This document is an excerpt from the EUR-Lex website
Document 52014DC0339
COMMUNICATION FROM THE COMMISSION TO THE EUROPEAN PARLIAMENT, THE COUNCIL, THE EUROPEAN ECONOMIC AND SOCIAL COMMITTEE AND THE COMMITTEE OF THE REGIONS Research and innovation as sources of renewed growth
MITTEILUNG DER KOMMISSION AN DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT, DEN RAT, DEN EUROPÄISCHEN WIRTSCHAFTS- UND SOZIALAUSSCHUSS UND DEN AUSSCHUSS DER REGIONEN Forschung und Innovation: Voraussetzungen für künftiges Wachstum
MITTEILUNG DER KOMMISSION AN DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT, DEN RAT, DEN EUROPÄISCHEN WIRTSCHAFTS- UND SOZIALAUSSCHUSS UND DEN AUSSCHUSS DER REGIONEN Forschung und Innovation: Voraussetzungen für künftiges Wachstum
/* COM/2014/0339 final */
MITTEILUNG DER KOMMISSION AN DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT, DEN RAT, DEN EUROPÄISCHEN WIRTSCHAFTS- UND SOZIALAUSSCHUSS UND DEN AUSSCHUSS DER REGIONEN Forschung und Innovation: Voraussetzungen für künftiges Wachstum /* COM/2014/0339 final */
1. Forschung und Innovation:
Voraussetzungen für künftiges Wachstum Europa ist so gut positioniert, dass es seine
Chancen wahrnehmen kann, sobald die Wirtschaft wieder anzieht. Mit seinem
weltweit größten Binnenmarkt, in dem viele international führende innovative
Unternehmen ihren Sitz haben, hat Europa auf vielen Wissensgebieten und in
zahlreichen Schlüsseltechnologiebereichen, wie beispielsweise Gesundheit,
Lebensmittel, erneuerbare Energien, Umwelttechnik und Verkehr, eine
Führungsrolle[1].
Seine hoch qualifizierten Arbeitskräfte und
wegweisenden Fähigkeiten im Kultur- und Kreativbereich schaffen einen
unermesslichen Reichtum. Nach wie vor gilt es jedoch Anstrengungen zu
unternehmen, damit der Binnenmarkt auch reibungslos funktioniert, die
Rahmenbedingungen für innovative Unternehmen verbessert werden und in schnell
wachsenden Bereichen Investitionen in bahnbrechende Technologien beschleunigt
werden[2]. Neue Wachstumschancen ergeben sich aus neuen
Produkten und Dienstleistungen, die aus technologischen Durchbrüchen, neuen
Prozessen und Geschäftsmodellen, nichttechnologischer Innovation und
Innovationen im Dienstleistungssektor hervorgehen – angetrieben durch
Kreativität, Gespür und Talent – anders ausgedrückt – durch Innovation im
weitesten Sinn. Hierzu bedarf es einer klaren wirtschaftspolitischen
Ausrichtung und Strategien, die der Bewältigung gesellschaftlicher
Herausforderungen dienen, wie Alterung der Bevölkerung,
Energieversorgungssicherheit und Klimawandel, einschließlich
Katastrophenmanagement und soziale Einbindung, wofür bahnbrechende Innovationen
benötigt werden. Dies führt aber nur dann zu wirtschaftlichem
Wohlstand und höherer Lebensqualität, wenn die Regierungen in ganz Europa
wachstumsfördernde Strategien, vor allem in Forschung und Innovation, aktiv
unterstützen. Die sich allmählich verbessernde
Wirtschaftslage ermöglicht es Europa, sich jetzt wieder verstärkt dem Wachstum
zuzuwenden, ohne jedoch bei den Reformbemühungen zur Sicherung einer
anhaltenden Erholung nachzulassen. Mit dem Abflauen der Krise in Europa wird
zunehmend deutlich, in welchem Maße sich wachstumsfördernde Strategien
ausgezahlt haben. Es hat sich gezeigt, dass die jüngsten Produktivitätsgewinne
zu einem großen Teil auf Innovationen zurückzuführen sind[3] und dass die Länder, die
vor und während der Krise mehr in Forschung und Innovation (FuI) investiert
haben, den wirtschaftlichen Abschwung im Durchschnitt besser überstanden haben[4]. Forschung und Innovation als
wachstumsfördernde Investition Daher unterstreichen die Europa-2020-Strategie
und die jüngsten Jahreswachstumsberichte[5]
die Notwendigkeit, im Rahmen der Gesamtmaßnahmen zur Konsolidierung der
Haushalte weiterhin wachstumsfördernde Ausgaben vorzusehen und möglichst zu
erhöhen. Dies spiegelt sich auch in den länderspezifischen Empfehlungen des
Europäischen Semesters 2014 wider. Mit öffentlichen Investitionen lassen sich die
Wissensgrundlage und die Fähigkeiten schaffen, die innovative Unternehmen
benötigen. Zudem mobilisieren sie Unternehmensinvestitionen in Forschung und
Innovation, die für die Erreichung der Ziele der Europa-2020-Strategie
unerlässlich sind. Einschnitte bei den öffentlichen Ausgaben für FuI können
sich selbst bei schwierigen Haushaltslagen auch erheblich auf das langfristige
Wachstumspotenzial eines Landes auswirken, dessen Kapazität geschmälert wird,
andernorts durchgeführte Forschung und Innovation zu absorbieren, und das
seinen jungen talentierten Menschen weniger attraktive Berufsperspektiven
bieten kann. Mit einer Aufstockung um real 30 % der
Haushaltsmittel für Horizont 2020, dem neuen EU-Programm für Forschung und
Innovation, wird auch im Unionshaushalt 2014-2020 die Verlagerung hin zu FuI
und weiteren wachstumsfördernden Ausgaben deutlich. Darüber hinaus dürften 83 Mrd.
EUR in FuI sowie KMU über den neuen Europäischen Struktur- und
Investitionsfonds investiert werden. Diese
zusätzlichen Investitionen aus dem Unionshaushalt müssen jedoch durch
öffentliche und private Investitionen der Mitgliedstaaten ergänzt werden und
dürfen diese nicht ersetzen. Damit Europa seinem Ziel, bis 2020 bei den
FuE-Investitionen einen Anteil von 3 % des BIP[6] zu erreichen, näher
kommt, müssen die Regierungen in ganz Europa weiterhin in Forschung und
Innovation investieren und dabei auf Effizienz und die Mobilisierung privater
Investitionen achten. Hierzu sollten die Rahmenbedingungen[7] unter Berücksichtigung
der gegenwärtigen industriepolitischen Ausrichtungen[8] verbessert werden.
Solche öffentlichen Ausgaben stellen keine Kosten dar, sondern sind
Investitionen in die Zukunft. Diese Tatsache wird mittlerweile im
überarbeiteten Europäischen System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen auf
nationaler und regionaler Ebene, der Eurostat-Methode zur Berechnung der
öffentlichen Ausgaben, anerkannt.[9] Wie aus Abbildung 1 zu ersehen ist, haben jedoch
mehrere Mitgliedstaaten im Rahmen ihrer Haushaltskonsolidierung die direkten
FuE-Ausgaben gekürzt, auch wenn dies in einigen Fällen zum Teil durch
umfangreiche steuerliche Anreize für FuE aufgefangen wurde. Diese Kürzungen
machen sich vor allem seit 2012 bemerkbar. In der ersten Phase der Krise von 2008
bis 2010 haben viele Mitgliedstaaten ihren FuE-Haushalt bewahrt und die
FuE-Ausgaben teils sogar erhöht. Zudem sind die meisten Mitgliedstaaten nach
wie vor weit von ihren nationalen, in der Europa-2020-Strategie festgelegten
FuE-Zielen entfernt (siehe Abb. 2)[10],
was vor allem auf einen Rückgang bei den FuE-Ausgaben der Unternehmen
zurückzuführen ist[11].
In dieser Mitteilung wird untersucht, wie das
Potenzial von Forschung und Innovation, die der Motor für erneutes Wachstum
sind, durch höhere Qualität der Investitionen im Rahmen der wachstumsfördernden
Strategien der Mitgliedstaaten zur Haushaltskonsolidierung auf ein Höchstmaß
gesteigert werden kann. Abbildung 1. Veränderungen der FuE-Ausgaben gemessen an
den staatlichen Ausgaben insgesamt (2008-2012) Abbildung 2. Öffentliche und private FuE-Intensität 2012 in den
Mitgliedstaaten, der EU und in Drittländern 2. Steigerung der Wirkung und
Rentabilität 2.1 Höhere Qualität der
öffentlichen Ausgaben für Forschung und Innovation Angesichts der anhaltend schwierigen
Haushaltslage kommt es darauf an, die Qualität öffentlicher Ausgaben zu
erhöhen, um eine möglichst große Wirkung zu erzielen. Öffentliche Investitionen
müssen daher in weitreichende Reformen der Forschungs- und Innovationssysteme
eingebettet sein, auch um eine größere Hebelwirkung öffentlicher Ausgaben auf
private Investitionen zu erzielen. Die Regierungen müssen bei der Entscheidung,
wie und wo sie investieren, intelligenter vorgehen[12], wobei sie sich von
dem mutigen strategischen Ansatz leiten lassen sollten, der im Rahmen der
Leitinitiative „Innovationsunion“ und der Europäischen Forschungsagenda
entwickelt wurde[13].
Die Bewertung der Qualität, Effizienz und
Wirkung öffentlicher Ausgaben für FuI ist nicht leicht, zumal die vorhandenen
Indikatoren an Grenzen stoßen. Konzentriert man sich ausschließlich auf die
Fähigkeit des privaten und öffentlichen Sektors, aus FuE-Investitionen
Patentanmeldungen entstehen zu lassen, zeigt sich[14], dass einige Länder in
der Lage sind, mit ihren öffentlichen und privaten FuE-Ausgaben mehr Wirkung
als andere zu erzielen (siehe Abb. 3). Länder mit einer höheren
Ausgabeneffizienz haben, gemessen am BIP pro Kopf, meist auch höhere
öffentliche FuE-Ausgaben und eine solidere Wissensbasis. Außerdem sind in
Ländern mit hohen öffentlichen FuE-Ausgaben meist auch die FuE-Investitionen
von Unternehmen höher, da effiziente öffentliche FuI-Systeme besser in der Lage
sind, private FuE-Investitionen[15]
zu mobilisieren. Verbesserungen bei Qualität und Effizienz der
Ausgaben können dazu beitragen, eine Aufwärtsspirale in Gang zu setzen, indem
der Privatsektor verstärkt investiert und so die Rentabilität stetig erhöht
wird[16].
Reformen zur Verbesserung der Qualität und Effizienz öffentlicher Ausgaben sind
für alle Mitgliedstaaten wichtig. Insgesamt ist es für die Länder, die größeren
Haushaltszwängen unterliegen und deren Ausgaben weniger effizient sind, von
entscheidender Bedeutung, dass sie mit weitreichenden Reformen eine größere
Wirkung erzielen und sie so in der Lage sind, Investitionen dann gezielt zu
erhöhen, wenn ihre Wirtschaft wieder anzieht. Dagegen lässt sich für Länder mit
ausreichendem haushaltspolitischem Spielraum und hoher Effizienz die
Rentabilität durch intelligentere Investitionen noch weiter steigern. Abbildung 3. FuE-Intensität und Effizienzkennzahlen[17] Eine größere Effizienz bei
den Ausgaben für F&I trägt auch zur Erhöhung der allgemeinen Qualität der
öffentlichen Finanzen bei. Dies ermöglicht auch eine bessere Nutzung der
knappen Ressourcen und führt damit zu langfristigen Verbesserungen, indem die
Valorisierung der FuI-Ergebnisse unterstützt wird. Die zur Erhöhung der
Effizienz der Strategien ergriffenen Querschnittsmaßnahmen umfassen
beispielsweise die regelmäßige Überprüfung der öffentlichen Ausgaben oder eine
ergebnisorientierte, leistungsabhängige Mittelzuweisung. Fallstudien (in
Frankreich, Österreich, Schweden und in den Niederlanden) zeigen, dass
Mitgliedstaaten, die diese Konzepte umsetzen, signifikante und quantifizierbare
Ergebnisse in Form von Haushaltstransparenz, Effizienz und Einsparungen erzielt
haben, ohne dass das Qualitätsniveau des öffentlichen Dienstes darunter litt
(im Gegenteil, es wurde sogar erhöht). 2.2 Reformschwerpunkte FuI-Reformen müssen für jeden Mitgliedstaat
maßgeschneidert sein. Daher sind alle Mitgliedstaaten mit der gewaltigen
Aufgabe konfrontiert, die für die Verbesserung der Qualität ihrer
FuI-Investitionen notwendigen Reformen zu ermitteln, auszuarbeiten und umzusetzen.
Die bislang erzielten Fortschritte bei den Reformen gehen auf die
Innovationsunion und den Europäischen Forschungsraum zurück. Der Bericht über den Stand der Innovationsunion 2014 im Anhang zu
dieser Mitteilung zeigt, dass sich im Zuge der Überprüfung der Europa-2020-Strategie[18] die Innovationsdynamik[19] verbessert. Zu den
wichtigsten Ergebnissen zählt ein innovationsfreundlicheres Unternehmensumfeld
aufgrund des einheitlichen Patents und des Risikokapitalpasses. Die
FuI-Förderung der Union wurde grundlegend reformiert und in einem einzigen,
integrierten und vereinfachten Programm „Horizont 2020“ zusammengefasst.
Hierfür wurden klare und messbare Ziele festgelegt, bei denen wissenschaftliche
Exzellenz, industrielle Führung und gesellschaftliche Herausforderungen im
Vordergrund stehen. Auch viele Mitgliedstaaten reformieren die
Vergabe öffentlicher Fördermittel für FuI. Erfahrungsgemäß sind die
Verbesserung der Ausgabenqualität und die Sicherung der wirtschaftlichen und
gesellschaftlichen Auswirkungen Reformvorhaben, die alle Länder vor
langfristige Herausforderungen stellen und Kontinuität erfordern. Eine größere
Rentabilität lässt sich nur mit optimierten FuI-Strategien erreichen, etwa
durch die engere Verknüpfung von Qualität und Ressourcenallokation für diese
Bereiche. Es kommt daher darauf an, dass die Anreize zur Erhöhung der Qualität
der öffentlichen Ausgaben und zur Aufrechterhaltung der in die
Wachstumsförderung fließenden Beträge, vor allem im Bereich FuI, aufeinander
abgestimmt sind. Aus
diesen Erkenntnissen lassen sich drei Reformpfade ableiten, die für alle
Mitgliedstaaten von Bedeutung sind. I Erhöhung der Qualität der Strategieentwicklung und der
politischen Entscheidungsfindung Von FuI sind mehrere
Politikbereiche und eine große Anzahl von Akteuren betroffen, weshalb sie eine
übergreifende Strategie erfordern und auf einer möglichst hohen politischen
Ebene angesiedelt sein sollten. Eine solche Strategie sollte sowohl Forschung
als auch Innovation umfassen und Infrastrukturinvestitionen einbeziehen.
Politische Maßnahmen sollten die langfristigen Auswirkungen von FuI
berücksichtigen und von einer stabilen Mehrjahresstrategie sowie einer
zukunftsorientierten Planung der öffentlichen Investitionen untermauert werden.
Mit der Einbettung wachstumsfördernder Ausgaben, wie beispielsweise für FuI, in
die Mehrjahresplanung eines mittelfristigen Haushaltsrahmens[20] lassen sich die
Vorteile gesünderer öffentlicher Finanzen mit einer erhöhten Sichtbarkeit der
mittelfristigen Prioritäten von Regierungen kombinieren. Dies fördert die
Glaubwürdigkeit und verbessert die Attraktivität des FuI-Systems. Gleichzeitig sollten die Mitgliedstaaten
darauf achten, die knappen Ressourcen nicht zu kleinteilig zu streuen, sondern
sich vielmehr durch eine intelligente Spezialisierung, wie sie von den
Europäischen Struktur- und Investmentfonds unterstützt wird, auf wenige
zentrale Stärken und Chancen konzentrieren. Angesichts der dynamischen
Veränderungen bei FuI sollte die Politik auch neu auftretende Denkweisen und
Paradigmen berücksichtigen[21].
Objektive Informationen und Belege sind ein wesentlicher Bestandteil der
politischen Entscheidungsfindung. Hierunter fallen auch Prognosen und
systematische Ex-ante- und Ex-post-Evaluierungen, insbesondere zur Bewertung
der langfristigen sozioökonomischen Auswirkungen der FuI-Förderung. Die
Mitgliedstaaten müssen die Auswirkungen fortlaufend überwachen und ihre Politik
im europäischen und internationalen Kontext überprüfen. Kasten 1. Viele Mitgliedstaaten definieren ihre nationalen
FuI-Strategien auf der Grundlage eines breit angelegten Innovationskonzepts,
das Bildung, Forschung und Innovation umfasst, neu. Deutschland verfolgt
eine umfassende und innovationsorientierte High-Tech-Strategie, die sich auf
Prognosen stützt und deren Hauptaugenmerk den neuen Technologien im
Zusammenhang mit den gesellschaftlichen Herausforderungen, der intensiveren
Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Industrie und der Verbesserung der
Rahmenbedingungen für innovative Unternehmen gilt. Im Zuge ihrer Aktualisierung
im Jahr 2010 wurde das themen- und ressortübergreifende Konzept der Strategie
noch gestärkt. Mehrere Mitgliedstaaten überprüfen die
Rentabilität der FuI-Ausgaben im Rahmen einer umfangreicheren Bewertung ihrer
öffentlichen Ausgaben. So haben beispielsweise die Niederlande ein umfassendes
System zur Überprüfung ausgewählter Politikbereiche, auch von Forschung und
Innovation, eingeführt, um anhand von Ex-ante- und Ex-post-Bewertungen
herauszufinden, wo künftig Einsparungen erzielt und wo Haushaltsmittel besser
investiert werden können. Bei diesen Überprüfungen arbeiten das Finanz-,
Forschungs- und Wirtschaftsministerium sowie unabhängige Organisationen
zusammen und profitieren von der öffentlichen Unterstützung für politisch
wichtige Forschung und von den aus den gesammelten Daten gewonnenen
Erkenntnissen. Estland hat seine langfristig angelegte Strategie eines
laufenden Anstiegs der FuE-Investitionen beibehalten und damit sein
ursprüngliches Ausgabenniveau aus dem Jahr 2000 um mehr als das Zehnfache gesteigert.
Das Land verfolgt eine ganzheitliche Strategie bei der Konsolidierung
sämtlicher verfügbarer EU-Mittel, um Entwicklungssprünge zu erzielen. II Bessere Programmqualität, Bündelung von Ressourcen und
Fördermechanismen Erhebliche Beträge der öffentlichen
FuI-Förderung werden im Rahmen von Programmen abgewickelt, deren Ziele
traditionell je nach wissenschaftlichem Fachbereich, Technologiebereich oder
Industriesektor festgelegt werden. Genauso wie in Horizont 2020 sollten
die Mitgliedstaaten eine stärkere Ausrichtung ihrer Programme auf die
wichtigsten gesellschaftlichen Herausforderungen in Erwägung ziehen, da diese
ein erhebliches Wachstumspotenzial aufweisen, das sich für künftige
Geschäftsmöglichkeiten nutzen lässt und gleichzeitig Lösungen für die Anliegen
der Bürger bereithält. Eine bessere Koordinierung der von den Mitgliedstaaten
gesetzten Prioritäten im Rahmen einer gemeinsamen Programmierung der nationalen
Forschungs- und Innovationspläne erhöht die Wirkung öffentlicher Investitionen
in einem bestimmten FuI-Bereich. [22]
Wie bereits im Zusammenhang mit dem
Europäischen Forschungsraum erläutert, lässt sich die Qualität öffentlicher
Ausgaben durch die wettbewerbliche Zuweisung von Fördermitteln im Rahmen
offener Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen erhöhen, bei denen für
die Vergabe von finanziellen Mitteln das Kriterium der Exzellenz
ausschlaggebend ist, das beispielsweise anhand eines internationalen
Gutachterverfahrens festgestellt wird, sowie durch die leistungsabhängige
Förderung von Institutionen. Der offene Wettbewerb sollte auch für Programme
gelten, die auf bestimmte wirtschaftliche bzw. gesellschaftliche Ziele
ausgerichtet sind, indem die erwarteten Auswirkungen klar definiert werden und
die Vorschläge mit Hilfe eines robusten Bewertungssystems im Hinblick auf diese
Auswirkungen von unabhängigen Sachverständigen bewertet werden. Die im Sinne
einer „intelligenten Spezialisierung“ stärker fokussierten und gestrafften
Strategien, die Überwachung der tatsächlichen Ergebnisse und die Wirkung der
geförderten Projekte sollten genaue und vergleichbare Daten über die Qualität
und Effizienz der Förderung durch FuI-Programme liefern. FuI-Programme müssen relevant und für
Unternehmen zugänglich sein, weshalb der Verwaltungsaufwand für die Teilnahme
verringert, die Zeit bis zur Freigabe der Fördergelder gekürzt, die
Einbeziehung von Unternehmen überwacht und die Rückmeldungen der Teilnehmer
ernst genommen werden sollten. Damit die Pionierforschung ihrer Aufgabe gerecht
werden kann, den Stand der Technik voranzubringen und technologischen
Innovationen zum Durchbruch zu verhelfen, sollte auf erfolgreichen Initiativen
auf EU-Ebene, wie dem Europäischen Forschungsrat, aufgebaut werden. Kasten 2. Viele Mitgliedstaaten setzen auf einen
stärkeren Wettbewerb bei der Zuweisung öffentlicher FuI-Fördermittel. 2008
erließ Schweden ein Gesetz über Forschung und Innovation, mit dem festgelegt
wurde, dass ein bestimmter Teil der Grundförderung von Hochschulen nach
wettbewerblichen Gesichtspunkten erfolgen muss, was dazu führte, dass die
ursprünglich bei 10 % liegende Förderung von Hochschulen aufgrund ihrer
Leistung bei den wissenschaftlichen Veröffentlichungen und bei der Einwerbung
von Drittmitteln auf bis zu 20 % aufgestockt wurde. Polen führte 2011
Reformen ein, um die Vergabe öffentlicher FuI-Mittel nach wettbewerblichen
Gesichtspunkten zu steigern, wobei die eingereichten Vorschläge von
unabhängigen und internationalen Sachverständigen bewertet werden. Seit 2013
verfügt Kroatien über ein neues Modell der öffentlichen Förderung von
Grundlagenforschung, das sich auf leistungsabhängige Dreijahresverträge mit den
Institutionen stützt. Griechenland hat jüngst ein Verfahren eingeführt, mit dem
über eine begrenzte Zahl nationaler Forschungsinfrastrukturprojekte nach
wettbewerblichen Gesichtspunkten entschieden wird. Die irische
Wissenschaftsstiftung hat Verfahren eingeführt, die eine gutachterliche
Bewertung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen der
Förderanträge vorsehen und die wissenschaftliche Gutachterbewertung ergänzen. Einige Förderstellen haben damit begonnen, die
Wirkung ihrer Programme streng zu überwachen und zu bewerten. Das
Überwachungssystem von Tekes, des finnischen Amts für die Innovationsförderung,
zeigt, dass die Unternehmen für jeden von Tekes investierten Euro ihre
FuE-Ausgaben um 2 EUR erhöhen und dass die von ihm geförderten KMU eine um
20 % höhere Umsatzsteigerung und ein um 17 % höheres
Beschäftigungswachstum haben als vergleichbare KMU. III Qualitätsoptimierung öffentlicher Forschungs- und
Innovationseinrichtungen In allen Mitgliedstaaten entfällt ein großer
Teil der öffentlichen FuI-Förderung auf die institutionelle Förderung für
Hochschulen, Technologieinstitute und andere öffentliche Forschungs- und
Technologieeinrichtungen. Diese Einrichtungen müssen ermutigt werden,
unternehmerisch zu handeln und nach neuen Möglichkeiten und Partnerschaften,
auch außerhalb Europas, zu suchen, damit der Wissenstransfer zum Privatsektor
verbessert wird und die Mittel den Tätigkeiten neu zugewiesen werden können,
die die größte Wirkung erzielen. Diese Einrichtungen benötigen daher
ausreichende Autonomie und Flexibilität, sind aber auch rechenschaftspflichtig,
weshalb sie regelmäßig einer unabhängigen Prüfung und Qualitätsbewertung unterzogen
werden sollten. Auch müssen die Einrichtungen in der Lage
sein, die bestmöglichen Forscher anzuwerben. Im Zusammenhang mit dem
Europäischen Forschungsraum wurde in einigen Ländern jedoch ein Mangel an
offenen, transparenten und leistungsabhängigen Einstellungsverfahren
festgestellt, der die Leistung der Einrichtungen untergräbt und sie für die
fähigsten Forscher weniger attraktiv macht. Kasten 3. Mehrere Mitgliedstaaten, darunter Österreich, Polen
und Italien, haben nationale Vorschriften eingeführt, nach denen freie Stellen
in Hochschulen und anderen öffentlichen Forschungseinrichtungen international,
etwa über das europäische Forscherportal „EURAXESS“, ausgeschrieben werden
müssen. Neue Partnerschaften mit FuI-Einrichtungen
fördern die Wirtschaftsentwicklung auf regionaler Ebene. Die von sechs
Hochschulen in Deutschland, Frankreich, Belgien und Luxemburg gegründete
Partnerschaft ermöglicht eine größere Spezialisierung, gemeinsame Kurse und
einen besseren Wissenstransfer zu Unternehmen. Im April 2014 gab die englische
Regierung den „Greater Cambridge City Deal“ bekannt, mit dem 1 Mrd. GBP
für die Partnerschaft mit der University of Cambridge zur Förderung des
Technologieclusters in der Region bereitgestellt werden, in der bereits 54 000
Menschen in über 1 500 Technologieunternehmen arbeiten und jährliche
Einnahmen von über 12 Mrd. GBP generieren. In der „Vanguard-Initiative“
sind 18 EU-Regionen zusammengefasst (Asturia, Baden-Württemberg, Euskadi,
Cataluña, Lombardia, Małopolska, Nordrhein-Westfalen, Norte,
Oberösterreich, Pays de la Loire, Rhône-Alpes, Scotland, Śląsk,
Skåne, Tampere, Vlaanderen, Wallonie und Zuid Nederland), die gemeinsam
intelligente Spezialisierungsstrategien verfolgen und öffentliche und private
Ressourcen für FuI im Zusammenhang mit Cluster-Initiativen für neue entstehende
und sich verändernde Technologien mobilisieren. 2.3 Unterstützung der Kommission
für Reformen in den Mitgliedstaaten Um die Mitgliedstaaten bei der Umsetzung der
FuI-Reformen entsprechend den in Abschnitt 2.2 dieser Mitteilung genannten
Schwerpunkten zu unterstützen, wird die Kommission die derzeit verfügbaren
Instrumente zur Bewertung der Qualität und Wirkung von FuI-Reformen überprüfen
und mit den Mitgliedstaaten Gespräche über die Umsetzung der prioritären FuI-Reformen
und den möglichen Bedarf an integrierten, evidenzbasierten Konzepten zur
einzelstaatlichen Bewertung der Qualität der FuI-Strategien aufnehmen. Hierzu
wird sie sich auf die einschlägigen Erfahrungen aus dem im Rahmen der
Innovationsunion vorgestellten Selbstbewertungsinstrument sowie auf eine
Analyse der Fortschritte im Hinblick auf den Europäischen Forschungsraum
stützen und entsprechende Indikatoren einsetzen, beispielsweise den
Leistungsanzeiger der Innovationsunion und den Indikator für die Innovationsleistung[23]. Ferner wird die
Kommission Daten, Analysen und Informationen erster Güte zur Forschungs- und
Innovationspolitik sowie zur Leistung auf EU- und nationaler Ebene
bereitstellen[24]
und die in Horizont 2020 vorgesehene Fazilität für Politikunterstützung,
einschließlich technischer Hilfe, Gutachterverfahren und wechselseitigem
Lernen, nutzen. In diesem Zusammenhang wird die Kommission
auch weitere Forschung unterstützen, um bessere Entscheidungshilfen für die
FuI-Politik zur Verfügung zu stellen, etwa durch den Rückgriff auf
Big-Data-Konzepte und durch Verbesserungen der Art und Weise, wie die
langfristigen positiven Auswirkungen von FuI in einigen makroökonomischen
Modellen zur Unterstützung der politischen Entscheidungsfindung berücksichtigt
werden[25].
Die Kommission wird den Erfahrungsaustausch
über Entwurf und Umsetzung indirekter Maßnahmen, wie beispielsweise
ausgabengestützte Steueranreize für FuE, erleichtern, um die Kosteneffizienz zu
gewährleisten, unerwünschte grenzüberschreitende Auswirkungen zu vermeiden und
um zu überprüfen, ob junge, schnell wachsende Unternehmen, auf die eine
unverhältnismäßig große Zahl neuer Arbeitsplätze entfallen, hiervon profitieren
können. 3. Stärkung des
Innovationsökosystems Erfolgreiche Innovation hängt nicht nur von
der Qualität öffentlicher Strategien ab, sondern auch von
innovationsfreundlichen Rahmenbedingungen. In den letzten Jahren hat die Kommission konzertierte Anstrengungen
unternommen, um die Fragmentierung des Binnenmarkts zu verringern und das
Vertrauen in die Wirtschaft wiederherzustellen. Sie förderte den Binnenmarkt[26], ergriff Maßnahmen zur
Vollendung der Bankenunion[27]
und zur Vereinfachung und Diversifizierung des Zugangs zu Finanzen[28] sowie zur Straffung
der Rechtsvorschriften und zur Verringerung des Verwaltungsaufwands[29], und ist der Förderung
der langfristigen Finanzierung der europäischen Wirtschaft verpflichtet[30]. Zudem hat die Kommission den effizienten
Einsatz der öffentlichen Auftragsvergabe und nachfrageseitiger Instrumente
gefördert, sich mit den Hemmnissen für die Zusammenarbeit und Mobilität
zwischen Wissenschaft und Unternehmen befasst und ein günstiges und effizientes
System zum Schutz der Rechte an geistigem Eigentum unterstützt. Die
überarbeiteten Leitlinien für staatliche Beihilfen erleichtern es den
Mitgliedstaaten, staatliche Beihilfen in FuI umzuleiten, etwa mit der neuen
allgemeinen Gruppenfreistellungsverordnung und durch die Erhöhung der
Schwellenwerte für die Meldung von Beihilfen sowie durch die Ausweitung der
Beihilfekategorien, etwa zur Unterstützung des Baus und der Modernisierung von
Forschungsinfrastrukturen und der Vermarktung. In gleicher Weise ermöglichen
die überarbeiteten Leitlinien für staatliche Beihilfen für die
Risikofinanzierung eine größere Flexibilität zur Förderung von Risikokapital
und anderer Finanzinstrumente für innovative Unternehmen, die damit die
kritischsten Phasen ihres Lebenszyklus überwinden können. Gleichzeitig werden
mit den überarbeiteten Regeln für staatliche Beihilfen neue Anforderungen an
die Folgenabschätzung umfangreicher Beihilfesysteme eingeführt, die zu
effektiveren Maßnahmen mit klaren Anreizen beitragen werden[31]. Die begleitende Bewertung der Fortschritte bei
der Innovationsunion zeigt jedoch, dass in einigen Bereichen weitere Anstrengungen
unternommen werden müssen: –
Der Binnenmarkt ist ein äußerst attraktiver
Markt für innovative Investitionen in Europa. Allerdings werden
Unternehmensinvestitionen in FuI, vor allem in High-Tech-Bereichen wie IKT,
digitale Netze, Inhalte und Dienste, sowie in das Gesundheitswesen durch
Fragmentierung und Ineffizienz des Binnenmarkts zurückgehalten. In der
Verkehrsforschung und -technologie ist der Binnenmarkt hingegen gut aufgestellt
und Europa ist weltweit führend, muss jedoch mit den rasanten Innovationen in
dem Maße Schritt halten wie der Verkehrssektor die Energieeffizienz erhöht, die
Sicherheit verbessert und Engpässe bewältigt. Bei der Weiterentwicklung der
Binnenmarktgrundlagen gilt es zudem, Innovationen zu antizipieren, damit sie in
großem Maßstab vermarktet werden können[32].
Die Vollendung des Binnenmarkts für Dienstleistungen, auf den 60 % der
EU-Wirtschaft entfallen, dürfte sich spürbar auf die Innovation auswirken,
insbesondere auf die nichttechnologische Innovation, wie beispielsweise die
Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und Dienstleistungen. Zudem muss der
Rechtsrahmen die gewerbliche Nutzung von neuem Wissen fördern und den
Markteintritt neuer Unternehmen erleichtern. –
Der öffentliche Sektor ist ein wichtiger
Wirtschaftsakteur, der sich stärker an unternehmerischen Gesichtspunkten
ausrichten muss, um Innovationen so zu nutzen, dass sie die Produktivität,
Effizienz und Qualität der öffentlichen Dienste erhöhen und die Nachfrage nach
Innovationen im Privatsektor ankurbeln[33].
In diesem Zusammenhang ist das wechselseitige Lernen von besonderer Bedeutung.
Die öffentliche Auftragsvergabe, auf die etwa ein Fünftel des BIP in der Union
entfallen, kann Märkte schaffen, die innovative Lösungen nachfragen. Dies
erfordert koordinierte, behördenübergreifende Anstrengungen, um eine
Fragmentierung bei der Auftragsvergabe zu vermeiden. Die zunehmende Nutzung
offener Daten birgt ein gewaltiges Potenzial zur Verbesserung der öffentlichen
Dienstleistungen, schafft Möglichkeiten für neue Produkte und Dienste und
stärkt die Rechenschaft und Transparenz öffentlicher Verwaltungen. Die Qualität
öffentlicher Dienste und öffentlicher Finanzierung lässt sich nur mit einer
robusten Evidenzgrundlage für Haushalts- und politische Entscheidungen
entsprechend den Grundsätzen einer intelligenten Regulierung verbessern.
Nutzerorientierte Pilotmaßnahmen, der intelligente Einsatz von IKT und die
Öffnung digitaler öffentlicher Dienste werden es dem öffentlichen Sektor
ermöglichen, neue Dienste effizient zu entwickeln und anzubieten. –
Der Wandel der europäischen Wirtschaft hin
zu einer tragfähigen Wettbewerbsfähigkeit erfordert Humanressourcen mit den
notwendigen Kenntnissen und erheblich mehr Forscher mit Geschäftssinn und
unternehmerischen Fähigkeiten. Notwendig hierfür ist auch eine
Pionierforschung, die den Stand der Technik voranbringt und eine aktive Rolle
bei bahnbrechenden Innovationen spielt. Bildung und Ausbildung müssen breit
angelegte Innovationsfähigkeiten hervorbringen (z. B. Ideen,
Problemlösungen, kritisches Denken, interkulturelle Kommunikation), die es
Angestellten und den Einrichtungen ermöglichen[34],
sich neuen Bedingungen anzupassen. Digitale Technologien eröffnen neue
Möglichkeiten für den Zugang zu Bildung[35],
erfordern jedoch umfangreiche Innovationen in den nationalen Bildungssystemen,
etwa die Förderung offener und digitaler Lehr- und Lernmethoden. –
Die europäischen Bürger müssen verstehen,
dass sich mit FuI ihre Lebensqualität verbessert und ihren Anliegen Rechnung
getragen wird, etwa indem jedem die Möglichkeit gegeben wird, bei der
Festlegung der Prioritäten mitzuwirken[36].
Die FuI-Politik sollte Einzelne ermutigen und in die Lage versetzen,
mitzugestalten und als Kunde voranzugehen, soziale Innovation und soziales
Unternehmertum zu fördern sowie innovativen Unternehmen Möglichkeiten für
realitätsnahe Tests und Lösungen für die Einführung zu geben. 4. Schlussfolgerungen Das Potenzial von Forschung und Innovation als
Quellen eines erneuten Wachstums lässt sich nur unter Berücksichtigung der
folgenden Kriterien voll ausschöpfen: –
Entsprechend dem Konzept der wachstumsfreundlichen
Haushalskonsolidierung müssen die Mitgliedstaaten vorrangig wachstumsfördernde
Ausgaben, vor allem für FuI, tätigen. –
Diese Investitionen müssen mit Reformen
einhergehen, mit denen Qualität, Effizienz und Wirkung der öffentlichen
FuI-Ausgaben, auch durch die Mobilisierung von Unternehmensinvestitionen in
FuI, erhöht werden. –
Hierbei sollten sich die Mitgliedstaaten auf drei
wichtige Reformachsen konzentrieren – die Qualität der Strategieentwicklung und
der politischen Entscheidungsfindung, die Qualität der Programme mit
Schwerpunkt auf den Ressourcen und Fördermechanismen und die Qualität der
FuI-Einrichtungen. –
Damit die Umsetzung der FuI-Reformen ein Erfolg
wird, wird die Kommission die Mitgliedstaaten unterstützen und dabei auf die
Erfahrungen aus der Leitinitiative der Innovationsunion und des Europäischen
Forschungsraums zurückgreifen sowie die in Horizont 2020 vorgesehene
Beobachtungsstelle für Forschung und Innovation sowie die Fazilität für
Politikunterstützung voll ausschöpfen, um einen integrierten und
evidenzbasierten Ansatz bei der politischen Entscheidungsfindung und bei den
Haushaltsentscheidungen zu unterstützen. –
Die Stärkung des Innovationsökosystems im weitesten
Sinne und die Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen ist als Innovationsanreiz
für europäische Unternehmen unerlässlich. Seit dem Start der Innovationsunion
wurden deutliche Fortschritte erzielt, doch bedarf es noch weiterer
Anstrengungen zur Vertiefung des Binnenmarkts, zur Erleichterung und
Diversifizierung des Zugangs zur Finanzierung, zur Stärkung der
Innovationskapazität des öffentlichen Sektors, zur Schaffung krisenfester
Arbeitsplätze in wissensintensiven Bereichen, zur Entwicklung einer
Humanressourcenbasis mit innovativen Fähigkeiten, zur Förderung der
Pionierforschung, zur Bewältigung der externen Dimension der FuI-Politik und
zur stärkeren Verankerung von Wissenschaft und Innovation in der Gesellschaft.
Im Zuge der Überprüfung der Europa-2020-Strategie werden auch die Fortschritte
bei der Innovationsunion bewertet. Die Kommission ersucht den Rat, im Rahmen der
umfassenderen Diskussionen über die Erhöhung der Qualität der öffentlichen
Finanzen und die Umsetzung von Strukturreformen Gespräche über die Steigerung der
Qualität der FuI-Investitionen im Sinne dieser Mitteilung aufzunehmen. Darüber hinaus ersucht die Kommission den Rat,
die Herausforderungen der künftigen FuI-Politik zu erörtern. [1] Bericht über die Wettbewerbsfähigkeit der
Innovationsunion 2013, SWD(2013) 505. [2] COM(2014) 014. [3] Von 1985 bis 2009 ist in den OECD-Ländern das
BIP-Wachstum größtenteils auf den Kapitalzuwachs und die
Multifaktorproduktivität zurückzuführen, wobei sich letztere auf die Ergebnisse
der Forschungs- und Innovationssysteme stützt. Siehe OECD (2011) „Productivity
and growth accounting“. [4] Conte (2014), „Efficiency of R&D Spending at
national and regional level“, Gemeinsame Forschungsstelle, Europäische
Kommission, demnächst. Ciriaci, D., Moncada Paternò Castello, P., und
Voigt, P. (2013) „Innovation and job creation: a sustainable relation?“, „IPTS
Working Papers on Corporate R&D and Innovation“ Reihe Nr. 01/2013,
Europäische Kommission. [5] COM(2013) 800 final. [6] Für statistische Zwecke werden in dieser Mitteilung die
Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) verwendet. Unter diese Ausgaben
fallen jedoch keine Innovationen im weiteren Sinne, da sie nicht unter die
Definition von FuE fallen. [7] Dies gilt beispielsweise für den Zugang zu Finanzierung,
angemessene Strategien für Humanressourcen, die vollständige Umsetzung des
Binnenmarkts für Dienstleistungen und die Förderung der grundlegenden
Technologien der Zukunft, einschließlich der digitalen Wirtschaft. [8] COM(2014) 014. [9] Das Europäische System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen
auf nationaler und regionaler Ebene (SEC 2010) wird im September 2014
aktualisiert. [10] COM(2014) 130 final/2. [11] In den letzten Jahren war in dieser Hinsicht eine wichtige
Entwicklung zu verzeichnen, die darin bestand, dass direkte öffentliche
Investitionen in FuI durch indirekte Maßnahmen, wie beispielsweise steuerliche
Anreize für FuE, ergänzt wurden. [12] Europäische Kommission, 2012, „The quality of public
expenditures in the EU“, Occasional Paper (GD ECFIN) Nr. 125. [13] COM(2010)
546; COM(2012) 392. [14] Conte (2014), „Efficiency of R&D Spending at
national and regional level“, Technischer Bericht, Gemeinsame Forschungsstelle,
Europäische Kommission, enthält eine umfassende Analyse der Optionen und
methodischen Ansätze zur Berechnung von Effizienz-Kennzahlen für FuE-Systeme. Die Effizienzkennzahlen in Abbildung 3 wurden statistisch mit
Hilfe der stochastischen Grenzanalyse berechnet, mit der anhand der gesamten
FuE-Intensität im Zeitraum 2005-2011 als Maßstab für den geleisteten „Input“
und anhand der Patente pro Kopf als Maßstab für den geleisteten „Output“ die
Effizienzgrenze ermittelt wurde. Dabei bestehen relativ gesehen bei der Messung
von FuE sowie der Patentleistung zwischen den Sektoren größere Schwankungen als
zwischen Ländern (Meliciani, 2000), und das Verhältnis von Patenten zu
FuE-Ausgaben weicht zwischen den Fertigungssektoren ebenfalls erheblich
voneinander ab (Danguy et al, 2013). Effizienzkennzahlen auf der
Grundlage von Patenten werden daher in großem Maße von den FuE-Spezialisierungsprofilen
jedes Landes beeinflusst. Um die Effizienz darzustellen, können auch andere
Output-Indikatoren, wie insbesondere wissenschaftliche Veröffentlichungen und
Zitate, herangezogen werden. Für diesen Zweck können auch kombinierte
Indikatoren verwendet werden. [15] Der Umfang der Zusammenarbeit zwischen dem öffentlichen
Sektor und Unternehmen wird nachweislich durch die Intensität öffentlicher
FuE-Ausgaben beeinflusst. Die Daten aus dem Jahr 2011 zeigen eine statistisch
signifikante Korrelation zwischen der Höhe der privaten Finanzierung
öffentlicher FuE und öffentlicher FuE-Intensität. [16] Weiterhin bestehen Unterschiede zwischen den
Mitgliedstaaten in der Gesamtinnovationsleistung, abzulesen am
Innovationsanzeiger der Union, beim Innovationsergebnis, was durch den
Innovationsergebnisindikator der Kommission bestätigt wird, und bei der
Gesamtqualität des staatlichen Handelns, wie im sechsten Kohäsionsbericht der
Kommission aufgezeigt. [17] Diese Zahl
verdeutlicht die Effizienzwerte der einzelnen Mitgliedstaaten, d. h. den
Zusammenhang zwischen Patenten pro Kopf und der Gesamt-FuE-Intensität.
Siehe Conte (2014). [18] COM(2014) 130. [19] Arbeitsunterlage der Kommissionsdienststellen „Stand der
Innovationsunion - Bestandsaufnahme 2010-2014“. [20] Siehe die Richtlinie 2011/85/EU des Rates über die
Anforderungen an die haushaltspolitischen Rahmen der Mitgliedstaaten, die sich
u. a. mit den Merkmalen und Vorteilen eines glaubhaften mittelfristigen
Haushaltsrahmens befasst. [21] Beispielsweise „Big Data“, offene Innovation und
Science 2.0. Auch sollten neue Erkenntnisse hinsichtlich der Auswirkungen
der Globalisierung und Innovation auf die Schaffung von Arbeitsplätzen und
Ungleichheiten oder auf die Rolle der Innovation bei der Förderung von
integrativem Wachstum berücksichtigt werden. In Science 2.0 werden die derzeit
zu beobachtenden Veränderungen in der Art und Weise der Durchführung von
Forschung und der Organisation von Wissenschaft beschrieben. Die
Digitalisierungstechnologien und die Globalisierung der wissenschaftlichen
Gemeinschaft haben zu mehr Transparenz, Offenheit, Vernetzung und
Zusammenarbeit geführt, woraus sich finanzielle Vorteile ergeben dürften,
bergen aber auch Risiken im Hinblick auf Betrug und die wissenschaftliche
Integrität. [22] Ein Beispiel dafür, wie ein einziger integrierter Fahrplan
von Schwerpunkten auf EU-Ebene dazu führt, dass Investitionen der Industrie
sowie Programme der Mitgliedstaaten und der EU besser koordiniert werden, ist
der Strategieplan für Energietechnologie, der so genannte SET-Plan (COM(2013) 253).
[23] COM(2013) 624 final. [24] Im Rahmen der Tätigkeiten der Beobachtungsstelle der
Kommission für Forschung und Innovation. [25] Die Königliche Niederländische Akademie für Kunst und
Wissenschaft veröffentlichte jüngst ihren Bericht „Public knowledge
investments and the value of science“, in dem dargelegt wird, dass die
Niederlande zwar eine lange Tradition haben, die Folgen der öffentlichen
Strategien und Haushalte anhand makroökonomischer Modelle zu überprüfen, diese
jedoch den langfristigen Nutzen öffentlicher Investitionen in Forschung und
Innovation nicht genügend berücksichtigen. [26] COM(2011) 206; COM(2012) 573. [27] Am 20. März 2014 erzielten das Europäische
Parlament und der Rat eine Einigung über den Vorschlag für den Einheitlichen
Abwicklungsmechanismus für die Bankenunion. Das Verfahren ergänzt den
Einheitlichen Aufsichtsmechanismus, der seine Arbeit Ende 2014 aufnehmen soll.
Ab dann wird die Europäische Zentralbank Banken im Euroraum und in anderen
Mitgliedstaaten, die beschließen, an der Bankenunion teilzunehmen, direkt
beaufsichtigen. [28] Die Europäische Kommission unterstützt Unternehmen über
den gesamten Innovationszyklus hinweg. Sie fördert die Finanzierung nicht nur
durch Risikokapital, sondern auch über Business Angels und Technologietransfer
sowie über traditionelle Bankkredite. [29] COM(2012) 746; COM(2013) 685. [30] COM(2014) 168. [31] Siehe ABl. C 19 vom 11.1.2014,
S. 4. [32] Etwa die neuen Märkte für fortgeschrittene Biokraftstoffe,
Abfall und Recycling, erneuerbare Energie und Umwelttechnologien, auf denen die
EU innovationsstark ist. [33] Belegt ist auch die Rolle, die Regierungen bei der
Förderung von Investitionen in FuI im Falle von Marktversagen zukommt, worunter
auch technologische Unsicherheiten, Unteilbarkeiten und Größeneinsparungen
sowie Spillover von Wissen fallen. [34] In Zusammenarbeit mit der OECD, der
„HEInnovate“-Initiative, hat die Kommission ein Selbstbewertungs-Tool für
Einrichtungen der höheren Bildung entwickelt, damit diese sich stärker
unternehmerisch ausrichten. [35] COM(2012) 173 final. „Einen arbeitsplatzintensiven Aufschwung
gestalten“, [36] So konnten im Rahmen des „Voices“-Projekts
(www.voicesforinnovation.eu/) Bürger ihre Ansichten zum Forschungsthema „Abfall
als Ressource“ mitteilen, das mit Horizont 2020 gefördert werden soll.