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Document 52013XC1002(04)
Publication of an application pursuant to Article 50(2)(a) of Regulation (EU) No 1151/2012 of the European Parliament and of the Council on quality schemes for agricultural products and foodstuffs
Veröffentlichung eines Eintragungsantrags gemäß Artikel 50 Absatz 2 Buchstabe a der Verordnung (EU) Nr. 1151/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates über Qualitätsregelungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel
Veröffentlichung eines Eintragungsantrags gemäß Artikel 50 Absatz 2 Buchstabe a der Verordnung (EU) Nr. 1151/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates über Qualitätsregelungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel
ABl. C 286 vom 2.10.2013, p. 12–15
(BG, ES, CS, DA, DE, ET, EL, EN, FR, HR, IT, LV, LT, HU, MT, NL, PL, PT, RO, SK, SL, FI, SV)
2.10.2013 |
DE |
Amtsblatt der Europäischen Union |
C 286/12 |
Veröffentlichung eines Eintragungsantrags gemäß Artikel 50 Absatz 2 Buchstabe a der Verordnung (EU) Nr. 1151/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates über Qualitätsregelungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel
2013/C 286/05
Diese Veröffentlichung eröffnet die Möglichkeit, gemäß Artikel 51 der Verordnung (EU) Nr. 1151/2012 (1) Einspruch gegen den Antrag zu erheben.
EINZIGES DOKUMENT
VERORDNUNG (EG) Nr. 510/2006 DES RATES
zum Schutz von geografischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel (2)
„BORNHEIMER SPARGEL“/„SPARGEL AUS DEM ANBAUGEBIET BORNHEIM“
EG-Nr.: DE-PGI-0005-0803-17.03.2010
g.g.A.( X ) g.U. ( )
1. Name
„Bornheimer Spargel“/„Spargel aus dem Anbaugebiet Bornheim“
2. Mitgliedstaat oder Drittland
Deutschland
3. Beschreibung des Agrarerzeugnisses oder des Lebensmittels
3.1 Erzeugnisart
Klasse 1.6 |
Obst, Gemüse und Getreide, unverarbeitet und verarbeitet |
3.2 Beschreibung des Erzeugnisses, für das der unter Punkt 1 aufgeführte Name gilt
„Bornheimer Spargel“/„Spargel aus dem Anbaugebiet Bornheim“ — nachstehend einheitlich zur Verbesserung der Lesbarkeit als „Bornheimer Spargel“ bezeichnet — ist „Asparagus officinalis“. Die Hauptertragsjahre des Spargels liegen im Bornheimer Gebiet im 4. bis 10. Standjahr des Spargels. Bornheimer Spargel wird im geschälten oder ungeschälten Zustand angeboten. Die Schälung erfolgt von Hand oder durch Spargelschälmaschine. Die Stangenlänge beim Bleichspargel und beim Grünspargel darf 22 cm nicht übersteigen, sie darf nicht unter 16 cm liegen. Spargel, der die g.g.A. „Bornheimer Spargel“ trägt, muss gut geformt sein (gerade (leicht gebogene Stangen sind zulässig), ganz, mit geschlossener Spitze). Er muss außerdem zart sein. Er muss frei von fremdem Geruch, Geschmack und von Schäden durch Nagetiere oder Insekten sowie frei von Erde oder anderen Verunreinigungen sein. Der Spargel wird (auch im Erzeuger-Verbraucher-Direktverkehr) nach dem UNECE-Standard FFV04 (Asparagus) aufbereitet.
Die Besonderheiten des Bornheimer Spargels liegen einmal im typischen, kräftigen und würzigen Geschmack, in seiner Frische und zum andern in seiner Zartheit.
3.3 Rohstoffe (nur für Verarbeitungserzeugnisse)
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3.4 Futter (nur für Erzeugnisse tierischen Ursprungs)
—
3.5 Besondere Erzeugungsschritte, die in dem abgegrenzten geografischen Gebiet erfolgen müssen
Die Erzeugung des „Bornheimer Spargels“ vom Anbau bis zur Ernte muss im abgegrenzten geografischen Gebiet erfolgen.
3.6 Besondere Vorschriften für Vorgänge wie Schneiden, Reiben, Verpacken usw.
Zur Erhaltung von Frische und Zartheit der gestochenen Stangen werden die Stangen mittels Eiswasser unmittelbar nach der Ernte zunächst einer „Schockkühlung“ unterzogen. Sodann werden sie nach Länge und Qualität sortiert. Sie werden bei 1-2 °C und bei hoher Luftfeuchtigkeit gelagert. Die Lagerung in Wasser darf max. 6 Stunden dauern.
Die Kühlkette darf beim Erzeuger nicht unterbrochen werden. Der Inhalt je Packstück muss gleichmäßig sein, d. h., jede Einheit darf nur Bornheimer Spargel in gleicher Güte, Farbgruppe und Größe enthalten. Der sichtbare Teil des Packstücks muss darüber hinaus repräsentativ für den Gesamtinhalt sein.
3.7 Besondere Vorschriften für die Etikettierung
—
4. Kurzbeschreibung der Abgrenzung des geografischen Gebiets
Das Anbaugebiet liegt in der klimatisch begünstigten Kölner Bucht auf der Nieder- und Mittelterrasse des urzeitlichen Rheins. Es liegt an der Westseite des Rheins, nördlich von Bonn und südlich von Köln in einer Kessellage zwischen den im Osten, auf der anderen Rheinseite, ansteigenden Höhenzügen des rheinischen Schiefergebirges und im Westen dem Höhenzug „Kottenforst-Ville“. Es erfasst das Gebiet der Gemeinde Bornheim und Teile der angrenzenden Kommunen, nämlich Teile der Gemeinde Alfter, der Stadt Brühl, der Stadt Wesseling und der Stadt Bonn. Es ist folgendermaßen begrenzt:
Im Norden endet das Anbaugebiet am Schlosspark der Stadt Brühl und folgt dann der Brühler Landstraße bis Wesseling-Berzdorf. Ab dort verläuft die Grenze an der Rodenkirchener Straße entlang bis nach Wesseling-Keldenich. Von dort macht die Grenze einen Knick über das „Gut Eichholz“ und verläuft ostwärts entlang des „Kraftstoffwerks Shell“ bis in die Wesseling-Urfelder Aue. Die östliche Grenze verläuft von der genannte Aue rheinaufwärts in das Gebiet der Stadt Bonn hinein bis zur Grenze zwischen dem Stadtteil Bonn-Graurheindorf und Bonn. Die südliche Grenze verläuft sodann entlang der Ortsteilgrenzen der zum Anbaugebiet gehörenden Stadtteile Bonn-Graurheindorf, Bonn-Buschdorf, Bonn-Tannenbusch, Bonn-Dransdorf und Bonn-Messdorf bis nach Bonn-Lessenich und Alfter-Oedekoven, um dann in westlicher Richtung abzuknicken. Westlich wird das Anbaugebiet durch den Straßenverlauf Alfterer Straße, Gielsdorfer Weg, Pelzstraße, Kronenstraße, Roisdorfer Weg begrenzt. Am Ende des Roisdorfer Weges folgt die Grenze des geografischen Gebietes der Grenze der Stadt Bornheim zunächst nach Westen und dann nach Norden bis zur Grenze zwischen der Stadt Bornheim und der Stadt Brühl. Die Grenze des geografischen Gebietes schwenkt dort mit dieser Kommunengrenze nach Osten ab bis zur Walberberger Straße (andere offizielle Bezeichnung der Straße im Landeswegeplan: L 183). Die Grenze des Gebietes folgt dann der L 183 bis zur Kreuzung mit der Pingsdorfer Straße, der die Grenze sodann dann nach Nordosten bis zum Schloss Brühl folgt.
5. Zusammenhang mit dem geografischen Gebiet
5.1 Besonderheit des geografischen Gebiets
Klima: Die Stadt Bornheim liegt im klimatisch begünstigten Bereich zwischen den Großstädten Köln und Bonn. Südlich von Bonn öffnet sich das Rheintal nach dem Durchbruch durch das rheinische Schiefergebirge und geht über in die Kölner Bucht. Deren Ebene wird im Osten begrenzt vom Siebengebirge und den Mittelgebirgen des bergischen Landes, im Westen vom Höhenzug „Kottenforst-Ville“. Dieser Kessellage zwischen den Höhenzügen im Osten und im Westen verschafft der Rheinebene eine besonders geschützte Lage. Die klimatischen Bedingungen für den Anbau von Obst und Gemüse sind infolgedessen hier besonders gut. Sie sind gekennzeichnet durch relativ hohe Jahresmitteltemperaturen und ausreichend Niederschläge. So beginnt die Vegetationsperiode hier deutlich früher und endet auch später als in den benachbarten Regionen.
Boden: Einzigartig für den „Bornheimer Spargel“ ist die Lage auf der Nieder- und Mittelterrasse des urzeitlichen Rheins. Hier finden sich im Bereich der Altrheinarme die sandigen Böden mit ihren anstehenden Tonschichten, die einerseits aufgrund des hohen Sandanteils die Böden früh erwärmen lassen, und andererseits über den lehmigen Ton eine gute Nährstoffversorgung des Spargels gewährleisten.
Menschliche Faktoren: Seine Besonderheit und seinen Ruf verdankt der „Bornheimer Spargel“ auch dem im Gebiet verfügbaren, traditionellen hohen Fachwissen der spargelanbauenden Landwirte. Schon in einem Artikel aus dem „Westdeutschen Beobachter“ von 1943 wird die Fachkunde betont. Dort heißt es, dass ein Feinschmecker Bornheimer Spargel leicht von anderen unterscheiden könne, weil in Bornheim damals vornehmlich ein älteres Spargelanbauverfahren praktiziert wurde, bei dem der Spargel nicht so tief gestochen wird wie beim neueren „Mainzer Verfahren“ und darum weniger holzig ist. Bis heute wirkt, auch wenn moderne Anbaumethoden genutzt werden, die traditonelle Sachkunde fort, weil die Anbauer etwa aufgrund der langen Tradition wissen, welche Flächen sich im Gebiet besonders gut für Spargelanbau eignen.
5.2 Besonderheit des Erzeugnisses
Die bevorzugte Lage des geografischen Gebietes in der Kölner Bucht ermöglicht ein rasches Wachstum der Spargeltriebe im Frühjahr. Dieser Wachstumsschub ist wichtig für die Zartheit und Saftigkeit der Spargelstangen.
Das Erzeugnis verfügt über ein besonderes Ansehen. Dies beruht auf seiner langen Historie und ist durch aktuelle Quellen belegt.
Schon zu Römerzeiten war Bornheim als Obst- und Gemüsegarten für die römischen Kolonien (Colonia bonnensis und Colonia agrippina, die damaligen Namen von Bonn und Köln) bekannt. Auch den Spargel und das Wissen um seinen Anbau brachten bereits die Römer an den Rhein.
Allein der Bornheimer Spargel hat eine fast 300-jährige Tradition. Alte Aufzeichnungen berichten von „frommen Klosterfrauen“, die bereits vor 1719 hinter ihrem „Annenkloster“ in Alfter einen Spargelgraben ihr Eigen nannten. Die gräfliche Herrschaft ließ sämtlichen Spargel rund um Bornheim etwa im Jahre 1769 aufkaufen und auf ihr Schloss Dyck bzw. ihren Kölner Hof bringen. Schon im Jahr 1840 gingen mehrere hundert sogenannte Marktgänger von Bornheim und den umliegenden Dörfern nach Köln und verkauften dort auf den Märkten ihr Gemüse, insbesondere ihren Spargel.
Der Spargelanbau im Bornheimer Raum nahm signifikant zu, als infolge der Verbreitung der Reblaus gegen Anfang des 20. Jahrhunderts der bis dahin vorherrschende Weinbau zum Erliegen kam.
Auf der Homepage des „Seeheimer Kreises“ (einer traditionsreichen Arbeitsgemeinschaft in der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, SPD) findet sich unter der Überschrift „Mit der MS Beethoven nach Unkel“ die Bemerkung, dass auf den Ausflügen dieser Vereinigung traditionell Bornheimer Spargel verzehrt wurde. Dies zeigt, dass der Bornheimer Spargel bis in die Kreise der nationalen Politik einen hervorragenden Ruf schon 1988 genoss.
Jedes Jahr wieder wird unter großer Anteilnahme der Presse und der Öffentlichkeit das Bornheimer Spargelfest abgehalten, das die Saisoneröffnung für Bornheimer Spargel zelebriert. Dabei wird die Bornheimer Spargelkönigin gekürt. Ein Zeitungsbericht der Bonner Rundschau vom 11. Mai 2010 schreibt unter der Überschrift „Spargelfest: Bornheimer ‚Kö‘ wird zur Festmeile“: „Der Bornheimer Spargel ist etwas ganz besonderes.“ Weiter heißt es dort, dass der Bürgermeister den Spargel- und Gesundheitstag lobte: „Ein Gesundheitstag hat mit einem Spargelfest viel gemeinsam! Eine gesunde und zudem auch wohl schmeckende Spezialität aus der Region kann ein guter Beitrag sein, etwas für den Erhalt der Gesundheit und das allgemeine Wohlsein zu tun.“
Im Bonner Generalanzeiger Online heißt es in einem Artikel vom 14. Mai 2007„Bornheimer Spargel finden reißenden Absatz“, dass zum Fest nicht nur im Zeichen des Spargels, sondern auch unter dem Motto „Europa“ außer dem Bürgermeister auch die Europaabgeordnete Hieronymi sowie Konsuln verschiedener europäischer Staaten erschienen waren. Die Bildunterschrift lautet „Europa und der Spargel locken“. Diese Gleichsetzung des Kontinents mit dem Erzeugnis zeigt, welche enorme Bedeutung der Bornheimer Spargel für die Region hat.
Die beiden benachbarten Städte Brühl und Bornheim warben im Jahr 2008 ausweislich eines Zeitungsartikels „Augenweide und Gaumenfreude“ unter dem Slogan „Brühl und Bornheim — immer eine Spargellänge voraus“ für ihre Region und den Tourismus. Dies zeigt, dass sogar die beiden Kommunen das besondere Renommé des Bornheimer Spargels für sich einsetzen. Denselben Slogan benutzt der Fahrrad-Reiseführer „Die Bonner Burgenrunde“.
Ein Zeitungsartikel vom 19. Mai 2006 trägt die Überschrift „Brühl-Bornheimer Spargel als Spitzenprodukt“.
Ausweislich eines Zeitungsberichtes wurden bei einer Analyse der Stärken und Schwächen der Bornheimer Innenstadt festgehalten, dass Bornheim „mit dem Spargel eine lokale Spezialität“ hat. In der Veröffentlichung des Naturparks Rheinland „Kostbarkeiten der Region aus Brühl & Bornheim (2009)“ wird Bornheimer Spargel als das „bekannteste Produkt aus der Rheinebene“ bezeichnet, der auch überregional von Feinschmeckern geschätzt werde.
Der Zeitungsartikel vom 14. März 2012 erörtert das Vorhaben der Stadt Bornheim, sich zukünftig den offiziellen Namen „Bornheim — Die Spargelstadt“ zu geben. Das zeigt das enorme Ansehen, dass Bornheimer Spargel aus Sicht der Kommune hat.
Eine Preisgegenüberstellung bestätigt das besondere Ansehen von „Bornheimer Spargel“. Die Gegenüberstellung der Preise aus den Enrtezeiträumen 2009-2011 (jeweils April bis Juni) ergibt, dass Spargel mit der Bezeichnung „Bornheimer Spargel“ ständig Preise erzielte, die deutlich mehr als 10 % über denen liegen, die als „Deutscher Spargel“ vermarkteter Spargel erreichte.
5.3 Ursächlicher Zusammenhang zwischen dem geografischen Gebiet und der Qualität oder den Merkmalen des Erzeugnisses (im Falle einer g.U.) oder einer bestimmten Qualität, dem Ansehen oder sonstigen Eigenschaften des Erzeugnisses (im Falle einer g.g.A.)
Der besondere typische, kräftig-würzige Geschmack ergibt sich aus den besonderen Boden- und Klimabedingungen seines Standorts. Der sandige Boden sorgt für den gleichmäßigen Wuchs. Die darunterliegende Tonschicht gibt Mineralien ab. Die Erzielung einer besonderen Frische und Zartheit der Stangen sind dem für Spargel besonders geeigneten Boden im geografischen Gebiet und der Nacherntebehandlung, der maximalen Wässerungszeit von 6 Stunden, zu verdanken.
Die besonders guten Geschmackseigenschaften, die traditionsbedingten hohen Kenntnisse der lokalen Spargelanbauer und die lange Geschichte des Erzeugnisses begründen das hervorragende Ansehen von Bornheimer Spargel.
Hinweis auf die Veröffentlichung der Spezifikation
(Artikel 5 Absatz 7 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 (3))
Markenblatt Heft 27 vom 3. Juli 2009, Teil 7a-aa S. 12
http://register.dpma.de/DPMAregister/geo/detail.pdfdownload/6200
(1) ABl. L 343 vom 14.12.2012, S. 1.
(2) ABl. L 93 vom 31.3.2006, S. 12. Ersetzt durch die Verordnung (EU) Nr. 1151/2012.
(3) Vgl. Fußnote 2.