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Document 52004XC0914(01)

Veröffentlichung des Antrags auf Eintragung gemäß Artikel 6 Absatz 2 der Verordnung (EWG) Nr. 2081/92 zum Schutz von geografischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel

ABl. C 229 vom 14.9.2004, p. 2–4 (ES, CS, DA, DE, ET, EL, EN, FR, IT, LV, LT, HU, NL, PL, PT, SK, SL, FI, SV)

14.9.2004   

DE

Amtsblatt der Europäischen Union

C 229/2


Veröffentlichung des Antrags auf Eintragung gemäß Artikel 6 Absatz 2 der Verordnung (EWG) Nr. 2081/92 zum Schutz von geografischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel

(2004/C 229/02)

Diese Veröffentlichung eröffnet die Möglichkeit, gemäß Artikel 7 und Artikel 12 d der genannten Verordnung Einspruch einzulegen. Der Einspruch muss durch die zuständige Behörde eines Mitgliedstaats, eines der WTO angehörenden Staates oder eines nach Artikel 12 Absatz 3 anerkannten Drittlandes innerhalb von sechs Monaten nach dieser Veröffentlichung übermittelt werden. Die Veröffentlichung enthält, insbesondere unter 4.6, die Angaben, aufgrund deren der Antrag als im Sinne der Verordnung (EWG) Nr. 2081/92 gerechtfertigt gilt.

VERORDNUNG (EWG) Nr. 2081/92 DES RATES

„TUSCIA“

EG-Nr.: IT/00210/08.10.2001

g. U. ( X ) g. g. A. ( )

Diese Zusammenfassung wurde zu Informationszwecken erstellt. Für die vollständigen Angaben, insbesondere zu den Erzeugern des Erzeugnisses mit der betreffenden g. U. bzw. g. g. A., ist die vollständige Fassung der Spezifikation auf nationaler Ebene oder bei den Dienststellen der Europäischen Kommission (1) zu konsultieren.

1.   Zuständige Behörde des Mitgliedstaates

Name

:

Ministero delle Politiche Agricole e Forestali

Anschrift

:

Via XX Settembre, 20 — I-00187 Roma

Telefon

:

(39-06) 481 99 68

Fax

:

(39-06) 42 01 31 26

E-Mail

:

qualita@politicheagricole.it

2.   Vereinigung

2.1.

:

Name

:

Consorzio per la tutela e la valorizzazione della produzione olivicola della provincia di Viterbo

2.2.

:

Anschrift

:

Via Matteotti, 73 — I-01100 Viterbo

2.3.

:

Zusammensetzung

:

Erzeuger/Verarbeiter ( x ) Andere ( )

3.   Art des Erzeugnisses

Klasse 1.5 — Fette — Natives Olivenöl extra.

4.   Beschreibung der Spezifikation

(Zusammenfassung der Bedingungen gemäß Artikel 4 Absatz 2)

4.1.

Name: „Tuscia“.

4.2.

Beschreibung: Natives Olivenöl extra mit folgenden Merkmalen:

Farbe: smaragdgrün, goldfarben schimmernd;

Geruch: fruchtig, wie die frische, gesunde, zum optimalen Reifezeitpunkt geerntete Frucht;

Geschmack: recht fruchtig mit ausgewogenem bitter-pikantem Nachgeschmack;

maximaler Gesamtsäuregehalt, ausgedrückt in Ölsäure-Gewichtsanteil: höchstens 0,5 g pro 100 g Öl;

Peroxidzahl: < 12 Meq O2/kg.

4.3.

Geografisches Gebiet: Das Erzeugungs- und Verarbeitungsgebiet der Oliven zur Gewinnung des nativen Olivenöls extra „Tuscia“ umfasst folgende Gemeinden der Provinz Viterbo, Region Latium: Acquapendente, Bagnoregio, Barbarano Romano, Bassano in Teverina, Bassano Romano, Blera, Bolsena, Bomarzo, Calcata, Canepina, Capodimonte, Capranica, Caprarola, Carbognano, Castel S. Elia, Castiglione in Teverina, Celleno, Cività Castellana, Civitella d'Agliano, Corchiano, Fabrica di Roma, Faleria, Gallese, Gradoli, Graffignano, Grotte di Castro, Latera, Lubriano, Marta, Montalto di Castro (zum Teil), Montefiascone, Monteromano, Nepi, Oriolo Romano, Orte, Piansano, Proceno, Ronciglione, S. Lorenzo Nuovo, Soriano nel Cimino, Sutri, Tarquinia, Tuscania (zum Teil), Valentano, Vallerano, Vasanello, Vejano, Vetralla, Vignanello, Villa S. Giovanni in Tuscia, Viterbo und Vitorchiano. Die Abgrenzung der Gemeinden, die nur teilweise zum Erzeugungsgebiet gehören, ist in der Herstellungsspezifikation beschrieben.

4.4.

Ursprungsnachweis: Der Ölbaum verbreitete sich im vierten Jahrhundert v. Chr. im Gefolge des Handels der Etrusker mit den Phöniziern und den Griechen der Magna Graecia in dieser Gegend. Bei Ausgrabungen im südlichen Etrurien in der Provinz Viterbo wurden auch Olivenkerne gefunden.

Ursprünglich war Tuszien, das sich mit der heutigen der Provinz Viterbo deckt, Teil des Siedlungsgebietes der Etrusker, das nach seinen Bewohnern auf lateinisch Hetruria oder Aetruria hieß. Ab dem 2. Jahrhundert n. Chr. begannen die Römer auch den Namen Tusci oder Tuscia zur Bezeichnung des Gebietes zu verwenden. Mit der Zeit wurde Tuscia die offizielle Benennung Etruriens, die in der Verwaltungsneuordnung des alten Italiens durch Kaiser Diokletian (284–305) festgelegt wurde. Die Einwohner Tusziens widmeten sich, wie etruskische Grabmalereien beweisen, unter anderem dem Olivenanbau und der Olivenölerzeugung. Danach schenkten auch die Römer dieser Kultur viel Aufmerksamkeit und bauten in den über Tuszien verstreuten Landgütern („Villae“) Oliven an und verarbeiteten sie in den angegliederten Mühlen; ein typisches Beispiel befindet sich in Cività di Bagnoregio. In einigen lokalen Zentren (wie zum Beispiel Fabrica di Roma, Cività Castellana) wurden jahrhundertelang auch Keramikgefäße für Transport und Lagerung des Öls hergestellt.

4.5.

Herstellungsverfahren: Das native Olivenöl extra „Tuscia“ wird aus Oliven der Sorten Frantoio, Caninese und Leccino gewonnen, die allein oder zusammen genommen mindestens 90 % des Bestands eines Olivenhains ausmachen. Es sind also höchstens 10 % andere Sorten in den Olivenhainen zugelassen.

In dem Gebiet stellt der Ölbaum eine der meist verbreiteten Kulturen dar. Die Bestandsdichte beträgt in spezialisierten Betrieben 150–300, bei Intensivkulturen mehr als 300 und bei Mischkulturen bis zu 100 Bäume je Hektar.

Die häufigsten Zuchtformen in den spezialisierten Olivenhainen sind die buschige Form, die Y-Form, der einzelne Kegel und der umgedrehte Kegel, in den Mischkulturen dagegen der Mehrfachkegel und die freie Form. Im Allgemeinen werden die Beschneidungen jährlich durchgeführt; in größeren Abständen erfolgt ein Erneuerungsschnitt.

Bei der Schädlingsbekämpfung gelten die Vorschriften der kontrollierten integrierten Bekämpfung. Bodenbehandlungen mit Unkrautvernichtungsmitteln und solchen, die den Boden austrocknen, sind verboten.

Die Oliven werden zum Zeitpunkt des Farbumschlags des Epikarps direkt vom Baum geerntet, bei den frühen Sorten (Leccino, Frantoio, Maurino und Pendolino) bis 20. Dezember und bei den späten Sorten (Caninese und Moraiolo) bis 15. Januar.

Der Einsatz von Mitteln, die das Abfallen oder Abtrennen der Früchte vom Baum bewirken, ist verboten. In den spezialisierten Olivenkulturen beträgt die Produktion an Oliven höchstens 9000 kg/ha, in den Mischkulturen höchstens 90 kg je Baum. Innerhalb eines Tages nach der Ernte werden die Oliven zur Mühle transportiert und spätestens einen Tag nach Anlieferung verarbeitet. Der Transport der Oliven erfolgt in geeigneten Behältnissen.

Bei der Ölerzeugung werden folgende Verfahren angewendet:

Waschen der Oliven mit Trinkwasser bei Umgebungstemperatur, Auslese, Entfernen der Blätter;

Pressen in geeigneten Pressen;

weniger als einstündiges Kneten bei höchstens 30 °C;

mechanische Gewinnung durch Anlagen, die mit Druck, kontinuierlichem Schleudern, Durchseihen mit Druck, Durchseihen mit Schleudern arbeiten;

Schleudern des Ölmosts: das Öl und der gewonnene Ölmost müssen sofort durch ständig laufende Abscheider aus Edelstahl von den Rückständen des Pflanzenwassers getrennt werden. Beim Verlassen der Anlagen zur Ölgewinnung liegt die Öltemperatur bei höchstens 28 °C. Die Ölausbeute beträgt höchstens 20 %.

Das „Ripasso“, ein zweites Schleudern der Olivenpaste ohne vorherige Unterbrechung, ist verboten.

Produktion, Verarbeitung und Abfüllung erfolgen innerhalb eines begrenzten Gebiets. Dass auch die Abfüllung innerhalb des begrenzten Gebiets erfolgt, ergibt sich aus der Notwendigkeit, die charakteristischen Merkmale und die Qualität des Öls „Tuscia“ zu schützen und zu gewährleisten, dass die Kontrolle durch eine dritte Einrichtung unter der Aufsicht der jeweiligen Erzeuger erfolgt. Für diese ist die geschützte Ursprungsbezeichnung von entscheidender Bedeutung und bietet entsprechend den Zielsetzungen und der Ausrichtung der einschlägigen Verordnung eine Möglichkeit zur Einkommensergänzung. Außerdem wird diese Tätigkeit traditionell innerhalb des begrenzten geografischen Gebiets durchgeführt. Die Erzeuger, die das native Olivenöl extra unter dieser Bezeichnung in Verkehr bringen wollen, müssen zur Gewährleistung der Rückverfolgung des Erzeugnisses die eigenen Olivenhaine, Verarbeitungs- und Abfüllanlagen in entsprechende Listen eintragen, die von der Kontrolleinrichtung geführt und auf dem neuesten Stand gehalten werden.

4.6.

Zusammenhang mit dem geografischen Gebiet: Tuszien weist besondere geomorphologische und landschaftliche Merkmale auf. Die Volsiner, Ciminer und Sabatiner Berge schließen die großen Vulkanseen Bolsena, Vico und Bracciano und die kleineren Becken Mezzano, Monterosi und Martignano ein. Den Gebirgsformationen entsprechen Böden vulkanischen Ursprungs mit gleichen Merkmalen. Diese Umgebung bietet günstige klimatische Bedingungen für die Entwicklung der Fauna und einer reichen Vegetation. Dank der hervorragenden agropedologischen Eigenschaften und der vor allem durch geomorphologische Faktoren (Hügel und Seen) bedingten besonderen und günstigen Mikroklimata ist das Gebiet für den Olivenanbau besonders geeignet und verleiht dem nativen Olivenöl extra „Tuscia“ seine typischen und einzigartigen Eigenschaften.

In der lokalen Gastronomie genießt das Olivenöl große Wertschätzung und ist durch ein unauflösliches Band mit der Erzeugungsgegend verbunden.

Das Klima ist gemäßigt mit Niederschlägen um 900 mm jährlich, die hauptsächlich im Frühling und Herbst fallen; nur die Ciminer Berge zeichnen sich durch beträchtliche Temperaturschwankungen und ergiebigere Niederschläge aus.

4.7.

Kontrolleinrichtung:

Name

:

Camera di Commercio, Industria, Artigianato ed Agricoltura di Viterbo

Anschrift

:

Via F.lli Rosselli, 4 — I-01100 Viterbo.

4.8.

Etikettierung: Das native Olivenöl extra darf nur in Glas- oder Stahlbehältnissen mit einem Fassungsvermögen von höchstens 5 Litern in Verkehr gebracht werden.

Auf dem Etikett muss neben den von den Etikettierungsvorschriften vorgesehenen Angaben die Bezeichnung „Tuscia“ denominazione di origine protetta in deutlich lesbarer und unverwischbarer Schrift angebracht sein.

Außerdem muss das spezifische und eindeutige Logo, das untrennbar mit der Bezeichnung verbunden ist, erscheinen. Es ist passenderweise einem etruskischen Antefix (einem verzierten Stirnziegel) aus Terrakotta nachempfunden, der von Ausgrabungen in Acquarossa (Viterbo) stammt.

Das Antefix hat eine sehr dunkle Farbe, die durch den dunkelroten Schriftzug Tuscia verstärkt wird. Das Logo ist wesentlicher Bestandteil der Spezifikation und ist dort mit den einzelnen Farben genau beschrieben.

4.9.

Einzelstaatliche Vorschriften:


(1)  Europäische Kommission — Generaldirektion Landwirtschaft — Referat Qualitätspolitik für Agrarerzeugnisse — B-1049 Brüssel.


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