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Document 52011XC0408(01)

    Veröffentlichung eines Eintragungsantrags gemäß Artikel 6 Absatz 2 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 des Rates zum Schutz von geografischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel

    ABl. C 109 vom 8.4.2011, p. 2–5 (BG, ES, CS, DA, DE, ET, EL, EN, FR, IT, LV, LT, HU, MT, NL, PL, PT, RO, SK, SL, FI, SV)

    8.4.2011   

    DE

    Amtsblatt der Europäischen Union

    C 109/2


    Veröffentlichung eines Eintragungsantrags gemäß Artikel 6 Absatz 2 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 des Rates zum Schutz von geografischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel

    2011/C 109/02

    Diese Veröffentlichung eröffnet die Möglichkeit, gemäß Artikel 7 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 des Rates (1) Einspruch gegen den Antrag einzulegen. Der Einspruch muss innerhalb von sechs Monaten ab dieser Veröffentlichung bei der Europäischen Kommission eingehen.

    EINZIGES DOKUMENT

    VERORDNUNG (EG) Nr. 510/2006 DES RATES

    „CILIEGIA DELL’ETNA“

    EG-Nr.: IT-PDO-0005-0572-23.11.2006

    g.g.A. ( ) g.U. ( X )

    1.   Name:

    „Ciliegia dell’Etna“

    2.   Mitgliedstaat oder Drittland:

    Italien

    3.   Beschreibung des Agrarerzeugnisses oder des Lebensmittels:

    3.1   Erzeugnisart:

    Klasse 1.6

    — Obst, Gemüse und Getreide, unverarbeitet und verarbeitet

    3.2   Beschreibung des Erzeugnisses, für das der unter Punkt 1 aufgeführte Name gilt:

    Die geschützte Ursprungsbezeichnung „Ciliegia dell’Etna” wird den Früchten der Süßkirsche „Prunus avium L.“, Familie der Rosengewächse, Ökotyp Mastrantonio (Donnantonio) zuerkannt. Ihre spezifischen Merkmale sind:

    Zuckergehalt: ≥ 19 °Brix

    Säuregehalt (bezogen auf Maleinsäure): ≤ 0,4 g/100 ml

    Verhältnis °Brix/Säuregehalt: ≥ 47,5

    Konsistenz (N): ≥ 5,5

    Stiellänge: 35-55 mm

    Mindestgewicht der Frucht: 7 g

    „Ciliegia dell’Etna“ ist eine mittelgroße bis große Kirsche von leuchtend roter Farbe, knackigem Äußeren, sehr kompaktem Fruchtfleisch und einem langen Stiel.

    Die Frucht ist nicht übertrieben süß, der geringe Säuregehalt verleiht ihr einen sehr angenehmen, ausgewogenen Geschmack.

    Die Handelsklassen von „Ciliegia dell’Etna“ sind folgendermaßen definiert:

    Handelsklasse Extra (E): Gewicht der Früchte > 8,5 g;

    Handelsklasse I: Gewicht der Früchte 7-8,5 g.

    3.3   Rohstoffe (nur für Verarbeitungserzeugnisse):

    3.4   Futter (nur für Erzeugnisse tierischen Ursprungs):

    3.5   Besondere Erzeugungsschritte, die in dem abgegrenzten geografischen Gebiet erfolgen müssen:

    Der Anbau muss in dem in Punkt 4 abgegrenzten Erzeugungsgebiet erfolgen. „Ciliegia dell’Etna“ g.U. ist nach Abschluss der natürlichen Reifung mit Stiel von Hand zu ernten, um Infektionen und Fäulebildung zu verhindern. Bis die geernteten Früchte in den Handel gelangen, sind sie an einem frischen, schattigen Ort aufzubewahren, damit keine Qualitätsverluste auftreten und die Haltbarkeit nicht beeinträchtigt wird.

    3.6   Besondere Vorschriften für Vorgänge wie Schneiden, Reiben, Verpacken usw.:

    Die Verpackung von „Ciliegia dell’Etna“ g.U. muss in dem in Punkt 4 abgegrenzten Erzeugungsgebiet erfolgen, damit die Kirschen bei der Beförderung in loser Schüttung nicht verderben und ihre spezifischen Eigenschaften verlieren. Durch die Handhabung und Beförderung der Früchte kann es zu Beschädigungen kommen, insbesondere zu Druckstellen und Rissen bei Fruchtfleisch und Exokarp mit nachfolgender Schimmelbildung, was zu Qualitätseinbußen bei dem in Verkehr gebrachten Erzeugnis führen würde.

    Aus diesem Grund müssen diese Vorgänge von fachkundigem Personal im Erzeugungsgebiet durchgeführt werden, so dass vor der Verpackung der Kirschen keine Weiterbeförderung erforderlich ist. Nach dem ersten Aussortieren der mangelhaften Exemplare müssen die Früchte direkt in Behältnisse geeigneter Größe gefüllt werden. Wenn die Kirschen nicht innerhalb von 48 Stunden nach der Ernte in den Handel gelangen, müssen sie gekühlt gelagert werden und es ist dafür Sorge zu tragen, dass der Atmungsstoffwechsel der Früchte verlangsamt wird.

    Die Vermarktung der frischen Kirschen mit der geschützten Ursprungsbezeichnung „Ciliegia dell’Etna“ erfolgt in neuen, sauberen und trockenen Behältnissen aus festem Material, das den einschlägigen Rechtsvorschriften entspricht. Die Behältnisse dürfen maximal 10 kg Kirschen fassen und höchstens 12 cm hoch sein, damit die Früchte bei der Beförderung keine Druckschäden erleiden.

    Die Behältnisse dürfen ausschließlich Kirschen des Ökotyps Mastrantonio (Donnantonio) derselben Größe mit einheitlichem Reifegrad enthalten.

    Jedes Behältnis muss mit Plastikfolie umhüllt und mit einem Garantiesiegel verschlossen werden, das beim Öffnen der Packung beschädigt wird.

    3.7   Besondere Vorschriften für die Etikettierung:

    Jede Verpackungseinheit muss die folgenden Angaben enthalten: das Logo der geschützten Ursprungsbezeichnung, das gemeinschaftliche Bildzeichen mit den entsprechenden Angaben, die gesetzlich vorgeschriebenen Informationen wie Name, Firma und Anschrift des Verpackungsbetriebs und gegebenenfalls auch der Name des Betriebs, aus dem die Früchte stammen, sowie das ursprüngliche Nettogewicht, das Verpackungsdatum und die Handelsklasse. Verboten ist jeglicher Hinweis auf einen Ursprung, der in der vorliegenden Spezifikation nicht ausdrücklich vorgesehen ist, sowie ergänzende Angaben, die den Verbraucher irreführen könnten. Das Logo der g.U. ist rechteckig, seine Größe beträgt 100 mm × 38 mm. Oben befindet sich der Schriftzug „Denominazione d’Origine Protetta“, in der Mitte das Kürzel D.O.P. und unten der Name „Ciliegia dell’Etna“. Auf der rechten Seite sind vor dem Hintergrund einer Skizze der Insel Sizilien zwei Kirschen unterschiedlicher Größe zu sehen.

    Image

    4.   Kurzbeschreibung der Abgrenzung des geografischen Gebiets:

    Das Erzeugungsgebiet der g.U. „Ciliegia dell’Etna“ reicht vom Ionischen Meer bis in 1 600 m Höhe ü. M. an den Ost- und Südosthängen des Ätna. Es umfasst das Verwaltungsgebiet der folgenden in der Provinz Catania gelegenen Gemeinden: Giarre, Riposto, Mascali, Fiumefreddo di Sicilia, Piedimonte Etneo, Linguaglossa, Castiglione di Sicilia, Randazzo, Milo, Zafferana Etnea, S. Venerina, Sant’Alfio, Trecastagni, Pedara, Viagrande, Nicolosi, Ragalna, Adrano, Biancavilla, S. Maria di Licodia, Belpasso, Aci S. Antonio und Acireale.

    5.   Zusammenhang mit dem geografischen Gebiet:

    5.1   Besonderheit des geografischen Gebiets:

    Das Anbaugebiet von „Ciliegia dell’Etna“ g.U. ist durch Böden gekennzeichnet, die sich auf Substraten vulkanischen Ursprungs entwickelt haben. Der vulkanische Boden und die erheblichen Temperaturschwankungen sorgen für die leuchtend rote Farbe der Kirschen. Die Böden auf der montanen Stufe sind flach, sandig, sehr skeletthaltig und in der Oberflächenschicht felsig, während im Hügelland und an der Küste stärker entwickelte und tiefere fest-sandige Böden vorliegen, die bewässert werden können. Die Verteilung der Anbauflächen bis in eine Höhe von 1 600 m ü. M. ermöglicht ein außergewöhnlich breites Reifespektrum: beim Ökotyp Mastrantonio (Donnantonio) reicht der Reifezeitpunkt von Anfang Juni bis zur dritten Julidekade. Die nur selten auftretenden Fröste sind auf Temperaturinversion zurückzuführen, die in den besser belüfteten Hügellagen weniger ausgeprägt ist. Die durchschnittlichen Höchsttemperaturen liegen bei 39-40 °C, im Juli werden Spitzenwerte von 44,3 °C registriert. Bei den jährlichen Niederschlagsmengen werden in diesem Gebiet die höchsten Durchschnittswerte der Provinz und ganz Siziliens verzeichnet. Die Niederschlagsmenge steigt mit zunehmender Höhe.

    5.2   Besonderheit des Erzeugnisses:

    Die Merkmale, durch die sich „Ciliegia dell'Etna“ von allen anderen im Erzeugungsgebiet vorhandenen Sorten und auch von Früchten derselben Sorte aus anderen Anbaugebieten unterscheidet, sind der niedrige Säuregrad, der für das knackige Äußere der Früchte und ihren angenehmen Zuckergehalt sorgt. So entsteht eine pralle reife Kirsche von leuchtend roter Farbe, die recht süß ist, aber nicht die typische übertriebene Süße der Kirschen mit höherem Zuckergehalt aufweist. Als weiteres Unterscheidungsmerkmal ist der Reifezeitpunkt zu nennen, der wegen der unterschiedlichen Höhenlage der Anbauflächen um den Ätna in einem breiten Spektrum variiert.

    5.3   Ursächlicher Zusammenhang zwischen dem geografischen Gebiet und der Qualität oder den Merkmalen des Erzeugnisses (im Falle einer g.U.) bzw. einer bestimmten Qualität, dem Ansehen oder sonstigen Eigenschaften des Erzeugnisses (im Falle einer g.g.A.):

    Das Ätna-Massiv ist für den Anbau von Kirschen und für deren Qualität bekannt. Der Name „Etna“ ist in Italien eng mit Kirschen verknüpft. Viele italienische Verbraucher verbinden den Berg Ätna mit dem Produkt „Kirsche“ und umgekehrt. Die besonderen Merkmale von „Ciliegia dell’Etna“ werden in hohem Maße von den morphologischen Eigenschaften sowie den Boden- und Klimaverhältnissen des Erzeugungsgebiets sowie auch vom Beitrag der Landwirte bestimmt, die den Boden vorbereiten und die Kirschplantagen bewirtschaften. Einerseits bieten die Ausrichtung der Anbauflächen nach Ost-Südost, die starke Sonneneinstrahlung, die vorherrschenden Winde und die erheblichen Temperaturschwankungen günstige Klimabedingungen für den Anbau von Kirschen, andererseits stellt die unmittelbare Nähe zum Ätna große Anforderungen an die örtlichen Landwirte, die die ausgedehnten, schwer zugänglichen Flächen mit ihrem kahlen Lavagestein kultivieren müssen. Dazu haben die Menschen aufwändige Maßnahmen wie Grundwassererschließung, Tiefpflügen und Terrassierung der Böden ersonnen, die den Anbau von Kirschen in unterschiedlicher Höhe ermöglichten und die Entwicklung spezifischer Fachkenntnisse der Landwirte für ihre Bewirtschaftung förderten. Das unablässige Engagement der örtlichen Landwirte bei der Pflege der Kirschbäume und der sorgfältigen Bewirtschaftung der Anlagen an den Hängen des Ätna ermöglicht noch heute ein breites, abgestuftes Reifespektrum und somit eine Ausweitung der Erntezeit. So können die überaus günstigen klimatischen Bedingungen für die Erzeugung von „Ciliegia dell’Etna“ optimal genützt werden, und es wachsen Kirschen, die wegen ihrer leuchtend roten Farbe, der Konsistenz ihres Fruchtfleischs und ihres hervorragenden Geschmacks hoch geschätzt werden. Auch der große Erfolg des traditionellen Kirschenfestes, der „Sagra della ciliegia“, dient als Bestätigung der Qualität von „Ciliegia dell’Etna“.

    Somit leistet nicht nur die natürliche Umgebung einen entscheidenden Beitrag zur Herstellung des engen Zusammenhangs zwischen „Ciliegia dell’Etna“ und dem Gebiet um den Ätna, sondern auch der auf einer jahrhundertelangen Tradition beruhende Beitrag des Menschen, in Form der Mühsal, die (nach der arabischen Bezeichnung für „verbranntes Land“) als sciare bezeichnete Lavaschlacke in fruchtbaren Boden zu verwandeln, und der Entwicklung lokaler Bewässerungssysteme, um die lange, in der Trockenzeit gelegene Vegetationsphase mit Wassergaben und Düngung zu unterstützen.

    Mit der Zeit hat sich um den Anbau von „Ciliegia dell’Etna“ ein kultureller und wirtschaftlicher Hintergrund von handwerklichen Techniken, Traditionen und Gepflogenheiten entwickelt, die von den Obst- und Gemüsebauern über Jahrhunderte hinweg aufrecht erhalten wurden. So haben sich im lokalen Dialekt viele Begriffe rund um diese Kirsche eingebürgert (die hier in Abweichung vom Hochitalienischen „ciliegia“ auch „cirasa“ oder „cirega“ genannt wird), etwa für die Urbarmachung der aus Lavaschlacken entstandenen Böden („terre scatinate“), die Pflanzenvermehrung durch Stecklinge („sgroppo“), die Veredelung durch Pfropfen („innesto a pezza“) und die manuelle Ernte mit Leitern mit 30 Sprossen sowie für die speziellen geflochtenen Körbe („panari“).

    Vor dem Hintergrund dieser Elemente lässt sich bestätigen, dass der Anbau von „Ciliegia dell’Etna“, wie bereits von zahlreichen Autoren beschrieben, tief im Ätna-Gebiet verwurzelt ist und dass die über Generationen hinweg erworbene Erfahrung der örtlichen Landwirte in ihrem steten Bemühen um die Entwicklung und Umsetzung spezifischer Anbautechniken die Grundlage dafür geliefert hat, dass der Anbau dieser Kirsche im Laufe der Zeit zum festen Bestandteil der örtlichen Landwirtschaft geworden ist und heute zum historisch-traditionellen und kulturellen Erbe der Region zählt.

    Hinweis auf die Veröffentlichung der Spezifikation:

    (Artikel 5 Absatz 7 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006)

    Die Verwaltungsbehörde hat das nationale Einspruchsverfahren eingeleitet und den Antrag auf Zuerkennung der geschützten Ursprungsbezeichnung „Ciliegia dell’Etna“ im Amtsblatt der Italienischen Republik (Gazzetta Ufficiale della Repubblica Italiana) Nr. 75 vom 30. März 2006 veröffentlicht.

    Die konsolidierte Fassung der Produktionsspezifikation kann im Internet abgerufen werden:

    http://www.politicheagricole.it/DocumentiPubblicazioni/Search_Documenti_Elenco.htm?txtTipoDocumento=Disciplinare%20in%20esame%20UE&txtDocArgomento=Prodotti%20di%20Qualit%E0>Prodotti%20Dop,%20Igp%20e%20Stg

    oder

    direkt über die Homepage des Ministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten (http://www.politicheagricole.it), links auf dem Bildschirm auf „Prodotti di Qualità“ (Qualitätsprodukte) klicken, dann auf „Disciplinari di Produzione all’esame dell’UE [regolamento (CE) n. 510/2006]“ (Spezifikationen von Produkten zur Prüfung durch die EU (Verordnung (EG) Nr. 510/2006)).


    (1)  ABl. L 93 vom 31.3.2006, S. 12.


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