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Document 52011XC0304(01)

Veröffentlichung eines Antrags nach Artikel 6 Absatz 2 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 des Rates zum Schutz von geografischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel

ABl. C 70 vom 4.3.2011, p. 11–14 (BG, ES, CS, DA, DE, ET, EL, EN, FR, IT, LV, LT, HU, MT, NL, PL, PT, RO, SK, SL, FI, SV)

4.3.2011   

DE

Amtsblatt der Europäischen Union

C 70/11


Veröffentlichung eines Antrags nach Artikel 6 Absatz 2 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 des Rates zum Schutz von geografischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel

2011/C 70/06

Diese Veröffentlichung eröffnet die Möglichkeit, nach Artikel 7 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 des Rates (1) Einspruch einzulegen. Der Einspruch muss innerhalb von sechs Monaten nach dieser Veröffentlichung bei der Europäischen Kommission eingehen.

ZUSAMMENFASSUNG

VERORDNUNG (EG) Nr. 510/2006 DES RATES

„KOČEVSKI GOZDNI MED“

EG-Nr.: SI-PDO-0005-0425-29.10.2004

g.U. ( X ) g.g.A. ( )

Diese Zusammenfassung enthält zu Informationszwecken die wichtigsten Angaben der Produktspezifikation.

1.   Zuständige Behörde des Mitgliedstaats:

Name:

Ministrstvo za kmetijstvo, gozdarstvo in prehrano RS

Anschrift:

Dunajska 58

SI-1000 Ljubljana

SLOVENIJA

Tel.

+386 14789109

Fax

+386 14789055

E-Mail:

varnahrana.mkgp@gov.si

2.   Vereinigung:

Name:

Združenje Kočevski med

Anschrift:

Ulica heroja Marinclja 14

SI-1330 Kočevje

SLOVENIJA

Tel.

+386 18939339

Fax

E-Mail:

dragan.stijepic@nlb.si

Zusammensetzung:

Erzeuger/Verarbeiter ( X ) andere ( )

3.   Art des Erzeugnisses:

Klasse 1.4.

Sonstige Erzeugnisse tierischen Ursprungs (Eier, Honig, verschiedene Milcherzeugnisse außer Butter usw.)

4.   Spezifikation:

(Zusammenfassung der Anforderungen nach Artikel 4 Absatz 2 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006)

4.1   Name:

„Kočevski gozdni med“

4.2   Beschreibung:

„Kočevski gozdni med“ (= Waldhonig aus Kočevje) gibt es in folgenden Sorten:

a)   Waldhonig

ist ein gemischter Honigtauhonig und enthält viele Mineralstoffe. Er ist von hell- bis dunkelbrauner Farbe mit einem Rot- oder Grünton, er kann trüb oder klar sein und hat ein Harz-, Nuss- oder Fichtenspitzensiruparoma. Die elektrolytische Leitfähigkeit beträgt mindestens 0,85 mS/cm.

b)   Fichtenhonig

ist im flüssigen Zustand rotbraun und ziemlich dickflüssig. Er schmeckt nach Harz, Fichtenspitzensirup, Kräuterbonbons, Kräutertee, Röstkaffee, Trockenobst, Feigen und Kaffeebonbons, ist fädenziehend und klebt an Zunge und Gaumen. Die elektrolytische Leitfähigkeit beträgt mindestens 0,95 mS/cm.

c)   Tannenhonig

ist dunkelgraubraun mit grünen Reflexen. Er schmeckt nach Karamell, gebranntem Zucker, Harz, frischem Nadelholz, Fichtenspitzensirup, Rauch, schwarzem Tee mit Milch, Kräuterbonbons. Die elektrolytische Leitfähigkeit beträgt mindestens 0,95 mS/cm.

d)   Lindenblütenhonig

ist von hell- bis mittelgelber Bernsteinfarbe. Sein Aroma nach Menthol, Lindenblütentee und Lindenblüten ist sehr intensiv. Die elektrolytische Leitfähigkeit beträgt mindestens 0,8 mS/cm.

„Kočevski gozdni med“ muss außerdem folgende Parameter aufweisen:

Wassergehalt maximal 18,6 %;

HMF maximal 10;

er darf nicht über 40 °C erhitzt werden;

er darf nicht von Futterzucker oder Futterhonig stammen, die außerhalb des geografischen Gebiets erzeugt wurden;

er darf nicht durch ein Sieb mit einer Maschenweite unter 0,2 mm gesiebt werden;

der Fruktose- und Glukosegehalt muss zusammen mindestens 45 g/100 g Honig betragen;

das spezifische Gewicht des Honigs beträgt 1,40 g/cm3 bis 1,45 g/cm3 or 1,40-1,45 g/cm3;

der Honig muss bei der sensorischen Prüfung eine ausreichende Punktezahl für Aussehen, Geruch und Geschmack erreichen (mindestens 9,5 von 12 möglichen Punkten).

4.3   Geografisches Gebiet:

Im Nordwesten verläuft die Grenze entlang der Gemeindegrenze von Loški potok und den Fuß des Berges Racna gora entlang. Im Norden verläuft sie dann an den Ortschaften Lužarje, Krvava peč, Rob vorbei und biegt nach dem Raščica-Tal in Richtung der Ortschaft Ponikve ab, anschließend in Richtung Südwesten den Fuß des Gebirgskamms Mala gora entlang. Dann wendet sie sich gegen Osten bis zum Fluss Krka, anschließend den Fuß der Berge Rog und Poljanska entlang bis zum Fluss Kolpa. Die größten Ortschaften an der östlichen Grenze sind Dvor, Soteska und Črmošnjice. Im Südwesten und Süden verläuft die Grenze des Gebiets parallel zur Grenze mit der Republik Kroatien entlang den Flüssen Čabranka und Kolpa. Die größten Ortschaften an dieser Grenze sind Čabar, Osilnica, Brod na Kolpi und Stari trg ob Kolpi.

Alle genannten Ortschaften liegen innerhalb des festgelegten geografischen Gebiets.

4.4   Ursprungsnachweis:

Die Standorte der Bienenstöcke zur Erzeugung des „Kočevski gozdni med“ müssen innerhalb des festgelegten geografischen Gebietes liegen.

Die Herkunftskontrolle für „Kočevski gozdni med“ ist mehrstufig und wird vom Imker, vom Združenje Kočevski med (Honigverband Kočevje), von Kontrolleuren und in der abschließenden Phase noch von einer unabhängigen Zertifizierungsstelle vorgenommen.

Der Imker muss verschiedene Unterlagen führen, etwa ein Imkertagebuch über die Bienenweide (Standort, Zahl der Bienenstöcke, Weidezeit, Menge des gewonnenen Honigs, Partie usw.), Nachweise der zum Schutz der Gesundheit der Bienen getroffenen Maßnahmen, Honiganalysen. Vom Verband wird ein Register der Imker geführt, die „Kočevski gozdni med“ erzeugen (Standort der Bienenstände, Zahl der Bienenstöcke, Honigernte je Bienenstock), ein Register der ausgegebenen nummerierten Banderolen zur Kennzeichnung von „Kočevski gozdni med“, ein Register der Honigabfüllanlagen, in denen „Kočevski gozdni med“ abgefüllt wird, und ein Register der Kontrolleure. Der Kontrolleur (eine besonders geschulte Person mit einer entsprechenden Lizenz) muss beim Imker, der „Kočevski gozdni med“ abfüllen möchte, überprüfen, ob die Bienenhaltung, die Honiggewinnung und -lagerung und die Abfüllung des Honigs in angemessener Form durchgeführt werden. Erfüllt der Honig die Bedingungen, genehmigt der Kontrolleur dem Imker die beantragte Zahl von Banderolen für „Kočevski gozdni med“ entsprechend der angemeldeten Honigmenge. Der Kontrolleur muss Aufzeichnungen über die Angemessenheit der Imkerpraxis und über Honiganalysen vor Ort führen.

4.5   Herstellungsverfahren:

Die Standorte der Bienenstöcke müssen sich innerhalb des unter Punkt 4.3 definierten geografischen Gebiets befinden. Die Imker müssen sich an die Grundsätze der guten Imkerpraxis halten. Die Honiggewinnung erfolgt unter strengen Hygienebedingungen, die die Erzeugung von Honig bester Qualität gewährleisten.

Waben, die zur Honiggewinnung bestimmt sind, dürfen keinen chemischen Mitteln zur Bekämpfung von Bienenkrankheiten und Schädlingen ausgesetzt werden. Während der Weidezeit werden die Bienenvölker nicht gefüttert. Zum Vertreiben der Bienen ist nur Abfegen, Pusten und Rauch in geringstmöglicher Menge zulässig, die Verwendung chemischer Repellentien ist nicht erlaubt. Mit dem Ausschleudern des Honigs wird begonnen, wenn er reif ist und der Wassergehalt 18,6 % nicht übersteigt. Es werden keine Waben geschleudert, die noch Brut enthalten. Der Honig wird niemals direkt aus der Honigschleuder in Gläser abgefüllt.

Das Trocknen des Honigs ist verboten. Der Honig wird immer gesiebt, es werden aber keine Siebe mit einer Maschenweite unter 0,2 mm verwendet. Kristallisierter Honig kann durch Erwärmen verflüssigt werden; dabei darf die Temperatur am Berührungspunkt zwischen Heizkörper und Honig jedoch nur maximal 40 °C betragen. Ein Verflüssigen des Honigs mittels Mikrowelle ist nicht zulässig.

Der „Kočevski gozdni med“ wird innerhalb des geografischen Gebiets abgefüllt, da nur auf diese Weise die hohe Qualität des Honigs sichergestellt und erhalten und gleichzeitig eine Veränderung der physikalisch-chemischen und organoleptischen Eigenschaften des Honigs vermieden wird. Vor dem Abfüllen des Honigs und seiner Kennzeichnung als „Kočevski gozdni med“ muss eine Prüfung und Bewertung jeder Honigpartie vorgenommen werden. Für diese Kontrollen sind die Kontrolleure (siehe Punkt 4.4) zuständig, zusätzliche Kontrollen werden aber auch von der Kontrollstelle (siehe Punkt 4.7) vorgenommen. „Kočevski gozdni med“ wird im Einzelhandel in verschiedenen Verpackungsgrößen angeboten. Unmittelbar nach dem Abfüllen werden Deckel und Glas mit einer Banderole so verbunden, dass das Glas nicht geöffnet werden kann, ohne dass die Banderole zerreißt. Durch die strenge Überwachung aller Phasen und die Kontrolle der Rückverfolgbarkeit wird auch das Risiko verringert, dass der Honig mit anderen Honigen vermischt wird oder andere Honige mit dem Namen „Kočevski gozdni med“ gekennzeichnet werden.

4.6   Zusammenhang mit dem geografischen Gebiet:

In der waldreichen Gegend um Kočevje ist die natürliche Umwelt außergewöhnlich gut erhalten, so dass sie zu den am besten erhaltenen Naturlandschaften Europas zählt. Das geografische Gebiet, in dem „Kočevski gozdni med“ erzeugt wird, fällt fast vollständig mit dem Gebiet Kočevsko-Kolpa zusammen, einem Natura-2000-Schutzgebiet. Diese Schutzgebiete gehören zu den wichtigen Projekten im Rahmen der Durchführung der Habitatrichtlinie und der Vogelrichtlinie. Das Gebiet Kočevsko-Kolpa ist eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Sloweniens. Hier ist die dinarische Landschaft bedeckt von illyrischen Buchenwäldern, die zu den geschützten Habitattypen in Europa gehören.

Die Gegend der Bienenweiden ist ausgesprochen waldreich; der zentrale Teil des Gebietes umfasst 800 km2 und ist zu 95 % von Waldbäumen bestanden. Außerdem zeichnet sich das Gebiet durch eine besonders reiche Flora aus, zu der auch Waldrandvegetation sowie Wiesen- und Sumpfvegetation beitragen. Die einzelnen Bereiche unterscheiden sich durch das Vorkommen bestimmter Honigpflanzengesellschaften, die Unterschiedlichkeit der einzelnen Standorte, die Klimabedingungen und die Höhenstufen. Die Imker kennen und nutzen die vielfältige Flora und die unterschiedlichen Vegetationsperioden. So entsteht an der Tanne der Honigtau im Juni, häufig auch im Juli und August, an der Fichte gelegentlich schon Ende Mai, sonst im Juni, und an der Linde bereits während der Blüte im Juni, wobei aber das Maximum ungefähr vierzehn Tag nach Ende der Blüte erreicht wird. Um die Weideverhältnisse optimal ausnutzen zu können, verbringen die Imker ihre Bienen innerhalb des geografischen Gebiets von Weideplatz zu Weideplatz. Dabei verfolgen sie aufmerksam die Berichte des Amtes für die Vorhersage der Honigtaubildung. Diese Art der Bienenhaltung führt zur Gewinnung der einzelnen oben aufgeführten Sorten von „Kočevski gozdni med“.

Die jahrhundertealte Tradition der Imkerei im geografischen Gebiet wird durch die Wahl des Schutzpatrons der Bienen — des heiligen Ambrosius — bewiesen. Wir wissen nur, dass er im 4. Jahrhundert unserer Zeitrechnung gelebt hat, dass er Bischof und Kirchenlehrer war. Ihn bitten die Imker noch heute um Gesundheit für die Bienen und um reiche Honigernte. In der Pfarrkirche von Stari Trg ob Kolpi steht auf dem Altar eine große Statue des heiligen Ambrosius, mit einem Bienenkorb zu Füßen des Heiligen.

In einem Kirchlein im Dorf Laza ob Kolpi ist auf einem vor einigen Jahren freigelegten Fresko aus dem Jahr 1557 der heilige Ambrosius zusammen mit drei weiteren Heiligen zu sehen. Beide Darstellungen belegen, dass die Imkerei in der weiteren Umgebung von Kočevje schon seit langer Zeit gepflegt wird.

Um den Aufschwung der Bienenzucht in der Region um Kočevje haben sich auch einige gebildete Patrioten verdient gemacht, die in der Lage waren, ihre Arbeit mit den Bienen schriftlich festzuhalten. Einer von ihnen war der Pfarrer, Richter und Bürgermeister Jurij Jonke, geboren 1777 in Svetli Potok pri Kočevju. Er war auch ein hervorragender Imker, der zur Förderung der heimischen Bienenzucht beigetragen hat. Darüber berichtete er in der deutschen „Bienenzeitung“, und er schrieb auch für die „Ljubljanske Novice“ und das „Illyrische Blatt“. 1836 verfasste er eine „Anleitung zur praktischen Behandlung der Bienenzucht“ (in deutscher Sprache).

Ein großer Imker war auch der Schriftsteller Fran Levstik, der in Retje bei Velike Lašče geboren wurde. Er schrieb ein Buch mit dem Titel „Bučelstvo“ (Bienenzucht), das 1853 herauskam.

Einen spürbaren Aufschwung nahm die Bienenzucht erst nach dem Ersten Weltkrieg (1914-1918), als man begann, Imkervereine zu gründen.

Einer der Initiatoren war der fortschrittliche Bienenzüchter Josip Kajfež (1881-1944) aus Nova Sela ob Kolpi, der schon 1918 100 Bienenvölker besaß. Er war nicht nur ein guter Imker und Begründer der organisierten Bienenhaltung im Kostelska-Tal, sondern auch ein bekannter Königinnenzüchter. Er schrieb für die Zeitschrift „Slovenski čebelar“ und für ähnliche Veröffentlichungen.

4.7   Kontrollstelle:

Name:

Bureau Veritas, d.o.o.

Anschrift:

Linhartova 49a

SI-1000 Ljubljana

SLOVENIJA

Tel.

+386 14757670

Fax

+386 14747602

E-Mail:

info@bureauveritas.si

4.8   Etikettierung:

Honig, der der Spezifikation entspricht, wird mit dem Namen „Kočevski gozdni med“, der Angabe „Geschützte Ursprungsbezeichnung“, dem zugehörigen Gemeinschaftszeichen und dem nationalen Qualitätssymbol gekennzeichnet.


(1)  ABl. L 93 vom 31.3.2006, S. 12.


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