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Document 52022XC0408(03)

    Veröffentlichung eines Antrags auf Eintragung eines Namens nach Artikel 50 Absatz 2 Buchstabe a der Verordnung (EU) Nr. 1151/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates über Qualitätsregelungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel 2022/C 154/08

    C/2022/2346

    ABl. C 154 vom 8.4.2022, p. 19–22 (BG, ES, CS, DA, DE, ET, EL, EN, FR, GA, HR, IT, LV, LT, HU, MT, NL, PL, PT, RO, SK, SL, FI, SV)

    8.4.2022   

    DE

    Amtsblatt der Europäischen Union

    C 154/19


    Veröffentlichung eines Antrags auf Eintragung eines Namens nach Artikel 50 Absatz 2 Buchstabe a der Verordnung (EU) Nr. 1151/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates über Qualitätsregelungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel

    (2022/C 154/08)

    Diese Veröffentlichung eröffnet die Möglichkeit, gemäß Artikel 51 der Verordnung (EU) Nr. 1151/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates (1) innerhalb von drei Monaten ab dieser Veröffentlichung Einspruch gegen den Antrag zu erheben.

    EINZIGES DOKUMENT

    „Hrušovský lepník“

    EU-Nr.: PGI-SK-02474 – 8.6.2018

    g. U. ( ) g. g. A. (x)

    1.   Name(n)

    „Hrušovský lepník“

    2.   Mitgliedstaat oder Drittland

    Slowakei

    3.   Beschreibung des Agrarerzeugnisses oder Lebensmittels

    3.1.   Art des Erzeugnisses

    Klasse 2.3. Backwaren, feine Backwaren, Süßwaren, Kleingebäck

    3.2.   Beschreibung des Erzeugnisses, für das der unter Punkt 1 aufgeführte Name gilt

    Bei Hrušovský lepník handelt es sich um einen in einem Steinofen gebackenen runden oder zur Hälfte gefalteten Fladen mit einem Durchmesser von 25-35 cm aus Kartoffelhefeteig mit einer Füllung oder einem Belag.

    Hrušovský lepník gibt es in folgenden Varianten:

    Herzhafte Variante, bestrichen mit zerlassener Butter, Pflanzenöl oder tierischem Fett mit einer Knoblauchfüllung.

    Süße Variante, bestrichen mit zerlassener Butter, Pflanzenöl oder tierischem Fett mit einer Konfitürefüllung (Pflaume oder Kirsche).

    Hrušovský lepník mit einer Füllung aus Sauerkraut und bestrichen mit zerlassener Butter, Pflanzenöl oder tierischem Fett.

    Hrušovský lepník, bestrichen mit zerlassener Butter, Pflanzenöl oder tierischem Fett und mit einem Quark-Kartoffel-Belag, bestreut mit gemahlenem Zimt und Zucker, Vanillezucker, Vanillinzucker oder Zimtzucker.

    Merkmale:

    Optischer Eindruck: ein runder oder zur Hälfte gefalteter Fladen mit einem Durchmesser von 25-35 cm

    Farbe:

    goldgelb gebacken

    Geruch:

    mit einem zarten Aroma von Hefeteig, Holz und Asche, leicht rauchig

    Geschmack:

    eine intensive und zugleich delikate Verschmelzung der einzelnen Zutaten, die auf das Backen im Ofen zurückzuführen ist, und ein spezifischer Geschmack je nach Füllung oder Belag

    Konsistenz:

    der Teig ist weich, kompakt und geschmeidig mit einer feinen Textur, feucht und nicht trocken

    Gewicht des rohen Teigs: 350-450 g

    Teigdicke nach dem Backen: mindestens 0,5 cm

    Für den Kartoffelhefeteig werden folgende Zutaten verwendet:

    Weizen-, Roggen- oder Dinkelmehl, gekochte Kartoffeln, Salz, Hefe. Auf 1 kg Mehl kommen ca. 100 g zerdrückte gekochte Kartoffeln.

    Zum Ansetzen der Hefe: Backhefe, lauwarmes Wasser, Milch, Kristallzucker.

    Für die Füllungen und Beläge werden folgende Zutaten verwendet:

    Butter, Pflanzenöl oder tierisches Fett (Schwein, Ente, Gans), Knoblauch, Konfitüre (Pflaume, Kirsche), Sauerkraut, Zwiebel, gemahlener schwarzer Pfeffer, Salz, Schweinegrieben oder gebratener geräucherter Schweinerückenspeck, zerdrückte gekochte Kartoffeln, Quark, Eier, gemahlener Zimt, Kristallzucker, Vanille- oder Vanillinzucker oder Zimtzucker.

    Füllungen und Beläge:

    Knoblauchfüllung/-belag: gepresster Knoblauch, Salz, Wasser

    Konfitürefüllung/-belag: Konfitüre (Pflaume, Kirsche)

    Kartoffel-Quark-Füllung/-Belag: Quark, zerdrückte gekochte Kartoffeln, Eier, Kristallzucker und zum Bestreuen gemahlener Zimt mit Kristallzucker, Zimtzucker, Vanille- oder Vanillinzucker. Das Verhältnis von Quark zu Kartoffeln ist 1:2. Das Rohgewicht der Füllung/des Belags beträgt 30-45 % des Teiggewichts, d. h., das Gewicht des Erzeugnisses erhöht sich um das Gewicht der Füllung/des Belags.

    Krautfüllung/-belag: Pflanzenöl oder tierisches Fett, Zwiebel, Kristallzucker, Sauerkraut, Salz, gemahlener schwarzer Pfeffer, Schweinegrieben oder gebratener geräucherter Schweinerückenspeck. Das Rohgewicht der Füllung/des Belags beträgt 15-25 % des Teiggewichts, d. h., das Gewicht des Erzeugnisses erhöht sich um das Gewicht der Füllung/des Belags.

    Zum Bestreichen der einzelnen Gebäckstücke unmittelbar nach dem Backen: zerlassene Butter bzw. Pflanzenöl oder tierisches Fett.

    3.3.   Futter (nur für Erzeugnisse tierischen Ursprungs) und Rohstoffe (nur für Verarbeitungserzeugnisse)

    Es gibt keine Einschränkungen hinsichtlich des Ursprungs der Rohstoffe.

    3.4.   Besondere Erzeugungsschritte, die in dem abgegrenzten geografischen Gebiet erfolgen müssen

    Der Herstellungsprozess erfolgt in folgenden Schritten:

    Zubereitung des Teigs von Hand,

    Zubereitung der Füllungen/Beläge von Hand,

    Backen in einem Ofen aus Bruchstein,

    Bestreichen mit zerlassener Butter oder Pflanzenöl oder mit tierischem Fett,

    anschließend Bestreichen des Fladens mit dem Belag.

    3.5.   Besondere Vorschriften für Vorgänge wie Schneiden, Reiben, Verpacken usw. des Erzeugnisses mit dem eingetragenen Namen

    3.6.   Besondere Vorschriften für die Kennzeichnung des Erzeugnisses mit dem eingetragenen Namen

    4.   Kurzbeschreibung der Abgrenzung des geografischen Gebiets

    Das geografische Gebiet umfasst die Gemeinde Hrušov. Das Dorf Hrušov liegt in der Region Banská Bystrica am südlichen erhöhten Rand der Hochebene Krupinská Planina in der Nähe der Städte Veãký Krtíš, Krupina und Šahy, in der ehemaligen Gespanschaft Hont.

    5.   Zusammenhang mit dem geografischen Gebiet

    Der ursächliche Zusammenhang beruht auf dem Know-how der Erzeuger aus dem geografischen Gebiet sowie auf dem Ansehen von Hrušovský lepník und den damit verbundenen Traditionen.

    Das abgegrenzte geografische Gebiet wird durch Siedlungen mit weit verstreut liegenden Gehöften charakterisiert. Aufgrund der Abgeschiedenheit des Gebiets und der Dörfer und Gehöfte waren die Menschen dort gezwungen, sich selbst zu versorgen. Alles, was sie zum Leben brauchten, stellten sie aus natürlichen Materialien selbst her. Sie bauten Steinöfen aus Bruchstein, die sie mit Holz aus ihrer Umgebung beheizten (Robinie, Buche, Eiche, Hainbuche). Sie fertigten Werkzeuge für ihre Grundbedürfnisse aus den verfügbaren Materialien an, z. B. Brotschieber aus Holz, um den Teig in den Ofen zu schieben, Gänse- oder Entenflügel zum Entfernen der Asche, ein traditionell als „Ohrablo“ (Ofenkrücke) bezeichnetes schaufelartiges Gerät, um die Glut im Ofen zu verteilen und zur Seite zu schieben sowie die Ofentemperatur zu überprüfen (wenn der Ohrablo Funken erzeugt, hat der Ofen die richtige Temperatur), und einen Besen aus mit Draht an einem längeren Stock befestigten Maishülsen zum Auswischen des Ofens.

    Der Teig und die Füllungen/Beläge für Hrušovský lepník werden ausschließlich von Hand zubereitet. Durch das Ausrollen zu einer runden Form ist der Teig nach dem Backen dünn, kompakt und glatt und erhält eine zarte Struktur. Die Größe des Fladens hängt von der Größe des Schiebers ab, dessen gesamte Fläche genutzt wird.

    Ursprünglich wurden die Rohstoffe für die Herstellung von Hrušovský lepník wegen der Abgeschiedenheit der Dörfer und Gehöfte aus der Umgebung bezogen. Heutzutage liegt der Schwerpunkt auf der ausschließlich händischen Zubereitung des Teigs und der Füllungen/Beläge sowie auf dem Backen des Erzeugnisses in einem Steinofen.

    Hrušovský lepník wird in einem Steinofen bei einer Temperatur von mehr als 300 °C gebacken. Der Ofen wird mit Hartholz (Robinie, Buche, Eiche, Hainbuche) beheizt. Bilden sich Funken, wenn die Ofenkrücke über den Stein gezogen wird, hat der Ofen die richtige Temperatur erreicht. Nachdem das Holz abgebrannt ist, wird die Glut in den hinteren Teil des Ofens geschoben und die Asche mit einem nassen Besen von der freien Backfläche gewischt. Die einzelnen Hrušovský lepník werden nebeneinander gebacken, wobei sie mit einer Ofenkrücke verschoben werden, damit sie von allen Seiten gleichmäßig durchgebacken werden. Hrušovský lepník ohne Belag oder Füllung wird etwa fünf Minuten im Ofen gebacken, mit Belag oder Füllung etwa sieben bis zehn Minuten.

    Da der Teig und die Füllungen/Beläge von Hand hergestellt werden und das Backen in Steinöfen bei hoher Temperatur erfolgt, trocknet der Teig nicht aus – er bleibt weich, geschmeidig und feucht und entwickelt ein zartes Aroma von Hefeteig, Holz und Asche, die beim Backen miteinander verschmelzen. Der charakteristische Geschmack des Erzeugnisses wird durch die Füllung/den Belag – entweder süß oder herzhaft – abgerundet.

    Die Fertigkeiten der Menschen aus dem abgegrenzten geografischen Gebiet bei der Herstellung von „Hrušovský lepník“ haben sich aus den Kenntnissen und Erfahrungen entwickelt, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden, was sich in der Qualität des Enderzeugnisses widerspiegelt. Das Ansetzen der Hefe, die Zubereitung des Teigs, der Füllungen und Beläge und die Zeit, die benötigt wird, um den Steinofen auf die richtige Temperatur zu bringen, sowie die Verwendung traditioneller Geräte wie Gänse- oder Entenflügel, Ofenkrücke und Besen verleihen Hrušovský lepník sein charakteristisches Aroma und seinen typischen Geschmack.

    Das Produkt ist aufgrund seiner besonderen Merkmale, die sich aus der Zubereitung von Hand und dem Backverfahren ergeben, sehr beliebt und begehrt. Die Erzeuger werden von Organisatoren von Lebensmittelveranstaltungen und -ausstellungen eingeladen, vor Ort die authentische Zubereitung des Teigs, der Füllungen und der Beläge sowie das Backen des Erzeugnisses vorzuführen. Hrušovský lepník wird in dem abgegrenzten geografischen Gebiet, mit dem es historisch verbunden ist, zubereitet und hergestellt.

    Ein Beleg für das Ansehen und die 300-jährige Tradition von Hrušovský lepník ist die Verleihung eines Zertifikats im Jahr 2014, das zur Verwendung der Bezeichnung „Regionalprodukt HONT“ berechtigt, da es sich um ein einzigartiges regionales Erzeugnis handelt, das nach traditionellen Verfahren – größtenteils von Hand – hergestellt wird.

    Seit 1996 findet in Hrušov regelmäßig das Folklorefestival „Hontianska paráda“ statt. Das Festival widmet sich längst vergessenen bäuerlichen Arbeitsweisen sowie dem Backen von Brot und Hrušovský lepník https://sk.m.wikipedia.org/wiki/Hontianska_par%C3%A1da.

    Welches Ansehen das Erzeugnis genießt, zeigt sich auch in Fernsehsendungen wie „Nebíčko v papuľke“ (Himmlische Gerichte) und „Slovensko v obrazoch“ (Die Slowakei in Bildern).

    In einer Ausgabe der Zeitung Živnostenské noviny aus dem Jahr 2015 wurde über traditionelles slowakisches Handwerk berichtet und erwähnt, dass die Besucher bei Vorführungen dieser Handwerke auch Hrušovský lepník probieren konnten, etwa bei der Veranstaltung „Dni majstrov ÚĽUV 2015“ (Tage des Handwerks 2015 des ÚĽUV [Zentrum für Volkskunstproduktion]).

    Hrušovský lepník wird nach historischen Rezepten aus dem abgegrenzten geografischen Gebiet hergestellt. Durch das Leben in dieser abgelegenen Gegend konnten die Menschen ihre besondere Lebensweise bewahren. In der Veröffentlichung HONT Tradície enudovej kultúry [HONT Traditionen der Volkskultur] erklärt Professor J. Botík: „In seiner ursprünglichsten Form wurde es aus ungesäuertem Teig geknetet und bei niedriger Temperatur in einem Ofen für das Essen am Heiligabend gebacken.“ Anfang des 20. Jahrhunderts, vor allem als das Brotbacken noch nicht so weit verbreitet war, war diese Art von Brot in der gesamten Region Hont bekannt und wurde dort regelmäßig gebacken.

    Der Name „Hrušovský lepník“ leitet sich vom Namen des Dorfes Hrušov ab, das historisch mit dem Backen dieser Fladen verbunden ist. Der zweite Teil des Namens, „lepník“ (bzw. „ľepňik“ vor der Standardisierung der slowakischen Schriftsprache) bezeichnet im örtlichen Dialekt ein rundes, in einem Steinofen gebackenes Gebäck. Dieser Name ist in dem Gebiet seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in ständigem Gebrauch. Dazu heißt es bei Professor J. Botík: „Die Hausfrauen aus den Handwerkerfamilien im Dorf bestrichen die aus Brotteig gekneteten Fladen, die sie nach wie vor als ‚ľepňik‘ bezeichneten, oft mit gekochten Kartoffeln, Konfitüre, Quark oder Brimsen. Die slowakischen Kolonisten, die sich in der Großen Tiefebene niederließen, nahmen diese traditionelle Form des Brotes mit“.

    Hrušovský lepník war in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts ein Festessen. Es war das am häufigsten verzehrte Gebäck. Es wurde am Heiligabend im Steinofen gebacken, und jedes Familienmitglied sowie alle Haustiere der Familie aßen ein Stück davon. Außerdem wurde es in der Fastenzeit, bei traditionellen Tätigkeiten wie der Verarbeitung von Gänsefedern („páračky“) und dem Garnspinnen („priadky“) sowie zu Ostern gereicht. Später wurde es einmal pro Woche vor dem Brotbacken gebacken. Das Brot wurde immer an einem Samstag gebacken, damit es für den Sonntag frisch war, und es musste für die ganze Woche reichen. Jede Familie backte mehrere Laibe, vier bis sechs, je nach Größe der Familie. Hrušovský lepník wurde wie heute noch in den abgelegenen Gehöften von Hrušov gebacken.

    Das Leben in abgelegenen Gebieten und Gehöften geht mit der Bewahrung von Traditionen einher. Hrušovský lepník war vor vielen Jahren eine Spezialität und ist es auch heute noch.

    Hinweis auf die Veröffentlichung der Produktspezifikation

    https://www.indprop.gov.sk/swift_data/source/pdf/specifikacie_op_oz/Hrusovsky%20lepnik.pdf


    (1)  ABl. L 343 vom 14.12.2012, S. 1.


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