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Document 52012XC1116(04)

Veröffentlichung eines Änderungsantrags nach Artikel 6 Absatz 2 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 des Rates zum Schutz von geografischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel

ABl. C 352 vom 16.11.2012, p. 17–21 (BG, ES, CS, DA, DE, ET, EL, EN, FR, IT, LV, LT, HU, MT, NL, PL, PT, RO, SK, SL, FI, SV)

16.11.2012   

DE

Amtsblatt der Europäischen Union

C 352/17


Veröffentlichung eines Änderungsantrags nach Artikel 6 Absatz 2 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 des Rates zum Schutz von geografischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel

2012/C 352/05

Diese Veröffentlichung eröffnet die Möglichkeit, nach Artikel 7 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 des Rates (1) Einspruch gegen den Antrag einzulegen. Der Einspruch muss innerhalb von sechs Monaten ab dieser Veröffentlichung bei der Europäischen Kommission eingehen.

ÄNDERUNGSANTRAG

VERORDNUNG (EG) Nr. 510/2006 DES RATES

ÄNDERUNGSANTRAG GEMÄSS ARTIKEL 9

„EMMENTAL FRANÇAIS EST-CENTRAL“

EG-Nr.: FR-PGI-0117-0180-28.06.2011

g.g.A. ( X ) g.U. ( )

1.   Rubrik der Produktspezifikation, auf die sich die Änderung bezieht:

Name des Erzeugnisses

Beschreibung des Erzeugnisses

Geografisches Gebiet

Ursprungsnachweis

Herstellungsverfahren

Zusammenhang mit dem geografischen Gebiet

Etikettierung

Einzelstaatliche Vorschriften

Andere (Aktualisierung der Angaben zur antragstellenden Vereinigung, zu den Kontrollstrukturen und zur zuständigen Stelle des Mitgliedstaates)

2.   Art der Änderung(en):

Änderung des Einzigen Dokuments oder der Zusammenfassung

Änderung der Spezifikation einer eingetragenen g.U. oder g.g.A., für die weder ein Einziges Dokument noch eine Zusammenfassung veröffentlicht wurde

Änderung der Spezifikation, die keine Änderung des veröffentlichten Einzigen Dokuments erfordert (Artikel 9 Absatz 3 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006)

Vorübergehende Änderung der Spezifikation aufgrund der Einführung verbindlicher gesundheitspolizeilicher oder pflanzenschutzrechtlicher Maßnahmen durch die Behörden (Artikel 9 Absatz 4 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006)

3.   Änderung(en):

3.1.   Beschreibung des Erzeugnisses:

3.1.1   Reifung

Die Reifung dauert „12 Wochen“ statt „10 Wochen“. In dieser längeren Reifezeit können sich die Besonderheiten des Käses besser entwickeln.

3.1.2   Gewicht

Eine Gewichtsspanne „60 kg bis 130 kg“ ist leichter zu kontrollieren als ein „Durchschnittsgewicht von 70 kg“.

3.1.3   Fettgehalt

Der angegebene Fettgehalt ist ein Mindestwert und keine feste Größe. Deshalb heißt es jetzt „mindestens 45 %“ statt „45 %“.

3.1.4   Größe des Käselaibs

Die Größe des Käselaibs wird durch folgende Angaben präzisiert: „Durchmesser 0,70 cm bis 1 m“ und „Mindesthöhe am Rand 14 cm“.

3.1.5   Teig

Der Käseteig wird mit den Merkmalen „geschmeidig und schmelzig“ genauer beschrieben.

3.1.6   Präsentation

Es wird genauer ausgeführt, in welcher Form der Käse angeboten wird: Statt „als ganzer Laib“ heißt es jetzt: „als ganzer Laib (…) oder in Dreiecken (…), Blöcken und Ecken oder in Portionen und Stücken oder in Miniportionen oder gerieben“. Diese Formen der Präsentation wurden aus der Spezifikation des Label rouge Nr. 04-79 übernommen.

3.2.   Ursprungsnachweis:

Die Anforderungen an die Rückverfolgbarkeit und die Verfahren werden präzisiert.

3.3.   Herstellungsverfahren:

3.3.1   Futter für die Milchkühe

In der Spezifikation werden die Angaben zu zugelassenen und verbotenen Futtermitteln ergänzt und die Verpflichtung zur Weidehaltung hinzugefügt, um den Zusammenhang mit dem Ursprungsgebiet zu verstärken.

3.3.2   Häufigkeit der Milcheinsammlung

Nachdem in Versuchen festgestellt wurde, dass die Häufigkeit der Einsammlung keinen Einfluss auf den besonderen Charakter des Produkts hat, wird folgende Änderung vorgenommen: „Die Milch wird mindestens alle zwei Tage eingesammelt.“

3.3.3   Käseherstellung

Hinzugefügt werden Angaben zur genaueren Beschreibung der einzelnen Produktionsschritte (Dauer, Temperatur usw.) und der Zutaten (Fermente, Lab), um die Stufen der Käseverarbeitung und die traditionellen Methoden besser nachverfolgen zu können.

3.3.4   Sensorische Bewertungskriterien

Hinzugefügt werden Kriterien für die sensorische Bewertung der verschiedenen Präsentationsformen des Käses, mit der die besonderen Qualitäten des Produkts geprüft werden.

3.4.   Zusammenhang mit dem geografischen Gebiet:

Das Kapitel „Zusammenhang mit dem geografischen Gebiet“ wird neu formuliert und in drei Abschnitte gegliedert: Besonderheit der Region est-central, Besonderheit von „Emmental français est-central“ und Zusammenhang zwischen dem geografischen Gebiet und der Besonderheit des Produkts.

3.5.   Etikettierung:

Das Kapitel „Etikettierung“ wurde vereinfacht. Es wird nur noch darauf hingewiesen, dass der Name „Emmental français est-central“ und das europäische Logo „IGP“ (g.g.A.) auf den Etiketten der zum Verkauf angebotenen Käse stehen müssen.

3.6.   Einzelstaatliche Vorschriften:

Die wichtigsten zu kontrollierenden Punkte und die Bewertungsmethoden sind in der Spezifikation aufgeführt. Im einzigen Dokument sind sie nicht enthalten.

EINZIGES DOKUMENT

VERORDNUNG (EG) Nr. 510/2006 DES RATES

„EMMENTAL FRANÇAIS EST-CENTRAL“

EG-Nr.: FR-PGI-0117-0180-28.06.2011

g.g.A. ( X ) g.U. ( )

1.   Name:

„Emmental français est-central“

2.   Mitgliedstaat oder Drittland:

Frankreich

3.   Beschreibung des Agrarerzeugnisses oder des Lebensmittels:

3.1   Erzeugnisart:

Klasse 1.3

Käse

3.2   Beschreibung des Erzeugnisses, für das der unter Punkt 1 aufgeführte Name gilt:

Aus Kuhrohmilch hergestellter Käse aus gepresstem, erhitztem und gesalzenem Teig mit kirsch- bis nussgroßen Löchern. Der Fettgehalt beträgt mindestens 45 % in der Trockenmasse, d. h. mindestens 62 g Fett je 100 g Käse. Der Käseteig ist geschmeidig und schmelzig. Die Rinde ist fest und trocken und von goldgelber bis hellbrauner Farbe. Der Käse reift mindestens 12 Wochen ab Herstellungstag in den Kellern.

„Emmental français est-central“ wird angeboten:

als ganzer Laib (Gewicht 60 bis 130 kg, Durchmesser 0,70 cm bis 1 m, Mindesthöhe am Rand 14 cm) oder in Dreiecken (1/4 Laib, 1/8 Laib usw.), Blöcken und Ecken oder

in Portionen und Stücken oder

in Miniportionen oder

gerieben.

3.3   Rohstoffe (nur für Verarbeitungserzeugnisse):

Die Milch muss aus dem geografischen Gebiet stammen, da die Charakteristik der Wiesen und der milcheigenen Mikroflora zum besonderen Geschmack des Käses beiträgt. Die Milch wird roh verarbeitet, um die natürliche Flora in der Milch zu erhalten.

3.4   Futter (nur für Erzeugnisse tierischen Ursprungs):

Die Kühe werden mit Gras und Heu gefüttert. Sie verbringen mindestens 5 Monate auf der Weide, damit der Zusammenhang mit den Wiesen im geografischen Gebiet erhalten wird. Fermentierte Futtermittel sind nicht zugelassen, damit die Käsequalität nicht durch Buttersäurebakterien beeinträchtigt wird.

3.5   Besondere Erzeugungsschritte, die in dem abgegrenzten geografischen Gebiet erfolgen müssen:

Die Erzeugung der Milch, die Verarbeitung zu Käse und die Reifung des Käses erfolgen in dem geografischen Gebiet, damit die lokale Mikroflora in den Besonderheiten des Käses zum Ausdruck kommen kann. Die lange Reifung verleiht dem Käse eine weichere Textur, und der Geschmack bekommt eine fruchtige Note.

3.6   Besondere Vorschriften für Vorgänge wie Schneiden, Reiben, Verpacken usw.:

3.7   Besondere Vorschriften für die Etikettierung:

Käse, der zum Verkauf angeboten wird, muss mit einem Etikett versehen sein, auf dem der Name „Emmental français est-central“ und das europäische Logo „IGP“ (g.g.A.) stehen.

4.   Kurzbeschreibung der Abgrenzung des geografischen Gebiets:

Das geografische Gebiet umfasst folgende Departements: Ain, Côte d'Or, Doubs, Haute-Marne, Haute-Saône, Haute-Savoie, Isère, Jura, Rhône, Saône-et-Loire, Savoie, Territoire de Belfort, Vosges.

5.   Zusammenhang mit dem geografischen Gebiet:

5.1   Besonderheit des geografischen Gebiets:

Die französische Region Est-Central wird von drei Gebirgsmassiven gebildet (Vogesen, Jura und Nordalpen). Die schwierigen geografischen und klimatischen Bedingungen prädestinieren die Region für die Rinderhaltung. Die Wiesen werden als Futterquelle genutzt, und die Milch wird zu großen Käselaiben aus gepresstem, erhitztem Teig verarbeitet.

Im Mittelalter waren große Käselaibe eine Möglichkeit, die überschüssige Milch des Sommers für die Wintermonate haltbar zu machen.

Da für diesen Käse große Mengen Milch erforderlich sind (bis zu 900 Liter für einen Laib Emmentaler), schlossen sich immer mehr Erzeuger zu Kooperativen zusammen, um ihre Milch gemeinsam zu vermarkten. „est-central“ ist die Region der Käsereikooperativen.

Nutzungsfaktoren: Wegen der isolierten Lage der Milchviehbetriebe und des rauen Winterklimas gab es seit jeher kurze Sammelstrecken für die Milch. Auf diese Weise entstand über die gesamte Region Est-Central verteilt eine Vielzahl von Käsereien. Die Käsereien sind Bestandteil des regionalen Erbes, denn sie stehen in engem Zusammenhang mit dem Gebiet und haben in den ländlichen Gemeinden Mittelostfrankreichs eine wirtschaftliche und soziale Funktion.

Klimafaktoren: Die Gebirgsmassive in Mittelostfrankreich sind geprägt von langen, strengen Wintern und heißen, relativ trockenen Sommer sowie hohen Niederschlagsmengen mit vielen Regentagen. Das Klima ist besonders geeignet für die Produktion von Gras und Heu von hoher Qualität (reich an Proteinen, Fettsäuregehalt). Die Milch aus den Weidezonen der Region hat einen höheren Eiweißgehalt als die Milch in anderen Teilen Frankreichs. Dadurch eignet sie sich besonders gut zur Käseherstellung.

Botanische und landwirtschaftliche Faktoren: Die Wiesen in Mittelostfrankreich weisen eine große botanische und mikrobielle Vielfalt auf, die durch die landwirtschaftlichen Methoden erhalten wird. Die Einhaltung der traditionellen Weide- und Heuzyklen sichert die Artenvielfalt der Wiesen und Weiden und die mikrobielle Vielfalt der Milch.

5.2   Besonderheit des Erzeugnisses:

Anders als bei den französischen Emmentalern aus erhitztem Teig, die außerhalb der Region Est-Central hergestellt werden, laufen bei der Herstellung von „Emmental français est-central“ eine charakteristische Propionsäuregärung, eine geringere Lipolyse und eine intensivere Proteolyse ab.

Da dank der Qualität der Milch keine Buttersäuregärung stattfindet und die Behandlung der eingesammelten Milch eine geringere Lipolyse bewirkt, kann der Käse länger reifen und wird auf diese Weise haltbarer.

Der Geschmack ist intensiver und vor allem fruchtiger als bei den französischen Emmentalern, die nicht aus der Region stammen.

Durch die längere Reifezeit in der Tradition der Region Est-Central ist die Proteolyse stärker. Dadurch kommt der typische Geschmack zustande, und der Käseteig wird geschmeidiger.

5.3   Ursächlicher Zusammenhang zwischen dem geografischen Gebiet und der Qualität oder den Merkmalen des Erzeugnisses (im Falle einer g.U.) oder einer bestimmten Qualität, dem Ansehen oder sonstigen Eigenschaften des Erzeugnisses (g.g.A.):

Die besondere Qualität von „Emmental français est-central“ kommt durch das Futter der Rinder und die vorgeschriebene Weidezeit (mindestens 5 Monate) zustande. Hierdurch entsteht der Zusammenhang von „Emmental français est-central“ mit den Gebieten, die die Region est-central bilden. Das Futter der Milchkühe stammt überwiegend aus dem Herstellungsgebiet: im Sommer Weidegras und im Winter nach alter Tradition eingebrachtes Heu aus dem eigenen Betrieb. Der Zusammenhang mit dem Gebiet wird noch verstärkt durch das Verbot, fermentierte Futtermittel (Silage, Silageballen) und Duftpflanzen (Kohlgewächse usw.) als Ergänzungsfuttermittel zu verwenden, die eine Buttersäuregärung und Milchsäuerung verursachen und unangenehme Aromen und Gerüche hervorrufen können. Diese Vorkehrungen sind wichtig, da der Käse der Tradition entsprechend lange in Kellern reifen soll (mindestens 12 Wochen gegenüber 6 Wochen, die für einen französischen Standard-Emmentaler vorgesehen sind).

Die Wiesenflora und vor allem die Mikroflora der Milch beeinflussen die organoleptischen Eigenschaften von „Emmental français est-central“, der nur aus Rohmilch hergestellt werden darf.

Zu dem besonderen Wissen gehört, dass „Emmental français est-central“ nach regionaler Tradition lange reifen muss (mindestens 12 Wochen). Die 12-wöchige Reifung und die Charakteristik der Milch sind entscheidend für das besondere Profil von „Emmental français est-central“: Käselaib mit sauberer, natürlicher, fester, glatter, trockener Rinde, makellos und ohne Flecken, hellgelb, mehr oder weniger stark gewölbt je nach Verwendungszweck des Produkts, gleichmäßig gefärbter, feiner, geschmeidiger Käseteig und ein charakteristischer reiner Geschmack mit fruchtigen Noten.

Hinweis auf die Veröffentlichung der Spezifikation:

(Artikel 5 Absatz 7 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006)

https://www.inao.gouv.fr/fichier/CDCIGPEmmentalFrancaisEstCentralV2.pdf


(1)  ABl. L 93 vom 31.3.2006, S. 12.


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