91997E3966

SCHRIFTLICHE ANFRAGE E-3966/97 von Reimer Böge (PPE) an die Kommission (12. Dezember 1997)

Betrifft: Grenzwerte bei Babynahrung

Kann die Kommission mitteilen, ob es im Hinblick auf die Definition von Grenzwerten bei Babynahrung, z.B. bei Lindan, neue wissenschaftliche Erkenntnisse und Bewertungen auf EU-Ebene und auf internationaler Ebene gibt? Wenn ja, welche?

Welche Schlußfolgerungen zieht die Kommission aus dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Erörterung?

Antwort von Herrn Bangemann im Namen der Kommission (6. Februar 1998)

Der Wissenschaftliche Lebensmittelausschuß ist aufgefordert worden, seine Stellungnahme vom 23. September 1994 zu Lindan in Babynahrung zu überprüfen. Auf der Sitzung vom 10. November 1997 wurde der Wissenschaftliche Lebensmittelausschuß mündlich davon unterrichtet, daß auf der Gemeinsamen Tagung Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation/Weltgesundheitsorganisation (FAO/WHO) über die Rückstände von Schädlingsbekämfungsmitteln (JMPR) vom 22. September bis 1. Oktober 1997 Lindan neu bewertet und der ADI-Wert beträchtlich herabgesetzt worden ist. Der Wissenschaftliche Lebensmittelausschuß stimmte darin überein, daß der bisherige Standpunkt nicht mehr beibehalten werden könne, war aber nicht in der Lage, eine neue Stellungnahme abzugeben, da keine einschlägigen Daten für eine Senkung des ADI-Wertes zur Verfügung standen. Inzwischen wurde dem Sekretariat des Wissenschaftlichen Lebensmittelausschusses mitgeteilt, daß die JMPR-Stellungnahme zu Lindan im Februar oder März 1998 veröffentlicht werden soll. Die Kommission hat den Wissenschaftlichen Lebensmittelausschuß unlängst gebeten, sich dazu zu äussern, ob ein Lindan-Wert von 0,03 Milligramm je Kilogramm (mg/kg) Babynahrung unter Berücksichtigung der der JMPR vorliegenden Informationen gesundheitsschädlich ist und welcher Lindanhöchstwert in solchen Erzeugnissen unter gesundheitlichen Gesichtspunkten als annehmbar bezeichnet werden könnte. Der Ausschuß kam am 15. Januar 1998 zu dem Ergebnis, daß für Lindan ein Hoechstwert von 0,02 mg/kg in Säuglingsanfangsnahrung und Folgenahrung unter gesundheitlichen Gesichtspunkten als annehmbar gelten könne. Die Stellungnahme des Wissenschaftlichen Lebensmittelausschusses vom 15. Januar 1998 kann über Internet abgerufen werden.