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Document 52014DC0008
COMMUNICATION FROM THE COMMISSION TO THE EUROPEAN PARLIAMENT, THE COUNCIL, THE EUROPEAN ECONOMIC AND SOCIAL COMMITTEE AND THE COMMITTEE OF THE REGIONS Blue Energy Action needed to deliver on the potential of ocean energy in European seas and oceans by 2020 and beyond
MITTEILUNG DER KOMMISSION AN DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT, DEN RAT, DEN EUROPÄISCHEN WIRTSCHAFTS- UND SOZIALAUSSCHUSS UND DEN AUSSCHUSS DER REGIONEN Blaue Energie Erforderliche Maßnahmen zur Ausschöpfung des Potenzials der Meeresenergie der europäischen Meere und Ozeane bis 2020 und darüber hinaus
MITTEILUNG DER KOMMISSION AN DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT, DEN RAT, DEN EUROPÄISCHEN WIRTSCHAFTS- UND SOZIALAUSSCHUSS UND DEN AUSSCHUSS DER REGIONEN Blaue Energie Erforderliche Maßnahmen zur Ausschöpfung des Potenzials der Meeresenergie der europäischen Meere und Ozeane bis 2020 und darüber hinaus
/* COM/2014/08 final */
MITTEILUNG DER KOMMISSION AN DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT, DEN RAT, DEN EUROPÄISCHEN WIRTSCHAFTS- UND SOZIALAUSSCHUSS UND DEN AUSSCHUSS DER REGIONEN Blaue Energie Erforderliche Maßnahmen zur Ausschöpfung des Potenzials der Meeresenergie der europäischen Meere und Ozeane bis 2020 und darüber hinaus /* COM/2014/08 final */
MITTEILUNG DER KOMMISSION AN DAS
EUROPÄISCHE PARLAMENT, DEN RAT, DEN EUROPÄISCHEN WIRTSCHAFTS- UND
SOZIALAUSSCHUSS UND DEN AUSSCHUSS DER REGIONEN Blaue Energie Erforderliche Maßnahmen zur Ausschöpfung
des Potenzials der Meeresenergie der europäischen Meere und Ozeane bis 2020 und
darüber hinaus 1. Beitrag zu Beschäftigungs-,
Innovations-, Klimaschutz- und Energiezielen Unsere Meere und Ozeane können eine wichtige
Quelle umweltfreundlicher Energie werden. Erneuerbare Energien aus dem Meer,
wozu sowohl Offshore-Windkraft als auch Meeresenergie[1] zählen, bieten der EU
die Chance, das Wirtschaftswachstum anzukurbeln und Arbeitsplätze zu schaffen,
die Sicherheit der Energieversorgung zu erhöhen sowie die Wettbewerbsfähigkeit
durch technologische Innovation zu steigern. Nach der Mitteilung von 2008 zur
Offshore-Windenergie[2]
wird in vorliegender Mitteilung beleuchtet, inwieweit der Meeresenergiesektor
zu den Zielen der Strategie Europa 2020[3]
sowie zu den langfristigen Zielen der EU im Bereich der Reduzierung der Treibhausgasemissionen
beitragen kann. Darüber hinaus wird ein Blick in die Zukunft dieser
vielversprechenden neuen Technologie geworfen und ein Aktionsplan zur
Freisetzung dieses Potenzials entworfen. Die nachhaltige Nutzung des wirtschaftlichen
Potenzials unserer Meere und Ozeane ist ein Schlüsselelement der Meerespolitik
der EU[4].
Der Meeresenergiesektor wurde kürzlich in der Strategie der Kommission für
Blaues Wachstum[5]
als einer von fünf Bereichen der „blauen Wirtschaft“ genannt, die großes
Entwicklungspotenzial aufweisen und zur Schaffung von Arbeitsplätzen in
Küstengebieten beitragen könnten. Auch in anderen Kommissionsinitiativen, wie
der Mitteilung über Technologien und Innovationen im Energiebereich[6] und dem Aktionsplan für
den Atlantik[7],
wurde die Bedeutung der Meeresenergie anerkannt und zu gemeinsamer Forschung
und Entwicklung sowie zu grenzübergreifender Zusammenarbeit zur Förderung ihrer
Entwicklung aufgerufen. Die Forschungsarbeiten und Konsultationen, die
im Rahmen der dieser Mitteilung beiliegenden Folgenabschätzung durchgeführt
wurden, zeigen, dass eine zusätzliche Unterstützung für diesen aufstrebenden
Wirtschaftszweig erhebliche wirtschaftliche und ökologische Vorteile für die EU
mit sich bringen könnte. In der Folgenabschätzung werden in erster Linie
folgende Aspekte hervorgehoben: ·
Die im Bereich der Meeresenergie verfügbaren
Ressourcen liegen weltweit über unserem derzeitigen und auch über unserem
absehbaren künftigen Energiebedarf. In der EU finden sich die größten Reserven
für die Entwicklung von Meeresenergie an der Atlantikküste, aber auch das
Mittelmeer und die Ostsee sowie die Regionen in äußerster Randlage bergen
großes Potenzial. Die Nutzung dieser heimischen Energiequelle würde dazu
beitragen, die Abhängigkeit der EU von fossilen Brennstoffen für die
Stromerzeugung zu verringern und die Sicherheit der Energieversorgung zu
erhöhen. Dies kann besonders für Inselstaaten und Regionen wichtig sein, in
denen durch Meeresenergie eine unabhängige Energieversorgung erreicht und somit
teurer, durch Dieselgeneratoren erzeugter Strom ersetzt werden kann. ·
Der Bereich der Meeresenergie kann ein wichtiger
Bestandteil der blauen Wirtschaft werden und das Wirtschaftswachstum in
Küstenregionen sowie im Inland ankurbeln. Es könnten europaweite Lieferketten
entstehen, wenn der Wirtschaftszweig expandiert und sowohl innovative KMU als
auch größere Herstellungsbetriebe einbindet, die über die entsprechenden
Fähigkeiten in Bereichen wie Schiffbau, Maschinenbau, Elektrotechnik und
Meerestechnik sowie Umweltverträglichkeitsprüfungen oder Gesundheits- und
Sicherheitsmanagement verfügen. Zudem ist beispielsweise auch von einer
steigenden Nachfrage nach Spezialschiffen auszugehen. Diese würden mit großer
Wahrscheinlichkeit in den europäischen Werften gebaut. ·
Die europäische Industrie hat auf dem Weltmarkt
für Meeresenergie derzeit eine starke Position inne. Dies zeigt sich daran,
dass die meisten Technologieentwickler ihren Sitz in Europa haben. Allerdings
ist mit zunehmender Konkurrenz aus China, Kanada und anderen Industrienationen
zu rechnen. Der britische Carbon Trust schätzt, dass der Weltmarkt für Wellen-
und Gezeitenenergie zwischen 2010 und 2050 einen Wert von bis zu 535 Mrd. EUR
erreichen könnte[8].
Wenn jetzt die Voraussetzungen geschaffen würden, damit der Sektor florieren
kann, könnte sich die EU in Zukunft einen beträchtlichen Anteil an diesem Markt
sichern. Innovation durch Forschung und Entwicklung könnte der EU Exportchancen
sowohl bei der Technologie als auch beim Know-how eröffnen. Daher ist es von
entscheidender Bedeutung, sicherzustellen, dass die EU ihre weltweite
industrielle Führungsrolle aufrechterhalten kann. ·
Im Bereich Meeresenergie können neue hochwertige
Arbeitsplätze bei der Projektentwicklung, der Herstellung von
Bauteilen sowie dem Betrieb der Anlagen geschaffen werden. Die
Folgenabschätzung zeigt, dass bis 2035 mit 10 500 bis 26 500 neuen
Dauerarbeitsplätzen und bis zu 14 000 neuen befristeten
Beschäftigungsverhältnissen gerechnet werden kann. Andere, optimistischere
Quellen gehen davon aus, dass bis 2035 allein im Vereinigten Königreich 20 000[9] und bis 2020 in
Frankreich 18 000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden könnten[10]. Ein erheblicher Teil
dieser Beschäftigungsmöglichkeiten wird in den Küstengebieten am Atlantik
entstehen, in denen gegenwärtig hohe Arbeitslosigkeit herrscht. ·
Der Ausbau der Meeresenergie könnte Europa dabei
helfen, seine Ziele hinsichtlich der Senkung des CO2-Ausstoßes
zu erreichen. Die kosteneffiziente Weiterentwicklung aller Energiequellen mit
niedrigem CO2-Ausstoß ist wichtig, damit die EU ihre Verpflichtung
zur Verringerung der Treibhausgasemissionen um 80 - 95 % bis 2050
erfüllen kann. ·
Die Stromerzeugung aus Meeresenergie unterscheidet
sich von anderen erneuerbaren Energiequellen. Die Meeresenergie könnte somit
dazu beitragen, Schwankungen in der Stromerzeugung aus anderen erneuerbaren
Energiequellen, wie Wind- und Sonnenenergie, auszugleichen und so
ein gleichbleibendes Gesamtangebot an erneuerbaren Energien im Netz
gewährleisten. Die Meeresenergie wäre daher ein wertvoller Bestandteil des
Energiemixes der EU. ·
Anlagen zur Gewinnung von Meeresenergie befinden
sich meist ganz oder teilweise unter Wasser und haben daher geringe
Auswirkungen auf das Landschaftsbild. Da die Möglichkeiten zum Ausbau der
Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien an Land immer geringer werden, bietet
der Meeresraum hier eine mögliche Lösung. Denn die aufgrund der
Beeinträchtigung des Landschaftsbilds fehlende öffentliche Akzeptanz
könnte den Ausbau der erneuerbaren Energien an Land verhindern. 2. Aktueller Stand der
erneuerbaren Energien aus dem Meer Zuweilen werden Parallelen
zwischen dem Meeresenergiesektor heute und dem frühen Entwicklungsstadium der
Offshore-Windenergie in den 80er und 90er Jahren gezogen. Seit dieser Zeit hat
der Windenergiesektor, einschließlich der Offshore-Windenergie, einen
exponentiellen Anstieg verzeichnet, wobei er von der gezielten politischen
Unterstützung sowohl in den Mitgliedstaaten als auch auf EU-Ebene profitierte. Im Jahr 2012 wuchs die Offshore-Windenergiekapazität um 33 % und
damit schneller als der Windenergiesektor an Land[11]. Ende 2012 belief sich die installierte Kapazität des
Offshore-Windenergiesektors auf nahezu 5 GW, die sich auf 55 Offshore-Windparks
in zehn europäischen Ländern verteilten und genügend Strom erzeugten, um 0,5 %
des Gesamtstromverbrauchs der EU zu decken. In den ersten sechs Monaten
des Jahres 2013 wurden 277 neue Offshore-Windturbinen mit einer
Gesamtkapazität von 1 GW angeschlossen. Bis 2020 wird die installierte
Gesamtkapazität voraussichtlich bei 43 GW liegen, so dass etwa 3 %
des Gesamtstromverbrauchs der EU gedeckt werden können. Durch technologische Verbesserungen und
zusätzliche staatliche Unterstützung in der frühen Entwicklungsphase kann sich
die Meeresenergie mit der Zeit in einer ähnlichen Größenordnung wie die
Offshore-Windkraft entwickeln. Bei Meeresenergie handelt es sich derzeit um
einen im Aufbau begriffenen Wirtschaftszweig, in dem die Wellen- und
Gezeitentechnologien bereits weiter entwickelt sind als andere Technologien.
Derzeit weisen die Wellen- und Gezeitenkraftwerke in der EU eine installierte
Kapazität von 10 MW[12]
auf; dies bedeutet beinahe eine Verdreifachung innerhalb von vier Jahren
(damals 3,5 MW). Die Anlagen befinden sich im Vereinigten Königreich, in
Spanien, Schweden und Dänemark, sind größtenteils vorkommerzieller Natur und
dienen dem Nachweis der Verlässlichkeit und der Lebensdauer der getesteten
Anlagen. Allerdings wird bereits ein enormes Wachstum prognostiziert, denn es
sind Vorhaben mit etwa 2 GW in der Planung (vor allem in Großbritannien,
Frankreich und Irland). Werden all diese Projekte durchgeführt, so könnten sie
mehr als 1,5 Millionen Haushalte mit Strom versorgen. Ein weiteres vielversprechendes Konzept sind
schwimmende Offshore-Windkraftanlagen. Aufgrund der großen Meerestiefe der
Gebiete vor der Atlantikküste sind Offshore-Turbinen mit festen Fundamenten zu
teuer. Eine schwimmende, auf dem Meeresboden verankerte Plattform könnte in
diesen Gewässern eine kostengünstigere Lösung darstellen. Derzeit sind zwei
schwimmende Demonstrationsprojekte für Offshore-Windanlagen in Betrieb, und
zwar in Portugal und Norwegen. Die Technologie der Umwandlung von Meereswärme
(Ocean Thermal Energy Conversion, OTEC) eröffnet in den Gebieten in äußerster Randlage
große Möglichkeiten, da dort aufgrund der Lage in den Tropen die
Temperaturdifferenz zwischen den Oberflächen- und den Tiefengewässern am
größten ist. Durch den Bau solcher Anlagen vor Ort kann der Trinkwasser-, Kühl-
und Strombedarf der Inseln gedeckt werden. Auf Martinique und La Réunion werden
derzeit Machbarkeitsstudien durchgeführt. Obwohl sich die Zahlen im Bereich der Anlagen
zur Gewinnung von Meeresenergie gegenüber der Offshore-Windenergie bescheiden
ausnehmen, wächst das kommerzielle Interesse an diesem Sektor, was die
zunehmende Beteiligung großer Herstellungs- und Versorgungsbetriebe zeigt. Das
jüngste Zukunftskonzept der Meeresindustrie gibt weitere Hinweise darauf, dass
es dem Sektor besser gelingt, seine Erfordernisse und Zwänge zu definieren und
geeignete Lösungen zu finden. In den zurückliegenden sieben Jahren wurden mehr
als 600 Mio. EUR aus dem Privatsektor investiert, und diese
Entwicklung wird sich weiter beschleunigen, vorausgesetzt, es werden günstige
Bedingungen für die Entwicklung dieser Anlagen geschaffen. 3. Vorhandene Unterstützung Das Wachstum der Wind- und Sonnenenergie in
den vergangenen Jahren zeigt deutlich, dass konzertierte Anstrengungen zur
Einführung geeigneter Strategie- und Finanzierungsrahmen die von der Industrie
geforderten Anreize für eine erfolgreiche Entwicklung schaffen können. Auf
nationaler Ebene haben die Mitgliedstaaten versucht, Investitionen in
Technologien für erneuerbare Energien durch Regelungen zur Einnahmenstützung,
Kapitalzuschüsse und Forschungsfinanzierung zu fördern, doch nur in wenigen
Mitgliedstaaten gibt es eine spezielle Unterstützung für Meeresenergie. Auf EU-Ebene gibt es eine Reihe von
Bestimmungen, durch die die Entwicklung erneuerbarer Energien erleichtert
werden soll. Durch die Richtlinie über erneuerbare Energien und das
Emissionshandelssystem wurde der erforderliche Rechtsrahmen geschaffen. Seit 2008
hat der Strategieplan für Energietechnologie (SET-Plan)[13] maßgeblich dazu
beigetragen, die Entwicklung und die Einführung von Energietechnologien mit
geringem CO2-Ausstoß zu beschleunigen. Mit der Verordnung zu
Leitlinien für die transeuropäische Energieinfrastruktur[14] sollen die
infrastrukturellen Herausforderungen bewältigt werden, indem die Entwicklung
eines integrierten Offshore-Stromnetzes als Priorität definiert wird. Zudem
wird darin ein Verfahren zur Ermittlung und Überwachung der ausgewählten
Infrastrukturvorhaben festgelegt, die dann eine bevorzugte Behandlung erfahren,
wie beschleunigte Genehmigungsverfahren und finanzielle Unterstützung.
Allerdings gibt es gegenwärtig nur wenige Vorhaben, die ein vermaschtes
Offshore-Netz planen. Darüber hinaus hat die EU auch Mittel für
Maßnahmen zur Verfügung gestellt, die den Technologien im Bereich der
Meeresenergie zugutekommen. Beispielsweise wurde gemeinsam mit dem Europäischen
Energieforschungsbündnis (EERA) ein gemeinsames Programm für Meeresenergie ins
Leben gerufen. Ein Engagement der Mitgliedstaaten wird durch ein neues,
nationale und regionale Forschungsprogramme umfassendes Netzwerk des
europäischen Forschungsraums (ERA-Net) gefördert, das speziell für die
Meeresenergie aufgebaut wurde. Dadurch werden die Koordinierung von
Forschungstätigkeiten unterstützt, eine umfassendere grenzüberschreitende
Beteiligung an Forschung gefördert, Prioritäten festgelegt und Kapazitäten
innerhalb der EU aufgebaut. Drei Vorhaben im Bereich der Meeresenergie wurden
in der ersten Runde des NER-300-Programms mit insgesamt rund 60 Mio. EUR
gefördert, so dass ab 2016 ein Probebetrieb der Anlagen möglich sein wird.
Einige Vorhaben wurden auch aus den Strukturfonds unterstützt. Die Entwicklung
der Meeresenergie war Gegenstand einer kürzlich herausgegebenen Mitteilung der
Kommission mit dem Titel „Aktionsplan für eine Meeresstrategie für den
Atlantik“[15],
in der die nationalen und regionalen Regierungen dazu aufgerufen wurden, zu
überlegen, wie sie Mittel aus den Struktur- und Investmentfonds der EU sowie
Forschungsmittel bzw. Mittel der Europäischen Investitionsbank zur
Unterstützung der Entwicklung des Sektors einsetzen könnten. Die EU hat seit den 1980er Jahren auch
verschiedene Vorhaben im Rahmen von Forschungsrahmenprogrammen sowie des
Programms „Intelligente Energie – Europa“ in Höhe von bis zu 90 Mio. EUR
gefördert. Mit Horizont 2020, dem neuen Forschungs- und Innovationsprogramm
der EU, sollen große gesellschaftliche Herausforderungen, einschließlich
umweltfreundlicher Energie und Meeresforschung, bewältigt werden. Damit ist es
ein wichtiges neues Instrument, um die Industrialisierung des Meeresenergiesektors
voranzutreiben und neue Arbeitsplätze sowie Wirtschaftswachstum zu schaffen. 4. Verbleibende
Herausforderungen Einige der
Herausforderungen, denen sich der Meeresenergiesektor stellen muss, sind mit
denen der Offshore-Windenergie vergleichbar. Dies betrifft insbesondere Fragen
des Netzanschlusses, des Ausbaus der Lieferkette sowie Betrieb und
Instandhaltung bei widrigen Witterungsbedingungen. Die
Meeresenergie ist jedoch nun an einem kritischen Punkt angelangt. Für neue
Technologien war es von jeher schwierig, den Übergang vom Betrieb eines
Prototyps hin zur Kommerzialisierung zu schaffen. In der derzeitigen
Wirtschaftslage stellt dies eine besondere Herausforderung dar. Wie anderen
erneuerbaren Energien wird auch der Meeresenergie ein klarer, stabiler und
unterstützender Strategierahmen geboten, um Investitionen anzuziehen und das
vorhandene Potenzial zu entfalten. Auf der Grundlage der Konsultation der
Interessenträger und der Folgenabschätzung hat die Kommission nachstehende
Aspekte ermittelt, die kurz- und mittelfristig zu beachten sind, um die Branche
dabei zu unterstützen, zu wachsen und im Vergleich zu anderen Formen der
Stromerzeugung wettbewerbsfähig zu werden. ·
Die Technologiekosten sind derzeit hoch, und
es ist schwierig, eine Finanzierung zu bekommen. Die meisten der bestehenden
Technologien müssen erst noch ihre Zuverlässigkeit und Lebensdauer in der
Meeresumwelt unter Beweis stellen. Daher sind die Kosten für den erzeugten
Strom gegenwärtig hoch, werden aber sinken, da die Technologien entsprechend
der Lernkurve weiterentwickelt werden. Der Probebetrieb von Anlagen auf dem
Meer ist teuer und risikobehaftet, und KMU fehlt es häufig an den
erforderlichen Ressourcen, um ihre Prototypen zu installieren. Aufgrund der Vielfalt
der Technologien, die derzeit getestet werden, werden die Kapitalkosten nur
ganz allmählich gesenkt werden können. ·
Das Übertragungsnetz der EU muss offshore,
aber auch an Land sowie grenzübergreifend ausgeweitet und gestärkt werden, um
mit dem künftigen Aufkommen an Meeresenergie Schritt zu halten und diese
dorthin zu transportieren, wo die Nachfrage besteht. Durch die kürzlich
erlassenen TEN-E-Leitlinien[16]
mag es zwar künftig zu Verbesserungen kommen, es bleibt jedoch ungewiss, ob der
Netzanschluss rechtzeitig erfolgt. Zudem gilt es, weitere Infrastrukturprobleme
zu beheben, wie den unzureichenden Zugang zu geeigneten Hafenanlagen und
das Fehlen von Spezialschiffen für die Installation und Wartung. ·
Komplexe Zulassungs- und Genehmigungsverfahren
können zu Verzögerungen und Kostensteigerungen führen. Ungewissheit
hinsichtlich der korrekten Anwendung der Umweltvorschriften kann die
Genehmigungsverfahren weiter verlängern. Daher ist es wichtig, die
Meeresenergie in die nationalen maritimen Raumordnungspläne aufzunehmen. ·
Die Umweltauswirkungen der Anlagen zur Gewinnung
von Meeresenergie sind zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vollständig erforscht.
Es bedarf mehr Forschung und eines verbesserten Informationsaustauschs über die
Umweltauswirkungen, um eventuelle negative Auswirkungen von Anlagen zur
Gewinnung von Meeresenergie auf marine Ökosysteme zu verstehen und abzumildern.
Darüber hinaus müssen die kumulativen Auswirkungen mit anderen menschlichen
Tätigkeiten bewertet werden, um einen guten Umweltzustand gemäß der
Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie und einen guten ökologischen Zustand gemäß der
Wasserrahmenrichtlinie zu erreichen. Die Aufnahme der Meeresenergie in die
nationalen Raumordnungspläne ist zudem für die Sicherheit auf See maßgeblich. ·
Aufgrund der derzeitigen wirtschaftlichen Lage
haben mehrere Regierungen die Zuschüsse und Einnahmenstützungen
für erneuerbare Energien erheblich zurückgefahren und in einigen Fällen sogar
rückwirkende Änderungen vorgenommen. Derartige Maßnahmen können das Vertrauen
der Investoren untergraben und die weitere Entwicklung des Sektors gefährden.
Wenn es an verlässlicher finanzieller Unterstützung fehlt – was den Stellenwert
der Technologien im Entwicklungszyklus widerspiegelt –, kann es länger dauern,
bis die Projekte rentabel sind. 5. Aktionsplan für
Meeresenergie Die Bewältigung dieser Herausforderungen ist
eine wesentliche Voraussetzung für die künftige Entwicklung der Meeresenergie
und ihrer Fähigkeit, große Mengen an CO2-armem Strom für Europa zu
erzeugen. Das gemeinsame Programm EERA, das ERA-Net für Meeresenergie und
Horizont 2020 sind maßgeblich, um die Früchte einer europaweiten
Zusammenarbeit im Bereich der Forschung und Entwicklung zu ernten und
insbesondere zur Bewältigung der noch bestehenden technischen Probleme
beizutragen. Für vorkommerzielle Technologien im Bereich der Meeresenergie ist
jedoch ein stabiler und geringe Risiken bergender Unterstützungsrahmen von
entscheidender Bedeutung, da hierdurch die Bankfähigkeit der Vorhaben
gewährleistet und somit die Erhöhung der installierten Kapazität ermöglicht
wird. Die Kommission hat vor kurzem Leitlinien für bewährte Praktiken im
Bereich der Regelungen zur Förderung erneuerbarer Energien herausgegeben[17]. Darin wird eine
stärkere Betonung des Grundsatzes der Kostenwirksamkeit gefordert, aber auch
hervorgehoben, dass die Unterstützungsregelung so konzipiert sein sollte, dass
technologische Innovation gefördert wird. Demzufolge gelten die Leitlinien auch
für Vorhaben, die erstmals in den kommerziellen Betrieb gehen, und erkennen
damit die Notwendigkeit einer gezielten Förderung für Technologien wie die
Meeresenergie an. Dennoch sind zusätzliche gezielte Maßnahmen
auf EU-Ebene erforderlich, um diese und andere auf nationaler Ebene ergriffene
Initiativen zu ergänzen und die dargelegten Schwierigkeiten bei der Entwicklung
der Meeresenergie zu überwinden. In dieser Mitteilung wird daher ein
zweistufiger Aktionsplan aufgestellt, durch den dieser vielversprechende
Wirtschaftszweig bei der Entwicklung seines Potenzials unterstützt werden soll,
wobei so weit wie möglich auf bereits vorhandene Arbeiten und Projekte wie
ORECCA, SI OCEAN oder SOWFIA aufgebaut werden soll. Auf der Grundlage der
Ergebnisse der Folgenabschätzung wurden mehrere kostenwirksame Maßnahmen
ermittelt. Einige davon wurden als erster „Aufruf zum Handeln“ benannt und
könnten zu einem späteren Zeitpunkt durch zusätzliche Maßnahmen ergänzt werden,
sofern sich weitere Schritte als erforderlich erweisen sollten. Der Vorteil
dieses zweistufigen Ansatzes besteht darin, dass hierdurch eine kritische Masse
an Akteuren entstehen und im Wege eines Bottom-up-Ansatzes eine gemeinsame
Antwort auf die anstehenden Fragen gefunden werden kann, wodurch bei den
beteiligten Akteuren ein Gefühl der Eigenverantwortung entsteht. 5.1. Erste Stufe des Maßnahmenplans
(2014-2016) i. Forum zum Thema Meeresenergie Es soll ein Forum zum Thema Meeresenergie
eingerichtet werden, in dem Interessenträger in einer Reihe von Workshops
zusammengebracht werden, um ein gemeinsames Verständnis für die anstehenden
Probleme zu entwickeln und gemeinsam praktikable Lösungen zu erarbeiten. Dies
wird für den Aufbau von Kapazitäten und einer kritischen Masse sowie für die
Förderung der Zusammenarbeit durch Beteiligung eines breiten Spektrums von
Interessenträgern maßgeblich sein. Im Rahmen des Forums wird auch untersucht
werden, inwieweit in den Bereichen Lieferketten, Netzanschluss, Betrieb und
Instandhaltung, Logistik und Raumordnung Synergien mit anderen meeresbezogenen
Wirtschaftszweigen, vor allem Offshore-Windenergie, bestehen. Je nach den
behandelten Themen könnten Vertreter der betreffenden Wirtschaftszweige
eingeladen werden. Die Kommission wird in dem Forum die Vermittlung und
Koordinierung übernehmen. Das Forum wird in drei Arbeitsbereiche untergliedert:
a) Arbeitsbereich Technologien und Ressourcen Zur Kommerzialisierung der Meeresenergie bedarf es
zusätzlicher technologischer Fortschritte sowie weiterer Verbesserungen bei den
Netzanschlüssen und anderen Infrastruktureinrichtungen in der
Offshore-Lieferkette. Es ist von entscheidender Bedeutung, die
Bezahlbarkeit, Zuverlässigkeit, Lebensdauer, Funktionsfähigkeit und Stabilität von
Anlagen zur Gewinnung von Meeresenergie[18]
zu verbessern. Über die Schwerpunktbereiche der technologischen Forschung,
darunter beispielsweise der Bedarf an besseren Verankerungssystemen oder neuen
Materialien, besteht bereits ein gewisser Konsens. Es könnten auch
Möglichkeiten zur Zusammenarbeit ausgelotet werden, um die Ressourcen
effizienter zu nutzen und die technologische Konvergenz zu fördern. Hierbei
wird ein klarer Zeitplan, einschließlich der wichtigsten technologischen
Meilensteine, aufgestellt. Dieser Arbeitsbereich wird auch eine ausführliche
Bewertung der Ressourcen im Bereich der Meeresenergie und der
Offshore-Infrastruktureinrichtungen, wie Häfen und Schiffe, umfassen, da
Verbesserungen in diesen Bereichen dazu beitragen würden, das Management von
Anlagen zur Gewinnung von Meeresenergie zu optimieren und dadurch entsprechende
Kostensenkungen zu bewirken. Ferner würde sich dieser Arbeitsbereich auch
bemühen, die Integration der offshore erzeugten erneuerbaren Energien in das
Energiesystem weiter zu verbessern. Somit hätte dieser Wirtschaftszweig die
Gelegenheit, seinen Bedarf im Bereich der Forschung und Entwicklung der
Netztechnologie anzumelden; zudem könnten auch die Möglichkeiten der Vorhersage
der erzeugten Energiemengen sowie die Speichertechnologien weiter erforscht
werden. Anschließend werden die Ergebnisse an die betreffenden Akteure, wie
Regulierungsbehörden, Übertragungsnetzbetreiber und einschlägige Foren wie die
Offshore-Netzinitiative der Nordseeländer übermittelt. b) Arbeitsbereich Verwaltung und Finanzen Lange Vorlaufzeiten aufgrund langwieriger
Zulassungs- und Genehmigungsverfahren sowie die Schwierigkeiten beim Zugang zu
Finanzmitteln wurden als drängende Herausforderungen ermittelt. Ziel dieses Arbeitsbereichs wird es sein, die
administrativen Verfahren für Anlagen zur Gewinnung von Meeresenergie in den
Mitgliedstaaten und die möglichen Auswirkungen solcher Anlagen auf die Schifffahrt
zu untersuchen. Diese administrativen und sicherheitsrelevanten Fragen müssen
von den Behörden der Mitgliedstaaten und der Industrie im Rahmen dieses
Workshops zusammen bearbeitet werden, um ein gemeinsames Verständnis der
allseits bestehenden Herausforderungen sowie der möglichen Lösungen
herbeizuführen. Die im Laufe der Diskussionen zusammengetragenen Informationen
werden zur Erstellung eines Verzeichnisses bewährter Praktiken genutzt, das
durch Fallstudien ergänzt wird. Daneben werden auch die Finanzierungsfragen
untersucht. Aufgrund der Innovativität und der Komplexität dieser Technologien
ist den Investoren möglicherweise nicht bewusst, welche Chancen dieser
Wirtschaftszweig birgt. Dieser Arbeitsbereich sollte nationale Behörden,
Entwicklungsbanken, private Geldgeber und Projektentwickler in die Diskussion
darüber einbinden, wie Anreize für die erforderlichen Investitionen am besten
geschaffen werden können. Darüber hinaus wird auch bewertet, inwieweit sich
verschiedene Mechanismen zur Risikoteilung, wie zinsgünstige Darlehen,
Koinvestitionen und staatliche Garantien, hierfür eignen. Dabei wird besonders
auf die bestehenden Finanzierungsmöglichkeiten im Rahmen von Forschungs- und
Innovationsprogrammen der EU, wie Horizont 2020, das NER300-Programm und
das Finanzierungsprogramm der Europäischen Investitionsbank für erneuerbare
Energien, eingegangen. c) Arbeitsbereich Umweltschutz Umweltverträglichkeitsprüfungen sind entscheidend,
um eine nachhaltige Entwicklung dieses aufstrebenden Wirtschaftszweigs zu
gewährleisten. Die Erhebung von grundlegenden Umweltdaten stellt jedoch für
einzelne Projektentwickler gemessen am Umfang einzelner Vorhaben eine große
Belastung dar. Dieser Arbeitsbereich wird die Zusammenarbeit bei der
Überwachung der Umweltauswirkungen bestehender und geplanter Anlagen sowie bei
innovativen Wegen fördern, um die Auswirkungen von Anlagen zur Gewinnung von
Meeresenergie auf die Meeresumwelt zu mindern. Die Daten zu Umweltauswirkungen
und Überwachung müssen im Rahmen der Wasserrahmenrichtlinie und der
Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie standardmäßig an die nationalen Behörden
weitergegeben werden. Es gibt bereits umfassende EU-Rechtsvorschriften
zur Erhaltung der Natur, zu Umweltverträglichkeitsprüfungen und erneuerbaren
Energien, und sie werden durch den Vorschlag der Kommission für eine Richtlinie
über die maritime Raumordnung ergänzt. Allerdings sollte dieser Arbeitsbereich
untersuchen, ob sektorspezifische Durchführungsleitlinien, ähnlich den bereits
für die Windenergie ausgearbeiteten Leitlinien, zur Ergänzung der Habitat- und
der Vogelschutzrichtlinie, des Artikels 13 der Richtlinie über erneuerbare
Energien und einer möglichen künftigen Richtlinie über die maritime Raumordnung
erforderlich sind. ii. Strategischer Fahrplan für
die Meeresenergie Ausgehend von den Ergebnissen des Forums zum
Thema Meeresenergie wird ein strategischer Fahrplan erstellt, in dem klare
Ziele für die industrielle Entwicklung des Sektors sowie ein Zeitrahmen für
deren Verwirklichung festgelegt werden. Durch die Festlegung technologischer
Schwerpunkte werden dabei die wichtigsten, in der Mitteilung über Technologien
und Innovation im Energiebereich[19]
angekündigten Grundsätze und Entwicklungen berücksichtigt und Input zum
„integrierten Fahrplan“[20]
geliefert, dessen Bestandteil der strategische Fahrplan werden wird. Dieser
Fahrplan wird gemeinsam von der Industrie, den Mitgliedstaaten, den
betreffenden regionalen Behörden, NRO und anderen relevanten Akteuren, wie vorstehend
skizziert, im Rahmen eines strukturierten und partizipativen Prozesses
erarbeitet. In dem Fahrplan werden Ergebnisse aus allen für die Entwicklung des
Wirtschaftszweigs relevanten Bereichen vereint und ein gemeinsames
Aktionsprogramm vorgelegt, um den Meeresenergiesektor auf dem Weg zur Industrialisierung
zu unterstützen. 5.2. Zweite Stufe des
Maßnahmenplans (2017-2020) iii. Europäische Industrieinitiative Auf der Grundlage der Ergebnisse des Forums
zum Thema Meeresenergie könnte eine europäische Industrieinitiative entwickelt
werden. Mehrere europäische Industrieinitiativen (EII) wurden im Rahmen des
SET-Plans bereits ins Leben gerufen. Bei EII handelt es sich um
öffentlich-private Partnerschaften, die die Industrie, Forscher, die
Mitgliedstaaten und die Kommission zusammenbringen, um klare, gemeinsame Ziele
für einen bestimmten Zeitraum festzulegen und zu erreichen. Sie können die
Effizienz innovativer Forschung und Entwicklung steigern und eine Plattform für
die Teilung von Anlagerisiken bieten. Die Europäische Windinitiative hat beispielsweise
bereits einen Beitrag zu Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten der EU im
Bereich Windenergie geleistet und eine bessere Ausrichtung der betreffenden
EU-Gelder und nationalen öffentlichen Mittel auf die festgelegten Schwerpunkte
gefördert. Um eine tragfähige europäische
Industrieinitiative aufzubauen, müssen die Interessenträger aus der Industrie
jedoch zunächst eine klare Strategie für die Entwicklung des Sektors haben und
gut organisiert sein, um ihre Ziele verwirklichen zu können. Die Initiative
wäre das Ergebnis eines gemeinsamen Prozesses, an dem die Kommission, die
Mitgliedstaaten, die Industrie und Forschungseinrichtungen mitwirken würden.
Die genaue Form dieser Zusammenarbeit muss jedoch zu einem späteren Zeitpunkt
festgelegt werden, da die gegenwärtige, im Rahmen des SET-Plans getroffene
Vereinbarung eventuell geändert wird, wie in der Mitteilung über Technologien
und Innovation[21]
angekündigt wurde. Da sich die Technologien im Bereich der
Meeresenergie noch in einem frühen Stadium ihrer Entwicklung befinden, könnte
die Gründung umfassender öffentlich-privater Partnerschaften ein wirksames
Mittel sein, um Risiken zu teilen und private Investitionen zu mobilisieren.
Wie in der Folgenabschätzung erörtert, stellt die Gründung einer Europäischen Industrieinitiative
oder einer anderen geeigneten Form einer öffentlich-privaten Partnerschaft wohl
ein wichtiges Sprungbrett auf dem Weg zu einem umfassenden industriellen Ausbau
dar. Dies würde dazu beitragen, die Zusammenarbeit zwischen den Interessenträgern
in offizielle Bahnen zu lenken, den Zugang zu Finanzmitteln zu erleichtern und
den in vorliegender Mitteilung angekündigten strategischen Fahrplan umzusetzen. iv. Sektorspezifische Leitlinien für die
Umsetzung der einschlägigen Rechtsvorschriften Auf der Grundlage der Ergebnisse der
Arbeitsbereiche Verwaltung und Finanzen einerseits und Umweltschutz
andererseits könnten Leitlinien erarbeitet werden, durch die die Umsetzung der
Habitat- und der Vogelschutz-Richtlinie sowie des Artikels 13 der Richtlinie
über erneuerbare Energien optimiert und vereinfacht und das Planungsverfahren
für die maritime Raumordnung unterstützt wird. Ziel dieser Leitlinien wird es
sein, durch klarere und spezifischere Vorgaben für die Zulassung entsprechender
Vorhaben Unsicherheit abzubauen und somit die Belastungen für Behörden und
Projektentwickler zu verringern. 6. Bestandsaufnahme der
Fortschritte Sobald die genannten Maßnahmen eingeleitet
wurden und fest etabliert sind, gilt es, die im Bereich der Meeresenergie
erzielten Fortschritte bei der Ausschöpfung ihres Potenzials als strategische
Energietechnologie zu überwachen. Hierzu könnten beispielsweise folgende
Parameter dienen: installierte Kapazität und Menge des erzeugten Stroms, Zahl
der ausgeführten und geplanten Vorhaben, Umfang der Investitionen, Ausmaß der
Senkung der Kapitalkosten oder Zahl der gemeinsamen Unternehmen. Ferner wird es
wichtig sein, zu ermitteln, inwieweit der Sektor zu den übergeordneten Zielen
der EU in den Bereichen Beschäftigung, Wachstum und Nachhaltigkeit beiträgt. Die Kommission wird 2017 eine erste Bewertung
der Fortschritte und spätestens 2020 eine umfassendere Bewertung des
Entwicklungsstands der Meeresenergie vornehmen. Bei dieser Überprüfung sind die
Bewertung und Weiterentwicklung der allgemeinen Strategie der EU im Bereich der
Entwicklung erneuerbarer Energien und der Energietechnologie zu berücksichtigen.
7. Schlussfolgerung Bei der Planung der EU-Strategie in den
Bereichen Energie und Klimaschutz über das Jahr 2020 hinaus ist es nun an
der Zeit, alle möglichen Optionen auszuloten, um durch nachhaltige gemeinsame
Anstrengungen die Auswirkungen des Klimawandels einzudämmen und den
europäischen Energiemix an erneuerbaren Energiequellen zu diversifizieren. Die
Förderung von Innovationen bei Technologien mit geringem CO2-Ausstoß
kann dazu beitragen, diese Herausforderungen zu bewältigen. Dabei sollte keine
Möglichkeit ungenutzt bleiben. Um das Potenzial der Meeresenergie
auszuschöpfen, ist es nun an der Zeit, die Mitgliedstaaten, die Industrie und
die Kommission zusammenzubringen, um gemeinsam an der Beschleunigung der
Entwicklung mitzuwirken. Deshalb wird in vorliegender Mitteilung ein
Aktionsplan für die weitere Entwicklung des Meeresenergiesektors aufgestellt.
Die Durchführung dieses Aktionsplans im Zeitraum 2014 - 2017
dürfte zur Industrialisierung des Sektors beitragen, so dass er
kostengünstigen, unter geringem CO2-Ausstoß erzeugten Strom liefern
und neue Arbeitsplätze sowie Wirtschaftswachstum in der EU schaffen kann. Gemeinsame Ziele lassen
sich am besten durch koordiniertes und integratives Vorgehen erreichen.
Heutzutage ist der Meeresenergiesektor zwar relativ klein, doch er könnte
ausgebaut werden, um zum Wirtschaftswachstum und zur Schaffung von
Arbeitsplätzen in der EU beitragen zu können. Wenn jetzt die richtigen
Voraussetzungen geschaffen werden, könnte der Sektor auch dazu beitragen, die
für 2050 angestrebten Ziele der EU zur Verringerung der Treibhausgase zu
erreichen. Werden diesem aufstrebenden Sektor durch die beschriebenen Maßnahmen
die notwendigen politischen Impulse verliehen, so dürfte die Meeresenergie
mittel- bis langfristig in der Lage sein, die erforderliche kritische Masse für
die Kommerzialisierung zu erreichen und eine weitere Erfolgsgeschichte der
europäischen Industrie zu werden. 8. Anhang 1: Übersicht über die
vorgeschlagenen Massnahmen Zu erbringende Leistungen || Zeitplan Phase 1 Einrichtung eines Forums zum Thema Meeresenergie unter Beteiligung der Industrie und anderer Interessenträger · Arbeitsbereich Technologien und Ressourcen · Arbeitsbereich Verwaltung und Finanzen · Arbeitsbereich Umweltschutz || 2014 - 2016 2014 - 2016 2014 - 2016 Aufstellung eines strategischen Fahrplans || 2016 Phase 2 Mögliche Gründung einer europäischen Industrieinitiative || 2017 - 2020 Möglicher Entwurf von Leitlinien zur Erleichterung der Umsetzung einschlägiger Rechtsvorschriften zur Unterstützung der maritime Raumordnung || 2017 - 2020 [1] Meeresenergie kann in zahlreichen Formen gewonnen
werden. Die Wellenenergie hängt von der Höhe, der Geschwindigkeit und der Länge
der Wellen sowie der Dichte des Wassers ab. Energie aus Meeresströmungen wird
durch den Wasserdurchfluss an engen Stellen gewonnen, während bei den Tidenhub
nutzenden Technologien (Gezeitenkraftwerken) die Differenz des Wasserspiegels
in einer mit einem Staudamm abgetrennten Meeresbucht oder Flussmündung genutzt
wird. Meeresenergie kann auch aus Temperaturunterschieden zwischen
Oberflächenwasser und Wasser in tieferen Schichten gewonnen werden,
Salzgradientenkraftwerke nutzen den unterschiedlichen Salzgehalt von Salz- und
Süßwasser. [2] KOM(2008) 768 vom 13.11.2008. [3] KOM(2010) 2020 vom 3.3.2010. [4] KOM(2007) 575 vom 10.10.2007. [5] COM(2012) 494 vom 13.9.2012. [6] COM(2013) 253 vom 2.5.2013. [7] COM(2013) 279 vom 13.5.2013. [8] Carbon Trust (2011), „Marine Renewables Green Growth
Paper“ (Erklärung zum grünen Wachstum durch erneuerbare Energien aus dem Meer). [9] Renewable
UK (2013), Wave and Tidal Energy in the UK (Wellen- und Gezeitenenergie im
Vereinigten Königreich), Quelle: http://www.renewableuk.com/en/publications/reports.cfm/wave-and-tidal-energy-in-the-uk-2013. [10] Französischer Senat (2012), Bericht über maritime
Angelegenheiten, Quelle: http://www.senat.fr/rap/r11-674/r11-6741.pdf. [11] Europäischer Verband für Windenergie (2013), „Wind in
Power“: Europäische Statistik 2012. [12] Die derzeit installierte Kapazität beträgt 250 MW,
wenn das seit 1966 betriebene Gezeitenkraftwerk La Rance eingerechnet wird. Bei
Gezeitenkraftwerken handelt es sich um eine ausgereifte Technologie, allerdings
sind dem Bau neuer Anlagen Grenzen gesetzt, da es an geeigneten Standorten
fehlt und die Auswirkungen auf die Umwelt groß sind. [13] KOM(2009) 519 vom 7.10.2009. [14] Verordnung (EU) Nr. 347/2013 vom 25.4.2013. [15] COM(2013) 279 vom 13.5.2013. [16] Verordnung (EU) Nr. 347/2013 vom 25.4.2013. [17] SWD (2013) 439 final, 5.11.2013. [18] Auswahl aus dem ORECCA-Fahrplan (2012). [19] COM (2013) 253. [20] Die mit COM (2013) 253 vorgeschlagene
Durchführungsmaßnahme. [21] COM(2013) 253 vom 2.5.2013.