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Document 92000E003794

SCHRIFTLICHE ANFRAGE E-3794/00 von Cristiana Muscardini (UEN) an die Kommission. Forschungsprojekt zum Syndrom des plötzlichen Säuglingstodes.

ABl. C 187E vom 3.7.2001, p. 52–53 (ES, DA, DE, EL, EN, FR, IT, NL, PT, FI, SV)

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92000E3794

SCHRIFTLICHE ANFRAGE E-3794/00 von Cristiana Muscardini (UEN) an die Kommission. Forschungsprojekt zum Syndrom des plötzlichen Säuglingstodes.

Amtsblatt Nr. 187 E vom 03/07/2001 S. 0052 - 0053


SCHRIFTLICHE ANFRAGE E-3794/00

von Cristiana Muscardini (UEN) an die Kommission

(7. Dezember 2000)

Betrifft: Forschungsprojekt zum Syndrom des plötzlichen Säuglingstodes

Das Syndrom des plötzlichen Säuglingstodes (SIDS: Sudden Infant Death Syndrome) und der Totgeburt (stillbirth) gehören zu den derzeit wichtigsten ungelösten gesundheitlichen und wissenschaftlichen Problemen der modernen Medizin.

Das erste Syndrom betrifft den unerwarteten und plötzlichen Tod des scheinbar gesunden Kleinkindes im Alter zwischen 1 Monat und 1 Lebensjahr. Von diesem Syndrom ist auf 500 bis 1 000 Geburten ein Säugling betroffen. Das Syndrom stellt die häufigste Todesursache im ersten Lebensjahr dar. Das unerwartete Absterben des Fötus in der Endphase der Schwangerschaft tritt dagegen fünfmal häufiger auf, und dies trotz der jüngsten Entwicklungen im Bereich der Geburtshilfe. Die emotionalen Folgen für die Familienangehörigen sind verheerend und die gesellschaftlichen Kosten für die medizinische-psychologische Unterstützung und Betreuung sind beträchtlich, von dem vorzeitigen möglichen Produktivitätsverlust ganz zu schweigen.

Eine gründlichere Kenntnis dieser Syndrome, die die noch in weiten Bereichen unerforschten perinatale und neonatale Perioden betreffen, würde zweifellos zu beträchtlichen wissenschaftlichen und auch finanziellen Ergebnissen führen. Bislang haben diese Krankheitsbilder noch keine einheitliche Systematisierung in klinischer Hinsicht erfahren, entsprechende intensivere Untersuchungen im mikroskopischen Bereich wären aber durchaus nötig und müssten mit größter Behutsamkeit ausschließlich in hochspezialisierten Forschungszentren vorgenommen werden.

Kann die Kommission im Lichte dieses Sachverhalts und der sozialpolitischen Auswirkungen angeben, inwieweit sie Forschungsvorhaben in ihre Forschungsprogramme einbezogen hat, die sich mit diesem Problem befassen? Ist die Kommission, falls dies nicht der Fall sein sollte, bereit, Forschungsprojekte zu den neurokardiologischen Krankheitsbildern der Syndrome des plötzlichen Säuglingstodes und der Totgeburt zu unterstützen?

Antwort von Herrn Busquin im Namen der Kommission

(13. Februar 2001)

Der plötzliche Säuglingstod wird in allen Mitgliedstaaten als ernsthaftes Problem betrachtet. Bei der Diagnose (Ermittlung gefährdeter Säuglinge) und der Ermittlung der Todesursachen bestehen allerdings deutliche Unterschiede.

Aus diesem Grund hat die Kommission im Programm Biomed 1 (1990-1994) ein Projekt gefördert, an dem 15 Zentren aus 12 Mitgliedstaaten beteiligt waren. Dessen Hauptziel war die Harmonisierung klinischer Protokolle innerhalb dieses Netzes. Durch Kombination von Daten aus diesen Zentren und Analysen der Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten konnte das Netz Ergebnisse erarbeiten, die dazu beigetragen haben, die Kleinkinderfürsorge zu verbessern. Ferner wurden Faktoren wie Kleidung, Bettzeug, Heizung und gemeinsames Schlafen untersucht. Dieses Projekt hat auf nationaler und europäischer Ebene einen Beitrag zur Erstellung von Leitlinien für die Ermittlung gefährdeter Familien, für die Beobachtung gefährdeter Kinder sowie für Betreuungsgruppen zur Unterstützung von Eltern, die ein Kind verloren haben, geleistet.

Derzeit wird kein Projekt zu diesem Thema gefördert. Falls jedoch ein innovatives Vorhaben vorgeschlagen würde, das auf den vorliegenden Kenntnissen aufbaut und diese erweitert, könnte hierfür als Forschung im Gesundheitswesen eine Förderung innerhalb des Programms Lebensqualität und Management lebender Ressourcen des Fünften Rahmenprogramms für Forschung und technologische Entwicklung beantragt werden.

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