EUR-Lex Access to European Union law

Back to EUR-Lex homepage

This document is an excerpt from the EUR-Lex website

Document 52012XC1221(03)

Veröffentlichung eines Antrags nach Artikel 6 Absatz 2 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 des Rates zum Schutz von geografischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel

ABl. C 396 vom 21.12.2012, p. 24–27 (BG, ES, CS, DA, DE, ET, EL, EN, FR, IT, LV, LT, HU, MT, NL, PL, PT, RO, SK, SL, FI, SV)

21.12.2012   

DE

Amtsblatt der Europäischen Union

C 396/24


Veröffentlichung eines Antrags nach Artikel 6 Absatz 2 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 des Rates zum Schutz von geografischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel

2012/C 396/10

Diese Veröffentlichung eröffnet die Möglichkeit, nach Artikel 7 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 des Rates (1) Einspruch gegen den Antrag einzulegen. Der Einspruch muss innerhalb von sechs Monaten ab dieser Veröffentlichung bei der Europäischen Kommission eingehen.

EINZIGES DOKUMENT

VERORDNUNG (EG) Nr. 510/2006 DES RATES

„ΜΕΣΣΑΡA“ (MESSARA)

EG-Nr.: EL-PDO-0005-0973-14.02.2012

g.g.A. ( ) g.U. ( X )

1.   Name:

„Μεσσαρά“ (Messara)

2.   Mitgliedstaat oder Drittland:

Griechenland

3.   Beschreibung des Agrarerzeugnisses oder des Lebensmittels:

3.1   Erzeugnisart:

Klasse 1.5:

Fette (Butter, Margarine, Öle usw.)

3.2   Beschreibung des Erzeugnisses, für das der unter Punkt 1 aufgeführte Name gilt:

Natives Olivenöl extra, das durch mechanische Verfahren ausschließlich aus Oliven (Olea europea L.) der Sorte „Koroneiki“ gewonnen wird. Das native Olivenöl extra „Messara“ weist bei der Abfüllung die folgenden physikalisch-chemischen und organoleptischen Eigenschaften auf:

 

Physikalisch-chemische Eigenschaften:

Säuregehalt (GHT Ölsäure): ≤ 0,6

Κ232: ≤ 1,80

Κ270: ≤ 0,13

Peroxidzahl (mEq O2/kg): ≤ 8,5

Wachsgehalt: ≤ 130 mg/kg

Ölsäureanteil: 75-83 %

Gesamtgehalt an ungesättigten Fettsäuren: ≥ 84 %

Verhältnis Ölsäure/Linolsäure: ≥ 10

Campesterin: ≥ 3,8 % ≤ 4 % der Sterine insgesamt

Stigmasterin: ≥ 1,5 % der Sterine insgesamt

Stigmastadiene: ≤ 0,05 ppm

ΔECN42: ≤ 0,1

Polyphenolgehalt: ≥ 100 mg/kg Olivenöl

Halogenierte Lösungsmittel: Spuren

 

Organoleptische Eigenschaften:

Farbe: leuchtend grün, wird mit zunehmendem Alter gelbgrün

Fehlermedian = 0

Fruchtigkeitsmedian > 4,0

Fruchtigkeit: 4,0-5,0

Schärfe: 3,5-4,0

Bitterkeit: 3,0-3,5

3.3   Rohstoffe (nur für Verarbeitungserzeugnisse):

Der Rohstoff für die Gewinnung des Olivenöls „Messara“ sind Oliven der Sorte „Koroneiki“ (100 %).

3.4   Futter (nur für Erzeugnisse tierischen Ursprungs):

3.5   Besondere Erzeugungsschritte, die in dem abgegrenzten geografischen Gebiet erfolgen müssen:

Die Oliven müssen in dem abgegrenzten geografischen Gebiet erzeugt, gereinigt und verarbeitet und das Olivenöl muss dort standardisiert werden.

3.6   Besondere Vorschriften für Vorgänge wie Schneiden, Reiben, Verpacken usw.:

3.7   Besondere Vorschriften für die Etikettierung:

4.   Kurzbeschreibung der Abgrenzung des geografischen Gebiets:

Das Olivenöl wird in der Region Messara im Südsüdwesten des Nomos Heraklion erzeugt. Diese Ebene liegt südlich des Bergs Psiloritis, nördlich des Bergs Kofinas und reicht bis ans Libysche Meer. Im Osten reicht sie bis zur Teilgemeinde Asterousia und im Westen bis an den Golf von Messara, der Grenze des Nomos Heraklion. Nach der Kallikratis-Verwaltungsgliederung schließt sie das gesamte Gebiet der Gemeinde Festos, einen Teil der Gemeinde Gortyna (die Teilgemeinden Rouva, Gortyna und Kofinas) und einen Teil der Gemeinde Archanes-Asterousia (die Teilgemeinde Asterousia) ein.

5.   Zusammenhang mit dem geografischen Gebiet:

5.1   Besonderheit des geografischen Gebiets:

Dieses im äußersten Süden des europäischen Kontinents gelegene Olivenanbaugebiet hat außergewöhnliche geografische Merkmale, die ein besonderes Mikroklima für den Olivenanbau schaffen, wie es nirgendwo sonst auf Kreta oder in Griechenland zu finden ist.

Boden

Das Gebiet ist eine hügelige Ebene mit einer mittleren Höhe von 150 m. Der Boden weist eine mittlere Korngrößenzusammensetzung auf und ist lehmig und kalkhaltig (CaCO3-Gehalt: 30-50 %) mit mittlerem bis geringem Gehalt an organischer Materie (0,8-1,2 %). Der pH-Wert ist neutral bis leicht basisch.

Klima

Es herrscht ein heißes, trockenes Klima ohne Fröste. Der kälteste Monat ist der Januar mit Temperaturen zwischen 6,7 °C und 15,7 °C (Mittelwert: 11,2 °C), während der Juli der wärmste Monat ist, dessen Temperaturen von 20,3 °C bis 33,1 °C reichen (Mittelwert: 28,5 °C). Die höchste mittlere Maximumtemperatur weist der Juli mit 34 °C auf, die tiefste mittlere Minimumtemperatur der Januar mit 6 °C. In den Sommermonaten treten regelmäßig Hitzewellen auf, bei denen die Temperaturen 40 °C übersteigen können, was zum Teil auf den besonders trockenen und heißen Wind aus Afrika („Livas“) zurückzuführen ist. Die täglichen Temperaturschwankungen sind enorm, und die Sonnenscheindauer ist mit mehr als 150 Sonnentagen pro Jahr beträchtlich. Die mittlere relative Luftfeuchtigkeit reicht von 46,8 % (Juli) bis 74 % (Januar). In den Wintermonaten beträgt die durchschnittliche Niederschlagsmenge etwa 100 mm, während in den Sommermonaten praktisch kein Regen fällt. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt 534,9 mm. Angesichts der geringen Höhe über dem Meeresspiegel und der Frostfreiheit gilt daher der Anbau der Olivensorte „Koroneiki“ als die beste Wahl für die Gewinnung des Olivenöls „Messara“, da diese Sorte sich in dem beschriebenen Gebiet optimal entwickeln kann.

5.2   Besonderheit des Erzeugnisses:

Mittelfruchtige Oliven mit harmonischem Aroma, bei dem Fruchtigkeit, Schärfe und Bitterkeit ausgewogen vertreten sind.

Das Olivenöl „Messara“ enthält nur wenig Säure (Säuregehalt ≤ 0,6). Die besonders niedrigen Extinktionskoeffizienten (Κ232 ≤ 1,80 und Κ270 ≤ 0,13) und deren geringe Schwankungen (ΔΚ ≤ – 0,001) sind ein Hinweis auf die Frische des Erzeugnisses, während die gute Lagerfähigkeit unmittelbar mit der niedrigen Peroxidzahl (≤ 8,5) zusammenhängt.

Der besonders hohe Campesterinanteil von mehr als 3,8 %, jedoch nicht mehr als 4 % aller Sterine ist eine Besonderheit, die auf das besonders warme und trockene Klima des Gebiets zurückzuführen ist.

5.3   Ursächlicher Zusammenhang zwischen dem geografischen Gebiet und der Qualität oder den Merkmalen des Erzeugnisses (im Falle einer g.U.) bzw. einer bestimmten Qualität, dem Ansehen oder sonstigen Eigenschaften des Erzeugnisses (im Falle einer g.g.A.):

Die Kombination aus kalkhaltigem Boden, der relativ wenig organische Materie enthält, und starker Sonnenexposition der Oliven bewirkt eine hohe Konzentration der aromatischen Bestandteile. Hinreichend Sonne erhalten die Hügelgebiete aufgrund des Bodenreliefs mit seinen in Ebenen auslaufenden Hängen.

Da es sich um eine frühe Sorte handelt, fallen das Wachstums- und das Reifestadium der Früchte in die Zeit der meisten Sonnenscheinstunden — auch deswegen enthält das Olivenöl mehr aromatische Bestandteile. Die frühe Blüte und Fruchtbildung der Sorte und damit ihre frühes Heranreifen werden durch die klimatischen Bedingungen zu den jeweiligen Zeiten noch gefördert. Das kühle Wetter (rund 18 °C) und die niedrige relative Luftfeuchtigkeit (etwa 60 %) in den letzten 20 Tagen im April begünstigen die Blüte und die Bestäubung der Blüten, während unmittelbar danach Temperaturen um 22 °C eine zufriedenstellende Fruchtbildung ermöglichen. Die frühe Blüte und Fruchtbildung sind tatsächlich entscheidende Faktoren dafür, dass das Wachstum und die Reifung der Früchte mit der Schönwettersaison des Gebiets zusammenfallen; der Himmel ist lediglich im Winter bedeckt. Zusammen mit dem Bodenrelief, das für eine optimale Sonnenexposition der Ölbäume sorgt, und der geeigneten Behandlung durch die Erzeuger und Verarbeiter beim Anbau, der Ernte und der Verarbeitung der Oliven, führt dies dazu, dass ein ganz besonderes natives Olivenöl erzeugt wird.

Wegen des für das Gebiet kennzeichnenden trockenen und heißen Klimas sind außerdem Schäden durch die Olivenfliege gering und das Produkt ist von hoher Qualität mit geringem Säuregehalt.

Die im Sommer oft sehr hohen Temperaturen bewirken den natürlich hohen Campesteringehalt des Olivenöls, der typisch ist für das Gebiet. Der Campesteringehalt ist namentlich durch die anhaltend hohen Temperaturen, die in Messara im Sommer zu verzeichnen sind (zum Teil über 40 °C), und den Wasserstress bedingt, dem die Bäume ausgesetzt sind. Auf diese klimatische Besonderheit ist auch der hohe Gehalt an ernährungsphysiologisch wertvollen ungesättigten Fettsäuren zurückzuführen.

Der Olivenanbau ist untrennbar mit der Geschichte und Kultur Kretas verbunden. Ölbäume kamen auf der Insel nachweislich in der mittleren Jungsteinzeit (5400-4400 v. Chr.) vor; in dieser Zeit wurde auch damit begonnen, aus Oliven Öl zu gewinnen. In frühminoischer Zeit (2800-2300 v. Chr.) gab es richtige Wälder aus Ölbäumen und wilden Ölbäumen, darunter auch der „Kapetaniana“-Wald in der Messara-Ebene. Der Olivenanbau und die Erzeugnisse aus Oliven waren stets eng mit Ernährung, Wirtschaft, Kult und Kultur verbunden, und die enge Verbindung zwischen Ölbaum, Olivenerzeugnissen und Kulthandlungen ist bemerkenswert. Dass Ölfrüchte bereits in minoischer Zeit genutzt wurden, beweisen bis heute erhaltene Artefakte aus dieser Zeit, namentlich die ovalen oder birnenförmigen Steinmühlen mit umlaufender Vertiefung und Ablaufrinne, die in Festos und in Kommos gefunden wurden.

Das Olivenöl „Messara“ wurde bereits zweimal für seine hohe Qualität ausgezeichnet: Beim 2. Olivenöl- und Olivenfestival, das das europäische Netzwerk für ländliche Entwicklung (ENRD) vom 9.-11. Mai 2008 in Athen veranstaltete, erhielt das zu 100 % aus der Sorte „Koroneiki“ gewonnene Olivenöl aus der Messara-Ebene, das der Verband der Agrargenossenschaften (EAS) aus Messara dort vorstellte, die Silbermedaille für Qualität. Beim 4. Olivenöl- und Olivenfestival, das vom 12.-13. Mai 2010 in Athen stattfand, wurde dem vom EAS aus Messara vorgestellten Olivenöl „Messara“ die Bronzemedaille für Geschmack verliehen.

Hinweis auf die Veröffentlichung der Spezifikation:

(Artikel 5 Absatz 7 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006)

http://www.minagric.gr/images/stories/docs/agrotis/POP-PGE/prodiagrafes_elaioladou_Messara.pdf


(1)  ABl. L 93 vom 31.3.2006, S. 12.


Top