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Document 91997E003938

    SCHRIFTLICHE ANFRAGE Nr. 3938/97 von Heidi HAUTALA an die Kommission. Schutz des Naturlachses in der Ostsee

    ABl. C 196 vom 22.6.1998, p. 38 (ES, DA, DE, EL, EN, FR, IT, NL, PT, FI, SV)

    European Parliament's website

    91997E3938

    SCHRIFTLICHE ANFRAGE Nr. 3938/97 von Heidi HAUTALA an die Kommission. Schutz des Naturlachses in der Ostsee

    Amtsblatt Nr. C 196 vom 22/06/1998 S. 0038


    SCHRIFTLICHE ANFRAGE E-3938/97 von Heidi Hautala (V) an die Kommission (12. Dezember 1997)

    Betrifft: Schutz des Naturlachses in der Ostsee

    Laut einer Untersuchung der finnischen Wild- und Fischwirtschafts-Forschungsbehörde war 1996 beim Ostsee-Naturlachs in dem Fluß Tornio die seit 30 Jahren höchste Fortpflanzungsrate zu verzeichnen. Die Forscher sehen den Grund für dieses gute Ergebnis in den Einschränkungen der Treibnetzfischerei im Ostseeraum. Das Ergebnis kann sich jedoch plötzlich aus verschiedenen Gründen verschlechtern, und deshalb ist in den nächsten fünf bis acht Jahren eine hohe Fortpflanzungsrate notwendig.

    In der Arbeitsgruppe des finnischen Ministeriums für Land- und Forstwirtschaft ist eine Lockerung der Einschränkungen vorgeschlagen worden, u.a. durch einen zwei Wochen früheren Beginn der Seefischereisaison und durch den Übergang zu Fangquoten pro Schiff bei gleichzeitiger vollständiger Aufhebung der zeitlichen Begrenzungen. Nach Aussagen der Sachverständigen, die sich mit der Fischwanderung beschäftigt haben, wären diese Maßnahmen für den Naturlachs katastrophal. Welche Position vertritt die Kommission in der Ostseefischereikommission? Der Rat "Fischerei" hat beschlossen, der Treibnetzfischerei ausserhalb des Ostseeraums ein Ende zu setzen. Welche Maßnahmen beabsichtigt die Kommission einzuleiten, damit die Treibnetzfischerei in der Ostsee eingestellt wird?

    Antwort von Frau Bonino im Namen der Kommission (28. Januar 1998)

    Die Kommission weist darauf hin, daß die Information von der finnischen Wild- und Fischwirtschafts-Forschungsbehörde über den starken Anstieg der Fortpflanzungsrate bei Wildlachs noch nicht vom Internationalen Rat für Meeresforschung (ICES) bestätigt wurde, ähnliche Informationen aus verläßlichen wissenschaftlichen Quellen aber aus Schweden eingegangen sind, wo Wildlachs in Flüssen häufiger vorkommt als in Finnland.

    Diese positive Entwicklung zeigt, daß die schrittweise durchgeführten, von der Internationalen Ostseefischereikommission (IBSFC) empfohlenen Verringerungen der zulässigen Gesamtfangmenge (TAC) für Lachs offenbar zu den erwünschten Ergebnissen führen. Die Verringerungen der TAC in vier aufeinanderfolgenden Jahren auf beinahe die Hälfte des Niveaus von 1993 haben in einer gemischten Fischerei auf Wild- und Zuchtlachs direkte Auswirkungen auf die Fangmenge von Wildlachs. So kann mehr Wildlachs entkommen und zur Reproduktion zu den Ausgangsfluessen zurückkehren.

    Der IBSFC-Aktionsplan für Lachs (SAP) wurde Anfang 1997 verabschiedet und soll die Auswirkungen von reduzierten zulässigen Gesamtfangmengen noch verstärken, indem Küstenstaaten aufgefordert werden, zusätzliche einzelstaatliche Maßnahmen wie zeitliche oder örtliche Fangverbote für die vom IBSFC-Abkommen nicht erfassten Gebiete und die Binnengewässer zu treffen. Im Aktionsplan sind klare Ziele und Strategien für die einzelnen Flüsse zur Wiederherstellung des Wildlachsbestandes auf mindestens 50 % der Produktionskapazität eines jeden Flusses oder Flußsystems vorgesehen. Wie die Frau Abgeordnete unterstreicht, kann diese Zielsetzung aufgrund des Lebenszyklus der Lachse nur innerhalb einer Periode von zehn Jahren erreicht werden.

    Die IBSFC hat für die Zeit vom 15. Juni 1998 bis zum 30. September 1998 im von der Konvention betroffenen Gebiet ein totales Lachsfangverbot empfohlen. Dies ist die Mindestanforderung für die Vertragsparteien. Die Kommission hat - neben dem IBSFC-Sommerfangverbot - ausserdem von Finnland erste Informationen über die geplante Verabschiedung von einzelstaatlichen Maßnahmen für 1998 zum Schutz von Wildlachs während der Laichwanderung erhalten. Die Kommission ist der Meinung, daß die Auswirkungen der kombinierter Maßnahmen wie der weniger intensiven Befischung in der mittleren Ostsee, des generellen Sommerfangverbots und der zusätzlichen lokalen Maßnahmen dazu beitragen werden, daß das Gesamtziel des Aktionsplans für Lachs bis zum Jahre 2010 erreicht wird.

    Zu der konkreten Frage der Frau Abgeordneten weist die Kommission darauf hin, daß Wildlachs teilweise auch mit anderen Fanggeräten als Treibnetzen, wie zum Beispiel mit Langleinen, Fischfallen oder normalen Netzen gefangen wird. Ein Verbot der Treibnetzfischerei wird daher die unvermeidbaren Fänge von Wildlachsexemplaren, die sich während der Wanderung mit Zuchtlachs vermischen, nicht ausschalten können.

    Bei der Diskussion über die Zweckdienlichkeit der Treibnetzfischerei geht es ausschließlich um die möglichen Beifänge von Vögeln und Säugetieren. Wiederholten Erklärungen des Internationalen Rates für Meeresforschung zufolge sind solche Beifänge in der Ostsee sehr selten.

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