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Document 52012XC1005(01)

    Veröffentlichung eines Eintragungsantrags gemäß Artikel 6 Absatz 2 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 des Rates zum Schutz von geografischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel

    ABl. C 300 vom 5.10.2012, p. 19–23 (BG, ES, CS, DA, DE, ET, EL, EN, FR, IT, LV, LT, HU, MT, NL, PL, PT, RO, SK, SL, FI, SV)

    5.10.2012   

    DE

    Amtsblatt der Europäischen Union

    C 300/19


    Veröffentlichung eines Eintragungsantrags gemäß Artikel 6 Absatz 2 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 des Rates zum Schutz von geografischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel

    2012/C 300/14

    Diese Veröffentlichung eröffnet die Möglichkeit, gemäß Artikel 7 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 des Rates (1) Einspruch gegen den Antrag einzulegen. Der Einspruch muss innerhalb von sechs Monaten ab dieser Veröffentlichung bei der Europäischen Kommission eingehen.

    EINZIGES DOKUMENT

    VERORDNUNG (EG) Nr. 510/2006 DES RATES

    „GARBANZO DE ESCACENA“

    EG-Nr.: ES-PGI-0005-0945-01.02.2012

    g.g.A. ( X ) g.U. ( )

    1.   Name:

    „Garbanzo de Escacena“

    2.   Mitgliedstaat oder Drittland:

    Spanien

    3.   Beschreibung des Agrarerzeugnisses oder des Lebensmittels:

    3.1   Erzeugnisart:

    Klasse 1.6:

    Obst, Gemüse und Getreide, unverarbeitet und verarbeitet

    3.2   Beschreibung des Erzeugnisses, für das der unter Punkt 1 aufgeführte Name gilt:

    Das Erzeugnis mit der geschützten geografischen Angabe „Garbanzo de Escacena“ (Kichererbse aus Escacena) ist die Frucht der Pflanzenart Cicer arietinum L. des örtlichen Ökotyps von Campo de Tejada und der eingetragenen oder einzutragenden Sorten des Handelstyps Lechoso.

    Nur Kichererbsen der Klasse „Extra“ im Einklang mit den geltenden nationalen Rechtsvorschriften, die als getrocknete Hülsenfrüchte abgepackt zur Vermarktung kommen, werden geschützt.

    Die Kichererbsen der Klasse „Extra“ sind von höchster Qualität und ihre Kerne haben die für den Handelstyp charakteristische Form sowie Aussehen, Reifegrad und Farbe. Sie weisen keine Mängel auf, außer sehr leichten oberflächlichen Veränderungen, sofern diese das allgemeine Aussehen, die Qualität oder die Aufmachung in der Verpackung nicht beeinträchtigen.

    Physikalische und morphologische Merkmale:

    a)

    Die Farbe der Kichererbse ist ein sehr helles Gelblich-Weiß.

    b)

    Die Form des Kerns ist länglich, an den Seiten abgeflacht und weist Unregelmäßigkeiten an der Oberfläche mit tiefen Furchen und Ausbuchtungen auf.

    c)

    Bis zu 2 % Kichererbsen, die nicht den Merkmalen unter den Buchstaben a und b entsprechen, sind zulässig, sofern sie das allgemeine Aussehen nicht beeinträchtigen.

    d)

    Die Mindestgröße liegt bei 8 mm, wobei bis zu 4 % Kichererbsen kleiner sein dürfen.

    e)

    Das Gewicht von 1 000 Kichererbsen muss bei mindestens 490 Gramm liegen.

    Organoleptische Eigenschaften:

    a)

    Eiweiß von pastöser und kaum körniger Konsistenz.

    b)

    Weiche und dünne am Kern haftende Schale.

    c)

    Sehr zart am Gaumen.

    d)

    Der Geschmack ist stets angenehm und ohne Fremdgeschmack.

    3.3   Rohstoffe (nur für Verarbeitungserzeugnisse):

    Entfällt.

    3.4   Futter (nur für Erzeugnisse tierischen Ursprungs):

    Entfällt.

    3.5   Besondere Erzeugungsschritte, die in dem abgegrenzten geografischen Gebiet erfolgen müssen:

    Aufgrund der deutlichen Wechselwirkung zwischen der Qualität des Endprodukts und des verwendeten Ökotyps, des Klimas und des Bodens des Anbaugebiets ist die einzige spezifische Produktionsstufe, die innerhalb des geografischen Gebiets zu erfolgen hat, der Feldanbau der Kichererbse.

    3.6   Besondere Vorschriften für Vorgänge wie Schneiden, Reiben, Verpacken usw.:

    In den Betrieben, die die geschützten Erzeugnisse verpacken, laufen folgende Prozesse in folgender Reihenfolge ab:

    Qualitätskontrolle der eintreffenden Kichererbsen, um die verschiedenen Partien zu vereinheitlichen.

    Reinigung und Entfernung von Fremdkörpern mittels einer Vorreinigungsmaschine mit Sieben und Luftstrom.

    Rüsselkäferbehandlung in den ersten 30 Tagen nach der Ernte, sofern diese nicht bei der Lagerung erfolgt ist.

    Aussieben und Größensortierung in Sieben mit runder Spitze.

    Entfernung schadhafter Kerne im Tischausleser.

    Verpacken in Packungen von bis zu 5 Kilogramm.

    Abschließende Qualitätskontrolle der Verpackung und des Produkts.

    Anbringung der von der Kontrollbehörde ausgegebenen Kontrolletiketten.

    Die trockenen Kichererbsen werden innerhalb eines Höchstzeitraums von bis zu zweieinhalb Jahren nach ihrer Ernte vermarktet.

    Die Vermarktung von Kichererbsen mit geschützter geografischer Angabe in losem Zustand ist ausgeschlossen.

    3.7   Besondere Vorschriften für die Etikettierung:

    Die Handelsetiketten jedes Vermarktungsbetriebs müssen die geschützte geografische Angabe „Garbanzo de Escacena“ und das nachfolgend dargestellte Logo der geschützten geografischen Angabe tragen.

    Image

    Die Verpackungen sind mit nummerierten Garantiesiegeln versehen, die von der Kontrollbehörde ausgegeben werden.

    4.   Kurzbeschreibung der Abgrenzung des geografischen Gebiets:

    Das Anbaugebiet der Erzeugnisse mit der geschützten geografischen Angabe „Garbanzo de Escacena“ umfasst die Gemeinden Escacena del Campo, Paterna del Campo, Manzanilla, Villalba del Alcor, La Palma del Condado y Villarrasa (in der Provinz Huelva) und Castilleja del Campo, Aznalcóllar, Sanlúcar la Mayor, Albaida del Aljarafe und Olivares (in der Provinz Sevilla).

    5.   Bezug zum geografischen Gebiet:

    5.1   Besonderheit des geografischen Gebiets:

    Das Anbaugebiet der Erzeugnisse mit der geschützten geografischen Angabe „Garbanzo de Escacena“ liegt in der ehemaligen Comarca (historischer Bezirk) „El Campo de Tejada“. Es ist ein Ackerlandstrich in der Guadalquivir-Ebene, der durch die Sierra Morena im Norden und die Staatstraße CN-431 Sevilla-Huelva im Süden natürlich begrenzt ist.

    Die Kichererbse „Garbanzo de Escacena“ wird nur auf Flächen mit topografischem Vertisol-Boden — auch als „tierras negras“ (schwarze Erde) oder „barros“ (lehmiges Land) in der Provinz Huelva und als „tierras de bujeo“ (morastiges Land) in der Provinz Sevilla bekannt — angebaut.

    Es sind sehr tiefe Böden mit hohem Tongehalt (überwiegend Montmorillonit), die aufgrund des geringen Bodenreliefs Entwässerungsschwierigkeiten haben, Feuchtigkeit sehr gut speichern können sowie basenreich sind und einen niedrigen Stickstoff- und Phosphorgehalt und einen hohen Kaliumgehalt haben.

    Aufgrund des Meereseinflusses wegen der Nähe zur Küste und zum Nationalpark „Coto de Doñana“ gibt es eine Klimabesonderheit, nämlich die im Sommer fast täglichen Südwestwinde.

    Diese Meeresbrise zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang sorgt für eine Erhöhung der relativen Luftfeuchtigkeit um 10-15 %.

    5.2   Besonderheit des Erzeugnisses:

    Die Kichererbse „Garbanzo de Escacena“ weist ferner selbst besondere Merkmale auf, da es die Frucht der Pflanzenart Cicer arietinum L. des Handelstyps Lechoso ist, die sich den geografischen Verhältnissen, unter denen sie traditionell angebaut wurde, angepasst und den geschützten örtlichen Ökotyp entwickelt hat.

    Die charakteristischen Merkmale der Kichererbse „Garbanzo de Escacena“ sind das Eiweiß von pastöser, kaum körniger Konsistenz und die weiche und dünne am Kern haftende Schale.

    Eine weitere Besonderheit ist ihr größerer Durchmesser mit einer Mindestgröße von acht Millimetern.

    5.3   Ursächlicher Zusammenhang zwischen dem geografischen Gebiet und der Qualität oder den Merkmalen des Erzeugnisses (im Falle einer g.U.) bzw. einer bestimmten Qualität, dem Ansehen oder sonstigen Eigenschaften des Erzeugnisses (im Falle einer g.g.A.):

    Der Zusammenhang zwischen der Kichererbse und dem abgegrenzten geografischen Gebiet gründet sich auf das aus der hohen Qualität des Ökotyps des Gebiets und aus der langen Anbautradition erwachsende Ansehen. Dank dieser Tradition beherrschen die Landwirte in dem Gebiet meisterlich die besten Techniken und die Auswahl der geeignetsten Böden.

    1.   Zusammenhang der Kichererbse aus Escacena mit den geografischen Verhältnissen

    Außerhalb des betreffenden Gebiets wird die Qualität dieser Kichererbse nicht erreicht, da sie von der Bodenart, der geografischen Lage, dem Klima und dem örtlichen Ökotyp dieser Hülsenfrucht abhängt. Die Verbindung aus Lehmböden mit hohem Kaliumgehalt, dem Klima des Anbaugebiets in der Guadalquivir-Ebene, das abends und nachts im Frühling und Sommer durch die Meeresbrise abgemildert wird, und natürlich der innewohnenden Qualität beim örtlichen Ökotyp der eingetragenen Sorten des Handelstyps Lechoso führt zu einem Produkt mit den unter Punkt 3.2 aufgeführten physikalischen Merkmalen und außergewöhnlichen organoleptischen Eigenschaften wie dem sehr pastösen und feinen Eiweiß und der kaum stärkekörnigen Konsistenz nach dem Kochen. Dafür sorgen folgende Faktoren:

    das Mikroklima in dem Gebiet, nämlich die hohe Luftfeuchtigkeit in den Nächten aufgrund der Nähe zum Meer,

    der hohe Kaliumgehalt in den Böden, in denen ausgesät wird.

    2.   Ruf und Ansehen der Kichererbse aus Escacena

    Im Jahr 1996 gab das damalige Ministerium für Landwirtschaft, Fischerei und Ernährung im Rahmen des von der Europäischen Union finanzierten Projekts „Euroterroirs“ zur Förderung der europäischen Landwirtschafts- und Lebensmitteltraditionen das „Spanische Verzeichnis traditioneller landwirtschaft-licher Erzeugnisse“ (Inventario Español de Productos Tradicionales) heraus. Im Vorwort des Verzeichnisses heißt es:

    „(…) Dieses Verzeichnis soll einen Überblick über die besonderen Produktionsweisen geben, die an einem bestimmten Ort oder in dem Umfeld — ländlich und/oder städtisch — des spanischen Staatsgebiets Traditionen, Methoden sowie Produktions- und Vermarktungsweisen verbinden (…)“.

    Auf Seite 428 des Verzeichnisses ist „Garbanzo de Escacena“ beschrieben und dass die Kichererbse aus Escacena sich durch ihre Größe und sehr helle gelbliche Farbe mit tiefen Furchen auszeichnet.

    In den 1970er und 1980er Jahren war ein Rückgang der Erzeugung der Kichererbse aus Escacena zu verzeichnen, was unter anderem auf die mangelhafte Vermarktung zurückzuführen war. Die Kichererbse wurde seinerzeit nur lose verkauft.

    In seiner Reaktion setzte der Sektor darauf, als Schlüsselfaktoren der andalusischen Agrarwirtschaft das Angebot an der Quelle zu konzentrieren und Qualitätsmarken zu schaffen, wie es in der Schlagzeile eines im Wirtschaftsteil der Tageszeitung ABC am 28. Mai 1991 veröffentlichten Artikel von Angel Gómez heißt.

    Im Jahr 1981 wurde die Handelsmarke „Escacena“ für die dortigen Kichererbsen von Juan Bautista Bernal Escobar eingetragen, und am 10. November 1984 wurde diese Handelsmarke von der Genossenschaft Campo de Tejada erworben. Seither vermarktet sie die Kichererbse aus dem Gebiet unter dieser Marke und der Marke „Campo de Tejeda“. Dies belegt die Vielzahl der Verkaufsrechnungen von Kichererbsen an verschiedene Kunden der Genossenschaft seit dem Jahr 1985.

    Die Zeitung ABC de Sevilla (28. Mai 1991, Seite 66) veröffentlichte einen Artikel von Angel Gómez, in dem die Produktqualität und das Ansehen in den Verkaufskanälen aufgezeigt werden: „(…) die Genossenschaft Campo de Tejada, Marktführer im Kichererbsenanbau (…)“.

    „(…) die Produktion wurde stets zu guten Preisen verkauft und war nicht nur beim regionalen Einzelhandel gefragt, sondern wurde auch an große nationale Ketten verkauft und von Qualitätsanbietern wie dem ‚Club Vino Selección‘ nachgefragt. Daher gehören die Kichererbsen des Gebiets zu den besonders hochwertigen Qualitätsprodukten in den Feinkostgeschäften (…)“.

    Der Name „Garbanzo de Escacena“ wird später ausdrücklich auch in anderen Veröffentlichungen genannt, u. a. der „Katalogisierung und Merkmalbeschreibung von typischen Agrarerzeugnissen aus Andalusien“ (Catalogación y caracterización de los productos típicos agroalimentarios de Andalucía) von Ana Cristina Gómez Muñoz, Manuel Santos Murillo und Pedro Caldentey Albert (Ed. Fundación Unicaja, 1996): In dem Kapitel über Hülsenfrüchte (Seiten 666 und 667) ist ein Artikel von fünf Seiten der „Garbanzo de Escacna“ gewidmet, in dem für die Kichererbse aus Escacena ihre Zusammensetzung, das geografische Gebiet, der historische Hintergrund, bestimmte Merkmale und technische Aspekte des Produkts, seine Erzeugung und Verarbeitung sowie die wichtigsten Händler dargestellt werden.

    Auf der Website „Ruta del Vino de Condado de Huelva“ in der Rubrik Gastronomie werden den Besuchern und Touristen die Kichererbsen aus Escacena als typisches und probierenswertes Gericht vorgeschlagen, wobei die Vorspeisen „Tagarninas esparragás“ (Spargel), „Calamares del campo“ (Tintenfisch), „Vinagreras“ (Ampfer) und „Migas“ (frittierte Brotkrumen) sowie Kichererbsensuppen aus „Garbanzos de Escacena“ zusammen genannt werden.

    Auf der Website vinosdeandalucia.com wurden in einem Artikel von José F. Ferrer vom 2. Februar 2009 die Gourmet-Tage „Jornadas del cerdo ibérico“ im Restaurant Alcuza de Sevilla vom 9. bis 14. Februar 2009 beworben, bei denen Gerichte vom Fleisch und Schinken der iberischen Schweinerasse zusammen mit den Kichererbsen „Garbanzos de Escacena“ serviert wurden:

    „Menudo de pectorejo ibérico con garbanzos de Escacena, taquitos de jamón y jabuguitos“.

    Auf der Website playasdehuelva.com wird in der Rubrik Gastronomie auf das große Ansehen der Kichererbsen „Garbanzo de Escacena“ hingewiesen:

    „Letztlich ist zu sagen, dass in der mediterranen Küche Hülsenfrüchte und insbesondere Kichererbsen (berühmt sind die Kichererbsen aus Escacena del Campo) einen wichtigen Platz einnehmen und die Grundlage von andalusischen Eintöpfen und auch des Gerichts Kichererbsen mit Spinat bilden.“

    Hinweis auf die Veröffentlichung der Spezifikation:

    (gemäß Artikel 5 Absatz 7 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006)

    Der gesamte Wortlaut der Spezifikation der geschützten geografischen Angabe kann über folgenden Link abgerufen werden:

    http://www.juntadeandalucia.es/agriculturaypesca/portal/export/sites/default/comun/galerias/galeriaDescargas/cap/industrias-agroalimentarias/denominacion-de-origen/Pliegos/Pliego_garbanzo_escacena.pdf

    Oder direkt über die Homepage der „Consejería de Agricultura y Pesca de la Junta de Andalucía“ (http://www.juntadeandalucia.es/agriculturaypesca/portal) über folgenden Pfad: „Industrias Agroalimentarias“ > „Calidad y Promoción“ > „Denominaciones de Calidad“ > „Otros Productos“. Die Spezifikation kann dann unter dem Namen der Qualitätsbezeichnung gefunden werden.


    (1)  ABl. L 93 vom 31.3.2006, S. 12.


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