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Document 52011DC0859

BERICHT DER KOMMISSION AN DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT UND DEN RAT über die Durchführung des Beschlusses Nr. 1297/2008/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16. Dezember 2008 über ein Programm zur Modernisierung der Europäischen Unternehmens- und Handelsstatistik (MEETS)

/* KOM/2011/0859 endgültig */

52011DC0859

BERICHT DER KOMMISSION AN DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT UND DEN RAT über die Durchführung des Beschlusses Nr. 1297/2008/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16. Dezember 2008 über ein Programm zur Modernisierung der Europäischen Unternehmens- und Handelsstatistik (MEETS) /* KOM/2011/0859 endgültig */


BERICHT DER KOMMISSION AN DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT UND DEN RAT

über die Durchführung des Beschlusses Nr. 1297/2008/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16. Dezember 2008 über ein Programm zur Modernisierung der Europäischen Unternehmens- und Handelsstatistik (MEETS)

EINLEITUNG

In Artikel 6 des Beschlusses Nr. 1297/2008/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16. Dezember 2008 über ein Programm zur Modernisierung der europäischen Unternehmens- und Handelsstatistik (MEETS) (nachfolgend „MEETS-Beschluss“) heißt es: „Bis zum 31. Dezember 2010 und anschließend jährlich bis 2013 unterbreitet die Kommission dem Europäischen Parlament und dem Rat einen Bericht über die Durchführung des Programms MEETS.“

Mit diesem zweiten derartigen Bericht soll ein Überblick über die Fortschritte gegeben werden, die die Mitgliedstaaten und die Kommission (Eurostat) bei der Umsetzung der Maßnahmen im Rahmen des Programms MEETS seit dem letzten Berichtszeitraum erzielt haben. Im ersten Bericht lag der Schwerpunkt auf den während der jährlichen Arbeitsprogramme für 2009 und 2010 begonnenen und/oder fortgesetzten Maßnahmen. In diesen beiden ersten Jahren lag der Grad der Umsetzung der operationellen Mittel von MEETS bei nahezu 80 %.[1] Diese Zahl lässt sich hauptsächlich dadurch erklären, dass die Mitgliedstaaten sich nach der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008 nur eingeschränkt an EU-Projekten beteiligen konnten.

Dieser zweite Bericht deckt die ersten wichtigen bisher erzielten Ergebnisse ab sowie die Hauptinitiativen, die vom 2010 angenommenen Jahresarbeitsprogramm 2011 abgedeckt werden.

Alle Aktivitäten von MEETS entsprechen der Strategie der Mitteilung der Kommission vom 10. August 2009 an das Europäische Parlament und den Rat über die Methode zur Erstellung von EU-Statistiken: eine Vision für das nächste Jahrzehnt[2].

ZIELE, JÄHRLICHE MASSNAHMEN UND PRIORITÄTEN

Obwohl das Programm MEETS bis Ende 2013 läuft, wurde eine erste Gesamtevaluierung Ende 2010 durchgeführt. Nach dieser Evaluierung wurde das Jahresarbeitsprogrammen MEETS für 2011 angepasst. Das Programm wurde gestrafft, was zu einer Überprüfung der Zahl der Projekte und jährlichen Maßnahmen von MEETS sowie zu einer Ausrichtung auf weniger strategische Eckpunkte führte.

Die Hauptstützen des Programms MEETS sind nach wie vor auf die Kooperationsnetze innerhalb des Europäischen Statistischen Systems (ESS), die so genannten ESSnets, ausgerichtet. Alle acht geplanten ESSnets laufen jetzt, wobei das letzte Anfang 2011 auf den Weg gebracht wurde. Infolge der Rationalisierung ist im Arbeitsprogramm 2011 nun ein längerer Unterstützungszeitraum für mehrere dieser ESSnets in Form von mehrjährigen Finanzhilfen anstelle jährlicher Hilfen vorgesehen.

Es wurden ebenfalls Mittel für individuelle Finanzhilfevereinbarungen mit nationalen statistischen Ämtern (NSÄ) bereitgestellt sowie zahlreiche externe Studien in Auftrag gegeben. Andere laufende Projekte haben keine finanziellen Auswirkungen oder sind in andere Aktivitäten integriert.

Insgesamt liegt der EU-Haushalt für das Arbeitsprogramm 2011 bei etwas über 11 Mio. EUR, und er deckt 19 jährliche Maßnahmen ab, wobei für die Umsetzung des Programms notwendige technische und administrative Hilfe hinzukommt. Finanzhilfen durch die ESSnets oder als individuelle Finanzhilfe werden weiterhin am häufigsten für die Finanzierung der Maßnahmen eingesetzt (rund 90 %).

Ziel 1: Überprüfung der Prioritäten und Entwicklung von Zielindikatoren für neue Bereiche

Ermittlung von weniger wichtigen Bereichen

Seit der Annahme eines neuen strategiebasierten Ansatzes im November 2010 durch den AESS werden die Bereiche, die für die Unternehmens- und Handelsstatistik weniger bedeutsam sind, im Rahmen der jährlichen strategischen Überprüfung der Prioritäten von Eurostat ermittelt. Die Überprüfung im Jahr 2010 führte zur Rationalisierung des Programms MEETS und zur Ermittlung von negativen Prioritäten, die mit Blick auf eine Änderung bestehender Rechtsakte zu konkreten Vorschlägen ausgearbeitet werden müssen. Dies betrifft die Statistiken/Reihen zur fachlichen Einheit in den Anhängen II und IV der Verordnung über die strukturelle Unternehmensstatistik[3] und die Variable zu den Auftragseingängen in Anhang A der Verordnung über Konjunkturstatistiken[4]. Außerdem werden die Arbeiten zur Verringerung der Anforderungen für Intrastat und die Neugewichtung der internationalen Handelsstatistik für Waren und Dienstleistungen zugunsten der Dienstleistungen fortgesetzt.

Entwicklung neuer Bereiche (Unternehmensgruppen, Globalisierung, Unternehmertum, Innovation)

Ende 2010 und auf der Grundlage der Ergebnisse einer ersten Studie wurden Methodikarbeiten zur Entwicklung von Statistiken zu Unternehmensgruppen in zwei prioritären Bereichen auf den Weg gebracht: „ gruppeninterner Handel“ und „Forschung und Entwicklung und Innovation“. Es wurde eine europaweite Konsultation multinationaler Unternehmen zur Machbarkeit einer zentralen Meldung dieser Daten durch das Mutterunternehmen durchgeführt. Nach einer gründlichen Untersuchung der derzeit auf nationaler und auf europäischer Ebene vorliegenden Informationen wurde ferner ein Verzeichnis mit den verschiedenen Möglichkeiten der Datenerfassung der beiden in Zusammenhang mit Unternehmensgruppen stehenden Schlüsselbereiche erarbeitet. Beide Aktivitäten führten zu Empfehlungen, die aufzeigen, wie die Daten in den beiden betreffenden Bereichen am besten erfasst werden können, und lieferten eine methodische Grundlage für die ESS-Datensammlung zu Unternehmensgruppen mithilfe ihrer Mutterunternehmen. Vor der Durchführung von Pilottests wird eine erste Bewertung dieser Arbeiten zur Methodik in die Aktivitäten des ESSnet für die Erstellung von Profilen („profiling“) großer und komplexer multinationaler Unternehmensgruppen einfließen (siehe Ziel 2).

Die Studie zur Verfügbarkeit innerhalb des ESS und zur Berechnung von Indikatoren, wie im OECD-Handbuch zu Wirtschaftsindikatoren zur Globalisierung vorgeschlagen, wurde Anfang 2011 abgeschlossen. Nach der Rationalisierung des Programms MEETS werden im Rahmen des ESSnet für die Messung globaler Wertschöpfungsketten weitere Arbeiten zur Methodik und Pilottests durchgeführt (siehe Ziel 3).

In Bezug auf die Überwachung der politischen Maßnahmen zum Unternehmertum werden die Arbeiten zur Entwicklung des Rechtsrahmens für die Erfassung harmonisierter Daten zur Demografie von Unternehmen mit abhängig Beschäftigten fortgesetzt. Außerdem wurde 2011 eine erste EU-weite Datenerfassung auf freiwilliger Basis für die vorgeschlagenen Indikatoren für rasches Wachstum innovativer Firmen angestoßen, die den neu eingeführten „Leitindikator für die Innovation in der Union“ im Kontext von Europa 2020 bedient. Die Zusammenarbeit mit der OECD wurde mit der Ausarbeitung des gemeinsamen Programms für Indikatoren zum Unternehmertum und mit der Entwicklung der Determinanten des Unternehmertums ebenfalls fortgeführt, wobei die Ergebnisse des Workshops Ende 2010 Eingang fanden.

Ziel 2: Rationalisierung des Systems der unternehmensbezogenen Statistik

Integration von Konzepten und Methoden innerhalb des rechtlichen Rahmens

Das ESSnet für die Konsistenz von Konzepten und Methoden unternehmens- und handelsbezogener Statistiken , das 2010 eingerichtet wurde, nahm seine Arbeit zum Verzeichnis der Anwendung statistischer Einheiten und ihrer Definitionen in den Mitgliedstaaten auf. Anfang 2011 wurden Workshops mit Sachverständigen von Eurostat und den NSÄ organisiert, ferner wurde ein Fragebogen zur Erfassung weiterer Informationen erarbeitet und getestet. Dann wurde ein Bericht entworfen, in dem die wichtigsten zu untersuchenden Themen und die geplanten Methoden und Verfahren dargelegt werden. Schließlich wurden Vorbereitungen für den Beginn der Arbeiten Anfang 2012 zu Zielpopulation, Rahmen, Bezugszeitraum, Klassifikationen und ihre Anwendungen (Untergliederungen, spezifische Aggregate) sowie zu ihren Merkmalen und Definitionen getroffen.

Das Projekt „Verbesserung der Konsistenz zwischen Zahlungsbilanzstatistiken und Statistiken über internationale Transaktionen“ wurde abgeschlossen. Die Ergebnisse dieses Projekts sowie Empfehlungen und eine vollständige Abgleichtabelle fanden Eingang in die Arbeit der Taskforce zur Konsistenz zwischen Zahlungsbilanz- und Handelsstatistiken.

Entwicklung von Statistiken über Unternehmensgruppen

Große Fortschritte wurden im Rahmen des EuroGroups-Register[5] (EGR) erzielt, mit dem konsistente und koordinierte Auswahlgrundlagen für hochwertige Statistiken zur Globalisierung bereitgestellt werden sollen.

Das ESSnet zur EGR-Methodik brachte die Entwicklung zentraler und nationaler EGR-Prozesse und das Datenmodell einen Schritt weiter (EGR-Fassung 2). Die EGR-Population mit 5000 multinationalen Unternehmensgruppen wurde abgeschlossen und die Arbeiten zur Erweiterung der EGR-Population auf 10 000 wurden in Angriff genommen. Leitlinien zur EGR-Methodik wurden den Mitgliedstaaten zugeleitet. Die Analyse der vollständigen Erfassung der EGR-Population für Statistiken über Auslandsunternehmenseinheiten im Inland und Statistiken über Direktinvestitionen läuft.

Außerdem wurde durch 16 Finanzhilfen im Jahr 2009 und durch 8 Finanzhilfen im Jahr 2010 die Festlegung der EGR-Prozesse und Methoden auf nationaler Ebene zum Import, zur Validierung, Verknüpfung und zum Export von EGR-Daten in die nationale Registerumgebung unterstützt. Damit wurden auch die Definition und die erste Phase der Schaffung von Tools abgedeckt, mit denen, sofern möglich, die EGR-Prozesse auf nationaler Ebene automatisiert und die Datenqualität verbessert werden sollen. Alle Mitgliedstaaten haben Zugang zu allen Ergebnissen dieser Finanzhilfemaßnahmen und können so davon profitieren und die nationale Erstellung des EGR vorbereiten und entwickeln.

Das ESSnet für die Erstellung von Profilen („profiling“) großer und komplexer multinationaler Unternehmensgruppen ist Teil des EGR-Rahmens. Damit will man zu koordinierten und sinnvollen Strukturen statistischer Einheiten und zu einer Einigung über die Meldung von Statistiken für Unternehmensgruppen gelangen. 2010 wurden eine Machbarkeitsstudie zum internationalen „Profiling“ und eine Studie über statistische Einheiten in Bezug auf multinationale Unternehmensgruppen durchgeführt. Die sich daraus ergebende Arbeit zur Methodik wird unter Berücksichtigung tatsächlicher Tests weiterentwickelt. Inwieweit die Umsetzung der Empfehlung zur Unternehmensdefinition machbar ist, wird im Rahmen der Aktivitäten des ESSnet für Konsistenz bewertet.

Gemeinschaftserhebungen zur Minimierung der Belastung der Unternehmen

Derzeit wird eine Studie zu Methodikfragen in Bezug auf die Verwendung von EU-Stichprobenverfahren in Datensammlungen vorbereitet.

Ziel 3: Förderung der Einführung einer effizienteren Methode für die Erstellung von Unternehmens- und Handelsstatistiken

Bessere Nutzung der im statistischen System bereits vorhandenen Daten, einschließlich der Möglichkeit von Schätzungen

Die Arbeiten zu Data Warehousing und Datenverknüpfung bei der Produktion von Unternehmensstatistiken werden von einem ESSnet durchgeführt, das im zweiten Halbjahr 2010 eingerichtet wurde. Als ersten Schritt unternahm das ESSnet eine Bestandsaufnahme der vorhandenen Ansätze in den beiden Bereichen. Es wurde ein Fragebogen erarbeitet und an die ESS-Mitgliedstaaten und die Schweiz versandt, um ein Verzeichnis mit den derzeitigen bewährten Verfahren bei integrierten Systemen für Unternehmensdaten zu schaffen und einen Überblick über die vorliegenden Probleme und angestrebten Lösungen zu erhalten. Die Ergebnisse wurden in einem Workshop im April 2011 präsentiert und erörtert. Die Erhebung und die Diskussionen zeigten, dass Bedarf an einer Analyse umfassender Themen in Bezug auf die Einrichtung und den Betrieb eines Data Warehouse besteht. Dazu gehören eine genaue Definition/ein genauer Umfang des statistischen Data Warehouse in diesem ESSnet, die Metadaten, die Position/Rolle des Unternehmensregisters, Geheimhaltung und Inkonsistenz sowie Qualität der Daten. Das ESSnet übernimmt die Rolle einer Sachverständigengruppe, die eine Wissensbasis schafft sowie Leitlinien festlegt und bereitstellt. Ferner bietet es Dienste in Form von Peer Reviews und Beratungen an.

Außerdem wurden bei drei Projekten zur Verknüpfung von Mikrodaten für individuelle Statistiken große Fortschritte erzielt:

- So wurden Mikrodaten aus den Statistiken zur Unternehmensstruktur, zum Außenhandel, und zum Global Sourcing miteinander verknüpft und es wurde eine Methodik für die Datenextraktion und Mikrodatenverknüpfung entwickelt. Die Ergebnisse wurden bei einer weiteren wichtigen Maßnahme, die Anfang 2011 mit der Einführung des ESSnet für die Messung globaler Wertschöpfungsketten in Angriff genommen wurde, berücksichtigt. Mit diesem ESSnet wird eine der größeren Initiativen der Strategie Europa 2020 angegangen. Dabei sollen Daten zur zunehmend globalisierten Wirtschaftstätigkeit und -organisation sowie ihre Auswirkungen auf die Schaffung von Arbeitsplätzen und nachhaltiges Wachstum zusammengestellt werden. Mit dem Projekt sollen außerdem politische Entscheidungsträger bei ihren Entscheidungen durch bessere Informationen unterstützt werden. Ferner soll die Globalisierung/Internationalisierung der Volkswirtschaften durch die Entwicklung und Bereitstellung von Indikatoren zur wirtschaftlichen Globalisierung überwacht werden.

- Die für das Projekt „neue statistische Indikatoren zum Außenhandel nach Unternehmensmerkmalen “ durchgeführte Studie führte zu einem Kompilierungsleitfaden für die Produktion von Statistiken zum internationalen Handel nach Unternehmensmerkmalen auf der Grundlage der Verknüpfung von Handelsdaten und Angaben aus Unternehmensregistern. Die Studie lieferte auch Informationen zu Methodikfragen in Bezug auf die Kompilierung kombinierter Außenhandels- und Unternehmensstatistiken. Daher wurde die Anforderung, diese Statistiken jährlich zu erstellen, in die überarbeiteten Intrastat- und Extrastat-Verordnungen aufgenommen. Die regelmäßige Produktion begann 2011 mit 2009 als erstem Bezugsjahr. Mehrere Pilotstudien, für die die Mitgliedstaaten Finanzhilfen erhielten, laufen noch. Sie sollen neue statistische Indikatoren, die Handels- und Unternehmensstatistiken kombinieren, ermitteln und entwickeln. Ein weiteres Ziel dieser Studien ist die Verbesserung der Qualitäts- und Methodikaspekte in Zusammenhang mit der Kompilierung dieser neuen Indikatoren.

- Das ESSnet für die Verknüpfung von Mikrodaten über die Anwendung von IKT untersucht derzeit die Machbarkeit alternativer Erhebungsstrategien zur Verbesserung der Repräsentativität der Daten in verknüpften Datensätzen sowie ihre Kosten-Nutzen- Analyse.

Als Teil des Projekts „Methodik für die moderne Unternehmensstatistik (optimale Stichprobenziehung, modellbasierte Schätzung, Datenintegration)“ läuft derzeit die Überarbeitung des Methodenhandbuchs für die europäische Unternehmensstatistik sowie die Entwicklung von Methodiken in Schlüsselbereichen wie die Integration von Erhebungen, moderne Datenerhebungsmethoden und fortgeschrittene Schätzverfahren.

Bessere Nutzung der in der Wirtschaft bereits vorhandenen Daten

Zur Unterstützung der Mitgliedstaaten bei der effizienten Nutzung von Verwaltungsdaten für statistische Zwecke bietet das Programm MEETS den NSÄ finanzielle Hilfe zur Entwicklung ihrer System für die Datenerfassung und -verarbeitung. Die mit 16 NSÄ 2009 unterzeichneten Finanzhilfevereinbarungen führten zur Umsetzung neuer Vorgehensweisen bei der Aktualisierung der Unternehmensregister für statistische Zwecke, zu innovativen Methoden bei der Schätzung von Daten für Kleinst- und Kleinunternehmen, zur Schaffung von Tools für Qualitätsprüfungen, Fehlerkorrekturen und Datenspeicherung. Dies hat eine Verringerung der Meldelast der Unternehmen zur Folge und wird die Qualität der statistischen Informationen verbessern.

Das ESSnet für die Nutzung von Verwaltungs- und Rechnungslegungsdaten, das 2009 auf den Weg gebracht wurde, untersucht weiterhin praktische Fragen in Bezug auf die Nutzung der genannten Daten, was zur Produktion von Statistiken führen soll, die allen NSÄ gemeinsam sind. Die Ergebnisse der Forschungs- und Analysearbeiten in den ersten beiden Jahren werden zu Empfehlungen und zur Verbreitung bewährter Verfahren führen. Die wichtigsten bisher erzielten Ergebnisse betreffen die Vorbereitung eines Überblicks über nationale Verfahren bei der Nutzung von Verwaltungsdaten, die Beschreibung nationaler Verfahren bei der Heranziehung unterschiedlicher Methoden zur Schätzung unvollständiger Datensätze bei der Nutzung von Verwaltungsdaten für Konjunkturstatistiken und die Erstellung einer Liste von Indikatoren zur Bewertung der Qualität von Unternehmensstatistiken auf der Grundlage von Verwaltungsdaten.

Entwicklung von Tools für effizientere Extraktion, Übermittlung und Verarbeitung von Daten

Im Rahmen des Projekts „Bessere Nutzung von Zolldaten für Außenhandelsstatistiken (Extrastat)“ wurden Ende 2010 mit Mitgliedstaaten mehrere Finanzhilfevereinbarungen unterzeichnet. Damit soll die Anpassung ihrer Datenerfassungssysteme für Extrastat-Statistiken an die neuen Zollsysteme unterstützt werden, die durch den Modernisierten Zollkodex[6] eingeführt wurden. Erste Ergebnisse werden Anfang 2012 erwartet.

Beim Projekt „Vereinfachung der Nutzung der Kombinierten Nomenklatur“ führten die Finanzhilfen für die nationalen statistischen Ämter zur Bereitstellung von Klassifikationshilfen für Intrastat-Zollanmelder. Webbasierte Tools und andere Instrumente wurden entwickelt, die die Ermittlung der korrekten Warencodes vereinfachen. Dadurch wird die Datenqualität verbessert und die Auskunftgebenden werden entlastet.

Im April 2011 wurden die Mitgliedstaaten zur Mitwirkung am Projekt „Erleichterung der Datenübertragung von Unternehmen an die nationalen statistischen Ämter“ eingeladen. Unterstützt wird die Entwicklung von IT-Systemen für die Erfassung statistischer Daten von Unternehmen, die Entwicklung nationaler statistischer Taxonomien und die Schaffung nationaler statistischer XBRL-Taxonomien.

Ziel 4: Modernisierung von Intrastat

Harmonisierung der Methoden zur Erhöhung der Qualität in einem vereinfachten Intrastat-System

Im Zuge der Rationalisierung wurden die beiden Projekte „Verbesserung der Datenqualität in einem vereinfachten Intrastat-System“ und „Verringerung von Asymmetrien bei Intrastat“, die zu Beginn des Programms MEETS auf den Weg gebracht wurden, Ende 2010 zu einem Projekt mit dem Titel „Harmonisierung der Methoden zur Erhöhung der Qualität in Intra-EU-Handelsstatistiken“ zusammengefasst.

Im Rahmen dieses neuen Projekts erhalten die Mitgliedstaaten nach wie vor Unterstützung bei der Behandlung von Asymmetrien und bei der Entwicklung und Durchführung von Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität unter Heranziehung der Methodikleitlinien, die 2010 im Rahmen eines Dienstleistungsvertrags erarbeitet wurden. Die beiden 2009 und 2010 durchgeführten EU-weiten Runden zur gegenseitigen Abstimmung führten zur Verbesserung und/oder Vermeidung einer Anzahl erheblicher Asymmetrien, wobei festgestellt wurde, dass für einige spezifische Waren (Gas, Strom, Schiffe, Flugzeuge) noch Verbesserungsbedarf besteht. Den Mitgliedstaaten wurden für die Abstimmung Finanzhilfen gewährt.

Bessere Nutzung von Verwaltungsdaten

Für eine verbesserte Nutzung von Verwaltungsdaten bei der Produktion von Intrastat-Statistiken wurden den Mitgliedstaaten 2010 Finanzhilfen gewährt. Die Projekte laufen noch. Sie betreffen die Nutzung von Verwaltungsdaten für die Validierung von im Intrastat-System erfassten Daten und die (weitere) Entwicklung gemeinsamer Datenerfassungssysteme in mehreren Mitgliedstaaten für Intrastat, MwSt. und den MwSt.-Informationsaustausch.

Verbesserung und Vereinfachung des Datenaustauschs im Rahmen von Intrastat

Die durchgeführten Studien und die Unterstützung der Mitgliedstaaten führten zu einer stärkeren Nutzung elektronischer Mittel und Technologien für die Datenvalidierung durch automatisierte Prozesse und die Anwendung fortgeschrittener statistischer Konzepte zur Fehleraufdeckung und Autokorrektur.

SCHLUSSBEMERKUNGEN

Im MEETS-Beschluss werden die Maßnahmen beschrieben, die während des durch das Programm abgedeckten Zeitraums zu finanzieren sind. Dies rechtfertigt die relative große Zahl von Initiativen, die in den ersten beiden Jahren des Programms ergriffen wurden. Jedoch führte die Wirtschafts- und Finanzkrise 2008 unter anderem zu einer „Saturierung“ der Finanzierungsmöglichkeiten in den NSÄ aufgrund mangelnder Humanressourcen. Daher musste das Programm gestrafft werden, indem bestimmte Initiativen integriert und/oder auf die sechs wichtigsten durch die ESSnets organisierten Bereiche ausgerichtet wurden: Konsistenz der Konzepte und Methoden, EGR, Erstellung von Profilen großer und komplexer multinationaler Unternehmensgruppen, Verknüpfung von Mikrodaten und Data Warehousing in der statistischen Produktion, Methodik für die Unternehmensstatistik, Nutzung von Verwaltungs- und Rechnungslegungsdaten.

Die ESSnets, die 2009 oder Anfang 2010 ihre Arbeit aufnahmen, haben viel bewältigt, insbesondere auf den Gebieten der EGR-Methodik, der Erstellung von Profilen und der Nutzung von Verwaltungsdaten. Bei den anderen Hauptstützen des Programms MEETS (Konsistenz der Rechtsakte, Initiativen zu Data Warehousing und Datenverknüpfung) bezogen sich die Tätigkeiten auf vorbereitende Arbeiten, auf die Erarbeitung der Basisinfrastruktur (Einrichtung von ESSnets, Mehrempfänger-Finanzhilfevereinbarungen usw.) sowie auf die Schaffung von Netzwerken nationaler Sachverständiger.

Außerdem wurde die Finanzierung durch individuelle Finanzhilfen fortgesetzt, in erster Linie um die Fortschritte bei der Methodik zu begleiten und bestimmte Methodikempfehlungen zu testen, aber auch um Tools für eine effizientere Extraktion, Übermittlung und Verarbeitung der Daten zu entwickeln. Viele Ergebnisse liegen bereits vor, doch die meisten Maßnahmen laufen noch.

Wichtig ist, alle Maßnahmen als miteinander verbundene Initiativen zu betrachten, damit die nationalen Verfahren zur Erstellung von Unternehmens- und Handelsstatistiken effizienter werden. Dies erfordert ein langfristiges Engagement und konstante Überwachung. Weitere Fortschrittsberichte werden daher 2012 und 2013 vorgelegt. Eine abschließende Evaluierung wird Anfang 2014 erfolgen.

[1] Im jährlichen Tätigkeitsbericht 2010 meldete Eurostat eine Ausnahme in Bezug auf die Verwendung von Mitteln für MEETS für den Haushalt 2010. Diese Ausnahme wurde bei der Berechnung des Durchführungsgrads der operationellen Mittel für die ersten beiden Jahre berücksichtigt.

[2] KOM(2009) 404.

[3] Verordnung (EG) Nr. 295/2008 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 11. März 2008 über die strukturelle Unternehmensstatistik (Neufassung), (ABl. L 97 vom 9.4.2008, S. 13).

[4] Verordnung (EG) Nr. 1165/98 des Rates vom 19. Mai 1998 über Konjunkturstatistiken (ABl. L 162 vom 5.6.1998, S. 1).

[5] Als Rechtsgrundlage dient die Verordnung (EG) Nr. 177/2008 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 20. Februar 2008 zur Schaffung eines gemeinsamen Rahmens für Unternehmensregister für statistische Zwecke und zur Aufhebung der Verordnung (EWG) Nr. 2186/93 des Rates (ABl. L 61 vom 5.3.2008, S. 6).

[6] Verordnung (EG) Nr. 450/2008 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. April 2008 zur Festlegung des Zollkodex der Gemeinschaft (Modernisierter Zollkodex) (ABl. L 145 vom 4.6.2008, S. 1.).

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