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Ein EU-Binnenmarkt für Kapital zur Förderung von Beschäftigung und Wachstum

Ein EU-Binnenmarkt für Kapital zur Förderung von Beschäftigung und Wachstum

Die Unternehmensfinanzierung in der Europäischen Union (EU) ist nach wie vor stark von den Banken und zu einem weitaus geringeren Teil von den Kapitalmärkten* abhängig, die Banken als Finanzierungsquelle ergänzen und insgesamt zu mehr Wachstum beitragen könnten. Um Unternehmen diese alternativen Finanzierungsquellen zugänglich zu machen, hat die Europäische Kommission ein Projekt zur Schaffung einer europäischen Kapitalmarktunion auf den Weg gebracht.

RECHTSAKT

Grünbuch Schaffung einer Kapitalmarktunion (COM/2015/ 63 final vom 18.2.2015)

ZUSAMMENFASSUNG

Die Unternehmensfinanzierung in der Europäischen Union (EU) ist nach wie vor stark von den Banken und zu einem weitaus geringeren Teil von den Kapitalmärkten* abhängig, die Banken als Finanzierungsquelle ergänzen und insgesamt zu mehr Wachstum beitragen könnten. Um Unternehmen diese alternativen Finanzierungsquellen zugänglich zu machen, hat die Europäische Kommission ein Projekt zur Schaffung einer europäischen Kapitalmarktunion auf den Weg gebracht.

WAS IST DER ZWECK DIESES GRÜNBUCHS?

In diesem Grünbuch werden die wichtigsten Ziele im Zusammenhang mit der Schaffung einer Kapitalmarktunion für die 28 EU-Länder (1) bis zum Jahr 2019 dargelegt. Darin wird untersucht, wie europäische Finanzmärkte stärker genutzt und besser integriert werden können.

WICHTIGE ECKPUNKTE

Ziele

Das Ziel der Kapitalmarktunion ist es:

  • die Anzahl alternativer Finanzierungsquellen als Banken für Unternehmen, insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU), und für Infrastrukturprojekte innerhalb der EU zu erhöhen;
  • mehr Investitionen in den EU-Ländern fördern.

Kurzfristige Maßnahmen

Das Grünbuch identifiziert verschiedene Bereiche, in denen schnelle Fortschritte geboten sind:

  • 1.

    Schaffung eines nachhaltigen EU-Marktes für hochwertige Verbriefungen. Verbriefung benennt eine Finanztätigkeit, bei der Darlehen in einem Pool zusammengeführt und an Anleger auf dem Markt verkauft werden. Einer der wichtigsten Vorteile ist dabei, dass Banken diese Darlehen - beispielsweise KMU-Darlehen - und ihre Risiken aus ihrer Bilanz streichen und ihre Kreditvergabekapazitäten steigern können. Das Ziel ist die Einrichtung eines europäischen Rahmens, der sich auf einfache, transparente und standardisierte Verbriefungstätigkeiten stützt.

  • 2.

    Vereinfachter Zugang zu den Kapitalmärkten für Unternehmen, insbesondere KMU. Eine Initiative beschäftigt sich mit der Überarbeitung der Vorschriften, im Rahmen derer Unternehmen verpflichtet sind, einen Prospekt* zu erstellen, um Zugang zu Kapitalmärkten zu erhalten und Kapital aufnehmen zu können. Es soll sichergestellt werden, dass diese Anforderungen nicht mit zu hohen Kosten und zu viel Verwaltungsaufwand für die Unternehmen verbunden bzw. nicht zu komplex für die Anleger sind.

  • 3.

    Weitere Maßnahmen. Zu den weiteren Maßnahmen gehören die Schaffung von europäischen Märkten für Privatplatzierungen*, die Förderung der Nutzung der europäischen langfristigen Investmentfonds* sowie Schritte zur Verbesserung der Verfügbarkeit von Kreditinformationen über KMU.

Langfristige Maßnahmen

Das Grünbuch untersucht, wie verschiedene Hindernisse bei der Entwicklung und Integration europäischer Kapitalmärkte beseitigt werden können. Zu den Herausforderungen zählen:

  • die Entwicklung und Diversifizierung des Finanzierungsangebots durch das Anlocken von institutionellen Anlegern, Kleinanlegern und internationalen Anlegern auf die Kapitalmärkte;
  • die Verbesserung der Funktionsweise der Märkte: Hürden sind u. a. Abweichungen zwischen den EU-Ländern in verschiedenen Bereichen wie Besteuerung, Gesellschaftsrecht und Insolvenzrecht.

HINTERGRUND

Die Kapitalmarktunion ist ein wesentlicher Bestandteil des Europäischen Investitionsplans von November 2014.

Weitere Informationen sind auf der Website der Europäischen Kommission zur Kapitalmarktunion erhältlich.

SCHLÜSSELBEGRIFFE

* Finanzmärkte: Märkte, auf denen sich Käufer und Verkäufer am Handel von Vermögenswerten wie Anleihen, Sorten und Derivaten (Produkte, deren Wert sich aus dem Wert eines zugrunde liegenden Vermögenswertes wie eines Verbrauchsguts oder einer Währung ableitet, z. B. Termingeschäfte und Optionen) beteiligen.

* Prospekt: detailliertes Dokument mit Informationen über Unternehmen und über die Bedingungen und Risiken einer Investition.

* Privatplatzierungen: Wertpapiere werden einer begrenzten Anzahl ausgewählter Anleger zum Verkauf angeboten, auch bekannt als private Angebote. Privatplatzierungen bilden das Gegenteil zu öffentlichen Angeboten, bei denen Wertpapiere auf dem freien Markt zum Verkauf angeboten werden.

* Europäische langfristige Investmentfonds: Fonds, die in langfristige oder nicht notierte Vermögenswerte investieren können, beispielsweise Infrastruktur oder nicht notierte KMU. Die entsprechenden Vorschriften über europäische langfristige Investmentfonds wurden im April 2015 im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht.

VERBUNDENE RECHTSAKTE

Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, die Europäische Zentralbank, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss, den Ausschuss der Regionen und die Europäische Investitionsbank - Eine Investitionsoffensive für Europa (COM/2014/0903 final vom 26.11.2014)

Letzte Aktualisierung: 11.08.2015



(1) Zum 1. Februar 2020 tritt das Vereinigte Königreich aus der Europäischen Union aus und ist dann ein Drittland (Nicht-EU-Land).

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