91997E2987

SCHRIFTLICHE ANFRAGE E-2987/97 von Nikitas Kaklamanis (UPE) an die Kommission (1. Oktober 1997)

Betrifft: Schwerste ökologische Schäden im Mittelmeer durch eine mutierte Algenart

Während der letzten Jahre breitet sich im Mittelmeer eine mutierte Art des tropischen Seetangs aus, die "Caulerpa taxifolia", die nach Europa gebracht worden war, um das Aquarium eines zoologischen Gartens in Deutschland auszuschmücken. Diese Tangart mutierte mit der Folge, daß eine neue Art entstand, die sich mit grosser Geschwindigkeit ausbreitet und jeden Versuch, sie auszurotten, übersteht.

Wo sie auftaucht, gibt es keinen Raum mehr für Korallen, Schwämme, Schnecken und sonstige Arten der Meeresflora und -fauna, und schließlich verschwinden dann auch die Fische. Diese neue Art Tang breitet sich mit grosser Geschwindigkeit aus und verursacht in dem so empfindlichen Mittelmeerbecken eine ökologische Katastrophe riesigen Ausmasses.

Kann die Europäische Kommission mitteilen, wie sie zu reagieren gedenkt und welche Initiativen sie einleiten will, um die verhängnisvolle Entwicklung, deren Opfer das Mittelmeer sonst mit absoluter Sicherheit werden wird, noch umzukehren?

Antwort von Frau Bjerregaard im Namen der Kommission (30. Oktober 1997)

Die Kommission hat von 1992 bis 1995 über das Finanzierungsinstrument LIFE ein internationales Projekt finanziert, mit dem das Problem der Ausbreitung der Alge Caulerpa taxifolia im Mittelmeer untersucht und die künftige Entwicklung des Phänomens vorhergesehen werden soll. Das Projekt wurde von französischen, italienischen und spanischen Gruppen durchgeführt.

Angesichts der Ergebnisse dieses Projektes und der ungezuegelten Ausbreitung der Alge beschloß die Kommission 1995, eine zweite Finanzierung im Rahmen von LIFE für eine Aktion zu bewilligen, mit der Verfahren zur Ausrottung der Alge und zur Durchführung einer Strategie und zur Eindämmung ihrer Ausbreitung eingeführt werden sollten. Das Projekt wird von der wissenschaftlichen Interessenvereinigung (GIS) Posidonie in Marseille koordiniert, bei der der Herr Abgeordnete weitere Informationen erhalten kann.

Die GIS Posidonie hat vom 19. bis 20. September 1997 ein internationales Kolloquium über die Eindämmung der Ausbreitung von Caulerpa taxifolia veranstaltet, über das in Kürze ein Bericht erscheinen wird.

Anzumerken ist, daß die Kommission zwar über das Finanzierungsinstrument LIFE an der Charakterisierung dieses Problems und an den Versuchsphasen zu dessen Lösung teilnimmt, für etwaige strukturelle Maßnahmen aber der betreffende Mitgliedstaat zuständig ist.