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Document 52023DC0024

BERICHT DER KOMMISSION AN DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT, DEN RAT, DEN EUROPÄISCHEN WIRTSCHAFTS- UND SOZIALAUSSCHUSS UND DEN AUSSCHUSS DER REGIONEN Fortschrittsbericht über das Neue Europäische Bauhaus

COM/2023/24 final

Brüssel, den 16.1.2023

COM(2023) 24 final

BERICHT DER KOMMISSION AN DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT, DEN RAT, DEN EUROPÄISCHEN WIRTSCHAFTS- UND SOZIALAUSSCHUSS UND DEN AUSSCHUSS DER REGIONEN

Fortschrittsbericht
über das Neue Europäische Bauhaus


Inhaltsverzeichnis

1.    Zusammenfassung    

2. NEB-Finanzierung    

3. Umsetzung in den Mitgliedstaaten    

4. Auswirkungen des Neuen Europäischen Bauhauses auf das politische Umfeld der EU    

4.1 NEB in der Politikgestaltung der EU    

4.2 Die Kommission lässt ihren Worten Taten folgen    

5. Bildung und Kompetenzen    

6.    Wachsende Gemeinschaft von Unterstützern und Akteuren    

6.1    Partner    

6.2    Freunde    

6.3    Hochrangiger Runder Tisch    

6.4    Nationale Kontaktstellen    

7.    Das NEB-Labor    

7.1    Von der Kommission geleitete Projekte    

7.2 Von der Gemeinschaft geleitete Projekte    

8. In den Jahren 2021 und 2022 im Rahmen des neuen Europäischen Bauhauses ausgelobte Preise    

9. Kommunikation, Einbeziehung der Öffentlichkeit, Veranstaltungen    

9.1 Kommunikation und Einbeziehung der Öffentlichkeit    

9.2 Veranstaltungen des Neuen Europäischen Bauhauses    

9.2.1 Festival des Neuen Europäischen Bauhauses 2022    

9.2.2 Sonstige Veranstaltungen der Europäischen Kommission im Zusammenhang mit dem Neuen Europäischen Bauhaus    

9.2.3 Veranstaltungen im Zusammenhang mit dem Neuen Europäischen Bauhaus außerhalb Europas    



1.Zusammenfassung

Das Neue Europäische Bauhaus (im Folgenden „NEB“) wurde ins Leben gerufen, um den europäischen Grünen Deal in greifbare Veränderungen vor Ort zu übersetzen, die unseren Alltag – in Gebäuden, im öffentlichen Raum, aber auch in Form von Mode oder Möbeln – verbessern. So soll ein neuer Lebensstil geschaffen werden, der Nachhaltigkeit mit gutem Design in Einklang bringt, weniger Kohlenstoff benötigt und inklusiv und erschwinglich für alle ist, während zugleich die Vielfalt in Europa und darüber hinaus respektiert wird.

Nur zwei Jahre nach seiner Einführung ist das Neue Europäische Bauhaus inzwischen zu einem Katalysator für den Wandel des europäischen Grünen Deals geworden, der soziale Inklusion und Teilhabe gewährleistet. Die Initiative hat sich zu einer Bewegung mit einer aktiven und wachsenden Gemeinschaft aus allen EU-Mitgliedstaaten und darüber hinaus entwickelt.

Gleichzeitig bewirkt das NEB mittlerweile dank einer breiten Finanzierung aus verschiedenen EU-Programmen greifbare Veränderungen vor Ort. Im Jahr 2022 wurden die ersten sechs Demonstratoren des Neuen Europäischen Bauhauses ausgewählt und haben ihre Arbeit aufgenommen. 2023 werden die nächsten zehn folgen. Obwohl dem NEB kein spezifisches EU-Programm zur Verfügung steht, wurden bereits über 100 Mio. EUR in Projekte des Neuen Europäischen Bauhauses investiert, die durch verschiedene MFR-Programme wie „Horizont Europa“, den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), LIFE, das Binnenmarktprogramm und das Programm „Digitales Europa“ gefördert werden. Ein besonderer Schwerpunkt des Neuen Europäischen Bauhauses lag auf der Unterstützung kleinerer Initiativen und Projekte, z. B. mit den NEB-Preisen, mit denen bereits 38 Projekte ausgezeichnet wurden.

2023

Mit 600 offiziellen Partnerorganisationen, die von EU-weiten Netzwerken bis hin zu lokalen Initiativen reichen, erreicht das NEB Millionen von Bürgerinnen und Bürgern. Im Rahmen der Initiative konnten Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund – von Kunst und Design über die Kultur- und Kreativwirtschaft und Einrichtungen des Kulturerbes bis hin zu Lehrkräften, Wissenschaftlern und Innovatoren, lokalen und regionalen Behörden und Bürgerinitiativen – zusammengebracht werden, und alle spielen eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung des Neuen Europäischen Bauhauses. So unterstützen beispielsweise die ersten Freunde (Unternehmen und öffentliche Einrichtungen) die Initiative in vielerlei Hinsicht, auch durch private Investitionen. Durch das Netz der nationalen Kontaktstellen verbreitet das sich NEB direkt vor Ort. Beispiele für die Umsetzung in den Mitgliedstaaten finden Sie im entsprechenden Kapitel.

Zusätzlich zu den Maßnahmen, Veranstaltungen und Projekten, die die Kommission selbst initiiert hat, hat das Neue Europäische Bauhaus auch eine große Zahl lokaler, regionaler und nationaler Akteure ermutigt und inspiriert, ihre eigenen NEB-Initiativen zu entwickeln. Es ist nicht möglich, sie alle in dem Bericht zu erwähnen, aber die meisten NEB-Projekte und -Gemeinschaften sind im NEB-Dashboard 1 zu finden, einer interaktiven Karte, die mit dem weiteren Wachstum der NEB-Gemeinschaft weiterentwickelt wird.

Das NEB hat nicht nur eine eigene Bewegung geschaffen, sondern auch andere dazu inspiriert, auf der Grundlage der NEB-Werte zusammenzuarbeiten. So hat der europäische holzverarbeitende Sektor beispielsweise die Allianz Wood4Bauhaus 2 ins Leben gerufen, eine offene Plattform, die sich an das Baugewerbe und alle beteiligten Interessenträger richtet. Die kürzlich gegründete „European Fashion Alliance“ 3 (europäische Modeallianz) ist ein weiteres Beispiel für eine länderübergreifende Initiative, die durch das NEB inspiriert wurde. Die führenden kreativen Modeorganisationen Europas haben diese Allianz gegründet, um ein florierendes, nachhaltiges und integratives europäisches Mode-Ökosystem zu fördern.

Dies sind nur einige Beispiele dafür, wie das Neue Europäische Bauhaus einen Beitrag zum Wandel unserer Wirtschaft und Gesellschaft und zur Verwirklichung unserer Klimaziele leistet. Das NEB unterstützt auch andere politische Initiativen der Kommission wie die Überarbeitung der Bauprodukteverordnung und die Übergangspfade mehrerer Ökosysteme, und trägt seinen Teil dazu bei. 2023 wird das NEB die Akademie des Neuen Europäischen Bauhauses als Beitrag zum Europäischen Jahr der Kompetenzen entwickeln und Schulungen zu nachhaltigem Bauen, Kreislaufwirtschaft und biobasierten Materialien durchführen, um den Wandel in der Branche zu beschleunigen.

Das Neue Europäische Bauhaus hat sich zu einem glaubwürdigen und mächtigen Narrativ über einen Wandel entwickelt, bei dem niemand zurückgelassen wird. Es kommuniziert über verschiedene Kommunikationskanäle direkt mit den Bürgerinnen und Bürgern. Um sich noch weitergehend engagieren zu können, wird das NEB 2023 sein eigenes LinkedIn-Konto erhalten.

Internetseite

Andere Internetplattformen

Instagram

Newsletter

298 200 

Besucher

792 500 

Seitenaufrufe

im letzten Jahr

[Seit dem Start:

624 000 Besucher

1 881 400 Seitenaufrufe]

110 000

Besuche auf der Plattform

für NEB-Preise im Jahr 2022

49 910 

Einzelbesucher der

NEB-Festival-Plattform

in den beiden Wochen

rund um die Veranstaltung

24 700 

Follower

37 900 

Interaktionen

im letzten Jahr

272

durchschnittliche Interaktionen

pro Post

27 300 

Abonnenten des monatlichen Newsletters

1 000 

Empfänger wöchentlicher Gemeinschaftsupdates

Um das Neue Europäische Bauhaus konkret zu gestalten, sind klare Kriterien für die Bewertung von Projekten und Initiativen erforderlich. Zusammen mit diesem Bericht veröffentlicht die Kommission den NEB-Kompass, ein erstes Bewertungsinstrument, das es den Projektentwicklern ermöglicht, die Ebene ihrer Projekte zu überprüfen. Darin wird erläutert, was die drei Werte des Neuen Europäischen Bauhauses – Nachhaltigkeit, Inklusion und Ästhetik – bedeuten: Wie können sie integriert und mit den Arbeitsgrundsätzen der Teilhabe und der Transdisziplinarität kombiniert werden? Auf der Grundlage dieses Kompasses werden detailliertere Bewertungsinstrumente entwickelt, zunächst für die bauliche Umwelt. Erste Ergebnisse dürften im Jahre 2024 vorliegen.

Die Kommission wird weiter daran arbeiten, Hindernisse, einschließlich bürokratischer und rechtlicher Hindernisse, für Menschen mit lokalen Initiativen vor Ort zu beseitigen. In diesem Zusammenhang wird die Analyse des Rechtsrahmens durch das NEB-Labor im Jahr 2023 erste Ergebnisse liefern, z. B. mit einem Workshop zu biobasierten Baumaterialien, der auch mit der NEB-Akademie verbunden sein wird. Die Kommission wird weiterhin nach Lösungen für neue Finanzierungsmöglichkeiten für kleinere Strukturen suchen, die nur schwer Zugang zu den bestehenden EU-Finanzierungsprogrammen haben (über das NEB Laborprojekt „Innovative Finanzierungslösungen“).

Das Neue Europäische Bauhaus möchte den Bürgerinnen und Bürgern als Inspiration dienen und allen Menschen das Selbstvertrauen geben, sich zu äußern und sich daran zu beteiligen. Eine der wichtigen Aufgaben des NEB besteht daher nach wie vor darin, jene Regionen und Länder, die bisher nur wenig im Rahmen des NEB tätig sind, enger miteinander zu verknüpfen und die in der Gemeinschaft unterrepräsentierten Sektoren, einschließlich der Sozialwirtschaft und der jüngeren Generationen, zu erreichen. Das NEB wird sich auch noch stärker mit der Kreativ- und Kulturwirtschaft auseinandersetzen, da diese eine entscheidende Rolle für die Initiative spielt, insbesondere im Hinblick auf die Integration des Werts der Attraktivität und die Verbreitung neuer Bedeutungen.

Die Kommission wird auch weiterhin daran arbeiten, das Neue Europäische Bauhaus in den EU-Programmen durchgängig zu berücksichtigen, auch im Rahmen der geteilten Mittelverwaltung in der Kohäsionspolitik, und die Mittel für die Initiative aufzustocken; 106,3 Mio. EUR werden in den Jahre 2023 und 2024 für spezielle Aufforderungen des NEB im Rahmen der Mission und Cluster von „Horizont Europa“ bereitgestellt. Im Zusammenhang mit dem Europäischen Jahr der Kompetenzen 2023 wird die nächste Verleihung der NEB-Preise einen thematischen Schwerpunkt auf Bildung haben und neben den EU-Mitgliedstaaten auch die westlichen Balkanländer einbeziehen.

Das NEB wird mehr und mehr über die Grenzen hinaus blicken und sich mit Partnern in anderen Teilen der Welt in Verbindung setzen.

Die Europäische Kommission wird das Neue Europäische Bauhaus weiter vorantreiben und fördern und zählt dabei auf den Enthusiasmus der NEB-Gemeinschaft, um die Bewegung organisch wachsen und sich ausbreiten zu lassen, sowie auf das Engagement der EU-Institutionen und der nationalen Behörden, um ihre Entwicklung zu unterstützen und zu erleichtern, damit der neue europäische Grüne Deal ein inklusives, attraktives und nachhaltiges Heute und Morgen für alle bedeutet.

2. NEB-Finanzierung

Eine der größten Herausforderungen für die NEB-Initiative bestand darin, Mittel zu mobilisieren, um innovative und transdisziplinäre Projekte zu unterstützen und zu fördern, die die Werte des Neuen Europäischen Bauhauses verkörpern und den Grünen Deal vor Ort ermöglichen. Ein besonderer Schwerpunkt wurde auf Innovation, die Verbindung zwischen Kultur und Technologie und die Finanzierung kleinerer Initiativen und Projekte gelegt.

Mehrere EU-Programme haben sich zur Umsetzung der Initiative zusammengeschlossen. Die beiden Hauptsäulen sind „Horizont Europa“ und der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Auch das Binnenmarktprogramm, das Programm „Digitales Europa“ und das LIFE-Programm 4 leisten einen Beitrag. Durch die erfolgreiche Mobilisierung der verschiedenen EU-Programme wurde die Umsetzung des Neuen Europäischen Bauhauses in den Jahren 2021 und 2022 im Rahmen einer Reihe gezielter Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen, die Mittel in Höhe von 106,3 Mio. EUR generierten, unterstützt. Die NEB-Initiative fungierte als Bindeglied und Förderer der bereits bestehenden Finanzierungsmechanismen und politischen Programme. Eine Übersicht über die Aufforderungen ist den nachstehenden Tabellen zu entnehmen, gruppiert nach Bereichen der Umgestaltung 5 .

Wie in der Mitteilung über das Neue Europäische Bauhaus beschrieben, zielt das NEB auf greifbare Veränderungen vor Ort, auf ein günstiges Umfeld für Innovationen sowie auf Produkte und Dienstleistungen ab, die die Lebensqualität unserer Bürgerinnen und Bürger verbessern und gleichzeitig längerfristig zu einem Bewusstseinswandel beitragen – Ambitionen, die sich auch in den Zielen der ersten Generation gezielter Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen widerspiegeln. Die sechs Leuchtturmprojekte des Neuen Europäischen Bauhauses werden beispielsweise an 14 Standorten umgesetzt (12 EU-Mitgliedstaaten – Belgien, Tschechische Republik, Deutschland, Dänemark, Griechenland, Kroatien, Italien, Lettland, Niederlande, Portugal, Schweden und Slowenien – sowie Norwegen und der Türkei). Sie umfassen Gebäuderenovierung, Kreislaufwirtschaft, Kunst, Kulturerbe, Bildung, intelligente Städte, Küstengebiete, Wiederbelebung städtischer und ländlicher Gebiete und mehr. Die sechs Demonstrationsprojekte sollen bis zu ihrem Abschluss tiefgreifende Veränderungen durch greifbare Ergebnisse bewirken, die angepasst und zum Lernen in anderen Kontexten genutzt werden können, was zu langfristigen Vorteilen führt.

Die zweite Generation von Demonstrationsprojekten wird als Teil der Europäischen Stadtinitiative im Rahmen der Kohäsionspolitik folgen. Im Rahmen der im Herbst 2022 veröffentlichten Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen werden bis zu 50 Mio. EUR aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung bereitgestellt, um innovative NEB-Lösungen für städtische Herausforderungen zu unterstützen, unter anderem in folgenden Bereichen: Bau und Renovierung im Geiste der Kreislaufwirtschaft und der CO2-Neutralität, Erhaltung und Umgestaltung des kulturellen Erbes, Anpassung und Umgestaltung von Gebäuden für erschwingliche Wohnlösungen und Wiederbelebung ländlicher Gebiete.

Darüber hinaus haben die Kommission und die Europäische Investitionsbank im Juli 2022 ein Muster-Finanzierungsinstrument eingeführt: das „Modell der territorialen Entwicklung des Neuen Europäischen Bauhauses“. Dieses freiwillige Instrument wird den Verwaltungsbehörden der Kohäsionsfonds in den EU-Mitgliedstaaten dabei helfen, Finanzierungsinstrumente einzurichten und Kohäsionsprogramme einzusetzen, um öffentliche und private Mittel zur Unterstützung von Projekten im Rahmen des Neuen Europäischen Bauhauses zu mobilisieren.

Mit der Aufforderung „Unterstützung lokaler Initiativen im Rahmen des neuen Europäischen Bauhauses“ befasst sich die Kohäsionspolitik mit der Notwendigkeit, die Kapazitäten der lokalen Behörden aufzubauen, um lokale Umgestaltungsprozesse im Rahmen des NEB zu erleichtern. Diese Aufforderung konzentriert sich auch auf die Umgestaltung physischer Räume im Sinne des Neuen Europäischen Bauhauses, auch in ländlichen Gebieten. 20 kleinere und mittlere Gemeinden erhalten nun maßgeschneiderte, multidisziplinäre fachliche Unterstützung vor Ort, um ihre NEB-Ideen in die Tat umzusetzen. Die Projekte reichen von neuen Kunstzentren und kreativen Arbeitsbereichen über die Integration der Roma bis hin zur Wiederbelebung stillgelegter Industriestandorte.

Zusätzlich zur direkten Finanzierung von Projekten im Rahmen des Neuen Europäischen Bauhauses im Rahmen der Kohäsionspolitik hat die Kommission unter der Leitung von Kommissionsmitglied Ferreira Partnerschaftsvereinbarungen und Programme für die Durchführung der Kohäsionsfonds 2021-2027 mit allen 27 Mitgliedstaaten unterzeichnet, die spezifische Verweise auf das NEB auf Ebene der Partnerschaftsvereinbarungen oder Programme enthalten. Dieses verstärkte Engagement der Mitgliedstaaten zur Unterstützung des neuen Europäischen Bauhauses in den kohäsionspolitischen Programmen ebnet den Weg für seine durchgängige Umsetzung auf regionaler und lokaler Ebene im Zeitraum 2021-2027. Spezifische operationelle Programme sehen bereits Unterstützung für NEB-Projekte vor Ort vor, wie z. B. den Fonds für einen gerechten Übergang in einer der deutschen Kohleregionen in Sachsen-Anhalt.

Eine weitere wichtige Dimension für die Umgestaltung unserer Lebensräume und unserer Lebensweisen sind die industriellen Ökosysteme. Das NEB unterstützt auch Innovationen im Hinblick auf neue Produkte und Dienstleistungen, einschließlich digitaler Lösungen für das Neue Europäische Bauhaus. Die Nutzung digitaler Lösungen zur Unterstützung von NEB-Initiativen gewinnt zunehmend an Bedeutung und ist Gegenstand des Projekts „digiNEB.eu“, mit dem Brücken zwischen der digitalen und der NEB-Gemeinschaft geschlagen und alle Interessenträger des Neuen Europäischen Bauhauses für digitale Lösungen in der EU sensibilisiert werden sollen, um ein europaweites digitales Ökosystem für das NEB zu schaffen.

Die NEB-Initiative fördert nicht nur Innovationen im Sinne neuer technischer und technologischer Entwicklungen, sondern untersucht auch Kombinationen neuer und traditioneller Technologien und eine neue Anpassung des lokalen Handwerks und Wissens. So wurde beispielsweise die erste Aufforderung für das „Partnerschaftsprojekt Worth II“ dem Neuen Europäischen Bauhaus gewidmet und 65 Unternehmenspartnerschaften mit neuen designgestützten Geschäftsideen ausgewählt. 6 Im Rahmen einer weiteren Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen für den NEB-Booster der EIT-Gemeinschaft im Jahr 2021 werden 20 vielversprechende Start-ups und Scale-ups mit jeweils 50 000 EUR unterstützt und finanziert.

Das Neue Europäische Bauhaus unterstützt Bürgerinnen und Bürger und Gemeinschaften auch dabei, aktiv mitzuwirken, um den ökologischen Wandel in ihrem lokalen Umfeld zu beschleunigen. Mit seinem partizipativen Ansatz ist das Neue Europäische Bauhaus bestrebt, die Zivilgesellschaft und Menschen aller Altersgruppen und in ihrer ganzen Vielfalt einzubeziehen. Zwei Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen, die gezielt das NEB betrafen und von der EIT-Gemeinschaft lanciert wurden, konzentrierten sich beispielsweise auf kleine Projekte und legten einen starken Schwerpunkt auf die gemeinsame Erarbeitung gemeinschaftlicher Lösungen mit den Bürgerinnen und Bürgern. Nach dem Erfolg des ersten Pilotprojekts im Jahr 2021 wurden für die Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen für das die gemeinsame Gestaltung des öffentlichen Raus im Rahmen des NEB und die Bürgerbeteiligung im Rahmen des NEB im Jahr 2022 18 Bürgerbeteiligungsprojekte aus 14 Ländern ausgewählt.

Zusätzlich zu den auf das NEB ausgerichteten Aufforderungen und Maßnahmen wird die Initiative durch eine Reihe beitragender Aufforderungen und Maßnahmen gefördert, indem das NEB als Kontext- oder Prioritätselement aufgenommen wird (ohne spezifische Mittelzuweisungen für das NEB). Dies ist beispielsweise der Fall bei der kürzlich veröffentlichten Ausschreibung für ein Peer-Learning-Programm für hochwertige Architektur und die bebaute Umgebung oder für die künftigen Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen für Künstlerresidenzen im Rahmen des Programms „Culture Moves Europe“.

Schließlich haben mehrere NEB-Maßnahmen im Jahr 2022 zum Europäischen Jahr der Jugend beigetragen: So hat die Kommission im Rahmen der Erasmus+-Initiative „DiscoverEU“ ( 7 )eine NEB-Route ins Leben gerufen, die 18-Jährigen helfen soll, auf umweltfreundliche Weise durch Europa zu reisen.

Tabelle 1: Gezielte Aufforderungen und Maßnahmen zur direkten Transformation von Orten, die die Umgestaltung der bebauten Umgebung und der Lebensweisen auf lokaler Ebene unterstützen

Aufforderung

Programm

Mittelausstattung

Unterstützung der Einleitung von Demonstrationsprojekten mit Vorzeigecharakter für die Initiative des neuen Europäischen Bauhauses im Kontext der Missionen im Rahmen von „Horizont Europa“

Horizont Europa

30 Mio. EUR

Kollaborative Modelle für eine lokale Verwaltung zur Beschleunigung der symbolischen Transformation der städtischen Umwelt und als Beitrag zur Initiative des neuen Europäischen Bauhauses und zu den Zielen des europäischen Grünen Deals

Horizont Europa

2 Mio. EUR

Das neue Europäische Bauhaus – Gestaltung eines umweltfreundlicheren und gerechteren Lebensstils in kreativen und inklusiven Gesellschaften durch Architektur, Design und Künste

Horizont Europa 

6 Mio. EUR

Demonstrationsprojekte zu sozialen und bezahlbaren Wohnungsgebieten

Horizont Europa 

10 Mio. EUR

Stärkung der Koordinierung und des Austauschs in Europa, damit Innovationen für Nachhaltigkeit, Qualität, Kreislaufwirtschaft und soziale Inklusion in der baulichen Umwelt als Beitrag zum neuen Europäischen Bauhaus gefördert werden (Built4People)

Horizont Europa

1 Mio. EUR

Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen für die gemeinsame Gestaltung des öffentlichen Raums durch Bürgerbeteiligung

Horizont Europa

0,27 Mio. EUR

Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen für NEB-Projekte im Rahmen der Europäischen Stadtinitiative 2021-2027

Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)

50 Mio. EUR

Technische Hilfe für Behörden: Unterstützung lokaler Initiativen des Neuen Europäischen Bauhauses

Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)

2,5 Mio. EUR

Initiative für bezahlbaren Wohnraum

Binnenmarktprogramm (SMP)

1,2 Mio. EUR

Tabelle 2: Gezielte Aufforderungen und Maßnahmen zur Umgestaltung des günstigen Umfelds für Innovation, mit dem Innovationen gefördert werden, die darauf abzielen, Nachhaltigkeit, Inklusion und Ästhetik in neue Lösungen und Produkte zu integrieren

Aufforderung

Programm

Mittelausstattung

Förderung von Start-ups des neuen Europäischen Bauhauses durch das EIT– Booster der EIT-Gemeinschaft

Horizont Europa

0,7 Mio. EUR

Partnerschaftsprojekt Worth II – 1. Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen

COSME-Programm, Vorläufer des SMP

ca. 1 Mio. EUR (die Aufforderung ist in den Gesamtvertrag mit einem Gesamtwert von 3,5 Mio. EUR integriert)

Kollektives Informations- und Aktionsprogramm der Großkäufer (Big Buyers 3 – BB3)

Binnenmarktprogramm (SMP)

kein im Voraus festgelegter Betrag für das NEB

Digitale Lösungen zur Unterstützung der Initiative „Neues Europäisches Bauhaus“

Programm „Digitales Europa“ (DIGITAL)

1 Mio. EUR 

Tabelle 3: Aufforderungen und Maßnahmen zur Verbreitung neuer Bedeutungen, die unsere Perspektiven und Denkweisen in Bezug auf die Grundwerte Ästhetik, Nachhaltigkeit und Inklusion hinterfragen

Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen

Programm

Mittelausstattung

Aktivitäten zur Bürgerbeteiligung – Neues Europäisches Bauhaus der EIT-Gemeinschaft

Horizont Europa

0,12 Mio. EUR

Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen für die Maßnahme „European Youth Together“ im Rahmen des Programms Erasmus+

Programm Erasmus+ (ERASMUS)

kein im Voraus festgelegter Betrag für das NEB

Maßnahmen

Programm

Europäischer Preis für innovativen Unterricht 2022 (NEB-Jahresthema)

Programm Erasmus+ (ERASMUS)

eTwinning 2022 (NEB-Jahresthema)

Programm Erasmus+ (ERASMUS)

DiscoverEU 2022 (NEB-Route)

Programm Erasmus+ (ERASMUS)

3. Umsetzung in den Mitgliedstaaten

Immer mehr Mitgliedstaaten integrieren das Neue Europäische Bauhaus in ihre eigenen Tätigkeiten und Strategien. Dies geschieht zum Teil über die nationalen Kontaktstellen, aber auch über andere Ministerien in den Mitgliedstaaten sowie durch die Partner und Freunde des Neuen Europäischen Bauhauses. Dieses Kapitel enthält einige Beispiele für spezifische Maßnahmen der Mitgliedstaaten:

·Im November 2022 organisierte die Regierung Finnlands in Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission, der schwedischen Regierung und der estnischen Regierung die hochrangige Veranstaltung „New European Bauhaus Goes Into the Woods“ 8 in Espoo (Finnland). Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die nachhaltige Bewirtschaftung der europäischen Wälder sowie das Potenzial biobasierter Materialien, das Baugewerbe zu CO2-Neutralität zu führen. In Anwesenheit der Ministerpräsidentinnen Finnlands und Estlands sowie des stellvertretenden Ministerpräsidenten Schwedens und des Kommissionsmitglieds Sinkevičius kündigte Präsidentin von der Leyen die Einrichtung einer Akademie für das Neue Europäische Bauhaus an. Im Zusammenhang mit dem Europäischen Jahr der Kompetenzen 2023 zielt diese Initiative darauf ab, grüne und digitale Kompetenzen im Baugewerbe zu fördern.

·Der schwedische Rat für nachhaltige Städte und sechs nordschwedische Städte haben außerdem die Initiative „Visions of the North“ 9 (Visionen des Nordens) ins Leben gerufen, in deren Rahmen elf Kreativteams beteiligt waren, die auf der Grundlage der einzigartigen Ansätze und Verfahren dieser sechs Städte am Übergang zu klimaneutralen und nachhaltigen Städten und der Entwicklung von Konzepten des Neuen Europäischen Bauhauses arbeiten.

·In Spanien gehörte das NEB zu den Faktoren, die zur raschen Verabschiedung eines neuen Gesetzes über hochwertige Architektur 10  beitrugen, das die Werte Nachhaltigkeit, Qualität, Inklusion und Zugänglichkeit berücksichtigt. Das Gesetzgebungsverfahren wurde im Rahmen eines partizipativen Prozesses vorbereitet, der parallel zur Phase der gemeinsamen Gestaltung des Neuen Europäischen Bauhauses lief und auf Synergien mit der EU-Initiative aufbaute.

·Das NEB ist in die neue nationale irische Architekturpolitik, „Places for People“ 11 , eingebettet, die im Mai 2022 eingeführt wird.

·Das NEB hat die neue Strategie für Kultur und Kreativwirtschaft der Slowakischen Republik 2030 12 inspiriert.

·Das NEB lieferte den konzeptionellen Hintergrund für das slowakisch-österreichische Jahr der Klimavorsorge 2022 13 , das unter der Schirmherrschaft der Präsidentin der Slowakischen Republik stattfand. und von Mária Beňačková Rišková, Mitglied des Hochrangigen Runden Tisches des NEB, kuratiert wurde. Das Event bestand aus einer Reihe von Veranstaltungen, bei denen der Klimawandel und seine Auswirkungen auf Gemeinschaften, einschließlich der Kreativwirtschaft, im Mittelpunkt standen.

·Die griechische Regierung hat vor Kurzem eine transdisziplinäre Arbeitsgruppe zum NEB innerhalb der Regierung eingerichtet. Die Multi-Level-Gruppe wurde aus Mitgliedern des Ministeriums für Umwelt und Energie und des Kulturministeriums, Professoren aller Architekturschulen in Griechenland, Bauingenieuren, Vertretern der Technischen Kammer Griechenlands und des griechischen Architektenverbands sowie Vertretern der Kommunalverwaltung gebildet.

·In Deutschland hat das Umweltbundesamt (UBA ) ein internes Forschungsprojekt ins Leben gerufen, mit dem Empfehlungen für städtische Räume erarbeitet werden sollen: „Neues Europäisches Bauhaus weiterdenken: Nachhaltige Mobilität und resiliente Räume für mehr Lebensqualität (AdNEB)“ 14 .

·In Frankreich wurden in einer Aufforderung des französischen Kulturministeriums und des Ministeriums für Wohnungswesen mit dem Titel „Engagement für die Wohnqualität von morgen“ 15  97 Bauprojekte mit einem Gütesiegel für erschwinglichen und nachhaltigen, hochwertigen Wohnraum im Einklang mit den Grundsätzen des Neuen Europäischen Bauhauses ausgezeichnet und 20 Projekte gezielt unterstützt.

·Auf einer informellen Konferenz der für Wohnungswesen zuständigen Ministerinnen und Minister der EU, die im März 2022 unter der französischen Ratspräsidentschaft veranstaltet wurde, erklärten die EU-Ministerinnen und ‑Minister für Wohnungswesen, dass sie das Neue Europäische Bauhaus und andere Instrumente und Initiativen der Kommission (wie die Renovierungswelle) fördern würden, mit denen gegen übermäßigen Flächenverbrauch und Bemühungen um ein inklusives, zugängliches und geeignetes Lebensumfeld vorgegangen wird. 16

·Darüber hinaus fanden in vielen Mitgliedstaaten zum Start der kohäsionspolitischen Programme 2021-2027 im Jahr 2022 hochrangige Veranstaltungen statt, an denen Kommissionsmitglied Ferreira und Vertreter von Regierungen, regionalen und lokalen Behörden teilnahmen und in denen unter anderem die Bestrebungen und Ideen des NEB für den neuen Programmplanungszeitraum hervorgehoben wurden.

4. Auswirkungen des Neuen Europäischen Bauhauses auf das politische Umfeld der EU

4.1 NEB in der Politikgestaltung der EU

Wie in der Mitteilung über das Neue Europäische Bauhaus dargelegt, baut die Initiative auf einem reichhaltigen politischen Kontext der EU auf. Der Schwerpunkt des NEB liegt nicht auf der Regulierung, sondern auf der Inspiration für andere Initiativen der Kommission und der Einbeziehung der NEB-Werte und -Grundsätze in die Politikgestaltung der EU. Dies geschieht zum einen durch die Finanzierung im Rahmen einer Reihe von EU-Programmen und zum anderen durch eine enge Zusammenarbeit zwischen dem NEB-Team und anderen Dienststellen der Kommission. Zur Förderung dieses Austauschs kommen in einem Lenkungsausschuss über 20 Generaldirektionen und Vertreter der Kabinette von 15 Kommissionsmitgliedern zusammen.

Im Rahmen der Folgemaßnahmen zur EU-Industriestrategie wurden eine Reihe von Übergangspfaden mit mehreren Bezugnahmen auf das Neue Europäische Bauhaus veröffentlicht oder sind in Vorbereitung:

·Im November 2022 wurde der Übergangspfad für die Nachbarschafts- und Sozialwirtschaft 17 ins Leben gerufen, der den Weg aufzeigt, wie die Sozialwirtschaft und die lokalen Unternehmen in der EU widerstandsfähiger, grüner und digitaler werden können. Insgesamt nahmen am Prozess der gemeinsamen Gestaltung mehr als 400 Interessenträger des Ökosystems teil, darunter die NEB-Gemeinschaft, die entweder einzeln oder in Rahmen eines speziellen Workshops im Frühjahr 2022 zum endgültigen Dokument beigetragen hat. Der Übergangspfad bezieht sich auf das Neue Europäische Bauhaus als eine Initiative, mit der verschiedene Gemeinschaften an der Basis für die Entwicklung nachhaltiger, bereichernder und inklusiver Projekte mobilisiert werden sollen. Hervorzuheben ist, dass wenn es um die Bedeutung von Investitionen in die soziale Infrastruktur geht, das Dokument auf die Initiative für bezahlbaren Wohnraum 18 verweist, die ein Vorzeigeprojekt des NEB ist. Darüber hinaus wird im Übergangspfad betont, wie wichtig digitale soziale Innovation und die Bewegung „Tech for Good“ 19 sind, wenn es darum geht, auf soziale Zwecke ausgerichtete Projekte nach einem Bottom-up-Ansatz zu unterstützen.

·In der im März 2022 veröffentlichten EU-Strategie für nachhaltige und kreislauffähige Textilien 20 werden Maßnahmen für den gesamten Lebenszyklus von Textilerzeugnissen vorgeschlagen und gleichzeitig das Ökosystem beim ökologischen und digitalen Wandel unterstützt. In der Strategie wird das NEB als Instrument gesehen, mit dem der Europäische Grüne Deal in konkrete Initiativen umgesetzt wird, die nachhaltige Lebensweisen, einschließlich Mode, fördern und gleichzeitig den Anforderungen im Zusammenhang mit Ästhetik und Inklusivität gerecht werden.

·Der Übergangspfad für ein widerstandsfähigeres, grünes und digitales Bauökosystem 21  bietet weitere Möglichkeiten zur Zusammenarbeit mit dem NEB.Eine Arbeitsunterlage der Kommissionsdienststellen zur Einleitung des Prozesses der gemeinsamen Gestaltung im Dezember 2021 22  enthält mehrere Verweise auf das NEB, darunter auch auf den Zusammenhang mit der Erhöhung der jährlichen Quote umfassender Renovierungen. Das NEB-Labor wird als ein mögliches Instrument bezeichnet, um günstige Rahmenbedingungen für die Stärkung der Resilienz des Bauwesens zu schaffen, einschließlich des Umgangs mit strategischen Abhängigkeiten.

Darüber hinaus wurde mit dem Vorschlag für eine Überarbeitung der Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden, der zu den neuen Regulierungsinitiativen der Kommission zur Unterstützung der Ziele des Grünen Deals gehört, ein Verweis auf das Neue Europäische Bauhaus als Kontextelement 23 eingeführt; das NEB begleitete auch eng die Überarbeitung der Bauprodukteverordnung.

Mit dem Ziel, eine zukunftsorientierte Forschungs- und Innovationsagenda für das NEB zu entwickeln, organisierte die Kommission einen hochrangigen Workshop zum Thema „Forschung und Innovation für das Neue Europäische Bauhaus“, der im Februar 2022 zur Veröffentlichung des Berichts „Horizon Europe-New European Bauhaus Nexus Report“ 24 zu „Horizont Europa“ und dem Neuen Europäische Bauhaus führte. An dem Workshop nahmen Fachleute aus den Bereichen Architektur, bebaute Umgebung, Design, Klima und Energie teil. Die in dem Bericht enthaltenen Empfehlungen und Vorschläge tragen zur Entwicklung von Arbeitsprogrammen von Horizont Europa bei, die die Ziele des Neuen Europäischen Bauhauses besser unterstützen. Mehrere Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen im Rahmen des Arbeitsprogramms 2023/2024 von „Horizont Europa“ gehen auf diesen Bericht zurück.

Auf interinstitutioneller Ebene war eine der wichtigsten politischen Entwicklungen die Annahme von Schlussfolgerungen des Rates zum Thema „Kultur, hochwertige Architektur und gebaute Umwelt als Schlüsselelemente der Initiative Neues Europäisches Bauhaus“ 25 im November 2021. In den Schlussfolgerungen werden die Mitgliedstaaten aufgefordert, die bereichsübergreifende Berücksichtigung des NEB und der Grundsätze und Konzepte der Kreislaufwirtschaft in den nationalen sozio-ökonomischen und territorialen Entwicklungsstrategien zu fördern. Im Einklang mit den Schlussfolgerungen des Rates und dem Bericht der OMK-Expertengruppe der EU-Mitgliedstaaten über Investitionen in eine hochwertige Architektur und ein hochwertiges Lebensumfeld für alle (2021) enthält der kürzlich angenommene Arbeitsplan für Kultur 2023-2026 eine spezifische Maßnahme zur Förderung der NEB-Initiative durch den Austausch seitens der Experten in Netzwerk nach dem OMK und regelmäßige Treffen der europäischen Direktoren für Architekturpolitik, um mögliche Initiativen zur Schaffung eines hochwertigen Lebensumfelds für alle zu prüfen, auch für Menschen, die in ländlichen und abgelegenen Gebieten wie Gebieten in äußerster Randlage leben.

Darüber hinaus hat der Rat im Juni 2022 die Empfehlung zum Lernen für ökologische Nachhaltigkeit 26 angenommen. Unter ausdrücklicher Bezugnahme auf die kulturelle und kreative Dimension, die das Neue Europäische Bauhaus in den europäischen Grünen Deal einbringt, empfiehlt der Rat Investitionen in ökologische und nachhaltige Ausstattung, Ressourcen und Infrastruktur (Gebäude, Grundstücke und Technologie) für das Lernen, das soziale Miteinander und die Erholung, um ein gesundes und stabiles Lernumfeld zu gewährleisten.

Im September 2022 hat das Europäische Parlament seinen Bericht über das Neue Europäische Bauhaus 27 angenommen. In dem Bericht des Parlaments wird die Initiative unterstützt und insbesondere eine stärkere Finanzierung der Initiative gefordert. Der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) 28 und der Ausschuss der Regionen (AdR) 29  verabschiedeten ebenfalls positive Stellungnahmen.

4.2 Die Kommission lässt ihren Worten Taten folgen

Die Europäische Kommission arbeitet an der Umsetzung der NEB-Initiativen auch im Rahmen ihrer eigenen Immobilienstrategie und ihrer Verantwortung als wichtiger Interessenträger im Europaviertel in Brüssel. Seit Februar 2021 setzt die Kommission eine neue, langfristige Immobilienstrategie um. Diese Strategie umfasst eine Mitteilung und einen Aktionsplan zur der Kommission „Ökologisierung der Kommission 30 , in denen die Grundsätze des Grünen Deals sowie die Erfahrungen aus der weltweiten Pandemie, die zu den neuen hybriden Arbeitsweisen geführt hat, berücksichtigt werden. Mit der Mitteilung legt die Kommission einen Fahrplan für das Organ vor, um bis 2030 Klimaneutralität zu erreichen.

Das neue Europäische Bauhaus ist Teil dieser neuen Strategie und bietet einen neuen Kanal für die Interaktion zwischen der Kommission und den lokalen Partnern in Brüssel sowohl auf der Ebene der Region als auch der Stadt, da die Beteiligung stets im Mittelpunkt der Aktivitäten des NEB steht. So organisierte das NEB beispielsweise einen Workshop im Rahmen der Entwicklung eines neuen Plans für das Europaviertel durch die Region Brüssel, um zu erfahren, was andere in der Nachbarschaft von einem öffentlichen Interessenträger wie der Kommission erwarten.

Das Neue Europäische Bauhaus inspirierte auch die Gestaltung des neuen Besucherzentrums der Kommission im Charlemagne-Gebäude, in dem kreislauffähige und nachhaltige Materialien verwendet und ein stärker auf den Menschen ausgerichtetes Design eingeführt wurden.

Der neue Standort der Gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Kommission in Sevilla soll das erste Gebäude der Europäischen Kommission sein, das von Anfang an vollständig auf dem konzeptionellen Rahmen des NEB beruht 31 . Die Europäische Kommission wählte im Rahmen eines internationalen Architekturwettbewerbs das Konzeptdesign für die künftige Stätte aus. Die Konstruktion überdacht den gesamten JRC-Standort mit einer Solar-Schutzdächern, die die Plaza, den Garten und das Forschungsgebäude darunter beschirmen, genauso wie die in Sevilla typischen „Pergolen“.

STRASSENANSICHT © PLAYTIME

Diese Beispiele sind nur der Beginn eines neuen nachhaltigen Ansatzes. Angesichts des derzeitigen Gebäudebestands und der laufenden Projekte, die auf das Europaviertel ausgerichtet sind, wird die Umgestaltung in den kommenden Jahren fortgesetzt.

5. Bildung und Kompetenzen

In der Phase der gemeinsamen Gestaltung des Neuen Europäischen Bauhauses wurde deutlich, dass Kompetenzen und Wissen von entscheidender Bedeutung sind, um den Wandel unserer Gesellschaften und unserer Wirtschaft zu beschleunigen und diejenigen zu befähigen, die den europäischen Grünen Deal sowohl auf Ebene der Mitgliedstaaten als auch auf EU-Ebene vorantreiben. Im Rahmen des Neuen Europäischen Bauhauses wurden mehrere Projekte im Zusammenhang mit Kompetenzen und Wissen entwickelt, und die Kommission wird sich weiterhin auf diesen Sektor konzentrieren – auch im Rahmen des Europäischen Jahres der Kompetenzen 2023. Wie von Präsidentin von der Leyen auf der Konferenz „New European Bauhaus Goes Into the Woods“ im November 2022 angekündigt, wird die NEB-Akademie eingerichtet werden, in deren Rahmen Schulungen und den Wissensaustausch mit Schwerpunkt auf nachhaltigem Bauen, biobasierten Materialien und Kreislaufwirtschaft angeboten werden. Das Projekt wird vom Gemeinsamen Unternehmen für ein kreislauforientiertes biobasiertes Europa mit einer Finanzhilfe von 1 Mio. EUR unterstützt.

Bereits jetzt schlagen mehrere Bildungseinrichtungen entweder neue Lehrpläne auf der Grundlage der NEB-Werte vor oder beschäftigen junge Forscher, um Projekte im Zusammenhang mit dem Neuen Europäischen Bauhaus voranzubringen. Die Technische Universität Delft hat eine Stelle für einen Nachwuchsforscher ausgeschrieben, der am NEB-Leuchtturmprojekt „NEB STAR“ mitarbeiten soll. Ein spezielles Promotionsstipendium, das vom irischen Forschungsrat an einen Forscher am University College Dublin vergeben wurde, untersucht das Potenzial des Neuen Europäischen Bauhauses, einen gerechten Übergang zu einer CO2-armen Wirtschaft als wünschenswertes Ziel in irischen Städten zu fördern. Weitere Forschungsprojekte auf der Grundlage des NEB am University College Dublin in Zusammenarbeit mit lokalen Behörden und der Industrie befassen sich mit Themen wie Kulturerbe, adaptive Wiederverwendung leerstehender Sakralbauten, CO2-arme Gestaltung und Mitgestaltung klimaresistenter Stadtviertel. Auch die Norwegische Universität für Wissenschaft und Technologie hat eine Doktorandenstelle für künstlerische Forschung eingerichtet, die sich mit dem NEB befasst. Der Europäische Verband der Kreativwirtschaft (European Association of Creative Industries) arbeitet derzeit an einem europäischen Master of Arts, der die NEB-Grundsätze verkörpern soll. Ziel ist es, großen Modeunternehmen die Ideen des Neuen Europäischen Bauhauses zu vermitteln und an grünen und digitalen Innovationen zu arbeiten. Die NEB ist nun ein Thema von Interesse für eCAADe (Education and Research in Computer-Aided Architectural Design in Europe), der wichtigsten Bildungs- und Forschungsgemeinschaft in Europa, die sich mit dem digitalen Wandel der Architektur beschäftigt. Die diesjährige Jahreskonferenz wurde von der KU Leuven in Gent ausgerichtet und war dem Thema „Co-creating the future: inclusion in and through design“ (Die Zukunft mitgestalten: Inklusion im und durch Design) gewidmet und umfasste eine eigene Sitzung zum NEB. 32 Das Neue Europäische Bauhaus wird auch zunehmend zu einem festen Bestandteil der architektonischen Bildungsagenda in Europa. Die diesjährige Jahreskonferenz der Europäischen Vereinigung für architektonische Bildung (European Association for Architectural Education, EAAE) unter dem Titel „Towards a New European Bauhaus“ 33 (Auf dem Weg zu einem Neuen Europäischen Bauhaus) in Madrid stand ganz im Zeichen dieser Bewegung. Die Bekämpfung des Klimawandels und die Verwirklichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung bestimmen heute die akademische Debatte über Bildung und Beruf. Außerdem arbeitet das NEB-Laborprojekt „Bauhaus goes South“ an der Entwicklung eines NEB-Lehrplans an den Universitäten.

Im Frühjahr 2022 startete das NEB-Labor eine Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen zum Thema „Umgestaltung von Lernorten“. Ziel der Aufforderung ist es, neue Formen des Zusammenlebens zu fördern, ohne unsere Umwelt weiter zu schädigen, kleine Projekte im Rahmen der Initiative „Neues Europäisches Bauhaus“ sichtbarer zu machen und ein transnationales Netzwerk gleich gesinnter Projektträger und potenzieller Partner zu schaffen. Dazu ist es nicht nur erforderlich, den nächsten Generationen zu vermitteln, die biologische Vielfalt zu achten und zu schützen, sondern auch bereit zu sein, schädliches Verhalten zu verlernen und unsere eigenen Denkweisen zu ändern. Unsere Bildungseinrichtungen spielen dabei eine wichtige Rolle. Ziel der Aufforderung ist es, Initiativen miteinander zu verbinden, die entscheidend dazu beitragen, wo und wie Menschen lernen – von Klassenzimmern bis hin zu Straßen, Spielplätzen und Bibliotheken. 34 Die Aufforderung wurde gemeinsam mit der Koalition „Bildung für den Klimaschutz“ im Februar 2022 veröffentlicht und Ende 2022 abgeschlossen. 35 Sie mobilisierte mehr als 190 Teilnehmer aus der gesamten EU und darüber hinaus, unter anderem aus Mexiko, der Türkei und der Ukraine. Die Projekte sind in ihrem Umfang und ihrer Art sehr unterschiedlich, von Universitäten, die Studierende in die Renovierung ihres Campus einbeziehen wollen, bis hin zu Künstlern, die Workshops zur Klimaerziehung für Kinder einrichten.

Eines der im Rahmen der Aufforderung eingereichten Projekte, „Die Schule für die Flüchtlinge“, ist Teil des polnischen Projekts „Otwieramy szkoły“ (DE: Wir öffnen die Schulen) – eine Reihe von sozialen Maßnahmen, die darauf abzielen, aktuelle Bildungsprobleme durch Design zu lösen. 36 Ihr Ziel ist es, ukrainischen Flüchtlingskindern das Gefühl von Sicherheit und Zugehörigkeit zurückzugeben. Im Oktober 2022 wurde die Schule von der First Lady der Ukraine, Olena Selenska, besucht und bei der Ausstellung des Verbands polnischer Architekten als ein Projekt ausgezeichnet, mit dem auf die Herausforderungen der Krise reagiert wird und das Lösungen wie das Papier-Trennwandsystem des japanischen Architekten Shigeru Ban (siehe das NEB-Laborprojekt „Aktionen für die Ukraine“) bietet.

6.Wachsende Gemeinschaft von Unterstützern und Akteuren

Mit einer Reichweite von mehreren Millionen Menschen in der gesamten Union hat sich das Neue Europäische Bauhaus zu einer Bewegung entwickelt, die noch über ein enormes Wachstumspotenzial verfügt. Die Rolle dieser Gemeinschaft bestand nicht nur darin, Botschaften rund um das NEB zu verbreiten, sondern auch darin, Wissen in die Gemeinschaft zu übertragen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Lokale und internationale Organisationen in ganz Europa, die in Bereichen wie Kultur, Bildung, Architektur, Kulturerbe, Forstwirtschaft, Bau- und Wohnungswesen oder Mode tätig sind, kommen zusammen, um ihre Arbeit vorzustellen und Möglichkeiten für gemeinsame Anstrengungen zu erkunden. Ein Netzwerk gleich gesinnter Organisationen aus verschiedenen Bereichen, mit unterschiedlicher Herkunft und Größe kann eine Agenda schneller voranbringen als getrennte Einheiten allein.

600+

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6.1Partner

Die Partner sind gemeinnützige Organisationen und umfassen NRO, Stiftungen sowie Bildungs- und Forschungseinrichtungen wie Universitäten und Hochschulen. Von Anfang an haben die Partner als Resonanzboden und Botschafter für die Initiative fungiert. Sie waren privilegierte Akteure im Prozess der gemeinsamen Gestaltung des Neuen Europäischen Bauhauses. Im Laufe der Zeit wurden sie aufgefordert, an der Gestaltung wichtiger Instrumente der Initiative mitzuwirken, wie etwa des NEB-Labors, in dem die Partner bei mehreren NEB-Projekten mit unterschiedlichen thematischen Prioritäten führend sind. Sie waren zudem an der Gestaltung des NEB-Kompasses (siehe Anhang) und an wichtigen Veranstaltungen wie dem NEB-Festival beteiligt.

Partnerorganisationen kommen aus allen Mitgliedstaaten und erreichen Millionen von Menschen. Mehrere Einrichtungen aus Nicht-EU-Ländern wie der Ukraine, den Vereinigten Staaten und der Türkei haben sich dem Netz ebenfalls angeschlossen. Einige der Partner vertreten große Netzwerke, bei anderen handelt es sich um Basisinitiativen. Seit der Veröffentlichung der Mitteilung über das Neue Europäische Bauhaus im September 2021 hat sich die Zahl der Partner mehr als verdoppelt.

Zahl der NEB-Partner 37

In Ländern wie Belgien, Deutschland, Spanien und Italien hat sich das Netzwerk der NEB-Partnerorganisationen schneller ausgeweitet als in anderen Regionen Europas. Bei vielen Partnern mit Sitz in Belgien handelt es sich um europäische Netzwerke.

Das NEB sieht es als eine seiner wichtigen Aufgaben an, seine Präsenz in Regionen und Ländern, einschließlich ländlicher Gebiete 38 , zu erhöhen, in denen wir bisher nur wenige Aktivitäten der NEB-Partner beobachten. Weniger Partner bedeutet nicht automatisch eine geringere Aktivität des NEB. Es gibt auch Mitgliedstaaten, in denen das Neue Europäische Bauhaus sehr beliebt ist, wo aber nur wenige Partnerorganisationen vertreten sind, wie zum Beispiel Estland.

Herkunftsländer der NEB-Partner (09/10/2022)

Das NEB hat nicht nur eine eigene Bewegung geschaffen, sondern auch andere dazu inspiriert, auf der Grundlage der NEB-Werte zusammenzuarbeiten. So hat der europäische holzverarbeitende Sektor beispielsweise die Allianz Wood4Bauhaus 39 ins Leben gerufen, eine offene Plattform, die sich an das Baugewerbe und alle beteiligten Interessenträger richtet. Die kürzlich gegründete „European Fashion Alliance“ 40 (europäische Modeallianz) ist ein weiteres Beispiel für eine länderübergreifende Initiative, die durch das NEB inspiriert wurde. Im Rahmen eines zweitägigen Modegipfels in Deutschland im März 2022 brachte der NEB-Partner Fashion Council Germany die führenden europäischen Modeorganisationen zusammen, um eine Koalition des Wandels für die Zukunft der europäischen Mode mit Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit und Kreativität zu bilden. 25 europäische Modeorganisationen traten der Allianz bei, um ein florierendes, nachhaltiges und integratives europäisches Mode-Ökosystem zu fördern.

Die NEB-Partner bewirken auch vor Ort merkliche Veränderungen in einem eher lokalen Umfeld. Das Zentrum für Ingenieurwesen und Entwicklung hat die NEBbyAYR-Bewegung 41 in der Stadt Matosinhos (Portugal) ins Leben gerufen. Das Zentrum bezieht die jungen Generationen in die frühe Konzeption, den Entwurf, die Prototypentwicklung und den Einsatz innovativer städtischer Lösungen ein und wurde mit dem NEB-Preis 2021 ausgezeichnet.

In Spanien nutzt der galicische Gesundheitsdienst das Narrativ des NEB und seinen Status als offizieller NEB-Partner, um die Führungsrolle bei einem regionalen Projekt zu übernehmen, das das Gesundheitswesen als treibende Kraft für den kulturellen und sozialen Wandel auf der Grundlage von Nachhaltigkeit betrachtet. In Frankreich zielt die Unisson(s)-Bewegung 42 darauf ab, eine neue interdisziplinäre Architekturströmung im Geiste des Neuen Europäischen Bauhauses in Gang zu setzen, um den kollektiven Wunsch zu wecken, die Praktiken in Richtung einer kohlenstoffarmen und organischen Architektur zu verändern. Mehrere niederländische NEB-Partner haben zusammen mit ukrainischen Designern in den Niederlanden ein Raumgestaltungsnetzwerk für den Wiederaufbau der Ukraine 43 initiiert. Das Netzwerk konzentriert sich auf den Aufbau von Kapazitäten in Form von Stellenangeboten für Ukrainer, Vorträgen, Konferenzen, Begegnungen und Studiobesuchen.

6.2    Freunde

Nachdem die Grundlage der Gemeinschaft geschaffen war, wurde deutlich, dass das Neue Europäische Bauhaus von einer aktiveren Einbeziehung von Unternehmen und Behörden, insbesondere in den Regionen und Städten, profitieren würde. Daher wurde im Frühjahr 2022 eine neue ständige Aufforderung zur Einreichung von Bewerbungen als Freunde des Neuen Europäischen Bauhauses veröffentlicht. Seitdem sind dem Netzwerk mehr als 80 Freunde beigetreten. In der Gemeinschaft spielen Freunde eine entscheidende Rolle. Sie können sich selbst als Gastgeber oder Sponsoren von NEB-Projekten anbieten: Sie finanzieren oder begrüßen Projekte in ihrer Stadt oder Region und unterstützen die Projektdurchführung.

Das Design-Kollektiv Arup zum Beispiel hat dem NEB-Partner Concomitentes Unterstützung bei der Arbeit an einem Projekt über künstlerische und kulturelle Praktiken angeboten, das auf Nachhaltigkeit und Bürgerbeteiligung ausgerichtet ist. DREES&Sommers, ein wichtiger Akteur im Immobiliensektor, hat die Initiative „Re-Building Europe“ ins Leben gerufen, an der ein großer Wirtschaftskreis beteiligt ist. In einer Reihe von Workshops erforschen Unternehmen, Investoren, Immobiliengesellschaften, Architekten, Ingenieure, Kommunen und Bürger Lösungen, die Europa als Vorreiter und Innovator in den Bereichen Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Vorsorge positionieren.

Freunde ergreifen auch die Initiative, um die lokalen Gemeinschaften von Interessenträgern zusammenzubringen und zu aktivieren, z. B. durch Frühstückstreffen wie etwa solche, die vom finnischen NEB-Freund Maptionnaire organisiert werden, um eine Plattform zu schaffen, auf der sich die finnischen NEB-Akteure über Verfahren des gemeinschaftlichen Engagements austauschen können. 44  

Das Neue Europäische Bauhaus hat das Ziel, greifbare Veränderungen vor Ort herbeizuführen, und ein Großteil dieses Wandels findet auf lokaler und regionaler Ebene statt. Daher spielen ländliche Gebiete, Städte und Regionen eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, das NEB zugänglicher zu machen und die Bürgerinnen und Bürger in den Umgestaltungsprozess einzubeziehen. Zu den öffentlichen Einrichtungen, die der NEB-Gemeinschaft als Freunde beigetreten sind, gehören die Autonome Provinz Bozen, die das NEB-Laborprojekt „NEB of the Mountains“ (NEB der Berge) koordiniert, sowie die Region Hauts-de-France, die die Europäische Stadtinitiative (European Urban Initiative, EUI) 45 im Rahmen der Kohäsionspolitik umsetzt. Dass mehr Regionen und lokale öffentliche Akteure zu Freunden werden, ist von entscheidender Bedeutung für die Verbreitung lokaler NEB-Projekte in ganz Europa und für florierende lokale NEB-Gemeinschaften. 

Die geografische Verteilung der Freunde ähnelt derjenigen der Partner. Die Hälfte aller Freunde hat ihren Sitz in vier Mitgliedstaaten (Deutschland, Spanien, Frankreich und Italien). Viele Freunde sind in den Bereichen Architektur, Design und Stadtentwicklung tätig. Die Diversifizierung der geografischen Verteilung von Freunden und die Erweiterung der Gemeinschaft um mehr Einrichtungen auf lokaler und regionaler Ebene sowie diejenigen, die sich mit Jugend, Inklusion, Kunst und Kultur befassen, ist eine Herausforderung, die in naher Zukunft bewältigt werden muss. Das NEB wird auch Formate für einen aktiveren Austausch und eine aktivere Vernetzung zwischen den Mitgliedern der Gemeinschaft entwickeln.

6.3Hochrangiger Runder Tisch

Seit ihrer Konzeption und bis zur Umsetzungsphase hat die Initiative stark von den Beiträgen der 19 Mitglieder des Hochrangigen Runden Tisches (High-Level Roundtable, HLRT) profitiert, dessen Ziel es ist, die Initiative über die politischen Instrumente der EU hinaus voranzubringen. 46 Ihre vielfältigen kulturellen und geografischen Pfade aus Europa, Asien und Afrika bieten dem Neuen Europäischen Bauhaus wertvolle Perspektiven. Die Mitglieder erfüllen unterschiedliche Rollen und Aufgaben: Als Gruppe trugen sie mit einem Bericht zur Phase der gemeinsamen Gestaltung des NEB bei und spielten auch eine wichtige Rolle bei der Ausarbeitung der Mitteilung über das Neue Europäische Bauhaus vom September 2021. Sie dienen der Kommissionspräsidentin und den Kommissionsmitgliedern als Resonanzboden, um Ideen zu erproben und die Initiative voranzubringen.

Als Einzelpersonen fungieren die Mitglieder als Botschafter des NEB in ihren Ländern und Gemeinden und nehmen an Aktivitäten und Veranstaltungen des NEB wie dem NEB-Festival 2022 teil, wobei viele Mitglieder aktiv als Redner oder an der Organisation von Nebenveranstaltungen mitwirken. Mitglieder des Hochrangigen Runden Tisches beteiligen sich auch aktiv an Projekten des NEB-Labors. In jüngster Zeit haben sie begonnen, ihre eigenen Arbeitsgruppen innerhalb der NEB-Gemeinschaft zu gründen. Beispielsweise entwickelt Pia Maier Schriever den Schönheitsaspekt des Neuen Europäischen Bauhauses mit einer Gruppe von Sachverständigen mit unterschiedlichem Hintergrund weiter.

Mitglieder des hochrangigen runden Tisches mit Präsidentin Ursula von der Leyen und den Mitgliedern der Kommission Mariya Gabriel und Elisa Ferreira. © Europäische Union 2021

6.4 Nationale Kontaktstellen 

Mit dem Ziel, die Bemühungen auf nationaler Ebene im Zusammenhang mit der Initiative weiter zu vernetzen und zu koordinieren, haben alle Mitgliedstaaten nationale Kontaktstellen für das NEB benannt. Die nationalen Kontaktstellen sammeln Informationen über relevante Entwicklungen auf dem nationalen Hoheitsgebiet und beteiligen sich an einem EU-weiten informellen Netz für den Informations- und Erfahrungsaustausch. Sie sind für die Verbreitung von Informationen über das NEB in den Mitgliedstaaten von entscheidender Bedeutung.

Verschiedene Arten von Einrichtungen wurden mit dieser neuen Aufgabe betraut – von nationalen Innovationsagenturen und nationalen Architekturzentren bis hin zu den Ministerien für Kultur und Sport, den Ministerien für Umwelt und Energie und einem Innenministerium. Diese institutionelle Vielfalt spiegelt die transdisziplinäre und sektorübergreifende Dimension der Initiative gut wider und bereichert den Austausch innerhalb des Netzes. Die nationalen Kontaktstellen treten regelmäßig online und einmal unter jeder Ratspräsidentschaft in dem jeweiligen Mitgliedstaat zusammen. Nach einer ersten erfolgreichen Sitzung in Paris findet die nächste Sitzung unter schwedischer Ratspräsidentschaft im Juni 2023 in Malmö statt. Die schwedische Ratspräsidentschaft wird auch eine Veranstaltung des NEB in die größte kulturpolitische Veranstaltung des Landes „Menschen und Kultur“ integrieren. Unter tschechischer Ratspräsidentschaft fand eine Reihe von Veranstaltungen des Neuen Europäischen Bauhauses statt, darunter zwei Veranstaltungen in Brno.

Nationale NEB-Kontaktstellen. © Europäische Union 2021

7.Das NEB-Labor

Das NEB-Labor ist der „Think-and-Do-Tank“ der Initiative, um die Instrumente, Lösungen und politischen Maßnahmen, die den Wandel vor Ort erleichtern werden, gemeinsam zu konzipieren, Prototypen zu entwickeln und zu testen.

Die NEB-Laborprojekte werden entweder von der Kommission oder von Konsortien aus verschiedenen Mitgliedern der NEB-Gemeinschaft vorgeschlagen und geleitet. 47  Projektpartnerschaften müssen eine Vielzahl von Disziplinen und einschlägigen Kompetenzen vereinen und Teilnehmer aus verschiedenen EU-Mitgliedstaaten einbeziehen. Von den Projekten wird erwartet, dass sie einen Veränderungsprozess in Gang setzen und die politische Entscheidungsfindung mit ihren Ergebnissen untermauern, quelloffene Lernmöglichkeiten für die Mitglieder der NEB-Gemeinschaft bieten und in unterschiedlichen Kontexten getestet und reproduziert werden können.

Das Labor stellt keine direkten Mittel bereit, sondern unterstützt die Ausreifung der Projekte und erleichtert die Kontakte zu potenziell interessierten Kreisen (Dienststellen der Kommission, regionalen oder lokalen Behörden, Unternehmen, Sachverständigen usw.).

Seit November 2022 wird das NEB-Labor in fünf von der Kommission geleiteten und drei von der Gemeinschaft geleiteten Projekten verwirklicht.

Projekte des NEB-Labors. © Europäische Union 2022

7.1Von der Kommission geleitete Projekte 

Die von der Kommission geleiteten Projekte wurden auf der Grundlage der Ergebnisse der Phase der gemeinsamen Gestaltung beschlossen. Finanzierung, Regulierung, Kompetenzen/Bildung und Kennzeichnung wurden von der Gemeinschaft als wichtige Voraussetzungen für die Umgestaltung der bebauten Umwelt und für die Umsetzung von NEB-Projekten ermittelt.

Bei den von der Kommission geleiteten Projekten konzentriert sich dieses Kapitel auf drei Initiativen, die bereits 2022 Ergebnisse hervorgebracht haben: die Kennzeichnungsstrategie – ein Projekt zur Entwicklung von Instrumenten zur Beschreibung und Anerkennung der Elemente, mit denen spezifische Initiativen zu „NEB-Initiativen“ werden, ein Projekt zu innovativen Finanzierungslösungen und ein Projekt zur Bewältigung der Notlage in der Ukraine. 48 Das Projekt zur Ukraine wurde nach Beginn der russischen Aggression in das Labor aufgenommen und bringt die Bereitschaft der NEB-Gemeinschaft zum Ausdruck, die Ukraine zu unterstützen.

Die Kennzeichnungsstrategie wurde entwickelt, um die allgemeinen Kriterien für die Auswahl und Bewertung von Projekten und Initiativen des Neuen Europäischen Bauhauses zu präzisieren. 49 Diese Kennzeichnungsstrategie wird im Rahmen der vorbereitenden Maßnahme für die „Plattform für Wissensmanagement des NEB“ des Europäischen Parlaments umgesetzt. Die Kennzeichnungsstrategie umfasst zwei Ebenen: erstens den NEB-Kompass, ein Rahmendokument, das deutlichere Definitionen der drei Werte des Neuen Europäischen Bauhauses und der NEB-Grundsätze enthält, die für Projekte aus verschiedenen Sektoren verwendet werden können; zweitens detaillierte Kriterien für bestimmte Projektgruppen, z. B. bebaute Umgebung oder Textilien.

Der Kompass des Neuen Europäischen Bauhauses 50 wird als Anhang zu diesem Bericht veröffentlicht. Darin werden die Zielvorgaben für Initiativen festgelegt, die am Anfang ihres Projekts stehen, und bietet Entscheidungsträgern, die die Philosophie des Neuen Europäischen Bauhauses in ihrem Hoheitsgebiet anwenden möchten, einen konkreten, wirklich partizipativen und transdisziplinären Orientierungsrahmen. Im Kompass wird nicht nur die aktuelle Literatur zu den einzelnen Werten und Grundsätzen des Neuen Europäischen Bauhauses berücksichtigt, sondern auch ihre Verwendung in anderen EU-Programmen, Veröffentlichungen und Verpflichtungen wie dem Bericht über die offenen Methoden der Koordinierung (OMK) mit dem Titel „Towards a common culture of architecture: Investing in a high-quality living environment for everyone“ 51 (Eine gemeinsame architektonische Kultur: Investition in hochwertige Lebensumfelder für alle), der Erklärung von Davos oder den zahlreichen Säulen des Europäischen Grünen Deals, insbesondere der Renovierungswelle. Die Definitionen werden durch Beispiele, Leitprinzipien und Bewertungsinstrumente ergänzt. Der NEB-Kompass zielt auch darauf ab, die Entwicklung öffentlicher Strategien und Finanzierungsinitiativen im Zusammenhang mit dem Neuen Europäischen Bauhaus sowohl auf EU-Ebene als auch in den Mitgliedstaaten zu erleichtern.

Auf der Grundlage des Kompasses werden in den nächsten Jahren spezifischere Bewertungsrahmen entwickelt. Erstens werden Kriterien für Gebäude und bebaute Umgebung entwickelt, die den drei Dimensionen des Neuen Europäischen Bauhauses Rechnung tragen: Nachhaltigkeit, Schönheit und Inklusion. In einem zweiten Schritt wird der Fokus auf den Textilsektor gelegt. Diese NEB-Kennzeichnungen werden eng mit bestehenden Rahmen wie LEVEL(s) oder dem Gütezeichen für nachhaltige Textilien verknüpft. Erste Ergebnisse sollten vor Ablauf der derzeitigen Amtszeit der Kommission vorgelegt werden.

Im Jahr 2022 wurde die erste Phase des NEB-Laborprojekts Innovative Finanzierungslösungen abgeschlossen. Ziel dieses Projekts ist es, kleinere Begünstigte in Europa finanziell zu unterstützen, die Schwierigkeiten haben, über Aufforderungen und Programme der EU Zugang zu den – oft komplexen – Standardkanälen für EU-Mittel zu erhalten. Im Jahr 2023 wird ein Pilotprojekt mit der Bezeichnung NEB-Zentrum für Finanzierungslösungen entwickelt, das sowohl Philanthropie als auch Crowdfunding umfasst. Das Zentrum würde als zentrale Anlaufstelle sowohl für Philanthropen als auch für Projektförderer fungieren und dem Sektor zu mehr Effizienz und Fokussierung verhelfen.

Nach der russischen Aggression wurde das NEB-Laborprojekt Aktionen für die Ukraine entwickelt. Als Teil eines Ökosystems europäischer Programme zur Unterstützung der Ukraine bestand die Aufgabe des Neuen Europäischen Bauhauses zunächst darin, verschiedene laufende Initiativen miteinander zu verknüpfen und dabei einmal mehr die Stärke und die kollektive Intelligenz seines Netzwerks zu nutzen. Im Rahmen des NEB-Labors und in Zusammenarbeit mit ukrainischen Partnern wurde das Projekt mit drei Prioritätsachsen entwickelt: Wohnraumnotfälle, zirkuläres Bauen und Webinare zum Kapazitätsaufbau. 

Als erste Pilotmaßnahme haben die HLRT-Mitglieder Shigeru Ban (Japan), Hubert Trammer (Polen) und Mária Beňačková Rišková (Slowakei) gemeinsam mit NEB-Partnern das „Papier-Trennwandsystem“ eingeführt, eine einfache, aber effiziente Lösung zur Verbesserung der Privatsphäre in Unterbringungszentren (z. B. öffentlichen Gebäuden oder Sportzentren), die vorübergehend Schutzsuchende aufnehmen.

Als nächsten Schritt wird das NEB-Laborprojekt für die Ukraine gemeinsam mit seinen Interessenträgern den Aufbau von Kapazitäten in den lokalen Gemeinden fortsetzen. Die ersten Expertenbewertungen zu den dringendsten Prioritäten haben gezeigt, dass Bedarf an einem Austausch und einer Anpassung von Wissen und Fachwissen besteht, z. B. für nachhaltigen Wiederaufbau, Energieeffizienz, aber auch partizipative Prozesse und Stadtplanung. Im Frühjahr 2023 startet eine Reihe von Webinaren für Gemeinden in der Ukraine zu verschiedenen Aspekten des Wiederaufbaus.

Neben den von der Kommission geleiteten Projekten wurden drei NEB-Laborprojekte unter der Leitung der NEB-Gemeinschaft durchgeführt. Bei diesen Projekten organisieren sich die Mitglieder der NEB-Gemeinschaft selbst, um Veränderungen an bestimmten Orten oder in bestimmten Kontexten herbeizuführen.

7.2 Von der Gemeinschaft geleitete Projekte

·NEB goes South“ 52 ist ein Projekt, das von sechs Architekturschulen in Südeuropa (Porto, Valencia, Toulouse, Bologna, Zagreb, Athen) ins Leben gerufen wurde. Im Rahmen der Initiative werden die spezifischen Probleme und Antworten der südeuropäischen Regionen im Zusammenhang mit ökologischen und gesellschaftlichen Krisen erörtert und Lehrplanänderungen angeregt, die eine neue Berufskultur fördern können, die eine nachhaltigere bebaute Umgebung im Einklang mit den Werten des Neuen Europäischen Bauhauses begünstigt.

·Das Nordische CO2-neutrale Bauhaus 53 zielt darauf ab, die Kraft der Kreativität freizusetzen, die dabei helfen kann, sich vorzustellen, wie die bebaute Umgebung und die Städte der Zukunft aussehen werden. Es wurde von den Regierungen von fünf nordischen Ländern (Dänemark – und der autonomen Region der Färöer, Finnland, Schweden, Island und Norwegen) initiiert. Im November 2022 trat Estland dem Nordischen Bauhaus bei.

·Das New European Bauhaus of the Mountains 54 zielt auf die Umsetzung des NEB auf regionaler Ebene ab, mit besonderem Schwerpunkt auf Südtirol. Das Projekt fördert die Umgestaltung von Orten, öffentlichen Räumen und Gebäuden in den Bergen.

Weitere von der NEB-Gemeinschaft initiierte Projekte werden Anfang 2023 in das NEB-Labor aufgenommen. Die Beteiligung von Einrichtungen aus Mitgliedstaaten, die bisher im NEB-Laborprojekt unterrepräsentiert sind, wird gefördert.



8. In den Jahren 2021 und 2022 im Rahmen des neuen Europäischen Bauhauses ausgelobte Preise

Die im Rahmen des neuen Europäischen Bauhauses ausgelobten Preise sind ein besonderes Mittel zur Unterstützung von Initiativen vor Ort. Die Preise wurden entwickelt, um bestehende Errungenschaften anzuerkennen und zu würdigen und die jüngere Generation darin zu unterstützen, neue Konzepte und Ideen weiterzuentwickeln. Sie rücken Beispiele und Konzepte ins Licht, die veranschaulichen, dass es in unseren Gebieten, in unseren Gemeinschaften und in unseren Vorgehensweisen attraktive, nachhaltige und inklusive Orte gibt, die den Weg in die Zukunft ebnen.

Die Flüsse von Sofia © Europäische Union 2022

Die „Blue Economy Happy School“ in Skabrnja, Kroatien 
© Europäische Union 2022

Die beiden Verleihungen der NEB-Preise in den Jahren 2021 und 2022 (insgesamt gingen mehr als 3000 Bewerbungen ein) gehören zu den bisher sichtbarsten und greifbarsten Aspekten der Initiative 55 . Mit den NEB-Preisen werden Projekte und Ideen ausgezeichnet, die mit den Grundsätzen des Neuen Europäischen Bauhauses in Einklang stehen und Auswirkungen auf lokale Gemeinschaften in Regionen in der gesamten EU, auch in ländlichen Gebieten, haben. Im Rahmen der beiden NEB-Preisverleihungen wurden insgesamt 38 Gewinner mit Preisgeldern von insgesamt 795 000 EUR ausgezeichnet. Bei beiden Verleihungen wurden Preise für abgeschlossene Projekte, die „NEB Awards“, sowie für Konzepte und Ideen junger Talente unter 30 Jahren, die „New European Bauhaus Rising Stars“, vergeben. Im Jahr 2022 wurde das Konzept der Preise auf die wichtigsten thematischen Achsen abgestimmt, die sich aus der NEB-Entwurfphase ergeben, wie in der Mitteilung über das Neue Europäische Bauhaus festgelegt – Rückbesinnung auf die Natur, Wiedererlangung des Zugehörigkeitsgefühls, Priorisierung der Orte und Menschen, die dies am dringendsten benötigen, der Bedarf an einer langfristigen, auf den Lebenszyklus ausgerichteten und integrierten Denkweise im industriellen Umfeld. Zudem wurde eine ausgewogene geografische Verteilung der Preisträger gefördert. Im Jahr 2022 gehörte ein Projekt aus Zypern zu den Gewinnern der öffentlichen Abstimmung, was darauf hindeutet, dass das Neue Europäische Bauhaus seine Reichweite und öffentliche Anerkennung schrittweise auf kleinere Mitgliedstaaten ausdehnt.

Für viele Finalisten und Gewinner der Preise war die Auszeichnung eine Ermutigung zu weiteren Maßnahmen im Einklang mit den Werten des Neuen Europäischen Bauhauses. Ein herausragendes Beispiel ist das Programm „Bauhaus in Residence Vienna 2023“, das das österreichische NEB-Award-Gewinnerteam 2022 (Gleis 21, einszueins Architektur & Schwarzatal) den 52 Finalisten der NEB-Preise 2022 angeboten hat. Während dieses Programms werden vier Finalisten der NEB-Preise 2022 eingeladen, sich einen Monat lang in Wien mit dem Thema „attraktiv – nachhaltig – gemeinsam“ zu befassen. Die griechische Odyssea Akademie, die 2022 einen Preis für ihr Projekt zur Förderung der beruflichen Integration schutzbedürftiger Bevölkerungsgruppen gewonnen hat, plant ebenfalls, weitere Gewinner des NEB-Preises in Griechenland einzuladen und zu empfangen.

Eines der Gewinnerprojekte 2021, das spanische Projekt „NEST“, das in der Kategorie „Lösungen für die parallele Entwicklung von baulicher Umwelt und Natur“ ausgezeichnet wurde, wurde anschließend auch für die Start-up-Förderung durch das EIT ausgewählt. Dies zeigt den Beginn eines NEB-Trichterkonzepts, das von Ideen zu Unternehmen und von Start-up-Unternehmen zu Wachstum in großem Maßstab führt und Synergien mit EU-Instrumenten schafft.

Viele der Begünstigten der ersten beiden NEB-Preisrunden bestätigten die positive und dauerhafte Wirkung der Auszeichnung auf ihre Projekte. Sie hoben die Vorteile hervor, die sich aus der Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft ergeben, die dieselben Werte teilt, und betonten den Impuls, den die NEB-Preise und die damit verbundene Finanzierung ihren Projekten gegeben haben, was zu ersten sichtbaren Veränderungen vor Ort geführt hat. Vor allem sind die Gewinner des NEB-Preises Wegbereiter, die mit gutem Beispiel vorangehen und zeigen, dass hochwertige, nachhaltige und inklusive Lösungen möglich sind, und viele andere dazu inspirieren, es ihnen gleichzutun.

Kommissionsmitglieder Mariya Gabriel, Elisa Ferreira und Finalisten der Preise 2022 bei der Preisverleihung im Juni 2022, die Teil des Festivals des Neuen Europäischen Bauhauses war. © Europäische Union 2022

Da die Initiative „Neues Europäisches Bauhaus“ unser Lebensumfeld und unsere Herangehensweise an die Dinge verändert, werden die NEB-Preise angepasst, um diesem Wandel Rechnung zu tragen. Mit der Verleihung der NEB-Preise für das Jahr 2023 wird erstmals der geografische Anwendungsbereich auf Projekte ausgeweitet, die zusätzlich zur EU im Westbalkan durchgeführt werden. Dies steht im Einklang mit einem der langfristigen Ziele des Neuen Europäischen Bauhauses, ein globales Gespräch anzustoßen, zusammenzuarbeiten und voneinander zu lernen, um lokale Lösungen für globale Herausforderungen zu finden. Darüber hinaus wird im Europäischen Jahr der Kompetenzen neben etablierten Projekten der „New European Bauhaus Champions“ und herausragenden Ideen der „New European Bauhaus Rising Stars“ ein zusätzlicher Bereich für „New European Bauhaus Education Champions“ Initiativen gewidmet, die sich auf Bildung und Lernen konzentrieren 56 . Im Rahmen des Wettbewerbs werden insgesamt 345 000 EUR an 15 Preisträger in diesen drei Bereichen vergeben, um sie bei der Weiterentwicklung und Förderung ihrer Projekte und Konzepte zu unterstützen. Die Gewinner werden bei einer offiziellen Zeremonie bekannt gegeben, die von der Europäischen Kommission im Juni 2023 ausgerichtet wird.

9. Kommunikation, Einbeziehung der Öffentlichkeit, Veranstaltungen

9.1 Kommunikation und Einbeziehung der Öffentlichkeit

Das Neue Europäische Bauhaus fordert kollektives Handeln auf mehreren Ebenen und Bürgerbeteiligung beim Aufbau einer schöneren, nachhaltigeren und inklusiveren Zukunft. Seit ihrer Einführung ist die Kommunikation von zentraler Bedeutung für die Bemühungen der Initiative, die Einbeziehung und Beteiligung der Öffentlichkeit zu fördern.

Im Jahr 2022 zielten die Kommunikationsmaßnahmen rund um das Neue Europäische Bauhaus darauf ab,

1.für die Initiative zu sensibilisieren und durch das Erzählen von Geschichten zu inspirieren, indem lokale Beispiele für positive Veränderungen vorgestellt werden 57 ,

2.Kontakte zu Fachleuten aus einschlägigen Bereichen zu knüpfen, die sich der wachsenden Gemeinschaft der Initiative anschließen möchten,

3.hilfreiche Inhalte und Informationen über die Bereitstellung von Projektunterstützung über die verfügbaren Finanzierungsmöglichkeiten auszutauschen. 

Das ganze Jahr über wurden die wichtigsten Botschaften über die Presse 58 , digitale Medien (Website 59 , Newsletter 60 , Instagram 61 ) und Veranstaltungen 62 (persönlich und online) an die relevanten Interessenträger, Gemeinschaftsmitglieder und Bürgerinnen und Bürger verbreitet.

Die NEB-Preise 2022 (Januar-Juli) und das NEB-Festival (Februar-Juni) waren die beiden bedeutendsten und wirksamsten Kampagnen der Initiative im Jahr 2022. Bei allen Kampagnen handelte es sich um mehrkanalige und mehrsprachige Kampagnen.

Zu den Höhepunkten des Jahres gehörten der Start des NEB-Labors und die Ausweitung der Gemeinschaft 63 auf Unternehmen und Behörden im April. Die Bekanntgabe des Gewinners des vom NEB inspirierten internationalen Architekturwettbewerbs 64 für ein neues Gebäude, in dem 400 Forscher der Gemeinsamen Forschungsstelle der Kommission in Sevilla untergebracht werden sollen, erregte ebenfalls große Aufmerksamkeit. Schließlich haben Ankündigungen im Zusammenhang mit Finanzierungsmöglichkeiten und den Ergebnissen der Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen im Rahmen des Neuen Europäischen Bauhauses das ganze Jahr über zu einem hohen Engagement geführt. Beispiele dafür waren die offenen Aufforderungen zur Unterstützung von Bürgerinnen und Bürgern, Städten und Gemeinden 65 im März, die Demonstrationsprojekte mit Vorzeigecharakter 66 im Mai, die sechzig für das CrAFT-Projekt ausgewählten Städte 67 im September und die offene Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen für innovative Projekte in Städten 68 des NEB und der Europäische Stadtinitiative im Oktober.

9.2 Veranstaltungen des Neuen Europäischen Bauhauses

Im vergangenen Jahr boten die von der und für die NEB-Gemeinschaft organisierten Veranstaltungen zahlreiche Gelegenheiten zum Austausch von Ideen, zur Anregung von Diskussionen über NEB-Themen und zur Sondierung von Möglichkeiten für eine künftige Zusammenarbeit. Veranstaltungen des Neuen Europäischen Bauhauses können die Initiative auch für Menschen sichtbar machen, die sie noch nicht kennen, die laufende Arbeit vorstellen und verschiedene Bereiche und Gemeinschaften miteinander verbinden. Nach Kenntnis der Kommission wurden zwischen November 2021 und November 2022 mehr als 120 dezentrale/unabhängige NEB-Veranstaltungen organisiert, von denen viele auf den Austausch bewährter Verfahren zwischen den Mitgliedern der Gemeinschaft über Grenzen und Disziplinen hinweg ausgerichtet waren. 69 Die Vertretungen der Kommission in den Mitgliedstaaten organisierten ebenfalls NEB-Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit lokalen und nationalen Interessenträgern und Organisationen.

9.2.1 Festival des Neuen Europäischen Bauhauses 2022

Das erste Festival des Neuen Europäischen Bauhauses (9.-12. Juni 2022) war die größte Veranstaltung der NEB-Gemeinschaft seit dem Start der Initiative und brachte über 200 000 Menschen sowohl online als auch offline in Brüssel und in den Mitgliedstaaten zusammen. 70 Hauptziel des Festivals war es, in einem physischen Rahmen bewährte Verfahren zu kommunizieren, zu feiern und zu diskutieren, die unsere Lebensräume und täglichen Erfahrungen attraktiver, nachhaltiger und inklusiver machen. Die Veranstaltung baute auf drei Hauptpfeilern auf: eine MESSE (Ausstellung von NEB-Initiativen), ein FEST (Kulturprogramm) und ein FORUM (Diskussionen zu Themen im Zusammenhang mit dem NEB).

Präsidentin Ursula von der Leyen eröffnete das Festival offiziell in Rom, während die Kommissionsmitglieder Mariya Gabriel und Elisa Ferreira in Brüssel mit Teilnehmern zusammenkamen und die Veranstaltung bei der Verleihung der NEB-Preise 2022 abschlossen.

Allein die Eröffnung des Festivals und die Verleihung des NEB-Preises zogen über 2000 Besucher an (vor Ort und online). Insgesamt standen über 100 Redner und Künstler auf der Bühne rund 200 000 Menschen verfolgten die zahlreichen Veranstaltungen und Sitzungen.

Das Festival bot eine hervorragende Gelegenheit zum Netzwerken, Austauschen und Feiern – von Wissenschaft bis Kunst, Design bis Politik, Architektur bis Technologie. Ein herausragendes Beispiel für die Investition der Gemeinschaft war die Einrichtung des Europäischen Netzwerks von Staatsarchitekten (European State Architect Network), das auf dem Festival als Ergebnis der Vernetzung von vier verschiedenen Staatsarchitekten aus Irland, den Niederlanden, Schweden und der flämischen Region Belgiens sowie zwei Stadtarchitekten aus Brüssel und Groningen 71 ins Leben gerufen wurde.

Es wurden auch neue Themen auf die Tagesordnung gesetzt, wie etwa die katastrophale Lage in der Ukraine. Das NEB-Team organisierte eine Reihe von Treffen mit der ukrainischen NEB-Gemeinschaft, die auf dem Festival anwesend war.  

Neues Europäisches Bauhaus Festival © Europäische Union 2022

Neben dem direkten Austausch in Brüssel waren die mehr als 200 Nebenveranstaltungen, die in ganz Europa stattfanden, ein weiterer wichtiger Bestandteil des Festivals. Einige zogen mehr als 1000 Teilnehmer an, aber es gab auch kleinere Veranstaltungen mit direkter Wirkung in den Gemeinschaften.

Einige der Nebenveranstaltungen stellten an sich kleine Festivals dar. Unter der Schirmherrschaft des hochrangigen Runden Tisches des NEB, und dem World Human Forum, fand im Ellinikon in der Athener Riviera, dem größten Stadtsanierungsprojekt in Europa, ein griechisches NEB-Festival statt. Unter dem Motto „ECO-building the Future“ (Die ökologische Gestaltung der Zukunft) brachte die Veranstaltung hochrangige politische Entscheidungsträger sowie prominente internationale Redner aus den Bereichen Ökologie, Stadtentwicklung, Tourismus, regenerative Stadtentwicklung und Nachhaltigkeit zusammen. In mehreren thematischen Sitzungen wurden neue oder innovative Beispiele zu den drei zentralen Werten des Neuen Europäischen Bauhauses vorgestellt: attraktiv – nachhaltig – gemeinsam.

© World Human Forum 2022

Eine weitere Nebenveranstaltung zum Thema „Die Kultur der Transformation“ in Dessau, einer der Stätten des historischen Bauhauses, befasste sich mit der Frage, wie kulturelle Veranstaltungen den Strukturwandel stärken können. 72 Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand das konkrete Beispiel der Stadt Zeitz, einer Stadt in einem ländlichen Gebiet in der Nähe von Dessau, die nach dem Fall der Berliner Mauer große wirtschaftliche und soziale Veränderungen durchlaufen hat und aufgrund des geplanten Kohleausstiegs vor neuen Herausforderungen steht.

Während des NEB-Festivals organisierte die Kommission auch eine Nebenveranstaltung im Rahmen der Initiative „Intelligent Cities Challenge“ (ICC) 73 , die mit kreativen Lösungen, die den Kreislaufgedanken in lokale Gemeinschaften in 136 Städten bringen, zu den Zielen des NEB beiträgt. Fünf ICC-Städte stellten ihre Initiativen in einer Sitzung zum Thema „Entwicklung kreislauforientierter und gemeinsamer Wirtschaftspraktiken in Städten“ vor. 74 Das NEB-Festival war eine weitere Gelegenheit für Vertreter der Städte, zusammenzukommen und gemeinsam an der Entwicklung skalierbarer und nachhaltiger Lösungen zu arbeiten.

Das nächste NEB-Festival ist für April 2024 geplant.

9.2.2 Sonstige Veranstaltungen der Europäischen Kommission im Zusammenhang mit dem Neuen Europäischen Bauhaus

Das Neue Europäische Bauhaus strebt eine durchgängige Berücksichtigung in den verschiedenen Politikbereichen der EU an. Die Initiative stand daher auch bei mehreren anderen von der Kommission organisierten Veranstaltungen und Konferenzen im Vordergrund:

·Das erste größere Treffen der NEB-Gemeinschaft nach der Veröffentlichung der Mitteilung war die Veranstaltung „LIFE im Neuen Europäischen Bauhaus“. Auf der dreitägigen Konferenz wurden beispielhafte Projekte vorgestellt, die im Rahmen der Programme LIFE und „Horizont 2020“ finanziert und im Geiste des Neuen Europäischen Bauhauses durchgeführt wurden und erste Beispiele für die praktische Umsetzung des NEB liefern. Ein weiteres Ziel war es, Ideen für die Umsetzung der NEB-Grundsätze bei zukünftigen Projekten zu liefern;

·die Europäische Woche der Regionen und Städte (Oktober 2021), in deren Mittelpunkt die Mitteilung der Kommission über das neue europäische Bauhaus und das bürgerschaftliche Engagement stehen;

·die politische Konferenz im Rahmen der Europäische Woche für nachhaltige Energie (Oktober 2021) mit Schwerpunkt auf der Mitteilung über das Neue Europäische Bauhaus und auf dem Engagement der Gemeinschaft;

·der Workshop zum Thema „New European Bauhaus: collaboration, community and culture for innovation“ (Neues Europäisches Bauhaus: Zusammenarbeit, Gemeinschaft und Kultur für Innovation) bei den F&I-Tagen (September 2022);

·die Workshops im Rahmen der Europäischen Woche der Regionen und Städte (Oktober 2022) über die Rolle der Regionen und Städte im NEB, die erste Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen für innovative Maßnahmen im Rahmen der Europäischen Stadtentwicklungsinitiative sowie des NEB und des Grünen Deals in unseren Regionen und Städten;

·im Rahmen der Europeana-Initiative, die Einrichtungen des Kulturerbes in ihrem digitalen Wandel befähigt, wurde das Neue Europäische Bauhaus in mehreren Blogbeiträgen, Ausstellungen und Galerien vorgestellt 75 ;

·Die Vertretungen der Kommission in den Mitgliedstaaten organisierten in Zusammenarbeit mit lokalen und nationalen Einrichtungen Veranstaltungen in ganz Europa, z. B. die Konferenz „Green Challenges in Spatial Practice“, die von der Vertretung der Europäischen Kommission in Estland gemeinsam mit dem estnischen Architektenverband organisiert wurde. Im Geiste des Neuen Europäischen Bauhauses wurde auf der Konferenz in Tallinn untersucht, wie Städte, Gebäude und öffentlicher Raum auf nachhaltige und inklusive Weise zu planen und zu gestalten sind. Die Vertretungen der Europäischen Kommission in Österreich und der Tschechischen Republik organisierten eine hochrangige grenzüberschreitende Veranstaltung in der Bauhaus-Villa Tugendhat in Brünn, Tschechien, um die NEB-Initiative mit dem Titel „The New European Bauhaus: beauty, sustainability and cultural heritage through the prism of Villa Tugendhat“ (Das Neue Europäische Bauhaus: Attraktivität, Nachhaltigkeit und kulturelles Erbe durch das Prisma der Villa Tugendhat) zu fördern Im Rahmen der Veranstaltung fand eine Diskussion zwischen Kommissionsmitglied Mariya Gabriel, dem tschechischen MdEP Martina Dlabajová, dem stellvertretenden tschechischen Kulturminister Vlastislav Ouroda und dem Konservator-Restaurator Ivo Hammer mit Politikern und Beamten aus der Architektur, der Stadtplanung, dem Baugewerbe und der Kultur statt.

Veranstaltung „LIFE im Neuen Europäischen Bauhaus“ © Europäische Union 2021

9.2.3 Veranstaltungen im Zusammenhang mit dem Neuen Europäischen Bauhaus außerhalb Europas

Im Hinblick auf die schrittweise Weiterentwicklung seiner internationalen Dimension war das Neue Europäische Bauhaus auch auf internationaler Ebene vertreten:

·digitale Präsenz auf der EXPO Dubai, bei der die Gewinnerprojekte/-ideen der NEB-Preise 2021 vorgestellt wurden;

·Nebenveranstaltung der EU auf der COP26 mit Schwerpunkt auf der globalen Dimension des NEB und

·eine Sitzung zum Thema NEB auf dem Welt-Städteforum, organisiert vom NEB-Partner Programm der Vereinten Nationen für menschliche Siedlungen (UN-Habitat).

(1)

Dashboard: https://web.jrc.ec.europa.eu/dashboard/NEB/  

(2)

  https://wood4bauhaus.eu/  

(3)

  https://www.europeanfashionalliance.org/  

(4)

Andere EU-Programme – Kreatives Europa, Erasmus + und Europäisches Solidaritätskorps – integrieren das Neue Europäische Bauhaus als zusätzliches Kontext- oder Prioritätselement und ermöglichen es interessierten Antragstellern, ihre Projekte mit der Initiative zu verknüpfen.

(5)

Weitere Einzelheiten zu den Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen im Rahmen des Neuen Europäischen Bauhauses 2021-2022 und eine Vorausschätzung der für 2023-2024 verfügbaren Mittel sind Anhang 1 zu entnehmen.

(6)

 Weitere Informationen über die ausgewählten Projekte und Unternehmenspartnerschaften sind abrufbar unter https://worth-partnership.ec.europa.eu/worth-partnership-projects/worth-ii-partnership-projects_en.

(7)

  https://youth.europa.eu/discovereu_de  

(8)

  https://www.nordicbauhaus.eu/into-the-woods#/page=1  

(9)

  https://arkdes.se/slutevenemang-visioner-i-norr/  

(10)

  https://www.boe.es/diario_boe/txt.php?id=BOE-A-2022-9837  

(11)

  https://www.gov.ie/en/publication/f9879-places-for-people-national-policy-on-architecture/  

(12)

  https://www.culture.gov.sk/ministerstvo/strategia-kultury-a-kreativneho-priemyslu-2030/  

(13)

  https://yearofclimate.care/en  

(14)

  https://www.umweltbundesamt.de/forschungsprojekt-adneb-neues-europaeisches-bauhaus  

(15)

  https://www.culture.gouv.fr/en/Thematiques/Architecture/Actualites-de-l-architecture/Appel-a-Manifestation-d-Interet-Engages-pour-la-qualite-du-logement-de-demain  

(16)

  https://presidence-francaise.consilium.europa.eu/de/news/the-27-member-states-the-european-commission-and-stakeholders-in-housing-are-committed-to-supporting-the-ecological-transition-in-construction-for-quality-affordable-and-environmentally-friendly-housing/  

(17)

  https://single-market-economy.ec.europa.eu/sectors/proximity-and-social-economy/proximity-and-social-economy-transition-pathway_en  

(18)

  Initiative für bezahlbaren Wohnraum (europa.eu)

(19)

„Tech for Good“ umfasst technologiegestützte, bezahlbare und vertrauenswürdige Lösungen und Dienstleistungen, die gute soziale und ökologische Zwecke fördern.

(20)

  https://environment.ec.europa.eu/publications/textiles-strategy_en  

(21)

  https://single-market-economy.ec.europa.eu/sectors/construction/construction-transition-pathway_en  

(22)

  https://ec.europa.eu/docsroom/documents/47996  

(23)

  https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?uri=CELEX%3A52021PC0802&qid=1641802763889  

(24)

  https://op.europa.eu/en/publication-detail/-/publication/9f9acd60-8aec-11ec-8c40-01aa75ed71a1/language-en  

(25)

  https://data.consilium.europa.eu/doc/document/ST-14534-2021-INIT/de/pdf  

(26)

  https://data.consilium.europa.eu/doc/document/ST-9242-2022-INIT/de/pdf  

(27)

  https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/A-9-2022-0213_DE.html#_section2  

(28)

  https://www.eesc.europa.eu/de/our-work/opinions-information-reports/opinions/new-european-bauhaus  

(29)

  https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:52021IR5640  

(30)

  https://commission.europa.eu/about-european-commission/organisational-structure/people-first-modernising-european-commission/people-first-greening-european-commission_de  

(31)

  https://new-european-bauhaus.europa.eu/new-european-bauhaus-inspired-future-jrc-site-seville_en  

(32)

  https://kuleuven.ecaade2022.be/  

(33)

  Home — EAAE (eaaemadrid2022.es)

(34)

  https://europa.eu/new-european-bauhaus/get-inspired/inspiring-projects-and-ideas/neb-lab-transformation-places-learning_en  

(35)

  https://education-for-climate.ec.europa.eu/_en  

(36)

  https://otwieramyszkoly.pl/  

(37)

Die offene Aufforderung zur Einreichung von Bewerbungen als Partner wurde im Sommer 2021 und 2022 vorübergehend ausgesetzt.

(38)

Synergien können beispielsweise mit der Gemeinschaft des Pakts für den ländlichen Raum erkundet werden, die im Rahmen der langfristigen Vision für die ländlichen Gebiete der EU geschaffen wurde und mehr als 1200 Mitglieder aus ländlichen Gebieten in ganz Europa umfasst: https://rural-vision.europa.eu/index_en  

(39)

  https://wood4bauhaus.eu/  

(40)

  https://www.europeanfashionalliance.org/  

(41)

  https://www.ceiia.com/ayr  

(42)

  https://www.construction21.org/france/data/sources/users/19148/20220810143309-mouvement-unissons---manifeste-anglais.pdf  

(43)

  https://unun.nu/  

(44)

  https://new-european-bauhaus.europa.eu/get-involved/events/independent-event-building-better-places-people-examples-efficient-stakeholder-engagement-and-2022-10-13_en  

(45)

  Europäische Stadtinitiative| EUI (urban-initiative.eu)

(46)

  https://new-european-bauhaus.europa.eu/about/high-level-roundtable_en  

(47)

 Projekte mit dem Ziel, sich am NEB-Labor zu beteiligen, können von NEB-Partnern , Mitgliedern des Hochrangigen Runden Tisches , Gewinnern und Finalisten des NEB-Preises , NEB-Kontaktstellen und Begünstigten von Ausschreibungen im Zusammenhang mit spezifischen EU-Mitteln für das NEB vorgeschlagen werden. Die NEB-Freunde können eine Idee oder einen Vorschlag vorbringen und als Gastgeber oder Sponsoren zu Projekten beitragen, sind aber nicht berechtigt, ein Projekt vorzuschlagen. 

(48)

Zwei weitere Projekte, die sich mit der Umgestaltung von Lernorten und einer Analyse des Rechtsrahmens befassen, werden in Kapitel 5 „Bildung und Kompetenzen“ bzw. in der „Zusammenfassung“ genannt.

(49)

  https://europa.eu/new-european-bauhaus/get-inspired/inspiring-projects-and-ideas/neb-lab-labelling-strategy_en  

(50)

Die vollständige Dokumentation zum Kompass ist diesem Bericht beigefügt und kann auch hier eingesehen werden: https://new-european-bauhaus.europa.eu/document/405245f4-6859-4090-b145-1db88f91596d_en  

(51)

  https://op.europa.eu/en/publication-detail/-/publication/bd7cba7e-2680-11ec-bd8e-01aa75ed71a1/language-en .

(52)

  https://www.up.pt/neb-goes-south/  

(53)

  https://www.nordicbauhaus.eu/#/page=1  

(54)

  http://mountainbauhaus.eu/  

(55)

  https://new-european-bauhaus.europa.eu/get-involved/2022-prizes_en  

(56)

Für künftige Preisverleihungen können weitere Themenbereiche vorgeschlagen werden.

(57)

  https://new-european-bauhaus.europa.eu/get-inspired/inspiring-projects-and-ideas_en  

(58)

  https://new-european-bauhaus.europa.eu/press-media_en  

(59)

  https://new-european-bauhaus.europa.eu/index_en  

(60)

  https://europa.eu/new-european-bauhaus/stay-touch/e-zine_en  

(61)

  https://www.instagram.com/neweuropeanbauhaus/  

(62)

  https://new-european-bauhaus.europa.eu/get-involved/events_en  

(63)

  https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/ip_22_2285  

(64)

  https://new-european-bauhaus.europa.eu/new-european-bauhaus-inspired-future-jrc-site-seville_en  

(65)

  https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/ip_22_2141  

(66)

  https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/ip_22_2780  

(67)

  https://craft-cities.eu/wp-content/uploads/2022/09/Sixty-cities-join-CrAFt_-press-release-29.09.22.pdf  

(68)

  https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/ip_22_6003  

(69)

Ein Überblick über die unabhängigen Veranstaltungen ist abrufbar unter https://new-european-bauhaus.europa.eu/get-involved/events_en . Davon ausgenommen sind die mehr als 200 Nebenveranstaltungen, die im Rahmen des NEB-Festivals im Juni 2022 organisiert wurden.

(70)

  https://new-european-bauhaus-festival.eu/home  

(71)

  https://english.collegevanrijksadviseurs.nl/projects/new-european-bauhaus/state-architect-network/start-of-european-state-architect-network  

(72)

  https://new-european-bauhaus-festival.eu/side-events/TPp2GonPu07ym1XoARpkW  

(73)

  https://www.intelligentcitieschallenge.eu/

(74)

  https://www.intelligentcitieschallenge.eu/news/icc-cities-share-circular-solutions-festival-new-european-bauhaus  

(75)

  https://www.europeana.eu/en/new-european-bauhaus  

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Brüssel, den 16.1.2023

COM(2023) 24 final

ANHANG

des

BERICHTS DER KOMMISSION AN DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT, DEN RAT, DEN EUROPÄISCHEN WIRTSCHAFTS- UND SOZIALAUSSCHUSS UND DEN AUSSCHUSS DER REGIONEN

Neues Europäisches Bauhaus – Fortschrittsbericht


EU-Finanzierung und Maßnahmen für das Neue Europäische Bauhaus 1

1.Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Wandel vor Ort

Das Neue Europäische Bauhaus (NEB) zielt darauf ab, Projekte zu fördern, die einen spürbaren Wandel vor Ort bewirken, von Häusern und Ortsteilen über städtische und ländliche Gebiete bis hin zu physischen und virtuellen Begegnungsräumen. In den Jahren 2021 und 2022 wurden folgende Maßnahmen umgesetzt:

1)Das bislang sichtbarste Projekt ist das missionsübergreifende Thema von „Horizont Europa“ für NEB-Demonstrationsprojekte mit Vorzeigecharakter, das am 25. Januar 2022 abgeschlossen wurde 2 . Die sechs Projekte in der engeren Wahl – CULTUURCAMPUS, NEB-STAR (New European Bauhaus STAvangeR), NEBourhoods, DESIRE (Designing the Irresistible Circular Society), EHHUR (EYES HEARTS HANDS Urban Revolution), und Bauhaus of the Seas Sails – erhalten Finanzmittel in Höhe von jeweils rund 5 Mio. EUR zur Umsetzung ihrer Pläne in 12 Mitgliedstaaten (Belgien, Tschechische Republik, Deutschland, Dänemark, Griechenland, Kroatien, Italien, Lettland, Niederlande, Portugal, Schweden und Slowenien) sowie in Norwegen und der Türkei. Die Projekte umfassen die Themen Gebäuderenovierung, Kreislaufwirtschaft, Kunst, Kulturerbe, Bildung, intelligente Städte, Küstengebiete, Wiederbelebung städtischer und ländlicher Gebiete und mehr.

2)Die NEB-Demonstrationsprojekte mit Vorzeigecharakter werden durch die Koordinierungs- und Unterstützungsmaßnahme CRAFT 3 (CReating Actionable FuTures) unterstützt, einem mit 2 Mio. EUR ausgestatteten Projekt, das im Rahmen eines NEB-Themas als Teil der EU-Mission „Klimaneutrale und intelligente Städte“ ausgewählt wurde, deren Schwerpunkt auf kollaborativen Modellen für eine lokale Verwaltung im Zusammenhang mit der Renovierung der städtischen Umwelt liegt. Für die spezielle Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen im Rahmen von Horizont Europa zur „Gestaltung einer umweltfreundlicheren und gerechteren Lebensweise in kreativen und inklusiven Gesellschaften durch Architektur, Design und Künste“ wurden zwei Projekte ausgewählt, die im Rahmen der Vorbereitung der Finanzhilfevereinbarung durchgeführt werden. Die Projekte sollten im ersten Halbjahr 2023 anlaufen.

3)Die Kommission setzt sich dafür ein, das Thema sozialer, bezahlbarer und nachhaltiger Wohnraum stärker ins Blickfeld zu rücken. Bezahlbarkeit ist ein Schlüsselelement dessen, was die Kommission im Bereich des Wohnungsbaus entwickeln möchte, insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Instabilität, steigender Inflation, von Klimanotständen, aber auch der Energie- und Wohnungskrise in Europa. In diesem Zusammenhang ist der Bau und die Renovierung von sozialem und bezahlbarem Wohnraum von größter Bedeutung. Mit dem Neuen Europäischen Bauhaus trägt die Kommission zur Bewältigung dieser Herausforderung bei. Die „Priorisierung der Orte und Menschen, die dies am dringendsten benötigen“ ist einer der thematischen Schwerpunkte, dem die Umsetzung des Neuen Europäischen Bauhauses in den kommenden Jahren folgen wird. Die Initiative für bezahlbaren Wohnraum 4 ist ein Flaggschiff des NEB und zielt darauf ab, die Ziele des Grünen Deals und der Renovierungswelle zu verwirklichen, indem sie den Menschen und die Innovation in den Mittelpunkt stellt. Ein im März 2022 auf den Weg gebrachtes und im Rahmen des Binnenmarktprogramms (1,2 Mio. EUR) gefördertes Projekt zielt darauf ab, ein europäisches Konsortium für bezahlbaren Wohnraum 5 zu gründen und in 20 Vorzeigewohngebieten Pilotprojekte in den Bereichen Renovierung und Bau zu erproben. Drei weitere Demonstrationsprojekte – SUPERSHINE, ProLight und drOp 6 –, die im Rahmen von Horizont Europa (10 Mio. EUR) unterstützt werden, sind im Oktober und November 2022 angelaufen. Sie sollen einen Schritt weiter gehen und neue Ansätze und Methoden bei Renovierungs- und Bauprojekten für bezahlbaren Wohnraum erproben und umsetzen (z. B. in Bezug auf die Beteiligung der Gemeinschaft, die Wiederbelebung des Ortsteils und das Wohlbefinden der Bewohner, die Zusammenarbeit mehrerer Akteure und Finanzierung, die Nutzung digitaler Technologien oder die Verbreitung der Ergebnisse). Die beiden ersten NEB-Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen für die Renovierung und den Bau von sozialem und bezahlbarem Wohnraum folgen einem integrierten und intelligenten Nachbarschaftsansatz. Dies ermöglicht es beispielsweise, Aspekte der erneuerbaren Energien, der Architektur und der grünen Infrastruktur gemeinsam zu berücksichtigen und gleichzeitig die Bedeutung der wirtschaftlichen Wiederbelebung in diesen Ortsteilen hervorzuheben. Mit diesen Projekten werden Renovierungsvorhaben im Sinne der von der Initiative für bezahlbaren Wohnraum angekündigten „Vorzeigewohngebiete“ vorgestellt, die Blaupausen für die Replikation liefern und die Lebensqualität sowie die neuesten technologischen und sozialen Innovationen in den Vordergrund rücken. Mit Hilfe eines Multi-Akteur-Ansatzes werden die Projekte sektorübergreifende Industriepartnerschaften auf lokaler Ebene mobilisieren, um neue Prozesse und Technologien (z. B. Energieeffizienz, kreislauffähige Materialien, modulares Bauen, intelligentes Leben, Ökodesign, assistive Haushaltstechnologien) für die Renovierung und den Bau von sozialem und bezahlbarem Wohnraum auf Ebene der Wohngebiete zu entwickeln, anzupassen und zu konzipieren.

4)Die Kommission überarbeitet derzeit ihre EU-Kriterien für die umweltgerechte Vergabe öffentlicher Aufträge für Bürogebäude auf der Grundlage von Level(s), dem europäischen Rahmen für die Bewertung der Nachhaltigkeitsleistung von Gebäuden. Dies ist eine Maßnahme im Rahmen der Renovierungswelle und trägt zu den Werten des Neuen Europäischen Bauhauses im Zusammenhang mit Aspekten der ökologischen Nachhaltigkeit bei, die im Mittelpunkt der Kriterien stehen. In Bezug auf Level(s) wurden die Entwicklung digitaler Instrumente für das eLearning und die Bewertung zur Unterstützung der Nutzung des Rahmens im Laufe des Jahres 2022 abgeschlossen und stehen in einer Reihe von Sprachen zur Verfügung.

5)Die Kommission hat auf EU-Ebene einen Leitfaden für klimaresiliente Gebäude ausgearbeitet. Diese Leitlinien werden im ersten Halbjahr 2023 veröffentlicht.

6)Auch in diesem Zusammenhang werden die Kernwerte des NEB, die auch in der Vision und dem Auftrag der gemeinsam programmierten Partnerschaft Built4People enthalten sind, in die in die Themen der Horizont-Europa-Destination über „effiziente, nachhaltige und integrative Energienutzung“ (Cluster 5, Destination 4, Gebäude) integriert. So ist beispielsweise das mit 1 Mio. EUR ausgestattete Thema, das NEB und Built4People im Arbeitsprogramm 2021-2022 von Horizont Europa verbindet, nun im Gange. Das Projekt „NEBULA“ zielt darauf ab, mit Innovationsclustern für die bauliche Umwelt zusammenzuarbeiten und Themen wie den Zugang zur Kofinanzierung, Peer-Learning und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu untersuchen.

7)Im Jahr 2022 hat die Kohäsionspolitik die Umsetzung des Neuen Europäischen Bauhauses fortgesetzt, indem sie

·das NEB in den sozioökonomischen und territorialen Entwicklungsstrategien der Mitgliedstaaten durchgängig berücksichtigt hat,

·neue Initiativen zur Unterstützung der Durchführung konkreter Projekte im Rahmen des NEB eingeleitet hat und

·einige bewährter Verfahren, die mit dem NEB vergleichbar sind (durch die Preise des NEB und andere Initiativen), hervorgehoben hat.

In erster Linie erzielte die Kommission ein verstärktes Engagement der Mitgliedstaaten zur Unterstützung des Neuen Europäischen Bauhauses in kohäsionspolitischen Programmen und ebnete so den Weg für die durchgängige Berücksichtigung seiner Umsetzung im Zeitraum 2021-2027. Alle Mitgliedstaaten haben in die Programme für diesen Zeitraum Verweise auf die Initiative „Neues Europäisches Bauhaus“ aufgenommen.

Konkrete Verpflichtungen zur Unterstützung des NEB sind z. B. die Einbeziehung der NEB-Werte in Maßnahmen zur Energieeffizienz oder zur nachhaltigen Stadtentwicklung.

Darüber hinaus hat die Kommission mehrere konkrete Möglichkeiten zur Unterstützung der Verwaltungsbehörden bei der Entwicklung von NEB-Investitionen vor Ort vorgeschlagen.

Im Juli 2022 wurden 20 kleinere und mittlere Gemeinden im Rahmen der wettbewerbsorientierten Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen für die Unterstützung lokaler NEB-Initiativen 7  ausgewählt und erhalten nun maßgeschneiderte, multidisziplinäre fachliche Unterstützung vor Ort, um ihre NEB-Ideen in konkrete Projekte umzusetzen. Das Wissen und die Erkenntnisse, die während des Unterstützungszeitraums gewonnen wurden, werden in ein Instrumentarium für die Lehrlingsausbildung umgewandelt, das mit anderen Gemeinden und der breiten Öffentlichkeit mit Interesse an der Entwicklung neuer NEB-Projekte ausgetauscht werden soll.

Die Kommission und die Europäische Investitionsbank haben im Juli 2022 ein Muster-Finanzierungsinstrument eingeführt: das Modell der territorialen Entwicklung des Neuen Europäischen Bauhauses. 8  Dieses freiwillige Instrument wird den Verwaltungsbehörden dabei helfen, Finanzierungsinstrumente einzurichten und Kohäsionsprogramme einzusetzen, um öffentliche und private Mittel zur Unterstützung von Projekten im Rahmen des Neuen Europäischen Bauhauses zu mobilisieren.

Am 11. Oktober 2022 wurde im Rahmen der Europäischen Stadtinitiative 9 eine erste Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen für innovative städtische Maßnahmen zur Unterstützung des NEB veröffentlicht. Im Rahmen dieser Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen werden bis zu 50 Mio. EUR vergeben, um die Umsetzung von Vorreiterprojekten zur Umgestaltung städtischer Orte im Einklang mit den Werten und Grundsätzen des Neuen Europäischen Bauhauses direkt zu unterstützen.

Darüber hinaus hat die Kommission bereits zwei Verleihungen der NEB-Preise 10 organisiert: in den Jahren 2021 und 2022. Mit den NEB-Preisen werden Projekte und Ideen ausgezeichnet, die mit den Grundsätzen des Neuen Europäischen Bauhauses in Einklang stehen und Auswirkungen auf lokale Gemeinschaften haben. Sie können im Kontext der Kohäsionspolitik 2021-2027 als Inspirationsquelle für die Bürgerinnen und Bürger und die lokalen Gebietskörperschaften dienen. Bei der Verleihung der NEB-Preise 2021 wurden 20 Gewinner mit einer Gesamtsumme von 450 000 EUR ausgezeichnet, bei der Verleihung der NEB-Preise 2022 gingen 345 000 EUR an 18 Gewinner. Im Zusammenhang mit dem Europäischen Jahr der Kompetenzen 2023 wird die nächste Verleihung der NEB-Preise einen thematischen Schwerpunkt auf Bildung haben und auch die westlichen Balkanländer einbeziehen. Im Rahmen des Wettbewerbs werden insgesamt 345 000 EUR an 15 Initiativen vergeben, um sie bei der Weiterentwicklung und Förderung ihrer Projekte und Konzepte zu unterstützen. Die Gewinner werden bei einer offiziellen Zeremonie bekannt gegeben, die von der Europäischen Kommission ausgerichtet wird.



2. Maßnahmen im Zusammenhang mit der Umgestaltung des günstigen Umfelds für Innovation

Innovation spielt neben technologie- und marktorientierten Ansätzen eine Schlüsselrolle bei der Verwirklichung der Ziele des Neuen Europäischen Bauhauses. In den Jahren 2021 und 2022 wurden folgende Maßnahmen durchgeführt, um die Umgestaltung des günstigen Umfelds für Innovation zu fördern:

1)Im Jahr 2021 richtete das Europäische Innovations- und Technologieinstitut (EIT) das NEB der EIT-Gemeinschaft ein, in dem fünf Wissens- und Innovationsgemeinschaften (Knowledge and Innovation Communities, KIC) zusammengeschlossen sind. Sie hat eine Reihe von Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen zur Unterstützung des NEB veröffentlicht, wie zum Beispiel:

·Die Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen für den „EIT Community Booster“ (Booster der EIT-Gemeinschaft) aus dem Jahr 2021 zielt darauf ab, 20 innovative Unternehmen und Start-ups zu vergrößern, um Nachhaltigkeit, Ästhetik und Inklusion in ihren Aktivitäten zu verbessern. Am 5. April 2022 wurden im Rahmen des „EIT Community Booster“ 20 ausgewählte Unternehmen des Neuen Europäischen Bauhauses bekanntgegeben. Die aus einem Pool von 1029 Bewerbungen ausgewählten hochinnovativen europäischen Start-ups und Scale-ups erhalten Wachstums- und Unterstützungsdienste im Wert von jeweils 50 000 EUR.

·Die Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen für die gemeinsame Gestaltung des öffentlichen Raums (die am 30. März 2022 veröffentlicht und am 29. Mai 2022 abgeschlossen wurde) zielt darauf ab, die Herausforderungen zu lösen, mit denen Städte sowie stadtnahe und ländliche Gebiete konfrontiert sind, wobei der Schwerpunkt auf thematischen Achsen des Neuen Europäischen Bauhauses liegt. Darin werden Innovationen und Maßnahmen im öffentlichen Raum durch Bürgerbeteiligung sowie Vorschläge gefordert, die ein tiefes Verständnis des lokalen Ökosystems (einschließlich der Interessenträger, der Kultur und der sozialen Dynamik) sowie Fachwissens im Bereich Bürgerbeteiligung und Innovation/Maßnahmen zeigen. Die Aufforderung wurde am selben Tag veröffentlicht wie die Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen für Maßnahmen zur Bürgerbeteiligung, die darauf abzielt, Bürger und Endnutzer in die Lage zu versetzen, gemeinsam potenzielle Lösungen auf der Grundlage des NEB-Ansatzes zu entwickeln. 11

Die Partner des NEB der EIT-Gemeinschaft richteten im September und Oktober 2022 sechs Hackathons aus, um innovative Lösungen für wichtige Herausforderungen zu fördern, mit denen Gemeinschaften in ganz Europa konfrontiert sind:

·Impact Hub Vienna (Österreich): 20. bis 21September

·Cirka Cph (Dänemark): 29. September und 6Oktober

·Stiftung für technologische Innovation der Technischen Universität Katalonien und Stadtrat von Vitoria-Gasteiz (Spanien): 30September bis 2. Oktober

·Universität Warschau (Polen): 4. bis 5. Oktober 

·Regea – Regionalna energetska agencija Sjeverozapadne Hrvatske (Kroatien): 3. bis 4. Oktober 

·Universität Turin (Italien): 20. bis 21. Oktober

Am 23. September fand im Rahmen der INNOVEIT-Wochen eine wichtige EIT-Veranstaltung mit dem Titel „Building the New European Bauhaus“ (Berlin) statt. Bei der Veranstaltung wurde darüber nachgedacht, wie Politik, Institutionen und Unternehmen zur Unterstützung transformativer Merkmale beitragen können.

Darüber hinaus wird die Partnerschaft EIT Culture & Creativity“ 12 (Kultur und Kreativität im Rahmen des EIT) von entscheidender Bedeutung sein, um Themen im Zusammenhang mit dem NEB zu unterstützen.

2)Das „Partnerschaftsprojekt Worth II“ ist das größte Inkubationsprogramm der EU für Designer und Kreative in der Life-Style-Branche. Im Rahmen dieses Programms arbeiten Designer, KMU, Hersteller und Technologieanbieter zusammen und entwickeln innovative und designgestützte Geschäftsideen. Sie erhöhen ihre Innovationskapazität und treffen Entscheidungen, um ihre Unternehmen der Klimaneutralität und der digitalen Führungsrolle näher zu bringen. Design spielt eine Schlüsselrolle, wenn es darum geht, neue Produkte und Dienstleistungen nachhaltiger, ästhetischer und inklusiver zu gestalten. Daher wurde im Zeitraum 2021-2022 eine von drei Aufforderungen zur Interessenbekundung im Rahmen des Partnerschaftsprojekts Worth II dem Neuen Europäischen Bauhaus gewidmet. 65 Partnerschaften mit innovativen Geschäftsideen erhielten die Möglichkeit, das Inkubationsprogramm zu durchlaufen, das ihnen Folgendes bietet: a) finanzielle Unterstützung, b) Coaching in den Bereichen Unternehmensstrategie und Technologieentwicklung, c) Rechtsberatung zu Rechten des geistigen Eigentums und dessen Schutz, d) Teilnahme an Ausstellungen und e) Vernetzung und berufliche Verbindungen.

Alle 65 Projekte stehen im Einklang mit den drei Kernwerten des Neuen Europäischen Bauhauses: Ästhetik, Nachhaltigkeit und Inklusion. Die Projekte werden den Inkubationsprozess im Juni 2023 abschließen. 13

Trotz der äußerst schwierigen und herausfordernden Zeit für ukrainische Kreative und Unternehmen wurden zwei Partnerschaften mit drei ukrainischen Teilnehmern für die Unterstützung ausgewählt. Dies ist ein Signal, dass die EU den ukrainischen Kreativschaffenden und KMU zur Seite steht.

3)Im Rahmen des Programms „Digitales Europa“ wurde ein Projekt für ein digitales Ökosystem für die NEB-Initiative ins Leben gerufen. digiNEB.eu“ fördert digitale Lösungen, die der wachsenden NEB-Bewegung Auftrieb geben werden. Mit dem Projekt wird eine Brücke zwischen den digitalen und den NEB-Gemeinschaften geschlagen und alle Interessenträger des Neuen Europäischen Bauhauses werden für die digitalen Lösungen der EU sensibilisiert, wodurch ein gesamteuropäisches digitales Ökosystem geschaffen wird. An „digiNEB.eu“ sind Mitglieder der NEB-Gemeinschaft und andere Teilnehmer aus Italien, den Niederlanden, Schweden und Belgien beteiligt. Mehrere Mitglieder des Hochrangigen Runden Tisches werden als Berater an der Steuerung des Projekts beteiligt sein.

4)Die Umgestaltung von Orten entlang der Grundsätze des Neuen Europäischen Bauhauses erfordert auch die Anpassung von Geschäftsmodellen und die Entwicklung neuer Ansätze. In diesem Zusammenhang können die räumliche Nähe und das sozialwirtschaftliche Ökosystem einen wichtigen Beitrag zu der Initiative leisten.

Im Rahmen des Binnenmarktprogramms 2021 wurde eine Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen zum Thema „Sozialwirtschaft und lokale grüne Deals zur Unterstützung der Steigerung der Widerstandsfähigkeit der KMU“ veröffentlicht. Ziel war es, den Aufbau von Partnerschaften zwischen Regionen und Städten zu lokalen Grünen Deals und zur Sozialwirtschaft zu unterstützen, um die territoriale Widerstandsfähigkeit zu stärken und das lokale Wirtschaftswachstum im Einklang mit dem doppelten Wandel neu zu gestalten. Im Bereich des Aufbaus von Kapazitäten für Städte/lokale Behörden und Unternehmen der Sozialwirtschaft sowie der Beteiligung und Befähigung der Bürgerinnen und Bürger zu aktiver Mitgestaltung, wurde bei mehreren Projekten das Neue Europäische Bauhaus als Schwerpunkt festgelegt. 14  

5)Die von der Europäischen Kommission durchgeführte Initiative „Intelligent Cities Challenge“ (ICC) 15 bringt eine lebendige Gemeinschaft von 136 EU-Städten aus 21 Ländern mit 34 Millionen EU-Bürgerinnen und -Bürgern zusammen, die sich für einen grünen und digitalen Aufschwung und soziale Widerstandsfähigkeit einsetzen und dabei Spitzentechnologien nutzen. Sie gibt eine klare Richtung für eine ökologisch nachhaltige, sozial gerechte und wissensintensive industrielle Entwicklung vor. Die ICC bietet strategische Leitlinien für eine nachhaltige und inklusive lokale Entwicklung sowie Instrumente für den Kapazitätsaufbau (z. B. eine Blaupause für lokale Grüne Deals, einen Städteleitfaden für Weiterbildung und Umschulung, einen Tech4Good-Marktplatz für Lösungen, die soziale, ökologische und wirtschaftliche Ursachen fördern).

6)Das Enterprise Europe Network 16 hat die NEB-Initiative bei kleinen und mittleren Unternehmen des Baugewerbes in der EU und anderen teilnehmenden Ländern durch spezielle Informationsveranstaltungen beworben, die Teil der von seinen Nachhaltigkeits- und Innovationsberatern angebotenen Dienstleistungen sind.

7)Die Europäische Plattform für Cluster-Zusammenarbeit 17 hat die NEB-Initiative bei den europäischen Clustern propagiert, insbesondere bei denjenigen, die im Baugewerbe, in der Digital-, Kultur- und Kreativwirtschaft sowie in den Ökosystemen für erneuerbare Energien tätig sind. Cluster-Organisationen unterstützen daher KMU dabei, Möglichkeiten zu prüfen und sich zusammenzuschließen, um neue Produkte, Dienstleistungen und Projekte anzubieten, die den Zielen des Neuen Europäischen Bauhauses entsprechen. Darüber hinaus verbinden Eurocluster auch Cluster-Organisationen aus verschiedenen industriellen Ökosystemen, um gemeinsam nachzudenken und unterstützen sie dabei, sich zu vernetzen, innovativ zu sein und Verfahren und Technologien einzuführen, um den Wandel zu einer grüneren und digitaleren Wirtschaft zu fördern. Der Eurocluster SUSTAIN beispielsweise besteht aus fünf Mitgliedern aus drei EU-Ländern und hat das Ziel, Energieeffizienzmaßnahmen und Innovationen im Baugewerbe zu fördern.

8)Aus dem LIFE-Programm waren im Rahmen einer Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen (LIFE-2021-SAP-ENV-ENVIRONMENT) ebenfalls Mittel in Höhe von 13 Mio. EUR vorgesehen, doch die Anträge haben die Bewertung nicht bestanden. 


9)

3. Maßnahmen im Zusammenhang mit der Verbreitung neuer Bedeutungen

Die Verbreitung neuer Bedeutungen ist die dritte Stufe des Wandels, auf der gezielte Maßnahmen durchgeführt wurden. Am Anfang einer neuen Bewegung stehen Werte. Es ist unerlässlich, mit denen zu arbeiten, die über unsere Werte nachdenken, sich mit ihnen auseinandersetzen und sie vermitteln, etwa Künstlern, Sozialwissenschaftlern, Personen aus dem Bildungswesen und Bildungseinrichtungen sowie Jugendorganisationen. In den Jahren 2021 und 2022 wurden Folgendes umgesetzt:

1)Die Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen im Rahmen des Jahresarbeitsprogramms 2022 des Programms „Kreatives Europa“ enthielten Themen und thematische Prioritäten, die für das Neue Europäische Bauhaus relevant sind. Die Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen für die Finanzierung von europäischen Kooperationsprojekten wurde Anfang Februar 2022 veröffentlicht. Es ging eine Rekordzahl von fast 700 Anträgen ein, was das große Interesse an Zusammenarbeit in der Kultur- und Kreativwirtschaft und deren Bedarf an finanzieller Unterstützung belegt. Von den für eine Finanzierung ausgewählten Projekten orientieren sich etwa 20 Projekte stark an den Grundsätzen des Neuen Europäischen Bauhauses.

2)Auch ein neues Mobilitätsprogramm für Künstler und Kulturakteure, das Ende 2022 eingeführt wird, soll zu den Prioritäten des NEB beitragen. Im Rahmen des Programms Culture Moves Europe werden Künstlerresidenzen und andere Arten von ortsgebundenen Aktivitäten gefördert. Die Förderung des gesellschaftlichen Wandels im Einklang mit den Grundsätzen und Werten des Neuen Europäischen Bauhauses ist eine der Prioritäten, die die Gastgeber für ihre Residenzen wählen könnten. Die Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen für Residenzen werden 2023 veröffentlicht.

3)Wie in der Mitteilung der Kommission über das NEB 18 angekündigt, wurde im Dezember 2022 eine Ausschreibung zur Entwicklung einer Peer-Learning-Maßnahme veröffentlicht. Ziel ist es, kommunale Behörden dabei zu unterstützen, Qualitätsprinzipien zu übernehmen und umzusetzen, wie sie beim Davos-Prozess und von der Sachverständigengruppe der Mitgliedstaaten zu hochwertiger Architektur und bebauter Umgebung für alle, die im Rahmen der neuen europäischen Agenda für Kultur eingerichtet wurde, entwickelt wurden.

4)Die allgemeine Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen für Erasmus+ für 2022 ist sowohl an den Bereich Hochschulbildung als auch an den Bereich berufliche Bildung gerichtet, die aufgefordert werden, Allianzen für Innovation vorzuschlagen, die zur NEB-Initiative beitragen und innovative, kreative und nachhaltige Ansätze in der Bildung fördern.

5)Im Rahmen des Jahresarbeitsprogramms 2022 des Europäischen Solidaritätskorps 19  (angenommen am 8. November 2021) und der Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen 20 (veröffentlicht am 17. November 2021) werden Projekte für junge Freiwillige im Bereich der ökologischen Nachhaltigkeit und des NEB gefördert.

6)Durch die Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen für Projekte im Rahmen Maßnahme „European Youth Together des Programms „Erasmus+“ 2022 werden transnationale Partnerschaften für Jugendorganisationen unterstützt, die den europäischen Grünen Deal und das NEB umsetzen.

7)Im Rahmen der Maßnahme DiscoverEU des Programms Erasmus+ wird im Jahr 2022 eine neue europäische Bauhausroute entwickelt (für 18-Jährige, die quer durch Europa reisen). Die Route sollte Anfang 2023 freigegeben werden.

8)Der Europäische Preis für innovativen Unterricht 2022 21  wurde konzipiert, um die Leidenschaft und Sorgfalt von Lehrkräften und Studierenden in den europäischen Bildungssystemen zu würdigen. Bei der zweiten Verleihung erhielten 98 Projekte den europäischen Preis für innovativen Unterricht in vier Kategorien: Frühkindliche Betreuung, Bildung und Erziehung, Primar-, Sekundar- und Berufsbildungseinrichtungen. Der Themenbereich, der für die diesjährige Verleihung des Preises ausgewählt wurde, steht im Zusammenhang mit der NEB-Initiative: „Gemeinsam lernen und dabei Kreativität und Nachhaltigkeit fördern“.

9)Das Jahresthema von eTwinning 2022 lautet „Unsere Zukunft: attraktiv – nachhaltig – gemeinsam. Schulen und das Neue Europäische Bauhaus: Vorstellung eines kreativen Lernumfelds in grünen und inklusive Schulen“. Lehrkräfte und Schulpersonal werden aufgefordert, mit ihren Schülern über ihre Vorstellungen von der idealen Schule nachzudenken (attraktiv, nachhaltig, gemeinsam).

Vom 26. September bis zum 20. Oktober 2022 fanden die eTwinning Wochen statt, mit dem Ziel, die eTwinner zu ermutigen, neue hochwertige Projekte zum Jahresthema zu entwickeln. Die Kampagne wurde in der eigens dafür eingerichteten (auf eTwinner beschränkten) Gruppe durchgeführt und unterstützte die Teilnehmer mit einer breiten Palette von Aktivitäten zu diesem Thema, wie interaktive Webinare, Partnermessen, eine Galerie von Projektaktivitäten oder ein Forum für Fragen und Antworten.

Vom 20. bis 22. Oktober 2022 fand die eTwinning-Jahreskonferenz statt. Ziel der Veranstaltung war es, das Bewusstsein für das Thema zu schärfen und die Teilnehmer darüber zu informieren, wie eTwinning Lehrkräfte dabei unterstützen kann, das Jahresthema – Neues Europäisches Bauhaus – in ihren Schulen umzusetzen.

10)Eine Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen zum Thema „Umgestaltung von Lernorten“. wurde am 31. Dezember 2022 abgeschlossen. Es wurden Projekte zur Umgestaltung von Lernorten gesucht, die einen konkreten Ort mit innovativen pädagogischen Methoden und der lokalen Gemeinschaft verbinden. Die Kommission war an den Bewerbungen für laufende oder neue Projekte in den Bereichen allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Wissen interessiert, die die Werte des Neuen Europäischen Bauhauses (Nachhaltigkeit, Ästhetik, Inklusion) widerspiegeln und darauf abzielen,

·einen physischen Ort der Bildung und des Wissens umzugestalten,

·die Art und Weise zu lernen oder den Wissenserwerb und/oder das Bildungswesen und den pädagogischen Schwerpunkt umzugestalten,

·die Beziehungen zur lokalen Gemeinschaft umzugestalten.



4. EU-Mittel für das Neue Europäische Bauhaus – zusammenfassende Tabellen

Für die Initiative bereitgestellte Mittel, hauptsächlich über auf das NEB ausgerichtete Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen für den Zeitraum 2021-2022

·Bislang werden die für die Initiative verfügbaren EU-Mittel über bestehende EU-Programme bereitgestellt. Dieser Prozess der durchgängigen Berücksichtigung des Neuen Europäischen Bauhauses hat zu Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen geführt, die in vollem Umfang der Initiative gewidmet sind (siehe Zusammenfassung in der nachstehenden Tabelle).

EU-Programm

Finanzierung 2021-2022 (Aufforderungen, die dem Neuen Europäischen Bauhaus gewidmet sind)

Zusätzliche Informationen

Horizont Europa

50,5 Mio. EUR

Finanzierung durch die Cluster, die Missionen und die KIC-übergreifende Initiative „NEB der EIT-Gemeinschaft“

Kohäsionspolitik (EFRE)

52,5 Mio. EUR

Finanzierung im Rahmen der technischen Hilfe und der Europäischen Stadtinitiative

Diese Zahl umfasst nicht die Mittel, die den jährlichen NEB-Preisen zugewiesen werden.

LIFE

0,15 Mio. EUR

Finanzierung der Plattformveranstaltung zum Wissensaustausch (LIFE im Neuen Europäischen Bauhaus)

Aus dem LIFE-Programm waren im Rahmen einer Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen ebenfalls Mittel in Höhe von 13 Mio. EUR vorgesehen, doch die Anträge haben die Bewertung nicht bestanden

Binnenmarktprogramm, einschließlich COSME-Programm

2,2 Mio. EUR

Finanzierung aus der Initiative für bezahlbaren Wohnraum und dem Partnerschaftsprojekt Worth II

Programm „Digitales Europa“

1 Mio. EUR

Finanzierung aus dem mehrjährigen Arbeitsprogramm „Digitales Europa“ für den Zeitraum 2021-2022

NEB-spezifische Aufforderungen 2021-2022 insgesamt

106,35 Mio. EUR

Vorläufige Mittelzuweisung für die Initiative, hauptsächlich über auf das NEB ausgerichtete Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen für den Zeitraum 2023-2024

·Im Zeitraum 2023-2024 wird die durchgängige Berücksichtigung des neuen Europäischen Bauhauses fortgesetzt. Derzeit betreffen die meisten verfügbaren Informationen „Horizont Europa“ (siehe nachstehende Tabelle).

EU-Programm

Finanzierung 2023-2024 (Aufforderungen, die dem Neuen Europäischen Bauhaus gewidmet sind)

Zusätzliche Informationen

Horizont Europa

106,3 Mio. EUR

Finanzierung durch die Cluster und die Missionen

Finanzierung der KIC-übergreifenden Initiative „Neues Europäisches Bauhaus der EIT-Gemeinschaft“ noch nicht bestätigt (die EIT-Aufforderung zur Unterstützung KIC-übergreifender Initiativen ist im Gange)

Zusätzliche Mittel, die im Rahmen von zum NEB beitragenden Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen bereitgestellt werden

·Beitragende Aufforderungen sind die Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen, mit denen das NEB teilweise unterstützt wird, indem die Initiative als Kontext- oder Prioritätselement aufgenommen wird (ohne spezifische Mittelzuweisungen für das NEB).

·Über Horizont Europa hinaus sind für 2023 zum NEB beitragende Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen in Erasmus+, Kreatives Europa, dem Europäischen Solidaritätskorps und LIFE vorgesehen (siehe nachstehende Tabelle).

EU-Programm

Zusätzliche Informationen

LIFE

Wie im Jahr 2022 wird das NEB zu den Zielen der Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen für LIFE 2023 gehören, ohne besondere Mittelzuweisung. Das Gesamtbudget für die Aufforderung wird sich auf rund 92 Mio. EUR belaufen.

Die Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen wird im April 2023 veröffentlicht, wobei die Anträge nach einem zweistufigen Ansatz einzureichen sind. Die Ergebnisse werden für Ende 2023/Anfang 2024 erwartet.

Kreatives Europa

Das Jahresarbeitsprogramm 2023 für Kreatives Europa wurde am 31. August 2022 angenommen. Was den Aktionsbereich Kultur und sektorübergreifende Aktionsbereiche betrifft, so dürften mehrere Maßnahmen, wie das neue Mobilitätsprogramm für Künstler und Kulturakteure, durch Residenzen und ortsbezogene Kulturprogramme zu den Themen des Neuen Europäischen Bauhauses beitragen. Auch in den Kooperationsprojekten und den Innovationslaboren wird in der Beschreibung der Maßnahme ausdrücklich auf das NEB verwiesen.

Erasmus+

Das Jahresarbeitsprogramm 2023 für Erasmus+ wurde am 25. August 2022 angenommen.

Wie im Jahr 2022 ist im Jahresarbeitsprogramm die NEB-Initiative in der Priorität „Grün“ enthalten, einer der vier allgemeinen Prioritäten von Erasmus+; dies bedeutet, dass alle Programmprojekte in allen abgedeckten Sektoren aufgefordert werden, diesen Aspekt in ihre Projekte aufzunehmen.

Bei einigen Maßnahmen des Programms, bei denen dies als besonders relevant angesehen wurde, wird der Zusammenhang noch deutlicher hervorgehoben: Dies gilt für Zentren der beruflichen Exzellenz (Berufsbildungsprojekte, in denen lokale/regionale Partner aus verschiedenen Ländern zusammenkommen, die eine Reihe von Aktivitäten zur Schaffung von Kompetenzökosystemen entwickeln), Allianzen für Innovation (mit dem Ziel, die Innovation durch die Zusammenarbeit zwischen Hochschulbildung, Berufsbildung und dem breiteren sozioökonomischen Umfeld zu fördern), die Initiative „European Youth Together “, mit der die Zusammenarbeit zwischen Jugend-NRO unterstützt wird, und im Sport (mit der SHARE-Initiative „SportHub: Allianz für regionale Entwicklung in Europa“, mit der die Rolle des Sports und der körperlichen Betätigung als Instrument für die wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklung zugunsten gesünderer und aktiverer Gemeinschaften und der Schaffung von Räumen für eine gesunde Lebensweise weiter gefördert wird).

Europäische Solidaritätskorps

Die Vorbereitungen für das Jahresarbeitsprogramm 2023 für das Europäische Solidaritätskorps wurden im Frühjahr 2022 fortgesetzt. Der entsprechende Durchführungsbeschluss wurde Ende August angenommen und ebnete den Weg für die Ausarbeitung der allgemeinen Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen 2023, die am 24. November 2022 veröffentlicht wurde.

Die politischen Prioritäten des Arbeitsprogramms 2023 enthalten den nachfolgenden Verweis auf das Neue Europäische Bauhaus im Rahmen der Ziele für ökologische Nachhaltigkeit und Klimaschutz: „Maßnahmen, die zu anderen bestehenden EU-Initiativen im Bereich der ökologischen Nachhaltigkeit beitragen (z. B. das Neue Europäische Bauhaus, die EU-Waldstrategie – insbesondere die Initiative „3 Milliarden Bäume“ – und die EU-Klimamissionen) werden nachdrücklich gefördert.“

Zusätzliche Mittel – Vorbereitende Maßnahme (Vorschlag des Europäischen Parlaments)

Förderung der Union

Mittelausstattung

Zusätzliche Informationen

Pilotprojekte und vorbereitende Maßnahmen

2 Mio. EUR

Eines der von der Kommission geleiteten NEB-Laborprojekte konzentriert sich auf die Entwicklung von Instrumenten zur Charakterisierung und Anerkennung dessen, was eine konkrete Initiative zu einer Initiative des „Neuen Europäischen Bauhauses“ macht. Diese „Kennzeichnungsstrategie“ wird im Rahmen der vorbereitenden Maßnahme für die „Plattform für Wissensmanagement des NEB“ umgesetzt.

(1)

 Der Zweck dieses Anhangs ist es, einen Überblick über die Maßnahmen zur Umsetzung oder Unterstützung des NEB zu geben, insbesondere über diejenigen, die EU-Mittel erhalten. Es ist nicht beabsichtigt, eine erschöpfende Liste dieser Maßnahmen zu erstellen, sondern die wichtigsten Maßnahmen vorzustellen und relevante und repräsentative Beispiele für andere zu nennen.

(2)

Das Arbeitsprogramm 2021-2022 für Horizont Europa umfasste eine Reihe von Themen in den Clustern 2, 4, 5 und 6 sowie den Teil „Missionen“ des Arbeitsprogramms, der direkt zum NEB beigetragen hat. Diese Themen werden in den kommenden Jahren zu ersten Ergebnissen führen. Dies entspricht 44 Mio. EUR an zweckgebundenen Mitteln für das Neue Europäische Bauhaus, und zwar ohne Themen, die das Neue Europäische Bauhaus als Kontextelement betreffen, und die sich auf 123 Mio. EUR belaufen.

(3)

  https://research-and-innovation.ec.europa.eu/funding/funding-opportunities/funding-programmes-and-open-calls/horizon-europe/eu-missions-horizon-europe/climate-neutral-and-smart-cities_en

(4)

  https://single-market-economy.ec.europa.eu/sectors/proximity-and-social-economy/social-economy-eu/affordable-housing-initiative_en

(5)

  https://shape-affordablehousing.eu/  

(6)

https://cordis.europa.eu/de

(7)

  https://c.ramboll.com/local-support-new-european-bauhaus?utm_source=twitter&utm_medium=social&utm_campaign=twit1  

(8)

  https://ec.europa.eu/regional_policy/en/information/publications/communications/2022/new-european-bauhaus-territorial-development-model-neb-tdm-financial-instrument  

(9)

  https://www.urban-initiative.eu/new-european-bauhaus-topic-first-call  

(10)

  https://new-european-bauhaus.europa.eu/get-involved/2022-prizes_en  

(11)

Die 18 ausgezeichneten Projekte für beide Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen können hier eingesehen werden: https://eit.europa.eu/news-events/news/eit-community-announces-new-european-bauhaus-citizen-engagement-projects

(12)

  https://eit.europa.eu/news-events/news/multi-million-euro-partnership-culture-and-creativity-launched-eit-culture  

(13)

 Weitere Informationen über die ausgewählten Projekte und Unternehmenspartnerschaften sind auf der Website des Programms abrufbar: Partnerschaftsprojekt WORTH (europa.eu) .

(14)

 Zum Beispiel: das Projekt „SEA4NEB“: Finanzierung und Ausschreibungen (europa.eu) und das Projekt „eLabHauSE“: Finanzierung und Ausschreibungen (europa.eu) .

(15)

  https://www.intelligentcitieschallenge.eu/  

(16)

  https://een.ec.europa.eu/  

(17)

  https://clustercollaboration.eu/  

(18)

  https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/IP_21_4626  

(19)

  https://www.solidaritaetskorps.at/wp-content/uploads/2021/11/2022-annual-work-programme_esk.pdf  

(20)

  https://europa.eu/youth/sites/default/files/european_solidarity_corps_guide_2022.pdf  

(21)

  https://innovative-teaching-award.ec.europa.eu/european-innovative-teaching-award-2022_en  

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Brüssel, den 16.1.2023

COM(2023) 24 final

ANHANG

des

BERICHTS DER EUROPÄISCHEN KOMMISSION AN DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT, DEN RAT, DEN EUROPÄISCHEN WIRTSCHAFTS- UND SOZIALAUSSCHUSS UND DEN AUSSCHUSS DER REGIONEN

Fortschrittsbericht zum Neuen Europäischen Bauhaus


Neues Europäisches Bauhaus

Kompass



Das Neue Europäische Bauhaus

Die Initiative „Neues Europäisches Bauhaus“ (NEB) ist ein Wegbereiter für den ökologischen Wandel unserer Gesellschaften und unserer Wirtschaft. Mit dieser Initiative sind alle Europäerinnen und Europäer dazu aufgerufen, eine nachhaltige und inklusive Zukunft, die für unsere Augen, unseren Geist und unsere Seele gleichermaßen ansprechend ist, gemeinsam zu gestalten und aufzubauen. Sie zielt darauf ab, verschiedene Wirtschaftszweige, insbesondere die bauliche Umwelt, umzugestalten und so zu unseren Klimazielen und zur Verbesserung der Lebensqualität aller Bürgerinnen und Bürger beizutragen.

Das Neue Europäische Bauhaus aktiviert verschiedene Akteure auf verschiedenen Ebenen, von großen Unternehmen bis hin zu Bürgerinitiativen, von nationalen Regierungen bis hin zu Stadträten. Es handelt sich um ein Projekt der Hoffnung und Perspektiven, das dem Grünen Deal – der europäischen Klimaagenda – eine kulturelle und kreative Dimension verleiht, um nachhaltige Innovation, Technologie und Wirtschaft zu fördern. Die Initiative macht die Vorteile des ökologischen Wandels durch konkrete Erfahrungen auf lokaler Ebene sichtbar. Sie bietet Raum für Kreativität und Experimentierfreude auf der Grundlage von

·Ästhetik – Qualität von Erfahrung und Stil, über Funktionalität hinaus,

·Nachhaltigkeit – von Klimazielen über Kreislaufwirtschaft und Schadstofffreiheit bis hin zur Artenvielfalt,

·Inklusion – von der Wertschätzung der Vielfalt und der Gleichheit aller bis hin zu Zugänglichkeit und Erschwinglichkeit.

Attraktiv – nachhaltig – gemeinsam

Um die Ziele des europäischen Grünen Deals und den Übergang zu einer nachhaltigen Gesellschaft zu erreichen, muss auf vielen Ebenen ein grundlegender Wandel vollzogen werden.

Nachhaltigkeit lässt sich nur durch gemeinsame Anstrengungen vieler Akteure erreichen.

Auf gesellschaftlicher Ebene werden Umweltinnovationen nur dann stattfinden, wenn sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen oder die Machtverhältnisse ändern. Der technologische Wandel muss durch tief greifende Veränderungen unterstützt werden, die Verhaltensweisen, Weltanschauungen und Paradigmen betreffen.

Auf individueller Ebene hängt die Nachhaltigkeit entscheidend von Mitgefühl, Empathie, Einheit, Kreativität und der Fähigkeit zum Paradigmenwechsel ab. Die Menschen werden den Wandel begrüßen oder vorantreiben, wenn sie ihn sehen. Die Qualität unseres Lebensumfelds ist von entscheidender Bedeutung, und Kunst und Kultur spielen eine Schlüsselrolle bei der Verbesserung dieses Umfelds. Wir bauen daher auf bestehenden Rahmen wie dem Davos Qualitätssystem für Baukultur auf.

Von Hoffnungen zu Zielen

Um gemeinsam eine lebenswerte Zukunft zu gestalten, müssen wir unsere Hoffnungen in klare Ziele umsetzen und kohärente Pfade zu ihrer Erreichung festlegen. In ihrer Mitteilung von 2021 über das Neue Europäische Bauhaus kündigte die Europäische Kommission die Entwicklungsinstrumente an, mit denen ermittelt werden soll, wie die Werte und Grundsätze der Initiative in konkrete Projekte umgesetzt werden können. Die NEB-Kennzeichnungsstrategie, ein von der Kommission geleitetes NEB-Laborprojekt, wird dieses Versprechen einlösen, indem eine Reihe von Instrumenten zur Anerkennung, Beschreibung und Bewertung der Qualität im Zusammenhang mit dem neuen Europäischen Bauhaus bereitgestellt wird. Die NEB-Kennzeichnungsstrategie wird auf zwei unterschiedlichen, aber miteinander verknüpften Ebenen wirken: dem Kompass und den (Selbst-)Bewertungsinstrumenten des NEB.

·Im Kompass sind die wichtigsten Merkmale für beispielhafte NEB-Projekte aufgeführt. Er kann auf ein breites Spektrum von Typologien angewandt werden: Gebäude, Produkte, Dienstleistungen, Bildungsmodelle usw. Er zeigt auch mögliche Richtungen für Veränderungen mit drei wachsenden Zielvorgaben auf, um die Entscheidungs- und Projektverantwortlichen in der frühesten Phase ihrer Tätigkeiten zu unterstützen.

·Mit den (Selbst-)Bewertungsinstrumenten wird dieser Rahmen dann weiter verfeinert und spezifische Listen mit messbaren Kriterien für bestimmte Projekttypen werden eingeführt.

Dieses Kompass-Dokument ist daher der erste Schritt, um Entscheidungsträgern/Projektverantwortlichen dabei zu helfen, ihr Projekt aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und zu ermitteln, wo ihre Zielvorgaben im Rahmen des Neuen Europäischen Bauhauses gestärkt werden könnten.

Was ist der Kompass?

Der Kompass des Neuen Europäischen Bauhauses ist ein Orientierungsrahmen für Entscheidungsträger und Projektverantwortliche, die die NEB-Grundsätze und -Kriterien auf ihre Tätigkeiten anwenden wollen. Der Kompass gibt die Richtung für die Entwicklung von NEB-Projekten vor und bildet die Grundlage für detailliertere Bewertungsinstrumente.

Der NEB-Kompass beschreibt die drei Kernwerte der Initiative und zeigt den Weg auf, wie ein Projekt zu einem echten „NEB“-Projekt werden kann. Um dies zu erreichen, enthält der Kompass auch drei Arbeitsgrundsätze, die für das gesamte Wertesystem gelten.

Um genau zu sein, der Kompass

·veranschaulicht, wie attraktiv, nachhaltig und gemeinsam zu verstehen ist, und zwar in drei Zielvorgaben,

·erläutert die drei Grundsätze, die eine Arbeitsweise des Neuen Europäischen Bauhauses definieren: partizipativer Prozess, Engagement auf mehreren Ebenen und ein transdisziplinärer Ansatz,

·konzentriert sich auf die Fähigkeit von NEB-Projekten, neue Visionen und Prozesse mit einer langfristigen Vision zu erproben und zu fördern,

·stützt sich auf bestehende Theorien und Modelle, bleibt aber im Einklang mit dem experimentellen Charakter der Initiative offen für eine Weiterentwicklung,

·wird durch Interaktion mit der NEB-Gemeinschaft erprobt. Das NEB hat sich von Anfang an verpflichtet, aus Erfahrungen zu lernen und sich im Laufe der Zeit zu verbessern,

·ersetzt nicht die Kriterien für Aufforderungen zur Einreichung von Finanzierungsvorschlägen.

Wie funktioniert der Kompass?

Für jeden Wert und für jeden Arbeitsgrundsatz sieht der NEB-Kompass drei Zielvorgaben vor, um die Gestaltung eines Projekts von den ersten Phasen an zu inspirieren und zu leiten. Dies geschieht hauptsächlich anhand von Fragen und Beispielen. Mit dem Kompass soll ein praktikabler und klarer Bezugsrahmen geschaffen werden, in dem zwischen mehr und weniger ehrgeizigen Vorhaben unterschieden wird. Jeder Entscheidungsträger und jeder Projektverantwortliche kann seine NEB-Zielvorgaben anhand der Projektbeispiele und Orientierungsfragen als Referenzmaterial testen.

In der ersten Zielvorgabe wird der Ausgangswert festgelegt. Hier werden im Kompass die grundlegenden Merkmale eines Projekts des Neuen Europäischen Bauhauses dargelegt. Nur wenn diese Zielvorgabe erreicht ist, kann ein Projekt geltend machen, im Sinne des NEB zu sein. Die zweite und dritte Zielvorgabe bauen auf den Ausgangsdefinitionen auf und erweitern sie mit wachsenden Bestrebungen. Je ehrgeiziger die Ziele sind, desto stärker werden sich die Werte und Arbeitsgrundsätze des Projekts miteinander verbinden und überschneiden.

Die höchsten Zielvorgaben zeigen, wie der ideale Endzustand eines Wertes oder Grundsatzes aussieht. Jedes Projekt wird seine eigene Mischung von Zielen haben, je nach Kontext und verfügbaren Ressourcen.

Für jede Zielvorgabe aller Werte und Grundsätze wurden Leitfragen ausgearbeitet. Einige von ihnen kommen nur zu Beginn eines Projekts zum Tragen; die meisten können auch auf Projekte angewandt werden, die bereits entwickelt werden oder sogar abgeschlossen werden. Je nach Art des Projekts könnten weitere Fragen auf der Grundlage der Beschreibung der Werte und Grundsätze hinzugefügt werden. Für alle Fragen sollte es nicht nur eine Ja- oder Nein-Antwort geben, sondern sie sind auch eine Aufforderung, darüber nachzudenken, wie die ehrgeizigen Ziele erreicht werden können.

Die Macht von Beispielen 

Um das Verständnis der verschiedenen Zielvorgaben zu erleichtern, wird jede Beschreibung der Zielvorgaben von einem beispielhaften Projektteil begleitet, entweder von den Finalisten der NEB-Preise oder von anderen Begünstigten einer auf das NEB ausgerichteten Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen. Diese Textauszüge werden ausgewählt, weil sie die praktische Anwendung eines bestimmten Wertes oder Grundsatzes am besten veranschaulichen. Darüber hinaus wurden sechs Projekte im Hinblick auf alle Werte und Arbeitsgrundsätze analysiert, um zu demonstrieren, wie der Kompass auf ein Projekt angewendet werden kann. Ebenso wie die Initiative „Neues Europäisches Bauhaus“ bezieht sich dieser Kompass auch auf eine Reihe politischer Instrumente und Rechtsvorschriften. Einen Überblick über diese Referenzen finden Sie am Ende des Dokuments sowie eine Liste der wissenschaftlichen Quellen, die genutzt wurden, um einen systematischen Überblick über die Zielvorgaben zu erhalten.

Integration der Werte und Grundsätze

 

Alle Werte und Grundsätze sind an sich nicht neu, aber das Neue Europäische Bauhaus hat das Ziel, dass alle sechs – zumindest auf der Basisebene – in Projekte des Neuen Europäischen Bauhauses integriert werden.

Zu den ehrgeizigsten Zielvorgaben bei jedem Wert und Grundsatz gehört immer das Wort Transformation. Was den Wert der Nachhaltigkeit betrifft, so handelt es sich um einen Paradigmenwechsel hin zur Regeneration und zur Schaffung neuer positiver Beziehungen zur Natur. Beim Wert der Attraktivität geht es um sinnvolle Erfahrungen, die auf ein umfassenderes „wir“ hinarbeiten, und wir arbeiten gemeinsam daran, mit lokalen bis globalen Ungerechtigkeiten und veralteten Sozialmodellen zu brechen.

Die Arbeitsgrundsätze geben Orientierungshilfen für die Umsetzung transformativer Projekte. Projekte mit den höchsten Zielvorgaben bei partizipativen Prozessen befähigen Gemeinschaften, Entscheidungen zu treffen und sich selbst zu verwalten. Bei transdisziplinären Initiativen wird ein kooperativer Ansatz für die Schaffung von Wissen zwischen lokalen, traditionellen und akademischen Wissensträgern verfolgt. Sie engagieren sich auf mehreren Ebenen und verbinden lokale ortsbezogene Strategien mit einem globalen Netz von Akteuren unter Berücksichtigung der umfassenderen globalen Wirkung der Initiativen.

Der Kompass ist so strukturiert, dass eine Kombination der ehrgeizigsten Zielvorgaben der einzelnen Werte und Grundsätze bedeutet, dass ein tief greifender Wandel der Organisation unserer Gesellschaften in Gang gesetzt wird. Es gibt keinen möglichen Kompromiss zwischen den verschiedenen Werten und Grundsätzen (entweder das eine oder das andere). Vielmehr verstärken sie sich gegenseitig hin zu einer neuen Lebensweise, die alle Aspekte einbezieht. Das könnte Auswirkungen auf Wirtschaftsmodelle, Lenkungsstrukturen und Denkweisen haben, auf die sich viele Projekte beziehen.

Dies stellt einen Paradigmenwechsel von mineralgewinnenden, umweltschädlichen und ausbeuterischen Praktiken und Denkweisen hin zur kollektiven Neugestaltung einer gerechten Gesellschaft für alle dar, die die Belastbarkeitsgrenzen unseres Planeten respektiert. Angesichts der Klimakrise, des Verlusts an biologischer Vielfalt, der zunehmenden Ungleichheiten, Konflikte und Kriege, von denen die schwächsten Bevölkerungsgruppen in unseren Gesellschaften betroffen sind, müssen zahlreiche und miteinander verknüpfte Krisen gleichzeitig gelöst werden. Der Kompass weist den Weg zu einem wünschenswerten und positiven Wandel, bei dem sich die drei Werte – nachhaltig, gemeinsam und attraktiv – gegenseitig stärken, um eine neue Lebensweise zu schaffen.

Viele Initiativen, die in den letzten zwei Jahren gemeinsam durchgeführt wurden, haben neue Wege gefunden, nicht nur ihr Projekt zu ändern, sondern auch die Organisationen und Partner in ihrem Umfeld – und in einigen Fällen sogar die Gesellschaft insgesamt. Indem neue Formen von Bankgeschäften gefunden werden, bei denen die Menschen, die sie am dringendsten benötigen, respektiert werden. Indem Schwarmfinanzierungsprojekte organisiert werden, die wirklich von unten nach oben gestärkt werden. Indem naturbasierte Lösungen erarbeitet werden, die eine Stadtstruktur widerstandsfähiger machen.

Oder indem das, was als wertvoll erachtet wird, auf eine neue Weise betrachtet wird.

Der Kompass zeigt einen Weg auf, wie wir die Werte und Grundsätze des Neuen Europäischen Bauhauses mit Leben füllen können, um einen Wandel zu gestalten, der attraktiv und nachhaltig ist und Menschen und Gemeinschaften zusammenbringt.



Attraktiv

Was macht eine Dienstleistung, eine Online-Plattform, eine Straße oder eine Skulptur attraktiv?

Kunst und Kultur in all ihrer Vielfalt spielen eine bedeutende Rolle, wenn es darum geht, unser Leben attraktiv und sinnvoll zu gestalten. Der Kompass enthält drei kumulative Ziele für ein attraktives Projekt: die Qualitäten eines bestimmten Kontextes (wieder) zu aktivieren und gleichzeitig zum körperlichen und geistigen Wohlbefinden beizutragen, verschiedene Orte und Menschen miteinander zu verbinden und ein Gefühl der Zugehörigkeit durch sinnvolle gemeinsame Erfahrungen zu fördern und neue dauerhafte kulturelle und soziale Werte durch Gestaltung zu integrieren.

Jenseits persönlicher Vorlieben stellt das Neue Europäische Bauhaus den kreativen Prozess eines Projekts in den Mittelpunkt dessen, was es attraktiv macht. Ein attraktives Projekt entsteht, wenn die Autoren kollektive Wahrnehmung, Intelligenz und Kompetenzen investieren, um über die Funktionalität hinaus positive und bereichernde Erfahrungen für die Menschen zu schaffen. Ein Projekt, das seinem Kontext wirklich Rechnung trägt und die Nutzer fördert, fördert die gegenseitige Fürsorge und kann eine starke Triebkraft für Veränderungen sein.

Attraktiv

ZIEL I: zu aktivieren

Kontextreaktivierung • Sensorische Erfahrung • Ästhetik

Ein attraktives Projekt verbessert das körperliche und geistige Wohlbefinden von Menschen, indem neben ihren Bedürfnissen auch ihre Gefühle und Emotionen berücksichtigt werden. Es aktiviert die kulturellen, sozialen und natürlichen Qualitäten eines Ortes, um einzigartige und positive Erfahrungen zu schaffen. Das Projekt fördert das Bewusstsein für den Ort und das kulturelle Erbe in seiner ganzen Vielfalt und trägt gleichzeitig seiner eigenen Ästhetik Rechnung.

BEISPIEL

Wie soll die Architektur auf eine Landschaft von enormer ästhetischer Kraft und unbändiger Schönheit reagieren? Die Höhlen von Caño de Hierro [Spanien] waren jahrzehntelang unter Ruinen und Gestrüpp begraben. Das Projekt in Caño de Hierro ist Teil eines Vorhabens, die darauf abzielt, das Erbe von Hornachuelos für seine Nachbarn zurückzugewinnen und den enormen natürlichen, historischen und architektonischen Reichtum der Stadt aufzuzeigen. Es wird eine Fußgängerpromenade vorgeschlagen. Die verwendete natürliche Schilfschalung bildet die Unregelmäßigkeiten der Höhlen nach. Die Farbe harmoniert mit der Farbe des Gesteins.

MÖGLICHE LEITFRAGEN 

·Wird in dem Projekt der Komfort der Nutzer (z. B. in Bezug auf Materialien, Licht, Luft, Lärm) berücksichtigt? Wie wird er integriert?

·Werden in dem Projekt sensorische Wahrnehmungen (visuell, akustisch, taktil und olfaktisch) und emotionale Sensibilität berücksichtigt? Welche Erfahrungen bietet es?

·Werden in dem Projekt die regionalen/lokalen Besonderheiten und örtliche Materialien und Kompetenzen berücksichtigt? Inwiefern?

·Werden für das Projekt eigene ästhetische Entscheidungen (z. B. in Bezug auf Zusammensetzung, Farben, Gleichgewicht oder Materialkompatibilität) getroffen? Inwiefern?

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ZIEL II: zu verbinden

Kontextübergreifende Verbindungen • Kollektive Erfahrung • Zugehörigkeitsgefühl

Ein attraktives Projekt verbessert die Möglichkeiten für sinnvolle soziale Interaktionen und kollektive Erfahrungen. Es stärkt das Zugehörigkeitsgefühl und bereichert das Leben, indem es verschiedene Orte und Menschen miteinander verbindet. Die neuen Bindungen, die durch das Projekt entstehen, fördern Offenheit und gegenseitige Fürsorge.

BEISPIEL

Das Multisensorische Museum [Niederlande] ist ein Projekt an der Schnittstelle zwischen Forschung und Architektur. Mit dem Projekt werden Architekturprozesse sozial innovativ gestaltet, indem eine gemeinsame Gestaltungsmethode entwickelt wird, die Menschen mit Behinderungen und Architekten in ein kreatives Unterfangen einbindet. Das Ergebnis ist ein verlockender Raum, der den Museumsbesucher mit allen Sinnen anspricht (Klang, Berührung, Geruch, Sehen, Bewegung), der architektonischen Ausdruck für Inklusion und Dialog bietet und eine neue Art der Erfahrung eines Museumsbesuchs ermöglicht.

MÖGLICHE LEITFRAGEN

·Bietet das Projekt attraktive und komfortable Räume, die Menschen in unterschiedlichen Umgebungen zusammenbringen? Inwiefern?

·Vermittelt das Projekt Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund und unterschiedlichen Perspektiven ein Gemeinschaftsgefühl? Wie wird dieses Gemeinschaftsgefühl gestärkt?

·Bietet das Projekt Gelegenheiten, neue Ideen, Orte oder Menschen kennenzulernen? Inwiefern?

·Ist das Projekt interaktiv? Bietet es Gelegenheiten für Begegnungen oder Entdeckungen? Wie können die Teilnehmer mit dem Projekt interagieren?

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ZIEL III: zu integrieren

Ermöglichung der Gestaltung• Umstrukturierung von Werten • Langlebige Bewegung

Ein attraktives Projekt ermöglicht die Gestaltung und die kollektive Neugestaltung der Orte, Lebensweisen und Gemeinschaften, mit denen wir uns identifizieren. Es integriert neue kulturelle und soziale Werte, insbesondere durch die sinnvolle Erfahrung eines umfassenderen „wir“ (einschließlich der nichtmenschlichen Welt). Auf diese Weise sollen künftige Veränderungen antizipiert werden, was zu einer lang andauernden Bewegung führen kann.

BEISPIEL

Baubotanik [Deutschland] ist eine innovative Form der nachhaltigen Architektur, bei der technische Baumaterialien teilweise durch lebende, wachsende Bäume ersetzt werden. Baubotanik-Strukturen entwickeln sich während ihrer gesamten Lebensdauer weiter. Sie sind mit der Natur verbunden und überwinden die Dichotomie zwischen der baulichen Umwelt und des Lebensumfelds. Pflege und Instandhaltung werden hier als kreativer, kooperativer Prozess verstanden, der die künftige Entwicklung prägt. Dieses Zusammenspiel von menschlichem Handeln und Pflanzenwachstum stärkt das Gemeinschaftsgefühl und feiert die Ästhetik – den Anblick, die Gerüche, die Geräusche und das Gefühl – der Natur.

MÖGLICHE LEITFRAGEN

·Können die Teilnehmer ihre Lebensweise durch das Projekt hinterfragen und neu gestalten? Wie können sie dies tun?

·Führt das Projekt zu neuen, erfüllenden Gewohnheiten? Was sind diese Gewohnheiten, und wie entstehen sie?

·Gibt es Überlegungen zu den künftigen Bedürfnissen der Nutzer des Projekts? Wie könnte das Projekt diese langfristigen Überlegungen angehen?

·Wirkt sich das Projekt positiv auf das Leben der Teilnehmer aus? Wie werden durch das Projekt Leben verändert?

Nachhaltig

Der NEB-Kompass legt den Schwerpunkt auf die zu erreichenden Endziele (die Zielvorgaben) und auf die ökologische Seite der Nachhaltigkeit, da auch die soziale Seite durch den dritten Wert des Neuen Europäischen Bauhauses – gemeinsam – abgedeckt wird.

Im Kompass wird daher die im europäischen Kompetenzrahmen „GreenComp“ verwendete Definition beibehalten, d. h.: „Nachhaltigkeit bedeutet, den Bedürfnissen aller Lebensformen und des Planeten Vorrang einzuräumen, indem sichergestellt wird, dass das menschliche Handeln nicht über die Belastbarkeitsgrenzen unseres Planeten hinausgeht.“

Das grundlegende Nachhaltigkeitsziel im Kompass betrifft konventionelle Merkmale wie die Fähigkeit, die Nutzbarkeit zu erhalten oder zu verlängern, und die nächste Ebene berücksichtigt das gesamte System eines Projekts. Das ehrgeizigste Ziel besteht darin, die Natur zu regenerieren und sich wieder mit ihr zu verbinden,

Die Auswirkungen der Orientierung an den drei Werten (z. B. Auswirkungen auf Lebensweisen, Beziehungen und die Wirtschaft, die manchmal auch in der weiter gefassten Definition von Nachhaltigkeit enthalten sind) werden am Ende des Dokuments erwähnt, wo die Werte zusammengetragen werden.

Nachhaltig

ZIEL I: umzufunktionieren

Erhaltung• Reparatur, Wiederverwendung, Verringerung • Aufrüstung, Erneuerung

Ein nachhaltiges Projekt strebt eine Umfunktionierung an, um Umweltauswirkungen zu vermeiden und zu verringern, und fördert Dauerhaftigkeit, Anpassungsfähigkeit und Recyclingfähigkeit. Es zielt darauf ab, Dienstleistungen, Produkte und Orte zu überdenken, um die Umweltverschmutzung und die Auswirkungen auf CO2-Emissionen zu verringern und einen möglichst geringen Ressourcen-, Material- und Energieverbrauch zu erreichen. Es befasst sich mit dem Maßstab des Lebenszyklus eines Produkts. Projekte zur Umfunktionierung sind sich der Auswirkungen ihrer Initiative auf die Umwelt bewusst und haben das Ziel, ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern.

BEISPIEL

Der BUGA Holzpavillon [Deutschland] feiert ein neues Konzept für den digitalen Holzbau. Das atemberaubende Holzdach spannt sich 30 Meter über einen öffentlichen Veranstaltungsbereich, wobei ein Minimum an Material verwendet und gleichzeitig ein einzigartiger architektonischer Raum geschaffen wurde. Dank seines innovativen Bausystems kann es an einem neuen Standort vollständig wieder aufgebaut und am Ende seiner Lebensdauer rezykliert werden.

MÖGLICHE LEITFRAGEN

·Wie könnte das Projekt seinen Bedarf auf eine weniger materialintensive Weise decken, z. B. durch die gemeinsame Nutzung von Ressourcen?

·Kann die Nutzung verlängert werden, z. B. durch eine Renovierung oder die Möglichkeit, das Projekt zu reparieren oder zu erweitern? Wie würde dies erreicht werden?

·Können die Auswirkungen des Projekts auf die Umwelt verringert werden, z. B. durch einen geringeren Einsatz von Energie, Wasser, Pestiziden, CO2 oder anderen schädlichen Stoffen? Inwiefern?

·Können Komponenten oder Elemente durch ein natürliches Material oder andere weniger schädliche Ressourcen ersetzt werden? Inwiefern?

·Könnte Lösungen für erneuerbare Energien, die der biologischen Vielfalt förderlich sind, Vorrang eingeräumt werden? Inwiefern?

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ZIEL II: den Kreislauf zu schließen

(Industrielles) System • Kreislaufwirtschaft • Abfallverwertung

Ein nachhaltiges Projekt zielt darauf ab, den Kreislauf zu schließen, lineare Prozesse zu reduzieren oder sie in Kreislaufprozesse umzuwandeln, um das Null-Schadstoff-Ziel zu erreichen. Es befasst sich mit dem Maßstab eines (industriellen) Systems. Projekte, die den Kreislauf schließen, beziehen alle anderen Akteure aktiv in den Zyklus der Entwurfs-, Produktions-, Nutzungs- und Entsorgungsphase ihrer Initiative ein.

BEISPIEL

Das modulare Bausystem Vivihouse (Österreich) öffnet die Welt des Bauens für ein breiteres Publikum. Dieser langlebige und anpassungsfähige Bausatz besteht aus modularen Holzrahmen, die mit nachhaltigen Materialien wie Strohballen für die Isolierung zusammengesetzt werden. Im Rahmen des Projekts werden Nutzer, Planer, Handwerker und Unternehmen aufgefordert, das modulare System einzuführen und gemeinsam neue Formen der Stadtgestaltung im Rahmen der Kreislaufwirtschaft zu erkunden.

MÖGLICHE LEITFRAGEN

·Arbeitet die Initiative mit den Grundsätzen der Kreislaufwirtschaft, z. B. mit der Schließung des gesamten Materialkreislaufs oder der Abfallverwertung? Inwiefern?

·Arbeiten alle am Zyklus beteiligten Interessenträger zusammen? In welcher Art und Weise?

·Gibt es einen Überblick über die Kohlenstoffauswirkungen, Material-, Energie- oder Wasserabfallströme vor, während und nach der Nutzung eines Produkts, eines Gebäudes oder einer Intervention? Inwiefern?

·Gibt es einen Null-Schadstoff-Aktionsplan, z. B. für Luft, Wasser und Boden? Wie funktioniert dieser?

·Werden im Rahmen des Projekts indirekte Auswirkungen über Zeit und Raum hinweg sowie Kompromisse zwischen verschiedenen Nachhaltigkeitsmaßnahmen untersucht? Wie wird dieses Thema angegangen?

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ZIEL III: zu regenerieren

Kohlenstoffspeicherung • Förderung der biologischen Vielfalt • Wiederherstellung und Erweiterung von Naturlandschaften • Paradigmenwechsel, Verhaltensänderungen

Ein nachhaltiges Projekt zielt darauf ab, mehr zurückzugeben, als es in Anspruch nimmt, indem die biologische Vielfalt gefördert anstatt ausgebeutet wird und Anreize für die Wiederherstellung und Erweiterung der Natur geschaffen werden.

Bei regenerativer Nachhaltigkeit wird auch berücksichtigt, wie Kontexte und Umgebungen Weltanschauungen, Paradigmen und Verhaltensweisen beeinflussen. Es befasst sich mit dem Maßstab eines Ökosystems.

Initiativen in dieser Dimension sind sich des gesamten Ökosystems, in dem sie tätig sind, und der zeitlichen und räumlichen Auswirkungen ihres Projekts auf die biologische Vielfalt und die natürlichen Ressourcen bewusst.

BEISPIEL

Das Projekt zur Regeneration von Stranddünensystemen (Spanien) befasst sich mit Stränden in und um Barcelona, die Teil eines dicht besiedelten Gebiets sind, das aufgrund seines hohen logistischen, städtischen und touristischen Werts stark belastet ist. Ziel des Projekts ist es, Strandstreifen durch eine Reihe von Maßnahmen zu schützen und zu regenerieren, um das Bewusstsein für die Bedeutung der Dünen für die Umwelt zu schärfen. Außerdem soll die Infrastruktur und der Zugang zu den Stränden verbessert werden, damit alle diese wertvollen Naturgebiete weiterhin genießen können.

MÖGLICHE LEITFRAGEN

·Gibt die Initiative mehr zurück, als sie erfordert, z. B. durch Kohlenstoffspeicherung in Gebäuden? Inwiefern?

·Gibt es ein Verständnis der inneren Funktionsweise eines (natürlichen) Ökosystems, das die Landschaft oder die biologische Vielfalt wiederherstellen könnte? Wie wirkt sich das Projekt darauf aus?

·Ist eine Vision für einen gesellschaftlichen Wandel durch Verhaltensänderungen enthalten oder wird ein Paradigmenwechsel erwähnt? Wie wird dies angegangen?

Gemeinsam

Der dritte Kernwert des neuen Europäischen Bauhauses baut auf dem Konzept der Inklusion auf und bereichert es mit den Konzepten Gleichheit, Zugänglichkeit und Bezahlbarkeit. Ausgehend von diesen grundlegenden Merkmalen werden im Kompass immer ehrgeizigere Ziele ermittelt, wobei der Schwerpunkt auf dem Grundgedanken liegt, allen Menschen gleichen Zugang zu Chancen und Ressourcen zu gewähren und zu gewährleisten und den Austausch zwischen Kulturen, Geschlecht und Alter zu fördern.

Getreu dem Geist des Miteinanders verfolgt der NEB-Kompass einen positiven, offenen und diskriminierungsfreien Ansatz, der über die Auflistung oder Kategorisierung von sozialen Gruppen aufgrund ihrer Unterschiede hinausgeht. Daher wird auf keine von ihnen ausdrücklich Bezug genommen.

Gemeinsam

ZIEL I: einzubeziehen

Chancengleichheit • Zugänglichkeit • Bevorzugung benachteiligter Menschen

Ein inklusives Projekt gewährt Zugänglichkeit (physisch, kognitiv, psychisch usw.) und Erschwinglichkeit für alle, unabhängig von Geschlecht, Rasse oder ethnischer Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Befähigung, Alter oder sexueller Ausrichtung. Gleichbehandlung und Chancengleichheit sind von wesentlicher Bedeutung, können aber nicht als selbstverständlich angesehen werden, weshalb es wichtig ist, weniger vertretene Einzelpersonen, Gruppen und Gemeinschaften vorrangig zu behandeln.

BEISPIEL

Die „grüne Straße“ Cristobal de Moura [Spanien] ist ein Parkprojekt in Barcelona. Das Projekt umfasst bezahlbaren öffentlichen Wohnraum und gibt Menschen mit geringeren wirtschaftlichen Ressourcen die Möglichkeit, auch in Parkumgebungen zu leben. Dazu gehören auch Kindergärten, Sozialzentren, ein öffentliches Fitnessstudio, Co-Working und andere soziale, kulturelle und pädagogische Einrichtungen für verschiedene Gruppen.

MÖGLICHE LEITFRAGEN

·Ist das Projekt leicht und gleichberechtigt zugänglich? In welchem Sinne?

·Ist das Projekt bezahlbar? Wie kann ein Projekt erschwinglicher werden?

·Werden in dem Projekt die Bedürfnisse von weniger stark vertretenen Gemeinschaften berücksichtigt? Welche? Inwiefern?

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ZIEL II: zu konsolidieren

Überwindung der Segregation • Repräsentation und soziale Stabilität • Gemeinsame Nutzung von Ressourcen und Chancen

Ein inklusives Projekt fördert und gleicht die Beziehungen zwischen Nutzern und/oder Gemeinschaften aus, wobei der Grundsatz der Gleichbehandlung und der sozialen Gerechtigkeit im Laufe der Zeit gewahrt bleibt. Inklusion und offener Zugang zu Dienstleistungen werden durch formelle, strukturelle Mechanismen wie Finanzierungsinstrumente, Geschäftsmodelle, Planung, politische Maßnahmen, Vorschriften und andere Institutionalisierungsprozesse sichergestellt.

BEISPIEL

Die städtische Architekturschule in Borlänge [Schweden] ist ein Instrument der Demokratie. In der Schule lernen die Kinder und Jugendlichen sowohl die physische Umwelt als auch den Prozess des Gemeinschaftsaufbaus kennen. Nach dem Beitritt werden die Kinder Mitglieder einer Expertengruppe, die die Planer beim Aufbau der Gemeinde unterstützt. Dies ist eine Methode, um die Kinderperspektive in die Planung einzubringen, aber auch, um das Recht eines jeden Kindes auf freie Meinungsäußerung in allen Angelegenheiten, die es betreffen, wie die bauliche Umwelt, zu verankern.

MÖGLICHE LEITFRAGEN

·Wird mit dem Projekt die soziale Gerechtigkeit im Laufe der Zeit gesichert? Inwiefern?

·Bietet das Projekt gleiche Ressourcen und Chancen? Auf welche Weise?

·Trägt das Projekt dazu bei, die Segregation zwischen verschiedenen Gemeinschaften zu überwinden? Welche Instrumente können geschaffen werden, um dieses Ziel zu erreichen?

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ZIEL III: umzuwandeln

Förderung gemeinsamer sozialer Werte • Gesellschaftliche Entwicklung und kollektives Wachstum • Neue Formen des Zusammenlebens

Inklusion fördert neue Formen des Zusammenlebens auf der Grundlage von Solidarität und Zusammenarbeit und schärft gleichzeitig das Bewusstsein für

Diskriminierung und Ungerechtigkeit. Ein inklusives Projekt wird beispielhaft und reproduzierbar und hat das Potenzial, veraltete Sozialmodelle zu durchbrechen, Werte zu schaffen und transformative Vorteile auf gesellschaftlicher Ebene zu erzielen und dabei Weltbilder, Paradigmen und gesellschaftliches Verhalten zu beeinflussen.

BEISPIEL

Borgo Sostenibile Figino [Italien] ist eines der ersten sozialen und gemeinschaftlichen Wohnungsbauprojekte in Italien. Die Experimente, die für die Planung und Realisierung unternommen wurden, trugen dazu bei, den sozialen Wohnungsbau in Mailand zu definieren und dabei nicht nur bezahlbare Wohnviertel zu schaffen, sondern auch die Entwicklung kooperativer und nachhaltiger Gemeinschaften zu fördern. Das Vorhandensein gemeinsamer Räume und Dienstleistungen ermöglicht es den Bewohnern, alltägliche Aktivitäten mit ihren eigenen Nachbarn zu organisieren und zu teilen, wodurch sie zu wichtigen aktiven Akteuren bei der Verbesserung ihrer Lebensbedingungen und ihres Umfelds werden.

MÖGLICHE LEITFRAGEN

·Werden mit dem Projekt neue Formen des Zusammenlebens gefördert? Welche Instrumente können geschaffen werden, um dieses Ziel zu erreichen?

·Wird mit dem Projekt das Ziel verfolgt, veraltete und ungerechte Sozialmodelle zu durchbrechen? Wie soll das bewerkstelligt werden?

Arbeitsgrundsätze

Ein Projekt des Neuen Europäischen Bauhauses sollte drei Arbeitsgrundsätze umfassen: einen partizipativen Prozess, Engagement auf mehreren Ebenen und einen transdisziplinären Ansatz. Diese Grundsätze beschreiben den Prozess, in dem ein Projekt funktionieren und darauf hinwirken sollte, dass bei den drei Werten die ehrgeizigste Zielvorgabe erreicht wird.

Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit über Sektoren und Regierungsebenen hinweg und die offene und gleichberechtigte Einbeziehung aller Menschen sollte ein Projekt sicherstellen, dass ein faires Transformationsergebnis gefördert wird, das nicht nur akzeptiert, sondern auch allen zugute kommt und den systemischen und engen Beziehungen zwischen komplexen sozialen, ökologischen und strukturellen Faktoren Rechnung trägt.

Ein Projekt, das an der Schnittstelle zwischen den drei Grundsätzen arbeitet, sollte auch Wissen und Erkenntnisse hervorbringen, die auf andere Projekte oder Wissensbereiche übertragen werden können.

Partizipativer Prozess

Dieser Grundsatz bezieht sich auf das Ausmaß, in dem die von dem Projekt betroffenen Gemeinschaften in die Entwurfs-, Entscheidungs- und Durchführungsphase eingebunden sind. Er geht von der Prämisse aus, dass ein NEB-Projekt stets die Zivilgesellschaft oder Vertreter sozialer Gruppen (die „Interessenträger“) in einem stark partizipativen Rahmen einbeziehet.

Der Prozess sollte auf dem Weg zu gleichberechtigten Beziehungen bei der Festlegung und Durchführung eines Projekts voranschreiten und die lokale Gemeinschaft in die Lage versetzen, wichtige Prozesse oder Ergebnisse zu verwalten oder sie in die Lage zu versetzen, längerfristig künftige Maßnahmen in die Wege zu leiten und selbst zu leiten.

Partizipativer Prozess

ZIEL I: zu konsultieren

Information • Dialog • Konsultation

Ein partizipatives Projekt umfasst bereits etablierte Kommunikationskanäle und die Beteiligung von Interessenträgern. Bei dieser ersten Zielvorgabe reicht die Beteiligung vom Austausch von Informationen über das Projekt bis hin zu Konsultationen, die in die Entscheidungsfindung einfließen. Der Informationsfluss ist statisch und meist einseitig: Die Informationen fließen vom Projekteigner zum Adressaten und wieder zurück.

BEISPIEL

Bei einem Projekt zur Neugestaltung der Freiflächen des Weimar Bauhaus Campus [Deutschland] wurde besonderes Augenmerk auf die Integration der unterschiedlichen Bedürfnisse der Schüler und der Projektnutzer gelegt, indem wöchentliche Konsultationen zum transparenten Informationsaustausch während des Bauprozesses organisiert wurden.

MÖGLICHE LEITFRAGEN

·Hält das Projekt die Interessenträger auf dem Laufenden? Inwiefern?

·Gibt es ein Bewusstsein dafür, wer von dem Projekt ausgeschlossen werden könnte? Wenn ja, wer?

·Inwieweit wird das Projekt die Interessenträger in die Lage versetzen, einen Beitrag zu leisten?

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ZIEL II: gemeinsam zu entwickeln

Austausch • Gemeinsame Projektschritte • Gemeinsame Gestaltung

Ein partizipatives Projekt bindet Interessenträger als wichtige Partner und Berater in die Festlegung und/oder Mitgestaltung der Regeln und Ziele des Projekts ein. Die neuen Ideen werden von dem Projekt und seinen Interessenträgern gemeinsam entwickelt. Der Informationsfluss ist dynamisch, der Austausch erfolgt gleichberechtigt und die Informationen werden gemeinsam konzipiert.

BEISPIEL

Ein Mitgestaltungsprozess zur Vorstellung der Zukunft des Palazzo Ducale in Rivalta [Italien] führte partizipative Prozesse ein, die über die traditionellen Konsultationen hinausgehen und die Öffentlichkeit mit einem breiten Spektrum von Interessenträgern und Sachverständigen einbeziehen. Ein paralleler Mitgestaltungsprozess zwischen politischen Entscheidungsträgern und Forschern bildete die Grundlage für den Prozess.

MÖGLICHE LEITFRAGEN

·Werden in dem Projekt die Beiträge der Interessenträger verarbeitet? Inwiefern?

·Werden die von dem Projekt betroffenen Personen in die Entscheidungsfindung einbezogen? Wie und mit welchen Mitteln?

·Beabsichtigt das Projekt, mit den Beteiligten zusammenzuarbeiten? Inwiefern?

·Erreicht das Projekt auch diejenigen, die von seiner Tätigkeit ausgeschlossen sind? Wie soll das bewerkstelligt werden?

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ZIEL III: selbstzuverwalten

Partnerschaft • Gemeinsames Handeln • Selbstverwaltung der Gemeinschaft

Ein partizipatives Projekt soll es den Interessenträgern ermöglichen, in allen Phasen des Projektlebenszyklus (Entwurf, Verwaltung, Durchführung, Überwachung und Bewertung) Kompromisse mit den Machthabern auszuhandeln und sich daran zu beteiligen, und die Gemeinschaft in die Lage versetzen, Entscheidungen zu treffen und das Projekt zu steuern.

BEISPIEL

Das Modell „Lern Via Participation“ (Lernen durch Beteiligung) [Finnland] von Arkki zielt darauf ab, Kinder in die Lage zu versetzen, positive Veränderungen in ihrer Umwelt zu bewirken und den Prozess der Stadtgestaltung zu demokratisieren. Das bemerkenswerteste Ergebnis nach dem Programm ist, dass einige Kinder beschlossen haben, ihre Ideen weiterzuentwickeln, Modelle zu bauen, Entwürfe zu präsentieren und

nach Finanzierungsmöglichkeiten zu suchen, um die Ideen in ihrer Umgebung umzusetzen. Sie nutzten das erworbene Wissen, um politischen Entscheidungsträgern ihre Ideen vorzustellen, und erhielten politische und finanzielle Unterstützung für ein Projekt.

MÖGLICHE LEITFRAGEN

·Stärkt und unterstützt das Projekt Initiativen vor Ort, die über die Projektdurchführung hinausgehen? Inwiefern?

·Zielt das Projekt darauf ab, den Interessenträgern die (rechtliche) Verantwortung zu ermöglichen? Inwiefern?

·Streben die Projektträger an, sich selbst überflüssig zu machen und einer Gemeinschaft die Möglichkeit zu geben, die Verantwortung zu übernehmen? Auf welche Weise?

·Welche Maßnahmen werden im Rahmen des Projekts ergriffen, um diejenigen einzubeziehen, die von einem Entwurf betroffen sind, und um die Vertretung bei der Entscheidungsfindung sicherzustellen?

Engagement auf mehreren Ebenen

Ein Engagement auf mehreren Ebenen über Maßstäbe, Fachbereiche und Zeiträume hinweg ist notwendig, um die Auswirkungen zu antizipieren, die globale Themen auf die lokale Dimension haben können und umgekehrt (z. B. die Auswirkungen nationaler Luftqualitätsvorschriften auf die lokale Umwelt, die Auswirkungen einer auf Ortsteilebene gestarteten Tätigkeit zur Reinigung der Ozeane etc.).

Bei einem NEB-Projekt auf mehreren Ebenen sollte ein wirksamer Austausch sowohl horizontal (mit Gleichgesinnten) als auch vertikal (mit anderen auf einer anderen Ebene) umgesetzt und anschließend zu einem klar definierten Rahmen für die Zusammenarbeit, in den beide integriert werden, vorangebracht werden. Die ehrgeizigste Zielvorgabe eines Mehrebenenprojekts des Neuen Europäischen Bauhauses besteht darin, Wege zu finden, um über seinen ursprünglichen Maßstab hinaus eine transformative Wirkung zu erzielen und die lokale und die globale Dimension zu überbrücken, die Interessenträger, die auf verschiedenen Ebenen ähnliche Zwecke verfolgen, miteinander verbindet. Dabei wird ein ortsbezogener Ansatz mit systemischem Denken kombiniert.

Eine wirksame Zusammenarbeit auf mehreren Ebenen sollte zu übertragbaren und skalierbaren Lösungen führen, um Wissen sektorübergreifend zu verbreiten und grenzüberschreitende Experimente mit neuen Ideen zu aktivieren.

Engagement auf mehreren Ebenen

ZIEL I: vor Ort zu arbeiten

Interkommunale Zusammenarbeit • Netzwerk, Bündnisse • Informelle Zusammenarbeit

Ein NEB-Projekt auf mehreren Ebenen verbindet horizontal informelle Netzwerke (z. B. Gruppen von Einzelpersonen, Ortsteile usw.) und/oder formelle Institutionen (z. B. sektorale Abteilungen, Fraktionen usw.) und/oder arbeitet mit ihnen zusammen, um das lokale Lebensumfeld mit einem ortsbezogenen Ansatz zu beeinflussen.

BEISPIEL

Das „Santa Maria da Feira Community Arts Network“ [Portugal] wurde von den Gemeindeämtern für Soziales, Bildung und Kultur entwickelt, um „lokale Einrichtungen und Dienste, Organisationen der Zivilgesellschaft, lokale Gemeinschaften und viele andere relevante Interessenträger“ in ein partizipatives lokales Governance-Netzwerk einzubinden, damit sie zusammenarbeiten können, um Kunst für alle zugänglicher zu machen.

MÖGLICHE LEITFRAGEN

·Interagiert das Projekt mit lokalen Netzwerken und Kollektiven? Welche Aktivitäten richtet es dafür ein?

·Zielt das Projekt darauf ab, das Lebensumfeld vor Ort zu beeinflussen? Inwiefern?

·Wird im Rahmen des Projekts ein ortsbezogener Ansatz verfolgt? Wie geschieht das?

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ZIEL II: auf allen Ebenen zu arbeiten

Supranationale Institutionen • EU-Mitgliedstaaten • Lokale und regionale Gebietskörperschaften

Ein NEB-Projekt auf mehreren Ebenen verbindet vertikal informelle Netzwerke (z. B. Gruppen von Einzelpersonen, Ortsteile usw.) und/oder formelle Einrichtungen (z. B. Regierung, Verwaltungen usw.) auf verschiedenen Ebenen (z. B. einzelne Gemeinden mit regionalen Behörden, lokale Studien mit internationalen Forschungsprogrammen) und arbeitet mit ihnen zusammen, um Einzelinitiativen über ihre eigene Dimension (z. B. lokale, regionale, nationale usw.) hinaus voranzutreiben.

BEISPIEL

Das neue Wissenschaftszentrum „Immaginario Scientifico“ [Italien] ist ein neues Museum, das „die Öffentlichkeit in das Leben der internationalen Gemeinschaft einbeziehen soll, die Triest zur ‚Stadt der Wissenschaft‘ gemacht hat“. Im Rahmen des Projekts wurden die regionalen und kommunalen Stellen und das italienische Ministerium für Hochschule und Forschung eng in die Konzeption und Einrichtung einbezogen.

MÖGLICHE LEITFRAGEN

·Interagiert das Projekt mit Netzwerken und/oder Einrichtungen, die über den Maßstab der Projekte selbst hinausgehen (z. B. von der lokalen auf die regionale, von der nationalen auf die internationale Ebene)? Welche Aktivitäten richtet es dafür ein?

·Funktioniert das Projekt auf unterschiedlichen Ebenen (z. B. Ortsteil und Stadt, eine einzige Schule mit einem Netz nationaler Schulen usw.)? Wie wird dies ermöglicht?

·Zielt das Projekt darauf ab, auf unterschiedlichen Ebenen Einfluss zu nehmen? Wie soll das bewerkstelligt werden?

ZIEL III: weltweit zu arbeiten

Auswirkungen auf mehreren Ebenen • Sektorübergreifende Zusammenarbeit •Beziehungen zwischen dem Globalen Norden und dem Globalen Süden

Ein NEB-Mehrebenenprojekt, das auf globaler Ebene arbeitet, erreicht eine breitere, transformative Wirkung über seine anfängliche lokale Anwendungsebene hinaus und verbindet Netzwerke und/oder (zwischen-)staatliche Einrichtungen, die auf verschiedenen Ebenen ähnliche Zwecke verfolgen und sich mit der Zukunft des gesamten Ökosystems befassen.

BEISPIEL

Das Erasmus+-Projekt „VITA“ [Rumänien] ist ein Projekt, das auf der transnationalen Zusammenarbeit zwischen drei Universitäten in Rumänien, Italien und Norwegen beruht und darauf abzielt, das Lernen über interkulturelle Veränderungen und den Umgang mit unterschiedlichen Bildungstraditionen in verschiedenen Kulturen zu fördern. An diesem Projekt sind mehrere regionale und nationale Stellen beteiligt, und es wurde auch ein Netz von Kooperationspartnern aus europäischen Ländern aufgebaut, die mit ähnlichen Problemen konfrontiert sind und an dem laufenden Prozess mitarbeiten. Das Projekt zielt auch darauf ab, die Ergebnisse und die Methodik in ganz Europa, aber auch in anderen Bereichen und Sektoren zu verbreiten.

MÖGLICHE LEITFRAGEN

·Zielt das Projekt auf eine globale, transformative Wirkung ab? Inwiefern?

·Werden bei dem Projekt die lokalen Auswirkungen berücksichtigt und mit der Zukunft des gesamten Ökosystems in Einklang gebracht? Welche Maßnahmen werden dafür ergriffen?

Transdisziplinärer Ansatz

NEB-Projekte sollten darauf abzielen, Kenntnisse aus unterschiedlichen Bereichen und Fachleute aus verschiedenen Bereichen zusammenzuführen. Sie arbeiten an Lösungen, die verschiedene Aspekte eines Projekts betreffen – soziale, wirtschaftliche, kulturelle, künstlerische, architektonische, ökologische usw. Transdisziplinäre Arbeitsweisen fördern auch Lösungen, die in einer Vielzahl von Fachrichtungen und Bereichen angewandt werden können und nicht auf einen Bereich beschränkt sind.

Ein NEB-Projekt, das als multidisziplinäre Zusammenarbeit auf den Weg gebracht wird, sollte auf die Integration der Ergebnisse verschiedener Fachrichtungen hinarbeiten. Letztlich sollte es wissenschaftliches Fachwissen in der Gesellschaft verankern, indem es sich auf die Kenntnisse von Nichtakademikern und der Öffentlichkeit stützt.

Transdisziplinärer Ansatz

ZIEL I: multidisziplinär zu sein

Vielfalt der Fachrichtungen • Unterschiedliche Bildungshintergründe • Gemeinsame Problemdefinition

Ein multidisziplinäres NEB-Projekt zielt darauf ab, ein gemeinsames Problem innerhalb eines Wissensbereichs anzugehen. Multidisziplinäres Arbeiten bedeutet, unabhängig neben anderen Fachrichtungen zu arbeiten, die sich mit ähnlichen Themen befassen.

BEISPIEL

Ein Projekt zur Umgestaltung eines Wohngebäudes der 1960er-Jahre in Papagos [Griechenland] fördert die Zusammenarbeit zwischen Führungskräften des Hellenic Institute of Passive Building (HPHI), zertifizierten Passivbauplanern, Ingenieuren und Technikern aus allen Sektoren sowie zwischen kommerziellen und technischen Abteilungen von Unternehmen.

MÖGLICHE LEITFRAGEN

·Arbeitet das Projekt mit unterschiedlichen Fachrichtungen? Wie verbindet es diese?

·Gibt es eine gemeinsame Problemdefinition, die von den verschiedenen Interessenträgern geteilt wird? Wie kam es zu dieser?

·Wie viele unterschiedliche Bildungshintergründe sind beteiligt? Könnte es eine größere Beteiligung geben?

·Wie groß ist der Abstand zwischen den Fachrichtungen, z. B. zwischen Stadtplanern und Architekten (geringer Abstand) oder zwischen Biologen und Künstlern (großer Abstand)? Welches System wird im Rahmen des Projekt eingerichtet, um diesen Abstand zu überbrücken? 

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ZIEL II:    interdisziplinär zu sein

Wissensbildung Intensität der Kommunikation Integration der Ergebnisse

Ein interdisziplinäres NEB-Projekt zielt darauf ab, ein gemeinsames Problem oder Thema anzugehen, das zwei oder mehr akademische Fachrichtungen oder Wissensgebiete betrifft. Eine interdisziplinäre Arbeitsweise bedeutet, mit anderen Fachrichtungen zusammenzuarbeiten, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen.

BEISPIEL

Im Rahmen des Projekts „Barcelona Superblocks“ [Spanien] wurde die Verwaltung zwischen verschiedenen Abteilungen und interdisziplinären Teams koordiniert, in denen Spezialisten für Stadtplanung, Grünflächen und Mobilität sowie Geografen, Ingenieure, Künstler und Architekten zusammenarbeiteten.

MÖGLICHE LEITFRAGEN

·Wie hoch ist die Intensität der Kommunikation? Wie wird damit umgegangen?

·Wird neues Wissen geschaffen?

·Sind die Ergebnisse untereinander integriert? Inwiefern? 

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ZIEL III:    fachübergreifend zu sein

Nicht-akademische Partnerschaften • Interaktion mit nicht-akademischen Akteuren • Einbeziehung der Öffentlichkeit • Kooperatives Verfahren• Ebene(n) der Interaktion

Ein fachübergreifendes NEB-Projekt zielt darauf ab, sowohl formales als auch nichtformales Wissen zu integrieren, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Ziel ist es, Menschen aus politischen, sozialen und wirtschaftlichen Bereichen mit Personen der Bevölkerung zusammenzubringen, um Möglichkeiten auszuloten und neue Narrative zu verwirklichen. Durch die Nutzung von lokalem und traditionellem Wissen sowie kulturellen Normen und Werten sollen wissenschaftliche Erkenntnisse zum Nutzen der Gesellschaft ergänzt und umgestaltet werden.

BEISPIEL

Die internationalen, interdisziplinären Masterprogramme, die von der Abteilung „International Programme in Sustainable Developments“ (IPSD) an der Universität für angewandte Kunst Wien [Österreich] angeboten werden, zielen darauf ab, Studenten zu vermitteln, wie sie globale Herausforderungen angehen können, indem von Anfang an ein transdisziplinärer Ansatz unter Einbeziehung von nicht-akademischen Partnern und Kooperationspartnern und Interessenträgern aus allen gesellschaftlichen Gruppen in Betracht gezogen wird.

MÖGLICHE LEITFRAGEN

·Sind nichtformale Wissenspartner an der Schaffung von Wissen beteiligt? Inwiefern?

·Wird formalem und informellem Wissen die gleiche Bedeutung beigemessen? Inwiefern?

·Gibt es ein gemeinsames Ziel? Wie soll es gemeinsam erreicht werden?

·Gibt es ein kooperatives Verfahren, das die Zusammenführung verschiedener Wissensfelder erleichtert? Wie funktioniert das?



Anwendung des Kompasses

Jeder im Kompass festgelegte Wert und Arbeitsgrundsatz kann auf ein breites Spektrum transformativer Maßnahmen angewandt werden. Die Besonderheit dieses Instruments – und des Neuen Europäischen Bauhauses – liegt jedoch in der Kombination aller drei Werte und Arbeitsgrundsätze. Ein vollständiges NEB-Projekt muss alle drei Werte und Arbeitsgrundsätze mindestens in Ziel 1 enthalten.

Auf den nächsten Seiten wird eine Reihe von Fallstudien vorgestellt, die sich in ihrer Art (bauliche Umwelt, Produkt, Bildungsmodell, Engagement der Gemeinschaft), ihrem Maßstab und dem Entwicklungsstadium unterscheiden. Die Projekte werden auf der Grundlage der von ihren Autoren in verschiedenen Medien (Antrag, Pressemitteilung usw.) geäußerten Ziele in den Kompass aufgenommen. Die ehrgeizigsten Zielvorgaben umfassen immer die zuvor erwähnten Qualitäten - es ist daher für ein Projekt nicht möglich, zur dritten Zielvorgabe zu „springen“, ohne die Herausforderungen der ersten und zweiten Zielvorgabe zu meistern. Für jede Fallstudie wird in einem kurzen Text dargestellt, wie mit dem Projekt die drei aufeinanderfolgenden Zielvorgaben erreicht werden – oder nicht. Das sich entwickelnde Kompass-Logo zeigt die Gesamtposition des Projekts auf dem Kompass.


Korzo Zálesie

Revitalisierung der Böschung

der Kleinen Donau für Freizeitaktivitäten

Slowakei (2022)

Beschreibung des Vorhabens

Korzo Zalesie ist die Geschichte der Wiederentdeckung der kleinen Donau in Zálesie. Ein mehrjähriges Projekt zur Umwandlung eines vernachlässigten Flussufers in eine lebendige Dorfpromenade. Raum für Spaziergänge in der Natur, Entdeckung von Fauna und Flora, Entspannung für Paddler, Touristen, Radfahrer und Einheimische. Was einst ein Schrottplatz am Ufer des Flusses war, hat sich zu einem attraktiven Teil der Region entwickelt. Die Ästhetik der Intervention wird im Laufe der Zeit mit der umgebenden Natur verschmelzen.

Alle Bilder: Korzo Zálesie © Europäische Union, 2022


Korzo Zálesie

Revitalisierung der Böschung

der Kleinen Donau für Freizeitaktivitäten

Slowakei (2022)

Attraktiv

ZIEL III: zu integrieren

Die Kombination verschiedener architektonischer Elemente schafft einen Synergieeffekt, sodass die Promenade zu einem Magnet geworden ist, der einen stetigen Zustrom neuer Besucher anzieht und sie dazu einlädt, sich zu erfreuen und zu entspannen [Ziel I]. Ein wichtiges Ziel des Projekts bestand darin, die Promenade visuell und ästhetisch mit dem natürlichen Charakter des Flusses in Einklang zu bringen und die Menschen zusammenzubringen, um die Schönheit der unberührten Natur zu erleben und zu genießen [Ziel II]. Die Revitalisierung des Flussufers hat seine Ästhetik und Qualität verbessert und dem Ort eine neue Bedeutung verliehen, der nun auch für kulturelle Veranstaltungen (Ausstellungen, Konzerte, Veranstaltungen zur Umwelterziehung usw.) genutzt werden kann [Ziel III].

Nachhaltig

ZIEL I: umzufunktionieren

Der Schutz der Natur ist die oberste Priorität des Projekts „Kleine Donau“ mit dem Hauptziel, eine langfristige und nachhaltige harmonische Beziehung zwischen dem Dorf und der Natur zu schaffen und dabei auf seiner Erholung nach Jahren der Zerstörung und Vernachlässigung aufzubauen [Ziel I].

 

Gemeinsam

ZIEL I: einzubeziehen

Das Projekt ist barrierefrei und so konzipiert, dass es für verschiedene Gruppen von Menschen frei und offen zugänglich ist, wobei der Inklusion von Kindern und älteren Menschen besondere Aufmerksamkeit gewidmet wird [Ziel I]. Es zielt auch darauf ab, eine lebendige Gemeinschaft zu schaffen, in der verschiedene Gruppen friedlich zusammenkommen, sich begegnen und austauschen können [Ziel III]. Das Projekt verkörpert zudem innovative Denkweisen über die Beziehung zwischen Mensch und Natur, dem Dorf und dem Schutzgebiet. Es macht die Gemeinschaft auf ihre Verantwortung für den Zustand der Umwelt aufmerksam und schafft ein positives und leicht zu verfolgendes Beispiel für die Regenerierung von Flächen [Ziel III].

Korzo Zálesie

Revitalisierung der Böschung

der Kleinen Donau für Freizeitaktivitäten

Slowakei (2022)

Partizipativer Prozess

ZIEL III: selbstzuverwalten

Mit dem Projekt wird ein System der aktiven Beteiligung von unten eingeführt, das bei den Einwohnern des Dorfes Zálesie beginnt. Zunächst erfinden aktive Menschen und Kreativschaffende das Projekt, arbeiten mit der Gemeinschaft zusammen [Ziel I], suchen gemeinsam nach Unterstützung durch die Gemeinde, bemühen sich um finanzielle Mittel [Ziel II], setzen ihre gemeinsame Arbeit in der Gemeinschaft um und überwachen diese [Ziel III] und entwickeln weitere Projekte.

Engagement auf mehreren Ebenen

ZIEL II: auf allen Ebenen zu arbeiten

Die lokalen Aktivisten setzen auf freiwilliger Basis die von ihnen zu Beginn festgelegten Ziele um [Ziel I], doch wird das Projekt dann in Zusammenarbeit mit Experten und Vertretern von Staat, Berufsverbänden, Dorfvertretern und der Selbstverwaltungsregion verwaltet [Ziel III]. Für die Umsetzung erhält es außerdem Mittel aus verschiedenen staatlichen Programmen, von Stiftungen, Spendern, aber auch aus EU-Quellen (Interreg-Programm) [Ziel II].

Transdisziplinärer Ansatz

ZIEL III: fachübergreifend zu sein

Um das Projekt herum vereinigt sich eine stabile Gemeinschaft aktiver Menschen aller Altersgruppen mit unterschiedlichen Kenntnissen, Erfahrungen und Fähigkeiten [Ziel II]. Das Projekt vereint auf innovative Weise Gemeinschaft, Kultur, Naturschutz, Bildung und Tourismus zu einem harmonischen Ganzen [Ziel III].



Hal5

Ortsteil-Hotspot mit gemischter Nutzung

Belgien (2017)

Beschreibung des Vorhabens

hal5 ist eine sich finanziell selbst tragende vorübergehende Sanierung einer stillgelegten, denkmalgeschützten Eisenbahnhalle. Das Projekt wurde von dem Ortsteil initiiert. Es bietet bezahlbaren Raum und fördert die Interaktion zwischen sozialen Organisationen, Unternehmern und den Nachbarn. Das Projekt umfasst einen Food-Court mit Bar, einen sozialen Lebensmittelladen, Veranstaltungsräume, Parkour-Hallen für Erwachsene und Kleinkinder, soziale Organisationen, eine Kaffeerösterei, eine Bäckerei mit kurzen Lieferketten, urbane Landwirtschaft und einen Garten zum Blumenpflücken. ​

Hal5

Ortsteil-Hotspot mit gemischter Nutzung

Belgien (2017)

Attraktiv

ZIEL III: zu integrieren

Das Projekt bietet trotz der geringen Mittel, die für seine Entwicklung zur Verfügung stehen, ein warmes, einladendes und schönes städtische Umfeld [Ziel I]. Die Rolle der Architektur besteht darin, einen einladenden, kollektiven Raum für die Menschen zu schaffen [Ziel II], Möglichkeiten zu erkennen und aufzuzeigen, ein Gebäude bewohnbar zu machen, es wieder in die Stadt zu integrieren und es großzügig zu nutzen. Es ist ein Denkmal für die Lebensqualität in der Stadt [Ziel III].

Nachhaltig

ZIEL III: zu regenerieren

Was die Umweltentwicklung betrifft, so wurde das Projekt hauptsächlich mit wiederverwendeten Materialien (Ziegel, Container usw.) gebaut. Dank des Einsatzes neuer Wärmepumpen liegt der Gesamtstrom- und Gasverbrauch unter dem Durchschnitt [Ziel I]. Außerdem wird das Wasser vom Dach in der biologischen urbanen Landwirtschaft und im Blumengarten [Ziel II] wiederverwendet, die ebenfalls aktiv zur Verbesserung der Artenvielfalt in dem Ortsteil beitragen [Ziel III].

 

Gemeinsam

ZIEL III: umzuwandeln

Das Projekt zielt darauf ab, bezahlbare Räume und Dienstleistungen [Ziel I] für ein breites Spektrum von Stadtbewohnern (Menschen aus der lokalen Gemeinschaft, Unternehmer, Freiwillige usw.) mit unterschiedlichem Einkommen (Hipster, bedürftige Familien usw.) bereitzustellen und eine neue Art des Zusammenlebens zu schaffen [Ziel III]. Einige der Aktivitäten innerhalb der Halle (Lebensmittelladen, Sportvereine, Kulturzentren) bieten günstige Bedingungen für benachteiligte Nutzer und führen Systeme wie die doppelte Preisgestaltung ein. Beschäftigungsprogramme der sozialen Organisation haben jungen Menschen vor Ort, die Schwierigkeiten auf dem regulären Arbeitsmarkt haben, geholfen, innerhalb des Hal5-Gebäudes einen Arbeitsplatz zu finden [Ziel II].

Hal5

Ortsteil-Hotspot mit gemischter Nutzung

Belgien (2017)

Partizipativer Prozess

ZIEL III: selbstzuverwalten

Das Projekt begann mit dem Engagement der Zivilgesellschaft. Eine gemeinnützige Organisation, die dieselben Ziele verfolgt, vereint die verschiedenen Mieter und andere Interessenträger (Sozial- und Kulturpartner, Unternehmer, Nachbarschaft). Dadurch wurde ein starkes (rechtlich anerkanntes) Netzwerk geschaffen, das in den letzten Jahren mit Investoren, Lieferanten und neuen Partnerschaften, einschließlich einer Partnerschaft mit der lokalen Behörde, ausgebaut und gestärkt wurde. Mit HAL5 verschwimmen die Grenzen zwischen Architekt, Bauherr und Bauunternehmen.

Engagement auf mehreren Ebenen

ZIEL II: auf allen Ebenen zu arbeiten

Eine Gruppe von Anwohnern [Ziel I] hat dieses Projekt ins Leben gerufen: Sie sahen das Potenzial des Ortes und hatten die Vorstellungskraft, die gestalterische Intelligenz und die Fähigkeit, Bewohner, Verbände und Behörden zusammenzubringen. Im Bereich der kulturellen Entwicklung haben Hal5 und die Stadt Leuven ebenfalls zusammengearbeitet, um bezahlbare Veranstaltungsräume für lokale Organisationen bereitzustellen [Ziel II]. Durch das aktive Engagement der Zivilgesellschaft (und der lokalen Gebietskörperschaften) wurde auch eine Unterstützungs- und Wissensgrundlage für die dauerhafte Sanierung dieses geschützten Denkmals geschaffen, die dann möglicherweise anderswo in Europa reproduziert werden könnte [Ziel III].

Transdisziplinärer Ansatz

ZIEL III: fachübergreifend zu sein

Der Erfolg des Projekts liegt in der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Fachleuten: Mitgliedern der Bevölkerung, Architekten, Unternehmern, Lehrern, Musikern, Lebensmittelherstellern usw. Dieser heterogenen Gruppe von Menschen gelang es, formales und informelles Wissen anzuwenden, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen [Ziel III].



MadreProject

Schule der Orte und des Brotbackens

Italien (2021)

Beschreibung des Vorhabens

MadreProject ist eine einzigartige Schule, die die Teilnehmer einlädt, Brot als Möglichkeit zu betrachten, lokale Gemeinschaften, Orte und Verfahren miteinander zu verbinden. Es geht darum, die Mitglieder der Gemeinschaft zu schulen, sich um die Umwelt zu kümmern, künftige Unternehmer zu schulen, die in der Lage sind, eine soziale Wirkung zu erzielen und den Dialog mit dem Umfeld, in dem sie tätig sind, aufrechtzuerhalten, und Brotbäcker auszubilden, die sich des Netzwerks, dem sie angehören, und der Vorteile eines ganzheitlichen Ansatzes bewusst sind.


MadreProject

Schule der Orte und des Brotbackens

Italien (2021)

Attraktiv

ZIEL III: zu integrieren

MadreProject (re)aktiviert ein Ökosystem von Orten in Chiaravalle [Ziel I], in dem die Aktivitäten der Schule in verschiedenen renovierten und umgewidmeten Gebäuden (einem ehemaligen Bauernhof, dem Denkmal Padiglioni usw.) angesiedelt sind. Es bringt die Teilnehmer bei der kreativen und kollektiven Erfahrung des Brotbackens [Ziel III] zusammen und ermutigt sie, sich mit ihrem kulturellen, sozialen und natürlichen Umfeld zu befassen und so ihr Zugehörigkeitsgefühl zu fördern [Ziel II]. Schließlich ist das Projekt als partizipative künstlerische Darbietung konzipiert, die die Schüler zur Mitgestaltung befähigt (z. B. eine Pop-up-Bäckerei) [Ziel III].

Nachhaltig

ZIEL III: zu regenerieren

MadreProject schlägt ein Bildungsmodell vor, das die Menschen dazu erzieht, ihre Umwelt zu erhalten [Ziel I]. Es geht jedoch noch weiter, indem es Erkenntnisse über systemisches Denken und Humanökologie einführt, die zusammen mit konkreten Aktivitäten die Weltanschauungen und Verhaltensweisen der Teilnehmer verändern könnten [Ziel III]. Darüber hinaus umfasst das Projekt einen Plan zur Regeneration von 10 Hektar aufgegebener landwirtschaftlicher Flächen [Ziel III], der die Lieferkette verkürzen [Ziel II] und die Beschäftigungsmöglichkeiten im Landkreis Chiaravalle (Mailand) verbessern würde.

 

Gemeinsam

ZIEL II: zu konsolidieren

Das Projekt setzt auf Solidarität und Zusammenarbeit [Ziel I], um seine Ziele zu erreichen: die Einleitung einer Crowdfunding-Kampagne wird schließlich zur Eröffnung einer Bäckerschule führen, die das Potenzial hat, den Ortsteil kulturell und sozial wieder zu aktivieren. Mit dem gesammelten Geld werden auch Stipendien für benachteiligte Studenten finanziert [Ziel II].

MadreProject

Schule der Orte und des Brotbackens

Italien (2021)

Partizipativer Prozess

ZIEL III: selbstzuverwalten

Während einer Pilotwoche versammelte MadreProject die Teilnehmer in einem Prozess der gemeinsamen Gestaltung [Ziel II], um die Weichen für eine Schule zu stellen, die „in kollektiver Intelligenz verwurzelt“ ist. Es sieht vor, dass jeder Lernende seinen eigenen Bildungsweg auf der Grundlage seiner Bedürfnisse und Interessen gestaltet [Ziel II]. Die Schule präsentiert sich als horizontales, selbst reflektierendes Bildungsmodell [Ziel III]. MadreProject wurde auch von der städtischen Crowdfunding-Kampagne der Stadt Mailand unterstützt, einem innovativen Finanzierungsmechanismus für Bottom-up-Projekte, an denen gemeinnützige Organisationen und Bewohner beteiligt sind. Die Crowdfunding-Kampagne hat die Unterstützung von 360 Spendern erhalten und die Verwirklichung des Projekts ermöglicht [Ziel III].

Engagement auf mehreren Ebenen

ZIEL I: vor Ort zu arbeiten

MadreProject stützt sich auf eine vielfältige Koalition von Akteuren (gemeinnützige Organisationen, Start-up-Beschleuniger), die auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene tätig sind. Es wurde von der Stadt Mailand für die Teilnahme an einem innovativen Finanzierungsmechanismus ausgewählt, und ist gleichzeitig fest auf Bezirksebene in Chiaravalle verankert. Die 360 Spender, die das Projekt per Crowdfunding finanziert haben, und die vielen beteiligten Organisationen bilden ein lokal verwurzeltes formelles und informelles Netzwerk [Ziel I].

Transdisziplinärer Ansatz

ZIEL III: fachübergreifend zu sein

Das Projekt entstand durch die gemeinsamen Bemühungen (...) einer gemeinnützigen Organisation, die sich auf die Regeneration durch Kultur spezialisiert hat, eines Start-up-Beschleunigers für soziale Auswirkungen und eines Meisterbäckers, Getreideanbauers, Mitbegründers von PAU (Panificatori Agricoli Urbani – Brotbäcker der urbanen Landwirtschaft). Diese Stellen kombinieren sektorübergreifendes Fachwissen [Ziel II] und geben es weiter, um gemeinsame Herausforderungen zu bewältigen [Ziel II]. Die Einbeziehung von Teilnehmern mit unterschiedlichem Hintergrund und unterschiedlichem Kenntnisstand in der Brotherstellung ermöglicht Peer-Learning und die Nutzung von formalem und nicht-formalem Wissen [Ziel III].



Flaux

Flower Matter

Deutschland (2022)

Beschreibung des Vorhabens

Ein innovatives Textilmaterial, das aus Blumenabfällen hergestellt wird, bietet eine Lösung zur Verringerung des mit Blumen verbundenen Abfalls. Dies geschieht, indem Blumenabfälle von Deponien in umweltverträgliche Materialien umgeleitet werden, die rezyklierbaren Abfälle, die mit Blumen anfallen, in die richtigen Recyclingverfahren geleitet werden, Alternativen für nicht nachhaltige Materialien angeboten werden und die Kreislaufwirtschaft in der Industrie ermöglicht wird.


Flaux

Flower Matter

Deutschland (2022)

Attraktiv

ZIEL I: zu aktivieren

Flaux – Flower Matter zielt darauf ab, den Nutzern durch die Gestaltung natürlicher Prozesse und Materialien eine einzigartige Erfahrung [Ziel I] zu vermitteln.

Nachhaltig

ZIEL II: den Kreislauf zu schließen

Das Projekt zielt darauf ab, Blumenabfälle durch eine Kreislaufwirtschaft und einen Cradle-to-Cradle-Ansatz zu reduzieren und den Verlust der biologischen Vielfalt zu bekämpfen. Das Projekt soll die negativen Auswirkungen nicht nachhaltiger Alternativen [Ziel II] zur Verwendung von Blumenabfällen abfedern und verringern, anstatt Ökosysteme zu regenerieren.

Gemeinsam

ZIEL I: einzubeziehen

Ziel des Projekts ist die Sensibilisierung und die Verbesserung der Gleichstellung der Geschlechter im Umfeld unternehmerischer Existenzgründungen für derzeit unterrepräsentierte ethnische Unternehmerinnen [Ziel II]. Die Gründer sind sich auch der Kinderarbeit und der Zwangsarbeit in anderen Teilen der Welt bewusst und wollen eine Unternehmensstruktur schaffen, die Gleichheit, Transparenz und Rückverfolgbarkeit des Prozesses gewährleistet.

Flaux

Flower Matter

Deutschland (2022)

Partizipativer Prozess

ZIEL I: zu konsultieren

Derzeit befindet sich das Projekt in der Phase der Verbreitung des Konzepts und des Geschäftsmodells, das es entwickeln möchte [Ziel I]. Es zielt jedoch darauf ab, eine starke Gemeinschaft lokaler Blumenakteure aufzubauen, in der alle Beteiligten gleichermaßen und fair an den Upcycling-Systemen beteiligt sind.

Engagement auf mehreren Ebenen

ZIEL III: weltweit zu arbeiten

Das Ziel besteht darin, das Projekt in Thailand in einer ersten Phase zu testen, das Konzept dann auf Europa anzuwenden und über den Datenbericht des Pilotprogramms ein Netzwerk von Interessenträgern zu schaffen, das Verbindungen zu Blumenmärkten und potenziellen Investoren und Unterstützern umfasst.

Transdisziplinärer Ansatz

ZIEL I: multidisziplinär zu sein

Das Projekt ist sektorübergreifend und interdisziplinärer Art und wird von zwei künftigen Unternehmern, Industrieexperten, einer Nichtregierungsorganisation (NRO) und Gründerzentren, die in derselben Branche tätig sind, durchgeführt.



BUGA Holzpavillon

von ICD/ITKE & Universität Stuttgart

Deutschland (2019)

Beschreibung des Vorhabens

Der BUGA Holzpavillon feiert ein neues Konzept für den digitalen Holzbau. Das atemberaubende Holzdach spannt sich 30 Meter über einen öffentlichen Veranstaltungsbereich, wobei ein Minimum an Material verwendet und gleichzeitig ein einzigartiger architektonischer Raum geschaffen wurde. Der Pavillon wurde von einem interdisziplinären Team aus Architekten, Ingenieuren, Wissenschaftlern, Handwerkern und öffentlichen Interessenträger entwickelt. Dank seines innovativen Bausystems kann es an einem neuen Standort vollständig wieder aufgebaut und am Ende seiner Lebensdauer vollständig rezykliert werden.


BUGA Holzpavillon

von ICD/ITKE & Universität Stuttgart

Deutschland (2019)

Attraktiv

ZIEL III: zu integrieren

Der Pavillon ist so konzipiert, dass er den Nutzern eine positive sensorische Erfahrung ermöglicht und besonderes Augenmerk auf Licht, Akustik, Atmosphäre und Raumqualität legt [Ziel I]. Die Struktur ist vom Gehäuse des Seeigels inspiriert. Die Flexibilität des Veranstaltungsorts macht ihn für die Aufnahme großer Gruppen von Menschen geeignet und bietet eine hochwertige kollektive Erfahrung [Ziel II]. Darüber hinaus kann die Architektur hier als „kulturelles Vehikel“ betrachtet werden, das die Möglichkeit bietet, mehr über das Denken in Lebenszyklen und Wiederverwendung im Design zu erfahren [Ziel III].

Nachhaltig

ZIEL II: zu regenerieren

Bei der Gestaltung des Pavillons wird die Recyclingfähigkeit berücksichtigt [Ziel I], aber auch die Grundsätze der Wiederverwendung und der Kreislaufwirtschaft [Ziel II]: Es kann entweder mehrfach zerlegt und an einem neuen Standort errichtet oder zur Erzeugung neuer Energie durch thermische Rückgewinnung genutzt werden. Die Elemente, aus denen sich die Struktur zusammensetzt, bestehen aus Holz und werden verantwortungsvoll produziert, um einen negativen CO2-Fußabdruck zu erreichen [Ziel III].

 

Gemeinsam

ZIEL I: einzubeziehen

Der Pavillon ist konzeptionell inklusiv: Er weist keine physischen Barrieren auf und ist öffentlich und offen zugänglich für jedermann, ohne irgendeine Unterscheidung [Ziel I].

BUGA Holzpavillon

von ICD/ITKE & Universität Stuttgart

Deutschland (2019)

Partizipativer Prozess

ZIEL I: zu konsultieren

Das Projektteam stand in ständigem Dialog mit der Öffentlichkeit und kommunizierte den Fortschritt der Forschungsarbeiten aktiv durch Präsentationen, Veröffentlichungen und Gespräche [Ziel I]. Der Pavillon wurde von Anfang an gemeinsam mit Vertretern der Öffentlichkeit, lokalen Schreinern und Robotik-Integratoren entwickelt.

Engagement auf mehreren Ebenen

KEIN EINDEUTIGER BEZUG

In der Projektbeschreibung wird nicht offen auf die Dimensionen des Engagements auf mehreren Ebenen im Sinne des Kompasses hingewiesen.

Transdisziplinärer Ansatz

ZIEL III: fachübergreifend zu sein

Das Projekt bringt Akademiker, Industrie und lokale Handwerker durch ein innovatives Mitgestaltungskonzept zusammen, bei dem die digitale Produktion in die Kultur des traditionellen Handwerks integriert wird [Ziel III]. Die Zusammenarbeit zwischen Robotern und Menschen eröffnet neue Möglichkeiten in den Bereichen Design, Ingenieurwesen und Fertigung.



Arkki-Modell
„Lernen durch Beteiligung“

Finnland (2007)

Beschreibung des Vorhabens

Das Modell „Lernen durch Beteiligung“ (Lern Via Participation) von Arkki ist ein partizipatives Bildungsmodell aus Finnland, mit dem Kinder in die Lage versetzt werden sollen, sich am Prozess der Stadtgestaltung zu beteiligen. Das Modell wurde in Vietnam (2018) und Bangkok (2020) getestet und hat Kinder in die Entwicklung von Ideen für kinderfreundliche Städte einbezogen.


Arkki-Modell
„Lernen durch Beteiligung“

Finnland (2007)

Attraktiv

ZIEL III: zu integrieren

Das Projekt zielt darauf ab, ethische, soziale und ökologische Fragen im Lernprozess durch Designideen zu verbinden. Dabei bewerten die Teilnehmer, was für sie im Leben wichtig ist. Das Hauptziel des Projekts besteht darin, die Entwicklung von Kindern zu ethisch verantwortlichen Mitgliedern der Gesellschaft und der Menschheit zu unterstützen [Ziel III]. Darüber hinaus fördert das Projekt Kreativität und Überlegungen darüber, wie sich die Gestaltung der Umwelt auf das Leben der Menschen auswirkt. Dies soll durch eine kollektive Erfahrung in der Zusammenarbeit zwischen Erwachsenen und Kindern [II] und durch die Entwicklung einer persönlichen und gemeinschaftlichen Wahrnehmung von Schönheit durch Interaktionen erreicht werden.

Nachhaltig

ZIEL I: umzufunktionieren

Die Nachhaltigkeitsperspektive des Projekts ist nicht klar definiert, sie weist jedoch auf eine ganzheitliche Sichtweise nachhaltiger Prozesse und Lösungen im städtischen Bereich hin. Die teilnehmenden Kinder lernen innovative und realisierbare Lösungen für Materialien, Solarenergie und öffentliche Verkehrsmittel kennen und schlagen diese vor.

Gemeinsam

ZIEL II: zu konsolidieren

Die wichtigsten Ziele im Hinblick auf die Inklusion sind: Einbeziehung der Stimmen und Vorschläge von Kindern in die Stadtplanung von Anfang an [Ziel I], Aufbau von Kompetenzen, die es Kindern ermöglichen, aktive Bürgerinnen und Bürger zu werden [Ziel II] und die bauliche Umwelt zu verstehen, was eine Reihe wichtiger Bereiche und Fachrichtungen umfasst.

Arkki-Modell
„Lernen durch Beteiligung“

Finnland (2007)

Partizipativer Prozess

ZIEL III: selbstzuverwalten

Kern des Modells ist die Einführung und Erprobung eines partizipatorischen Ansatzes, der Kinder in jeder Phase der Stadtplanung [Ziel I] einbezieht, um Projekte zu entwerfen und bürgerschaftliche Kompetenzen und die Fähigkeit zur Einflussnahme aufzubauen. Kinder werden nicht nur konsultiert, sondern auch in die Phase der gemeinsamen Gestaltung einbezogen, in der sie ihre eigenen Lösungen vorschlagen und ihre Ideen umsetzen [Ziel II]. Die Erkenntnisse und Erfahrungen der Kinder ermöglichten es einigen von ihnen, ein Transformationsprojekt in ihrem Ortsteil zu entwerfen, es den Entscheidungsträgern vorzustellen und Geld für seine Verwirklichung aufzubringen [Ziel III]. ​

Engagement auf mehreren Ebenen
ZIEL III: weltweit zu arbeiten

Das Projekt arbeitet maßstabsübergreifend und in Zusammenarbeit mit mehreren Interessenträgern, um die wichtigsten Grundsätze und Erkenntnisse aus anderen Projekten in Vietnam, Thailand und Griechenland erfolgreich umzusetzen. In den 20 Jahren seines Bestehens wurde das Modell in Partnerschaft mit lokalen Behörden, Schulen und Gemeinschaften in den jeweiligen Ländern sowie mit internationalen Organisationen wie Unicef und Save the Children umgesetzt. ​

Transdisziplinärer Ansatz

ZIEL III: fachübergreifend zu sein

Das Lernmodell von Arkki geht über die Fachrichtungen hinaus, indem es Architektur und Stadtplanung als multidisziplinäre Phänomene betrachtet und die MINKT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Kunst und Technik) mit den Geistes- und Sozialwissenschaften ganzheitlich kombiniert und das fächerübergreifende Lernen verstärkt [Ziel II]. Zweitens beruht das Projekt auf realen Prozessen und baut auf dem Wissen und den Ansichten von Gemeinschaften, Kindern, verschiedenen Nutzergruppen [Ziel III] usw. auf.



Kreatives Labor „Krater“

Slowenien (2021)

Beschreibung des Vorhabens

„KRATER“ ist ein gemeinschaftlich geführter Produktionsraum für ökosoziale Fachleute, der aus einer vernachlässigten, kraterähnlichen Baustelle in der Nähe des Stadtzentrums von Ljubljana entstanden ist. An standortspezifischen Produktionsstätten – Papierwerkstatt, Holzwerkstatt, Myco-Design-Labor und Zufluchtsort für verlassene Topfpflanzen – sollen umweltbewusste Materialien, Verfahren und Bündnisse entstehen, die urbane Gemeinschaften dazu einladen, ihre Augen für das Land und füreinander neu zu öffnen.


Kreatives Labor „Krater“

Slowenien (2021)

Attraktiv

ZIEL II: zu verbinden

„Krater“ zielte darauf ab, visuell ansprechende räumliche Interventionen zu schaffen, mit denen die zugrunde liegenden Rahmen umgesetzt werden. Im Rahmen des Projekts haben die beteiligten Designer und Architekten ihre kreativen Vorschläge in Bezug auf Null-Abfall-, Low-Tech-, Partizipations- und Permakulturprinzipien abgewogen. Die Arbeit auf einer verlassenen Baustelle und die Planung von Infrastrukturmaßnahmen unter Verwendung von gebrauchten Gegenständen oder Restmaterialien stellte Krater vor die Herausforderung, eine starke ästhetische Sprache zu entwickeln, die das Zielpublikum über seine stereotypen Vorstellungen von städtischen Brachflächen hinaus bewegen könnte [Ziel I]. Um sicherzustellen, dass neue räumliche Interventionen auch die Interessen der nicht-menschlichen Bewohner berücksichtigen, schloss sich „Krater“ der zoonomischen Bewegung an [Ziel II].

Nachhaltig

ZIEL III: zu regenerieren

Hauptziel des Projekts „Krater“ ist es, neue Wege für ökologische Materialkulturen in städtischen Umgebungen aufzuzeigen. Durch die Neugestaltung der verlassenen Baustelle wurde ihr Potenzial für eine nachhaltige Materialbeschaffung [Ziel I] und Verarbeitung [Ziel II] sowie für die biokulturelle Regenerierung ausgeschöpft. [Ziel III] Neue Produktionseinheiten wurden eingerichtet, um die Menschen in Produktionskreisläufe einzuführen, denen sie normalerweise entfremdet sind, nachhaltige Verfahren für die Gestaltung mit Faser, Holz und Boden zu erforschen und zu entwickeln, und um Tätigkeiten wie die Verarbeitung invasiver Pflanzen zu Papierbrei für die Herstellung von handgeschöpften Papierbögen oder Pflanzgefäßen durchzuführen.

Gemeinsam

ZIEL II: zu konsolidieren

„Krater“ ist im städtischen Gemeinwesen verankert, und die Entscheidungsprozesse werden von einer Gruppe von Anwohnern geleitet, die die täglichen Aktivitäten des Raums koordinieren [Ziel II]. Da die Gruppe der am Projekt beteiligten Personen vielfältig ist, ist „Krater“ voll und ganz in der Lage, ein gemischtes Nutzerpublikum für die Teilnahme an seinem öffentlichen Programm zu gewinnen. Kreative Workshops, Tage der offenen Tür, Gespräche und Versammlungen im „Krater“ sind kostenlos und somit für die Öffentlichkeit uneingeschränkt zugänglich. „Krater“ bietet Radfahrern einen Parkplatz und eine Rampe, die Menschen mit eingeschränkter Mobilität den Zugang zum Standort erleichtert. [Ziel I] Die Aktivitäten von „Krater“ wurden über verschiedene Kommunikationskanäle gefördert, um das Programm für Nutzer wie ältere Menschen, Anwohner und Jugendliche zugänglich zu machen.

Kreatives Labor „Krater“

Slowenien (2021)

Partizipativer Prozess

ZIEL II: gemeinsam zu entwickeln

„Krater“ ist das Ergebnis des fünfjährigen Projekts für partizipative Aktionsforschung von Trajna, mit dem darauf hingearbeitet wird, den Umgang mit invasiven Arten in städtischen Landschaften zu überdenken. Was das Projekt ermöglichte, war eine Reihe erfolgreicher Partnerschaften, die eine Gemeinschaft von Einzelpersonen und Kollektiven hervorriefen, die zusammenkommen wollten, um ihre interdisziplinären Verfahren zu unterstützen und wechselseitig voneinander zu profitieren. Mit den Interessenträgern organisierte „Krater“ in Zusammenarbeit mit dem slowenischen Verband für Permakultur und prostoRož Veranstaltungen zur Standortsuche und Raumplanung sowie mehr als 15 Workshops zum gemeinsamen Aufbau [Ziel II]. Wöchentliche Sitzungen, die für die Öffentlichkeit zugänglich waren, um die künftigen Nutzer des Geländes anzulocken, umfassten Aktivitäten wie die Schaffung von Fußwegen, die Gestaltung des Außenmobiliars und den Bau einer Kläranlage.

Engagement auf mehreren Ebenen
ZIEL II: auf allen Ebenen zu arbeiten

Durch die Erprobung partizipativer Prozesse für die Landbewirtschaftung brachte „Krater“ Entscheidungsträger, Bewohner, Kreativschaffende, Forscher und NRO zusammen, um neue Ansätze für die Arbeit an Projekten mit städtischem Charakter zu entwickeln. Nach dem Beispiel von „Krater“ konnten die lokalen Gebietskörperschaften ihre Instandhaltungskosten senken, indem sie Organisationen, die an der Nutzung ihres materiellen und ökologischen Potenzials interessiert sind, ungenutzte Grünflächen eröffneten.

Transdisziplinärer Ansatz

ZIEL III: fachübergreifend zu sein

Die Projektpartner werden aufgefordert, ihre Kenntnisse der Fachrichtung in neue Tätigkeitsbereiche zu übertragen und so die hybriden Methoden zu schaffen, die in den Projektergebnissen zu sehen sind. Angesichts der aktuellen globalen Herausforderungen, die eine Verknüpfung der Sozial- und Naturwissenschaften erfordern [Ziel II], schafft „Krater“ einen Raum für die Interaktion von interdisziplinärem Wissen und interdisziplinären Ansätzen. Die an dem Projekt beteiligten Designer fungieren nicht nur als Übersetzer wissenschaftlicher Erkenntnisse, sondern auch als aktive Mitgestalter von Forschung und innovativen Ideen [Ziel III].



Arbeitsweise

Der Kompass wurde in drei Phasen ausgearbeitet, die Folgendes umfassten:

1. Überprüfung einer Zufallsstichprobe der Bewerbungen für die NEB-Preise 2021, um zu ermitteln, wie ehrgeizig die verschiedenen Aspekte der Projekte sein könnten, die mit den Werten, Arbeitsgrundsätzen und den ermittelten Dimensionen verknüpft werden könnten;

2. Ermittlung von drei Zielvorgaben für jeden Wert und jeden Grundsatz, Vergleich der konzeptionellen Grundlage mit bestehenden wissenschaftlichen Modellen und der Literatur, Klärung der Unterdimensionen;

3. Vergleich des konzeptionellen Rahmens der Werte und Grundsätze mit den politischen Strategiedokumenten der Mitteilung über das Neue Europäische Bauhaus aus dem Jahr 2021, wobei die Sprache oder die Konzepte bei Bedarf an bestehende politische Begriffe oder Grundsätze angepasst werden.






Attraktiv

WISSENSCHAFTLICHE ARBEITEN UND BERICHTE

 

Beardsley, Monroe, 1982, The Aesthetic Point of View, Ithaca, N.Y: Cornel University Press.

Erklärung von Davos, 2018, https://davosdeclaration2018.ch/.

Fisher, Berenice und Tronto, Joan, 1990, „Towards a Feminist Theory of Care“, in Abel, E. und Nelson, M. (Hg), Circles of Care, Albany, N.Y.: State University of New York Press.

Kennedy-Reid, Sherry, 2014, Towards Redefining Individual-Collective Transformative Learning: A Duality Approach.

Kenrick, Douglas T. et al., 2010, „Renovating the Pyramid of Needs: Contemporary Extensions Built Upon Ancient Foundations“, in Perspectives on psychological science: a journal of the Association for Psychological Science, Bd. 5 Nr. 3: 292-314. doi:10.1177/1745691610369469.

Koltko-Rivera, M.E., 2006, Rediscovering the Later Version of Maslow’s Hierarchy of Needs: Self-Transcendence and Opportunities for

Theory, Research, and Unification. Review of General Psychology., 2006, Bd. 4 Nr. 10:302-317, doi:10.1037/1089-2680.10.4.302.

Lambert, N.M., Stillman, T.F., Hicks, J.A., Kamble, S., Baumeister, R.F., Fincham F.D., „To Belong Is to Matter: Sense of Belonging Enhances

Meaning in Life“, in Personality and Social Psychology Bulletin, 1418-1427, doi:10.1177/0146167213499186.

Marković, Slobodan, 2012, „Components of aesthetic experience: aesthetic fascination, aesthetic appraisal, and aesthetic emotion“, in i-Perception, Bd. 3 Nr. 1: 1-17, doi:10.1068/i0450aap.

Osman, Mariana & Abu Bakar, Aisyah & Bachok, Syahriah & Ibrahim, Mansor & Abdullah, Alias, 2015, Sustainable Wellbeing Objective Indicators: Basic Necessities, Complimentary Needs and Desired Opportunities.

Pallasmaa, Juhani 2019, „Design for Sensory Reality, From Visuality to Existential Experience“, in Architectural Design, Special Issue: The Identity of the Architect: Culture & Communication, Bd. 89 Nr. 6: 22-27.

 

Panksepp, Jaak & Panksepp, Jules, 2013, „Toward a cross-species understanding of empathy“, in Trends in neurosciences, Bd. 36 Nr. 8: 489-496. doi: 36. 10.1016/j. tins.2013.04.009.

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Tronto, Joan C., 1998, „An Ethic of Care“, in Generations, Bd. 22 Nr. 3.

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Nachhaltig

WISSENSCHAFTLICHE ARBEITEN UND BERICHTE

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Europäische Kommission, Generaldirektion Forschung und Innovation, 2021, Evaluating the impact of nature-based solutions: a handbook for practitioners, Luxemburg, Amt für Veröffentlichungen der Europäischen Union.

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Haffmans, S., van Gelder, M., van Hinte, E., Zijlstra, Y., 2018. Products that Last, BIS Publishers.

Mang, P., Bill Reed, B., 2017, Update Reneregative Development & Design.

Weltkommission für Umwelt und Entwicklung, 1987, Unsere gemeinsame Zukunft, Oxford: Oxford University Press.

Dodd, N., Cordella, M., Traverso, M. und Donatello, S., Level(s)A common EU framework of core sustainability indicators for office and residential buildings: Part 3: How to make performance assessments using Level(s) (Beta v1.0), EUR 28898 EN, Amt für Veröffentlichungen der Europäischen Union, Luxemburg, 2017, ISBN 978-92-79-76907-8, doi:10.2760/95143, JRC109286.



Gemeinsam

WISSENSCHAFTLICHE ARBEITEN UND BERICHTE

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Gardner, J., Marpillero-Colomina, A., Begault, L., Gehl Institute, 2019, Inclusive Healthy Places – A Guide to Inclusion & Health in Public Space: Learning Globally to Transform Locally.

Gidley, J., Hampson, G., Wheeler, L., Bereded-Samuel, E., 2010, Social inclusion: Context, theory and practice, Community Interventions, zuletzt abgerufen am 7.4.2022 unter https://ctb.ku.edu/en/table-of-contents/ analyze/where-to-start/participatory-approaches/main.

Logie, C.H., Lacombe-Duncan, A., Lee-Foon, N., Ryan, S., Ramsay, H., 2016, „It’s for us -newcomers, LGBTQ persons, and HIV-positive persons. You feel free to be“: a qualitative study exploring social support group participation among African and Caribbean lesbian, gay, bisexual and transgender newcomers and refugees in Toronto, Canada.

Metha, V., 2013, Evaluating Public space.

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Ravindran, K., Kawale, K., Sinha, S., NaiduIndia, M., Smart Cities Fellowship. 2019, „Design and Assessment Tool for Public Space. A citizen based platform to score & co-create public spaces - Project Report“, in Systems, Bd. 75: 229-243.

Grafschaftsrat von West Sussex, 2021, „West Sussex Inclusion Framework“, in Ambio, Bd. 48: 515–528, https://doi.org/10.1007/s13280-018-1109-9.

Zhou Stella, L., 2019, Understanding Inclusiveness in Public Space: Learning from Existing Approaches.



Arbeitsgrundsätze

WISSENSCHAFTLICHE ARBEITEN UND BERICHTE

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Arnstein, S. R., 1969, „A Ladder of Citizen Participatio“, in Journal of the American Institute of Planners, Bd. 35 Nr. 4: 216-224.

Community Tool Box, 1994, Analyzing Community Problems and Designing and Adapting Community Interventions, Chapter 18. Deciding Where to Start, Section 2. Participatory Approaches to Planning Community Interventions, zuletzt abgerufen am 7.4.2022 unter https://ctb.ku.edu/en/table-of-contents/analyze/where-to-start/participatory- approaches/main.

Connor, D. M., 1988, „A New Ladder of Citizen Participation“, in National Civic Review, Bd. 77 Nr. 3: 249-257.

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Ford, A., Barra, R., Dawson, R., Virgoa, J., Batty, M., Hall, J., 2019, „A

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Glaas, E., Hjerpe, M., Storbjork, S., Neset, T., Bohman, A., Muthumanickam, P., Johansson, J., 2019, „Developing transformative capacity through systematic assessments and visualization of urban climate transitions“, in Ambio, Bd. 48: 515–528, https://doi.org/10.1007/s13280-018-1109-9.

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van der Bijl, M., 2018, Transdisciplinary Innovation and Design, Medium.com.

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