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Document 52023XC0607(01)

    Veröffentlichung eines Antrags auf Eintragung eines Namens gemäß Artikel 50 Absatz 2 Buchstabe a der Verordnung (EU) Nr. 1151/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates über Qualitätsregelungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel 2023/C 199/08

    C/2023/3714

    ABl. C 199 vom 7.6.2023, p. 16–20 (BG, ES, CS, DA, DE, ET, EL, EN, FR, GA, HR, IT, LV, LT, HU, MT, NL, PL, PT, RO, SK, SL, FI, SV)

    7.6.2023   

    DE

    Amtsblatt der Europäischen Union

    C 199/16


    Veröffentlichung eines Antrags auf Eintragung eines Namens gemäß Artikel 50 Absatz 2 Buchstabe a der Verordnung (EU) Nr. 1151/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates über Qualitätsregelungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel

    (2023/C 199/08)

    Diese Veröffentlichung eröffnet die Möglichkeit, gemäß Artikel 51 der Verordnung (EU) Nr. 1151/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates (1) innerhalb von drei Monaten ab dieser Veröffentlichung Einspruch gegen den Antrag zu erheben.

    EINZIGES DOKUMENT

    „Meso turopoljske svinje“

    EU-Nr.: PDO-HR-02858 — 2.8.2022

    g. U. ( X) g. g. A. ( )

    1.   Name(n) [der g. U. oder der g. g. A.]

    „Meso turopoljske svinje“

    2.   Mitgliedstaat oder Drittland

    Republik Kroatien

    3.   Beschreibung des Agrarerzeugnisses oder Lebensmittels

    3.1.   Art des Erzeugnisses

    Klasse 1.1. Fleisch (und Schlachtnebenerzeugnisse), frisch

    3.2.   Beschreibung des Erzeugnisses, für das der unter Punkt 1 aufgeführte Name gilt

    Der Name „Meso turopoljske svinje“ bezeichnet das frische Fleisch und andere genießbare Teile des Schlachtkörpers von kastrierten männlichen und weiblichen Schweinen der autochthonen Turopolje-Rasse, die in dem unter Nummer 4 definierten geografischen Gebiet geboren, aufgezogen und geschlachtet wurden.

    „Meso turopoljske svinje“ wird frisch oder gefroren in Form von zugerichteten Schlachtkörperhälften, Teilen von Schlachtkörperhälften mit Knochen (großhandelsmäßige Teilstücke) und entbeintem Fleisch (stückweise oder in Scheiben, lose oder verpackt) vermarktet.

    Das Alter der Schweine bei der Schlachtung beträgt mindestens 12 Monate. Es dürfen nur zugerichtete Schlachtkörper der Kategorien T1 (Mastschweine) und T2 (Mastschweine mit einem höheren Endgewicht) verwendet werden. Die nach der ZP-Methode (Zwei-Punkt-Methode) über dem M. gluteus medius gemessene Rückenspeckdicke muss mindestens 30 mm betragen.

    Der pH-Wert des Fleisches (gemessen am M. longissimus dorsi) liegt innerhalb der Grenzen der normalen Qualität für Schweinefleisch (pH1 > 6,0 und pH2 zwischen 5,5 und 6,1), mit einer Fleischfarbe von CIE L* < 50 und CIE a* > 15.

    „Meso turopoljske svinje“ hat eine dunklere, rötlichere Farbe, eine kompaktere Muskelstruktur und weniger Oberflächensekretion als Schweinefleisch aus der Standardproduktion. Es besitzt von Natur aus höhere Fettansammlungen, insbesondere im subkutanen und intramuskulären Bereich. Das gekühlte Fettgewebe ist fest und von glänzender, weißer Farbe.

    Beim Verzehr hat das gegarte Fleisch eine elastische, saftige Konsistenz, einen vollen Geschmack und ein spezifisches Aroma, das vom ausgeschmolzenen Fett des Fleisches herrührt.

    3.3.   Futter (nur für Erzeugnisse tierischen Ursprungs) und Rohstoffe (nur für Verarbeitungserzeugnisse)

    Während der Säugezeit, ab dem Alter von 3 Wochen bis etwa 10 Tage nach dem Absetzen, können die Ferkel mit einer Fertigfuttermischung für Saugferkel mit mindestens 18 % Rohprotein und bis zum Beginn der Mast mit mindestens 16 % Rohprotein gefüttert werden. Nach dem Absetzen bis zum Beginn der Mast können die Ferkel auch mit im Betrieb hergestelltem Mischfutter gefüttert werden, dessen Basis (mindestens 70 %) aus Getreide (Mais, Gerste, Weizen, Triticale) mit einem für eine ausgewogene Ernährung notwendigen Eiweiß- und Vitamin-Mineral-Zusatz besteht. Die Ferkel werden mit Rationen gefüttert, und es muss immer ausreichend frisches Trinkwasser zur Verfügung stehen. Während der Aufzucht müssen die Ferkel Zugang zu Raufutter haben.

    Die Mast beginnt im Alter von 4 bis 6 Monaten. Die Mastschweine werden mit einer Mischung aus Gras und anderen natürlichen, lokal verfügbaren Nahrungsquellen (Kräuter, Baumfrüchte, Wildfrüchte, Wurzeln, Knollen, Pilze, Insekten, Würmer, Schnecken, Muscheln usw.) gefüttert, die sie beim Weiden und Wühlen finden, und erhalten täglich ein Zusatzfutter zur Ergänzung der Mast. Mindestens 75 % des Kraftfutterzusatzes müssen aus Getreide bestehen, das mit einem für eine ausgewogene Ernährung erforderlichen Eiweiß- und Vitamin-Mineral-Zusatz (mindestens 12 % Rohprotein) versehen ist. Die maximale tägliche Aufnahme solcher Futtermittel ist auf 2 % des Lebendgewichts der Tiere begrenzt, in Ausnahmefällen bis zu 3 % im Falle von Naturkatastrophen (Dürre, Überschwemmungen, Hagelschlag usw.), wenn kein Weidegang möglich ist. Den Mastschweinen muss ein Zusatz an Raufutter zur Verfügung stehen: frische Luzerne und Luzerneheu, Klee-Gras-Mischungen, Heulage, Kürbis, Rüben, Kohlgemüse, Kartoffeln, Brennnesseln, Obst und Gemüse, Weizenkleie und Zuckerrübenschnitzel.

    Alle Futtermittel – mit Ausnahme von Futtermitteln, die aufgrund lokaler Beschränkungen nicht in ausreichender Menge hergestellt werden können (Protein-, Mineral- und Vitaminzusätze) oder die aufgrund von Naturkatastrophen nicht vor Ort beschafft werden können – müssen aus dem geografischen Erzeugungsgebiet stammen. Im Falle von Naturkatastrophen (Dürren, Überschwemmungen, Hagelschlag), die die Erzeugung der erforderlichen Futtermittel in dem abgegrenzten Gebiet verhindern, kann ausnahmsweise dieselbe Art von Futtermitteln aus anderen Gebieten bezogen werden. Der Eigentümer muss in diesem Fall einen Nachweis erbringen. Die Höchstmenge an Futtermitteln, die von außerhalb des unter Punkt 4 genannten geografischen Gebiets stammen darf, darf 50 % der Trockenmasse auf Jahresbasis nicht überschreiten.

    3.4.   Besondere Erzeugungsschritte, die in dem abgegrenzten geografischen Gebiet erfolgen müssen

    Alle Schritte der Erzeugung des Erzeugnisses mit der g. U. „Meso turopoljske svinje“, vom Abferkeln über die Aufzucht und Mast bis zur Schlachtung der Schweine, müssen in dem unter Punkt 4 genannten geografischen Gebiet erfolgen.

    Ausnahmsweise können Zuchttiere auch von außerhalb des abgegrenzten Gebiets kommen, wenn dies aus tierzüchterischen Gründen (z. B. Blutauffrischung) erforderlich ist.

    Alle registrierten oder zugelassenen Betriebe in der Produktionskette von „Meso turopoljske svinje“ (landwirtschaftliche Betriebe und Schlachthöfe) müssen sich in dem abgegrenzten geografischen Gebiet befinden.

    3.5.   Besondere Vorschriften für Vorgänge wie Schneiden, Reiben, Verpacken usw. des Erzeugnisses mit dem eingetragenen Namen

    „Meso turopoljske svinje“ kann als gekühltes (frisches) oder gefrorenes Fleisch, am Stück oder in Scheiben geschnitten, lose oder verpackt verkauft werden.

    3.6.   Besondere Vorschriften für die Kennzeichnung des Erzeugnisses mit dem eingetragenen Namen

    Beim Inverkehrbringen in Form von Schlachtkörperhälften und großhandelsmäßigen Teilstücken sowie bei allen Arten von Einzelhandelsverpackungen muss die Produktkennzeichnung neben den gesetzlich vorgeschriebenen Angaben auch die Ursprungsbezeichnung und das gemeinsame Symbol für „Meso turopoljske svinje“ enthalten.

    Abbildung des gemeinsamen Bildzeichens:

    Image 1

    Alle Verwender der Ursprungsbezeichnung „Meso turopoljske svinje“, die ein der Spezifikation entsprechendes Erzeugnis in Verkehr bringen, haben das Recht, das gemeinsame Zeichen unter den gleichen Bedingungen zu verwenden.

    4.   Kurzbeschreibung der Abgrenzung des geografischen Gebiets

    Das Erzeugungsgebiet von „Meso turopoljske svinje“ ist auf das Gebiet des kroatischen Festlands beschränkt, das aus 13 Gespanschaften und der Stadt Zagreb besteht. Es befindet sich ausschließlich innerhalb der Verwaltungsgrenzen der Städte und Gemeinden der folgenden Gespanschaften: Zagreb, Sisak-Moslavina, Varaždin, Vukovar-Syrmia, Osijek-Baranja, Slavonski Brod-Posavina, Požega-Slavonia, Virovitica-Podravina, Bjelovar-Bilogora, Koprivnica-Križevci, Međimurje, Krapina-Zagorje, Karlovac und die Stadt Zagreb.

    5.   Zusammenhang mit dem geografischen Gebiet

    Besonderheit des geografischen Gebiets

    Die Schweinerasse „Turopolje“ stammt aus dem Turopolje, einer Ebene auf einer Schwemmlandplatte zwischen der Posavina (sumpfiges Tiefland entlang des Flusses Sava) im Norden und dem Vukomerić-Gebirge (ein niedriger, flacher Gebirgszug) im Süden. Die Turopolje-Ebene wird von der Odra und ihren Nebenflüssen durchzogen, deren hohe Wasserstände im Frühjahr und Herbst aufgrund der Undurchlässigkeit des umliegenden Geländes (schwere minerogene/sumpfige Lehmböden) regelmäßig die Senken überfluten.

    Zu den wichtigsten Pflanzengemeinschaften in diesem Gebiet gehören die Stieleiche (Quercus robur) und sumpfige Wiesen mit Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa).

    Wie der größte Teil des kontinentalen Kroatiens hat auch dieses Gebiet ein mäßig warmes, feuchtes Klima. Die mittlere jährliche Lufttemperatur beträgt 10,2 °C, die jährliche Niederschlagsmenge 893 mm und die durchschnittliche relative Luftfeuchtigkeit 78,6 %. Die durchschnittliche Lufttemperatur während der Vegetationsperiode (April-September) beträgt 16,7 °C. Für die Waldvegetation ist es wichtig, dass die Niederschläge gleichmäßig über das Jahr verteilt sind und dass mehr als 50 % der Niederschläge während der Vegetationsperiode fallen. Die Niederschlagsmenge ist im Winter am geringsten. Ähnliche Klima- und Reliefmerkmale, wie sie die großen Waldgebiete und Weiden in den Flussauen prägen, sind auch für die anderen Gebiete des kroatischen Festlands charakteristisch, in die sich die Zucht der Turopolje-Schweine ausgedehnt hat.

    Der Reichtum an Wäldern, insbesondere Eichenwäldern, die zahlreichen Wasserläufe und das gemäßigte Klima des Turopolje haben die Entwicklung der Schweinezucht seit jeher begünstigt. Die Schweinehaltung ist seit Jahrhunderten eine wichtige Lebensgrundlage der Bewohner des Turopolje, die schon immer hervorragende Schweinezüchter waren. Die lange Tradition der Schweinezucht in diesem Gebiet wird durch eine Fülle von schriftlichem Material belegt: insbesondere durch verschiedene Erlasse, Entscheidungen und Aufzeichnungen, in denen prominente Schweinezüchter und die Bedingungen für die Haltung von Schweinen im Wald erwähnt, die Mastgebühren geregelt oder Strafen für Schweinediebstahl verhängt werden. Solches Material findet sich in Gemeinderegistern, historischen Aufzeichnungen und anderen lokalen literarischen Quellen, die bis in das Jahr 1352 zurückreichen.

    In der zweiten Hälfte des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts dehnte sich das Gebiet, in dem das Turopolje-Schwein gezüchtet wurde, von Turopolje in Richtung Sisak und Draganić und später auf einen Teil Slawoniens und der Podravina aus, der sich bis zur ungarischen Grenze erstreckt, wodurch das Turopolje-Schwein zur am weitesten verbreiteten Schweinerasse in Kroatien wurde. So wurden 1921 etwa 85 000 Turopolje-Schweine gezüchtet, die teils auch für den Export bestimmt waren.

    Mit dem Übergang von der extensiven zur intensiven Schweinehaltung in der Mitte des 20. Jahrhunderts verlor die Schweinerasse Turopolje ihre wirtschaftliche Bedeutung und wäre fast ausgestorben. Die Wiederbelebung der Zucht begann 1996, als die Rasse in das staatliche Programm für Erneuerung und den In-situ-Artenschutz aufgenommen wurde.

    Aufgrund ihrer im Vergleich zu anderen Rassen schwächeren Produktivität sind autochthone Turopolje-Schweine heute selten und werden fast ausschließlich in dem unter Punkt 4 definierten geografischen Gebiet gezüchtet. In diesem Gebiet werden die Schweine noch immer nach traditionellen, lokalen, ressourcenschonenden landwirtschaftlichen Methoden gehalten, die in der Vergangenheit durch die Freilandhaltung von Turopolje-Schweinen in einem Ökosystem aus Auenwäldern und sumpfigen Wiesen entwickelt wurden. Bei dieser Art der Schweinehaltung wachsen die Tiere langsam. Sie laufen frei und ernähren sich von Gras und anderen verfügbaren natürlichen Nahrungsquellen (Kräuter, Eicheln und andere Baumfrüchte, Wildfrüchte, Wurzeln, Knollen, Pilze, Insekten, Würmer, Schnecken, Muscheln usw.), die sie durch Grasen und Wühlen selbst finden. Zusätzliches Kraftfutter erhalten sie nur in minimalem Umfang.

    Die ressourcenschonende Methode der Freilandhaltung von Turopolje-Schweinen ist einzigartig in dem unter Punkt 4 abgegrenzten geografischen Gebiet, wo sie seit Jahrhunderten praktiziert wird. Außerhalb des geografischen Gebiets ist die Schweinehaltung intensiver, mit einem höheren Anteil an Mischfutter, wenig Bewegung und einem Mangel an natürlichen Nahrungsquellen, was sich negativ auf die Eigenschaften des Fleisches der Turopolje-Schweine auswirkt, insbesondere auf die Farbe und die Struktur sowie auf den Geschmack und das Aroma.

    Besonderheit des Erzeugnisses

    Es wird angenommen, dass das Turopolje-Schwein im frühen Mittelalter durch die Kreuzung eines lokal domestizierten Schweins, dessen Stammform das mediterrane Wildschwein (Sus mediterraneus) war, mit einem Schwein der Rasse Šiška entstanden ist. Letzteres ist ein direkter Nachkomme des europäischen Wildschweins (Sus scrofa ferus), das die neu angekommenen slawischen Stämme in diese Region mitbrachten. Das so entstandene Schwein war anpassungsfähig und widerstandsfähig gegenüber Witterungsbedingungen und Krankheiten und passte hervorragend in das Ökosystem von Turopolje. Die Rasse wurde lokal gezüchtet, ohne nennenswerten Einfluss von außen, weshalb die Rasse Turopolje heute eine deutliche genetische Distanz zu Schweinerassen aus nah und fern aufweist.

    Mastschweine der Rasse Turopolje zeichnen sich durch ein langsameres Wachstum und einen kürzeren Schlachtkörper mit einem geringeren Fleischanteil als andere Schweinerassen aus, während die Fettanreicherung, insbesondere im subkutanen Bereich und zwischen den Muskeln, deutlich höher ist. (Karolyi et al., 2019: Turopolje Pig. In: European Local Pig Breeds – Diversity and Performance. A study of project TREASURE (M. Čandek-Potokar, R. Nieto Linan (Hrsg.), IntechOpen, S. 271–274).

    Aufgrund ihres höheren Schlachtalters und der größeren körperlichen Aktivität im Freien hat das Fleisch der Schweine eine dunklere, rötlichere Farbe, eine kompaktere Muskelstruktur und weniger Oberflächensekretion als Schweinefleisch aus der Standardproduktion, ohne die sogenannten PSE-Merkmale (pale, soft, exudative), die bei stressempfindlichen Genotypen aufgrund von Genmutationen, wie sie bei diesen Rassen nicht festgestellt wurden, häufig auftreten. Dies bestätigen auch Studien, in denen gezeigt wurde, dass der pH-Wert des Fleisches (gemessen am M. longissimus dorsi) innerhalb der Grenzen der normalen Qualität für Schweinefleisch (pH1 > 6,0 und pH2 zwischen 5,5 und 6,1) liegt, mit einer Fleischfarbe von CIE L* < 50 und CIE a* > 15.

    Das Fleisch des Turopolje-Schweins wird seit jeher besonders geschätzt und gilt oft als besser als das Fleisch anderer Schweinerassen; Ritzoffy (1931) führt die höhere Qualität, die feinere Faser und die charakteristische Farbe und den Geschmack des Fleisches des Turopolje-Schweins auf den Anteil an Blut des mediterranen Wildschweins zurück. Jüngste wissenschaftliche Studien haben bestätigt, dass die Muskelfasern im Fleisch des Turopolje-Schweins dünner sind (kleinerer Durchmesser) als bei industriellen Schweinekreuzungen (Đikić et al., 2010): Biological characteristics of Turopolje pig breed as factors in renewing and preservation of population. Stočarstvo 64 (2–4), S. 86).

    Das öffentliche Interesse am Turopolje-Schwein ist bis heute ungebrochen, wie zahlreiche Veröffentlichungen in Print- und elektronischen Medien belegen. Eine Umfrage zu den Verbraucherpräferenzen hat bestätigt, dass die kroatischen Verbraucher das Turopolje-Schwein im Allgemeinen kennen (89,5 % der Befragten) und die Qualität seines Fleisches und seiner Erzeugnisse schätzen, während fast die Hälfte aller Befragten (47 %) und die meisten Befragten auf lokaler Ebene (55–57 %) es für besser halten als das Fleisch und die Erzeugnisse moderner Schweinerassen (Anhang 5.4, Cerjak 2019): Znanje i preferencije potrošača prema turopoljskoj svinji i proizvodima od turopoljske svinje [Wissen und Präferenzen der Verbraucher in Bezug auf das Turopolje-Schwein und seine Erzeugnisse], Zagreb University of Agriculture, S. 1–40).

    Ursächlicher Zusammenhang zwischen dem geografischen Gebiet und dem Erzeugnis

    Die Schutzwürdigkeit des Erzeugnisses „Meso turopoljske svinje“ beruht auf der besonderen Qualität des Fleisches, die sich aus der genetischen Grundlage, der Art der Haltung und Fütterung der Schweine sowie dem Alter der Schweine bei der Schlachtung ergibt.

    Die Geografie und das Relief sowie die klimatischen und biotischen Faktoren der Tiefland-Waldökosysteme im Gebiet des Pokuplje-Flusses und in der Posavina begünstigten die frühe Entwicklung der Schweinehaltung im Gebiet des Turopolje, dessen Bewohner seit jeher hervorragende Schweinezüchter sind. Das Turopolje-Schwein – eine der ältesten Schweinerassen Europas – entwickelte sich ohne nennenswerte äußere Einflüsse über einen langen Zeitraum, in dem sich die Rasse durch die ständige Wechselwirkung zwischen Genotyp und Umwelt an die natürlichen Ressourcen des Gebiets anpasste und diese nutzte. Widerstandsfähig gegen Witterungseinflüsse und Krankheiten, mit bescheidenen Bedürfnissen und in der Lage, selbstständig Nahrung zu finden, waren die Schweine schon immer in der Lage, in der freien Natur zu überleben. Deshalb verbrachten sie die meiste Zeit des Jahres auf der Weide im Wald, wo sie Gras und Eicheln als Hauptenergiequelle hatten und ihren Eiweißbedarf durch Wühlen deckten. Diese ressourcenschonende Methode (Futter- und Unterbringungsaufwand) bei voller Nutzung der natürlichen Ressourcen wurde bei der Zucht dieser Rasse bis heute beibehalten.

    Die Haltungsform, zu der die freie Weidehaltung in Wäldern und auf Weiden sowie die Fütterung mit natürlich verfügbaren Nahrungsquellen gehören, sowie angeborene Rassemerkmale wie Robustheit, langsame Gewichtszunahme und die Fähigkeit zu kompensatorischem Wachstum und Fettbildung haben zusammen mit dem Fehlen intensiver Selektion oder nennenswerter Einkreuzungen die Wachstumseigenschaften des Turopolje-Schweins geprägt, die sich unmittelbar auf die Entwicklung des Körpergewebes und die spezifischen Merkmale des „Meso turopoljske svinje“ auswirken. Der Aufenthalt im Freien, die höhere Muskelaktivität und das höhere Alter der Mastschweine bei der Schlachtung führen zu einer stärkeren Anreicherung von Muskelpigmenten, wodurch das Fleisch eine dunklere, rötlichere Farbe erhält. Ebenso ist die Farbe von Fleisch und Speck nachhaltiger, was auf die abwechslungsreichere Ernährung und die Aufnahme natürlicher Antioxidantien und anderer Stoffe zurückzuführen ist, die zur Stabilisierung des Gewebes beitragen. Der geringere Durchmesser der Muskelfasern verleiht dem Fleisch eine feinere Textur. Außerdem ist das Fleisch kompakt und ohne Oberflächensekretion. Gleichzeitig führt ein kompensatorisches Wachstum mit energiereichem Futter in der Endphase der Aufzucht im Herbst nach einem schwächeren Wachstum im Frühjahr und Sommer bei Rassen mit geringem Muskelwachstumspotenzial wie dem Turopolje-Schwein zu einer schnellen Entwicklung des Fettgewebes. Daher hat das Fleisch des Turopolje-Schweins von Natur aus einen höheren Fettanteil, vor allem im subkutanen Bereich und zwischen den Muskeln, weshalb das gegarte Fleisch eine elastische, saftige Konsistenz, einen vollen Geschmack und ein spezifisches Aroma besitzt, das vom ausgeschmolzenen Fett des Fleisches herrührt.

    Aufgrund der Freilandhaltung und der Fleischqualität wird das Fleisch des Turopolje-Schweins heute von den meisten Verbrauchern, vor allem von den einheimischen, als besser und wertvoller angesehen als herkömmliches Schweinefleisch.

    Hinweis auf die Veröffentlichung der Spezifikation

    https://poljoprivreda.gov.hr/UserDocsImages/dokumenti/hrana/proizvodi_u_postupku_zastite-zoi-zozp-zts/Specifikacija_Meso_turopoljske%20svinje.pdf


    (1)  ABl. L 343 vom 14.12.2012, S. 1.


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