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Document 52011XC1015(08)

    Veröffentlichung eines Eintragungsantrags gemäß Artikel 6 Absatz 2 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 des Rates zum Schutz von geografischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel

    ABl. C 304 vom 15.10.2011, p. 23–25 (BG, ES, CS, DA, DE, ET, EL, EN, FR, IT, LV, LT, HU, MT, NL, PL, PT, RO, SK, SL, FI, SV)

    15.10.2011   

    DE

    Amtsblatt der Europäischen Union

    C 304/23


    Veröffentlichung eines Eintragungsantrags gemäß Artikel 6 Absatz 2 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 des Rates zum Schutz von geografischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel

    2011/C 304/12

    Diese Veröffentlichung eröffnet die Möglichkeit, gemäß Artikel 7 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 des Rates (1) Einspruch gegen den Antrag einzulegen. Der Einspruch muss innerhalb von sechs Monaten ab dieser Veröffentlichung bei der Europäischen Kommission eingehen.

    EINZIGES DOKUMENT

    VERORDNUNG (EG) Nr. 510/2006 DES RATES

    „UVA DI PUGLIA“

    EG-Nr.: IT-PGI-0005-0653-11.10.2007

    g.g.A. ( X ) g.U. ( )

    1.   Name:

    „Uva di Puglia“

    2.   Mitgliedstaat oder Drittland:

    Italien

    3.   Beschreibung des Agrarerzeugnisses oder des Lebensmittels:

    3.1   Erzeugnisart:

    Klasse 1.6 —

    Obst, Gemüse und Getreide, unverarbeitet und verarbeitet

    3.2   Beschreibung des Erzeugnisses, für das der unter Punkt 1 aufgeführte Name gilt:

    Die geschützte geografische Angabe „Uva di Puglia“ ist Tafeltrauben der Sorten Italia B, Victoria B, Regina B, Michele Palieri N und Red Globe Rs vorbehalten, die in dem unter Punkt 4 angegebenen abgegrenzten Gebiet erzeugt wurden und den Handelsklassen „Extra“ und „Prima“ zuzuordnen sind.

    Zum Zeitpunkt des Inverkehrbringens müssen die Tafeltrauben folgende Eigenschaften aufweisen: Gewicht der ganzen Trauben mindestens 300 g; Durchmesser der Beeren mindestens 21 mm (Sorte Victoria), mindestens 15 mm (Regina) bzw. mindestens 22 mm (Italia, Michele Palieri und Red Globe); Farbe: helles Strohgelb (Italia, Regina und Victoria), intensives samtiges Schwarz (Michele Palieri), rötliches Goldgelb (Red Globe); Zuckergehalt des Safts mindestens 14 °Brix (Italia, Regina und Red Globe) bzw. mindestens 13 °Brix (Victoria und Michele Palieri). Das Verhältnis °Brix/Gesamtsäure muss bei allen Sorten mindestens 22 betragen.

    3.3   Rohstoffe (nur für Verarbeitungserzeugnisse):

    3.4   Futter (nur für Erzeugnisse tierischen Ursprungs):

    3.5   Besondere Erzeugungsschritte, die in dem abgegrenzten geografischen Gebiet erfolgen müssen:

    Alle Phasen des Anbaus und der Ernte von „Uva di Puglia“ müssen in dem in Punkt 4 abgegrenzten geografischen Gebiet erfolgen.

    3.6   Besondere Vorschriften für Vorgänge wie Schneiden, Reiben, Verpacken usw.:

    Jede Packung muss durch netzverstärkte Kunststofffolie oder durch Anbringen von Verschlussmarken auf Beuteln und transparentem, gelochtem Verpackungsmaterial dicht verschlossen sein. Es werden folgende Packungen verwendet: Kisten aus Karton, Holz, Sperrholz oder Kunststoff mit einem Nettoinhalt von 5 kg Trauben. Kartonkisten mit einem Nettoinhalt von 2 — 2,5 — 3 kg Trauben. Polypropylen- oder PET-Körbchen mit einem Nettoinhalt von 0,5 — 0,75 — 1 — 1,5 — 2 kg Trauben, in Umverpackungen aus Kunststoff, Holz oder Karton. PET-Beutel mit einem Nettoinhalt von 0,5 — 1 kg Trauben, in Umverpackungen aus Kunststoff, Holz oder Karton. Das Verpacken muss in dem in Punkt 4 genannten Gebiet erfolgen, um zu verhindern, dass die Trauben durch den Transport und durch übermäßige Handhabung beschädigt und verfärbt werden. Die Tafeltrauben müssen so verpackt sein, dass sie angemessen geschützt sind.

    3.7   Besondere Vorschriften für die Etikettierung:

    Auf jeder Packung ist ein Etikett anzubringen, das auf einer Seite in lesbaren, unverwischbaren Buchstaben von außen sichtbar neben dem Logo der geschützten geografischen Angabe und dem Gemeinschaftslogo folgende Angaben aufweist: Name und Anschrift oder Symbol bzw. Identifikationscode des Erzeugers der Trauben und des Verpackungsbetriebs sowie die gesetzlich vorgeschriebenen Angaben und Informationen.

    Beim Logo müssen die Größenverhältnisse der Buchstaben genau der hier wiedergegebenen grafischen Darstellung entsprechen.

    Die Verwendung des Logos in anderer Größe ist zulässig.

    Das Logo der geschützten geografischen Angabe wird auf eine Banderole oder einem Aufkleber mit beliebigem Durchmesser wiedergegeben.

    Image

    4.   Kurzbeschreibung der Abgrenzung des geografischen Gebiets:

    Das Erzeugungsgebiet von „Uva di Puglia“ umfasst das Verwaltungsgebiet aller mehr als 330 m ü.M. gelegenen Gemeinden der Provinzen Bari, Barletta-Andria-Trani, Brindisi, Foggia, Taranto und Lecce.

    5.   Zusammenhang mit dem geografischen Gebiet:

    5.1   Besonderheit des geografischen Gebiets:

    Das Erzeugungsgebiet von „Uva di Puglia“ besitzt ideale pedoklimatische Bedingungen für den Anbau dieser Trauben; die Böden sind von mittlerer Dichte und reich an organischer Substanz, weisen einen hohen Anteil an Gesamtkarbonaten und Aktivkalk auf und sind reich an Kalium, Calcium und Magnesium. Der günstige Einfluss der Adria und der Winde von den Hügeln der Murge sorgen auch im Winter für ein mildes Klima. Die geringen, durch dosierte Bewässerung ergänzten Niederschläge im Frühjahr und im Sommer, die hohe Lichtintensität und die gemäßigten Winde im Anbaugebiet bieten die notwendigen Voraussetzungen für den Sonnenbedarf der Weinstöcke. Das hoch spezialisierte Fachwissen der apulischen Landwirte, die ihre Fachkenntnis beim Anbau von Trauben, beim Umgang mit den Früchten und bei ihrer Verpackung über die Generationen hinweg bis heute weitergegeben haben, trägt zur hohen Qualität dieser Trauben bei.

    5.2   Besonderheit des Erzeugnisses:

    Das Ansehen von „Uva di Puglia“, das auf der sehr erfolgreichen Erzeugung und Ausfuhr dieser Traube beruht, sorgt dafür, dass ihr Name immer wieder in Büchern, Studien und Artikeln in Fachzeitschriften auftaucht. „Uva di Puglia“ ist die am meisten erzeugte und exportierte italienische Traube. Sie zeichnet sich durch ihre Schönheit und Einheitlichkeit, die intensive Farbe und den Glanz der Schale und die knackigen Beeren aus, Eigenschaften, die auf die besonders guten Voraussetzungen des Erzeugungsgebiets und die Spezialisierung der landwirtschaftlichen Betriebe zurückzuführen sind.

    5.3   Ursächlicher Zusammenhang zwischen dem geografischen Gebiet und der Qualität oder den Merkmalen des Erzeugnisses (im Falle einer g.U.) bzw. einer bestimmten Qualität, dem Ansehen oder sonstigen Eigenschaften des Erzeugnisses (im Falle einer g.g.A.):

    Das Ansehen von „Uva di Puglia” ist in einem historisch-ökonomischen Kontext zu sehen, der bereits seit Ende des neunzehnten Jahrhunderts belegt ist. Damals bildeten lange Transportwege und rasche Verderblichkeit die größten Hindernisse für den Export von Trauben. Doch „Uva di Puglia“ bewahrte ihre Eigenschaften länger als andere Trauben und erreichte deshalb auch die ausländischen Märkte, z. B. die deutschen, in hervorragendem Zustand. Besonders zu nennen sind hier die beiden Pioniere des Traubenhandels aus der Gemeinde Bisceglie (damals Provinz Bari): Sergio Musci, der 1869 die ersten Sendungen apulischer Tafeltrauben aus seinem Wohnort nach Mailand, Turin und Bologna durchführte, und Francesco De Villagomez, der 1880 den Versand nach Deutschland aufnahm.

    Wie vom italienische Außenhandelsinstitut ICE belegt, wurden im Lauf der Zeit immer mehr Trauben der Sorte „Uva di Puglia“ erzeugt und zunehmend auch exportiert, so dass diese Trauben auf den ausländischen Märkten bald als typisch für das Erzeugungsgebiet galten. Bereits seit Beginn der 1940er Jahre verließen täglich hunderte von Eisenbahnwaggons voller „Uva di Puglia“ das Anbaugebiet. 1975 machte diese Sorte 62,4 % der für den Export bestimmten italienischen Tafeltrauben aus, bis 1980 stieg ihr Anteil auf 52,7 % und bis 1985 auf 74,1 %. Wegen der großen Erfolge bei der Erzeugung und Ausfuhr von „Uva di Puglia“ wird der Name dieser Traubensorte immer wieder in Büchern, Studien und Artikeln in Fachzeitschriften genannt. Interessant sind die Bilder in dem 1979 von der OECD in der Reihe International Standardisation of fruit and vegetables herausgegebenen Band Table Grapes. Dort sind Kisten voller Trauben abgebildet, auf denen ein eindeutiger Hinweis auf Apulien zu erkennen ist.

    Die Erfolge bei der Erzeugung und Ausfuhr der Trauben sind wiederum ein Beleg dafür, wie hier durch die besondere Eignung des Erzeugungsgebiets und die Spezialisierung der landwirtschaftlichen Betriebe ein Produkt von höchster Qualität entsteht, das bei den Verbrauchern im In- und Ausland gleichermaßen beliebt ist. Schon zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts fanden sich eindeutige Belege für die besondere Eignung des Anbaugebiets und die ausgeprägte Spezialisierung der Erzeuger von Tafeltrauben. So verwies Vivarelli 1914 in Bezug auf die Situation in Apulien vor allem auf das dort herrschende Klima, die Böden und die Praktiken der Weinbauern, die „verstanden haben, dass die besonderen Anbautechniken nicht vernachlässigt werden dürfen“ sind. Diesen traditionellen Anbautechniken ist es zu verdanken, dass noch heute das Beschneiden der Triebe und Trauben und weitere Arbeitsschritte wie das Auslichten der Triebe zur Verbesserung des Lichteinfalls mit großer Sorgfalt und Präzision von Hand vorgenommen werden. Alle diese Praktiken tragen zur besseren Entwicklung und Reifung der Trauben bei, da sie das Auftreten von Pilzkrankheiten verringern und die Haltbarkeit der Früchte erhöhen. Die historische Bedeutung von „Uva di Puglia“ findet somit ihren Niederschlag nicht nur in der wachsenden Nachfrage auf den Märkten im In- und Ausland, sondern auch in der Anerkennung, die diese Traube bei den Weinbauern in anderen Erzeugungsgebieten genießt.

    Hinweis auf die Veröffentlichung der Spezifikation:

    (Artikel 5 Absatz 7 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006)

    Die konsolidierte Fassung der Produktionsspezifikation kann im Internet abgerufen werden unter:

    http://www.politicheagricole.it/flex/cm/pages/ServeBLOB.php/L/IT/IDPagina/3335

    oder

    direkt über die Homepage des Ministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten (http://www.politicheagricole.it). Zunächst oben auf dem Bildschirm auf „Qualità e sicurezza“ (Qualität und Sicherheit) klicken und anschließend auf „Disciplinari di Produzione all’esame dell’UE“.


    (1)  ABl. L 93 vom 31.3.2006, S. 12.


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