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Document 91998E000085

SCHRIFTLICHE ANFRAGE Nr. 85/98 von Carlos ROBLES PIQUER an die Kommission. Finanzielle Situation in Taiwan und Büro in Taipeh

ABl. C 196 vom 22.6.1998, p. 114 (ES, DA, DE, EL, EN, FR, IT, NL, PT, FI, SV)

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91998E0085

SCHRIFTLICHE ANFRAGE Nr. 85/98 von Carlos ROBLES PIQUER an die Kommission. Finanzielle Situation in Taiwan und Büro in Taipeh

Amtsblatt Nr. C 196 vom 22/06/1998 S. 0114


SCHRIFTLICHE ANFRAGE E-0085/98 von Carlos Robles Piquer (PPE) an die Kommission (30. Januar 1998)

Betrifft: Finanzielle Situation in Taiwan und Büro in Taipeh

Während der furchtbaren Krise, die monatelang die asiatischen Finanzmärkte erschütterte, blieb nur ein Land verschont: Taiwan. Es scheint, als hätte seine Wirtschaft diese Erschütterung souverän verkraftet.

Kann die Kommission diese bewundernswerte Ausnahme erklären? Ist sie darüber hinaus nicht der Ansicht, daß dies - im Interesse Europas - ein zusätzlicher Grund ist, um im Haushalt 1998 die Mittel für die Eröffnung des Informationbüros bereitzustellen, auf das sich die schriftliche Anfrage P-1432/97 von Herrn Dupuis (16.4.1997) und die Antwort von Sir Leon Brittan (13.5.1997) beziehen, die im Amtsblatt vom 4.12.1997 ((ABl. C 367 vom 4.12.1997, S. 125. )) veröffentlicht wurden?

Antwort von Sir Leon Brittan im Namen der Kommission (12. März 1998)

Taiwan ist zwar nicht das einzige asiatische Land, das bisher von der Finanzkrise in Asien weitgehend verschont blieb, aber die Widerstandsfähigkeit, die es angesichts des Chaos bewiesen hat, ist in der Tat beeindruckend. Dafür gibt es vermutlich mehrere Gründe. Zum einen sind die Banken Taiwans im Vergleich zu denjenigen seiner Nachbarstaaten in Asien relativ geringen Gefahren ausgesetzt. Seine Investitionen in Asien erfolgen in der Regel in Form von Industrieanlagen, von denen viele sogar von dem Chaos profitieren, indem sie in Länder mit söben abgewerteten Währungen exportieren. Dies würde taiwanesischen Unternehmen dabei helfen, potentielle Verluste der Wettbewerbsfähigkeit bei ihren Aktivitäten auf dem chinesischen Kontinent auszugleichen.

Zum anderen hat die solide Wirtschaftspolitik Taiwans - das gesunde Finanzmanagement (das zu Devisenreserven von ca. 82 Mrd. USD führte), Transparenz und ein zunehmendes Maß an demokratischer Kontrolle - dem Land sicher dabei geholfen, das Vertrauen der Investoren zu sichern.

Ferner bestand Taiwans Reaktion auf die Krise darin, seine Wirtschaft weiter zu öffnen, statt sie zu isolieren. Dennoch blieb auch Taiwan nicht vollständig von dem Chaos verschont. Seine Währung fiel im Vergleich zum US-Dollar auf den tiefsten Stand seit zehn Jahren und die Aktienkurse fielen auf den niedrigsten Wert seit fast zwei Jahren.

Die Kommission ist der Ansicht, daß ein Büro, das nach ähnlichen informellen Gesichtspunkten funktioniert wie die Handelsbüros vieler Mitgliedstaaten in diesem Land, dazu beitragen würde, die europäischen Wirtschafts- und Handeslinteressen in Taiwan zu fördern, nicht zuletzt im Hinblick auf die grossen Fortschritte, die neulich bei den Verhandlungen über ein bilaterales Abkommen zwischen der Gemeinschaft und Taiwan über den Marktzugang erzielt wurden. Sie hält es daher für sehr wichtig, daß ein solches Büro so schnell wie möglich eröffnet wird, was davon abhängen wird, welche Prioritäten sie bei der Entwicklung ihres Netzes von Auslandsvertretungen setzt. Dies wiederum wird von der allgemeinen Verfügbarkeit menschlicher und finanzieller Ressourcen abhängen.

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