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Document 52023XC0320(02)

    Veröffentlichung eines Antrags auf Eintragung eines Namens nach Artikel 50 Absatz 2 Buchstabe a der Verordnung (EU) Nr. 1151/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates über Qualitätsregelungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel 2023/C 103/05

    C/2023/1820

    ABl. C 103 vom 20.3.2023, p. 17–21 (BG, ES, CS, DA, DE, ET, EL, EN, FR, GA, HR, IT, LV, LT, HU, MT, NL, PL, PT, RO, SK, SL, FI, SV)

    20.3.2023   

    DE

    Amtsblatt der Europäischen Union

    C 103/17


    Veröffentlichung eines Antrags auf Eintragung eines Namens nach Artikel 50 Absatz 2 Buchstabe a der Verordnung (EU) Nr. 1151/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates über Qualitätsregelungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel

    (2023/C 103/05)

    Diese Veröffentlichung eröffnet die Möglichkeit, gemäß Artikel 51 der Verordnung (EU) Nr. 1151/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates (1) innerhalb von drei Monaten ab dieser Veröffentlichung Einspruch gegen den Antrag zu erheben.

    EINZIGES DOKUMENT

    „Sebadas / Seadas / Sabadas / Seattas / Savadas / Sevadas di Sardegna“

    EU-Nr.: PGI-IT-02834 – 24.3.2022

    g. U. ( ) g. g. A. (X)

    1.   Name(n) [der g. g. A.]

    „Sebadas / Seadas / Sabadas / Seattas / Savadas / Sevadas di Sardegna“

    2.   Mitgliedstaat oder Drittland

    Italien

    3.   Beschreibung des Agrarerzeugnisses oder Lebensmittels

    3.1.   Art des Erzeugnisses

    Klasse 2.5. Teigwaren;

    Klasse 2.3. Backwaren, feine Backwaren, Süßwaren, Kleingebäck

    3.2.   Beschreibung des Erzeugnisses, für das der unter Punkt 1 aufgeführte Name gilt

    „Sebadas / Seadas / Sabadas / Seattas / Savadas / Sevadas di Sardegna“ sind runde oder ovale Erzeugnisse aus frischem Teig mit einer Füllung aus den unter Punkt 3.2 Buchstabe b genannten Zutaten.

    Beim Inverkehrbringen weisen „Sebadas / Seadas / Sabadas / Seattas / Savadas / Sevadas di Sardegna“ folgende physikalische, chemische und organoleptische Eigenschaften auf:

    Physikalische Eigenschaften

    Form: Das fertige Erzeugnis hat eine runde oder ovale Form und besteht aus zwei Teigblättern mit gewellten (manchmal dekorativen) oder glatten Rändern. Jedes Teigblatt hat eine Dicke von 0,5 mm bis 3 mm und einen Durchmesser von 40 mm bis 180 mm.

    Die einzelnen „Sebadas / Seadas / Sabadas / Seattas / Savadas / Sevadas di Sardegna“ haben ein Gewicht von mindestens 30 g und höchstens 300 g.

    Gewichtsanteil des Teigs/der Füllung:

    Die Teigblätter machen zwischen 40 % und 60 % des Gewichts des fertigen Erzeugnisses aus.

    Die Füllung macht zwischen 40 % und 60 % des Gewichts des fertigen Erzeugnisses aus.

    Chemische Eigenschaften:

    Gesamtproteingehalt

    :

    zwischen 8,0 % und 18,0 % je 100 g des Erzeugnisses;

    Fett

    :

    zwischen 5,0 % und 22,0 % je 100 g des Erzeugnisses, davon 3,0 % bis 9,0 % gesättigt;

    Kohlenhydrate

    :

    zwischen 20,0 % und 40,0 % je 100 g des Erzeugnisses, davon 3,0 % bis 7,0 % Zucker.

    Organoleptische Eigenschaften:

    Konsistenz des frischen Erzeugnisses: weich, mit einem homogenen Teig;

    Farbe des Teigs: elfenbeinweiß bis strohgelb;

    Farbe der Füllung: weiß bis strohgelb, eventuell mit gelben oder orangefarbenen Linien aufgrund der enthaltenen Zitronen- oder Orangenschale;

    Geschmack: säuerlicher und aromatischer Geschmack, je nach Käsemischung von unterschiedlicher Intensität am Gaumen, Noten von Zitrusfrüchten, salzig-süßer Kontrast;

    Geruch: typische Aromen ätherischer Öle von Zitrusfrüchten.

    a)   Zutaten für den Teig:

    Hartweizengrieß und/oder doppelt gemahlener Hartweizengrieß und/oder Weichweizenmehl;

    Schmalz: 0 % bis 20 % in Gewichtsprozent des Teigs;

    Eigelb kann nach Bedarf hinzugefügt werden;

    Salz nach Bedarf;

    Wasser nach Bedarf.

    b)   Zutaten für die Füllung:

    Käse aus Schaf- und/oder Ziegen- und/oder Kuhmilch oder Cagliata (Käsebruch) aus Kuhmilch;

    Zitronen- und/oder Orangenschale nach Bedarf;

    Nach Bedarf kann Zucker hinzugefügt werden.

    3.3.   Futter (nur für Erzeugnisse tierischen Ursprungs) und Rohstoffe (nur für Verarbeitungserzeugnisse)

    3.4.   Besondere Erzeugungsschritte, die in dem abgegrenzten geografischen Gebiet erfolgen müssen

    Die Verarbeitung der Zutaten (bis hin zum Enderzeugnis) muss im Erzeugungsgebiet erfolgen, damit die Qualität und Sicherheit des Erzeugnisses gewährleistet ist.

    3.5.   Besondere Vorschriften für Vorgänge wie Schneiden, Reiben, Verpacken usw. des Erzeugnisses mit dem eingetragenen Namen

    Das Erzeugnis kann frisch oder unter Schutzgas oder gemäß den geltenden Rechtsvorschriften verpackt oder gemäß den geltenden Rechtsvorschriften eingefroren werden. Lose Erzeugnisse dürfen nur frisch in Verkehr gebracht werden.

    Die Verpackung muss innerhalb des Erzeugungsgebiets erfolgen. Da es sich beim Erzeugungsgebiet um eine Insel handelt, ist jeder Transport des Erzeugnisses mit Logistikzeiten von mehr als 48 Stunden verbunden und erfordert mehrere Handhabungsvorgänge sowie den Einsatz verschiedener Transportmittel. Der Transport von frischen und sehr frischen Teigwaren erfordert eine besondere und kontinuierliche Überwachung des Prozesses. Die Lieferzeit loser oder vorverpackter Erzeugnisse kann je nach logistischen Problemen und Wetterbedingungen erheblich variieren und ist daher nie sicher. Allenfalls kann die Qualität des Erzeugnisses darunter leiden, nicht jedoch seine Sicherheit. Die Gefahr ist, dass die organoleptischen Eigenschaften der losen „Sebadas / Seadas / Sabadas / Seattas / Savadas / Sevadas di Sardegna“ beim Transport über Tausende von Kilometern, der unter anderem den Einsatz mehrerer Transportmittel, die Überquerung des Meeres und die Beteiligung zahlreicher Personen erfordert, beeinträchtigt werden.

    3.6.   Besondere Vorschriften für die Kennzeichnung des Erzeugnisses mit dem eingetragenen Namen

    Zusätzlich zu den gesetzlich vorgeschriebenen Angaben muss auf der Verpackung in deutlicher und lesbarer Schrift Folgendes angegeben werden:

    der Name „Sebadas / Seadas / Sabadas / Seattas / Savadas / Sevadas di Sardegna“ oder einer oder mehrere der in der Bezeichnung enthaltenen Namen, gesondert aufgeführt und stets gefolgt von der geografischen Angabe Sardiniens, gefolgt von der Abkürzung g. g. A. in fetter schwarzer Schrift und dem Symbol der Europäischen Union;

    die fakultative Angabe „prodotto secondo l’antica ricetta della fusione del ripieno“ [hergestellt nach dem alten Rezept für das Schmelzen der Füllung], wenn die Füllung bei hoher Temperatur zubereitet wird;

    der Name, Firmenname und die Anschrift des Erzeugungsbetriebs. Die Verwendung von Namen, Firmennamen und Eigenmarken ist zulässig, sofern sie keinen anpreisenden Charakter haben und den Verbraucher nicht in die Irre führen können.

    Das Erzeugnis darf in einer den geltenden Rechtsvorschriften entsprechenden Verpackung oder auch lose in Verkehr gebracht werden, sofern es sich in speziellen Behältern befindet, auf denen an gut sichtbarer Stelle ein Etikett mit denselben Angaben wie auf der Verpackung angebracht ist.

    Die Bezeichnung „Sebadas / Seadas / Sabadas / Seattas / Savadas / Sevadas di Sardegna“ kann auch für Erzeugnisse verwendet werden, die in Gastronomiebetrieben im abgegrenzten geografischen Gebiet hergestellt werden.

    4.   Kurzbeschreibung der Abgrenzung des geografischen Gebiets

    Das Erzeugungsgebiet von „Sebadas / Seadas / Sabadas / Seattas / Savadas / Sevadas di Sardegna“ umfasst das gesamte Verwaltungsgebiet Sardiniens einschließlich seiner Inselgruppen.

    5.   Zusammenhang mit dem geografischen Gebiet

    Der Antrag auf Anerkennung der g. g. A. „Sebadas / Seadas / Sabadas / Seattas / Savadas / Sevadas di Sardegna“ ist durch das Ansehen und die Bekanntheit des Erzeugnisses gerechtfertigt, das in Sardinien als Ausdruck der lokalen agro-pastoralen Kultur entstanden ist und dessen Herstellung sich nie über die regionalen Grenzen hinweg verbreitet hat.

    In einer sehr vielfältigen und breiten Palette von Erzeugnissen stechen „Sebadas/Seadas/Sabadas/Seattas/Seattas/Savadas/Sevadas di Sardegna“ unter den verschiedenen Formen von gefüllten Teigwaren aufgrund ihrer Verwendung in der Küche ganz besonders hervor. Die große Bekanntheit des Erzeugnisses ist darauf zurückzuführen, dass es, obwohl es sich eigentlich um eine Teigware handelt, als Nachspeise serviert und verzehrt wird. Das macht auch die Einzigartigkeit des Erzeugnisses aus.

    Das Ansehen der „Sebadas / Seadas / Sabadas / Seattas / Savadas / Sevadas di Sardegna“ beruht auch auf den organoleptischen Eigenschaften, durch die sie sich von anderen Erzeugnissen derselben Produktkategorie unterscheiden: Der Geschmack zeichnet sich durch den Kontrast zwischen der mürben Konsistenz des Teigs (aufgrund der Zugabe von Schmalz) und der teigigen und säuerlichen Textur des für die Füllung verwendeten frischen, faserigen Käses aus. In der traditionellen Küche werden „Sebadas / Seadas / Sabadas / Seattas / Savadas / Sevadas di Sardegna“ frittiert und anschließend mit Honig beträufelt oder mit Zucker bestreut und heiß serviert. Das Erzeugnis hat also auch dadurch Bekanntheit erlangt, dass der fetthaltige Teig nicht wie sonst in Wasser gekocht, sondern frittiert und dann als Nachspeise und nicht als Vorspeise serviert wird.

    Für seinen guten Ruf, der auch den lokalen Touristenströmen zu verdanken ist, spricht auch, dass das Erzeugnis in den Regalen der wichtigsten Einzelhandelsgeschäfte außerhalb der Region zu finden ist, obwohl die Erzeugung nach wie vor ausschließlich auf der Insel Sardinien erfolgt.

    Ein Grund für das Ansehen des Erzeugnisses ist auch seine enge Verbindung mit dem Gebiet durch die Verwendung von Rohstoffen, die in Sardinien weit verbreitet sind. Diese waren vor allem früher Ausdruck der agro-pastoralen Tradition der Insel und kommen bei diesem Erzeugnis in Form von Grieß, Käse und Schmalz zum Einsatz: alles Zutaten, die zweifellos aus der lokalen agro-pastoralen Wirtschaft stammen. Die isolierte Lage hat äußere Einflüsse ferngehalten und vor allem eine Verbreitung der Produktion über die Gebietsgrenzen hinaus verhindert. Es liegt daher auf der Hand, dass das Ansehen von „Sebadas / Seadas / Sabadas / Seattas / Savadas / Sevadas di Sardegna“ nicht ausschließlich auf natürliche Faktoren oder das Mikroklima, sondern auch auf kulturelle und sozioökonomische Faktoren sowie auf ein Herstellungsverfahren zurückzuführen ist, das sich im Laufe der Zeit nur wenig verändert hat – obwohl die Herstellung heute nicht mehr wie früher nur „handwerklich“ für den Eigenbedarf, sondern auch industriell erfolgt.

    In Reiseführern, Veröffentlichungen, Zeitungen und Kochbüchern oder Zeitschriften wird der Name „Sebadas / Seadas / Sabadas / Seattas / Savadas / Sevadas di Sardegna“ häufig erwähnt, was ein Beleg für die Bekanntheit des Namens und der traditionellen Herstellung im geografischen Gebiet ist. Hier einige der wichtigsten Veröffentlichungen:

     

    Historische Literatur: Wagner, Max Leopold, Dizionario Etimologico Sardo [Sardisches etymologisches Wörterbuch], erstmals 1928 von der Società Editoriale Italiana veröffentlicht, 1960 erneut im Ilisso Verlag erschienen. Ilisso bietet eine ausführliche Definition auf S. 177: Logudorese; Casu, Pietro, Vocabolario Sardo – Logudorese/Italiano [Logudorese-Sardisches/Italienisches Wörterbuch]; Rubattu, Antonino, Dizionario Universale della Lingua di Sardegna Italiano – sardo – italiano antico e moderno [Universalwörterbuch der Sprache Sardiniens, Italienisch – Sardisch – modernes Italienisch und Altitalienisch]; Deledda, Grazia, Tradizioni popolari di Nuoro, raccolta di saggi etnografic [Volkskultur von Nuoro, Sammlung ethnografischer Aufsätze], Rivista delle tradizioni popolari italiane, [Zeitschrift für italienische Volkskunde], herausgegeben von Angelo de Gubernatis, Florenz, 1893-1895; Nieddu, Gonario, Il pastore sardo e la giustizia [Der sardische Hirte und die Justiz], 1967, Ilisso Verlag, S. 326; Caredda, Gian Paolo, Gastronomia in Sardegna, [Gastronomie auf Sardinien], Sagep Editrice, 1981.

     

    Fachzeitschriften: Guigoni, Alessandra, Tradizione, innovazione e vintage nei foodscapes contemporanei. Il case study dei dolci sardi [Tradition, Innovation und Vintage in heutigen Lebensmittellandschaften. Fallstudie anhand sardischer Süßspeisen], Anuac, Bd. I, Nr. 2 – ISSN 2239-625X, Universität Cagliari, November 2012; Bell’Italia Sapori di Sardegna [Bell'Italia – Aromen von Sardinien], Editoriale Giorgio Mondadori, Nr. 32, Juni 2003; Dessi, Maria Antonietta, Sardinews, Oktober 2006, S. 11; Sardinews Nr. 10, 2003, Artikel von Laura Sechi, S. 21, Titel: Pranzo a Gavoi, tra Santa Rughe e Romagna [Mittagessen in Gavoi, zwischen Santa Rughe und Romagna]; im Messaggero Sardo (S. 17) wurde im Oktober 2009 Alberto Capra für ein Gedicht ausgezeichnet, in dem u. a. Seadas erwähnt werden; im Messaggero Sardo vom Oktober 2010 nehmen in einem Artikel von Luigi Spano (S. 28) in Australien lebende sardische Landsleute Abschied von Francesco Cossiga.

     

    Kochbücher oder Reiseführer: Perisi, Giuseppina, Le cucine di Sardegna [Die Küche Sardiniens], Franco Muzzio Editore, 1989, S. 265; I Sapori della Sardegna – La cucina [Der Geschmack Sardiniens – Die Küche], Zonza Editori, 1999, S. 200; Paulis, Susanna, I dolci e le feste – la cultura del dolce in Sardegna fra tradizione e innovazione [Desserts und Feste – die sardische Dessertkultur zwischen Tradition und Innovation], University Press/Antropologia, Nr. 17, Cuec Editrice, 2011; Verschiedene Autoren, 1000 ricette della cucina italiana: Il più grande libro illustrato dedicato alla tavola del nostro paese, [1000 Rezepte der italienischen Küche: der größte Bildband über die Küche unseres Landes], Rizzoli, 2010; Rezepte für Seadas oder Sebadas auf der Website Cucchiaio d’Argento; Seadas o Sebadas: un „non dolce“ dal cuore della Sardegna [Seadas oder Sebadas: Das Dessert, das keines ist, aus dem Herzen Sardiniens], auf cafebabel.it; Guaiti, Daniela, Sardegna [Sardinien], Gribaudo, 2010, S. 118-120. Autonome Region Sardinien – ERSAT: Ente Regionale di Sviluppo e Assistenza Tecnica [Amt für regionale Entwicklung und technische Hilfe], Liste der traditionellen Erzeugnisse Sardiniens: frische Teigwaren, Backwaren, feine Backwaren, Süßwaren, Kleingebäck – Sebadas.

    Hinweis auf die Veröffentlichung der Produktspezifikation

    Die vollständige Fassung der Produktspezifikation ist abrufbar unter:

    https://www.politicheagricole.it/flex/cm/pages/ServeBLOB.php/L/IT/IDPagina/3335%E2%80%9

    oder

    über die Homepage des italienischen Ministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Forstwirtschaft (www.politicheagricole.it). Dort zunächst auf „Qualità“ klicken (am oberen rechten Rand), dann auf „Prodotti DOP IGP STG“ (am linken Bildschirmrand) und schließlich auf „Disciplinari di Produzione all’esame dell’UE“.


    (1)  ABl. L 343 vom 14.12.2012, S. 1.


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