h. der konjunkturbereinigte Saldo ohne Anrechnung einmaliger und sonstiger befristeter Maßnahmen) für den verbleibenden Programmzeitraum auf etwa 0,1 % des BIP einpendeln. Als mittelfristiges Ziel für die Haushaltslage wird im Programm ein nahezu ausgeglichener struktureller Haushalt angesetzt; der strukturelle Saldo soll dem mittelfristigen Ziel im gesamten Programmzeitraum entsprechen. Da das im Programm genannte mittelfristige Ziel über den (zu einem Defizit von rund 1 % des BIP geschätzten) Richtwert für die Mindestverbesserung hinausgeht, dürfte seine Erreichung die als Schutz vor einem übermäßigen Defizit erforderliche Sicherheitsmarge schaffen. Das im Programm gesetzte mittelfristige Ziel ist angemessen, denn es liegt innerhalb der Spanne, die der Stabilitäts- und Wachstumspakt sowie der Verhaltenskodex für Mitgliedstaaten des Eurogebiets und des WKM II vorsehen, und geht über die Anforderungen, die die Schuldenquote und das langfristige durchschnittliche Wachstumspotenzial stellen, hinaus. |
(8) |
Das Haushaltsergebnis könnte — insbesondere im Jahr 2006 — besser ausfallen als im Programm projiziert. Die Einnahmenprognose impliziert unter Umständen eine vorsichtige Bewertung der Steuerprojektionen im Programm, während auf der Ausgabenseite die Investitionsausgaben etwas unter den geplanten Mittelzuweisungen bleiben könnten. Die für die Haushaltsziele bestehenden Risiken, die sich aus den makroökonomischen Projektionen der Programmfortschreibung ergeben, erscheinen neutral und entsprechen weitgehend der Bewertung der Kommissionsdienststellen. Die budgetären Projektionen könnten sich jedoch als anfällig erweisen, wenn sich die makroökonomischen Abwärtsrisiken mittelfristig konkretisieren. |
(9) |
In Anbetracht dieser Risikoeinschätzung erscheint der im Programm dargelegte haushaltspolitische Kurs ausreichend, um sicherzustellen, dass das dort genannte Ziel wie geplant im Programmzeitraum eingehalten wird. Darüber hinaus bietet er eine ausreichende Sicherheitsmarge, die garantiert, dass die Defizitmarke von 3 % des BIP bei normalen Konjunkturschwankungen in keinem Jahr überschritten wird. |
(10) |
Die Schuldenquote, die Anfang der 90er Jahre noch knapp unter 100 % des BIP lag, wird 2005 bei schätzungsweise 28 % des BIP und damit deutlich unter dem im EG-Vertrag vorgesehenen Referenzwert von 60 % des BIP liegen. Dem Programm zufolge soll sich die Schuldenquote im Programmzeitraum auf diesem Niveau stabilisieren. Sollte der „National Pensions Reserve Fund“ (NPRF) keine nicht-gesamtstaatlichen Vermögenswerte erwerben, dürfte die Schuldenquote während des Programmzeitraums erheblich sinken. |
(11) |
In Bezug auf die langfristige Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen besteht für Irland aufgrund der projizierten Haushaltskosten der Bevölkerungsalterung ein mittleres Risiko. Die derzeitige solide Haushaltslage trägt in Verbindung mit dem niedrigen Schuldenstand und den Vermögenswerten im National Pensions Reserve Funds teilweise dazu bei, den langfristig projizierten erheblichen Anstieg der durch die Bevölkerungsalterung bedingten Ausgaben, insbesondere bei den Renten, auszugleichen. Irland hat überdies kürzlich eine Rentenreform im Öffentlichen Dienst durchgeführt und plant weitere Maßnahmen, die dazu beitragen sollen, die Ruhegehälter für den Öffentlichen Dienst auf eine tragfähigere Grundlage zu stellen. Sachdienlich ist in dieser Hinsicht die Verpflichtung, mithilfe regelmäßiger versicherungsmathematischer Überprüfungen die Angemessenheit der Beitragssätze zu kontrollieren. Dessen ungeachtet wären zusätzliche Maßnahmen, mit denen sich die Auswirkungen der Bevölkerungsalterung auf den Haushalt langfristig abschwächen lassen, ein wichtiges Element, um die Risiken für die langfristige Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen zu verringern. |
(12) |
Die im Bereich der öffentlichen Finanzen geplanten Maßnahmen entsprechen im Großen und Ganzen den in den Integrierten Leitlinien enthaltenen Grundzügen der Wirtschaftspolitik 2005-2008. Irland hält sein mittelfristiges Ziel ein, und die Aktualisierung verschafft einen Überblick über das Strukturreformprogramm der Regierung, das dazu beitragen dürfte, die Qualität öffentlicher Dienstleistungen zu verbessern, die Effizienz bei den öffentlichen Ausgaben zu erhöhen und dem Infrastrukturbedarf der irischen Wirtschaft zu entsprechen. |
(13) |
In dem Nationalen Reformprogramm Irlands, das am 28. Oktober 2005 im Zusammenhang mit der überarbeiteten Lissabon-Strategie für Wachstum und Beschäftigung vorgelegt wurde, werden folgende Aufgaben mit erheblichen Auswirkungen auf die öffentlichen Finanzen genannt: i) öffentliche Gelder weiterhin vorrangig in die wirtschaftliche und soziale Infrastruktur und in andere wachstumsfördernde Ziele zu investieren; und ii) für stabile makroökonomische Rahmenbedingungen und tragfähige öffentliche Finanzen zu sorgen und ein gemäßigtes Inflationsniveau sicherzustellen. Die Haushaltsauswirkungen der im Nationalen Reformprogramm genannten politischen Vorgaben scheinen in den Haushaltsprojektionen des Stabilitätsprogramms berücksichtigt worden zu sein. Die laut Stabilitätsprogramm geplanten Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Finanzen stehen im Einklang mit den im Nationalen Reformprogramm vorgesehenen Aktionen. Das Stabilitätsprogramm ergänzt diese Maßnahmen durch Vorschläge für Änderungen an der institutionellen Struktur der öffentlichen Finanzen, einschließlich einiger Neuerungen beim Haushaltsverfahren. |
Der Rat stellt fest, dass die Haushaltslage alles in allem solide und die Haushaltsstrategie ein gutes Beispiel für eine dem Pakt entsprechende Finanzpolitik ist. Irland wird aufgefordert, auch weiterhin Vorkehrungen für die langfristigen budgetären Auswirkungen der Bevölkerungsalterung zu treffen.
Gegenüberstellung zentraler makroökonomischer und budgetärer Projektionen
|
2004 |
2005 |
2006 |
2007 |
2008 |
|
Reales BIP (Veränderung in %) |
SP Dez. 2005 |
4,5 |
4,6 |
4,8 |
5,0 |
4,8 |
KOM Nov. 2005 (4) |
4,5 |
4,4 |
4,8 |
5,0 |
n.v. |
|
SP Dez. 2004 |
5,3 |
5,1 |
5,2 |
5,4 |
n.v. |
|
HVPI-Inflation (in %) |
SP Dez. 2005 |
2,3 |
2,2 |
2,0 |
2,0 |
1,8 |
KOM Nov. 2005 |
2,3 |
2,2 |
2,5 |
2,4 |
n.v. |
|
SP Dez. 2004 |
2,3 |
2,1 |
2,0 |
1,9 |
n.v. |
|
Produktionslücke (% des BIP-Potenzials) |
SP Dez. 2005 (3) |
0,1 |
– 1,3 |
– 1,9 |
– 2,2 |
– 2,1 |
KOM Nov. 2005 (8) |
0,1 |
– 1,6 |
– 2,2 |
– 2,6 |
n.v. |
|
SP Dez. 2004 (3) |
– 1,0 |
– 1,8 |
– 2,3 |
– 2,0 |
n.v. |
|
Gesamtstaatlicher Haushaltssaldo (in % des BIP) |
SP Dez. 2005 |
1,4 |
0,3 |
– 0,6 |
– 0,8 |
– 0,8 |
KOM Nov. 2005 (4) |
1,4 |
– 0,4 |
– 0,3 |
– 0,1 |
n.v. |
|
SP Dez. 2004 |
0,9 |
– 0,8 |
– 0,6 |
– 0,6 |
n.v. |
|
Primärsaldo (in % des BIP) |
SP Dez. 2005 |
2,6 |
1,5 |
0,6 |
0,4 |
0,5 |
KOM Nov. 2005 (4) |
2,7 |
0,8 |
0,8 |
0,9 |
n.v. |
|
SP Dez. 2004 |
2,1 |
0,6 |
0,6 |
0,7 |
n.v. |
|
Konjunkturbereinigter Saldo (in % des BIP) |
SP Dez. 2005 (3) |
1,4 |
0,8 |
0,2 |
0,1 |
0,1 |
KOM Nov. 2005 (4) |
1,4 |
0,2 |
0,6 |
0,9 |
n.v. |
|
SP Dez. 2004 (3) |
1,2 |
– 0,2 |
0,1 |
0,0 |
n.v. |
|
Struktureller Haushaltssaldo (5) (in % des BIP) |
SP Dez. 2005 (6) |
0,7 |
1,1 |
0,1 |
0,1 |
0,1 |
0,7 |
0,6 |
0,6 |
0,9 |
n.v. |
||
SP Dez. 2004 |
n.d. |
n.v. |
n.v. |
n.v. |
n.v. |
|
Öffentlicher Bruttoschuldenstand (in % des BIP) |
SP Dez. 2005 |
29,4 |
28,0 |
28,0 |
28,2 |
28,3 |
KOM Nov. 2005 (3) |
29,8 |
29,0 |
28,7 |
28,2 |
n.v. |
|
SP Dez. 2004 |
30,5 |
30,1 |
30,1 |
30,0 |
n.v. |
|
Stabilitätsprogramm (SP), Herbstprognose 2005 der Kommissionsdienststellen (KOM), Berechnungen der Kommissionsdienststellen. |
(1) ABl. L 209 vom 2.8.1997, S. 1. Geändert durch Verordnung (EG) Nr. 1055/2005 (ABl. L 174 vom 7.7.2005, S. 1). Die Dokumente, auf die in diesem Text verwiesen wird, finden sich auf folgender Website:
http://europa.eu.int/comm/economy_finance/about/activities/sgp/main_en.htm
(2) Das Programm enthält alle im neuen Verhaltenskodex vorgesehenen obligatorischen Angaben, es fehlen jedoch einige fakultative Angaben.
(3) Berechnungen der Kommissionsdienststellen aufgrund der im Programm enthaltenen Informationen.
(4) Die Herbstprognose 2005 der Kommissionsdienststellen ging dem Haushalt vom Dezember 2005, der dem aktualisierten Stabilitätsprogramm zugrunde liegt, voraus.
(5) Konjunkturbereinigter Saldo (entsprechend den vorangehenden Zeilen) ohne einmalige und sonstige befristete Maßnahmen.
(6) Einmalige und sonstige befristete Maßnahmen nach Maßgabe des Programms (0,3 % des BIP 2005; rückläufiger Überschuss). Das irische Department of Finance hat eine Schätzung vorgelegt, in der es einmalige Maßnahmen für das Jahr 2004 mit 0,7 % des BIP und für das Jahr 2006 mit 0,1 % des BIP beziffert (mit überschusserhöhender Wirkung).
(7) Einmalige und sonstige befristete Maßnahmen gemäß der Herbstprognose 2005 der Kommissionsdienststellen (0,4 % des BIP 2005; rückläufiger Überschuss).
(8) Ausgehend von einem geschätzten Wachstumspotenzial von 5,8 %, 6,1 %, 5,5 % und 5,3 % in den Jahren 2004 bis 2007.
Quelle:
Stabilitätsprogramm (SP), Herbstprognose 2005 der Kommissionsdienststellen (KOM), Berechnungen der Kommissionsdienststellen.