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Document 91997E003968

SCHRIFTLICHE ANFRAGE Nr. 3968/97 von Mihail PAPAYANNAKIS an die Kommission. Probleme mit dem Jahr 2000

ABl. C 196 vom 22.6.1998, p. 42 (ES, DA, DE, EL, EN, FR, IT, NL, PT, FI, SV)

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91997E3968

SCHRIFTLICHE ANFRAGE Nr. 3968/97 von Mihail PAPAYANNAKIS an die Kommission. Probleme mit dem Jahr 2000

Amtsblatt Nr. C 196 vom 22/06/1998 S. 0042


SCHRIFTLICHE ANFRAGE E-3968/97 von Mihail Papayannakis (GÜ/NGL) an die Kommission (12. Dezember 1997)

Betrifft: Probleme mit dem Jahr 2000

Einem Artikel der Londoner "Times" vom Sonntag, 23. November, zufolge hat eine Expertengruppe Präsident Clinton einen Bericht vorgelegt, dem zufolge der zeitliche Zusammenfall der Einführung des Euro mit der erforderlichen Neuprogrammierung der Rechner in den Mitgliedstaaten, d.h. eine Umstellung im Jahr 2000 ("the year 2000 problem"), Europa vor fast unüberwindliche Schwierigkeiten technischer wie finanzieller Art stellt.

Demselben Artikel zufolge "schlugen" die amerikanischen Fachleute sogar "vor", Europa solle die Einführung der gemeinsamen Währung um mindestens 5 Jahre verschieben.

Es handelt sich hier um eine äusserst ernste Angelegenheit. Europa kann in seinen Angelegenheiten nicht von den Anregungen Dritter abhängig werden.

1. Kann die Kommission daher mitteilen, ob sie diese Lagebeurteilung amerikanischer Experten ernstnimmt oder vielmehr für eine mehr oder weniger gewollte Fehlinformation hält?

2. Wie beurteilt sie im übrigen die Dimensionen dieses in jedem Fall echten Problems? Wurden diesbezuegliche Untersuchungen durchgeführt und welches sind die Schlußfolgerungen?

Antwort von Herrn de Silguy im Namen der Kommission (16. Februar 1998)

Die Kommission hat Kenntnis von der Präsident Clinton vorgelegten Studie, in der u.a. die Verschiebung der Europäischen Währungsunion (WWU) um fünf Jahre wegen des angeblichen Mangels an Fachkräften für die Umstellung der IT-Systeme empfohlen wird. Die Kommission stellt zwar manche Schlußfolgerungen des Berichts in Frage, erkennt aber an, daß der Verfasser zu den angesehensten amerikanischen Fachleuten für Software-Kostenschätzungen gehört. Der Bericht selbst leistet einen willkommenen und nützlichen Beitrag zu den Diskussionen über die Folgen der WWU für IT-Systeme.

Die Kommission untersucht bereits seit einiger Zeit die Auswirkungen der Jahrtausendwende und der Einführung des Euro auf die Informationstechnologie. So hat sie insbesondere am 2. Oktober 1997 einen Runden Tisch veranstaltet, der ausschließlich den Problemen gewidmet war, die die Einführung des Euro für die Informationstechnologie mit sich bringt. Dabei zeigte sich klar, daß beide Ereignisse für die Computersysteme recht unterschiedliche Probleme mit sich bringen. Nach Meinung der Experten ist die Umstellung auf das Jahr 2000 ein IT-Problem mit Folgen für die Unternehmen, während die Einführung des Euro als unternehmerische Aufgabe mit Auswirkungen auf die IT aufgefasst werden muß. Dies legt den Schluß nahe, daß die Verwendung der gleichen Kostenschätzungsmethoden für beide Projekte, wie dies in dem Bericht geschieht, möglicherweise nicht der am besten geeignete Ansatz ist. Beide Aufgaben müssen allerdings in etwa zur gleichen Zeit bewältigt werden, und jedes Projekt für sich beansprucht enorme (personelle und finanzielle) Ressourcen. Beide zusammen stellen beispiellose Anforderungen an alle, die für softwarebetriebene Systeme verantwortlich sind.

Die Kommission konsultiert auf breiter Grundlage IT-Verwender und Lieferanten und beteiligt sich an der Finanzierung einer Reihe von Umfragen über den Stand der Vorbereitungen der europäischen Industrie auf die WWU und das Jahr 2000. Dabei bestätigt sich, daß es sich in beiden Fällen um ernste Herausforderungen handelt und daß es nicht erforderlich ist, sie möglichst auf einen Schlag zu bewältigen. Überdies ist der Stand der Vorbereitungen offenbar bei keinem der beiden Projekte zufriedenstellend. Obwohl Problembewusstsein und Engagement rasch zunehmen, hinkt doch die praktische Umsetzung hinterher. Die Industrie muß unbedingt ihre Vorbereitungen auf den Euro beschleunigt vorantreiben, wenn die erforderlichen IT-Umrüstungen rechtzeitig abgeschlossen sein sollen. Die Konsultationen bestätigen aber auch, daß die für den Euro vorgesehenen Fristen eingehalten werden können und daß sich die entsprechenden Investitionen rasch rentieren werden, während die Umstellung auf das Jahr 2000 nur Kosten verursacht.

Eine Web-Site, die Auskunft über beide Fragen gibt, kann über http://www.ispo.cec.be/y2keuro abgerufen werden. Die Kommission hat mehrere Dokumente veröffentlicht, die Ratschläge für IT-Probleme im Zusammenhang mit dem Euro enthalten, und bereitet zur Zeit eine Mitteilung über Computerprobleme bei der Umstellung auf die Jahrtausendwende vor. ((Praktische Aspekte der Einführung des Euro, Mitteilung der Kommission, Dok. KOM(97) 491, abrufbar über http://europa.eu.int/euro/en/practi/practi.asp. Empfehlung für die Installation des Euro-Zeichens auf Computertastaturen und ähnlichen Datenverarbeitungsanlagen, abrufbar über http://www.ispo.cec.be/y2keuro/docs.eukeyb.pdf. Vorbereitung der Finanzinformationssysteme auf den Euro, Arbeitsunterlage, XV/7038/97, abrufbar über http://www.ispo.cec.be/y2keuro/docs/wdiseuro.pdf. ))

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