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Document 91997E001841

SCHRIFTLICHE ANFRAGE Nr. 1841/97 von Irene SOLTWEDEL- SCHÄFER an die Kommission. Schiffbau-Industrie in der EU

ABl. C 60 vom 25.2.1998, p. 51 (ES, DA, DE, EL, EN, FR, IT, NL, PT, FI, SV)

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91997E1841

SCHRIFTLICHE ANFRAGE Nr. 1841/97 von Irene SOLTWEDEL- SCHÄFER an die Kommission. Schiffbau-Industrie in der EU

Amtsblatt Nr. C 060 vom 25/02/1998 S. 0051


SCHRIFTLICHE ANFRAGE E-1841/97 von Irene Soltwedel-Schäfer (V) an die Kommission (30. Mai 1997)

Betrifft: Schiffbau-Industrie in der EU

1. Arbeitsplätze: Wie viele Menschen arbeiten heute EU-weit im Schiffbau, wie viele darin in den Bereichen Elektronik, Steuerungstechnik, Maschinenbau und Anlagenbau? Wie viele Menschen sind in den letzten 15 Jahren entlassen worden?

2. Lohn: Auf welchem Lohnniveau liegt die Bezahlung der Beschäftigten im Schiffbau - differenziert nach den einzelnen Mitgliedstaaten?

3. Konzerne: Wie hoch sind Umsatz und Gewinn/Verluste der im Schiffbau tätigen Konzerne? Wie ist die Umsatz- und Gewinn-/Verlust-Tendenz der letzten 15 Jahre? In welchen Bereichen investieren die Konzerne Mitte der 90er Jahre?

4. Tanker: In welchen Jahren sind die meisten Öl- und Chemikalientanker gebaut worden? Wie viele Öl- und Chemikalientanker sind unter Fahnen der EU-Mitgliedstaaten derzeit in Nutzung? Wie alt sind die heute noch in Gebrauch befindlichen Öl- und Chemikalientanker durchschnittlich?

5. Emissionsbegrenzung: Welche Richtlinien auf EU-Ebene und welche in den einzelnen Mitgliedstaaten machen Aussagen über eine Emissionsbegrenzung der Tankermaschinen? Was besagen diese Richtlinien inhaltlich und in welchem Mitgliedsland gelten welche Grenzwerte? Durch welche Institution oder welche Behörde wird in welchen Abständen die Einhaltung der Richtlinien überprüft? Welche Strafen drohen a) dem Kapitän, b) dem Schiffseigner, c) den Werften bei Nichteinhaltung der Richtlinien?

Gemeinsame Antwort von Herrn Bangemann im Namen der Kommission auf die Schriftlichen Anfragen E-1841/97 und E-1842/97 (22. Juli 1997)

Der Umfang der Nachforschungen, die für eine ausführliche Beantwortung der Fragen der Frau Abgeordneten angestellt werden müssten, stuende in keinem Verhältnis zu dem Ergebnis und überstiege in jedem Fall den Rahmen einer Antwort auf eine schriftliche Anfrage. Leider liegen der Kommission zu einem Grossteil der angesprochenen Themen keine Angaben vor. Anhand der vorliegenden Daten kann die Kommission aber folgende Antworten geben: 1995 hatte die Schiffbau-Industrie der Gemeinschaft 71 300 Beschäftigte. Derzeit gibt es keine Gemeinschaftsvorschriften über die Emissionsbegrenzung von Tankermaschinen.Vor kurzem hat die Kommission einen Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über eine Verringerung des Schwefelgehalts bestimmter fluessiger Kraft- und Brennstoffe und zur Änderung der Richtlinie 93/12/EWG ((KOM(97) 88 endg. )) vorgelegt. Gemäß diesem Vorschlag ist der Schwefelgehalt von Gasöl zur marinen Verwendung auf 0,2 % zu begrenzen. Der Vorschlag gilt nicht für Bunkeröl.

Generell fallen Emissionen von Schiffen im internationalen Seeverkehr unter das MARPOL-Übereinkommen der Internationalen Seeschiffahrtsorganisation (IMO). In diesem Rahmen liegt ein Vorschlag zur Einführung eines globalen Grenzwerts für den Schwefelgehalt von Bunkeröl vor: Er soll höchstens 5 % betragen (derzeit liegt der globale durchschnittliche Schwefelgehalt bei etwa 3 %). Daneben wurde vorgeschlagen, die Ost- und die Nordsee zu empfindlichen Gebieten für SOx auszuweisen. In diesen Gebieten dürften Schiffe dann nur Brennstoffe mit einem Schwefelgehalt unter 1,5 % verwenden. Schließlich liegt ein Vorschlag vor, nach dem ab dem Jahr 2000 für neue Schiffsmotoren Emissionsgrenzwerte für Stickstoffoxide gelten sollen. Diese Vorschläge werden im September 1997 auf einer Tagung zur Überarbeitung des MARPOL-Übereinkommens erörtert.

Die Kommission vertritt die Ansicht, daß es sowohl notwendig als auch in höchstem Masse kostenwirksam ist, Maßnahmen zur Verringerung der luftverunreinigenden Schweldioxid- und Stickstoffoxidemissionen von Schiffen durchzuführen, da diese zu Versauerung, Eutrophierung und der Bildung von Ozon in der Troposphäre beitragen.

Ihre Einschätzung der Perspektiven der Schiffbau-Industrie hat die Kommission in ihrer Mitteilung "Die Gestaltung der maritimen Zukunft Europas" ((KOM(96) 84 endg. )) vom 13. März 1996 dargelegt. Darin hat sie herausgestellt, daß Schiffahrt und Schiffbau zukunftsträchtige Industriezweige sind. Der Schiffsverkehr ist der wirtschaftlichste und umweltfreundlichste Verkehrsträger. Die landgestützten Verkehrsträger sind zunehmend überlastet.

Ferner besteht die Aussicht, daß in Anbetracht des zunehmenden Alters der Weltflotte, strengerer Sicherheits- und Umweltschutzanforderungen sowie des im Zusammenhang mit der Uruguay-Runde erwarteten Aufschwungs des Welthandels ein ständiger Bedarf für die Erneuerung der Flotte entstehen wird. Mit dem zunehmenden Verkehrsaufkommen in der Ostsee und im Mittelmeer wird sich in Europa wahrscheinlich eine verstärkte Nachfrage nach neuen Schiffen entwickeln. Allerdings macht sich der erhebliche Kapazitätszuwachs in Südkorea nachteilig bemerkbar. Ein weiterer Kapazitätszuwachs ist aus China und infolge der Umstellung von Werften von militärischer auf zivile Nutzung aus den mittel- und osteuropäischen Ländern sowie den Vereinigten Staaten zu erwarten.

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