EUR-Lex Access to European Union law

Back to EUR-Lex homepage

This document is an excerpt from the EUR-Lex website

Document 52024DC0180

BERICHT DER KOMMISSION AN DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT UND DEN RAT über den gemeinsamen Dotierungsfonds 2023

COM/2024/180 final

Brüssel, den 25.6.2024

COM(2024) 180 final

BERICHT DER KOMMISSION AN DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT UND DEN RAT

über den gemeinsamen Dotierungsfonds 2023

{SWD(2024) 161 final}


Inhaltsverzeichnis

EINFÜHRUNG    

Teil 1: Zentrale Meilensteine im Jahr 2023

1.1 Allgemeiner Überblick

1.2 Komponentenstruktur

1.3 Abrufe von Garantien und Zahlungsanträge

1.4 Effektive Dotierungsquote

Teil 2: Anlagestrategie, Portfoliozusammensetzung und Wertentwicklung

2.1 Zusammensetzung und Eigenschaften des Portfolios

2.2 Profil im Hinblick auf ökologische, soziale und governancebezogene Aspekte („ESG-Fußabdruck“)

2.3 Wertentwicklung des gemeinsamen Dotierungsfonds im Jahr 2023

SCHLUSSFOLGERUNGEN    



EINFÜHRUNG

Bei diesem Bericht handelt es sich um den dritten Jahresbericht über den gemeinsamen Dotierungsfonds 1 für den Zeitraum vom 1. Januar 2023 bis zum 31. Dezember 2023. Er gibt einen Überblick über die wichtigsten Entwicklungen im Zusammenhang mit der Funktionsweise des gemeinsamen Dotierungsfonds im Jahr 2023, die wichtigsten Finanz- und Risikoparameter sowie die Jahreswertentwicklung des Fonds. Ferner werden die Ergebnisse der Maßnahmen vorgestellt, die die Kommission ergriffen hat, um die längerfristige Wertentwicklung des Fonds durch die Einführung eines diversifizierten Anlageuniversums zu verbessern.

Der gemäß Artikel 212 der Haushaltsordnung eingerichtete gemeinsame Dotierungsfonds hält alle Dotierungen, die im EU-Haushalt vorgesehen sind oder von den teilnehmenden Mitgliedstaaten und EFTA-Ländern zur Deckung des Verlustrisikos bei Transaktionen, die durch die von der Europäischen Union umgesetzten internen 2 und externen 3 Garantien abgesichert werden, geleistet werden. Zusätzlich zu den Haushaltsgarantien werden im gemeinsamen Dotierungsfonds Dotierungen für die meisten Darlehen der Makrofinanzhilfe an Drittländer 4 gehalten. Die im gemeinsamen Dotierungsfonds gehaltenen Dotierungen bilden die Kapitalrücklage, aus der Mittel entnommen werden, um Garantieabrufe für unterstützte Transaktionen und sonstige Abflüsse zu decken.

Der gemeinsame Dotierungsfonds ist seit Januar 2021 in Kraft. Ende 2023 belief sich sein Marktwert auf 18,8 Mrd. EUR, womit er das größte von der Kommission direkt verwaltete Anlageportfolio darstellt.

Dank seiner umsichtigen Positionierung hat der gemeinsame Dotierungsfonds die 2023 beobachtete Marktvolatilität erfolgreich bewältigt und war gut aufgestellt, um von der starken Marktentwicklung Ende des Jahres zu profitieren. Insbesondere verzeichnete der gemeinsame Dotierungsfonds eine absolute Rendite von +5,21 %, was dazu beigetragen hat, einen Teil der Verluste aus dem Jahr 2022 (-8,9 %) zurückzuerlangen und die Dotierung von Garantien aufzufüllen. Mit Blick auf die Zukunft bietet das derzeitige positive Zinsumfeld mit seinen höheren Zinssätzen eine solide Grundlage für mittelfristige Renditen.

Im Mittelpunkt dieses Berichts stehen Fragen im Zusammenhang mit der Verwaltung der Vermögenswerte des gemeinsamen Dotierungsfonds. Die Entwicklung der Eventualverbindlichkeiten aus Haushaltsgarantien und EU-Darlehen, gegen die die Vermögenswerte des gemeinsamen Dotierungsfonds als Rückstellungen gehalten werden, wird in einem gesonderten Bericht gemäß Artikel 250 der Haushaltsordnung erörtert.



Teil 1: Zentrale Meilensteine im Jahr 2023

1.1 Allgemeiner Überblick

Wie in den Vorjahren wurde der Fonds im Einklang mit den Verfahren im Rahmen seiner etablierten Governance-Struktur 5 und ohne operative Vorfälle verwaltet.

Zum 31. Dezember 2023 belief sich der Wert des Nettovermögens 6 auf 18,8 Mrd. EUR, was einem Anstieg um 4,4 Mrd. EUR gegenüber Ende 2022 entspricht (ein Anstieg um 30 % im Laufe des Jahres). Im Jahr 2023 erhielt der gemeinsame Dotierungsfonds Nettobeiträge in Höhe von 3,53 Mrd. EUR aus dem EU-Haushalt oder in Form von Beiträgen von teilnehmenden Mitgliedstaaten und EFTA-Ländern. Die verbleibende Erhöhung des Portfoliowerts (880 Mio. EUR) ist auf den gestiegenen Marktwert bestehender Vermögenswerte zurückzuführen.

Abbildung1: Entwicklung des Nettovermögenswerts des gemeinsamen Dotierungsfonds (in Mrd. EUR)

Weitere Informationen zu den Jahresabschlüssen enthält die diesem Bericht beigefügte Arbeitsunterlage der Kommissionsdienststellen.

1.2 Komponentenstruktur

Die Vermögenswerte des gemeinsamen Dotierungsfonds werden im Einklang mit einer einzigartigen Anlagepolitik verwaltet, wobei sie in verschiedenen Komponenten gehalten werden, die mit den einzelnen Haushaltsgarantien und Finanzhilfeprogrammen verknüpft sind.

Die Dotierung des gemeinsamen Dotierungsfonds ist im Einklang mit dem jeweiligen Rechtsrahmen pro Haushaltsgarantie/Finanzhilfeprogramm 7 zweckgebunden. Die den einzelnen Haushaltsgarantien zugewiesenen Beträge werden in unterschiedlichen Komponenten verbucht, damit die Höhe der jeweiligen Dotierung im Verhältnis zu den durch das Garantieinstrument festgelegten Beträgen nachverfolgt werden kann. Fallen die Dotierungen unter ein bestimmtes Niveau, können aus den Finanzrahmen der jeweiligen Programme Auffüllungen finanziert werden.

Im Jahr 2023 wurden zwei neue Mitgliedstaaten-Komponenten von InvestEU hinzugefügt 8 , gegenüber zehn im Jahr 2022. Die Entwicklung der Komponenten in den Vorjahren wird in den Berichten des gemeinsamen Dotierungsfonds für 2021 9 und 2022 10 ausführlicher beschrieben.

Am 31. Dezember 2023 bestand der gemeinsame Dotierungsfonds aus 16 Komponenten, von denen 13 voll funktionsfähig waren und Mittel enthielten. Die übrigen Komponenten werden aktiviert, wenn die entsprechenden ersten Zuflüsse eintreffen.

Tabelle1: Komponenten des gemeinsamen Dotierungsfonds zum 31.12.2023

Komponente

Marktwert in EUR zum 31.12.2023

Im Jahr 2021 eröffnete Komponenten

EFSI

9 224 784 078,06

GFEA 11

2 776 909 740,77

EFSD 12

735 238 609,90

InvestEU 13  

3 357 374 936,75

Im Jahr 2022 eröffnete Komponenten

EFSD+

2 222 070 436,62

Makrofinanzhilfe (MFA) nach 2020

105 403 883,94

Außerordentliche Makrofinanzhilfe Ukraine 14  

-

Euratom-Darlehen nach 2020

-

Umgewidmete EIB-Darlehen Ukraine

-

InvestEU-Garantie Rumänien

80 817 782,06

InvestEU-Garantie Tschechische Republik

28 505 258,04

InvestEU-Garantie Finnland

25 499 598,46

InvestEU-Garantie Griechenland

31 241 677,26

InvestEU-Mischfinanzierungen

161 082 630,28

Im Jahr 2023 eröffnete Komponenten

InvestEU-Garantie Bulgarien

41 334 023,23

InvestEU-Garantie Malta

6 352 640,21

INSGESAMT

18 796 615 295,58

Abbildung2: Volumen der Komponenten des gemeinsamen Dotierungsfonds zum 31.12.2023

1.3 Abrufe von Garantien und Zahlungsanträge

Das Liquiditätsmanagement der Abrufe von Garantien und Zahlungsanträge wird unterstützt durch einen Liquiditätspuffer im Sinne der Leitlinien für die Verwaltung des Vermögens des gemeinsamen Dotierungsfonds 15 . Der Liquiditätspuffer besteht aus begrenzten Barreserven, die bei der zentralen Kassenmittelverwaltung der Kommission bereitgehalten werden, um die auf der Grundlage von Mitteilungen der Durchführungspartner über einen Zeitraum von drei Monaten erwarteten Mittelabflüsse zu decken.

Der Puffer begann das Jahr 2023 mit einem Saldo von 342 Mio. EUR; im Laufe des Jahres erhielt er Zuflüsse in Höhe von 114 Mio. EUR 16 , während im Jahr 2023 ein Nettobetrag von fast 351 Mio. EUR 17 ausgezahlt wurde. Ende 2023 belief sich der verbleibende Saldo des Liquiditätspuffers auf 106 Mio. EUR.

Die im Jahr 2023 getätigten Abrufe von Dotierungen des Fonds im Rahmen der jeweiligen Haushaltsgarantien 18 sowie anderen Forderungen in Bezug auf die in den Komponenten des Fonds gehaltenen Mittel werden nachstehend zusammengefasst. 19

Tabelle2: Abflüsse aus dem gemeinsamen Dotierungsfonds im Jahr 2023, detaillierter Überblick

Komponente

in Mio. EUR

Art des Abflusses

EFSD

0,60

Abrufe von Garantien

EFSD+

0,04

Abrufe von Garantien

GFEA

127,57

Abrufe von Garantien

0,06

Kosten für Streitsachen

127,63

Insgesamt

EFSI

115,60

Nettoabrufe und Wertberichtigungen von Aktienportfolios

22,40

SMEW-Ausgaben und -Abrufe (abzüglich der Auffüllungen) für Garantieprodukte

55,90

Ausgaben (Finanzierungs- und Beitreibungskosten)

193,90 20

Insgesamt

InvestEU

25 915

Ausgaben (Gebühren, Negativzinsen, Finanzierungs- und Verwaltungskosten)

1 585

Abrufe von Garantien

27,50

Insgesamt

InvestEU Rumänien

1,20

Abruf unter Reserve für Absicherungskosten

Abflüsse insgesamt

350,9

Abbildung3: Abflüsse aus dem gemeinsamen Dotierungsfonds 2023 nach Komponenten (in Mio. EUR)

 

1.4 Effektive Dotierungsquote

In Artikel 213 der Haushaltsordnung ist vorgesehen, dass die Dotierung der Haushaltsgarantien und des finanziellen Beistands für Drittländer im gemeinsamen Dotierungsfonds auf der effektiven Dotierungsquote im Sinne des genannten Artikels beruht. In der effektiven Dotierungsquote wird berücksichtigt, dass die gemeinsame Verwaltung des gemeinsamen Dotierungsfonds – im Gegensatz zur Verwaltung getrennter Garantiefonds – zu einer potenziellen Diversifizierung führen könnte, wenn die Abrufe für die verschiedenen Komponenten in zeitlicher Hinsicht oder im Hinblick auf ihre Intensität nicht korrelieren.

Die effektive Dotierungsquote ist der Quotient zwischen

·dem erforderlichen Betrag an Barmitteln und Barmitteläquivalenten in der gemeinsamen Mittelverwaltung des gemeinsamen Dotierungsfonds und

·der Summe der erforderlichen Beträge an Zahlungsmitteln und Barmitteläquivalenten für den Fall, dass jede Komponente einzeln verwaltet würde.

Nach dem Gesetz sollte die effektive Dotierungsquote auf einen Wert zwischen 95 % und 100 % festgelegt werden, wobei eine Zahl von weniger als 100 % auf einen Diversifizierungseffekt hindeuten würde. Nach Berechnungen auf der Grundlage der etablierten Methodik 21  und angesichts der vorherrschenden makroökonomischen und geopolitischen Unsicherheiten (einige der Komponenten des gemeinsamen Dotierungsfonds sind in hohem Maße von der Entwicklung der Lage in der Ukraine abhängig) schlug die Kommission vor, die effektive Dotierungsquote für 2023 bei 100 % zu belassen, da keine Diversifizierung zwischen Abrufen der Dotierungen der verschiedenen Komponenten festgestellt wurde. Dieser Ansatz wurde im angenommenen Jahreshaushalt 2024 bestätigt. 



Teil 2: Anlagestrategie, Portfoliozusammensetzung und Wertentwicklung

Die allgemeinen Grundsätze und Erwägungen, die in die Anlagestrategie des gemeinsamen Dotierungsfonds einfließen, werden in den Leitlinien für die Verwaltung des Vermögens des gemeinsamen Dotierungsfonds festgelegt und im ersten Jahresbericht des gemeinsamen Dotierungsfonds für 2021 22 näher beschrieben. Auf der Grundlage des in den Leitlinien für die Verwaltung des Vermögens des Fonds verankerten konservativen Ansatzes und einer geringen Risikotoleranz wird der gemeinsame Dotierungsfonds so verwaltet, dass über seinen Anlagehorizont (neun Jahre) zumindest die Kapitalerhaltung gesichert ist. 23 Aufgrund dieser umsichtigen Anlagepolitik sind die Vermögenswerte, in die im Rahmen des gemeinsamen Dotierungsfonds investiert werden kann, auf hochliquide festverzinsliche Wertpapiere mit hohem Rating beschränkt. Der Großteil des gemeinsamen Dotierungsfonds wurde bisher in auf Euro und US-Dollar lautende festverzinsliche Wertpapiere (Anleihen) mit Investment-Grade-Rating investiert. Die Leitlinien für die Verwaltung des Vermögens wurden 2022 geändert, um zum Zwecke zusätzlicher Diversifizierungsmöglichkeiten für den gemeinsamen Dotierungsfonds in begrenztem Umfang Investitionen in börsengehandelte Aktienfonds zu ermöglichen.

2.1 Zusammensetzung und Eigenschaften des Portfolios

Gemäß den Leitlinien für die Verwaltung des Vermögens des gemeinsamen Dotierungsfonds unterhält der Fonds ein liquides breit gestreutes Portfolio und tätigt in erster Linie Anlagen in Schuldtitel mit hohem Rating, z. B. Anleihen, die von Regierungen, supranationalen oder staatlichen Stellen und Unternehmen ausgegeben werden.

Das Portfolio des gemeinsamen Dotierungsfonds war zum Jahresende gut über die verschiedenen Anlageklassen des infrage kommenden festverzinslichen Universums gestreut, einschließlich eines begrenzten Engagements in nicht auf Euro lautenden Wertpapieren (USD), börsengehandelten Aktienfonds und Barmitteln oder Barmittelmitteläquivalenten. Währungsgewinne oder ‑verluste aus nicht auf den Euro lautenden Wertpapieren und Transaktionen wurden weitgehend durch entgegengesetzte Schwankungen von als Absicherung gehaltenen Devisenderivaten ausgeglichen.

Das Portfolio des gemeinsamen Dotierungsfonds wies mit einem durchschnittlichen Rating von A, das auf eine vernachlässigbare Ausfallwahrscheinlichkeit schließen lässt, eine hohe Bonität auf. 24

Über 36 % des Marktwerts des Portfolios wurden in AAA-Wertpapiere 25 investiert, der Rest verteilt sich auf die Investment-Grade-Skala.

Auf USD lautende Anlagen machten 6,6 % des Marktwerts des Portfolios 26 aus, wobei das Währungsrisiko durch Terminkontrakte abgesichert wurde.

Ende 2023 machten Aktien 5,5 % des Marktwerts des Portfolios aus.

Im Dezember 2023 bestanden rund 15,2 % des Portfolios aus kurzfristigen liquiden Mitteln 27 , die für den Fall erheblicher Abflüsse, die den oben beschriebenen Liquiditätspuffer übersteigen, eine Quelle sofort verfügbarer Liquidität darstellen 28 .

Abbildung4: Portfoliozuweisung des gemeinsamen Dotierungsfonds zum Jahresende (2023)



2.2 Profil im Hinblick auf ökologische, soziale und governancebezogene Aspekte („ESG-Fußabdruck“)

Im Jahr 2023 blieb der ESG-Fußabdruck des Portfolios mit einem Anteil von 14,6 % an ESG-gekennzeichneten Anleihen 29 stark, verglichen mit 14,0 % im Jahr 2022. Bei dem proaktiven Ansatz für ESG-Investitionen werden ESG-gekennzeichnete Anleihen bevorzugt, sofern sie mit den Risikomanagementkriterien und der allgemeinen Anlagestrategie übereinstimmen. Wie im Jahresbericht des gemeinsamen Dotierungsfonds für das Jahr 2022 erläutert, verstärkte die Kommission auch 2023 den ESG-Fußabdruck in der neuen Anlagestrategie des gemeinsamen Dotierungsfonds. 30

2.3 Wertentwicklung des gemeinsamen Dotierungsfonds im Jahr 2023

Auch im Jahr 2023 war die Marktvolatilität erheblich (siehe Kasten). In den letzten beiden Monaten des Jahres 2023 begann der Inflationsdruck jedoch abzunehmen, was auf den Märkten die Erwartung weckte, dass die Zentralbanken 2024 mit einer Senkung der Zinssätze beginnen würden. Diese Erwartungen bevorstehender Zinssenkungen führten zu einer teilweisen Umkehrung der 2022 beobachteten Dynamik und gaben einen positiven Impuls für den Wert der ausstehenden Anleihen im Besitz des gemeinsamen Dotierungsfonds. Weitere Einzelheiten zur Marktentwicklung sind dem nachstehenden Kasten zu entnehmen.

Vor diesem Hintergrund erzielte der gemeinsame Dotierungsfonds eine jährliche Rendite von +5,21 % 31 , was seiner Portfolio-Benchmark (+5,40 %) entsprach. Der neu eingeführte Aktienanteil (durchschnittlich etwa 3,1 % im Jahr 2023) trug +0,38 % zum Gesamtertrag des Portfolios bei. Einzeln betrachtet erbrachte die Kapitalbeteiligung etwa +12,5 %, was mehr als dem Doppelten der Rendite des festverzinslichen Anteils im Jahr 2023 entspricht.

Marktentwicklungen im Jahr 2023

Inflationsdaten und entsprechende Maßnahmen der Zentralbanken waren 2023 die wichtigsten marktbestimmenden Faktoren. Über den Anfang des Jahres 2023 hinweg hob die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Leitzinsen auf jeder Sitzung des EZB-Rates an, bis sie dies im September bei einem Zinssatz der Einlagefazilität von 4 % (gegenüber 2 % zum Jahresbeginn) einstellte. Obgleich eine gewisse Unsicherheit hinsichtlich der dauerhaften Rückkehr zum Zielniveau von 2 % bestehen blieb, ging die Inflation in Europa von ihrem hohen Ausgangsniveau aus stetig zurück. Im Januar lag die Gesamtinflation bei 8,6 %. Sie war im November auf 2,4 % gesunken, bevor sie leicht stieg und im Dezember bei 2,9 % lag.

In den USA ging die Gesamtinflation ebenfalls zurück, und zwar von 6,4 % im Januar auf 3 % im Juni, bevor sie sich stabilisierte und das Jahr mit 3,1 % abschloss. Die Federal Reserve Bank hob ihren Leitzins um insgesamt 1 % auf einen Zielwertbereich von 5,25 % bis 5,50 % an. Dieser Zinssatz blieb ab Juli auf diesem Niveau.

Die großen Zentralbanken hoben einerseits die Leitzinsen an und wiesen andererseits den größten Teil des Jahres über wiederholt darauf hin, dass die Leitzinsen in naher Zukunft nicht gesenkt würden und „über einen längeren Zeitraum hoch“ bleiben müssten, um sicherzustellen, dass sich die Inflation wieder dem Zielwert annähert. Vor diesem Hintergrund stiegen auch die Anleiherenditen in den ersten neun Monaten des Jahres allmählich an, und die zehnjährige deutsche Staatsanleihe erreichte Anfang Oktober mit 2,96 % einen Höchststand, gegenüber 2,44 % zu Jahresbeginn.

Im 4. Quartal ermöglichten Datenveröffentlichungen, die eine unter den Erwartungen liegende Inflation zeigten, den großen Zentralbanken, ihre Kommunikation in eine weniger auf Zinserhöhungen abzielende Richtung zu lenken und den möglichen Zeitpunkt der ersten Leitzinssenkungen zu billigen. Dies veranlasste die Märkte, 2024 rasch eine beträchtliche Anzahl von Zinssenkungen einzupreisen, was zu niedrigeren Anleiherenditen und folglich zu höheren Anleihekursen und -erträgen führte. Die zehnjährige deutsche Staatsanleihe schloss das Jahr mit 2,02 % ab.

Darüber hinaus entkräftete das Wirtschaftswachstum die negativen Prognosen, die zu Jahresbeginn vorherrschten, insbesondere in den USA, die eine sehr starke Wachstumsrate aufwiesen, während Europa eine Rezession vermeiden konnte. Der Arbeitsmarkt war ebenfalls sehr stark, und die Arbeitslosenquoten blieben auf beiden Seiten des Atlantiks auf einem Rekordtief.

Dank der Kombination aus robustem Wachstum angesichts aggressiver Zinserhöhungen und sinkender Inflation weitete sich die Markterholung auf die meisten Anlageklassen aus. Neben Staatsanleihen entwickelten sich auch Unternehmensanleihen sehr gut. Ebenso verzeichneten die Aktienmärkte eine sehr starke Erholung. Der STOXX Europe 600-Index stieg um 12,7 %, der US-amerikanische S&P 500 um 24,2 % an.



SCHLUSSFOLGERUNGEN

Der gemeinsame Dotierungsfonds verzeichnete eine Rendite von + 5,21 %, was ihm dabei half, einen Teil der Verluste aus dem Jahr 2022 (-8,9 %) zurückzuerlangen und die Dotierung von Garantien aufzufüllen. Mit Blick auf die Zukunft bietet das derzeitige positive Zinsumfeld mit seinen höheren Zinssätzen eine solide Grundlage für mittelfristige Renditen. Dies spiegelt sich in der durchschnittlichen Rendite des Portfolios bis zur Fälligkeit wider, die Ende 2023 bei rund 3 % pro Jahr lag.

Die schwierige Marktlage im Jahr 2022 verdeutlichte die Risiken einer ausschließlichen Abhängigkeit von festverzinslichen Anlagen. Um die Abhängigkeit von den Anleihemärkten zu verringern, wurde die Anlagestrategie des gemeinsamen Dotierungsfonds 2023 durch Anlagen in breit angelegte europaweite Aktienindizes diversifiziert. Die Erfahrungen des ersten Jahres mit dieser neuen Anlageklasse waren positiv. Das begrenzte Aktienengagement hat gezeigt, dass es in der Lage ist, die Renditen dem niedrigen Risikoniveau entsprechend zu steigern. Der gemeinsame Dotierungsfonds ist gut aufgestellt, um seinen Weg zur Erholung weiter fortzusetzen und im Einklang mit seinen Investitionszielen längerfristig Stabilität und Wachstum zu erreichen.

(1) Gemäß Artikel 214 der Haushaltsordnung (Verordnung (EU, Euratom) 2018/1046 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 18. Juli 2018 über die Haushaltsordnung für den Gesamthaushaltsplan der Union und zur Änderung der Verordnungen (EU) Nr. 1296/2013, (EU) Nr. 1301/2013, (EU) Nr. 1303/2013, (EU) Nr. 1304/2013, (EU) Nr. 1309/2013, (EU) Nr. 1316/2013, (EU) Nr. 223/2014, (EU) Nr. 283/2014 und des Beschlusses Nr. 541/2014/EU sowie zur Aufhebung der Verordnung (EU, Euratom) Nr. 966/2012, ABl. L 193 vom 30.7.2018, S. 1, erstattet die Kommission dem Europäischen Parlament und dem Rat jährlich Bericht über den gemeinsamen Dotierungsfonds. Die Leitlinien für die Verwaltung des Vermögens des gemeinsamen Dotierungsfonds (Beschluss der Kommission vom 25.3.2020 über die Leitlinien für die Verwaltung des Vermögens des gemeinsamen Dotierungsfonds (C(2020) 1896 final) (ABl. C 131 vom 22.4.2020, S. 3)) enthalten weitere Hinweise zum Inhalt dieses Berichts.
(2) Europäischer Fonds für strategische Investitionen (EFSI) und InvestEU.
(3) EIB-Außenmandat, Europäischer Fonds für nachhaltige Entwicklung (EFSD) und Europäischer Fonds für nachhaltige Entwicklung plus (EFSD+).
(4) Ausgenommen MFA+- Darlehen, die der Ukraine 2023 gewährt wurden.
(5)    Die Governance-Struktur wurde im Jahresbericht des gemeinsamen Dotierungsfonds für 2021 vorgestellt, EUR-Lex - 52022DC0213 - DE - EUR-Lex (europa.eu) .
(6) Das Nettovermögen (NAV) des gemeinsamen Dotierungsfonds wird durch den Wert der gesamten Vermögenswerte abzüglich der Verbindlichkeiten zum jeweiligen NAV-Berechnungszeitpunkt bestimmt.
(7) Im Einklang mit z. B. Artikel 212 Absätze 2 und 4 und Artikel 213 Absätze 1 und 4 der Haushaltsordnung.
(8) Für Malta und Bulgarien.
(9)   EUR-Lex - 52022DC0213 - DE - EUR-Lex (europa.eu)
(10)   EUR-Lex - 52023DC0288 - DE - EUR-Lex (europa.eu)
(11) Garantiefonds für Maßnahmen im Zusammenhang mit den Außenbeziehungen (Guarantee Fund for external actions, GFEA), in dem die Dotierungen für das EIB-Außenmandat, die alte Makrofinanzhilfe und Euratom-Programme gehalten werden.
(12)

 Europäischer Fonds für nachhaltige Entwicklung.

(13)    EU-Komponente.
(14) Gemäß dem Beschluss (EU) 2022/12018 und dem Beschluss (EU) 2022/1628 über die Bereitstellung einer außerordentlichen Makrofinanzhilfe für die Ukraine.
(15) Beschluss der Kommission vom 25.3.2020 über die Leitlinien für die Verwaltung des Vermögens des gemeinsamen Dotierungsfonds (C(2020) 1896 final, ABl. C 131 vom 22.4.2020, S. 3).
(16)    Von den 114 Mio. EUR, bei denen es sich um Zuflüsse aus Tilgungen des gemeinsamen Dotierungsfonds handelt, stellen 60,7 Mio. EUR Beitreibungen im Rahmen des EIB-Außenmandats dar.
(17) Im Vergleich zu 222 Mio. EUR im Jahr 2022.
(18) Die einzelnen Abrufe von Garantien werden in einem gesonderten Bericht gemäß Artikel 41 Absatz 5 der Haushaltsordnung aufgeführt.
(19) Es gilt zu erwähnen, dass es im Jahr 2024 oder später zu Zahlungen kommen kann, die unter Umständen eine nachträgliche Anpassung der Rechnungen für 2023 erforderlich machen.
(20) 14,7 Mio. EUR davon beziehen sich auf Abrufe im Jahr 2022, da einer der Zahlungsvorgänge den Zeitraum vom 1.6.2022 bis zum 30.11.2023 abdeckte.
(21) Delegierter Beschluss (EU, Euratom) C(2020) 7684 der Kommission zur Ergänzung der Verordnung (EU, Euratom) 2018/1046 des Europäischen Parlaments und des Rates mit genauen Bedingungen für die Berechnung der effektiven Dotierungsquote des gemeinsamen Dotierungsfonds (ABl. L 42 vom 5.2.2021, S. 12).
(22)   EUR-Lex - 52022DC0213 - DE - EUR-Lex (europa.eu)
(23) Artikel 2 Absatz 1 der Leitlinien für die Verwaltung des Vermögens des gemeinsamen Dotierungsfonds.
(24)  0,04 % Ausfallwahrscheinlichkeit über einen Zeithorizont von einem Jahr.
(25) Gegenüber über 35 % im Jahr 2022.
(26) Gegenüber 3,5 % im Jahr 2022.
(27) Gegenüber 18 % im Jahr 2022.
(28) Zusätzlich zu dem in Abschnitt 1.5 beschriebenen Liquiditätspuffer.
(29) Bei der Bewertung, ob Anleihen zum Zwecke der Vermögensallokation des gemeinsamen Dotierungsfonds das ESG-Gütesiegel erhalten, stützt sich die Kommission auf die veröffentliche Einschätzung der Verwendung der Renditen des entsprechenden Vermögenswerts, die von den Analyse- und Datenanbietern vorgenommen wird, die die Kommission bei ihrer Vermögensverwaltung zu Rate zieht.
(30)   EUR-Lex - 52023DC0288 - DE - EUR-Lex (europa.eu)
(31)    Die kumulierte Rendite des gemeinsamen Dotierungsfonds von der Gründung bis zum Ende des Jahres 2023 beträgt -5,22 % und spiegelt die folgende Abfolge der jährlichen Renditen wider: 2023: 5,21 %, 2022: -8,85 %, 2021: -1,17 %. Das Ziel der Kapitalerhaltung über den Anlagehorizont (schätzungsweise 9 Jahre) ist nach wie vor in vollem Umfang erreichbar, insbesondere angesichts der Tatsache, dass die Renditen nach 2022 stabil im positiven Bereich liegen, im Gegensatz zu dem vorherrschenden Marktumfeld mit negativen oder niedrigen Zinsen zum Zeitpunkt der Einrichtung des gemeinsamen Dotierungsfonds.
Top