Brüssel, den 10.1.2024

COM(2024) 1 final

MITTEILUNG DER KOMMISSION AN DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT, DEN RAT, DEN EUROPÄISCHEN WIRTSCHAFTS- UND SOZIALAUSSCHUSS UND DEN AUSSCHUSS DER REGIONEN

zum Europäischen Jahr der Jugend 2022

{SWD(2024) 1 final}


1EINLEITUNG

Die jungen Europäerinnen und Europäer 2024 sind die bislang am besten ausgebildete und mit Technologie vertraute, mobilste und am stärksten vernetzte Generation. Junge EU-Bürgerinnen und -Bürger vermelden im Durchschnitt ein vergleichsweise hohes subjektives Wohlbefinden 1 . Sie engagieren sich in ihren jeweiligen Gesellschaften 2 und sie sind die Altersgruppe, die sind mit der Funktionsweise der Demokratie in der EU am zufriedensten ist 3 . Gleichzeitig sind sie geprägt von der weltweiten Finanzkrise von 2008, der COVID-19-Pandemie und dem anhaltenden russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Für 73 Millionen junge Menschen in der Europäischen Union 4 sind Volatilität, Unsicherheit und beispiellose Veränderungen schon fast zum Normalzustand geworden, was Auswirkungen auf ihre Entfaltungsmöglichkeiten und ihre psychische Gesundheit hat. Trotz der zahlreichen Krisen haben die jungen Menschen von heute jedoch ein hohes Maß an Resilienz entwickelt.

Diese Rahmenbedingungen beeinflussen die Standpunkte, Bedürfnisse und Verhaltensweisen der heutigen Jugend.

Zwar sind junge Menschen eine heterogene Gruppe mit unterschiedlichen und zuweilen inkompatiblen Sichtweisen, doch haben sie ganz eindeutig eine einzigartige, ihrer Generation eigene Perspektive. Die Einbeziehung dieser facettenreichen Jugendperspektive in die Entscheidungsfindung für die Gegenwart und die Zukunft ist nicht nur ein Gebot der Fairness, sondern schlichtweg notwendig.

Das Ausmaß der Probleme, vor denen wir heute stehen, erfordert das Engagement aller Bevölkerungsgruppen. Um die Demokratie zu stärken, den Frieden zu sichern, die europäischen Werte zu verteidigen und den grünen und den digitalen Wandel bestmöglich zu nutzen, brauchen wir die Kreativität, Energie und vielfältigen Talente aller Bürgerinnen und Bürger, insbesondere der jungen Menschen.

Aus diesem Grund schlug Präsidentin von der Leyen in ihrer Rede zur Lage der Union am 15. September 2021 5 vor, 2022 zum Europäischen Jahr der Jugend auszurufen. Das Anliegen war, die Resilienz der jungen Menschen während der COVID-19-Pandemie zu würdigen und sie in die Lage zu versetzen, die Zukunft Europas in einer Welt nach der Pandemie zu gestalten. Der Ruf nach Unterstützung für eine starke jugendpolitische Dimension in den Prioritäten und der Politik der EU wurde auch im Europäischen Parlament und im Rat sowie in wichtigen Organisationen von Interessenträgern wie dem Europäischen Jugendforum aufgegriffen.

Das Motto des Europäischen Jahres der Jugend lautete „Gib deiner Vision eine Stimme“ (Voice your Vision). Ziel war es, jungen Menschen im Einklang mit dem Vertrag von Lissabon positive Perspektiven aufzuzeigen, ihre Teilhabe am demokratischen Leben zu fördern und ihrer Stimme mehr Gewicht bei der Politikgestaltung der EU zu verleihen.

Junge Menschen müssen gerade im Hinblick auf die bevorstehende Europawahl im Juni 2024 in den demokratischen Prozess einbezogen werden. Das nächste Europäische Parlament wird in Bereichen, die für junge Menschen von Bedeutung sind, also Gesundheit und Wohlergehen, Umwelt und Klima, allgemeine und berufliche Bildung, internationale Zusammenarbeit und europäische Werte, Beschäftigung und Inklusion, eine entscheidende Stimme haben. Es ist deshalb überaus wichtig, dass junge Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit nutzen, zum Ausdruck zu bringen, was für ein Europa sie anstreben und wie sie in der direkt gewählten Versammlung der EU vertreten sein wollen.

Die Europäische Kommission wird sich auch künftig dafür einsetzen, dass die Erwartungen junger Menschen für eine bessere Zukunft erfüllt werden. Sie untermauert ihr Engagement mit der Einführung eines Jugendtests, der sicherstellen soll, dass die Auswirkungen der EU-Politik auf die Jugend bei der Politikgestaltung systematisch berücksichtigt werden, indem das Potenzial des Rahmens für bessere Rechtsetzung voll ausgeschöpft wird. So sollen den Bedürfnissen und Anliegen junger Menschen in allen Politikbereichen Rechnung getragen werden.

In der vorliegenden Mitteilung werden gemäß Artikel 7 des Beschlusses (EU) 2021/2316 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. Dezember 2021 über ein Europäisches Jahr der Jugend (2022) 6 die wichtigsten Ergebnisse und vorrangige Maßnahmen zur Schaffung eines dauerhaften Vermächtnisses des Europäischen Jahres dargelegt. Die Kommission schlägt diese Maßnahmen im Einklang mit Artikel 6 Buchstabe e des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union vor, laut dem die Union im Bereich der Jugend für die Durchführung von Maßnahmen zur Unterstützung, Koordinierung oder Ergänzung der Maßnahmen der Mitgliedstaaten zuständig ist. Die dieser Mitteilung beigefügte Arbeitsunterlage der Kommissionsdienststellen enthält den vollständigen Bericht über die Durchführung, die Ergebnisse und die Gesamtbewertung des Europäischen Jahres.

Diese Mitteilung und die Arbeitsunterlage der Kommissionsdienststellen werden zusammen mit dem anstehenden Bewertungsbericht der Kommission über die EU-Jugendstrategie 20192027 7 (vorgesehen für 2024) dazu beitragen, die Zukunft der EU-Jugendpolitik zu gestalten und den Beitrag junger Menschen zur Politikgestaltung der EU zu stärken. 8

2EUROPÄISCHES JAHR DER JUGEND – WICHTIGSTE ERGEBNISSE 9

Der Erfolg des Europäischen Jahres war das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Interessenträgern und auf mehreren Ebenen, an der EU-Institutionen, Mitgliedstaaten, Akteure aus dem Jugendbereich und junge Menschen beteiligt waren. Im Einklang mit dem Beschluss über ein Europäisches Jahr der Jugend 10 und zur Gewährleistung einer optimalen Koordinierung hat die Kommission eine Gruppe von 29 nationalen Koordinatoren für das Europäische Jahr eingerichtet, die von den EU-Mitgliedstaaten 11 , sechs nationalen Kontaktstellen in am Programm Erasmus+ teilnehmenden Ländern und mehr als 120 Akteuren aus dem Jugendbereich auf europäischer Ebene benannt wurden.

Das Europäische Parlament, der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss und der Ausschuss der Regionen beteiligten sich aktiv an den Arbeiten der Gruppe. Diese breite Mobilisierung verschiedener Akteure für die Vorbereitung und Durchführung des Europäischen Jahres führte zu neuen Partnerschaften auf allen Ebenen, was sich in den kommenden Jahren positiv auf die jugendpolitische Zusammenarbeit auswirken wird.

Das Europäische Jahr löste eine breite Mobilisierung und großes Engagement auf allen Ebenen aus. Mehr als 2 700 Interessenträger 12 aus der gesamten EU und Drittländern haben auf der Karte des Europäischen Jugendportals Aktivitäten eingetragen, die zu den vier Zielen des Jahres stattfanden. 13

Die Aktivitäten im Rahmen des Europäischen Jahres wurden für junge Menschen organisiert, und sie wurden mit und von ihnen durchgeführt. Etwa 92 % der nationalen Koordinatoren und der nationalen Kontaktstellen außerhalb der EU haben mit nationalen Jugendräten zusammengearbeitet, die sich aus jungen Menschen zusammensetzen. An den 18 auf nationaler Ebene eingerichteten Lenkungsgruppen/Netzen sind in 16 Fällen nationale Jugendräte und in 12 Fällen sonstige Jugendorganisationen beteiligt.

Das Europäische Jahr der Jugend brachte die europäischen, nationalen, regionalen und lokalen Institutionen den jungen Menschen näher. Dank des Europäischen Jahres erlebte eine größere Zahl junger Europäerinnen und Europäer aus erster Hand, wie sich die EU positiv auf ihr Leben auswirkt, wie sie ihre persönliche Entwicklung unterstützt und sie mit wichtigen Ressourcen und Fähigkeiten ausstattet, damit sie aktive Bürgerinnen und Bürger werden, die sich für Solidarität und einen positiven Wandel einsetzen. Rund 83 % der Aktivitäten im Laufe des Jahres waren Präsenzveranstaltungen. Diese Bemühungen, auf die jungen Menschen zuzugehen, trugen dazu bei, Jugendliche, darunter solche mit geringeren Chancen, über die zahlreichen Möglichkeiten zu informieren.

Die größte Erwartung junger Menschen in Bezug auf das Europäische Jahr bestand darin, dass die Gesellschaft und die Entscheidungsträger ihren Forderungen mehr Gehör schenken und Taten folgen lassen. 14 Im Zusammenhang mit dem Europäischen Jahr standen junge Menschen im Mittelpunkt der politischen Tagesordnung, und sie hatten zahlreiche Gelegenheiten, ihre Vision und Ideen zu Themen, die für sie relevant sind, zum Ausdruck zu bringen. Fast 90 % der Interessenträger im Jugendbereich und 66 % der jungen Menschen, die Rückmeldungen abgegeben haben, bestätigten, dass das Europäische Jahr ihnen Gelegenheit gegeben habe, sich Gehör zu verschaffen.

Die durchgängige Berücksichtigung der Jugendperspektive in allen Politikbereichen der EU 15 war ein zentrales Ziel des Europäischen Jahres der Jugend, das durch eine umfassende ressortübergreifende Mobilisierung in der gesamten Kommission erreicht wurde. Dazu beigetragen haben mehr als 30 Abteilungen mit über 130 politischen Initiativen für junge Menschen, von denen viele in Zusammenarbeit mit den Jugendlichen entwickelt wurden. Die einschlägigen EU-Programme und -Instrumente zur Umsetzung der Ziele des Europäischen Jahres, unter anderem Kampagnen, Veranstaltungen und Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen, beliefen sich auf schätzungsweise 140 Mio. EUR. Auf nationaler Ebene gaben 81 % der nationalen Koordinatoren und nationalen Kontaktstellen an, auch mit Ministerien oder öffentlichen Stellen zusammengearbeitet zu haben, die nicht für die Jugendpolitik zuständig sind. 69 % richteten Lenkungsgruppen/Netze für das Jahr ein (61 % davon waren nicht auf die Jugend spezialisierte Ministerien/öffentliche Stellen).

Die Kernziele des Europäischen Jahres, nämlich eine stärkere Beteiligung junger Menschen und die Einbeziehung der Jugendperspektive in alle Politikbereiche, wurden eindeutig erreicht und müssen bewahrt werden. Das Europäische Jahr der Jugend war eine Erfolgsgeschichte der europäischen Zusammenarbeit, und das in diesem Zusammenhang Erreichte muss bewahrt werden.

3WEITERES VORGEHEN

Im Sinne einer anhaltenden Wirkung des Europäischen Jahres und im Einklang mit der EU-Jugendstrategie 2019–2027 wird die Kommission Maßnahmen in zwei Schlüsselbereichen vorantreiben. Sie wird

·jungen Menschen mehr Mitsprache bei der Politikgestaltung der EU einräumen und

·die Belange junger Menschen in allen Politikbereichen berücksichtigen.

Diese Bemühungen werden auf dem Rahmen der Kommission für bessere Rechtsetzung aufbauen, der eine klare Struktur für die Konsultation der Interessenträger und Folgenabschätzungen bietet. Die Kommission wird dafür sorgen, dass die internen Kapazitäten für die Zusammenarbeit mit jungen Menschen gestärkt werden, und während des gesamten politischen Entscheidungsprozesses einen intensiven und kontinuierlichen Dialog mit den Interessenträgern einrichten.

Die Überlegungen der Kommission stützen sich auf eine Vielzahl von Vorschlägen zur Vertiefung der jugendpolitischen Dimension der EU-Politik 16 . Das Europäische Jugendforum hat Vorschläge für einen EU-Jugendtest 17 unterbreitet. In seiner Entschließung zum Vermächtnis des Europäischen Jahres 18 forderte das Europäische Parlament die Kommission auf, einen EU-Jugendtest ins Leben zu rufen, um die Einbeziehung und das Engagement junger Menschen bei der Vorbereitung von EU-Maßnahmen sicherzustellen. In seinen Schlussfolgerungen zur durchgängigen Berücksichtigung der Jugend 19 forderte der Rat die Kommission auf, ihre Instrumente für eine bessere Rechtsetzung zu nutzen, damit die Auswirkungen auf junge Menschen bei der EU-Politikgestaltung berücksichtigt werden.

3.1JUNGEN MENSCHEN MEHR MITSPRACHE BEI DER POLITIKGESTALTUNG DER EU GEBEN

Alles Handeln der EU sollte dem Grundsatz der generationenübergreifenden Solidarität folgen. Die Kommission verpflichtet sich dazu, in ihren Entscheidungen Generationengerechtigkeit zu wahren, damit „wir der nächsten Generation eine bessere Welt hinterlassen“ 20 . Darüber hinaus haben viele politische Initiativen und Beschlüsse der EU unmittelbare Auswirkungen auf das Leben der heutigen Generation junger Menschen, wie auch die europäischen Jugendziele 21 verdeutlichen, die integraler Bestandteil der EU-Jugendstrategie sind. Deshalb ist die durchgängige Berücksichtigung der Jugenddimension in allen relevanten Politikbereichen eine Priorität für die jugendpolitische Zusammenarbeit der EU.

Um die Jugendperspektive bei der Gestaltung bzw. Neuausrichtung von Maßnahmen in allen Politikbereichen zu berücksichtigen, wird die Kommission einen „‚Jugendtest“ durchführen und dabei die Instrumente für eine bessere Rechtsetzung und zur Konsultation umfassend nutzen. Dieser Jugendtest fängt nicht bei Null an, da die Kommission bereits über eine Reihe einschlägiger Instrumente für eine bessere Rechtsetzung 22 verfügt, die im Rahmen der EU-Jugendstrategie 20192027 23 durch mehrere jugendspezifische Instrumente ergänzt werden.

3.1.1JUGENDTEST: UMFASSENDE NUTZUNG DER INSTRUMENTE FÜR EINE BESSERE RECHTSETZUNG UND ZUR KONSULTATION

Die Kommission wird für eine möglichst umfassende Nutzung der bestehenden Instrumente für eine bessere Rechtsetzung sorgen. Im Instrumentarium für eine bessere Rechtsetzung sind zentrale Fragen aufgeführt, anhand derer ermittelt werden kann, inwieweit sich Auswirkungen für junge Menschen ergeben:

·Instrument Nr. 31 (allgemeine und berufliche Bildung, Kultur und Jugend) gibt Anleitung, Referenzen und Hintergründe zu der Frage, wie die Auswirkungen auf junge Menschen (demokratisches Leben, Bürgerbeteiligung, Bildung und Lernen, Arbeitsmarkt, Gesundheit und Wohlergehen, Inklusion und Armutsbekämpfung) bewertet werden können.

·Instrument Nr. 29 (Grundrechte einschließlich der Förderung von Gleichstellung) verweist ausdrücklich auf die Altersdimension und die Kinderrechte bei der Bewertung der Auswirkungen sowie der Eindämmung potenzieller negativer Auswirkungen, wenn sich neutral erscheinende politische Entscheidungen möglicherweise unterschiedlich auf spezifische Gruppen auswirken, auch wenn dies weder beabsichtigt noch geplant war.

·Instrument Nr. 20 (strategische Vorausschau) gibt Anhaltspunkte für die Bewertung der potenziellen Auswirkungen einschlägiger Megatrends (wie demografischer Wandel, Zugang zu begrenzten Rohstoffen und sich rasch verändernde technologische und sozioökonomische Rahmenbedingungen) auf junge Menschen.

Die vollständige Anwendung der Instrumente für eine bessere Rechtsetzung mündet ein einen Jugendtest. Die Jugendperspektive soll in vier Schlüsselphasen in die Politikgestaltung einfließen:

1.Bewertung der Relevanz für junge Menschen – Die Kommission bewertet mit Unterstützung ihrer Jugendkorrespondenten (siehe weiter unten) und erforderlichenfalls unter Einbeziehung des Jugendnetzes, ob eine geplante Initiative, die zu den in Anhang I des Arbeitsprogramms der Kommission aufgeführten vorrangigen Initiativen gehört, von erheblicher Relevanz für junge Menschen sein wird. Zur Ermittlung dieser zentralen vorrangigen Initiativen wird ein kohärentes Verfahren angewandt.

2.Konsultationen junger Menschen – Wird eine Initiative als besonders relevant für junge Menschen eingestuft, erwägt die Kommission eine spezielle Jugendkonsultation (gezielte Umfragen, Debatten mit jungen Menschen, repräsentativen Jugendorganisationen oder der Plattform der Interessenträger im Jugendbereich). Zudem müssen in diesem Fall verschiedene an junge Menschen gerichtete Fragen in den öffentlichen Konsultationen behandelt werden, wobei auch die Altersgruppe der Befragten ermittelt werden kann. Dies wird dazu beitragen, dass sich junge Menschen stärker beteiligen und dass ihre Beiträge im Rahmen von Folgenabschätzungen stärker berücksichtigt werden. Zur Erleichterung von Konsultationen auf nationaler Ebene könnten die neuen nationalen/regionalen Jugendkoordinatoren (siehe weiter unten) herangezogen werden.

3.Folgenabschätzung – Die Kommission führt mit Unterstützung der Jugendkorrespondenten eine Folgenabschätzung durch, stützt sich dabei auf alle Instrumente für eine bessere Rechtsetzung, die für junge Menschen als besonders relevant erachtet werden, und stellt sicher, dass die als relevant eingestuften Auswirkungen auf junge Menschen angemessen analysiert werden.

4.Prüfung – Der Ausschuss für Regulierungskontrolle prüft, ob alle Auswirkungen angemessen analysiert wurden, einschließlich der Auswirkungen auf junge Menschen und der Jugendkonsultationen, sofern diese als besonders relevant für die Initiative eingestuft wurden.

Um die politische Dynamik für eine durchgängige Berücksichtigung der Jugenddimension im Hinblick auf neue Initiativen aufrechtzuerhalten und auf nationaler und regionaler Ebene in der EU Erfahrungen zu sammeln und Wissen aufzubauen, wird die Kommission mit den einschlägigen Interessenträgern, insbesondere Jugendorganisationen, den Mitgliedstaaten und anderen EU-Institutionen, gezielte Diskussionsforen zur durchgängigen Berücksichtigung junger Menschen ins Leben rufen. Die Diskussionsforen sollen im Zusammenhang mit der Veröffentlichung des Arbeitsprogramms der Kommission stattfinden und dafür sorgen, dass die Ergebnisse des Jugendtests der Kommission und die durchgängige Berücksichtigung junger Menschen im Rahmen der EU-Jugendstrategie überwacht werden.

Im Hinblick auf eine weitergehende durchgängige Berücksichtigung junger Menschen in der Politikgestaltung wird die Kommission außerdem

·mit einschlägigen Partnern und Interessenträgern aus dem Jugendbereich in Dialog treten und sie stärker in die Ausarbeitung relevanter Vorschläge einbeziehen. Die Kommission wird junge Menschen deshalb weiter darin bestärken, sich aktiv an öffentlichen und gezielten Konsultationen, Dialogen mit politischen Entscheidungsträgern und Bürgerforen zu beteiligen und sich Gehör zu verschaffen;

·die erfolgreichen politischen Dialoge mit Kommissionsmitgliedern, die eine Leitinitiative des Europäischen Jahres der Jugend waren, weiterführen. Dabei erhalten junge Menschen aus ganz Europa und darüber hinaus regelmäßig die Gelegenheit, sich mit einem Kommissionsmitglied über wichtige Themen und Initiativen aus den Schwerpunktbereichen des Arbeitsprogramms der Kommission auszutauschen;

·ihre internen Kapazitäten zur Zusammenarbeit mit jungen Menschen weiter stärken. Aufbauend auf den Erfahrungen aus dem Europäischen Jahr der Jugend wird die Kommission weiterhin auf ihr internes Jugendnetz zurückgreifen. Dabei fungieren Jugendkorrespondenten in ihren jeweiligen Politikbereichen als erste Ansprechpartner für Jugendfragen und tragen zu einer besseren übergreifenden Zusammenarbeit und zur durchgängigen Berücksichtigung junger Menschen bei. Dieses vom EU-Jugendkoordinator geleitete Netz ermöglicht den Austausch von Informationen über in Vorbereitung befindliche Maßnahmen mit potenziellen Auswirkungen auf junge Menschen und die Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe im Rahmen der Plattform der Interessenträger im Jugendbereich;

·In Anknüpfung an die Konferenz zur Zukunft Europas, die eine beispiellose gesamteuropäische Demokratieinitiative war, beschloss die Kommission, jungen Bürgerinnen und Bürgern mehr Mitsprache bei der Politikgestaltung der EU zu geben und dazu regelmäßig nach dem Zufallsprinzip besetzte Bürgerforen einzuberufen, denen zu einem Drittel junge Menschen angehören und in denen zentrale politische Initiativen erörtert werden. 24 Seit Abschluss der Konferenz wurden drei Bürgerforen organisiert, bei denen es um die Themen Lebensmittelverschwendung, virtuelle Welten und Lernmobilität ging. Die starke Jugenddimension sollte bei künftigen Bürgerforen beibehalten werden.

Zentrale Maßnahmen:

1. Volle Ausschöpfung des Potenzials der durchgängigen Berücksichtigung junger Menschen durch die Nutzung des Rahmens und des Instrumentariums der Kommission für eine bessere Rechtsetzung und daraus resultierender Jugendtest

2. Fortsetzung der politischen Dialoge junger Menschen mit Kommissionsmitgliedern

3. Weitere Gewährleistung einer starken Beteiligung junger Menschen an Bürgerforen

4. Weitere Mobilisierung des kommissionsinternen Jugendnetzes der Jugendkorrespondenten

5. Veranstaltung gezielter Diskussionsforen zur durchgängigen Berücksichtigung junger Menschen

3.1.2MOBILISIERUNG DER INSTRUMENTE FÜR DEN DIALOG UND EINE DURCHGÄNGIGE BERÜCKSICHTIGUNG JUNGER MENSCHEN IM RAHMEN DER EU-JUGENDSTRATEGIE 20192027 

Die echte Teilhabe junger Menschen 25 ist ein Eckpfeiler jeder gut funktionierenden Demokratie und trägt zu einer inklusiveren Gesellschaft mit stärkerem Zusammenhalt bei. In diesem Sinne ist sie auch im Hinblick auf die Europawahl 2024 von besonderer Bedeutung. Im Rahmen des Pakets zur Verteidigung der Demokratie wird eine Empfehlung vorgelegt, mit der hohe demokratische Standards bei europäischen und nationalen Wahlen und Referenden sowie eine breite Beteiligung verschiedener Gruppen, einschließlich der Wahlbeteiligung junger Menschen, unterstützt werden sollen 26 . Das Paket umfasst außerdem eine Empfehlung zur Förderung der Mitwirkung und der wirksamen Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern und Organisationen der Zivilgesellschaft an politischen Entscheidungsprozessen 27 , durch die unter anderem eine echte, inklusive, sichere und diskriminierungsfreie Teilhabe von Kindern und jungen Menschen gefördert werden soll. Die Mitgliedstaaten sollten der Empfehlung zufolge besondere Anstrengungen unternehmen, um die Beteiligung von Kindern und jungen Menschen am politischen und demokratischen Leben auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene – auch in ländlichen und abgelegenen Gebieten – zu stärken.

Eine aktive Teilhabe an Gesellschaft und Demokratie ist ein Mittel zur Verbesserung der Schlüsselkompetenzen und Perspektiven junger Menschen sowie zur Stärkung ihres Zugehörigkeitsgefühls und einer positiven Lebenseinstellung. Die Eurobarometer-Umfrage 2022 zu Jugend und Demokratie zeigte ein zunehmendes Engagement junger Menschen. So gaben 58 % der befragten jungen Menschen an, dass sie sich in ihrer jeweiligen Gesellschaft engagieren. 28

Vom Europäischen Jahr der Jugend gingen maßgebliche Anstöße für mehr und bessere Chancen junger Menschen aus, sich als aktive Bürgerinnen und Bürger zu entfalten und am demokratischen Leben und an der Entscheidungsfindung mitzuwirken. Die Teilhabe junger Menschen wurde somit zum wichtigsten Thema des Europäischen Jahres, zu dem die meisten Aktivitäten (43 %) stattfanden, wie auch aus der Karte auf dem Europäischen Jugendportal hervorgeht. 29  So gaben 61 % der jungen Menschen, 72 % der Interessenträger und 73 % der nationalen Koordinatoren und nationalen Kontaktstellen in den Umfragen als wichtigste Folgemaßnahme an, dass mehr Möglichkeiten geschaffen werden sollten, um jungen Menschen auf allen Ebenen Gehör zu verschaffen. Junge Menschen müssen in allen für sie relevanten Politikbereichen beteiligt werden. Es ist deshalb entscheidend, dass die im Rahmen der EU-Jugendstrategie vorgesehenen Instrumente ausgebaut werden. Um die Dynamik des Europäischen Jahres für den Dialog und eine durchgängige Berücksichtigung junger Menschen aufrechtzuerhalten und darauf aufzubauen, wird die Kommission

·den EU-Jugenddialog als wichtigstes Instrument für die Beteiligung junger Menschen in Europa stärken, indem seine Sichtbarkeit und Öffentlichkeitswirkung verbessert, mehr und viele unterschiedliche Jugendorganisation einbezogen, die Verbreitung, Nutzung und Weiterverfolgung der Ergebnisse des Dialogs auf allen Ebenen verbessert und die Bemühungen zur Einbeziehung junger Menschen mit geringeren Chancen intensiviert werden. Der EU-Jugenddialog ist ein kontinuierlicher Austausch mit jungen Menschen und Jugendorganisationen, der politische und sonstige Entscheidungsträger ebenso wie Sachverständige, die Wissenschaft und weitere relevante zivilgesellschaftliche Gremien einbezieht. Um bei Jugendkonsultationen die Basis zu erreichen, wäre eine bessere Verknüpfung dieses Dialogs mit wichtigen künftigen Initiativen der Kommission von Vorteil. Dazu wird die Kommission die Schwerpunkte des Dialogs enger auf das Arbeitsprogramm der Kommission abstimmen. Zur Unterstützung des Erweiterungsprozesses wird die Kommission prüfen, wie die Zusammenarbeit mit jungen Menschen aus Kandidatenländern und potenziellen Kandidaten weiter ausgebaut werden kann;

·den Austausch und Jugendkonsultationen zu künftigen politischen Initiativen mithilfe einer neuen Arbeitsgruppe im Rahmen der Plattform der Interessenträger im Jugendbereich erleichtern und dabei auf der Arbeit der Gruppe der Interessenträger des Europäischen Jahres der Jugend aufbauen sowie Jugendorganisationen, junge Wissenschaftler, Vertreter der Mitgliedstaaten und weitere EU-Institutionen einbeziehen. Bei ihren Arbeiten wird die Plattform künftige EU-Initiativen aufmerksam verfolgen;

·das Europäische Jugendportal als zentrale Anlaufstelle für Informationen über in der EU bestehende Möglichkeiten für junge Menschen weiterentwickeln. Durch das Portal werden Öffentlichkeitsarbeit, Sensibilisierung und die Kommunikation mit jungen Menschen unterstützt. Aufklärung und Sensibilisierung sind Voraussetzungen für eine echte Beteiligung junger Menschen und stärken zudem das Zugehörigkeitsgefühl zu Europa und verbessern die Perspektiven für junge Menschen;

·prüfen, ob im Rahmen des künftigen Programms Erasmus+ Mikrofinanzhilfen gewährt werden können. Solche niedrigschwelligen Finanzhilfen von geringem Wert wurden im Laufe des Europäischen Jahres von einigen nationalen Koordinatoren erfolgreich getestet. Sie ermöglichen jungen Menschen einen einfachen Zugang zu Finanzmitteln, damit sie an gemeinsamen Projekten arbeiten sowie ihre Fähigkeiten, ihre Handlungskompetenz und ihr Selbstvertrauen weiterentwickeln und in ihren Gemeinschaften einen positiven Beitrag leisten können. Darüber hinaus sind Mikrofinanzhilfen ein wirksames Instrument, um junge Menschen für die Möglichkeiten zu sensibilisieren, die ihnen in der EU offenstehen, und ihr Interesse daran zu wecken;

·im Rahmen der Europäischen Jugendwoche vom 12. bis 19. April 2024, die unter dem Motto der demokratischen Teilhabe stehen wird, jungen Menschen die EU näherbringen und sie für die in der EU bestehenden Möglichkeiten sensibilisieren. Der Jugendwoche kommt im Vorfeld der Europawahlen 2024 große Bedeutung zu. In ihrem Rahmen organisiert das Europäische Jugendforum in Zusammenarbeit mit der Kommission und dem Parlament eine zweite LevelUp!-Veranstaltung nach dem Vorbild der ersten Ausgabe während des Europäischen Jahres der Jugend. Ziel ist es, die Kompetenzen junger Aktivisten in Sachen Interessenvertretung, Kommunikation und Organisation zu verbessern und für eine höhere Wahlbeteiligung junger Menschen, auch bei den Europawahlen 2024, zu sorgen;

·das Engagement junger Menschen im Rahmen des auswärtigen Handelns der EU durch Jugendbeiräte in EU-Delegationen und konkrete globale Initiativen wie die Initiative „Frauen und Jugend in der Demokratie“ (Women and Youth in Democracy (WYDE)) 30 weiter unterstützen. Die Kommission wird dieses institutionelle Engagement junger Menschen weiter stärken, indem sie Kontakte zwischen jungen Menschen aus Europa und der ganzen Welt herstellt und 2024 Mitglieder ihrer globalen Jugendnetzwerke wie der Youth Sounding Boards zusammenbringt;

·Synergien zwischen Maßnahmen zur Beteiligung junger Menschen und von Kindern 31 schaffen und das Recht von Kindern auf rechtliches Gehör berücksichtigen. Sie wird die Umsetzung der neuen EU-Plattform für die Beteiligung von Kindern 32 fortsetzen, mit der Kinder in die Beschlussfassung auf EU-Ebene eingebunden werden und eine aktive Teilhabe am demokratischen Leben vom Kindesalter an unterstützt wird;

·die Mitgliedstaaten darin bestärken, nach dem Vorbild des EU-Jugendkoordinators nationale oder regionale Jugendkoordinatoren einzusetzen, die sowohl auf nationaler als auch auf regionaler Ebene sowie zwischen den Mitgliedstaaten und der Kommission für eine stärkere sektorenübergreifende Zusammenarbeit in Jugendfragen sorgen und gebeten werden, einen Beitrag zu der Plattform der Interessenträger im Jugendbereich zu leisten und mit dem EU-Jugendkoordinator zusammenzuarbeiten. Im Einklang mit den von Präsidentin von der Leyen angekündigten verstärkten Prioritäten für die Erweiterung wird auch die Beteiligung von Kandidatenländern und potenziellen Kandidaten gefördert.

Da die durchgängige Berücksichtigung der Belange junger Menschen immer noch ein relativ neues Konzept ist, muss die Einführung konkreter darauf ausgerichteter Instrumente auf EU- und nationaler Ebene (wie Jugendchecks, Jugendtests usw.) schrittweise erfolgen und mit Maßnahmen zum Kapazitätsaufbau (wie u. a. Peer-Learning, Datenerhebung, Schulungen und Nutzung von Ressourcen) einhergehen, um Wissen darüber aufzubauen, was funktioniert. Dies ist sehr wichtig, um bei der Verwirklichung des Ziels einer durchgängigen Berücksichtigung junger Menschen möglichst wirksam vorzugehen, ohne unnötigen Verwaltungsaufwand zu verursachen. Dazu wird die Kommission

·2024 auf der Grundlage von Beiträgen der Mitgliedstaaten einen Analysebericht vorlegen, der einen Überblick über die nationalen Erfahrungen mit Konzepten zur durchgängigen Berücksichtigung junger Menschen gibt;

·den Austausch bewährter Verfahren fördern und Peer-Learning-Aktivitäten für interessierte Mitgliedstaaten organisieren, bei denen Instrumentarien, Leitlinien und Schulungsressourcen entwickelt werden könnten;

·mit internationalen Organisationen wie dem Europarat und der OECD zusammenarbeiten, um die Faktengrundlage und die bisher gewonnenen Erkenntnisse im Zusammenhang mit der durchgängigen Berücksichtigung der Jugendpolitik zu erweitern.

Die Ergebnisse können auch in die Debatten im Rahmen der Diskussionsforen zur durchgängigen Berücksichtigung junger Menschen einfließen.

Zentrale Maßnahmen:

1. Stärkung des EU-Jugenddialogs

2. Einrichtung einer Arbeitsgruppe im Rahmen der Plattform der Interessenträger im Jugendbereich

3. Weiterentwicklung des Europäischen Jugendportals als zentrale Anlaufstelle für Informationen über die Möglichkeiten, die die EU bietet

4. Prüfung der Möglichkeit zur Bereitstellung von Mikrofinanzhilfen im Rahmen des künftigen Programms Erasmus+

5. Europäische Jugendwoche 2024 zur demokratischen Teilhabe und LevelUp!-Veranstaltung für Jugendaktivisten

6. Unterstützung des Engagements junger Menschen im Rahmen des auswärtigen Handelns der EU

7. Schaffung von Synergien zwischen Maßnahmen zur Beteiligung junger Menschen und zur Beteiligung von Kindern

8. Ermutigung der Mitgliedstaaten zur Einsetzung nationaler oder regionaler Jugendkoordinatoren

9. Aufbau von Wissen und Kapazitäten zur durchgängigen Berücksichtigung junger Menschen durch Peer-Learning, Datenerhebung, Schulung und Ressourcen

3.2BERÜCKSICHTIGUNG DER BELANGE JUNGER MENSCHEN IN ALLEN POLITIKBEREICHEN

Die oben beschriebenen Maßnahmen zur durchgängigen Berücksichtigung junger Menschen sind für alle Politikbereiche potenziell relevant. Junge Menschen sollten die Möglichkeit erhalten, ihre Ansichten in allen sie betreffenden Bereichen zu äußern, und ihre Bedürfnisse sollten bei allen Entscheidungen, die sich auf sie auswirken, berücksichtigt werden.

Welche zentralen Themen sollten nach Ansicht junger Menschen im Mittelpunkt des Europäischen Jahres der Jugend stehen? 33

Quelle: Flash-Eurobarometer-Umfrage 502 Jugend und Demokratie im Europäischen Jahr der Jugend, Mai 2022 .

Die Kommission wird deshalb als Folgemaßnahmen zum Europäischen Jahr und in Anknüpfung an die wichtigsten Anliegen junger Menschen in den folgenden fünf zentralen Politikbereichen tätig werden, die für junge Menschen relevant sind: Gesundheit und Wohlergehen, Umwelt und Klima, allgemeine und berufliche Bildung, internationale Zusammenarbeit und europäische Werte, Beschäftigung und Inklusion.

3.2.1GESUNDHEIT UND WOHLERGEHEN

Die COVID-19-Pandemie brachte insbesondere für junge Menschen große Herausforderungen für die psychische Gesundheit mit sich. Dazu kommen zahlreiche Herausforderungen im Zusammenhang mit digitalen Tools, einschließlich sozialer Medien, was den Druck auf die psychische Gesundheit vieler junger Menschen erhöht. Während der COVID-19-Pandemie führten zunehmende Einsamkeit und eingeschränkte soziale Interaktion, versäumte Chancen, Unsicherheit in Bezug auf die Zukunft sowie durch Furcht und Verlust hervorgerufene Angstzustände zu Stress.  34   35   36  

Die Priorität Verbesserung der psychischen und körperlichen Gesundheit und des Wohlbefindens gewinnt bei jungen Menschen in der EU am schnellsten an Bedeutung. 37 Die im Juni 2023 vorgelegte Mitteilung der Kommission über eine umfassende Herangehensweise im Bereich der psychischen Gesundheit 38 war ein erster und wichtiger Schritt in Richtung eines neuen bereichsübergreifenden Ansatzes für die psychische Gesundheit. Im Rahmen der Vorbereitung wurden konkrete Beiträge zur psychischen Gesundheit junger Menschen eingeholt. In der Mitteilung werden 20 Leitinitiativen festgelegt, und insgesamt sollen 1,23 Mrd. EUR an finanzieller Unterstützung aus mehreren EU-Finanzierungsinstrumenten bereitgestellt werden. Die Kommission wird

·die Mitgliedstaaten bei der Umsetzung der Empfehlung des Rates über Wege zum schulischen Erfolg 39 vom November 2022 unterstützen, in der das emotionale Wohlergehen von Kindern und Jugendlichen als Schlüsselfaktor für die Verbesserung ihrer Chancen auf Erfolg in der Bildung und im Leben generell hervorgehoben wird;

·Leitlinien zum Wohlergehen in der Schule ausarbeiten, die 2024 von der Expertengruppe der Kommission zu Strategien zur Schaffung eines förderlichen Lernumfelds veröffentlicht werden sollen;

·als Priorität für 2024 40 und wie in der EU-Kinderrechtsstrategie 41 angekündigt, eine Empfehlung der Kommission zur Entwicklung und Stärkung integrierter Kinderschutzsysteme in den Mitgliedstaaten vorlegen. Im Mittelpunkt werden die Bedürfnisse der Kinder stehen. Außerdem soll eine bessere Nutzung der vorhandenen EU-Instrumente (Rechtsvorschriften, politische Maßnahmen und Finanzierung) gewährleistet werden;

·Leitinitiativen im Zusammenhang mit der neuen Mitteilung der Kommission zur psychischen Gesundheit durchführen, 2024 etwa die Unterstützung der Schaffung eines Netzwerks für psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen für den Austausch von Informationen, die gegenseitige Unterstützung und Öffentlichkeitsarbeit über Jugendbotschafter und die Entwicklung eines Präventions-Instrumentariums, das sich mit den Zusammenhängen zwischen psychischer und körperlicher Gesundheit und wichtigen gesundheitsrelevanten Faktoren befasst;

·junge Menschen in der digitalen Welt, online und in den sozialen Medien durch die Aktion „Gesunde Bildschirme, gesunde Jugend“ besser schützen;

·die Mitgliedstaaten bei der Beobachtung der Auswirkungen des digitalen Wandels auf das Wohlbefinden von Kindern über das Portal „Besseres Internet für Kinder“ unterstützen;

·die Mitgliedstaaten dabei unterstützen, das Wohlergehen und die psychische Gesundheit junger Menschen im Rahmen der Leitinitiative 2024 des Instruments für technische Unterstützung „Psychische Gesundheit: Förderung des Wohlbefindens und der psychischen Gesundheit“ 42 zu verbessern, und die Unterstützung im Rahmen des Vorzeigeprojekts „Youth First“ fortsetzen, mit dem die psychische Gesundheit und die Gesundheitsversorgung vulnerabler Kinder und junger Menschen gestärkt werden sollen;

·ein sichereres und gesünderes digitales Umfeld für junge Menschen gewährleisten, durch die Durchsetzung des Gesetzes über digitale Dienste, wonach für Minderjährige zugängliche Online-Plattformen ein hohes Maß an Privatsphäre und Sicherheit für sie gewährleisten müssen;

·im Rahmen des Europäischen Plans zur Krebsbekämpfung ein Präventionspaket vorlegen, das Folgendes umfasst:

oeinen Vorschlag für eine Empfehlung des Rates zu durch Impfung verhütbaren Krebsarten, mit dem Ziel, die Inanspruchnahme von Impfungen gegen menschliche Papillomaviren bei Mädchen und Jungen in der Präadoleszenz und Adoleszenz zu fördern, und

eine Aktualisierung der Empfehlung des Rates über rauchfreie Umgebungen von 2009, mit der die Menschen vor dem Passivrauchen und vor Aerosolen geschützt werden sollen und ein Beitrag zur Verwirklichung einer „Generation Rauchfrei“ geleistet wird;

·Jugendlichen in den Gebieten in äußerster Randlage dabei helfen, ihre Lebensqualität zu steigern, durch das mit 1 Mio. EUR ausgestattete Finanzhilfeprogramm Youth4Outermostregions 43 , das auf ihr Lebensumfeld zugeschnitten ist.

3.2.2UMWELT UND KLIMA

Der Erfolg des europäischen Grünen Deals hängt von einer aktiven Bürgerbeteiligung ab. Das Europäische Jahr der Jugend hat Mitwirkungs- und Mitgestaltungsmöglichkeiten für den ökologischen Wandel eröffnet. Junge Menschen sollten über die Kompetenzen und das Wissen verfügen, um auf die Herausforderungen in den Bereichen Umwelt und Klimawandel mit kreativen und innovativen Lösungen reagieren zu können. Aufbauend auf diesen Bemühungen wird die Kommission

·eine Gemeinschaft junger EU-Klimapaktbotschafter unterstützen, um Klimamaßnahmen junger Menschen und ihre Aktivitäten vor Ort zu fördern;

·den Beitrag junger Menschen zur Verwirklichung der Katastrophenresilienzziele der Union als wichtiges Instrument zur Stärkung der Resilienz gegenüber künftigen Katastrophen fördern;

·Freiwilligenangebote für junge Menschen zur Bewältigung des ökologischen Wandels ausbauen, indem die Fördermöglichkeiten im Rahmen des Europäischen Solidaritätskorps 2024 über „Horizont Europa“ aufgestockt werden;

·Netzwerke grüner Städte und Regionen (wie die Initiative „Vereinbarung für Grüne Städte“) fördern, um junge Praktikantinnen und Praktikanten sowie Freiwillige für lokale grüne Projekte zu gewinnen;

·von jungen Menschen geleitete Klimaprojekte im Rahmen des Projekts EUTeens4Green über den Fonds für einen gerechten Übergang weiter fördern;

·die Mitgliedstaaten bei der Umsetzung der Empfehlung des Rates zum Lernen für den grünen Wandel und die nachhaltige Entwicklung 44  unterstützen;

·das neue Youth Learning Lab als Teil der Koalition „Bildung für den Klimaschutz“ fördern;

·im Rahmen ihrer bevorstehenden Kampagne für Klima und Demokratie im Vorfeld der Europawahl 2024 den Kontakt zu jungen Menschen suchen;

·die Einbindung junger Menschen aus dem Westbalkan in den ökologischen Wandel über ein spezielles Jugendlabor für den Westbalkan fördern;

·die Reichweite der Maßnahme „Girls Go Circular“ des Europäischen Innovations- und Technologieinstituts und der Wissens- und Innovationsgemeinschaften erhöhen, um die digitalen und unternehmerischen Kompetenzen von Mädchen im Bereich der Kreislaufwirtschaft zu fördern;

·die Notwendigkeit eines Generationswechsels in der Landwirtschaft unterstreichen, da junge Menschen neue Ideen und neuen Schwung für innovative Initiativen mitbringen und sich für nachhaltige Verfahren und für den Wandel engagieren.

3.2.3ALLGEMEINE UND BERUFLICHE BILDUNG

Ein Schwerpunkt des Europäischen Jahres lag auf dem Thema allgemeine und berufliche Bildung, da in diesem Jahr auch das 35-jährige Bestehen des Programms Erasmus+ gefeiert wurde und Bildungsaufenthalte im Ausland nach der Pandemie wieder möglich waren. In der Empfehlung des Rates zur Mobilität junger Freiwilliger 45 , in der jüngsten Empfehlung des Rates „Europa in Bewegung“ 46 und in den Empfehlungen der Konferenz zur Zukunft Europas 47 von 2022 wurde hervorgehoben, dass diese Möglichkeiten weiter gestärkt werden müssen. Die Kommission wird

·die Arbeiten an einem gemeinsamen europäischen Hochschulabschluss im Jahr 2024 im Einklang mit der europäischen Hochschulstrategie voranbringen und ein stärkeres europäisches Zugehörigkeitsgefühl bei Studierenden und akademischem Personal, die an transnationalen akademischen Programmen beteiligt sind, fördern. Das gemeinsame Gütesiegel „Europäischer Hochschulabschluss“ soll als Zusatzzertifikat für die Absolventen gemeinsamer Studiengänge im Rahmen der transnationalen Zusammenarbeit zwischen mehreren Hochschuleinrichtungen ausgestellt werden;

·sich für eine stärkere Beteiligung junger Menschen im Rahmen der Plattform für digitale Bildung, bei der Überprüfung des Aktionsplans für digitale Bildung 2024 und bei weiteren Initiativen im Zusammenhang mit der Gewährleistung hochwertiger, inklusiver und für alle zugänglicher digitaler Bildung in Europa, auch in ländlichen und abgelegenen Gebieten, starkmachen;

·die Jean-Monnet-Initiative „Die EU macht Schule“ im Rahmen von Erasmus+ stärken, um die Vermittlung von Inhalten in Bezug auf die europäische Integration und die europäischen Werte vom Kindesalter an zu fördern;

·die Mitgliedstaaten auffordern, das Angebot in den Bereichen allgemeine und berufliche Bildung, Sport und Freiwilligenarbeit sowie die Beschäftigungschancen für junge Menschen in ländlichen und abgelegenen Gebieten im Sinne des EU-Aktionsplans für den ländlichen Raum 48 auszubauen;

·die Initiativen EU TalentOn für begabte junge Forscher und EU-Wettbewerb für Nachwuchswissenschaftler im Rahmen der Initiative „Europäischen Stadt für Wissenschaft 2024“ in Kattowitz fortsetzen;

·den unverhältnismäßig geringen Anteil von Mädchen und Frauen in MINT-Fächern in der allgemeinen und beruflichen Bildung im Einklang mit dem Aktionsplan für digitale Bildung und der europäischen Hochschulstrategie auch über das MINKT 49 -Konzept angehen;

·die Mitgliedstaaten bei der Konzipierung und Durchführung von Reformen zur Kompetenzentwicklung junger Menschen unterstützen, und zwar im Rahmen der Leitinitiative 2024 für Kompetenzen des Instruments für technische Unterstützung zur Förderung von Systemen zur Kompetenzentwicklung, die besser auf den Arbeitsmarkt abgestimmt sind 50 . Mit der Unterstützung sollen dauerhafte Diskrepanzen zwischen Qualifikationsangebot und -nachfrage, der Arbeitskräftemangel und Fragen der Weiterbildung der Arbeitskräfte für den ökologischen und den digitalen Wandel angegangen und die Bildungssysteme angepasst werden;

·die Beteiligung von Universitäten und Hochschulen im Westbalkan im Rahmen der Initiative „Europäische Hochschulen“ fördern;

·die Übernahme des gemeinsamen EU/OECD-INFE-Rahmens zur Verbesserung der Finanzkompetenzen für Kinder und Jugendliche in der Europäischen Union 51 bei Mitgliedstaaten und Interessenträgern fördern.

3.2.4INTERNATIONALE ZUSAMMENARBEIT UND EUROPÄISCHE WERTE

Als zentrales Ergebnis der globalen Dimension des Europäischen Jahr der Jugend präsentierte die EU ihren ersten Jugendaktionsplan für das auswärtige Handeln der EU 52 , der zusammen mit Jugendorganisationen und jungen Menschen konzipiert wurde. Der Aktionsplan soll durch spezifische Initiativen junge Menschen aus der EU und Partnerländern aus allen Regionen über das Konzept „Beteiligung. Begegnung. Befähigung“ erreichen und sie in die Lage versetzen, ihre Perspektive einzubringen und sich als Partner am auswärtigen Handeln der EU zu beteiligen. Die Kommission wird

·die Zusammenarbeit der EU mit jungen Menschen weltweit durch die Umsetzung und Stärkung von Initiativen wie dem Youth Empowerment Fund und dem Youth Sounding Board für internationale Partnerschaften sowie durch die Einrichtung von mehr Jugendbeiräten in den EU-Delegationen verstärken;

·den Beitrag junger Menschen zur Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung durch wichtige Instrumente, Ressourcen und Kompetenzen unterstützen, u. a. durch Initiativen wie den Youth Empowerment Fund 53 und die Jugendakademie Afrika-Europa;

·über die Plattform für den Jugenddialog im Bereich des auswärtigen Handelns der EU 54 ein Forum für den regelmäßigen Dialog und Konsultationen mit Jugendorganisationen weltweit einrichten und dafür sorgen, dass junge Menschen im Zuge der Einführung der Global-Gateway-Strategie 55 in verschiedene Konsultationsprozesse einbezogen werden;

·Möglichkeiten und Unterstützungskapazitäten für die aktive Beteiligung junger Menschen an der Friedensbildung, der Reform des Sicherheitssektors und Mediationsverfahren schaffen, damit die spezifischen Bedürfnisse und Prioritäten junger Menschen Berücksichtigung finden und ihre Rolle beim Wiederaufbau anerkannt und gefördert wird, entsprechend dem Engagement der EU für die UN-Agenda für Frieden und Sicherheit;

·Maßnahmen im Rahmen von Erasmus+ für den Kapazitätsaufbau in den Bereichen Jugend und Sport im Rahmen der Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen 2024 (durch Mittel aus NDICI/Europa in der Welt) für die Teilnahme von Jugend- und Sportorganisationen aus der Ukraine und anderen Ländern der Östlichen Partnerschaft öffnen, um den Aufbau von Kapazitäten in diesen Ländern zu fördern, An diesen Maßnahmen können die Partner im Westbalkan bereits jetzt teilnehmen. Die Kommission wird das Potenzial von Erasmus+ in weiteren Regionen ausloten, insbesondere in den Bereichen virtueller Austausch und Kapazitätsaufbau im Jugendbereich;

·das kürzlich eingerichtete Netzwerk von Verbänden von Studierenden der Europawissenschaften an Universitäten im Vereinigten Königreich weiter unterstützen. Im Rahmen des Jugendaktionsplans für das auswärtige Handeln der EU wird in der EU-Delegation im Vereinigten Königreich ein Jugendbeirat eingerichtet;

·im Hinblick auf den UN-Zukunftsgipfel weiterhin zusammen mit dem EAD und den EU-Mitgliedstaaten auf einen ehrgeizigen und maßnahmenorientierten Pakt für die Zukunft, einschließlich eines speziellen Kapitels für die Jugend und künftige Generationen, hinarbeiten und dessen Follow-up sicherstellen.

3.2.5BESCHÄFTIGUNG UND INKLUSION

Die EU unterstützt die Mitgliedstaaten bei der Verringerung der Jugendarbeitslosigkeit und der Nichterwerbstätigkeit junger Menschen, unter anderem indem besonders schutzbedürftige Gruppen wie junge Menschen mit Behinderungen in den Fokus genommen werden, sowie indirekt durch Investitionen in die wirtschaftliche Entwicklung aller EU-Regionen. Die Bewältigung sozialer, wirtschaftlicher und territorialer Ungleichheiten ist für junge Menschen insofern von Bedeutung, als so der gleichberechtigte Zugang zu Beschäftigungs-, Bildungs- und sozialen Inklusionsangeboten und -chancen verbessert wird. Ziel ist es, jungen Menschen die Nutzung von Chancen unabhängig von ihrem sozioökonomischen Hintergrund oder ihrem Wohnort zu ermöglichen und den digitalen und den ökologischen Wandel sowie inklusives Wachstum voranzutreiben. Die verstärkte Jugendgarantie wird auch in Zukunft ein wichtiges Instrument sein, um jungen Menschen den Einstieg in den Arbeitsmarkt zu erleichtern. Im Rahmen von NextGenerationEU werden durch die Aufbau- und Resilienzfazilität Investitionen und Reformen in den Mitgliedstaaten mit dem Fokus auf dem grünen und dem digitalen Wandel und anderen Maßnahmen zugunsten von Kindern und jungen Menschen, wie Bildung und Kompetenzen, gefördert.

Praktika sind in diesem Zusammenhang ein wichtiges Sprungbrett für junge Menschen. Angesichts der klaren Vorteile von Praktika fordern junge Menschen bessere Ausbildungsbedingungen in der EU und haben sich im Nachgang zum Europäischen Jahr der Jugend für ein Verbot unbezahlter Praktika eingesetzt. 56 In seiner Entschließung vom 14. Juni 2023 mit Empfehlungen an die Kommission zu hochwertigen Praktika hat das Europäische Parlament die Kommission aufgefordert, Mindestqualitätsstandards für Praktika, einschließlich der Vergütung, festzulegen. 57 Dazu wird die Kommission

·ihren Qualitätsrahmen für Praktika 2024 aktualisieren und dabei Fragen wie gerechte Entlohnung und Zugang zum Sozialschutz berücksichtigen. Insbesondere plant die Kommission, mit einem Vorschlag für einen Rechtsakt auf die Entschließung des Parlaments einzugehen, wobei die Grundsätze der Verhältnismäßigkeit, der Subsidiarität und der besseren Rechtsetzung umfassend gewahrt werden;

·die Initiative ALMA (Aim, Learn, Master, Achieve – Anvisieren, Lernen, Meistern, Ankommen) weiter umsetzen, um benachteiligte junge Menschen im Alter von 18 bis 29 Jahren bei der Integration in die Gesellschaft und in den Arbeitsmarkt in anderen Ländern zu unterstützen. Nach einer Aufforderung zur Einreichung von Projektvorschlägen auf EU-Ebene im Rahmen von ALMA wird erwartet, dass mehr als 800 junge Menschen, die weder arbeiten noch eine Schule besuchen oder eine Ausbildung absolvieren, an 29 EU-weiten Projekten teilnehmen werden; 58  

·im Rahmen von Sensibilisierungs-, Mentoring- und Coaching-Kampagnen mit Gruppen zusammenarbeiten, die ein hohes ungenutztes unternehmerisches Potenzial aufweisen, wie beispielsweise junge Menschen 59 ;

·die Mitgliedstaaten und Regionen der EU weiterhin bei der Umsetzung der kohäsionspolitischen Programme 20212027 60 unterstützen, einschließlich der Förderung aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung in den Bereichen Beschäftigung, allgemeine und berufliche Bildung, soziale Inklusion, Soziales und Gesundheitsversorgung, nachhaltiger Tourismus und Kultur, die jungen Menschen als Zielgruppe entsprechend dem ermittelten Bedarf in den Zielgebieten zugutekommen wird;

·EU-Regionen, die von demografischen Herausforderungen, darunter auch von der Abwanderung ihrer jungen Bevölkerung, betroffen sind, über den Talentförderungsmechanismus unterstützen. Der Mechanismus unterstützt die Regionen der EU dabei, Menschen auszubilden und Fachkräfte mit den erforderlichen Kompetenzen und Fähigkeiten zu halten bzw. anzuziehen, die zur Bewältigung der Auswirkungen des demografischen Wandels gebraucht werden; 

·die Regierungen des Westbalkans weiterhin bei der Umsetzung der Jugendgarantie nach dem Vorbild des EU-Modells unterstützen und ähnliche Konzepte in den Nachbarländern fördern, um die Schwierigkeiten junger Menschen anzugehen, die weder arbeiten noch eine Schule besuchen oder eine Ausbildung absolvieren;

·die EU-Mitgliedstaaten weiter bei der Umsetzung der Europäischen Garantie für Kinder unterstützen, mit der Diskriminierung und soziale Ausgrenzung verhindert und bekämpft werden soll;

·als eine der Initiativen der Strategie für die Rechte von Menschen mit Behinderungen 61 zusammen mit den Interessenträgern das Beschäftigungspaket für Menschen mit Behinderungen entwickeln, das eine Reihe von Leitlinien und Verfahren zur Erleichterung der Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen umfasst. Die Leitlinien betreffen unter anderem die Berufsorientierung und Einstellungsverfahren für junge Menschen mit Behinderungen;

·die Entwicklung wohlhabender, stärkerer, vernetzter und resilienter ländlicher Gebiet fördern, die die Beschäftigung junger Menschen gemäß der „Langfristigen Vision für die ländlichen Gebiete“ unterstützen.

4FORTSETZUNG UNSERES ENGAGEMENTS FÜR DIE JUNGEN MENSCHEN IN EUROPA

Die EU-Organe und die Mitgliedstaaten haben ihr Engagement für junge Menschen während des Europäischen Jahres der Jugend noch weiter verstärkt, ganz im Einklang mit den Zielen der EU-Jugendstrategie 2019–2027, die Teilhabe junger Menschen zu fördern und die Jugendperspektive in die Politikgestaltung einzubeziehen. Dieses Engagement gilt es fortzusetzen und als Grundlage für weitere Maßnahmen zu nutzen. Kinder und Jugendliche brauchen Unterstützung, damit die nächste Generation von Europäerinnen und Europäern in der Lage ist, die Herausforderungen unserer sich rasch wandelnden Welt zu bewältigen und die Zukunft mit Zuversicht anzugehen.

Die Europäische Kommission wird junge Menschen durch konkrete Folgemaßnahmen, wie in dieser Mitteilung dargelegt, weiter unterstützen. Geleitet wird sie dabei vom Geist der Zusammenarbeit, der auch das Europäische Jahr geprägt hat. Alle Beteiligten sind zu dem Verständnis gelangt, dass Projekte für junge Menschen effizienter und wirksamer sind, wenn sie in Zusammenarbeit mit jungen Menschen und Akteuren aus dem Jugendbereich konzipiert und durchgeführt werden. Noch bessere Ergebnisse können erzielt werden, wenn die EU-Organe sowie die nationalen, regionalen und lokalen Behörden der Zusammenarbeit und dem ständigen Dialog gegenüber aufgeschlossen und bereit hierfür sind.

Auf diesen Dialog und eine solche Zusammenarbeit wird es besonders dann ankommen, wenn es darum geht, junge Menschen für die Europawahl 2024 zu motivieren. Die Teilhabe junger Menschen beschränkt sich allerdings nicht auf die Stimmabgabe bei Wahlen. Aktive Teilhabe entsteht vielmehr aus kleinen Dingen – etwa durch ehrenamtliches Engagement für ein lokales Theaterprojekt oder durch die Teilnahme an einer nationalen Strandreinigungsaktion. Weitere Beispiele für die Teilhabe junger Menschen sind die Kandidatur für einen Studierendenrat, der Start einer Unterschriftensammlung oder die Teilnahme an einer Konsultation im Rahmen des EU-Jugenddialogs. Andere junge Menschen schließen sich einer internationalen Jugendorganisation an oder nehmen am Europäischen Jugendevent, an der Europäischen Jugendwoche oder an einem Projekt der EU-Jugendprogramme teil. All dies sind Beispiele für die gelebte Teilhabe junger Menschen.

Die Möglichkeiten, die wir jungen Menschen bieten, prägen sie als Bürgerinnen und Bürger und beeinflussen ihre Entscheidungen und die Wege, die sie im Laufe ihres Lebens einschlagen werden. Letztlich wird so also auch der Kurs bestimmt, den Europa einschlagen wird. Deshalb wird die Europäische Union jungen Menschen mehr Mitsprachemöglichkeiten bei der Gestaltung und Entwicklung ihrer Politik geben.

2022 war das Jahr der Jugend – ihr sollte auch die Zukunft gehören.

(1)

Im Jahr 2022 bewerteten junge Menschen im Alter von 16 bis 29 Jahren ihre Lebenszufriedenheit durchschnittlich mit 7,3 Punkten auf einer Skala von 0 (sehr unzufrieden) bis 10 (sehr zufrieden) (Eurostat, Quality of life indicators overall experience of life (Indikatoren zur Lebensqualität – Lebenserfahrung insgesamt) ).

(2)

  Flash-Eurobarometer-Umfrage 502 – Jugend und Demokratie im Europäischen Jahr der Jugend, Mai 2022

(3)

  European Parliament’s Spring 2023 Survey: Democracy in action – One year before the European elections (Umfrage des Europäischen Parlaments Frühjahr 2023: Demokratie in Aktion – Ein Jahr vor der Europawahl)

(4)

Neueste verfügbare Eurostat-Angabe zur Gesamtzahl der jungen Menschen (1529 Jahre). Siehe EU-Dashboard – Jugend – Eurostat (europa.eu) .

(5)

  Rede zur Lage der Union 2021 (europa.eu)

(6)

  Beschluss (EU) 2021/2316 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. Dezember 2021 über ein Europäisches Jahr der Jugend (2022), S. 1

(7)

  Entschließung des Rates der Europäischen Union zu einem Rahmen für die jugendpolitische Zusammenarbeit in Europa: die EU-Jugendstrategie 2019–2027

(8)

Die in dieser Mitteilung vorgeschlagenen jugendpolitischen Maßnahmen der EU werden in Synergie mit den Maßnahmen im Rahmen der EU-Kinderrechtsstrategie (COM(2021) 142 final) entwickelt.

(9)

Die begleitende Arbeitsunterlage der Kommissionsdienststellen enthält einen vollständigen Bericht über die Ergebnisse des Europäischen Jahres der Jugend.

(10)

Beschluss (EU) 2021/2316 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. Dezember 2021 über ein Europäisches Jahr der Jugend (2022)

(11)

Da die Jugendpolitik in Belgien in die Zuständigkeit der drei Sprachgemeinschaften fällt, wurden drei Koordinatoren ernannt.

(12)

Anzahl der Interessenträger, die Aktivitäten auf der Karte im Europäischen Jugendportal gemeldet haben.

(13)

  Beschluss (EU) 2021/2316 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. Dezember 2021 über ein Europäisches Jahr der Jugend (2022)

(14)

 Flash-Eurobarometer-Umfrage 502 Jugend und Demokratie im Europäischen Jahr der Jugend, Mai 2022

(15)

Das Europäische Jahr war auf neun Politikbereiche ausgerichtet, die für junge Menschen von besonderem Interesse waren: Lernmobilität, Beschäftigung und Inklusion in Europa, Politikdialoge und -beteiligung, Ökologie, Digitalisierung, Kultur, Gesundheit, Wohlergehen und Sport, Jugend und die Welt sowie Solidarität mit der Ukraine.

(16)

Der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss hat eine Initiativstellungnahme zum EU-Jugendtest angenommen ( SOC/728 EU-Jugendtest ); der Ausschuss der Regionen verweist in der zusammen mit dem Europäischen Jugendforum aufgestellten Charta für Jugend und Demokratie auf den „Jugendtest“.

(17)

  Europäisches Jugendforum, EU-Jugendtest

(18)

  Entschließung des Europäischen Parlaments vom 24. November 2022 zum Thema „Europäisches Jahr der Jugend 2022 – Vermächtnis“ (2022/2953(RSP))

(19)

  Schlussfolgerungen des Rates und der im Rat vereinigten Vertreter der Regierungen der Mitgliedstaaten zur Förderung der durchgängigen Berücksichtigung der Jugend in politischen Entscheidungsprozessen in der Europäischen Union (C/2023/1342)

(20)

  Rede zur Lage der Union 2022 (europa.eu)

(21)

  Europäische Jugendziele | Europäisches Jugendportal (europa.eu)

(22)

Die Agenda der Europäischen Kommission für bessere Rechtsetzung gewährleistet eine faktengestützte und transparente europäische Rechtsetzung unter Mitsprache der potenziell Betroffenen. Siehe: Bessere Rechtsetzung (europa.eu) .

(23)

  Entschließung des Rates der Europäischen Union zu einem Rahmen für die jugendpolitische Zusammenarbeit in Europa: die EU-Jugendstrategie 2019–2027

(24)

  Mitteilung der Kommission – Konferenz zur Zukunft Europas – Von der Vision zu konkreten Maßnahmen (COM(2022) 404 final)

(25)

Während des Europäischen Jahres der Jugend veröffentlichte die Jugendpartnerschaft zwischen der Europäischen Union und dem Europarat die Studie „Meaningful youth political participation in Europe: concepts, patterns and policy implications“ (Echte politische Teilhabe der Jugend in Europa: Konzepte, Muster und politische Auswirkungen).

(26)

  Empfehlung der Kommission für inklusive und stabile Wahlen (C(2023)8626 final)

(27)

  Empfehlung der Kommission zur Förderung der Mitwirkung und der wirksamen Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern und Organisationen der Zivilgesellschaft an politischen Entscheidungsprozessen (C(2023) 8627 final)

(28)

 Flash-Eurobarometer-Umfrage 502 Jugend und Demokratie im Europäischen Jahr der Jugend, Mai 2022

(29)

Die Organisatoren (Interessenträger sowie junge Menschen aus ganz Europa und darüber hinaus) wurden eingeladen, ihre Initiativen im Rahmen des Europäischen Jahres der Jugend auf der Veranstaltungskarte des Europäischen Jugendportals einzutragen.

(30)

 Die Initiative „Frauen und Jugend in der Demokratie“ umfasst fünf Komponenten: i) Beteiligung der Jugend an öffentlichen Angelegenheiten, ii) Jugend für Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit, iii) Jugend und Frauen in Parlamenten, iv) Jugend und Frauen in politischen Parteien und v) Förderung der politischen Teilhabe junger Frauen an der Entscheidungsfindung.

(31)

  Mitteilung der Kommission – EU-Kinderrechtsstrategie (COM(2021) 142 final)

(32)

  EU-Plattform für die Beteiligung von Kindern

(33)

 Die Befragten konnten bis zu drei Antworten auswählen.

(34)

  Bericht der Kommission über die Umsetzung der EU-Jugendstrategie (2019–2021) (COM(2021) 636 final )

(35)

 Laut einem  Bericht von UNICEF  aus dem Jahr 2021 ist Selbstmord nach Verkehrsunfällen die zweithäufigste Todesursache bei jungen Menschen zwischen 15 und 19 Jahren. Jedes Jahr entstehen in der EU durch psychische Probleme bei Kindern und Jugendlichen Kosten in Höhe von schätzungsweise 50 Mrd. EUR.

(36)

Dem  Bericht „Health at a Glance“ 2022  zufolge beklagte jeder zweite junge Mensch in Europa eine unzureichende Versorgung im Bereich der psychischen Gesundheit. Die Prävalenz von Symptomen einer Depression bei jungen Menschen hat sich mehr als verdoppelt.

(37)

 Flash-Eurobarometer-Umfrage 502 Jugend und Demokratie im Europäischen Jahr der Jugend, Mai 2022

(38)

  Mitteilung der Kommission über eine umfassende Herangehensweise im Bereich der psychischen Gesundheit (COM(2023) 298 final) .

(39)

  Empfehlung des Rates vom 28. November 2022 über Wege zum schulischen Erfolg und zur Ersetzung der Empfehlung des Rates vom 28. Juni 2011 für politische Strategien zur Senkung der Schulabbrecherquote .

(40)

 Als Teil des Arbeitsprogramms der Kommission für 2024.

(41)

  Mitteilung der Kommission – EU-Kinderrechtsstrategie (COM(2021) 142 final)

(42)

  Leitinitiative 2024 des Instruments für technische Unterstützung – Psychische Gesundheit: Förderung des Wohlbefindens und der psychischen Gesundheit (europa.eu) .

(43)

  Call relaunched – Youth for Outermost Regions: €1 million to support youth in the outermost regions (europa.eu)

(44)

  Empfehlung des Rates vom 16. Juni 2022 zum Lernen für den grünen Wandel und die nachhaltige Entwicklung

(45)

  Empfehlung des Rates vom 5. April 2022 über die Mobilität junger Freiwilliger innerhalb der Europäischen Union

(46)

  Europa in Bewegung – ein Vorschlag zur Zukunft der Lernmobilität | Europäischer Bildungsraum (europa.eu)

(47)

  Konferenz zur Zukunft Europas (europa.eu)

(48)

  Mitteilung der Kommission – Eine langfristige Vision für die ländlichen Gebiete der EU – Für stärkere, vernetzte, resiliente und florierende ländliche Gebiete bis 2040 (COM(2021) 345 final)

(49)

Das MINKT-Konzept bezieht sich auf die Einbeziehung von Kunst sowie Sozial- und Geisteswissenschaften in die MINT-Bildung als transdisziplinärer, inklusiver und zukunftsorientierter Ansatz für das Lernen, um MINT-Studiengänge und -Berufe für eine vielfältige Gruppe von Lernenden attraktiver zu machen.

(50)

  TSI-Leitinitiative 2024 „Flagship on Skills: Fostering skills development systems better adapted to the labour market (europa.eu)

(51)

  European Union/OECD, Financial competence framework for children and youth in the European Union

(52)

  Joint Communication to the European Parliament and the Council Youth Action Plan (YAP) in EU external action 2022 – 2027 Promoting meaningful youth participation and empowerment in EU external action for sustainable development, equality and peace (JOIN(2022) 53 final )

(53)

Der Youth Empowerment Fund wurde am 4. Oktober 2022 eingerichtet und wird gemeinsam mit den weltweit größten Jugendorganisationen im Rahmen der Initiative Global Youth Mobilization umgesetzt.

(54)

Der Aufruf zur Interessenbekundung für künftige Mitglieder der Plattform für den Jugenddialog im Bereich des auswärtigen Handelns der EU wurde am 6. Oktober 2023 veröffentlicht.

(55)

Die Global Gateway Civil Society and Local Authorities Dialogue Platform wurde am 24. Oktober 2023 eingerichtet und umfasst Jugendorganisationen.

(56)

  Keine unbezahlten Praktika mehr! | Europäisches Jugendforum

(57)

 In der  Entschließung wird die Kommission aufgefordert, einen Vorschlag für eine Richtlinie über Praktika auf dem offenen Arbeitsmarkt, Praktika im Rahmen aktiver arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen und Praktika, die obligatorischer Bestandteil der beruflichen Ausbildung sind, vorzulegen.

(58)

15 Mitgliedstaaten haben sich bisher verpflichtet, ALMA in ihre nationalen oder regionalen Programme des ESF+ (2021–2027) aufzunehmen.

(59)

  Aktion 17 des KMU-Entlastungspakets

(60)

  Die Kohäsionspolitik – Wichtigste Investitionspolitik der EU

(61)

  Mitteilung der Kommission zu einer Union der Gleichheit: Strategie für die Rechte von Menschen mit Behinderungen 2021–2030 (COM(2021) 101 final)