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Document 91997E003137

SCHRIFTLICHE ANFRAGE Nr. 3137/97 von Jessica LARIVE an die Kommission. Recycling von altem Plastik

ABl. C 174 vom 8.6.1998, p. 21 (ES, DA, DE, EL, EN, FR, IT, NL, PT, FI, SV)

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91997E3137

SCHRIFTLICHE ANFRAGE Nr. 3137/97 von Jessica LARIVE an die Kommission. Recycling von altem Plastik

Amtsblatt Nr. C 174 vom 08/06/1998 S. 0021


SCHRIFTLICHE ANFRAGE E-3137/97 von Jessica Larive (ELDR) an die Kommission (13. Oktober 1997)

Betrifft: Recycling von altem Plastik

Jedes Jahr verschwinden in Europa etwa 17,5 Tonnen Kunststoff im Berg der Haushaltsabfälle, was etwa 6% des Gesamtgewichts unserer Haushaltsabfälle ausmacht und ein Viertel des Gesamtvolumens. 6% des Kunststoffes wird wiederverwendet, während der Rest verbrannt oder deponiert wird. Obwohl die Verbrennung Energie erzeugt, ist dies doch keine gute Lösung. Auch das Deponieren ist zu vermeiden, da die meisten Kunststoffe sich nicht oder fast nicht auflösen. Seit mehreren Jahren gibt es eine neue Technologie, die von "Bennet Europe" mit Unterstützung des europäischen Technologieprogramms REWARD entwickelt wurde, wonach altes Plastik wiederverwendet wird. Dies ist eine sehr umweltfreundliche Lösung für unseren wachsenden Kunststoffabfallberg.

Das neue Stadion Gelredome in Arnheim hat am 13. September d.J. in Zusammenarbeit mit der Stiftung Natur, Umwelt und Information eine Aktion gestartet, bei der bei der Bevölkerung Gartenstühle aus Plastik abgeholt wurden und die 26.000 neuen Sitze im Stadion aus wiederverwertetem Plastik hergestellt werden. Das Gelredrome in Arnheim ist der erste Ort der Welt, in dem diese alten Plastikgartenstühle mit Hilfe der neuen Technologie wieder in brauchbare Produkte verwandelt werden.

1. Kann die Kommission pro Mitgliedstaat und insgesamt mitteilen, wieviel Plastikmüll jährlich bei Haushaltsabfällen der Bürger der Europäischen Union anfällt?

2. Ist die Kommission über diese neue Technologie informiert?

3. Ist die Kommission über dieses einzigartige Bestuhlungsprojekt in Arnheim informiert, wobei der Bürger auf originelle Weise bei Umweltfragen mit einbezogen wird?

4. Falls ja, was hält die Kommission von diesem Projekt, und ist die Kommission der Ansicht, daß solche Aktionen auf europäischer Ebene stattfinden sollten?

5. Ist die Kommission bereit, das Projekt des Stadions Gelredome als Ausgangspunkt für ein europäisches Pilotvorhaben zu verwenden, wobei einerseits die Logistik und der Einsatz von Containern sowie das Sammeln von Abfällen berücksichtigt wird, und andererseits die Sensibilisierung der örtlichen Bevölkerung?

Antwort von Frau Bjerregaard im Namen der Kommission (1. Dezember 1997)

1. Die Kommission verfügt über keine standardisierten Daten über den jährlich in der Gemeinschaft bei Haushaltsabfällen anfallenden Plastikmüll. Allerdings sind der Eurostat-Umweltstatistik von 1996 die folgenden Zahlen für Siedlungsabfälle zu entnehmen, worunter Haushaltsabfälle, Abfälle aus gewerblichen Tätigkeiten, von Institutionen und kleinen Unternehmen usw. fallen:

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2. Die Kommission hat das Forschungs- und technologische Entwicklungsprojekt REWA 5 "Recycling von gemischtem Plastikabfall" unterstützt, mit dem Methoden zur Trennung, Sortierung und Behandlung von Plastikabfallproben aus Containern entwickelt werden konnten. Dabei konnte aufgezeigt werden, daß es möglich ist, die Eigenschaften von Kunststoffgranulat nach Sortierung und Reinigung anzupassen und zu optimieren, indem je nach Endprodukt unterschiedliche Zusätze beigemischt werden. Spezieller wird ein bestimmter Stoff verwendet, der es ermöglicht, verschiedene Arten von Plastik, insbesondere Polypropylen (PP) oder Polyethylen (PE) mit Polyvinylchlorid (PVC), zu mischen. Die Qualität des Produkts und seine Umweltverträglichkeit hängen stark von der Reinheit des wiederverwerteten Materials ab. Zur Erhöhung des Reinheitsgrads wurden im Rahmen des spezifischen Programms für Umwelt und Klima weitere FuE-Arbeiten gefördert, die sich mit der Erkennung unterschiedlicher Kunststoffe und der Automatisierung des Trennungsverfahrens befassen. Durch Zusammenführung der Ergebnisse verschiedener FuE-Projekte dürften eine bessere Trennung der Abfallströme und die Entwicklung sauberer Produkte mit weniger Zusätzen möglich sein. Dadurch würden auch weniger gefährliche Emissionen entstehen, falls das Produkt zur Energiegewinnung verwendet wird.

3. Die Kommission ist über das Plastikstuhl-Projekt in Arnhem nicht unterrichtet.

4. Die Kommission bezweifelt die Umweltfreundlichkeit des Projekts, da verschiedene Kunststoffe gemischt werden. Darüber hinaus weiß sie nicht, welche möglichen Umweltauswirkungen der bei dieser speziellen Recycling-Technologie verwendete Stoff hat. Deshalb muß die Umweltverträglichkeit dieses Verfahrens gründlich untersucht werden.

5. Initiativen zur Verbesserung der umweltverträglichen Abfallverwertung und damit Einsparung von Rohstoffen werden von der Kommission begrüsst. Ob das spezielle Projekt in Arnhem ein umweltfreunliches Recyclingverfahren darstellt, ist noch zu zeigen.

Um einen Beitrag zur Verbesserung und Förderung des Recycling im allgemeinen zu leisten, erarbeitet die Kommission derzeit eine Mitteilung über die Recycling-Industrie.

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