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Document 52009XC1218(07)

Veröffentlichung eines Antrags nach Artikel 6 Absatz 2 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 des Rates zum Schutz von geografischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel

ABl. C 308 vom 18.12.2009, p. 51–56 (BG, ES, CS, DA, DE, ET, EL, EN, FR, IT, LV, LT, HU, MT, NL, PL, PT, RO, SK, SL, FI, SV)

18.12.2009   

DE

Amtsblatt der Europäischen Union

C 308/51


Veröffentlichung eines Antrags nach Artikel 6 Absatz 2 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 des Rates zum Schutz von geografischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel

2009/C 308/14

Diese Veröffentlichung eröffnet die Möglichkeit, nach Artikel 7 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 Einspruch einzulegen. Der Einspruch muss innerhalb von sechs Monaten nach dieser Veröffentlichung bei der Europäischen Kommission eingehen.

ZUSAMMENFASSUNG

VERORDNUNG (EG) Nr. 510/2006 DES RATES

„PEMENTO DE HERBÓN“

EG Nr.: ES-PDO-0005-0509-15.11.2005

g.U. ( X ) g.g.A. ( )

Diese Zusammenfassung enthält zu Informationszwecken die wichtigsten Angaben der Produktspezifikation.

1.   Zuständige Behörde des Mitgliedstaats:

Name:

Subdirección General de Calidad Agroalimentaria y Agricultura Ecológica — Dirección General de Industrias y Mercados Agroalimentarios — Secretaría General de Medio Rural del Ministerio de Medio Ambiente, y Medio Rural y Marino de España

Anschrift:

Paseo Infanta Isabel, 1

28071 Madrid

ESPAÑA

Tel.

+34 913475394

Fax

+34 913475410

E-Mail:

sgcaae@mapya.es

2.   Vereinigung:

Name:

S.A.T. PIMERBÓN und andere.

Anschrift:

Herbón s/n- Padrón (A Coruña)

Tel.

+34 981810803

Fax

E-Mail:

Zusammensetzung:

Erzeuger/Verarbeiter ( X ) andere ( )

3.   Art des Erzeugnisses:

Klasse 1.6 —

Obst, Gemüse und Getreide, frisch oder verarbeitet

4.   Spezifikation:

(Zusammenfassung der Anforderungen nach Art. 4 Abs. 2 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006)

4.1   Name:

„Pemento de Herbón“

4.2   Beschreibung:

Die Paprika mit der geschützten Ursprungsbezeichnung (g.U.) „Pemento de Herbón“ sind Früchte der Art Capsicum annuum L., die von den lokalen Ökotypen der Sorte „Padrón“ stammen, sofern sie von Parzellen herrühren, die im entsprechenden von der Prüfstelle verwalteten Verzeichnis eingetragen sind. Die Frucht wird in frühreifem Zustand (Handelsgröße) für den Vertrieb als frisches Lebensmittel geerntet und weist die folgenden Merkmale auf:

Physische und organoleptische Merkmale

Form: Kurze Frucht (Typus C4 gemäß der Pochard-Klassifikation), länglich mit drei oder vier Vertiefungen an der Spitze;

Gewicht: ca. 3,5 g bis 4,5 g pro Stück;

Länge der Frucht: ca. 3,5 g bis 5,5 cm;

Maximaler Durchmesser (Dicke): 1,5 g bis 2 cm;

Spitze: eingesenkt;

Stiellänge: 3,5 g bis 6 cm;

Haut: glatt und glänzend, grün, leicht hell;

Dicke der Zwischenwand bzw. des Fruchtfleisches: geringe Dicke von ca. 1,5 mm;

Längsschnitt: trapezoidförmig;

Verhältnis zwischen Frucht- und Samengewicht: 3,2 (Mittelwert);

Verkostung: mäßig intensives Aroma, im Geschmack süß, möglicherweise leicht scharf.

Eines der herausragendsten organoleptischen Merkmale des „Pemento de Herbón“ bezieht sich darauf, dass nicht alle Früchte einen scharfen Geschmack aufweisen, sondern dieser nur gelegentlich auftritt („uns pican e outros non“/„manche sind scharf und manche nicht“, der bekannten volkstümlichen Redensart zu diesem Produkt zufolge), und dass es sich um eine leichte Schärfe handelt, da sich die Erzeuger bei der Produktauswahl bemühen, die Pflanzen und Früchte mit schärferem Geschmack auszusortieren. Die Art, in der dies ausgehend von einer ursprünglich scharfen Variante erreicht wurde, ist möglicherweise der wichtigste Beweis für den Zusammenhang mit dem „Know-how“ der Erzeuger dieser Gegend, wie in Absatz 4.6 zum Zusammenhang ausgeführt wird.

Chemische Merkmale (Mittelwerte)

In g/100 g Frischgewicht: Wasser (91), Glukose (0,85), Fruktose (0,75), Saccharose (nicht nachweisbar), Stärke (0,81), Ballaststoffe (2,2), Pektine (0,73).

In mg/100 g Frischgewicht: Zitronensäure (28), Fumarsäure (1,1), Äpfelsäure (208), Oxalsäure (140), Vitamin C (24), Chlorophyll a (7,9), Chlorophyll b (3,4), Lutein (1,6), β-Carotine (0,92).

4.3   Geografisches Gebiet:

Das Anbaugebiet der durch die g.U. geschützten Paprika „Pemento de Herbón“ ist mit dem Gebiet der Aufbereitung und Verpackung identisch und besteht aus folgenden Gemeinden: Padrón, Dodro und Rois, im Bezirk O Sar, südlich der Provinz A Coruña, und Pontecesures und Valga, im Bezirk Caldas, nördlich der Provinz Pontevedra.

Dieser Bereich des atlantischen Einzugsgebiets Galiciens wird durch mehrere tiefer liegende Täler gebildet, die von den Flüssen Ulla und Sar umschlossen und durch verschiedene Gebirge und die Halbinsel Barbanza geschützt sind, die das Gebiet abschotten und für Boden und Klimaverhältnisse sorgen, die für diesen Anbau sehr gut geeignet sind. Der Beschreibung von Abel Bouhier (La Galice. Essai geographique d’analyse et d’interpretation d’un vieux complèxe agraire. La Roche-Sur-Yvon, 1979, Vol. I) zufolge handelt es sich um ein kleines Openfield des atlantischen Typs, bei dem auf einer ursprünglichen Struktur aus Terrassen und Feldern (Äckern) bereits 1960 das System der obligatorischen Fruchtfolge weitgehend zugunsten eines spezialisierten Anbausystems verschwunden war. Beim Namen der Bezeichnung, „Herbón“, handelt es sich um die Ortsbezeichnung der Gemeinde (für Galicien typische kommunale Unterteilung) der Kommunalverwaltung Padrón, in deren Gebiet sich das Kloster San Antonio de Herbón befindet, das mit der Einführung dieser aus Amerika stammenden Paprika verbunden ist.

4.4   Ursprungsnachweis:

Die Rückverfolgbarkeit des Erzeugnisses ist durch seine Identifizierung in jedem einzelnen Erzeugungs- und Vermarktungsschritt gewährleistet.

Zur Überprüfung der Einhaltung der Vorschriften der Spezifikation verwaltet die Prüfstelle zwei Verzeichnisse, die ständig aktualisiert werden: eines der Erzeuger und Anbauflächen und eines der Lager und Verpackungseinrichtungen.

Lediglich diejenigen Paprika, die entsprechend den Anforderungen der Spezifikation und den sonstigen ergänzenden Vorschriften in den Anbaugebieten und von den Erzeugern, die im entsprechenden Verzeichnis eingetragen sind, angebaut werden, können durch die g.U. „Pemento de Herbón“ geschützt werden. Gleichermaßen können nur die Paprika den Schutz der g.U. „Pemento de Herbón“ erhalten, die in den im entsprechenden Verzeichnis eingetragenen Einrichtungen verarbeitet und abgepackt werden.

Außerdem sind die eingetragenen Erzeuger verpflichtet, die tatsächlich erzeugte und vermarktete Menge des durch die g.U. geschützten Pemento de Herbón durch Eintragung in zu diesem Zweck geführten Verzeichnissen zu melden. Die Übereinstimmung zwischen den von den Verpackungsbetrieben vermarkteten und den von den sie beliefernden Landwirten erzeugten Mengen sowie die Übereinstimmung dieser Mengen mit den landwirtschaftlichen Erträgen der eingetragenen Anbauflächen muss von der Kontrollstelle bestätigt werden.

Alle natürlichen oder juristischen Personen, die Inhaber von in das Verzeichnis eingetragenen Einrichtungen sind, die Anbaugebiete, die Lager, die Verpackungseinrichtungen und die Erzeugnisse unterliegen den Inspektionen und Überprüfungen durch die Prüfstelle zu dem Zweck, sicherzustellen, dass die geschützten Erzeugnisse die Anforderungen der Spezifikation und der ergänzenden Vorschriften erfüllen. Die Kontrollen bestehen in einer Inspektion der Anbauflächen, Lager und Verpackungseinrichtungen, Überprüfung der Unterlagen und Kontrolle der Einhaltung der in Absatz 4.2 dieses Antrags beschriebenen physischen Parameter (Gewicht und Länge der Frucht, Dicke des Fruchtfleisches …). Dabei wird geprüft, ob die geernteten Paprikaschoten ganz, gesund, sauber und unbeschädigt sind. Außerdem kann eine Multimethoden-Rückstandsanalyse durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass die festgestellten Pflanzenschutzmittelwerte unter den für die Kultur gesetzlich vorgeschriebenen Rückstandshöchstmengen liegen.

Die gesamte Produktion wird in Verpackungen mit nummerierten Etiketten vertrieben, auf denen die g.U. angegeben ist.

Die Verpackung der Paprika muss im geografischen Gebiet der g.U. stattfinden, was entscheidend zum Schutz der besonderen Eigenschaften und der Qualität der Herbón-Paprika beiträgt. Dies liegt daran, dass die Paprika der g.U. Pemento de Herbón eine dünne, sehr austrocknungsempfindliche Wand aufweist, weshalb Verpackung und Vermarktung kurz nach der Ernte erforderlich sind. Üblicherweise werden die Verpackung und der nachfolgende Verkauf vor Ablauf von 24 Stunden und selten nach mehr als 48 Stunden nach der Ernte durchgeführt. Die Beseitigung unnötiger Transporte und Wartezeiten ist für die Garantie der Produktqualität wesentlich.

Außerdem handelt es sich um ein empfindliches Erzeugnis, das mit maximaler Sorgfalt behandelt und verpackt werden muss. Die Verpackung erfolgt in Tüten mit geringem Gewicht (400 g), um eine Beeinträchtigung des Erzeugnisses und eine Veränderung seiner organoleptischen Merkmale zu vermeiden.

Ein weiterer Grund für die Verpackung am Ursprungsort ist die Praxis der Auslese nach der Ernte: Die Erzeuger sortieren während des Verpackungsvorgangs diejenigen Paprika aus, die entsprechend ihrer Erfahrung und ihrem traditionellen Wissen nicht unter der Ursprungsbezeichnung vertrieben werden dürfen, insbesondere diejenigen, die übermäßig scharf sein könnten. Diese erkennen sie an Farbe (weniger intensiv), Haptik (mit straffer Haut und druckempfindlich) und Form (stärker gekrümmt als normal). Diese für die Wahrung der Qualität dieses Erzeugnisses wesentliche Praxis kann nur durchgeführt werden, wenn die Verpackung im Anbaugebiet erfolgt.

4.5   Herstellungsverfahren:

Unter den wesentlichen Vorgaben für die Behandlung der Herbón-Paprika, die den Erhalt eines eigenständigen Produkts ermöglichen, sticht insbesondere die von den Landwirten der Gegend durchgeführte sorgfältige Auslese sowohl bei der Samengewinnung für die Vermehrung als auch insbesondere bei der Einzelauswahl der Paprika für den Erhalt eines Erzeugnisses mit für den Vertrieb optimaler Qualität hervor.

Im Folgenden wird das Herstellungsverfahren für das Erzeugnis beschrieben:

Pflanzenvermehrung und Auspflanzung

In jeder Saison wählen die Landwirte der Gegend entsprechend ihrer Erfahrung und bewährten Methoden einzeln die Pflanzen aus, die in der nächsten Saison für die Samenproduktion bestimmt sein sollen. So wird zunächst eine Sichtprüfung vorgenommen, bei der verschiedene Kriterien für die Auswahl der besten Pflanzen berücksichtigt werden (gesund und gut strukturiert, mit Früchten mit 3 Vertiefungen ohne Missbildungen oder Flecken). Anschließend wird in situ eine Rohverkostung der Paprika der zunächst ausgewählten Pflanzen durchgeführt, um die Intensität der Schärfe (Capsicingehalt) festzustellen und den gewünschten milden Geschmack zu erhalten, wobei einige leicht scharfe Exemplare akzeptiert werden, da dies eine sehr hervorstechende organoleptische Eigenschaft der Herbón-Paprika ist, im Gegensatz zum Erzeugnis anderer Gegenden, bei dem der Capsicinanteil sehr viel höher und im Erzeugnis allgemeiner verbreitet ist.

Wenn die ausgewählten Früchte reif sind (rote Farbe), werden sie geerntet und in Wasser eingeweicht, wodurch sich die Samen vom Plazentargewebe lösen. Die erhaltenen Samen werden schnell getrocknet, um eine Beeinträchtigung ihrer Keimfähigkeit zu vermeiden. Die Samen oder Sämlinge stammen von im Verzeichnis der Erzeuger und Anbauflächen eingetragenen Landwirten. Die Vorbereitung des Saatfeldes und die Aussaat beginnen im Oktober und werden im November, Dezember und Januar fortgesetzt.

Der Anbau kann sowohl im Freiland als auch unter Abdeckung erfolgen. Beim Anbau unter Abdeckung werden keine Beheizung oder künstliches Licht eingesetzt, da diese Einrichtungen ausschließlich dazu dienen, den Anbau vor möglichem Frost zu schützen und die Erzeugung vorzuziehen und zum Herbstanfang um einige Wochen zu verlängern, ohne dass dies eine merkliche Änderung der natürlichen Anbaubedingungen bedeuten würde. Die Auspflanzung unter Abdeckung erfolgt stets direkt auf dem Boden im Februar und März; die Ernte der Früchte beginnt im Mai. Beim Freilandanbau erfolgt die Auspflanzung im April oder Mai; die Ernte beginnt im Juni oder Juli. Die Dichte beträgt bei Auspflanzung unter Abdeckung 2-4 Pflanzen pro Quadratmeter. Es ist übliche Praxis, die Pflanzen mit Bastfäden in unterschiedlicher Höhe zu stützen. Beim Freilandanbau beträgt die Dichte 3-5 Pflanzen pro Quadratmeter.

Erzeugungsbeschränkungen

Unter den Schutz der g.U. „Pemento de Herbón“ fallen sowohl im Freiland als auch unter Abdeckung kultivierte Paprika. Der erlaubte Höchstertrag liegt bei 3,5 kg/m2 im Freiland und bei 6 kg/m2 unter Abdeckung.

Anbauarbeiten

Beim Anbau der Herbón-Paprika ist die Bewässerung doppelt wichtig. Zunächst beeinflusst sie die physiologische Entwicklung des Anbaus selbst. Sie muss „am Fuß“ der Pflanzen erfolgen, da sonst die Blüten bzw. die Früchte Schaden nehmen können. Außerdem ist sie zur Vermeidung von Trockenstresssituationen wesentlich, da hohe Temperaturen (über 30 °C) zusammen mit geringer Umgebungs- und Bodenfeuchte einen deutlichen Anstieg der Capscinwerte in der Frucht bewirken. Die Düngung sollte so ausgelegt sein, dass das Gleichgewicht und der Gehalt der Nährstoffe im Boden und in der Pflanze aufrechterhalten werden, wobei der Verbrauch durch den Anbau, den Nährstatus der Pflanze, das Fruchtbarkeitsniveau des Bodens und die Zuführung über andere Wege (Wasser, organisches Material usw.) berücksichtigt werden müssen.

Die Schädlings- bzw. Krankheitsbekämpfung ist auf die Anwendung geeigneter Anbaumethoden ausgerichtet, wie z. B. Samendesinfektion oder Saatfeldbehandlung. Sofern der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln erforderlich ist, werden Wirkstoffe mit möglichst geringer Umweltschädlichkeit, hoher Wirksamkeit, geringer Toxizität und Rückstandsbildung, geringen Auswirkungen auf Nützlinge und geringer Gefahr von Resistenzbildung eingesetzt.

Ernte

Die Ernte erfolgt von Hand und in den Wochen des größten Ertrages täglich. Die Frucht wird in frühreifem Zustand und zu dem Zeitpunkt geerntet, zu dem sie sich gemäß Einschätzung der erfahrenen Landwirte der Gegend entsprechend den in Absatz 4.2 beschriebenen physischen Merkmalen in einem optimalen Zustand für die Vermarktung befindet. Die Ernte erfolgt in so vielen Durchgängen wie erforderlich, um Früchte hoher Qualität zu erhalten, und zwar mit den Mitteln (Schnittgeräte, Kisten, Behälter usw.) und Arbeitskräften, die notwendig sind, um deren Beschädigung zu vermeiden.

Transport und Lagerung

Die Paprika werden in starren Behältnissen transportiert, damit sie nicht zerdrückt werden. Sie werden so abgeladen, dass ein möglichst geringes Risiko besteht, dass die Früchte herunterfallen. Die Lagerstätten sind ordnungsgemäß belüftet und weisen für die Aufbewahrung des Erzeugnisses annähernd optimale Umgebungsbedingungen von 7 °C bis 13 °C und eine relative Feuchtigkeit von 90 % bis 95 % auf.

Auslese nach der Ernte, Verpackung und Vermarktung

Wie bereits erwähnt ist es die Erfahrung der Landwirte der Gegend selbst, aufgrund deren die für die Vermarktung geeigneten Paprika ausgewählt und die ungeeigneten aussortiert werden. Dieser Vorgang wird zwar teilweise bereits während der Ernte durchgeführt, jedoch hauptsächlich vor der Verpackung. Hierbei wählen die Erzeuger von Hand nur die Früchte aus, die hinsichtlich Farbe (es werden die mit intensiverer Färbung ausgewählt), Haptik (nicht druckempfindlich, die Haut darf nicht zu straff sein, und es werden die Paprika mit einem niedrigen Verhältnis zwischen Samen- und Fruchtgewicht aussortiert) und Form (die zulässige Krümmung ist minimal) strenge Anforderungen erfüllen. Auf diese Weise schaffen es die Erzeuger, durch Einzelauswahl der Paprika entsprechend diesen Vorgaben im Einklang mit dem von Generation zu Generation überlieferten „Know-how“ die Exemplare mit den Eigenschaften auszuwählen, die sie einzigartig machen. Diejenigen, die diese Vorgaben nicht erfüllen, werden nicht unter der Ursprungsbezeichnung vermarktet.

Die Vermarktung erfolgt in Tüten mit einem Gewicht von ca. 400 g; das Material muss nach dem geltenden Lebensmittelrecht für Lebensmittel geeignet sein. Andere Aufmachungsformen können festgelegt werden, wenn sich diese nachweislich nicht negativ auf die Qualität des Erzeugnisses auswirken. Die Vermarktung erfolgt im Zeitraum vom 1. Mai bis zum 31. Oktober. Dieser Vermarktungszeitraum kann angepasst werden, falls dies aufgrund des Witterungsverlaufs der Saison und der dadurch bedingten Merkmale des Erzeugnisses erforderlich ist.

4.6   Zusammenhang mit dem geografischen Gebiet:

Der Beginn des Paprikaanbaus in Galicien wird auf die Samen zurückgeführt, die im 17. Jahrhundert von den Franziskanermönchen des Klosters Herbón in der Gemeinde Padrón aus der mexikanischen Region Tabasco eingeführt wurden. Getrocknete und gemahlene Paprika wurde in Herbón bereits gegen Ende des 18. Jahrhunderts verkauft und stellte eine bedeutende Einkommensquelle dar (Archivo General de Simancas. Catastro de la Ensenada. Respuestas Generales. Provincia de Santiago. Buch 253, fol. 1). Zu dieser Zeit begann der Prozess der Sortenwahl und die kulturelle Praxis der Ernte in frühreifem Zustand, die sich von den Mönchen auf die Landwirte ihres Einflussgebietes ausbreiteten und ein hochspezialisiertes Produktionssystem ausbildeten, bei dem der Samen als Erbteil (Teil der Aussteuer) und niemals außerhalb des Anbaugebiets weitergegeben wurde. So ermöglichten die besonderen geografischen, Boden- und klimatischen Eigenschaften der Gegend, die genetische Isolation aufgrund der Autogamie und die auf dem „Know-how“ der Landwirte beruhenden besonderen Auswahlpraktiken ein sehr eigenständiges, kommerziell erfolgreiches und über Jahrhunderte auf diese Gegend beschränktes Erzeugnis, wie Autoren wie der bereits erwähnte A. Bouhier berichten, der in den 60er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts „den hochspezialisierten und hochproduktiven Paprikaanbau des kleinen Gebiets Herbón-Padrón“ hervorhebt.

Die geringe Höhe über dem Meeresspiegel, die Abschirmung aufgrund der die Täler des Erzeugungsgebiets umgebenden Gebirgssysteme und die Küstennähe sorgen für besondere klimatische Bedingungen mit erhöhten Niederschlägen (mittlere jährliche Niederschlagsmenge um 1 500 mm), vorherrschenden Winden aus Südwest und Nord, milden Temperaturen und wenig ausgeprägten Temperaturunterschieden, mit einer mittleren Jahrestemperatur von 15 °C und einer Tiefsttemperatur von selten unter 3 °C in den kältesten Monaten. Dieses Mikroklima ist für die besonderen Eigenschaften der Herbón-Paprika zweifellos von wesentlicher Bedeutung.

Die Bodeneigenschaften hängen von zwei Faktoren ab, nämlich dem ursprünglichen lithologischen Material und dem Klima, die sowohl aufgrund von Granitverwerfungen als auch angeschwemmten Sedimenten für saure Böden sorgen. Diese Böden weisen darüber hinaus eine beachtliche Dicke, wenig steinige Oberfläche, sandige Struktur und gute Wasserableitung auf, weshalb sie für diesen Anbau sehr gut geeignet sind.

So tragen die milden Temperaturen, die geringen Temperaturschwankungen sowie die Böden der Gegend und die traditionellen Anbaupraktiken direkt zu den morphologischen und organoleptischen Eigenschaften bei, insbesondere hinsichtlich der Farbe und des Verhältnisses zwischen Frucht und Samen bei einem Mittelwert von 3,2, der deutlich geringer als in anderen Anbaugebieten ist, was wiederum zum niedrigen Capsicinanteil im Gewebe beiträgt (0,114 mg Capsicinoide/g Trockengewicht bei handelsfähigem Zustand der Frucht). In verschiedenen wissenschaftlichen Studien wird bestätigt, dass die im bezeichneten Gebiet angebaute Herbón-Paprika von anderen in wärmeren Klimazonen (bis wohin sich ihr Anbau ausgedehnt hat) angebauten der gleichen Sorte leicht unterschieden werden kann, und zwar nicht nur aufgrund der erwähnten morphologischen und organoleptischen Eigenschaften, sondern auch aufgrund der Länge der Frucht (3,5 cm bis 5,5 cm) und aufgrund des Anteils des als Stigmasterin bezeichneten Sterins, das beim Pemento de Herbón einen Mittelwert von 1,304 % im Vergleich zum Mittelwert von 5,164 % bei Paprika der im Süden Spaniens angebauten Handelssorte Padrón aufweist. Die Bestimmung dieses Stigmasterinanteils erlaubt mit 100 % iger Sicherheit, die Herbón-Paprika von Paprika aus anderen Breitengraden zu unterscheiden.

Außerdem ist durch die überlieferten Methoden der örtlichen Landwirte, die die besten Pflanzen für die Vermehrung auswählen und ihre Anbautechniken den Gegebenheiten des Geländes angepasst haben, ein außerordentlich gut an die Umwelt angepasstes Erzeugnis mit hervorragenden kulinarischen Eigenschaften entstanden. Es ist insbesondere noch hinzuzufügen, dass sich diese langfristige Arbeit des Sortenschutzes und der Sortenauswahl im Einsatz von selbst erzeugten Samen niederschlägt, die ausschließlich von Erzeugern des Erzeugungsgebiets stammen, wobei im Allgemeinen nicht die Handelssorte „Padrón“ eingesetzt wird, deren Anbau sich auch auf andere Gebiete ausgedehnt hat. Diese besondere Auswahl sowohl des Zuchtmaterials als auch der Früchte nach der Ernte geben der Paprika der g.U. „Pemento de Herbón“ ihre besondere Qualität und ihren deutlich unterscheidbaren Charakter. Es ist sehr interessant, dass beim „Pemento de Herbón“ ein Phänomen auftritt, das dem bei einigen Traubensorten ähnelt: Der Eintrag der Handelssorte „Padrón“, die aus dem Erzeugungsgebiet stammt, bewirkte die Ausweitung ihres Anbaus auf sehr entfernte Gegenden, aber ohne dass sich dabei die besonderen organoleptischen Eigenschaften der im Ursprungsgebiet erzeugten Paprika erhalten hätten, sodass die „Pementos de Herbón“ auf dem Markt weiterhin stark nachgefragt werden und sehr viel höhere Preise erzielen, sogar mehr als doppelt so hohe.

Die Verwendung von überdachten Anbausystemen durch die Landwirte der Gegend seit mehreren Jahrzehnten ist ein Beleg der Anpassung der Anbautechniken, ohne dass dies zu einem Verlust der Beziehung zwischen der Umwelt und den spezifischen Produktmerkmalen führt. Es handelt sich um einfache Plastiktunnel, in denen keine echte Steuerung der Umweltbedingungen des Anbaus erfolgt, welcher im Wesentlichen noch immer den natürlichen Umweltfaktoren ausgesetzt ist, da diese Abdeckungen nicht über Beheizung oder künstliches Licht verfügen und der Anbau direkt auf dem Boden erfolgt.

4.7   Kontrollstelle:

Name:

Instituto Galego da Calidade Alimentaria (INGACAL)

Anschrift:

Rúa Fonte dos Concheiros, 11 bajo

15703 Santiago de Compostela

ESPAÑA

Tel.

+34 881997276

Fax

+34 981546676

E-Mail:

ingacal@xunta.es

Das Institut INGACAL ist eine öffentliche Stelle, die der Consellería do Medio Rural (Ministerium für ländlichen Raum) der Regionalregierung von Galicien untersteht.

4.8   Etikettierung:

Die unter dem Schutz der geschützten Ursprungsbezeichnung „Pemento de Herbón“ vertriebenen Paprika müssen das Handelsetikett entsprechend der Eigenmarke jedes Erzeugers/Verpackers sowie ein von der Prüfstelle zugelassenes Etikett mit dem alphanumerischen Code in fortlaufender Nummerierung mit dem Logo der geschützten Ursprungsbezeichnung tragen. Sowohl auf dem Handelsetikett als auch auf dem Etikett mit der Bezeichnung ist der Hinweis Geschützte Ursprungsbezeichnung „Pemento de Herbón“ obligatorisch anzugeben. Darüber hinaus ist auf dem Handelsetikett die Paprikasorte mit dem Ausdruck „Sorte Padrón“ anzugeben.


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