92003E0924

SCHRIFTLICHE ANFRAGE P-0924/03

von Jorge Moreira Da Silva (PPE-DE) an die Kommission

(18. März 2003)

Betrifft: Finanzierung des Netzes Natura 2000

Das Netz Natura 2000 ist ein für die nationale und europäische Naturschutzpolitik wesentliches Instrument. Zwar ist die Liste der Natura-2000-Gebiete noch nicht vollständig, doch entfallen darauf bereits 18 % des Gebiets der EU. Im Fall Portugals gehören 22 % des Staatsgebiets zu den Natura-2000-Gebieten. Es dürfte feststehen, dass der Schutz der zu dem Netz gehörenden Gebiete eine angemessene Mittelausstattung erfordert. Außerdem ist es zur Erfuellung der Ziele, die in der Strategie von Göteborg und im Durchführungsplan von Johannesburg aufgestellt wurden, ganz wichtig, das Netz Natura 2000 auf die Meeresumwelt auszudehnen.

1. Wann werden die neuen Bestimmungen über die Finanzierung des Netzes Natura 2000 vorgelegt? Welcher Betrag ist hier als Finanzrahmen vorgesehen?

2. In welcher Form gedenkt die Kommission das Netz Natura 2000 auf die Meeresumwelt auszudehnen?

Antwort von Frau Wallström im Namen der Kommission

(14. April 2003)

Die Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wild lebenden Tiere und Pflanzen(1) enthält in Artikel 8 eine Bestimmung für die gemeinschaftliche Kofinanzierung an den Maßnahmen für Natura 2000 im Rahmen der verfügbaren Finanzmittel. Im Jahr 2002 verfasste eine Arbeitsgruppe, in der Experten einer Reihe von Mitgliedstaaten einschließlich Portugals vertreten waren, eine vorläufige Einschätzung des Finanzbedarfs und der möglichen Alternativen für die gemeinschaftliche Kofinanzierung. Der abschließende Bericht der Arbeitsgruppe ist im Internet verfügbar und nennt drei mögliche Vorgehensweisen.

Die Kommission analysiert zurzeit den oben genannten Bericht der Arbeitsgruppe und wird dem Rat und dem Parlament im September 2003 eine Mitteilung über die Möglichkeiten der Finanzierung des Natura 2000-Netzes vorlegen.

Hinsichtlich der Meeresumwelt ist der Kommission bewusst, dass die Durchführung der entsprechenden Bestimmungen der Richtlinie 92/43/EWG zum Schutz der marinen Arten sowie zur Errichtung des Netzes Natura 2000 in aquatischen Lebensräumen nur langsam voranschreitet. Die Verzögerungen resultieren hauptsächlich aus mangelnden wissenschaftlichen Kenntnissen und den hohen Kosten für Forschungen und Untersuchungen in küstennahen Meeresgebieten.

Um die Umsetzung zu beschleunigen, hat die Kommission ein Expertengremium für Meeresgebiete gegründet, an dem Experten der meisten Mitgliedstaaten einschließlich Portugals beteiligt sind. Das Ziel dieses Expertengremiums ist es, einen europaweiten gemeinsamen Ansatz zur Behandlung der Probleme bei der vollständigen Umsetzung von Natura 2000 in Meeresgebieten auszuarbeiten. Das erste Bewertungstreffen des Gremiums fand März 2003 in Brüssel statt.

(1) ABl. L 206 vom 22.7.1992.