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Document 52007XC0619(06)

    Veröffentlichung eines Antrags nach Artikel 6 Absatz 2 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 des Rates zum Schutz von geographischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel

    ABl. C 135 vom 19.6.2007, p. 29–30 (BG, ES, CS, DA, DE, ET, EL, EN, FR, IT, LV, LT, HU, MT, NL, PL, PT, RO, SK, SL, FI, SV)

    19.6.2007   

    DE

    Amtsblatt der Europäischen Union

    C 135/29


    Veröffentlichung eines Antrags nach Artikel 6 Absatz 2 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 des Rates zum Schutz von geographischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel

    (2007/C 135/12)

    Diese Veröffentlichung eröffnet die Möglichkeit, nach Artikel 7 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 (1) Einspruch einzulegen. Der Einspruch muss innerhalb von sechs Monaten nach dieser Veröffentlichung bei der Europäischen Kommission eingehen.

    ZUSAMMENFASSUNG

    VERORDNUNG (EG) Nr. 510/2006 DES RATES

    „TOMATEN VON DER INSEL REICHENAU“

    EG-Nr. DE/PGI/005/0319/27.10.2003

    g.U. ( ) g.g.A. ( X )

    Diese Zusammenfassung informiert über die Hauptbestandteile der Produktspezifikation.

    1.   Zuständige Behörde des Mitgliedstaats:

    Name:

    Bundesministerium der Justiz

    Anschrift:

    D-11015 Berlin

    Tel.:

    (49-30) 20 25 70

    Fax:

    (49-30) 20 25 95 25

    E-Mail:

    poststelle@bmj.bund.de

    2.   Vereinigung:

    Name:

    Reichenau-Gemüse eG

    Anschrift:

    Marktstraße 1

    D-78479 Insel Reichenau

    Tel.:

    (49-7534) 920 00

    Fax:

    (49-7534) 92 00 20

    E-Mail:

    info@reichenaugemuese.de

    Zusammensetzung:

    Erzeuger/Verarbeiter ( X ) andere: ( )

    3.   Art des Erzeugnisses:

    Klasse 1.6: Obst, Gemüse und Getreide, unverarbeitet und verarbeitet

    4.   Spezifikation:

    (Zusammenfassung der Anforderungen nach Artikel 4 Abs. 2 VO (EG) Nr. 510/2006)

    4.1   Name: „Tomaten von der Insel Reichenau“

    4.2   Beschreibung: Tomaten von der Insel Reichenau sind Tomaten, die von der Bodenseeinsel Reichenau stammen. Tomaten — lycopersicon lycopersicum haben eine runde Form, sind schnittfest, von mittelroter Farbe und arttypischem Geschmack.

    4.3   Geografisches Gebiet: Insel Reichenau im Bodensee, Deutschland.

    4.4   Ursprungsnachweis: Innerhalb der IFS — Zertifizierung für die Reichenau Gemüse e.G. werden alle Packstücke mit Losnummern versehen. Über die Losnummer ist der Erzeugerbetrieb identifizierbar. Alle Betriebe haben ihren Betriebssitz auf der Insel Reichenau und bewirtschaften ausschließlich Flächen auf der Insel Reichenau. Die Flächenbewirtschaftung wird durch die Wasserkartei dokumentiert. Über dieses System der Rückverfolgbarkeit wird der Zusammenhang des Produktes mit dem geographischen Gebiet einwandfrei dokumentiert.

    4.5   Herstellungsverfahren: Tomaten von der Insel Reichenau werden nach den Richtlinien für den integrierten und kontrollierten Anbau zur Verwendung des Qualitätszeichens Baden-Württemberg „Gesicherte Qualität mit Herkunftsangabe“ erzeugt, und zwar ausschließlich auf organischem Substrat. Unkraut wird weitgehend durch Hacken, Dämpfen oder Abflammen, also mechanisch bekämpft. Der Boden wird jährlich analysiert, um die Düngergaben zu optimieren. Nach der Anbaumethode der Insel Reichenau werden von Mai bis Oktober Tomaten im geschützten Anbau geerntet. Die Ernte im Freiland erstreckt sich von Ende Juli bis September. Die Ernte findet in den Vormittagsstunden von Hand statt. Im geschützten Anbau werden die Tomaten weitgehend mit dem grünen Kelch und dem Stielansatz geerntet. Die Größensortierung und Einfüllen in das Packstück erfolgt meist von Hand, da im Falle einer Maschinensortierung Fruchtbeschädigungen durch den noch vorhandenen Stiel geschehen könnten. Nur eine kleine Menge wird als Rispentomate kultiviert und auch dementsprechend geerntet. Der Sortier- und Packvorgang der Tomaten aus dem Freilandanbau wird in der Regel maschinell durchgeführt. Folgende Tomatensortierungen fallen an: 40/47mm, 47/57mm, 57/67mm, 67/82mm, 82/105mm sowie Rispentomaten

    4.6   Zusammenhang mit dem geographischen Gebiet:

    Natürlicher Zusammenhang: Die Insel Reichenau ist für den Gemüseanbau grundsätzlich prädestiniert. Mit ihrer Insellage im Bodensee hebt sie sich aufgrund ihrer besonderen geographischen und klimatischen Bedingungen (Feuchtigkeit, Wärme, Licht) von anderen Gemüseanbauregionen ab und erfüllt insbesondere die natürlichen Wachstumsanforderungen von Tomaten mit ihrem relativ hohen Wärmeanspruch. Der Bodensee fungiert hier als Wärmespeicher. Die Fakten Feuchtigkeit, Wärme und Lichtreflektion beeinflussen das Klima in positiver, wachstumsbegünstigender Art.

    Als Pflanze, die einst in Südamerika beheimatet war, benötigen Tomaten für ihr Wachstum hohe Temperaturen und eine regelmäßige Wasserzufuhr, aber keine Staunässe. Deshalb eignen sich die mitunter sehr groben Moräneböden der Insel Reichenau gut für den Tomatenanbau, da einerseits regelmäßig Wasser zugeführt werden kann, andererseits aber das Wasserhaltevermögen der auf der Insel Reichenau vorherrschenden Böden nur sehr begrenzt ist, es also nur ein geringes Staunässerisiko gibt. Da diese natürlichen Gegebenheiten wie Bodenart, Licht- und Wärmesumme gegeben sind und weiter mit der genossenschaftseigenen Beregnung (über 60.000 m verlegte Rohrleitung auf der Insel) mit Bodenseewasser eine nach dem Vegetationsstadium optimale Wasserversorgung sichergestellt ist, eignet sich die Insel Reichenau hervorragend für den Tomatenanbau. Gezielte Nährstoffversorgung und im geschützten Anbau eine kontrollierte Klimaführungen optimieren den Anbau weiter. Diese positiven klimatischen Bedingungen fördern die Erzeuger durch ihr spezielles Know-how im geschützten und im Freilandanbau.

    Ansehen: Die genannten natürlichen und menschlichen Einflüsse wirken sich bei den Tomaten von der Insel Reichenau so positiv auf die Qualität aus, dass diese über die Region hinaus einen besonderen Ruf genießen. Eine im Jahre 2000 durchgeführte Handels- und Konsumentenbefragung zeigt, dass die Verbraucher die Insel Reichenau hauptsächlich mit dem Gemüseanbau in Zusammenhang bringen (die Insel wird auch die „Gemüseinsel“ genannt) und vor allem die Frische, das Aussehen und die Herkunft der Produkte positiv beurteilen. Tomaten von der Insel Reichenau sind Erzeugnisse traditionellen Gemüseanbaus, der auf die Klosterkultur auf der Insel Reichenau zurückgeht. Mit der Beschreibung seines Gartens „de cultura Hortorum“ von 840, kurz „Hortulus“ genannt, begründete Abt Walahfried Strabo die Tradition der Insel Reichenau als Gemüsegarten. Der Anbau von Tomaten auf der Insel Reichenau ist erstmalig für das Jahr 1900 dokumentiert, 1932 hatte er sich bereits auf 500 ar ausgedehnt (vgl. Glönkler, „Vom Weinbau zum Gemüsebau“, 1991, S. 61 und 70). Derzeit werden hier im geschützten Anbau auf ca. 5 ha Tomaten kultiviert.

    4.7   Kontrollstelle:

    Name:

    Regierungspräsidium Karlsruhe, Referat 34

    Anschrift:

    D-76247 Karlsruhe

    Tel.:

    (49-721) 926 37 06

    Fax:

    (49-721) 37 05 46

    E-Mail:

    abteilung3@rpk.bwl.de

    4.8   Etikettierung: Tomaten von der Insel Reichenau g.g.A.


    (1)  ABl. L 93 vom 31.3.2006, S. 12.


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