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Document 52001DC0075

    Bericht der Kommission - AbschlussBericht der Kommission über die umsetzung des programms Sokrates 1995 - 1999

    /* KOM/2001/0075 endg. */

    52001DC0075

    Bericht der Kommission - Abschlussbericht der Kommission über die umsetzung des programms Sokrates 1995 - 1999 /* KOM/2001/0075 endg. */


    BERICHT DER KOMMISSION ABSCHLUSSBERICHT DER KOMMISSION ÜBER DIE UMSETZUNG DES PROGRAMMS SOKRATES 1995 - 1999

    1. Rahmen und Diskussionsinhalte

    1.1. Zweck des Berichts

    Dieser Bericht behandelt die Umsetzung des SOKRATES-Programms im Zeitraum 1995 bis 1999 [1], der der Anfangsphase des Programms entspricht. Er berücksichtigt sämtliche verfügbaren Analysen, insbesondere die Schlussfolgerungen der Zwischenevaluierung [2] sowie von vier im November 2000 abgeschlossenen externen Evaluierungen [3]. Sämtliche externen Evaluierungen sind zur Gewährleistung der Transparenz auf der Internet-Site der Kommission zugänglich [4]. Dieses Dokument ist das Ergebnis eines eingehenden Konsultationsprozesses des SOKRATES-Ausschusses und der von ihm eingesetzten Begleitgruppe [5]. Darüber hinaus soll die geleistete Analyse- und Informationsarbeit eine weitreichende Diskussion anregen und so unter Nutzung der von 1995 bis 1999 gesammelten Erfahrungen insbesondere zum Erfolg der neuen Phase des SOKRATES-Programms beitragen [6].

    [1] Gemäß Artikel 8(2) des Beschlusses Nr. 819/95/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 14. März 1995 (ABl. L 87 vom 20.4.1995), geändert durch den Beschluss Nr. 98/576/EG vom 23. Februar 1998 (ABl. L 77 vom 14.3.1998).

    [2] Externe Evaluierung GMV Rat (1998) und Kommissionsbericht KOM (97) 99 endg. vom 14. März 1997 für den Zeitraum 1995-1996.

    [3] Über einen Zeitraum von zehn Monaten wurden eine umfassende Evaluierung und drei spezifische Evaluierungen im Wege von Ausschreibungen durchgeführt. Im Weiteren bezieht sich die Angabe "externe Evaluierung" stets auf den umfassenden Evaluierungsbericht. Die umfassende Evaluierung erfolgte durch das Wissenschaftliche Zentrum für Berufs- und Hochschulforschung, GH-Universität Kassel, in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Institut für Bildung und Sozialpolitik, Paris. Die spezifischen Evaluierungen beziehen sich auf die Beteiligung von Menschen mit spezifischen Bildungsbedürfnissen am SOKRATES-Programm (European Agency for special needs, Kopenhagen), auf die Auswirkungen von ERASMUS im Technologie-Bereich (Sociedade portuguesa de inovaçao, Porto) sowie auf die Ergebnisse der COMENIUS-Aktion 1 und der LINGUA-Aktion E (Deloitte and Touche, Brüssel). Darüber hinaus wurden die Schlussfolgerungen mehrerer weiterer spezifischer Evaluierungen berücksichtigt, die zwischen 1995 und 1999 insbesondere im Rahmen der ERASMUS-Aktion durchgeführt wurden.

    [4] http://europa.eu.int/comm/education: Ausführliche Informationen über das SOKRATES-Programm sind auch auf dieser Site zu finden.

    [5] Dieser gehören von den Mitgliedstaaten vorgeschlagene Sachverständige sowie einige Vertreter europäischer Verbände des Bildungsbereichs an. Sie trat 1999 und 2000 fünf Mal zusammen.

    [6] Durch Beschluss Nr. 253/2000/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 24. Januar 2000 wurde eine zweite Programmphase für den Zeitraum 2000-2006 aufgelegt (ABl. L 28/1 vom 3.2.2000).

    Der Bericht untersucht die erreichten Programmergebnisse gemessen an den Zielen des Beschlusses 819/95/EG. Dieser Analyse schließt sich eine Zusammenfassung der wichtigsten Programmentwicklungen an, die sowohl den Übergang des Programms von seiner Anfangsphase in eine zweite Phase als auch das politische Umfeld berücksichtigt, in dem sich SOKRATES entwickelte. Dieser Bericht hat zusammen fassenden Charakter und legt den Schwerpunkt auf die qualitative Analyse. Im An hang enthält er einige quantitative Schlüsseldaten.

    1.2. Das Programm SOKRATES: Entstehung, Entwicklungen und Ziele

    Die Annahme des Programms SOKRATES durch den Beschluss 819/95/EG des Europäischen Parlaments und des Rates (14. März 1995) leitete erstmals auf Gemeinschaftsebene die Durchführung eines umfassenden Programms im Bildungsbereich ein. SOKRATES nahm das (1987 angenommene) ERASMUS-Programm und einen wesentlichen Teil des (1989 angenommenen) LINGUA-Programms sowie verschiedene Pilotinitiativen auf, die von der Kommission zuvor insbesondere im Bereich Schulbildung durchgeführt wurden. Das SOKRATES-Programm ist ein integriertes Gefüge von Aktionen und Aktivitäten für sämtliche Bildungsebenen [7]. In Artikel 1 des Beschlusses heißt es: "Das vorliegende Programm hat zum Ziel, einen Beitrag zur Entwicklung einer qualitativ hochstehenden allgemeinen und beruflichen Bildung und eines offenen europäischen Raums der Zusammenarbeit im Bildungswesen zu leisten". Neben diesem allgemeinen Ziel legt das Programm in Artikel 3 des SOKRATES-Beschlusses neun Ziele für verschiedene Aktionen und Teilaktionen fest [8], die als Rahmen für die Projektentwicklung dienen.

    [7] Eine Zusammenfassung der Aktionen des SOKRATES-Programms (Anfangsphase) ist diesem Bericht beigefügt: Anhang 1.

    [8] Diese neun Ziele sind:

    1.3. Rechtliches und politisches Umfeld

    Rechtsgrundlage des SOKRATES-Beschlusses sind die Artikel 126 und 127 des Vertrages der Europäischen Union [9]. Das allgemeine Ziel der Gemeinschaftspolitik im Bildungsbereich besteht darin, "zur Entwicklung einer qualitativ hochstehenden Bildung dadurch beizutragen, dass sie die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten fördert und die Tätigkeit der Mitgliedstaaten unter strikter Beachtung der Verantwortung der Mitgliedstaaten für die Lehrinhalte und die Gestaltung des Bildungssystems sowie der Vielfalt ihrer Kulturen und Sprachen erforderlichenfalls unterstützt und ergänzt".

    [9] Artikel 149 und 150 seit dem In-Kraft-Treten des Vertrages von Amsterdam am 1. Mai 1999.

    Dieser Rechtsrahmen, der die Hauptverantwortung der Staaten im Bereich der Bildungspolitiken als Grundsatz herausstellt, ist bei der Analyse der Ergebnisse des SOKRATES-Programms zu berücksichtigen. Aufgabe von SOKRATES ist es somit, bei der europäischen Öffnung der nationalen Politiken eine ergänzende und keine alternative Anreizfunktion zu übernehmen. Der in den letzten Jahren von den Mitgliedstaaten bekräftigte Wille zum Aufbau eines "Europas des Wissens" durch aktivere Maßnahmen des lebenslangen Lernens ermöglicht es dem Programm, bei der Umsetzung der europäischen und nationalen Politiken im Bildungsbereich eine wichtige Rolle zu spielen. Die Kommission wird künftig eine verstärkte offene Zusammenarbeit zwischen den nationalen und europäischen Entscheidungsträgern fördern, damit die erfolgreiche Umsetzung der ehrgeizigen Schlussfolgerungen des Außerordentlichen Lissabonner Gipfels von März 2000 gewährleistet werden kann.

    Dieser Bericht trägt den großen politischen Entwicklungen Rechnung, die sich im Bildungsbereich europaweit zwischen 1995 und 1999 vollzogen haben. Es handelt sich insbesondere um die Veröffentlichung eines "Weißbuchs: Lehren und Lernen - auf dem Weg zur kognitiven Gesellschaft" (1995) und eines "Grünbuchs: Hindernisse für die Mobilität in Europa" (1997), um die Kommissionsmitteilung "Für ein Europa des Wissens" (1997) sowie um die Durchführung des Europäischen Jahres des lebensbegleitenden Lernens (1996) und des Europäischen Jahres gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit (1997).

    1.4. Zielgruppe des SOKRATES-Programms

    Von 1995 bis 1997 konnte das SOKRATES-Programm in den 15 Mitgliedstaaten der Europäischen Union sowie in den Unterzeichnerländern des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum (Island, Liechtenstein, Norwegen) umgesetzt werden. Seit 1997 und 1998 steht es unter spezifischen Bedingungen, die im Rahmen der mit diesen Ländern unterzeichneten Assoziationsabkommen festgelegt sind, auch den Staatsangehörigen und Einrichtungen mehrerer beitrittswilliger Länder (Zypern, Rumänien, Ungarn, Polen, Tschechische Republik und Slowakische Republik) offen. Bulgarien, Slowenien und die drei baltischen Staaten schlossen sich dem Programm 1999 an.

    Das SOKRATES-Programm wendet sich an einen breiten Kreis potentieller Teilnehmer, die natürlich nicht alle erreicht werden können. In der Europäischen Union sind 145 Millionen Jugendliche, d.h. etwa 40 % der Gesamtbevölkerung, jünger als 30 Jahre. Etwa 70 Millionen dieser Jugendlichen werden an 305.000 Schulen von über vier Millionen Lehrkräften unterrichtet. Darüber hinaus erhalten etwa 10 Millionen Kinder eine Vorschulerziehung. 11 Millionen Studenten sind an 5.000 Hochschuleinrichtungen immatrikuliert. Millionen von Erwachsenen haben Lehrgänge belegt, um ihre Kenntnisse und Fähigkeiten auf den neuesten Stand zu bringen.

    Die Akteure des Bildungsbereichs sind vielfältig. Angesichts eines begrenzten Budgets von weniger als 1 % des Gesamthaushalts der Gemeinschaft bemühte sich das SOKRATES-Programm um die Förderung von Akteuren, deren Tätigkeit Multiplikatoreffekte erwarten ließ. Auf die wichtige Frage der Teilnehmerauswahl wird bei der ausführlichen Analyse der Programmergebnisse eingegangen. Ganz allgemein sind die Anstrengungen für eine zielgerichtetere Auswahl der Hauptakteure der einzelnen Aktionen zu verstärken. Die Auswirkungen von SOKRATES sind in hohem Maße von den nationalen Politiken abhängig, die durch die Gemeinschaftsaktion lediglich ergänzt werden können.

    1.5. Mittelausstattung

    Das im Programmbeschluss festgelegte Anfangsbudget belief sich auf 850 Millionen EURO. Eine mögliche Halbzeitkorrektur dieses Finanzrahmens wurde zu Beginn vorgesehen. Angesichts der Nachfrage nach dem Programm schlug die Kommission eine derartige Korrektur vor, sodass sich die SOKRATES-Gesamtmittelausstattung nach der Annahme auf 920 Millionen EURO erhöhte. Außerdem berücksichtigte die Haushaltsbehörde, dass im Rahmen des Programms Förderausgaben in Höhe von 13 Millionen EURO finanziert wurden, und führte diese dem Budget des letzten Jahres zu. Der Finanzrahmen erreichte somit insgesamt 933 Millionen EURO, von denen 920 Millionen auf die Programmumsetzung entfielen. Dieser Betrag reichte nicht aus, um die ständig steigende Nachfrage zu decken. Die beitrittswilligen Länder beteiligten sich zunehmend am SOKRATES-Programm und nutzten dazu Mittel aus dem Gemeinschaftsprogramm PHARE [10]. Eine genaue finanzielle Aufschlüsselung der Aktionen für den gesamten Zeitraum 1995 - 1999 ist als Anhang beigefügt [11].

    [10] Durch die Verknüpfung zwischen PHARE- und SOKRATES-Programm ergaben sich einige Umsetzungsschwierigkeiten, um deren Lösung sich die Kommission in enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden auf europäischer wie auf nationaler Ebene bemühte.

    [11] Anhang 2: Ex-post-Budgets 1995 bis 1999, mit einer Aufschlüsselung nach Aktionen. Anhang 3: Aufschlüsselung nach Aktionen, Durchschnitt 1995 bis 1999.

    1.6. Strukturen des SOKRATES-Programms

    Das SOKRATES-Programm wird von der Kommission umgesetzt. Bei der Ausführung ihrer Aufgabe wird die Kommission vom SOKRATES-Ausschuss unterstützt, dem zwei Vertreter jedes Mitgliedstaates angehören und in dem sie den Vorsitz führt. Darüber hinaus sind im Ausschuss gemäß den Bedingungen des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum Island, Liechtenstein und Norwegen vertreten. Außerdem wurden zwei Unterausschüsse für den Bereich Hochschulbildung sowie für den Bereich Schulbildung eingesetzt. Die Kommission begrüßt die ausgezeichnete Zusammenarbeit zur Kenntnis, die sich mit dem Ausschuss und den beiden Unterausschüssen sowie mit den beitrittswilligen Ländern im Rahmen regelmäßiger Konsultationen in den letzten fünf Jahren entwickeln konnte.

    Die im Beschluss 819/95/EG festgelegten Verfahren für Einreichung und Auswahl der Anträge sind unterschiedlich, je nachdem ob es sich um eine von der Europäischen Kommission über die Technische Hilfe (TH) SOKRATES und JUGEND verwaltete zentrale oder um eine dezentrale Aktion handelt, die von den nationalen Agenturen der Teilnehmerländer des Programms verwaltet wird.

    Die nationalen Agenturen übernehmen Funktionen zur Verwaltung und Überwachung der dezentralen Aktionen, informieren aber auch über die Aktionen insgesamt. Die hohe Zahl von Agenturen während der Anlaufphase des Programms führte bei den potentiellen Begünstigten zu Verwirrung und verursachte bei der Durchführung der Aktionen Heterogenitätsprobleme. Die Kommission bemühte sich deshalb um eine Straffung der nationalen Strukturen.

    1.7. Programmumsetzung von 1995 bis 1999

    Die externe Evaluierung verdeutlicht drei Arten von Beanstandungen der SOKRATES-Teilnehmer während der Anfangsphase. In erster Linie werden die angewandten Verfahren, die Verbreitung der Ergebnisse sowie die Überwachung und Evaluierung des Programms insgesamt kritisiert.

    Viele Verfahren wurden angesichts der mitunter geringen Höhe der eingesetzten Mittel für zu schwerfällig und kompliziert gehalten. Die finanzielle Seite der Projekte wurde zum Nachteil der pädagogischen Aspekte überbewertet. Die Zahlungsfristen sind häufig weiterhin zu lang. Die Kommission erkennt diese Kritik an und hat begonnen, darüber im Einzelnen mit den Mitgliedstaaten zu beraten. Wichtig ist, dass bei der in der neuen Programmphase vorzunehmenden Verfahrens vereinfachung sämtliche aufgetretenen Probleme, die sich auf die Kommission, häufig aber auch auf die von den Agenturen und Einrichtungen auf nationaler Ebene angewandten Verfahren beziehen, berücksichtigt werden.

    Der externen Evaluierung zufolge wurde der Informationszugang von den Teilnehmern, mit Ausnahme der behinderten Menschen, eher als zufriedenstellend bewertet. Allerdings sind die Informationen inhaltlich überfrachtet. Darüber hinaus erwies sich die Verbreitung der Programmergebnisse als enttäuschend. Das SOKRATES-Programm ist nach wie vor populär, jedoch nicht ausreichend wahrnehmbar. Die Kommission will diese Kritik berücksichtigen, damit künftig partnerschaftlich mit den teilnehmenden Ländern eine zielgerichtetere Kommunikationspolitik betrieben werden kann.

    Schließlich räumt die Kommission ein, dass die Überwachungs- und Evaluierungspolitik in der Anfangsphase des Programms unzureichend war. Insbesondere stieß der externe Evaluierer bei der Erfassung zuverlässiger quantitativer Daten vor allem für dezentrale Aktionen auf große Schwierigkeiten. Auf diese Frage wird im Einzelnen im Berichtsteil über die Programmentwicklung eingegangen [12].

    [12] Pkt. 3.2: Einsatzmittel.

    2. ERGEBNISSE DES PROGRAMMS

    Die über die einzelnen Aktionen erzielten Programmergebnisse sind gegenüber den SOKRATES-Zielen in der Anfangsphase zu bewerten. Dabei sind auch die Budgetbegrenzungen des Gemeinschaftsprogramms im Vergleich zu den nationalen Haushaltsmitteln des Bildungsbereichs zu berücksichtigen.

    Die Ergebnisse werden auf der Grundlage der zehn im Programmbeschluss festgelegten Programmziele dargelegt [13]. Mehrere Ziele sind natürlich direkt miteinander verbunden und müssen folglich übergreifend betrachtet werden. Zudem sind die Entwicklungen der letzten fünf Jahre zu berücksichtigen. Anschließend wird die Kohärenzfrage diskutiert [14]. Schließlich werden einige Ergebnisse angeführt, die auf Grund ihrer Signifikanz aufgenommen wurden, obwohl sie nicht exakt den Programmzielen entsprechen.

    [13] Neun spezifische Ziele sowie das allgemeine Ziel, zur Entwicklung einer qualitativ hochstehenden Bildung beizutragen, wobei in diesem Zusammenhang die Auswirkungen des SOKRATES-Programms gemessen an den nationalen Bildungssystemen besprochen werden.

    [14] Artikel 6 des Beschlusses Nr. 819/95/EG.

    Die Kommission ist der Auffassung, dass eine Gesamtbewertung der erzielten Ergebnisse durch die zu ungenaue Definition der zahlreichen 1995 vom Rat und vom Europäischen Parlament aufgenommenen Ziele erschwert wird. Der Klarheit halber beschäftigt sich dieser Bericht demzufolge zunächst in erster Linie mit den Zielen, die sich hauptsächlich auf den Willen zur Festigung der Unionsbürgerschaft [15] beziehen, und dann mit den Zielen, die besonders auf die Verbesserung der Qualität der Bildungssysteme [16] ausgerichtet sind.

    [15] Ziel a, b, d, e und f in Pkt. 2.1, 2.2 und 2.3.

    [16] Ziel c, g, h und i in Pkt. 2.4, 2.5, 2.6 und 2.7.

    2.1. Europäische Dimension im Unterricht mit dem Ziel, den Gedanken der Unions bürgerschaft zu festigen

    Dieses für sämtliche Programmaktionen geltende erste Ziel ist am allgemeinsten gehalten. Die Ergebnisse sind zwar schwer quantifizierbar, zeigen aber dennoch, dass die vom Programm getragenen Projekte die Entwicklung von Schlüsselfähigkeiten der Unionsbürgerschaft insbesondere auf sprachlicher Ebene, aber auch hinsichtlich Kommunikation und Bekämpfung kultureller Vorurteile und Klischees, begünstigten. Im Hochschulbereich gehört für Studenten, die die ERASMUS-Aktion nutzten, die kulturelle und sprachliche Öffnung während des Auslandsaufenthalts weiterhin zu den wichtigsten Erfahrungen. Bei den übrigen Aktionen des Programms betonte die übergroße Mehrheit der Beteiligten, das Programm habe zu einem konkreten Schritt in Richtung auf die Unionsbürgerschaft beigetragen. Diese Feststellung gilt vor allem für die beitrittswilligen mittel- und osteuropäischen Länder, für die SOKRATES eine bedeutende Pionierrolle bei der Einbeziehung der Akteure des Bildungsbereichs in die räumliche Unionsbürgerschaft gespielt hat.

    Allerdings trug das SOKRATES-Programm bislang eher zur Entwicklung des Gedankens der Unionsbürgerschaft im Allgemeinen als zur Festigung der europäischen Dimension im Unterricht an sich bei. Von daher sind insbesondere im schulischen Bereich noch wesentliche Fortschritte zu erzielen.

    2.2. Verbesserte Kenntnis der Sprachen und interkulturelle Dimension

    Die verbesserte Kenntnis der Sprachen der Europäischen Union war das Ziel des ehemaligen LINGUA-Programms. Durch seine Einbeziehung in den umfassenderen Rahmen von SOKRATES [17] sollte die Verknüpfung der Aktivitäten im Bereich Sprachunterricht mit sämtlichen Bildungssektoren verstärkt werden. Zugleich wurden innovative Fortschritte durch neue Aktionen im Bereich Sprachunterricht angestrebt. Im Rahmen des LINGUA-Bereichs des SOKRATES-Programms kamen fünf weitere Aktionen hinzu [18].

    [17] und LEONARDO da VINCI

    [18] Einzelheiten sind aus Anhang 1 ersichtlich. Ziele: Die Aktionen A, B und C beinhalten die qualitative Verbesserung des Sprachunterrichts in Europa. Durch die Aktion D sollen Lehrmittel für den Sprachunterricht sowie Mittel zur Bewertung der sprachlichen Fähigkeiten entwickelt werden. Ziel der Aktion E ist es, Jugendliche zu ermutigen, Sprachen zu erlernen und anzuwenden. Schwerpunkt aller LINGUA-Aktionen sind die in der Europäischen Union weniger verbreiteten und weniger häufig unterrichteten Sprachen.

    Die externe Evaluierung hebt das insgesamt gute "Markenimage" von LINGUA hervor, dessen Ergebnisse sich im Einzelnen jedoch stark voneinander unterscheiden. Nahezu 3.000 künftige Fremdsprachenlehrer nutzten von 1995 bis 1999 die Aktion C, deren Ergebnisse von den Akteuren vor Ort die beste Bewertung erhielten. Dies gilt insbesondere für das zum Ziel gesetzte Erlernen der in Europa weniger verbreiteten Sprachen. Im Rahmen der Aktion E konnten jährlich etwa 1.500 Schulen, unter denen der berufsbildende Sektor stark vertreten war, in Bildungsprojekte einbezogen werden. Die 73 Projekte der Aktion A (europäische Kooperationsprogramme zur Ausbildung von Sprachlehrern) und die 35.000 Lehrkräfte, die die Fortbildungsaktionen im Bereich Fremdsprachenunterricht (Aktion B) nutzten, trugen zur qualitativen Verbesserung des Sprachunterrichts in Europa bei. 86 Projekte wurden im Rahmen der Aktion D (Entwicklung von Lehrmitteln für den Sprachunterricht sowie von Mitteln zur Bewertung sprachlicher Fähigkeiten) durchgeführt. Diese Aktionen sind mengenmäßig begrenzt. So nahmen an der Aktion B deutlich weniger als 10 % sämtlicher Fremdsprachenlehrer Europas teil. Die Wirkung derartiger Aktionen zeigt sich hier umso positiver, als SOKRATES aktive nationale Politiken im Bereich Sprachausbildung ergänzen konnte.

    Das Erlernen von Sprachen ist nicht allein das Ziel von LINGUA. Insbesondere im Rahmen von ERASMUS konnten zahlreiche Studenten vorbereitende Sprachkenntnisse erwerben. Von erheblicher Bedeutung für das Erlernen einer anderen Sprache sind im übrigen die Auswirkungen der Mobilität der Studenten. Diese Einschätzung lässt sich auf sämtliche Bildungspartner (Lernende, Lehrende, Erwachsene usw.) ausdehnen, die eine Fremdsprache im Rahmen von Mobilitäts- oder Kooperationsaktionen, die durch das SOKRATES-Programm finanziert wurden, anwenden mussten [19].

    [19] Schulpartnerschaften: Vgl. die Schlussfolgerungen der spezifischen Evaluierung der LINGUA-Aktion E und der COMENIUS-Aktion 1. Diese Schlussfolgerungen sind in der zweiten Programmphase, wenn die neuen Schulpartnerschaften die zuvor durch die LINGUA-Aktion E vermittelte sprachliche Dimension erreicht haben, von besonderem Nutzen.

    Die Ergebnisse des SOKRATES-Programms im Sprachenbereich wurden jedoch durch eine gewisse Widersprüchlichkeit zwischen zwei Programmzielen beeinträchtigt, denn mit dem - allerdings nur zu selten erreichte - "qualitativen" Ziel soll in einem Umfeld kultureller Vielfalt das Erlernen der am wenigsten häufig unterrichteten Sprachen der Europäischen Union gefördert werden, wohingegen mit dem "quantitativen" Ziel die Zahl derjenigen erhöht werden soll, die eine oder mehrere Fremdsprachen sprechen können. Hierauf bezogen wirkten sich die Kooperations- und Mobilitätsaktionen von SOKRATES vorteilhaft für das Englische aus, und zwar weniger wegen der Ausbildung in dieser Sprache, sondern wegen ihres Status als der am meisten gesprochenen Sprache der internationalen Verständigung. Die Kommission tritt für das Ziel ein, jeder EU-Bürger habe zwei Fremdsprachen der Gemeinschaft zu beherrschen [20]. Das Europäische Jahr der Sprachen, das 2001 veranstaltet werden wird, stellt in diesem Zusammenhang eine ausgezeichnete Gelegenheit dar, die Politiken zum lebensbegleitenden Erlernen von Sprachen zu verstärken [21].

    [20] Vorschlag aus dem Weißbuch: "Lehren und Lernen - auf dem Weg zur kognitiven Gesellschaft" (1995).

    [21] Vorschlag der Kommission für einen Beschluss des Europäischen Parlaments und des Rates - KOM (1999) 485 endg. vom 13. Oktober 1999.

    Die Förderung der interkulturellen Unterrichtsdimension gilt für eine große Zahl von Aktionen des Programms. Angesichts der unsere Gesellschaften treffenden Erscheinungen von Rassismus und Gewalt stellt sie im Bereich der schulischen Erziehung ein besonders wichtiges Ziel dar.

    Durch die COMENIUS-Aktion 2 konnten 350 Projekte von 1995 bis 1999 finanziert werden. Diese Projekte erstreckten sich über eine breite Themenpalette, darunter die Förderung integrierter Konzepte in den schulischen Einrichtungen von Großstädten mit einem hohen Anteil von Gastarbeiterkindern und die Entwicklung von Arbeitsmitteln für den offenen Unterricht und die Fernlehre für Personen, die einem Wandergewerbe nachgehen. Weitere Projekte bezogen sich auf die aktive Zusammenarbeit von Schülern zur Bekämpfung von Rassismus in der Schule. In diesem Bereich sind jedoch weiterhin erhebliche Anstrengungen erforderlich, sodass dieses Ziel in der neuen Programmphase einen horizontalen Schwerpunkt aller COMENIUS-Aktionen darstellt [22].

    [22] Die Bestimmungen des Artikels 13 des Vertrages von Amsterdam zur Bekämpfung der gesellschaftlichen Diskrimierung aus Gründen des Geschlechts, der Rasse und der ethnischen Herkunft verstärken die politische Bedeutung dieses Ziels.

    Auch mehrere Projekte transnationaler Zusammenarbeit, die durch die Aktion Erwachsenenbildung finanziert wurden, haben sich der interkulturellen Dimension im Bildungsbereich verschrieben, so insbesondere in Form von didaktischen Modulen oder Eingliederungsmaßnahmen für Personen, die aus Gründen ihrer ethnischen Identität potentiell ausgegrenzt sind, sowie für benachteiligte Frauen.

    2.3. Förderung der Mobilität und des Austauschs (Studenten, Lehrkräfte, Schüler)

    Die Förderung der Mobilität ist eines der wichtigsten Anliegen des Programms [23]. Allerdings bedauert die Kommission, dass im Beschluss zur Einführung des Programms die Mobilität unter die Programmziele aufgenommen wurde, denn sie hätte nicht als Ziel an sich, sondern als wesentliches Mittel zur Festigung der Unionsbürgerschaft betrachtet werden müssen. Da die Mobilität im europäischen Raum noch vielfach behindert wird, bleibt dieses Thema, auf dem Ende der 80er Jahre die Popularität von ERASMUS beruhte, insbesondere im Bildungsbereich europaweit weiterhin höchst aktuell [24]. In diesem Bericht sollen die erreichten Ziele sowohl quantitativ als auch qualitativ analysiert werden.

    [23] Dieser Abschnitt analysiert die Ergebnisse der Ziele d, e und f des Programms zur Förderung der Mobilität von Lehrkräften und Studenten sowie der Beziehungen zwischen Schülern. Einige statistische Daten sind im Anhang enthalten. Anhang 4: Mobilität der Studenten, ERASMUS-Aktion (1995-1999). Anhang 5: Mobilität der Lehrkräfte, COMENIUS-, LINGUA- und ERASMUS-Aktionen (1995-1999). Anhang 6: Mobilität der Schüler in der LINGUA-Aktion E (1995-1999).

    [24] Ende 2000: Im Europäischen Parlament und im Rat wird über eine Empfehlung zur Förderung der Mobilität der Studenten, Auszubildenden, jungen Freiwilligen, Lehrkräfte und Ausbilder innerhalb der Gemeinschaft diskutiert; Aktionsplan zur Mobilität durch die französische Präsidentschaft.

    Quantitativ gesehen sind die Ergebnisse beträchtlich. Mehr als die Hälfte der Mittel von ERASMUS wurde für die Finanzierung von Mobilitätsstipendien für Studenten bereitgestellt, die einen Teil ihres Studiums in einem anderen teilnehmenden Staat absolvieren wollten (Aktion 2). Etwa 460 000 Studenten nutzten zwischen 1995 und 1999 eine derartige Mobilität (1998/99 über 90 000). Dies bedeutet gegenüber dem vergangenen Fünfjahreszeitraum (1990 bis 1995) eine Verdoppelung [25]. Diese Verdoppelung ist angesichts der gleichzeitigen starken Zunahme der Studenten zahlen in den meisten teilnehmenden Ländern besonders bemerkenswert. Die durchschnittliche Dauer der Auslandsaufenthalte liegt knapp unter sieben Monaten. Darüber hinaus konnten über 40.000 europäische Hochschullehrer zunächst im Rahmen der Hochschulkooperationsprogramme und danach im Rahmen der Hochschulverträge von der akademischen Mobilität Gebrauch machen. Ihre Zahl erhöhte sich von 1.400 im Jahr 1990/91 auf 7.000 im Jahr 1998/99.

    [25] Tatsächlich war die Mobilität jedoch um die Hälfte niedriger als ursprünglich von den Hochschuleinrichtungen und durch die Mittelbereitstellung der Kommission vorgesehen.

    Auch mehrere COMENIUS- und LINGUA-Aktionen ermöglichten eine Mobilität des Lehrpersonals. Etwa 40.000 Lehrkräfte beteiligten sich an Fortbildungslehrgängen im sprachlichen Bereich.

    Der Beschluss zur Einführung des SOKRATES-Programms sieht nicht die Mobilität von Schülern, sondern ganz allgemein "die Förderung der Beziehungen zwischen Schülern auf der Ebene der Europäischen Union" vor. Etwa 150.000 Schüler und Sprachlehrer waren zwischen 1995 und 1999 in der Endphase ihres gemeinsamen Sprachenprojekts (LINGUA E) unterwegs. Die Mobilität von Schülern zählt zwar nicht zu den förderfähigen Ausgaben von COMENIUS 1, doch ergab die spezifische externe Evaluierung auch, dass die europäischen Bildungsprojekte zur Hälfte mit einem tatsächlichen Ortswechsel verbunden waren, dessen Kosten im wesentlichen durch lokale Mittel gedeckt wurden.

    Qualitativ gesehen ist auf Grund der vielfältigen Erwartungen der Bildungsakteure und Entscheidungsträger an eine nicht als Ziel an sich zu betrachtenden Mobilität die Analyse schwieriger. Die Mobilität ist zudem von der Anerkennung der Studienabschlüsse und Studienzeiten stark abhängig [26].

    [26] Siehe Punkt 2.5.

    Bei genauerer Analyse der studentischen Mobilitätsströme wird eine ungleiche Verteilung nach Ländern [27] und Studiengängen [28] deutlich. Außerdem zeigt die externe Evaluierung auch erhebliche Ungleichheiten bei der Höhe der Stipendien, die den Studenten in den teilnehmenden Ländern gewährt werden und die sich je nach Staat auf monatlich unter 100 EURO bis über 800 EURO belaufen. Vor einem vorschnellen Urteil ist hier allerdings zu warnen, denn das Stipendium stammt im Durchschnitt zu 60 % aus SOKRATES, die restlichen 40 % kommen aus anderen Quellen. Hinter diesem Durchschnitt verbirgt sich die außerordentlich unterschiedliche Lage in den einzelnen Ländern. Während die Höhe des pro Student gezahlten Stipendiums insgesamt abnimmt (1.220 ECU in 1990/91, 959 ECU in 1997/98), nimmt der elterliche Anteil zu. Durch diesen Trend verstärkt sich eindeutig die Gefahr einer wachsenden Ungleichheit unter den Studenten. Die Kommission unterstützt die Diskussion über Vor- und Nachteile der in einigen Ländern zu beobachtenden zunehmenden Einbeziehung regionaler und lokaler Einrichtungen sowie des privaten Sektors in die Finanzierung von Mobilitätsaktionen insbesondere für Studenten.

    [27] Insbesondere das Vereinigte Königreich, Irland und die Niederlande nahmen 1997/98 mehr ERASMUS-Studenten auf als sie ins Ausland schickten. Daran zeigt sich die Bedeutung des Englischen für die Mobilitätsströme. Finnland und die Niederlande waren in den letzten Jahren für eine höhere Zahl von Studenten infolge der angebotenen Englisch-Ausbildungen attraktiv. Siehe Punkt 2.2.

    [28] Eingehende Sektoranalyse: siehe Schlussfolgerungen der spezifischen Evaluierung "ERASMUS/TECHNOLOGIE".

    Wenngleich die Mobilität der Lehrkräfte als positiv zu bewerten ist, so hat sie doch nicht alle Erwartungen erfuellt. Die angebotene Mobilität unter COMENIUS war erfolgreich. Im schulischen Bereich werden allerdings die Freistellung der Lehrkräfte und die (formelle bzw. nichtformelle) Berücksichtigung des "Mehrwerts", den die Mobilitätsaktionen der Lehrkräfte für die gesamte Bildungsgemeinschaft erbringen sollten, zu häufig behindert. Im Hochschulbereich ist die durchschnittliche Mobilität der Lehrkräfte im Rahmen von ERASMUS von durchschnittlich 24 Tagen (1990/91) um acht Tage (1998/99) zurückgegangen. Eine bemerkenswerte Auswirkung kann somit nicht erwartet werden. Die Kommission stellt sich generell die Frage, welche Lehrkräfte vorrangig für Mobilitätsaktionen ausgewählt werden sollten. Unter COMENIUS und LINGUA waren die Lehrkräfte in der Regel 40 bis 50 Jahre alt und verfügten über 15 Jahre Berufserfahrung. Wie die externe Evaluierung empfiehlt auch die Kommission den teilnehmenden Ländern zu prüfen, ob eine Mobilität nicht besser zielgerichtet zu Beginn des Berufslebens angeboten werden sollte.

    Beim Schüleraustausch auf europäischer Ebene mit bzw. ohne Mobilität sind die positiven Wirkungen hinsichtlich der Praktizierung der Unionsbürgerschaft unbestritten. Angesichts begrenzter Mittel einerseits und einer steigenden Zahl schulischer Einrichtungen andererseits muss die Frage der Gesamtauswirkung insgesamt allerdings diskutiert werden [29].

    [29] Die in der spezifischen externen Evaluierung enthaltene Information, wonach bei der Hälfte der europäischen Bildungsprojekte trotz einer fehlenden SOKRATES-Finanzierung eine Schülermobilität zu verzeichnen ist, kann diese Debatte sinnvoll bereichern.

    Generell möchte die Kommission die Aufteilung der Prioritäten zwischen solchen Zielen wie Mobilität, durch die die größtmögliche Zahl von Bildungsakteuren erreicht werden soll, und ausgewählten Zielen, die für Innovation und Zukunftsforschung in der Bildung offen stehen, diskutieren. Die Komplementarität der beiden Ziele ist wünschenswert, setzt jedoch voraus, dass europaweite Aktionen im Laufe der Zeit auf nationaler Ebene durch ausreichende und ausgewogene Anschlussmaßnahmen der Länder ergänzt werden, beispielsweise durch nationale Mobilitätspläne insbesondere bei "Massenaktionen".

    2.4. Zusammenarbeit zwischen Bildungseinrichtungen aller Stufen

    Dieses grundlegende Ziel bezieht sich auf sämtliche Aktionen des Programms [30].

    [30] Im Anhang sind einige statistische Daten beigefügt. Anhang 7: Hochschulverträge, ERASMUS-Aktion (1999). Anhang 8: Aktuelle Aufstellung der thematischen Netze, ERASMUS-Aktion. Anhang 9: An europäischen Bildungsprojekten teilnehmende Schulen, COMENIUS-Aktion (1999).

    Der Wille, im Hochschulwesen die im Rahmen des Programms entwickelte Kooperation zu organisieren und zu intensivieren und deren institutionelle Unterstützung zu gewährleisten, nahm in den Aktivitäten der ERASMUS-Aktion 1 "Der Hochschulvertrag und die thematischen Netze" systematische Gestalt an.

    Der Hochschulvertrag verpflichtet eine Hochschule in ihrer Gesamtheit, auf der Grundlage einer "Erklärung zur europäischen Bildungspolitik", die dem Antrag jeder Einrichtung beizufügen ist, eine kohärente europäische Politik der europäischen Zusammenarbeit zu entwickeln. Auf diese Weise sind die europäischen Hochschulaktivitäten das Ergebnis einer kohärenten Strategie, einer institutionellen Verpflichtung auf allen Stufen und einer breiten Konsultation innerhalb der Einrichtung und nicht mehr nur eine rein akademische Angelegenheit, die auf die Initiative eines einzelnen Hochschullehrers oder eines Fachbereichs zurückgeht.

    Die externe Evaluierung hebt hervor [31], dass die Schwierigkeiten beim Übergang von den alten Universitäts-Kooperationsprogrammen zu den Hochschulverträgen nun insgesamt überwunden zu sein scheinen und den Institutionen die Festigung einer aktiveren europäischen Politik ermöglichten. Jährlich schließen 1.800 Hochschuleinrichtungen mit der Kommission einen Hochschulvertrag ab. Dies entspricht etwa 5.000 Partnerschaften pro Jahr. Darin enthalten sind die Intensivprogramme (insgesamt nahezu 900) und die gemeinsame Entwicklung von Studienprogrammen (insgesamt nahezu 400 Projekte mit 2000 Partnern). Dieser positive Trend, der vor allem in den Ländern Mitteleuropas zu verzeichnen ist, scheint sich allmählich jedoch etwas zu verlangsamen. Darüber sollte nachgedacht werden, denn das Programm muss dem akademischen Personal, aufbauend auf dem verbesserten institutionellen Rahmen, auch weiterhin die Möglichkeit geben, sich persönlich in die europäischen Kooperationsprojekte einzubringen. Die externe Evaluierung analysiert eingehend 53 Hochschulprogramme, deren Auswirkungen als positiv erachtet werden, sofern die Akteure der Projekte eine deutlich höhere institutionelle Unterstützung erhalten. Die Kommission fordert die teilnehmenden Länder auf, diese Frage in Verbindung mit der pädagogischen Arbeit der Universitäten zu vertiefen.

    [31] Unter Berücksichtigung einer eingehenden Studie der Ständigen Europäischen Rektorenkonferenz (CRE) - Projekt "Emerging European poliy profiles of higher education institutions", 1998, gefördert von der Kommission.

    Die Hochschulkooperationsprojekte zu Themen von gemeinsamem Interesse (besser bekannt unter der Bezeichnung "thematische Netzwerkprojekte") stellen eine neue Aktivität des SOKRATES-Programms dar. Hauptziel dieser Projekte ist es, durch die Zusammenarbeit von Hochschulfakultäten bzw. -fachbereichen und Hochschulvereinigungen (in bestimmten Fällen auch Berufsvereinigungen) innerhalb spezifischer akademischer Fachbereiche oder zu anderen Fragen von gemeinsamem Interesse eine europäische Dimension zu definieren und zu entwickeln. Die ersten thematischen Netzwerke nahmen ihre Arbeit 1996/97 auf. Die 42 bestehenden Netzwerke, an denen insgesamt etwa 1.700 Einrichtungen beteiligt sind, befassen sich mit einer Vielzahl von Gebieten. Hinsichtlich der Auswirkungen dieser jüngsten Initiative, die in der neuen Programmphase besser zu bewerten sein wird, äußert sich die externe Evaluierung zurückhaltend.

    Eine der großen Neuerungen von SOKRATES besteht darin, dass sich das gesamte Schulsystem erstmals an europäischen Kooperationsaktionen beteiligen konnte, die bislang dem Hochschulwesen und dem sprachlichen Bereich (LINGUA) vorbehalten waren. Die Auswirkungen der Teilnahme von über zwei Millionen Schülern an COMENIUS-1-Projekten werden von der externen Evaluierung positiv bewertet. Von 1995 bis 1999 arbeiteten 15.000 Schulen, d.h. nahezu 4 % der Schulen in den 15 Mitgliedstaaten, in 3.700 europäischen Bildungsprojekten zusammen. Die Zahl dieser Schulen, von denen etwa ein Drittel zum Primarbereich gehört, stieg von 1.500 im Jahr 1995 auf 9.000 im Jahr 1999. Diese Zahlen legen die auch von der externen Evaluierung aufgeworfene Frage nach den tatsächlichen Auswirkungen von "Massen"-Zielen nahe, die mit einem Programm erreicht werden sollen, das insbesondere im Schulbereich, zu dem innerhalb der Union über 300.000 Schulen gehören, mit begrenzten Mitteln ausgestattet ist. Die spezifische externe Evaluierung hebt den interdisziplinären Charakter zahlreicher Projekte hervor und betont ihren Beitrag zum gemeinsamen Arbeiten in einer für das Erlernen von Toleranz förderlichen multikulturellen Umgebung. Darüber hinaus werden die Fortbildungsaktionen für das Lehrpersonal (COMENIUS-Aktion 3 und LINGUA A und B) in der neuen Programmphase verstärkt.

    Die Kooperation bildete auch den Schwerpunkt in den Aktionen LINGUA, Erwachsenenbildung sowie offener Unterricht und Fernlehre.

    LINGUA ermöglichte eine fruchtbare Zusammenarbeit von Bildungseinrichtungen für Sprachlehrer und die Entwicklung und Verbreitung einer breiten Palette von Methoden für das Erlernen von Sprachen sowie von Bildungskursen für Lehrer, damit diese den neuen Anforderungen gerecht werden können.

    Für den Bereich Erwachsenenbildung [32] wurden 2,7 % der SOKRATES-Mittel bereitgestellt. Durch diese neue Aktion konnte die europäische Kooperation über die Schul- und Hochschulsysteme hinaus außerordentlich breiten Bevölkerungskreisen nahe gebracht werden. Die Schwerpunktbereiche waren: Förderung der individuellen Bildungsnachfrage, Verbesserung der Qualität des Angebots an Bildungsaktivitäten und Entwicklung von Unterstützungsleistungen für erwachsene Lernende und Lehrende in Verbindung mit einer Förderung flexibler Systeme zur Wissensanerkennung. Vorrang als Zielgruppe dieser Projekte hatten Multiplikatoren (Ausbilder, Lehrkräfte usw.). Mit der UNESCO und dem Europarat konnte eine gute Zusammenarbeit erzielt werden. Das enorme Potential dieser Aktion rechtfertigt es, der neuen Grundtvig-Aktion in der zweiten Programmphase eine maßgebliche Rolle einzuräumen, die über den begrenzten Rahmen der Erwachsenenbildung hinausgehen und sich auf den gesamten formellen und informellen Bereich des lebensbegleitenden Lernens beziehen wird.

    [32] Die Ergebnisse der Evaluierung von annähernd 100 Projekten aus den Jahren 1995 bis 1997, die auf Wunsch der Kommission (MOPED-Projekt) vom Deutschen Institut für Erwachsenenbildung vorgenommen wurde, gingen in die externe Evaluierung ein.

    2.5. Förderung der Anerkennung von Studienabschlüssen, Studienzeiten und anderen Qualifikationen

    Die Wahrnehmung des Rechts auf Freizügigkeit und des Niederlassungsrechts in der Europäischen Union durch die europäischen Bürger setzt die Anerkennung ihrer Fachkenntnisse und Befähigungsnachweise voraus. Die Anerkennung der Studienabschlüsse, Studienzeiten und anderen Qualifikationen ist deshalb Bestandteil des weiter oben beschriebenen Mobilitätsziels. Dazu enthält das SOKRATES-Programm zwei Instrumente: das ECTS-System (European credit transfer system) der ERASMUS-Aktion 1 und das NARIC-Netzwerk (Aktion III.3.4). Darüber hinaus will sich SOKRATES in Richtung Anerkennung der nichtformellen und informellen Bildungssysteme öffnen.

    Innerhalb der im EG-Vertrag festgelegten Kompetenzen unterstützte und förderte das SOKRATES-Programm die Umsetzung des Europäischen Systems zur Anrechnung von Studienleistungen (ECTS). Die Zahl der Hochschuleinrichtungen (Fakultäten bzw. Fachbereiche), die sich ECTS angeschlossen haben, ist von 145 im Jahr 1989 auf über 1.200 (5.000 Fakultäten bzw. Fachbereiche) im Jahr 1999 gestiegen. In dieser Zahl sind etwa die Hälfte der ERASMUS-Studenten enthalten. ECTS ist Bestandteil der Hochschulpolitik und soll in naher Zukunft vollständig eingeführt sein. Der externen Evaluierung zufolge erreichte ECTS seine Ziele in etwa 85 % der Fälle. Abgesehen von ECTS wird Studenten im Durchschnitt eine 75%ige Anerkennung gewährleistet. Diese Prozentzahlen, denen eine Befragung der Studenten zugrunde liegt, berücksichtigen nicht die mögliche Abweichung zwischen den Erwartungen der Studenten und den in den Verträgen eingeräumten tatsächlichen Rechten. Die Kommission wünscht, dass die Feststellungen der externen Evaluierung von den Hochschuleinrichtungen eingehend analysiert werden, damit unter Berücksichtigung des vielfältigen nationalen Umfeldes Verbesserungen erreicht werden können. Angesichts der Explosion der Zahl der Nutzer und der Ausweitung des Systems auf die assoziierten Länder sowie auf solche Bereiche wie das lebenslange Lernen müssen zudem die Informations-, Beratungs- und Überwachungstätigkeiten verstärkt werden, um eine effektive Umsetzung des ECTS in allen Ländern zu gewährleisten.

    Das 1984 eingerichtete NARIC (Netzwerk der nationalen Informationszentren für Fragen der akademischen Anerkennung) umfasst gegenwärtig 32 nationale Zentren. Dazu gehören die Mitgliedstaaten der Europäischen Union sowie die EFTA-Länder, die mitteleuropäischen Länder sowie Zypern und Malta. Es setzte seine Informations- und Beratungstätigkeit zur Anerkennung der Studienabschlüsse fort. In diesem Rahmen erarbeitete die Kommission zusammen mit dem Europarat und der UNESCO ein Supplement zum Studienabschluss, das von den am SOKRATES-Programm beteiligten Ländern und darüber hinaus weitestgehend angenommen werden sollte, damit so die Transparenz der Qualifikationen und folglich die Anerkennung der Studienabschlüsse gefördert werden kann. Die Auswirkungen der Aktionen des NARIC-Netzes konnten von der externen Evaluierung nicht bewertet werden.

    Im Bereich Erwachsenenbildung erbrachte die Wissensanerkennung bislang nicht die erhofften Ergebnisse. Die Anerkennung der beruflichen Kenntnisse und Erfahrungen insgesamt müssen in der neuen Programmphase innerhalb der Grundtvig-Aktion für das lebensbegleitende Lernen einen wichtigen Platz einnehmen.

    2.6. Förderung des offenen Unterrichts und der Fernlehre

    Dieses noch vor dem rasanten Aufschwung des Internet in Europa aufgelegte Ziel wurde während der ersten Phase des SOKRATES-Programms geändert, um dem Bildungsangebot des Internet und den raschen Entwicklungen in der Multimedia-Bildung Rechnung zu tragen. Durch das ursprüngliche Konzept des offenen Unterrichts und der Fernlehre, das in den angelsächsischen und nordeuropäischen Ländern besser als in Südeuropa bekannt ist, wurde die Teilnahme einiger Länder gebremst. Im Rahmen der neuen Programmphase dürfte es durch die Definition der MINERVA-Aktion und die Anbindung dieser Aktion an die eLearning-Initiative möglich sein, dieses Hindernis zu überwinden.

    Ferner standen für dieses Ziel, gemessen vor allem an der Zunahme der Gemeinschaftsmittel für Forschung und technologische Entwicklung des gleichen Bereichs (von 1995 bis 1999 über 30 Millionen EURO pro Jahr), nur begrenzte Mittel zur Verfügung. Diese Feststellung muss berücksichtigt werden, soll der Erfolg der eLearning-Initiative in Verbindung mit dem globalen Aktionsplan eEurope, der die europäische Wirtschaft zur wettbewerbsfähigsten der Welt machen und die Entstehung einer Gesellschaft des Wissens ermöglichen soll, künftig gesichert werden.

    166 Projekte wurden ausgewählt, in die über tausend Menschen und Organisationen einbezogen waren und deren Projektteilnehmer regelmäßig wechselten. Die traditionellen Universitäten und die Vereinigungen des schulischen Bereichs beteiligten sich aktiver als die offenen und Fernuniversitäten. Außerdem stellt die externe Evaluierung zu Recht die erhebliche Beteiligung von Akteuren des Sonderschulbereichs heraus, die aus ländlichen Gebieten stammen und mit spezifischen Bevölkerungsgruppen (Frauen, Jugendliche in Schwierigkeiten) arbeiten. Dagegen hat die dem Programm innewohnende Projektlogik eine strukturiertere Zusammenarbeit mit den Entscheidungszentren (Bildungsministerien, Universitätsrektoren usw.) behindert [33]. Diese Feststellungen müssen von der MINERVA-Aktion im Rahmen der eLearning-Initiative berücksichtigt werden. Außerdem kommt es darauf an, auf der Ebene der Primar- und Sekundarbildung und neben den traditionellen Bildungsakteuren die öffentlich-privaten Partnerschaften mehr zu tun.

    [33] Mit Ausnahme solcher Projekte wie Humanities, das eine Vereinigung europäischer Universitäten zum Träger hat, oder des weiter unten genannten Projekts European Schoolnet.

    Sämtliche Projekte ermöglichten eine erhebliche Vernetzung und den Erwerb umfangreicher Kenntnisse. Vor allem konzentrierte man sich auf die Entwicklung der organisatorischen Modelle und Lehrmethoden, wobei der Beherrschung der Bildungsprozesse größere Bedeutung als den einzelnen Produkten zukam. Das Gelingen der Projekte hing damit weitgehend von der Qualität der eingesetzten Prozesse ab, wie z.B. Zusammenarbeit zwischen Schülern und/oder Lehrkräften oder Herstellung von Multimediamaterial durch Schüler an unterschiedlichen Wohnorten. Die alle zwei Jahre durchgeführten Koordinatorentreffen führten zu neuen Kooperationen und zur Konsolidierung der Projekte.

    In Ergänzung zu den 166 Pilotprojekten wurden weitere Vernetzungsaktionen finanziert, die auch dazu dienten, sich mit den neuen Arbeitsmitteln vertraut zu machen. Im Rahmen einer gemeinsamen Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen, die zusammen mit den für Forschung und technologische Entwicklung zuständigen Generaldirektionen und dem Programm LEONARDO da VINCI organisiert wurde, erhielten 14 "Multimedia-Bildungsprojekte" Unterstützung. Hierbei wurde insbesondere das Projekt European Schoolnet initiiert, das die Anstrengungen von 21 Bildungsministerien sowie zahlreicher Akteure der Industrie für Multimedia-Technologien bündelt [34]. 1998 und 1999 wurden durch diese Aktion direkt 150 Projekte im Rahmen der Operation Netd@ys Europe finanziert [35], deren Ziel es ist, die Schulen insbesondere durch mobilisierende, weithin mediengerechte Events für Kommunikationsnetze zu sensibilisieren und deren Nutzung zu fördern.

    [34] Es handelt sich um eine strategische Initiative der Mitgliedstaaten in Zusammenarbeit mit der Kommission zwecks Umsetzung der Entschließung des Rates vom 6. Mai 1996 zur Multimedia-Bildungssoftware. Über den europäischen Internetzugang: http://www.eun.org kann jetzt auch auf gemeinsame mehrsprachige Informations- und Kommunikationsdienste für den europaweiten Bildungsbereich zugegriffen werden.

    [35] Bestandteil der Perspektiven des Aktionsplans der Kommission "Lernen in der Informationsgesellschaft" von 1997.

    2.7. Förderung des Informations- und Erfahrungsaustauschs

    Im Rahmen der bereichsübergreifenden Aktionen des Programms SOKRATES ermöglichte die Aktion III.3 die Unterstützung einer Reihe von Maßnahmen und Mechanismen zur Förderung des Erfahrungsaustauschs im Bildungswesen zwischen den Teilnehmerländern. Zu dieser Aktion gehören vier Elemente: bildungspolitische Fragen von gemeinsamem Interesse, das EURYDICE-Netz, ARION und das NARIC-Netz.

    Bei den "bildungspolitischen Fragen von gemeinsamem Interesse" gewährte die Kommission Unterstützung für spezifische Aktivitäten zu vom Rat ausgewählten vorrangigen Themen. Der Beschluss zur Annahme des SOKRATES-Programms legte für diese Teilaktion zwei vorrangige Themen fest, und zwar "die Rolle der Bildung für Jugendliche, die das Bildungssystem ohne ausreichende Qualifikationen verlassen" und "die Bewertung der Qualität im Schulsystem". Zu diesen beiden ursprünglich vorgesehenen Themen kam 1997 anlässlich des "Europäischen Jahres des lebensbegleitenden Lernens" als drittes die "ständige Bildung" hinzu.

    Die Umsetzung dieser Themen erfolgte mittels Veröffentlichung von vier Aufrufen zur Einreichung von Vorschlägen im Amtsblatt zwischen 1995 und 1998. Das Jahr 1999 war der Nutzung und Verbreitung der Ergebnisse der etwa fünfzig Projekte gewidmet, die seit Programmstart finanziert wurden. Einige Projekte wie das Pilotprojekt zur Evaluierung der Qualität der Bildung [36] hatten bedeutende politische Auswirkungen.

    [36] Dieses Projekt, an dem 101 Sekundarschulen aus achtzehn Ländern beteiligt waren, bahnte den Weg für einen Empfehlungsvorschlag des Europäischen Parlaments und des Rates betreffend die "europäische Kooperation bei der qualitativen Evaluierung der Schulbildung" - KOM (1999) 709 endg. vom 24.1.2000.

    ARION ermöglichte den Erfahrungsaustausch zur Förderung des gegenseitigen Kennenlernens und der gegenseitigen Bereicherung der Bildungssysteme durch Studienbesuche für Fachleute und Entscheidungsträger im Bildungsbereich. Im Laufe der fünf Jahre des SOKRATES-Programms wurden im Rahmen dieser Aktion 750 Studienbesuche mit insgesamt etwa 8000 Teilnehmern durchgeführt.

    EURYDICE, das Informationsnetz zur Bildung in Europa, setzte seine Arbeit zur Erstellung und Verbreitung von Informationen über die Bildungssysteme der am SOKRATES-Programm teilnehmenden Länder fort. Das Netzwerk besteht heute aus 33 nationalen Informationsstellen und einer Europäischen Informationsstelle. Es hat die Aufgabe, für die Behörden der Teilnehmerländer sowie europaweit und auch für eine bildungsinteressierte breite Öffentlichkeit vergleichende Studien über die Organisation und die Entwicklung der Bildungssysteme und -politiken bereitzustellen.

    Die von EURYDICE seit 1995 erzielten Ergebnisse umfassen insbesondere die Erarbeitung und Veröffentlichung von neunzehn vergleichenden Studien und Grundlagendokumenten über unterschiedliche Themen sowie drei Auflagen des Berichts "Schlüsselzahlen des Bildungswesens in der Europäischen Union" in Zusammenarbeit mit EUROSTAT und die Aktualisierung und jährliche Veröffentlichung einer gemeinschaftlichen Datenbank über die Bildungssysteme in Europa (EURYBASE) [37]. Die Kommission wird sich bei ihren Überlegungen zu ausgewählten Zielsetzungen im Bildungswesen auf Gemeinschaftsebene auch in Zukunft weiterhin auf das Sachwissen des Netzwerkes stützen.

    [37] Internet-Site: www.eurydice.org

    2.8. Entwicklung einer qualitativ hochstehenden allgemeinen und beruflichen Bildung

    Das Programm SOKRATES will nicht nur die vorstehend beschriebenen neun spezifischen Ziele erreichen, sondern mit ihrer Hilfe auch zur Entwicklung einer qualitativ hochstehenden allgemeinen und beruflichen Bildung in den Mitgliedstaaten beitragen [38]. Die Kommission ist der Ansicht, dass die Frage, welche Auswirkungen das SOKRATES-Programm auf die Entwicklung der nationalen Bildungssysteme hat, von grundlegender Bedeutung ist. Durch die externe Evaluierung können hierzu einige nützliche Antwortelemente erbracht werden. Insgesamt gesehen werden diese Auswirkungen - wenn auch relativ vage - von den politischen Entscheidungsträgern anerkannt.

    [38] Artikel 1 des SOKRATES-Beschlusses und Artikel 149 des Vertrages über die Europäische Union - s. Punkt 1.2.

    Im Bereich der Hochschulbildung hat das Programm unbestreitbar dazu beigetragen, die Einführung von Reformen in den nationalen Systemen und die Einleitung verschiedener europaweiter Initiativen zu erleichtern. Auf nationaler Ebene beeinflusst SOKRATES auf freiwilliger Basis die Organisation und Struktur des Studiums. So stellt die Einführung eines beschlossenen oder in Beschlussfassung begriffenen Kreditsystems durch mehrere europäische Länder (das zur Organisation des Studiums in Modulen führen kann) faktisch eine Ausweitung des im Rahmen des Erasmus-Austausches entwickelten ECTS-Systems auf alle "nationalen" Studenten dar. Das "Erasmus-Modell" der Kooperation ermöglichte übrigens auch die Anbahnung der Zusammenarbeit mit amerikanischen, kanadischen, asiatischen und afrikanischen Universitäten. Auf örtlicher Ebene führte die gemeinsame Entwicklung Erasmus-unterstützter europäischer Studienprogramme durch Partner aus verschiedenen Ländern dazu, dass sich innerhalb der beteiligten Universitäten das nicht nur den mobilen, sondern allen an diesen Einrichtungen eingeschriebenen Studenten zur Verfügung stehende Lehrangebot erhöhte.

    Allgemeiner gesehen haben der Wille zur Kooperation mit Partnern aus anderen Ländern und die Notwendigkeit, die Austausche im Rahmen von Erasmus anzuerkennen und zu erleichtern, in ganz Europa die Bereitschaft zur Öffnung, zum Vergleich und zur Akzeptanz unterschiedlicher Gegebenheiten immer größer werden lassen, wodurch bedeutende Veränderungen und zutiefst innovative Initiativen wie die Erklärung von Bologna [39] zur Schaffung eines europäischen Raums der Hochschulbildung begünstigt wurden. Vier der sechs Ziele dieser Erklärung betreffen die Stärkung und die Verallgemeinerung von im Rahmen der Erasmus-Aktion entwickelten Maßnahmen und Instrumenten (Förderung der Mobilität, Ausweitung des ECTS, Einführung des Diplomzusatzes, Kooperation im Bereich der Qualitätssicherung).

    [39] Am 19. Juni 1999 von einunddreißig Bildungsministern unterzeichnete Erklärung

    Da andere Aktionen des SOKRATES-Programms jüngeren Datums sind, lassen sich deren Auswirkungen nicht so genau wie im Bereich der Hochschulbildung messen [40]. Diese Frage sollte in den kommenden Jahren Gegenstand weiterer Analysen sein. In diesen Bereichen geben jedoch der Übergang zu einer neuen Programmphase und die jüngsten Entwicklungen im Rahmen der Gespräche zwischen Mitgliedstaaten auf dem Gebiet der allgemeinen Bildung auf europäischer Ebene Anlass zu Optimismus [41].

    [40] Im Bereich der Schulbildung bezieht sich die am 30. September 1999 von sieben Bildungsministern in Florenz unterzeichnete Erklärung ausdrücklich auf den Beitrag des Programms SOKRATES zur Entwicklung der europäischen Kooperation auf diesem Gebiet.

    [41] Die Frage wird in Punkt 3.1. (Entwicklungen) ausführlich behandelt.

    Die programmgestützte Förderung des Informations- und Erfahrungsaustauschs über vorrangige Themen, die in Abstimmung mit dem Ausschuss für das Bildungswesen ausgewählt wurden, hat es andererseits sicher ermöglicht, die europäische Zusammenarbeit auf Bereiche hinzulenken, die direkt zur Erhöhung der Qualität der nationalen Bildungssysteme beitragen können [42], wenngleich der Anteil aus der Mittelausstattung des Programms hierfür nur knapp bemessen ist.

    [42] S. Punkt 2.7. und 3.1. Diese Bemerkung gilt insbesondere für die auf dem Gebiet der Qualitätsindikatoren im Bildungswesen geleistete Arbeit, die sich auf Netzwerke der Bildungsforschung stützte, deren Entwicklung durch die Aktion III.3.1 des Programms stark vorangetrieben wurde.

    2.9. Kohärenz des Programms mit anderen Gemeinschaftsaktionen

    Das Programm macht den Willen zur Kohärenz mit anderen Gemeinschaftsaktionen deutlich. Eine feste Kooperation konnte im Rahmen der Aktion "Offener Unterricht und Fernlehre" mit dem Forschungssektor aufgebaut werden. Hingegen ist die Kohärenz zwischen den Programmen SOKRATES und LEONARDO da VINCI für viele Projektträger nach wie vor schwierig. Die Verbindungen zu diesem Programm sowie zum Programm JUGEND sollten insbesondere durch die Möglichkeiten verstärkt werden, die im Rahmen der neuen Programmphase mit den "gemeinsamen Aktionen" geboten werden.

    In dem Programm wird auch einerseits der Wille zur Chancengleichheit zwischen Jungen und Mädchen - Männern und Frauen [43] und andererseits zur "möglichst vollen Teilnahme behinderter Kinder und Jugendlicher" bekundet [44]. Hinsichtlich der Frage der Teilnahme (oder Nichtteilnahme) Behinderter am Programm erbringt die spezifische Evaluierung nützliche Analyseelemente. Die Teilnahme Behinderter erscheint insbesondere bei den Mobilitätsaktionen als unzureichend. Dies hat vor allem praktische Gründe, ist jedoch auch auf mangelnde Sensibilisierung der institutionellen Entscheidungsträger und mangelnde Information der betreffenden Personen über die vom Programm gebotenen Möglichkeiten zurückzuführen [45].

    [43] Kohärenz mit dem Ziel der Berücksichtigung der Chancengleichheit in allen Gemeinschaftspolitiken und -aktivitäten: Mitteilung der Kommission vom 21.2.96 - KOM (96) 67 endg.

    [44] Mitteilung der Kommission über die Chancengleichheit Behinderter vom 30.7.96 - KOM 406 endg.

    [45] Diese Bemerkung gilt insbesondere im Bereich Mobilität der Studenten, wenn man die Mittel bedenkt, die den nationalen Agenturen speziell zur Verfügung gestellt wurden, um die Mobilität behinderter Studenten in einem Prozess der Integration in die Bildungssysteme zu fördern.

    2.10. Sonstige Ergebnisse

    Einige Ergebnisse wurden vom Programm erzielt, wenngleich sie nicht ausdrücklich unter den Zielen des Beschlusses 819/95/EG aufgeführt sind. Dies ist insbesondere bei den Beziehungen zum Arbeitsmarkt der Fall [46]. Der externen Evaluierung zufolge, die der Frage der beruflichen Zukunft der Erasmus-Studenten ein Kapitel widmet, finden diese ihre erste Arbeitsstelle im Durchschnitt zwei Monate früher als nicht mobile Studenten. Sie haben auch häufiger die Möglichkeit, eine Beschäftigung mit internationaler Dimension zu finden.

    [46] Diese Frage erlangt seit 1995 auf europäischer Ebene zunehmende Bedeutung. Das Beschäftigungskapitel des Vertrages von Amsterdam berücksichtigt eine vom Ausserordentlichen Europäischen Rat vom November 1997 in Luxemburg festgelegte koordinierte Beschäftigungsstrategie. Die europäische Beschäftigungsstrategie räumt der Frage der Bildungssysteme einen wachsenden Platz ein. Durch die Schlussfolgerungen des Ausserordentlichen Gipfels von Lissabon vom 23. und 24.3.2000 kann in einem europäischen Rahmen eine stärkere Koordinierung zwischen den Beschäftigungs- und Bildungspolitiken auf nationaler Ebene angeregt werden.

    Außerdem konnte Europa durch die aktive Teilnahme der Vertreter Mittel- und Osteuropas am SOKRATES-Programm bei den Bildungsakteuren der beitrittswilligen Länder populär gemacht werden, indem diesen die Möglichkeit geboten wurde, sich konkret mit dem Konzept der Unionsbürgerschaft vertraut zu machen. Beachtung müssen jedoch die Feststellungen der externen Evaluierung in Bezug auf die Unterrepräsentation der mitteleuropäischen Länder bei einigen Aktionen, insbesondere zur Mobilität der Lehrkräfte, finden.

    3. Entwicklungen des programms: VON SOKRATES 1 ZU SOCRATES 2

    Dieser Teil soll einige hervorstechende Analysepunkte verdeutlichen, die eine positive Entwicklung des Programms bis 2006 fördern können. Die Anregungen horizontaler Art in den externen Evaluierungsberichten werden hier berücksichtigt, um sie zur Diskussion zu stellen. Die Zielsetzung und die Mittel des Programms werden nacheinander behandelt.

    3.1. Gemessen an den Zielen

    Insgesamt bestätigt die externe Evaluierung die Relevanz der getroffenen Entscheidungen für die neue Programmphase in folgenden Punkten:

    - Notwendigkeit, in der neuen Programmphase die Konsolidierung des in der ersten Phase Erreichten mit einer Öffnung zur Innovation zu verbinden [47];

    [47] Insbesondere auf den Gebieten, auf denen sich unsere Gesellschaften am schnellsten verändern, wie den neuen Informationstechnologien und den Politiken für lebenslanges Lernen.

    - Konzentration der Gemeinschaftsinterventionen auf eine geringe Zahl von Zielen und Streben nach größerer Kohärenz zwischen diesen Zielen [48];

    [48] Als Beispiel für die Aktion Comenius: Aufnahme von für die Schule geeigneten Sprachaktionen; Berücksichtigung des Ziels interkulturelle Bildung in der gesamten Aktion.

    - Verstärkung der Verbindungen zwischen den Programmaktionen sowie zwischen SOKRATES und anderen Programmen [49].

    [49] Vorrang wird einer stärkeren Kohärenz mit dem Programm LEONARDO da VINCI eingeräumt.

    Von dieser grundlegenden Feststellung ausgehend liefert die externe Evaluierung nützliche Analyseelemente zu folgenden zwei Punkten:

    - Zu der durch den Begriff "kritische Masse" aufgeworfenen Frage. Die Komplementarität zwischen "Massenaktionen" für Mobilität und Kooperation für eine möglichst große Zahl von Bildungsakteuren und zielgerichteteren innovativen Aktionen, die sich vorrangig an Akteure mit einer "Multiplikatorfunktion" wenden, ist unbestreitbar. Gleichwohl ist die Kommission angesichts begrenzter Mittel der Ansicht, dass strategische Entscheidungen unumgänglich sind, wenn man die verfügbaren Analyseelemente insbesondere hinsichtlich der Entwicklung der wichtigsten Finanzierungsquellen der betreffenden Aktionen berücksichtigt. Die Dezentralisierung der neuen Programmphase bietet Möglichkeiten, die es zu nutzen gilt, um die Auswirkungen des Programms auf die nationalen Bildungssysteme zu erhöhen;

    - Die Verstärkung der Verbindungen zwischen Programmaktionen muss in erster Linie für die Beziehungen zwischen den beiden größten Aktionen Erasmus und COMENIUS gelten, die von der externen Evaluierung derzeit als unzureichend erachtet werden. Dieser Punkt ist insbesondere im Bereich der Ausbildung der Lehrkräfte von Bedeutung, die eine der Prioritäten der neuen Programmphase darstellt. Im Allgemeinen wird der von der externen Evaluierung festgestellte große Anteil der Hochschuleinrichtungen an anderen Programmaktionen [50] die Kommission veranlassen, die Synergieeffekte zwischen den Aktionen jeweils nach Möglichkeit tatsächlich zu erhöhen. Die Feststellung gewisser Schwierigkeiten bei der Kohärenz zwischen den Programmen SOKRATES, LEONARDO da VINCI und JUGEND rechtfertigt die in der neuen Phase vorgesehenen gemeinsamen Aktionen.

    [50] etwa 50 % bei Lingua, 60 % beim offenen Unterricht und bei der Fernlehre

    Außerdem kommt es darauf an, die Ziele der Chancengleichheit effizienter in das Gesamtprogramm zu integrieren. In Bezug auf Behinderte gibt die externe Evaluierung zahlreiche praktische Anregungen, durch die insbesondere deren aktivere Teilnahme an den Mobilitätsaktionen gefördert werden soll. Die Kommission möchte eine stärkere Bewusstwerdung der institutionellen Entscheidungsträger auf europäischer wie auch auf nationaler Ebene fördern. Diese Frage ist mit der Frage nach den Mitteln zu verbinden, insbesondere was Information sowie Überwachungs- und Evaluierungspolitik anbelangt. Die Chancengleichheit wurde in das neue Ziel der Verstärkung der europäischen Dimension der Bildung aufgenommen. Gleichwohl muss die Umsetzung dieses Ziels mit geeigneten operationellen Instrumenten, insbesondere statistischer Art, begleitet werden.

    Hinsichtlich der Ziele erscheint es auch als wichtig, dass die neue Phase des Programms eine regelrechte Kohärenz zwischen ihm und der politischen Agenda herstellt, deren jüngste Beschleunigung Ausdruck der immer schnelleren Entwicklungen unserer Gesellschaften ist. Mehrere Elemente dieser Art wurden bereits geschaffen [51]. Die Kommission möchte die Elemente zur Analyse der Auswirkungen des Programms auf die nationalen Bildungspolitiken verstärken, um auf nationaler Ebene unter voller Wahrung der Zuständigkeit des Staates diese Auswirkungen auf den Aufbau der Bildungssysteme zu erhöhen.

    [51] Vgl. insbesondere die Schlussfolgerungen des Ausserordentlichen Gipfels von Lissabon vom 23. und 24.3.2000 - für ein "Europa der Innovation und des Wissens". Der Rat Bildung wird dem Europäischen Rat im Frühjahr 2001 einen Bericht über die Ziele der Bildungssysteme vorlegen. Die mit einer Entschließung des Rates Bildung vom 26.11.1999 aufgestellte "Rolling agenda", die Gesprächen auf europäischer Ebene zu folgenden Themen Vorrang einräumt: Mobilität, Qualität, Bildung und Beschäftigung, lebenslanges Lernen, neue Informationstechnologien. Auf dem Gebiet der Sprachen: das Europäische Jahr 2001. Auf dem Gebiet der neuen Technologien: Initiative "E learning". Zur Qualität der Bildung: Nachkontrolle des im Mai 2000 von der Kommission verabschiedeten europäischen Berichts über die Qualität der schulischen Bildung. Die Frage der Verbindung zwischen dem SOKRATES-Programm und der Überwachung der Umsetzung der Erklärungen von Bologna und Florenz ist ebenfalls wichtig.

    Die Auswirkungen von SOKRATES auf andere Gemeinschaftspolitiken als auf die Bildungspolitik sind noch gering. Die externe Evaluierung enthält einige nützliche Analyseelemente in bezug auf die Einbeziehung der regionalen Ebene. Hier ist es interessant, als Beispiel auf die sehr unterschiedliche Unterstützung der Regionen bei den Mobilitätsstipendien für Studenten zu verweisen. Im Zusammenhang mit einer zunehmenden Dezentralisierung zahlreicher Bildungssysteme wird die Kommission die Diskussion zu diesem Thema sowohl auf nationaler Ebene als auch im europäischen Rahmen anregen [52].

    [52] Was eine Verstärkung der Verbindungen zwischen dem SOKRATES-Programm und den Strukturfonds rechtfertigt, die ein Drittel des Gemeinschaftshaushalts ausmachen und im Bereich Bildung wirken.

    Die in der externen Evaluierung zusammengetragenen Standpunkte der "Akteure vor Ort", die oftmals kritisch gegenüber "Brüssel" sind, werden für die Kommission Anlass sein, in der neuen Programmphase die Verbindungen nicht nur zu allen betroffenen Bildungsakteuren, sondern auch zur gesamten potentiell am Programm interessierten "Bürgergesellschaft" zu verstärken. Ebenso wie in seiner ersten Phase sieht das Programm auch in der zweiten regelmäßige Konsultationen mit den europäischen Vereinigungen und Sozialpartnern im Bereich der Bildung vor [53]. Die Kommission wird diese Vereinigungen zur Umsetzung des Programms anregen, da sie sich der wachsenden Bedeutung bewusst ist, die die "Bürgergesellschaft" bei der europäischen Integration haben kann [54]. Diese Frage betrifft gleichermaßen die nationalen Agenturen, die mit den nationalen Strukturen der europäischen Vereinigungen in Kontakt stehen.

    [53] Auf der Website der Kommission verfügbare Informationen: Verzeichnis der Vereinigungen und insbesondere Rechenschaftsbericht der letzten Konsultationstreffen.

    [54] Im Jahre 2001 soll ein "Weißbuch" zur europäischen "Governance" verabschiedet werden.

    3.2. Gemessen an den Einsatzmitteln

    Sollen die neuen Ziele erreicht werden, dann müssen für das Programm entsprechende Mittel zur Verfügung stehen. Was den Haushalt anbelangt, so haben der Rat und das Europäische Parlament für einen längeren Zeitraum erhöhte Mittel angeboten. Vor diesem Hintergrund stellt die externe Evaluierung eine wachsende Diskrepanz zwischen den realen Kosten einiger Aktionen und den vom Programmhaushalt tatsächlich abgedeckten Kosten fest. Im Bereich der Hochschulbildung betrifft diese Frage insbesondere die Mobilitätsstipendien für Studenten. In Anbetracht der großen Zahl von Schulen, die an Aktionen der europäischen Kooperation teilnehmen wollen, stellt sich die Frage auch in Bezug auf die schulische Bildung. Die offene Diskussion über die Finanzierungsquellen jeder Aktion ermutigt die Kommission, die Frage nach der Einbindung der Teilnehmerländer in die Umsetzung von europäisch ausgerichteten nationalen Bildungspolitiken im Sinne einer Partnerschaft zwischen europäischer und nationaler Ebene zu stellen.

    Die Frage nach den Mitteln ist nicht zu trennen von der Frage nach den Strukturen. Die harmonische Umsetzung des SOKRATES-Programms erfordert eine effiziente Kooperation zwischen der europäischen (Kommission, Büro für technische Hilfe) und der nationalen Ebene (nationale Agenturen, Einrichtungen). Ausgehend von den kritischen Feststellungen und Empfehlungen der externen Evaluierung wird die Kommission die Verstärkung der bereits eingeleiteten Maßnahmen zur Verein fachung der administrativen und finanziellen Verwaltungsverfahren vorschlagen. Dieses Ziel gehört zu den derzeitigen Prioritäten der Kommission für eine bessere Governance. Es soll sich auf eine Reihe von operationellen Instrumenten stützen, die derzeit entwickelt werden.

    Auch die Kommunikationspolitik erfordert gründliche Überlegungen seitens der Kommission wie auch der Teilnehmerländer. Es müssen Maßnahmen ergriffen werden, um die Verbreitung beispielhafter Prozesse und Ergebnisse auf der Grundlage genau ausgerichteter Ziele zu verbessern. Der spezifische Bedarf Behinderter muss ebenfalls besser berücksichtigt werden. Generell möchte die Kommission zusammen mit den Staaten über die Mittel nachdenken, die es den Programmteilnehmern ermöglichen, auf nationaler und lokaler Ebene bessere Auswirkungen ihrer europäischen Investition zu erzielen, indem ein stärkerer Akzent auf die Notwendigkeit des multilateralen Erfahrungsaustauschs sowohl auf nationaler und lokaler als auch auf europäischer Ebene gelegt wird.

    Die Kommission wird ebenfalls darauf achten, dass der dritte Kritik- und Empfehlungspunkt der externen Evaluierung berücksichtigt wird, der sich auf die Politik der Programmkontrolle und -evaluierung bezieht. In der Anlaufzeit der neuen Programmphase hat die regelmäßige Kontrolle der verschiedenen Aktionen des Programms anhand von Indikatoren, die in Abstimmung zwischen der europäischen und der nationalen Ebene festgelegt sind, Vorrang. Die Kontrolle soll sich auf quantitative und qualitative Aspekte erstrecken. Die Programmteile, die in der ersten Programmphase keiner gründlichen externen Evaluierung unterzogen werden konnten, sollen in den kommenden Jahren vorrangig Gegenstand spezifischer Evaluierungen sein. Regelmäßige Evaluierungen werden auch notwendig sein, um insbesondere die Wechselwirkung zwischen den einzelnen Programmaktionen sowie die Auswirkungen des Programms auf die nationalen Bildungssysteme besser messen zu können.

    4. PERSPEKTIVEN

    Der vorliegende Bericht soll der zweiten Phase des Programms SOKRATES (2000-2006) zum Durchbruch verhelfen, indem er die in der ersten Phase gewonnenen Erfahrungen herausstellt. Diese Erfahrungen zeigen, dass das SOKRATES-Programm ein großer Erfolg ist, da es in allen seinen Komponenten zur Durch setzung der europäischen Dimension der Bildung beigetragen hat. Dennoch sind Ver besserungen notwendig, um die Programmverwaltung benutzerfreundlicher zu ge stalten. In der Tat muss die festgestellte Kluft zwischen den Programmzielen, deren hoher Anspruch von der Bildungsgemeinschaft mit großer Begeisterung geteilt wird, und den mitunter unangepassten Mitteln für ihre Umsetzung sowohl auf europäischer als auch auf nationaler Ebene verringert werden. Insoweit wird die Kommission den von den externen Evaluierern gegebenen Empfehlungen sorgsam nachkommen. Die Verwaltungs- und Finanzverfahren werden vereinfacht, die Überwachung verbessert und die Ergebnisse besser genutzt.

    Wichtig ist ebenfalls, dass das SOKRATES-Programm über die in ihm engagierten Personen und Institutionen hinaus stärker als zuvor mit allen politischen Diskussionen verbunden werden muss, die im Bildungsbereich auf europäischer Ebene eingeleitet wurden. Durch eine solche Verstärkung der politischen Dimension des Programms kann es möglich werden, dass es tatsächlich dazu beiträgt, unter Wahrung der durch den EG-Vertrag festgelegten Zuständigkeiten die Qualität der nationalen Bildungssysteme zu erhöhen. Die längere Laufzeit der neuen Programmphase (sieben Jahre), die stärkere Dezentralisierung der Verwaltung der Aktionen und eine aktivere Überwachungs- und Evaluierungspolitik sollen größere Auswirkungen von SOKRATES - insbesondere auf den neuesten europäischen Kooperationsgebieten wie Schulbildung und lebenslanges Lernen - ermöglichen. Als Pionierprogramm bei der Öffnung für die Länder Mittel- und Osteuropas soll SOKRATES auch zum Gelingen der bevorstehenden Erweiterung der Europäischen Union beitragen, die sich nur mit dem Engagement sowohl der politischen Entscheidungsträger als auch der Bürger durchsetzen lässt.

    Der Erfolg der zweiten Programmphase hängt weitgehend von den Humanressourcen und den Finanzmitteln ab, die auf nationaler und europäischer Ebene für die Umsetzung gewährt werden. Da das Programm einer zunehmenden Dezentralisierung unterliegt, betrifft diese Programmphase besonders die nationalen Agenturen, die eine ausreichende Unterstützung von den Teilnehmerländern erhalten müssen. Angesprochen sind auch alle europäischen Institutionen nach der Priorität, die den Bildungsfragen in den nächsten Jahren eingeräumt wird, um zur Herausbildung eines "Europa des Wissens" beizutragen, wie es die Staats- und Regierungschefs anlässlich des Europäischen Rates von Lissabon im März 2000 mit ihrem Wunsch zum Ausdruck gebracht haben. Schließlich ist die nationale Ebene aufgerufen, damit die Komplementarität zwischen SOKRATES und den Mitteln verstärkt werden kann, die von den Staaten für den weiteren Ausbau der europäischen Öffnung ihrer Erziehungspolitiken bereitgestellt werden.

    ANHANG 1: ZUSAMMENFASSUNG DER AKTIONEN DES PROGRAMMS SOKRATES (1995-1999)

    HOCHSCHULBILDUNG (Erasmus)

    Aktion 1: Beihilfen an Universitäten für Aktivitäten mit europäischer Dimension

    * Hochschulverträge (Organisation der Mobilität der Studenten; Mobilität der Lehrkräfte; Europäisches System zur Anrechnung von Studienleistungen; Erarbeitung von Programmen; Intensivprogramme; vorbereitende Besuche)

    * Von den thematischen Netzen entwickelte Projekte

    Aktion 2: Stipendien für die Mobilität der Studenten

    SCHULBILDUNG (COMENIUS)

    Aktion 1: Schulpartnerschaften für europäische Bildungsprojekte einschließlich Austausch von Lehrkräften und Besuche

    Aktion 2: transnationale Projekte für die Bildung der Kinder von Wanderarbeitnehmern, von Personen, die einem Wandergewerbe nachgehen, von Nichtsesshaften sowie von Sinti und Roma - interkulturelle Erziehung

    Aktion 3: Fortbildung, Seminare und Kurse für Lehrkräfte und Erzieher

    FÖRDERUNG DES SPRACHUNTERRICHTS (Lingua)

    Aktion A: europäische Kooperationsprogramme zur Ausbildung von Sprachlehrern

    Aktion B: Fortbildung für Sprachlehrer

    Aktion C: Assistenzzeiten für künftige Sprachlehrer

    Aktion D: Entwicklung von Lehrmitteln für den Unterricht/Sprachunterricht und für Bewertung

    Aktion E: gemeinsame Bildungsprojekte für den Sprachunterricht

    OFFENER UNTERRICHT UND FERNLEHRE

    ERWACHSENENBILDUNG

    INFORMATIONS- UND ERFAHRUNGSAUSTAUSCH ÜBER DIE BILDUNGSSYSTEME UND DIE BILDUNGSPOLITIK (Analyse von Fragen von gemeinsamem Interesse betreffend Bildungspolitik, Eurydice, Arion, Naric)

    ERGÄNZENDE MASSNAHMEN

    ANHANG 2: AUFGESCHLÜSSELTE JAHRESBUDGETS DES PROGRAMMS SOKRATES (1995-1999)

    >PLATZ FÜR EINE TABELLE>

    ANHANG 3: ERASMUS-STUDENTEN 1998/99 nach Herkunfts- und Aufnahmeländern

    >PLATZ FÜR EINE TABELLE>

    ANHANG 4: Mobilität der Lehrkräfte, Aktionen Comenius, Erasmus und Lingua (1999)

    >PLATZ FÜR EINE TABELLE>

    *: Schuljahr 1999/2000

    **: Angaben nicht verfügbar

    ANHANG 5: Mobilität der Schüler in der Aktion Lingua E (1995-1999)

    Mobilität der Schüler in Lingua E nach Herkunftsländern - 1999 (Vertragsjahr)

    // Lingua E

    BE // 715

    DK // 2336

    DE // 3758

    GR // 783

    ES // 8464

    FR // 86

    IE // 360

    IT // 5706

    LU // *

    NL // 1345

    AT // 736

    PT // 1260

    FI // 1681

    SE // 1809

    UK // 3832

    IS // 177

    LI // 40

    NO // 846

    CY // *

    CZ // 1308

    HU // 2455

    RO // 689

    PL // 1086

    SK // 140

    LV // 36

    EE // 178

    LT // 243

    BG // 48

    SI // 167

    GESAMT // 40284

    *: Angaben nicht verfügbar

    ANHANG 6: Kooperation - institutionelle Verträge, Erasmus-Aktionen (1999/2000)

    >PLATZ FÜR EINE TABELLE>

    [1] verfügbare Plätze [4] EM: europäische Module

    [2] CDA: Entwicklung von Curricula auf höherer Stufe [5] ISK: integrierte Sprachkurse

    [3] CDI: Entwicklung von Curricula auf Anfangs- oder Mittelstufe [6] ECTS: European Credit Transfer System

    ANHANG 7: Kooperation - an europäischen Bildungsprojekten teilnehmende Schulen

    Aktionen Comenius 1 und Lingua E (1999)

    >PLATZ FÜR EINE TABELLE>

    *: Angaben nicht verfügbar

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