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Document 52015JC0022R(01)

    GEMEINSAME MITTEILUNG AN DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT UND DEN RAT EU und ASEAN: eine strategisch ausgerichtete Partnerschaft

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    Brüssel, den 22.5.2015

    JOIN(2015) 22 final/2

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    GEMEINSAME MITTEILUNG AN DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT UND DEN RAT

    EU und ASEAN: eine strategisch ausgerichtete Partnerschaft


    GEMEINSAME MITTEILUNG AN DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT UND DEN

    RAT

    EU und ASEAN: eine strategisch ausgerichtete Partnerschaft

    1. Einleitung

    Die EU hat ein strategisches Interesse an der Stärkung ihrer Beziehungen zum Verband südostasiatischer Nationen (ASEAN) 1 . Ein starker, geeinter und selbstbewusster ASEAN, der seine eigene Integration fortsetzt, trägt zu Stabilität, Wohlstand und Sicherheit in der gesamten Region bei. Dies schafft neue Möglichkeiten für die Zusammenarbeit bei der Bewältigung regionaler und globaler Herausforderungen. Der ASEAN verbindet hohe Wachstumsraten mit einer ausgeprägten Bevölkerungsdynamik. Zusammengenommen bilden die ASEAN-Mitgliedstaaten die siebtgrößte Volkswirtschaft der Welt; bis zum Jahr 2050 wird der ASEAN voraussichtlich auf den vierten Platz vorrücken. Schätzungen zufolge wird die junge Mittelschicht bis zum Jahr 2030 65 % der Gesamtbevölkerung des ASEAN ausmachen, gegenüber 24 % im Jahr 2010. Der ASEAN steht außerdem im Zentrum der Bemühungen zum Aufbau einer robusteren regionalen Sicherheitsordnung im asiatisch-pazifischen Raum. Ein geeinter und selbstbewusster ASEAN ist von entscheidender Bedeutung, wenn es darum geht, zu gewährleisten, dass die regionalen Herausforderungen auf der Grundlage fester Regeln angegangen werden. Dies liegt unmittelbar im Interesse der Bürger der Region, aber auch der Europäischen Union.

    Daher hat die EU ein sehr großes Interesse am Erfolg des ASEAN.

    In den Beziehungen zwischen der EU und dem ASEAN ist eine neue Dynamik festzustellen, die beide Seiten aufrechterhalten wollen. Innerhalb des ASEAN haben viele neben der Hoffnung auf ein stärkeres Engagement der EU auch den Wunsch nach einer förmlichen „strategischen Partnerschaft“ zum Ausdruck gebracht. Die EU hat ein zwingendes wirtschaftliches, sektorspezifisches und politisches Interesse an der Verbesserung der Zusammenarbeit mit diesem zentralen Akteur in einer Region von strategischer Bedeutung.

    Der ASEAN arbeitet derzeit an der Errichtung der ASEAN-Wirtschaftsgemeinschaft (AEC) bis Ende 2015 und an der Weiterentwicklung seiner Vision für die Zeit nach 2015, einschließlich der Beziehungen zur EU und zu den anderen Dialogpartnern. Es ist daher an der Zeit, Überlegungen über die künftige Gestaltung der Beziehungen zwischen der EU und dem ASEAN anzustellen.

    Der ASEAN und die EU sind zwar „Partner der Integration“, doch sie unterscheiden sich erheblich in Bezug auf den durchschnittlichen Stand der wirtschaftlichen Entwicklung, die Art ihrer politischen Systeme sowie ihre institutionelle Leistungsfähigkeit. Der ASEAN steht vor einer Reihe von Herausforderungen. Dazu zählen u. a. das rein zwischenstaatliche, auf Konsens beruhende Beschlussfassungsverfahren, die Finanzierung des ASEAN-Haushalts (nur 16 Mio. USD pro Jahr), zu der alle Mitgliedstaaten zu gleichen Teilen beitragen, sowie die notwendige Stärkung des Sekretariats. Gleichzeitig sind die EU und der ASEAN beide der „Gemeinschaftsbildung“, der nachhaltigen Entwicklung und der regelgestützten Integration als bestem Mittel zur Sicherung von Sicherheit und Wohlstand für ihre Bürger (zusammengenommen insgesamt mehr als 1,1 Mrd. Menschen) verpflichtet. Die Strategie „Europa 2020“ könnte Anhaltspunkte für die Entwicklung und Umsetzung der ASEAN-Agenda für die Zeit nach 2015 liefern.

    Investitionen in die Beziehungen EU-ASEAN werden gemessen an den wirtschaftlichen und politischen Interessen der EU eine hohe Rendite abwerfen. Seinerseits schätzt der ASEAN die Rolle, die die EU in einem regionalen Kontext spielen kann, der durch einen wachsenden strategischen Wettbewerb gekennzeichnet ist. Mehr als jeder andere Dialogpartner kann die EU als vertrauenswürdiger Partner den ASEAN bei der Verwirklichung seiner Integrationsziele unterstützen, ohne dabei einem bestimmten Modell das Wort zu reden.

    Für die EU stellt ein verstärktes Engagement gegenüber dem ASEAN eine Grundvoraussetzung für die Entwicklung einer umfassenderen Asien-Strategie dar. In den letzten Jahren hat die EU folgende Schritte in diese Richtung unternommen:

    Beitritt zum Vertrag über Freundschaft und Zusammenarbeit in Südostasien;

    Intensivierung und Neuausrichtung der Zusammenarbeit mit dem Ziel der Errichtung einer ehrgeizigeren und verstärkt politischen Partnerschaft im Einklang mit dem Aktionsplan von Brunei (2013-2017) 2 , der den Rahmen für die gesamte Zusammenarbeit zwischen der EU und dem ASEAN, einschließlich der zahlreichen Aktivitäten der EU-Mitgliedstaaten, bildet;

    verstärkte Teilnahme an Besuchen auf hoher Ebene;

    neue Initiativen für konkretes Engagement in vorrangigen Bereichen.

    Der ASEAN hat das Engagement der EU zur Kenntnis genommen und gewürdigt. Nun ist es notwendig, diese Dynamik weiter zu verstärken und den gemeinsamen Beschluss der ASEAN- und EU-Außenminister vom Juli 2014, die Beziehungen auf eine strategische Grundlage zu stellen, umzusetzen. Die Bemühungen, den Beziehungen zwischen der EU und dem ASEAN eine neue Qualität zu verleihen, werden auf den bereits umfangreichen und vielfältigen bilateralen Bindungen zwischen der EU und einzelnen ASEAN-Mitgliedstaaten aufbauen und diese ergänzen. Diese Prozesse sollten als sich gegenseitig verstärkend betrachtet werden.

    2. Konnektivität: das wesentliche Element der regionalen Integration

    Die Stärkung der Konnektivität stellt heute das zentrale, vereinende Vorhaben des ASEAN dar. Die Kernziele wurden in dem 2010 vorgelegten Leitplan zur ASEAN-Konnektivität vorgelegt, der insgesamt darauf ausgerichtet ist, Unternehmen, Menschen und Institutionen durch die Beseitigung von Hindernissen näher zusammen zu bringen 3 . Im Leitplan wird hervorgehoben, dass die physische Infrastruktur zwar wichtig ist, ein förderlicher Rechtsrahmen und eine gemeinsame Identität jedoch auch eine entscheidende Rolle dabei spielen, die ASEAN-Länder stärker miteinander und mit der übrigen Welt zu verbinden. Die EU - selbst ein Projekt der regionalen Integration - beruht ebenfalls auf der Konnektivität (auch wenn sich die Begrifflichkeiten unterscheiden). Mehr als mit jedem anderen Partner kann der ASEAN mit der EU z. B. die Erfahrung bei der Schaffung integrierter Verkehrssysteme auf kontinentaler Ebene, der Errichtung eines Binnenmarkts oder bei der Förderung engerer Kontakte zwischen den Menschen erörtern.

    Auf der EU-ASEAN-Ministertagung im Juli 2014 in Brüssel wurde das beiderseitige Interesse an einer Zusammenarbeit im Bereich der Konnektivität bekräftigt. Viele der in dieser Mitteilung genannten sektorspezifischen Initiativen sind vor dem Hintergrund zu sehen, dass die Zusammenarbeit im Bereich der Konnektivität in den Mittelpunkt der Beziehungen zwischen der EU und dem ASEAN gerückt werden soll.

    Die Region am unteren Lauf des Mekong (Kambodscha, Laos, Myanmar und Vietnam) zeichnet sich zwar durch eine schnelle Entwicklung aus, umfasst jedoch die ärmsten und am wenigsten vernetzten Länder des ASEAN. Das Bruttonationaleinkommen pro Kopf des wohlhabendsten ASEAN-Staats ist derzeit 26 Mal höher als das des ärmsten (in der EU ist dieses Verhältnis kleiner als 1:4) 4 . Die Verringerung des Entwicklungsgefälles wird ein Lackmustest für die Konnektivität innerhalb des ASEAN und damit auch eine Grundvoraussetzung für den Erfolg der AEC sein.

    Die Entwicklungszusammenarbeit der EU hat viele Berührungspunkte mit der ASEAN-Initiative für Integration (IAI), bei der der Schwerpunkt darauf liegt, die Länder am unteren Lauf des Mekong auf ein ähnliches Entwicklungsniveau zu heben wie in den wohlhabenderen ASEAN-Mitgliedstaaten. Der ASEAN könnte aus den Erfahrungen der EU mit der Integration und Kohäsion Nutzen ziehen.

    Die spezifischen Initiativen in diesem Bereich werden u. a. Folgendes umfassen:

    Förderung eines regelmäßigen und systematischen Dialogs zwischen der EU und dem ASEAN über die Konnektivität – im Anschluss an den erfolgreichen Besuch des ASEAN-Ausschusses für Koordinierung im Bereich der Konnektivität (ACCC) in Brüssel und Luxemburg im Februar 2014 fand im September 2014 ein erstes Dialogtreffen in Naypyidaw (Myanmar/Birma) statt;

    Einrichtung einer Task Force für Konnektivität als Gesprächspartner des ACCC und Motor der verschiedenen EU-Maßnahmen zur Unterstützung der Konnektivität des ASEAN;

    Fortsetzung der Unterstützung für die Länder am unteren Mekong in ihren Bemühungen um Verringerung des Entwicklungsgefälles innerhalb des ASEAN und zur Vernetzung untereinander. Zu diesem Zweck wird die EU ihre bilaterale Hilfe für die Mekong-Länder von 607 Mio. (2007-2013) auf 1 705 Mio. EUR (2014-2020) verdreifachen;

    Unterstützung bankfähiger Projekte zur Förderung der regionalen Konnektivität in den Bereichen Verkehr, Energie und städtische Infrastruktur 5 . Die ASEAN-Fazilität für technische Hilfe (1,1 Mio. EUR, operationell ab Mitte 2015) wird bei der Projektidentifizierung mitwirken und Durchführbarkeitsstudien vornehmen;

    die Kombination von EU-Zuschüssen mit Darlehen internationaler Finanzinstitutionen wie der Europäischen Investitionsbank (EIB) zur Förderung der Entwicklung einer grünen Wirtschaft in der ASEAN-Region über die Investitionsfazilität für Asien (AIF);

    Weitergabe der Erfahrungen der EU mit der erfolgreichen Bewirtschaftung von Flusseinzugsgebieten (z. B. Strategie für die Donau-Region);

    Vorschlag für einen eigens eingerichteten Dialog der Außenminister über die Länder des unteren Mekong zur Erörterung regionaler Fragen und der laufenden EU-Hilfe;

    Weitergabe der Erfahrungen der EU bei der Errichtung eines Binnenmarkts für Waren und Dienstleistungen im Zuge der Vollendung der ASEAN-Wirtschaftsgemeinschaft.

    2.1. Förderung von Handel, Investitionen und Geschäftstätigkeit

    Die Handels- und Investitionsströme zwischen der EU und dem ASEAN haben sich in den vergangenen zehn Jahren erheblich verstärkt. Heute ist der ASEAN der drittgrößte Handelspartner der EU außerhalb Europas (nach den USA und China) und die EU ist für den ASEAN der zweitgrößte Handelspartner (nach China). 2013 erreichte der bilaterale Handel mit Waren und Dienstleistungen einen Wert von 238 Mrd. EUR. Die EU hat auch beträchtliche Investitionen – über 156 Mrd. EUR – in der ASEAN-Region getätigt. Auf sie entfällt der größte Anteil an den gesamten ausländischen Direktinvestitionen dort (fast ein Viertel). Obwohl eher ein Phänomen der letzten Jahren haben auch die Investitionen der ASEAN-Länder in Europa stetig zugangenommen – bisher Ende 2013 waren sie auf insgesamt mehr als 57 Mrd. EUR angewachsen.

    Trotz dieser beeindruckenden Zahlen gibt es noch erheblichen Spielraum für den Ausbau der Handelsbeziehungen zwischen der EU und dem ASEAN. Der ASEAN steht kurz davor, zu einem Binnenmarkt mit mehr als 600 Millionen Verbrauchern und einer wachsenden Mittelklasse zu werden. Dies bieten auch europäischen Investoren und Exporteuren große Chancen.

    Die EU hat ihre Beziehung zur ASEAN-Region und zunehmend auch zu seinen einzelnen Mitgliedstaaten aktiv gepflegt. So wurden im Jahr 2010 mit Singapur – und seitdem auch mit Malaysia, Vietnam und Thailand – Verhandlungen über bilaterale Freihandelsabkommen (FTA) aufgenommen. Die Verhandlungen über das FTA EUSingapur wurden im Oktober 2014 abgeschlossen, und auch die Verhandlungen über ein ehrgeiziges und umfassendes FTA mit Vietnam, die zu einem Modell für die Verhandlungen der EU mit anderen Ländern werden könnten, stehen kurz vor dem Abschluss.

    In den Jahren 20142020 wird die EU ihre finanzielle Unterstützung für den ASEAN (85 Mio. EUR) etwa zur Hälfte zur Förderung der Konnektivität des ASEAN durch nachhaltige und inklusive wirtschaftliche Integration und Handel einsetzen. Zu diesem Zweck wird sie auch Mittel der AIF durch die Kombination von EU-Zuschüssen mit Darlehen der EIB und anderer internationaler Finanzinstitutionen mobilisieren.

    Über den Abschluss von Handelsabkommen und die finanzielle Unterstützung hinaus wird die EU eng mit dem ASEAN zusammenarbeiten, um eines intelligentes, nachhaltiges und inklusives Wirtschaftswachstum zu fördern. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Förderung günstiger Rahmenbedingungen für Unternehmen, der Beseitigung nichttarifärer Handelshemmnisse, der Harmonisierung von Normen, der Stärkung der Rechtsstaatlichkeit und der Umsetzung internationaler Arbeitsnormen. Auch der laufende Dialog zwischen der EU und der ASEAN über Forschung und Innovation wird eine wichtige Rolle bei der Förderung des sozioökonomischen Wachstums spielen.

    Nur 13 % der KMU in der EU sind auch außerhalb der EU aktiv 6 . Die Schaffung von Geschäftsmöglichkeiten für europäische KMU in den ASEAN-Ländern setzt u. a. die Verbesserung des Regelungsumfelds, den Zugang zu Finanzierungen, den Schutz der Rechte des geistigen Eigentums, den Marktzugang (einschließlich des öffentlichen Beschaffungswesens) und die Entwicklung der Corporate Governance voraus.

    Die spezifischen Initiativen in diesem Bereich werden u. a. Folgendes umfassen:

    Verbesserung der Handelsbeziehungen mit dem ASEAN, u. a. durch regelmäßige Konsultationen der Wirtschaftsminister, sowie Schritte hin zum Abschluss eines ehrgeizigen regionalen FTA EUASEAN aufbauend auf den bilateralen Abkommen zwischen der EU und einzelnen ASEANMitgliedstaaten;

    Verbesserung der Geschäftsmöglichkeiten für KMU, u. a. im Rahmen des Programms „Gateway/EU Business Avenues für Südostasien“, des Wirtschaftsrats ASEANEU oder durch die Vorbereitung bankfähiger Projekte zur Unterstützung der Entwicklung einer „grünen“ Wirtschaft, die von der Investitionsfazilität für Asien (AIF) durch die Kombination von Zuschüssen der EU mit Darlehen europäischer und internationaler Finanzinstitute finanziert werden;

    Auslotung – zusammen mit der EIB und den in der ASEAN-Region tätigen Entwicklungsbanken – von Möglichkeiten zur Verbesserung des Zugangs zu Finanzierungen als Mittel zur Internationalisierung der Geschäftstätigkeit von KMU;

    Stärkung des Dialogs und der Zusammenarbeit zwischen der EU und dem ASEAN im Bereich der gesundheitspolizeilichen und pflanzenschutzrechtlichen Maßnahmen (SPS) auf der Grundlage internationaler Normen als Mittel zur Erleichterung des Handels und zur Beseitigung bestehender Handelshemmnisse im Bereich SPS;

    Förderung einer engeren Zusammenarbeit der Grenzbehörden bei der Bekämpfung des Betrugs im Zollbereich bei gleichzeitiger Förderung des rechtmäßigen Handels, der Transparenz und der Nichtdiskriminierung von Wirtschaftsakteuren, u. a. durch technische Hilfe (wie im Fall des Pilotprojekts für ein EDV-gestütztes Versandverfahren in der ASEAN-Region) im Rahmen des EU-Programms ARISE;

    Aufnahme eines Dialogs mit dem ASEAN mit dem Ziel, das gegenseitige Verständnis der bestehenden regulierungs- und industriepolitischen Rahmen zu fördern. So würde z. B. der Chemiesektor davon profitieren, bewährte Verfahren bei der Umsetzung globaler Normen wie des Globalen Harmonisierten Systems (GHS) der VN auszutauschen und Bereiche von gemeinsamem Interesse zu ermitteln;

    Förderung der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen bzw. Clustern, des Zugangs zu Finanzierungsmöglichkeiten und des Aufbau regionaler Kapazitäten für die Normung auf der Grundlage anerkannter internationaler Standards und der Grundsätze der WTO;

    Aufnahme eines Dialogs über Rechte des geistigen Eigentums, Corporate Governance und die sozialen Verantwortung von Unternehmen, Verbraucherschutz, die justizielle Zusammenarbeit (insbesondere im internationalen Handelsrecht) und eine bessere Anwendung der internationalen Arbeitsnormen;

    Förderung sektoraler Dialoge in Bereichen von beiderseitigem Interesse, einschließlich:

    oregionaler und internationaler Standards in der Automobilindustrie und im Bereich Gesundheit und Medizin;

    oSatellitennavigation, Erdbeobachtung, Copernicus und Raumfahrt-Fragen mit Blick auf die Entwicklung einer langfristigen Strategie für die Zusammenarbeit in diesen Bereichen (unterstützt durch Forschungsstipendien im Rahmen von „Horizont 2020“); 

    oVerteidigungsindustrie (Unterstützung der Internationalisierung der europäischen Verteidigungsindustrie, u. a. durch Vermittlungsveranstaltungen EU-ASEAN 7 );

    oInformations- und Kommunikationstechnologien mit Schwerpunkt auf IKT-Anwendungen zum Nutzen der Bürger, Frequenzharmonisierung und -verwaltung, Such- und Rettungsdiensten, mobiler Kommunikation, digitalem Fernsehen und Rundfunk.

    2.2. Verkehr

    Der Luftverkehr spielt eine Schlüsselrolle bei der Gewährleistung eines hohen Maßes an Konnektivität innerhalb des ASEAN sowie zwischen dem ASEAN und der EU. In den nächsten 20 Jahren wird das Hälfte des weltweiten Verkehrszuwachses auf den Flugverkehr in die, aus der oder innerhalb der asiatisch-pazifischen Region entfallen, deren Weltmarktanteil bis zum Jahr 2030 auf knapp 40 % steigen wird. Der Flugverkehr zwischen der EU und der ASEAN wird in den nächsten 20 Jahren voraussichtlich um 65 % zunehmen, teilweise infolge der steigenden Touristenzahlen.

    In ihrer Mitteilung „Die Luftfahraußenpolitik der EU“ 8 von 2012 hob die Kommission die Bedeutung des ASEAN-Binnenmarkts für den zivilen Luftverkehr hervor, der Potential für eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen der EU und ASEAN auf regionaler Ebene bietet und durch die Kombination von Marktliberalisierung und Marktregulierung Modellcharakter für den ASEAN haben könnte. Die EU hat in den vergangenen drei Jahrzehnten einen ähnlichen Prozess durchlaufen, der in der Schaffung des heutigen, voll integrierten EU-Luftverkehrsbinnenmarkts gipfelte.

    Die EU leistet technische Hilfe beim Ausbau der institutionellen Kapazitäten innerhalb des ASEAN im Rahmen des in enger Zusammenarbeit mit der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) durchgeführten Projekts zur Integration des Luftverkehr innerhalb des ASEAN (AATIP). Ziel ist die Errichtung eines sicheren und nachhaltigen Luftverkehrsbinnenmarkts.

    Die Fortschritte des ASEAN bei der Errichtung eines Luftverkehrsbinnenmarkts schaffen auch die Voraussetzungen für eine engere Zusammenarbeit auf regionaler Ebene zwischen der EU und dem ASEAN. Der Luftverkehrsgipfel EU-ASEAN im Februar 2014 und die anschließende Arbeit der gemeinsamen Arbeitsgruppe „Luftverkehr“ haben hierbei eine entscheidende Rolle spielen.

    Die spezifischen Initiativen in diesem Bereich werden u. a. Folgendes umfassen:

    Stärkung des Dialogs über die Zivilluftfahrt, u. a. mit Blick auf die Aufnahme förmlicher Verhandlungen über ein interregionales Abkommen über die Zivilluftfahrt;

    Unterstützung der Entwicklung verbesserter städtischer Nahverkehrssysteme mit Kofinanzierung durch die EIB, die Entwicklungsbanken der EU-Mitgliedstaaten und/oder die AIF.

    2.3. Forschung, Innovation und direkte Kontakte zwischen den Menschen

    Engere Kontakte zwischen den Menschen sind ein zentraler Bestandteil einer vertieften Partnerschaft EU-ASEAN. Dazu gehört neben Dialog und Zusammenarbeit in den Bereichen Forschung und Innovation der Austausch von Studierenden und Wissenschaftlern. Aus der starken Beteiligung des ASEAN am Siebten Rahmenprogramm der EU für Forschung und technologische Entwicklung (2007-2013) sind 103 Projekte hervorgegangen, zu denen die EU insgesamt 20 Mio. EUR beitrug.

    Jedes Jahr erhielten etwa 250 Studierende aus dem ASEAN ein Stipendium im Rahmen des EU-Programms „Erasmus Mundus“, das inzwischen durch „Erasmus +“ ersetzt wurde. Auch die Mitgliedstaaten der EU gewähren viele Stipendien. Insgesamt erhalten jedes Jahr mehr als 4 000 Studierende aus den ASEAN ein von der EU oder einem Mitgliedstaat finanziertes Stipendium für einen Studienaufenthalt in Europa.

    Die spezifischen Initiativen in diesem Bereich werden u. a. Folgendes umfassen:

    Intensivierung der Zusammenarbeit im Rahmen des neuen EU-Forschungs- und Innovationsprogramms „Horizont 2020“ 9 in den von hohen Beamten beim Dialog EUASEAN über Forschung und Innovation im August 2014 bzw. im Anschluss daran gemeinsam ermittelten Schwerpunktbereichen;

    Ausweitung der Zusammenarbeit im Bildungsbereich, u. a. durch Weitergabe der Erfahrungen der EU bei der Modernisierung und Internationalisierung der Hochschulbildung und der Durchführung von Systemreformen (z. B. Auswirkungen der Reformen auf die Qualifikationsrahmen, die Qualitätssicherung, die Akkreditierungs- und Bewertungssysteme sowie die gegenseitige Anerkennung von Diplomen) sowie im Rahmen von Erasmus+-Projekten und des EU-Programms zur Unterstützung der Hochschulbildung in der ASEAN-Region (EU-SHARE);

    Organisation von Hochschulmessen und akademischen Austauschprogrammen (als Teil der Unterstützung der EU bei der Förderung der Konnektivität des ASEAN im Bildungssektor);

    Fortsetzung des Dialogs und der Zusammenarbeit zu Fragen der Migration und Mobilität wie legale Migration, Visa, irreguläre Migration und Rückführung sowie Rückübernahme irregulärer Migranten, Menschenhandel, Migration und Entwicklung sowie internationalem Schutz (Asyl und andere Formen des internationalen Schutzes);

    Zusammenarbeit mit den ASEAN-Mitgliedstaaten im Bereich nachhaltiger Tourismus auf der Grundlage der Erfahrungen mit Myanmar/Birma, Thailand und Vietnam;

    Förderung der Beteiligung nichtstaatlicher Akteure und zivilgesellschaftlicher Organisationen an der regionalen Integration.

    3. Eine grüne Partnerschaft für eine nachhaltige Zukunft

    Die ASEAN-Region ist reich an natürlichen Ressourcen, die die Grundlage für eine breite Palette wirtschaftlicher Tätigkeiten und Existenzen bilden. Die Region macht zwar nur 3 % der gesamten Landfläche der Erde aus, zeichnet sich jedoch durch eine außerordentlich große biologische Vielfalt aus und beheimatet mehr 20 % der bekannten Pflanzen- und Tierarten. Allerdings nimmt mit dem Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum auch die Belastung der natürlichen Ressourcen der Region zu: Wasserknappheit, illegaler Holzeinschlag, Waldumwandlung, Trockenlegung von Mooren und Waldbrände führen zu einem Verlust von biologischer Vielfalt und zu einer steilen Zunahme der Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen) sowie zu gesundheitlichen Problemen und wirtschaftlichen Verlusten. Zu den Herausforderungen, vor denen die Region steht, zählt auch die mangelhafte Abfallentsorgung, die das globale Problem der Abfälle im Meer verschärft.

    Die ASEAN-Region verfügt über die drittgrößte Tropenwaldfläche der Welt, verzeichnet jedoch auch die weltweit schnellste Zunahme von Treibhausemissionen infolge von Entwaldung und Waldschädigung: derzeit 260 Mio. Tonnen C02 pro Jahr (bei 810 Mio. Tonnen weltweit).

    Südostasien ist anfällig für Naturkatastrophen, teils infolge des Klimawandels. Diese Katastrophen (insbesondere der Tsunami 20034, der Zyklon Nargis 2008 und der Mega-Taifun Haiyan 2013) haben viele Menschenleben gefordert und wirkten sich auch auf die Bürger des ASEAN, aber auch der EU, aus. Bereits seit Jahren unterstützt die EU die Länder des ASEAN, insbesondere im Rahmen des EU-Programms DIPECHO, beim Aufbau wirksamerer Frühwarn- und Notfallkapazitäten für die Bewältigung von Naturkatastrophen und vom Menschen verursachten Katastrophen und gibt ihre Erfahrungen bei der Entwicklung effizienter Mechanismen für die konsularische Hilfe weiter. Die EU zählt zu den größten Geldgebern des ASEAN-Koordinierungszentrums für humanitäre Hilfe (AHA) und baut ihre Verbindungen zu nationalen Krisenreaktionsstrukturen z. B. in Myanmar/Birma und den Philippinen aus. Zur Unterstützung der Entwicklung des ASEAN-Übereinkommens über Katastrophenmanagement und Soforthilfe (AADMER) in der Zeit nach 2015 werden sich die EU und der ASEAN im Einklang mit dem Sendai-Rahmenaktionsplan zur Verringerung des Katastrophenrisikos 10 auf die Stärkung der Widerstandsfähigkeit der Bevölkerung gegenüber Katastrophen und auf die Verringerung der Risiken, vor allem in städtischen Gebieten, konzentrieren.

    Angesichts ihrer globalen Verantwortung haben die EU und der ASEAN ein gemeinsames Interesse an der Entwicklung eines wirksameren interregionalen Dialogs über den Klimawandel. Der ASEAN und die EU verfolgen die gleichen Ziele, nämlich die Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf weniger als 2 C und die Entwicklung emissionsarmer und klimaresistenter Volkswirtschaften und Gesellschaften. Die EU ist bereit, den ASEAN bei der durchgängigen Berücksichtigung des Klimawandels im Rahmen seiner Agenda für die Zeit nach 2015 zu unterstützen, u. a. durch zweckgebundene Finanzierungen im Schwerpunktbereich „Klimawandel, Umwelt und Katastrophenmanagement“ des regionalen EU-Programms 2014-2020. Die EU wird Maßnahmen zur Eindämmung der Folgen des Klimawandels und zur Anpassung daran, zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit gegenüber Katastrophen und zur Förderung der Zusammenarbeit im Bereich des Katastrophenmanagements unterstützen und gleichzeitig Möglichkeiten bieten, die Grundursache des Klimawandels in integrierter Weise anzugehen.

    Der EU-Aktionsplan für Rechtsdurchsetzung, Politikgestaltung und Handel im Forstsektor (FLEGT) zielt auf die Verbesserung der Politikgestaltung und die Förderung des Handels mit nachhaltig und legal geschlagenen Holzerzeugnissen und bildet eine gute Grundlage für die Intensivierung des Dialogs und des Aufbaus von Kapazitäten innerhalb des ASEAN. Die EU beteiligt sich an der Aushandlung oder Umsetzung von freiwilligen Partnerschaftsabkommen im Bereich FLEGT mit den meisten ASEAN-Ländern und unterstützt auch die Zusammenarbeit auf regionaler Ebene 11 . Darüber hinaus leistet die EU einen Beitrag in Höhe von 3 Mrd. USD zum Klimaprogramm der Vereinten Nationen zur Reduzierung der Emissionen aus Entwaldung und Waldschädigung („REDD+“) und wird die ASEAN-Mitgliedstaaten dazu anhalten, tragfähige und ehrgeizige Strategien in diesem Bereich zu entwickeln.

    Die Luftverschmutzung ist ein Problem, von dem mehrere ASEAN-Staaten wie Indonesien, Malaysia und Singapur betroffen sind. Anhaltende Schwelbrände und Brände in Torfgebieten und auf sonstigen Flächen im Zuge der Umwandlung von Wäldern in Agrarland wirken sich auf die Luftqualität, Gesundheit und Wirtschaft vor Ort aus. In einigen Fällen ist die Verschmutzung so stark, dass die lokalen Behörden den Notstand ausgerufen haben. Die Treibhausgasemissionen aus entwässerten/abgebrannten Torfmooren treiben den Klimawandel voran und leisten damit einen Beitrag zu der Tatsache, dass die Länder der ASEAN-Region zu den großen Emittenten von THG zählen. Das von der EU finanzierte Projekt „SEApeat“ hat die ASEAN-Länder bei der Ausarbeitung und Umsetzung nationaler Aktionspläne für Torfgebiete unterstützt. Diese Pläne umfassen u. a. Maßnahmen zur Schaffung von Einkommensmöglichkeiten und die Einführung von Methoden zur Brandverhütung wie z. B. die kontrollierte Verbrennung. Für den Zeitraum 2014-2020 ist die Bereitstellung neuer Mittel geplant, um ein Projekt zur Förderung der nachhaltigen Nutzung von Torfgebieten und zur Minderung der Luftverschmutzung in den ASEAN-Ländern (20 Mio. EUR) sowie ein Projekt zum Schutz der biologischen Vielfalt und zur besseren Bewirtschaftung von Schutzgebieten in den ASEAN-Ländern (10 Mio. EUR) zu finanzieren.

    In den kommenden Jahren wird der Energiesektor entscheidend dazu beitragen, einerseits die sozioökonomische Entwicklung und die Konnektivität zu fördern und andererseits die Ziele in Bezug auf den Klima- und Umweltschutz zu erreichen. Der Austausch von Erfahrungen und bewährten Verfahren und die Weitergabe innovativer Lösungen, z. B. bei der Verringerung von CO-2-Emissionen und in den Bereichen Energieeffizienz, Nachfrageminderung und Entwicklung erneuerbarer Energiequellen können die Grundlage für einen fruchtbare Dialog über Energie und Klimawandel bilden. Forschung und Innovation, einschließlich der Demonstration und Einführung neuartiger Lösungen in Bezug auf die oben genannten Herausforderungen, werden Thema des Dialog zwischen der EU und dem ASEAN über Forschung und Innovation sein.

    Zur nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen gehört auch die Bekämpfung der illegalen, nicht gemeldeten und unregulierten Fischerei, die erhebliche negative Auswirkungen auf die Umwelt, Wirtschaft und Sicherheit hat. Die EU ist nach wie vor entschlossen, auf internationaler Ebene gegen diese Formen der Fischerei vorzugehen. Dieses Engagement ist von wesentlicher Bedeutung für die Förderung einer besseren Regulierung der Weltmeere. Auch der ASEAN hat dies zum vorrangigen Ziel erklärt.

    Die spezifischen Initiativen in diesem Bereich werden u. a. Folgendes umfassen:

    Stärkung der Zusammenarbeit zwischen der EU und dem ASEAN in Bezug auf den Klimawandel und Aufnahme eines Politikdialogs über Umwelt und nachhaltige Entwicklung, im Einklang mit dem Aktionsplan von Brunei und auf der Grundlage der Erfahrungen der EU beim Umgang mit der nachhaltigen Entwicklung im kontinentalen Maßstab, bei der Berücksichtigung des Klimaschutzes als Querschnittsaufgabe in allen Politikbereichen und bei der Umwandlung Europas in eine hochgradig energieeffiziente, kohlenstoffarme Wirtschaft;

    Intensivierung der Unterstützung des ASEAN bei seinen Bemühungen um Klima- und Umweltschutz und Förderung eines nachhaltigen und umweltfreundlichen Wachstums im Rahmen des EU-Programms für regionale Zusammenarbeit (über 60 Mio. EUR von insgesamt 170 Mio. EUR für den Zeitraum 2014-2020), der AIF und des Programms „SWITCH Asia“ 12 ;

    Unterstützung insbesondere der Bemühungen der Länder am unteren Mekong beim Umgang mit dem Themenkomplex Wasser, Energie, Ernährungssicherheit, bei der Förderung einer verstärkt nachhaltigen Landwirtschaft, bei der Ernährungssicherung (einschließlich der Lebensmittelsicherheit) und bei der Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen u. a. im Rahmen eines Dialogs mit den Ländern der Donauregion;

    Stärkung der regionalen Ansätze in den Bereichen FLEGT und REDD+, einschließlich der Vorbereitung neuer Programme zur Emissionsreduktion auf nationaler oder Provinz-bzw. lokaler Ebene, der wirksameren grenzübergreifenden Bekämpfung der Ursachen von Entwaldung und Waldschädigung sowie Zugang zu ergebnisorientierten Zahlungen im Rahmen der von der EU geförderten Fazilität für die Reduktion von Emissionen aus Entwaldung und Waldschädigung (REDD+-Fazilität);

    Förderung der praktischen Zusammenarbeit in Bereichen wie Entwaldung, illegaler Holzeinschlag und damit verbundener Handel, u. a. durch die wirksame Umsetzung von FLEGT-VPA, Bekämpfung der grenzüberschreitenden Luftverschmutzung (u. a. durch Aussetzung der Entwässerung von Torfland), Förderung einer nachhaltigeren Erzeugung von Rohstoffen wie Palmöl, Kautschuk und Kaffee, Umkehr des Verlusts an biologischer Vielfalt, Bekämpfung des illegalen Artenhandels, Verringerung der Abfälle im Meer, Förderung der umweltverträglichen Entsorgung von Abfällen und Chemikalien, Verbesserung der Wasserversorgungssicherheit (einschließlich ihrer grenzübergreifenden Aspekte) und Förderung einer ökologisch tragfähigen Stadtentwicklung;

    Intensivierung der Zusammenarbeit EU-ASEAN im Energiebereich – der Dialog sollte insbesondere die Themen Energieeffizienz und -einsparung, Biokraftstoffe, Investitionsrahmen, erneuerbare Energien und Infrastrukturentwicklung abdecken;

    Stärkung der interregionalen Zusammenarbeit zwischen der EU und dem ASEAN bei der Bekämpfung der illegalen, nicht gemeldeten und unregulierten Fischerei – in Ergänzung der bereits bestehenden bilateralen Dialoge mit einigen ASEAN-Staaten; Umsetzung geeigneter Regeln für die Kontrolle und Überwachung;

    Ausbau der Zusammenarbeit zwischen der EU und dem ASEAN im Bereich des Katastrophenmanagements, insbesondere durch Schaffung engerer operativer Verbindungen, Ausweitung der Ausbildungsmaßnahmen und Teilnahme an Katastrophenhilfe-Übungen des ARF sowie durch Fokussierung auf die Umsetzung des Sendai-Rahmenaktionsplans zur Verringerung des Katastrophenrisikos.

    4. Zusammenarbeit in politischen und sicherheitspolitischen Fragen

    4.1. Sicherheit

    In den letzten Jahren sind die EU und der ASEAN übereingekommen, eine umfassendere Partnerschaft zu entwickeln, die über die herkömmliche Fokussierung auf wirtschaftliche Fragen hinausgeht. Dies folgte auf die Entscheidung des ASEAN, sich verstärkt auch mit sicherheitspolitischen Fragen wie Katastrophenschutz, maritime Sicherheit und Bekämpfung von grenzüberschreitender Kriminalität und Terrorismus zu befassen. Auch die EU hat ihre Rolle als sicherheitspolitischer Akteur ausgebaut, u. a. auf der Grundlage des Vertrags von Lissabon, der eine stärker integrierte Vorgehensweise in der Außenpolitik ermöglicht.

    Der ASEAN hat sich mit Kreativität und Entschlossenheit in den Mittelpunkt der regionalen Sicherheitsarchitektur gerückt. Im Rahmen verschiedener konzentrisch angeordneter und sich überschneidenden Foren wie ASEAN+ 3 (China, Japan und Südkorea), des ASEAN-Regionalforums (ARF), des Treffens der Verteidigungsminister der ASEAN-Länder (ADMM-Plus) und des Ostasiengipfels (EAS) arbeitet der ASEAN mit den wichtigsten regionalen und globalen Mächten zusammen.

    Der EAS wird zunehmend zum wichtigsten Forum für die strategische Zusammenarbeit in der Region. Die Vereinigten Staaten, China, Japan, Südkorea, Indien, Australien, Neuseeland und die Russische Föderation sind bereits Mitglied, die EU jedoch noch nicht. Angesichts ihrer Handels-, Investitions- und sonstigen Beziehungen zum ASEAN hat die EU ein klares Interesse an der Stabilität in der Region und somit an der Förderung einer Sicherheitsarchitektur, die besser in der Lage ist, mit den politischen Spannungen in der Region umzugehen, und innerhalb deren sie eine Schlüsselrolle spielt, u. a. durch den künftigen Beitritt zum EAS.

    Der ASEAN schätzt die Gelegenheit zur Intensivierung der Zusammenarbeit mit der EU im Bereich der Sicherheit. Er kann Lehren aus der Erfahrung der EU mit der sicherheitspolitischen Zusammenarbeit auf regionaler Ebene ziehen, und das aktive, nicht bedrohliche Engagement der EU kann ihm dabei helfen, in einer Zeit, in der sich die Großmächte in dieser Region stärker behaupten, verschiedene strategische Optionen offenzuhalten und weiterhin eine zentrale Rolle zu spielen.

    Die EU und der ASEAN sollten aus der Konvergenz ihrer Interessen Kapital schlagen und politische und sicherheitspolitische Fragen zu einer treibenden Kraft ihrer Zusammenarbeit werden lassen und zwar sowohl im Rahmen der Zusammenarbeit EUASEAN als auch durch ein verstärktes Engagement der EU im ASEAN-Regionalforum (ARF), dem derzeit einzigen Forum für die regionale Sicherheit, in dem die EU Mitglied ist.

    Die EU hat in den letzten Jahren ihr Engagement im ARF verstärkt. So hat die Hohe Vertreterin/Vizepräsidentin seit 2012 jedes Jahr an der ARF-Ministertagung teilgenommen. Auf Beamteneben ist die EU aktiver geworden als je zuvor: Sie hat bei ARF-Treffen den Ko-Vorsitz geführt und zur Umsetzung der Arbeitspläne des ARF beigetragen. Zu den jüngsten EU-Initiativen zählen u. a.:

    Vorsitz (gemeinsam mit Myanmar/Birma) in der intersessionalen Unterstützungsgruppe für vertrauensbildende Maßnahmen und präventive Diplomatie des ARF sowie im Rahmen des damit verbundenen Dialogs hochrangiger Verteidigungsbeamter in den Jahren 2013 und 2014;

    Finanzierung – gemeinsam mit Brunei Darussalam – des allerersten Lehrgangs des ARF zum Thema präventive Diplomatie und Mediation im Oktober 2014 in Brunei;

    Ausrichtung des allerersten Orientierungsseminars des Europäischen Sicherheits- und Verteidigungskollegs zum Thema gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSVP) mit besonderem Schwerpunkt auf der Zusammenarbeit zwischen der EU und dem ASEAN im März 2014 13 .

    Die ASEAN-Partner schätzen dieses verstärkte Engagement der EU im Sicherheitsbereich, fragen sich allerdings, ob damit auch in Zukunft gerechnet werden kann. Neben ihrem Interesse an der regionalen Stabilität wird auch die Fähigkeit der EU zum Ausbau der Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen die ASEAN-Partner bei ihrer Beurteilung der Bestrebungen der EU um den Beitritt zum EAS beeinflussen.

    Die maritime Sicherheit ist ein zentrales gemeinsames Anliegen und ein wichtiger Bestandteil der Strategie der EU zur Förderung einer besseren Meerespolitik. Von der weltweiten Schiffstonnage werden knapp 50 % über das Südchinesische Meer befördert. Die Energielieferungen, Rohstoffe und Waren, die über dieses Meer befördert werden, sind von entscheidender Bedeutung für die meisten Volkswirtschaften der Welt, auch für die der EU. Daher hat die EU ein starkes Interesse an der Wahrung der Stabilität und Sicherheit im Südchinesischen Meer und an der Achtung des Völkerrechts, einschließlich des Seerechtsübereinkommens der Vereinten Nationen (UNCLOS). Die EU hat sich immer wieder für die friedliche und kooperative Beilegung von territorialen Streitigkeiten ausgesprochen und unterstützt nachdrücklich die laufenden Bemühungen des ASEAN und Chinas um Festlegung eines Verhaltenskodex für das Südchinesische Meer. Sie hält beide Seiten zu einem baldigen Abschluss der Verhandlungen an.

    Die EU ergriff die Initiative zur Veranstaltung des ersten Dialogs auf hoher Ebene zwischen der EU und dem ASEAN im Bereich der maritimen Sicherheit im November 2013 in Jakarta. Im Mittelpunkt standen eingehende Beratungen über Piraterie, Meeresüberwachung, die Gefahrenabwehr in Häfen und die gemeinsame Bewirtschaftung von Ressourcen. Ein zweiter Dialog mit besonderem Schwerpunkt auf dem Zusammenhang zwischen maritimer Sicherheit und der Bekämpfung der organisierten Kriminalität wird noch im Jahr 2015 stattfinden.

    Im Rahmen der EU-Initiative für ein Exzellenzzentrum für chemische, biologische, radiologische und nukleare Risiken (CBRN-Risiken) wurde um das Sekretariat in Manila ein wirksames regionales Netzwerk aufgebaut. Alle 10 Mitgliedstaaten des ASEAN nehmen als Partner an dieser Initiative teil, die eine regionale Plattform für die Verringerung von CBRN-Risiken bietet und eine wichtige Antwort auf die sicherheitspolitischen Anliegen der EU und des ASEAN darstellt. Die EU setzt sich für eine verstärkte Beteiligung des ASEAN an dieser Initiative ein. Dies würde zur Sicherstellung der politischen Unterstützung und der langfristigen Tragfähigkeit des Zentrums beitragen.

    Zu den anderen Bereichen, in denen die Interessen der EU und des ASEAN zunehmend bedroht werden und eine engere Zusammenarbeit daher für beide Seiten vorteilhaft wäre, zählen u. a.:

    illegaler Handel (mit Menschen, Drogen, wildlebenden Tieren und Pflanzen);

    Cybersicherheit und Cyberkriminalität (einschließlich der Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs von Kindern im Internet);

    Nichtverbreitung und Abrüstung (einschließlich des Vertrags über den Waffenhandel);

    Deradikalisierung/Bekämpfung des gewalttätigen Extremismus;

    schutzbedürftige Minderheiten, deren Lage regionale Auswirkungen hat;

    Vermittlung;

    Wahlbeobachtung.

    In jedem dieser Bereiche bereitet die EU praktische Initiativen sowohl im EU-ASEAN-Rahmen als auch im Rahmen des ARF vor, um den Dialog zu vertiefen und die Möglichkeiten zum verstärkten Kapazitätsaufbau auszuloten.

    Die spezifischen Initiativen in diesem Bereich werden u. a. Folgendes umfassen:

    Stärkung der EU-Unterstützung für regionale Maßnahmen gegen die Piraterie und für andere Aspekte der maritimen Sicherheit. Neben der bestehenden Zusammenarbeit im Rahmen des Programms zum Schutz kritischer Seeverkehrswege (MARSIC) wird die EU Möglichkeiten für die Durchführung von Maßnahmen zum Aufbau von Kapazitäten in den ASEANLändern im Bereich der maritimen Sicherheit (Überwachung, Gefahrenabwehr in Häfen) im Einklang mit der im Juni 2014 angenommenen EU-Strategie für maritime Sicherheit und dem dazugehörigen Aktionsplan 14 prüfen. Sie wird sich dafür einsetzen, dass der Dialog EUASEAN auf hoher Ebene zum Thema maritime Sicherheit jährlich stattfindet;

    Verbesserung des Dialog über Katastrophenhilfe in Verbindung mit verstärktem Kapazitätsaufbau auf der Ebene des ASEAN (AHACentre) und auf nationaler Ebene; Ausweitung der derzeit laufenden Projekte in Myanmar/Birma und den Philippinen auf andere ASEAN-Mitgliedstaaten;

    Ko-Vorsitz (mit den Philippinen) bei einem Workshop des ARF zur Sensibilisierung und zur Förderung der Zusammenarbeit im Rahmen des ARF bei der Minderung von CBRN-Risiken (September 2015, Manila);

    Veranstaltung eines jährlichen GSVP-Orientierungsseminars mit Schwerpunkt auf der Zusammenarbeit zwischen der EU und dem ASEAN zum Zwecke der Sensibilisierung für die wachsende Rolle der EU in Sicherheitsfragen und der Förderung einer engeren praktischen und operativen Zusammenarbeit mit dem ASEAN und seinen Mitgliedstaaten;

    Intensivierung des Dialogs und der Zusammenarbeit in Fragen von gemeinsamem Interesse wie etwa Einziehung von Vermögenswerten im Rahmen der Bekämpfung der organisierten Kriminalität, Kampf gegen den illegalen Artenhandel und den sexuellen Missbrauch von Kindern, u. a. im Rahmen des Globalen Bündnisses gegen sexuellen Missbrauch von Kindern im Internet, sowie gemeinsame Maßnahmen gegen den Kinder-Sex-Tourismus;

    Unterstützung gezielter Menschenrechtsdialoge auf regionaler und bilateraler Ebene.

    4.2. Menschenrechte

    Als Teil der Bemühungen um den Aufbau einer ausgereifteren und stärker politischen Partnerschaft ist die EU auch sehr daran interessiert, mit dem ASEAN konstruktiv bei der Förderung und beim Schutz der internationalen Menschenrechtsnormen zusammenzuarbeiten. In diesem Zusammenhang hat für die EU die Abschaffung der Todesstrafe in der ASEAN-Region Vorrang. Daher begrüßte die EU die Schaffung der zwischenstaatlichen ASEAN-Kommission für Menschenrechte (AICHR) im Jahr 2009 und die Verabschiedung der Menschenrechtserklärung des ASEAN im Jahr 2012.

    Die spezifischen Initiativen in diesem Bereich werden u. a. Folgendes umfassen:

    Unterstützung des Menschenrechtsmechanismus des ASEAN und Organisation von Besuchen der AICHR (wie im Jahr 2011; ein weiterer Besuch ist für das zweite Halbjahr 2015 geplant) und der ASEAN-Kommission für die Förderung und den Schutz der Rechte von Frauen und Kindern (ACWC) (wie im Jahr 2013) sowie von Besuchen des Sonderbeauftragten der EU für Menschenrechte (im Nachgang zu den Besuchen im Mai 2013 und November 2014);

    Vertiefung des Dialogs und der Zusammenarbeit mit der AICHR (als übergeordnetem Menschenrechtsmechanismus des ASEAN) zu Fragen wie Rechte von Migranten und Opfern von Menschenhandel, Wirtschaft und Menschenrechte/soziale Verantwortung von Unternehmen, Folter, Rechte von Frauen und Kindern, Gleichstellung der Geschlechter und Bekämpfung der Diskriminierung;

    verstärkte Fokussierung auf die Minderheitenrechte und die Todesstrafe im politischen Dialog mit dem ASEAN; dazu gehört auch ein transparenter und systematischer Prozess der Konsultation und des Dialogs mit der Zivilgesellschaft und anderen Akteuren;

    Unterstützung zivilgesellschaftlicher Organisationen und nichtstaatlicher Akteure in der ASEAN-Region, u. a. durch spezielle Programme wie das Europäische Instrument für Demokratie und Menschenrechte (EIDHR).

    5. Entwicklung einer strategisch ausgerichteten Partnerschaft

    Die unmittelbare Priorität besteht darin, die inhaltliche Ausgestaltung der Partnerschaft auf der Grundlage des Aktionsplans von Brunei und der in der vorliegenden Mitteilung dargelegten Vorschläge voranzubringen. Wie im vergangenen Juli von den Außenministern der EU und des ASEAN vereinbart, soll das Verhältnis EU-ASEAN künftig von einer „natürlichen“ oder „verstärkten“ Partnerschaft in eine „strategische Partnerschaft“ umgewandelt werden. Hochrangige Beamte wurden damit beauftragt, einen Fahrplan für die Erreichung dieses Ziels zu erstellen 15 .

    Der Aufbau einer strategischen Partnerschaft EU-ASEAN setzt voraus, dass der bisherige vorwiegend bilaterale Ansatz überwunden und eine engere Zusammenarbeit in regionalen und globalen Fragen angestrebt wird. Es besteht noch erheblicher Spielraum für die Vertiefung des Dialogs und die Angleichung der Standpunkte zu Fragen von weltweiter Bedeutung, wie z. B.

    Klimawandel,

    Minderung des Katastrophenrisikos und Stärkung der Widerstandsfähigkeit;

    Ziele für eine nachhaltige Entwicklung in der Zeit nach 2015, einschließlich der Beseitigung der Armut;

    Pandemien;

    Terrorismusbekämpfung, Bekämpfung der Radikalisierung und ausländische Kämpfer.

    Darüber hinaus geht es bei regionalen Konflikten wie in der Ukraine, den Spannungen im Südchinesischen Meer oder der Nuklearfrage in Iran und die Nordkorea im Kern um wesentliche Grundsätze der Sicherheit und die Gewährleistung der Einhaltung des Völkerrechts. Als starke Verfechter eines wirksamen, auf Regeln gestützten Multilateralismus haben die EU und der ASEAN ein großes Interesse am Ausbau ihrer Zusammenarbeit in diesen regionalen Fragen von globaler Tragweite. Die Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen der EU und dem ASEAN in den verschiedenen Bereichen liefert noch mehr Gründe für den Aufbau einer förmlichen strategischen Partnerschaft und setzt auf beiden Seiten politisches Engagement und die Bereitstellung von Ressourcen voraus. Die EU ist bereit, u.a. folgende Beiträge zur wesentlichen Intensivierung der Beziehungen zu leisten:

    Teilnahme an einer gemeinsamen Bewertung der Aussichten auf erfolgreiche Aushandlung eines interregionalen Freihandelsabkommens;

    Aushandlung eines Abkommens über die Zivilluftfahrt;

    Einleitung eines Politikdialogs zwischen der EU und dem ASEAN über Umwelt und nachhaltige Entwicklung sowie Intensivierung des Dialogs über Forschung und Innovation;

    Fortsetzung des Dialogs und der Zusammenarbeit im Bereich Migration und Mobilität;

    Aufstockung der EU-Mittel für die regionale Zusammenarbeit mit dem ASEAN und für die Entwicklungszusammenarbeit mit den weniger entwickelten ASEAN-Mitgliedstaaten (Kambodscha, Laos, Myanmar, Vietnam und den Philippinen) auf mehr als 2 Mrd. EUR für den Zeitraum 2014-2020;

    Umsetzung eines umfangreichen „Pakets“ neuer Initiativen im Bereich der nicht traditionellen Sicherheit (maritime Sicherheit, Katastrophenhilfe, grenzüberschreitende Kriminalität, verschiedene Schulungen zu den Themen präventive Diplomatie, Krisenmanagement, Mediation, Rechtsstaatlichkeit und Wahlbeobachtung);

    Ernennung eines vor Ort ansässigen EU-Botschafters beim ASEAN.

    Das erfolgreiche informelle Treffen der Staats- und Regierungschefs im Oktober 2014 in Mailand sollte in Zukunft regelmäßig wiederholt werden. Auf Außenministerebene könnte – neben der zweijährlichen Ministertagung EUASEAN und der Konferenz im Anschluss an das Ministertreffen des ARF ein Treffen der HR/VP und der ASEAN-Außenminister bei der Eröffnung der VN-Generalversammlung stattfinden. Auch Treffen auf Fachministerebene, ob förmlich oder nicht, würden zur Förderung der bilateralen Agenda in vielen der von der vorliegenden Mitteilung abgedeckten Bereiche beitragen. Die EU wird sich so weit wie möglich dafür einsetzen, dass solche Treffen stattfinden – auch am Rande der Ministertagungen anlässlich des Asien-Europa-Treffens (ASEM) und des ASEM-Gipfeltreffens.

    Die EU wird außerdem weiterhin die parlamentarische Dimension der Beziehungen zwischen der EU und dem ASEAN fördern, u. a. durch die Unterstützung eines stärker strukturierten Austausches zwischen dem Europäischen Parlament und der Interparlamentarischen Versammlung des ASEAN (AIPA), wie in der am 15. Januar 2014 angenommenen Entschließung des Europäischen Parlaments über die Zukunft der Beziehungen zwischen der EU und dem ASEAN vorgeschlagen 16 .

    Diese gemeinsame Mitteilung enthält konkrete Ideen für die Intensivierung der Beziehungen EU-ASEAN durch Schaffung eines kohärenten Rahmens für die sektorspezifische Zusammenarbeit und durch Gewährleistung einer stärkeren politischen Fokussierung. Beide Seiten haben ein Interesse daran, diese Chance zu ergreifen. Dies wird auch den Hintergrund für die Überprüfung des EAS, einschließlich ihrer Funktionsweise und künftigen Mitgliedschaft, durch den ASEAN bilden. Die EU hat gute Voraussetzungen, um einen Beitrag zur praktischen Arbeit des EAS zu leisten und damit der Aufforderung des ASEAN zum verstärkten Engagement nachzukommen. Die Errichtung einer strategischen Partnerschaft zwischen der EU und dem ASEAN sollte mit der Stärkung der Beteiligung der EU an strategischen Überlegungen in der Region einhergehen.

    Die Hohe Vertreterin und die Kommission ersuchen den Rat und das Europäische Parlament, die in dieser Mitteilung vorgestellten Ideen zu billigen und bei der Errichtung einer modernen, strategisch ausgerichteten Partnerschaft zwischen der EU und dem ASEAN zusammenzuarbeiten.

    (1)

         Die Mitgliedstaaten des ASEAN sind Brunei Darussalam, Kambodscha, Indonesien, die Demokratische Volksrepublik Laos, Malaysia, Myanmar/Birma, die Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam.

    (2)

    Der Bandar Seri Begawan Plan of Action to Strengthen the ASEAN-EU Enhanced Partnership (2013-2017), http://eeas.europa.eu/asean/docs/plan_of_action_en.pdf .

    (3)

          http://www.asean.org/resources/publications/asean-publications/item/master-plan-on-asean-connectivity-2 .

    (4)

         Daten der Weltbank (2013).

    (5)

    Zu den spezifischen im Rahmen des DCI finanzierten Programmen der EU zählen u. a. das ASEAN-Programm zur Integration des Luftverkehrs (AATIP), das EU-ASEAN-Programm für Statistik und Integrationsmonitoring (COMPASS), das EU-Programm zur Unterstützung der Hochschulbildung in der ASEAN-Region (EU-SHARE), das EU-ASEAN-Programm für Grenzmanagement und Migration sowie die Initiative zur Stärkung des regionalen Dialogs EU-ASEAN (E-READI).

    (6)

         Laut Eurochambres sind nur 13 % der KMU in der EU auch außerhalb der EU aktiv. Von den in der verarbeitenden Industrie tätigen KMU exportieren nur rund 9,7 % in Länder außerhalb der EU. Es wird davon ausgegangen, dass in den nächsten fünf Jahren 90 % des weltweiten Wachstums außerhalb Europas zu verzeichnen sein wird.

    (7)

         Siehe die Mitteilungen der Kommission COM(2013) 542 und COM(2014) 387. Vermittlungsveranstaltungen können im Rahmen von COSME, dem EU-Programm für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und für kleine und mittlere Unternehmen organisiert werden.

    (8)

         KOM(2012) 556 endg.

    (9)

    Neben „Horizont 2020“ zählen der bereits erwähnte Dialog EU-ASEAN über Forschung und Innovation sowie der bald zu erwartende ASEAN-Aktionsplan für Wissenschaft, Technologie und Innovation (APASTI, 2015-2020) zu den Instrumenten, die in diesem Bereich eingesetzt werden können.

    (10)

     http://www.wcdrr.org/uploads/Sendai_Framework_for_Disaster_Risk_Reduction_2015-2030.pdf

    (11)

    Bei den freiwilligen Partnerschaftsabkommen handelt es sich um rechtlich bindende Handelsabkommen zwischen der Europäischen Union und Holz erzeugenden Ländern außerhalb der EU. Mit diesen Abkommen soll gewährleistet werden, dass Holz und Holzerzeugnisse, die in die EU eingeführt werden, aus legal bewirtschafteten Beständen stammen. Ein solches Abkommen zwischen der EU und Indonesien wurde 2014 geschlossen. Verhandlungen über freiwillige Partnerschaftsabkommen mit Laos, Malaysia, Thailand und Vietnam wurden bereits aufgenommen. Kambodscha und Myanmar sind in der Vorbereitungsphase. Mit den Philippinen führt die EU einen Dialog zum Thema FLEGT.

    (12)

          http://www.switch-asia.eu/  

    (13)

         Ein zweites Seminar soll im zweiten Halbjahr 2015 stattfinden.

    (14)

          http://register.consilium.europa.eu/doc/srv?l=EN&f=ST%2011205 %202014 %20INIT .

    (15)

         Für die Erklärung des Ko-Vorsitzes siehe: http://eeas.europa.eu/statements/docs/2014/140723_03_en.pdf .

    (16)

    http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+TA+P7-TA-2014-0022+0+DOC+XML+V0//EN

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