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Document C2020/219/08

Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen Neue EIBURS-Forschungszuschüsse aus dem Wissensprogramm des EIB-Instituts 2020/C 219/08

ABl. C 219 vom 3.7.2020, p. 13–14 (BG, ES, CS, DA, DE, ET, EL, EN, FR, HR, IT, LV, LT, HU, MT, NL, PL, PT, RO, SK, SL, FI, SV)

3.7.2020   

DE

Amtsblatt der Europäischen Union

C 219/13


Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen

Neue EIBURS-Forschungszuschüsse aus dem Wissensprogramm des EIB-Instituts

(2020/C 219/08)

Das EIB-Institut stellt mit seinem Wissensprogramm Forschungszuschüsse über verschiedene Kanäle bereit, darunter

EIBURS, das Förderprogramm der EIB für Universitätsforschung.

Im Rahmen von EIBURS vergibt das EIB-Institut Zuschüsse an Fakultäten und universitätsnahe Forschungszentren in der Europäischen Union, in Kandidatenländern oder in potenziellen Kandidatenländern. Voraussetzung ist, dass sich die Einrichtungen mit Forschungsthemen befassen, die für die Europäische Investitionsbank (EIB) von besonderem Interesse sind. Nach erfolgreicher Teilnahme an einem Auswahlverfahren erhalten interessierte Fakultäten oder Forschungsinstitute mit anerkanntem Know-how auf dem ausgewählten Gebiet EIBURS-Zuschüsse von maximal 100 000 EUR jährlich über einen Zeitraum von drei Jahren. Die ausgewählten Vorschläge sollen konkrete Leistungen umfassen, deren Lieferung Gegenstand eines Vertrags mit der EIB sein wird.

Für das akademische Jahr 2020/2021 können im Rahmen des EIBURS-Programms Vorschläge für das folgende neue Forschungsthema eingereicht werden:

„Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum und Digitalisierung von Unternehmen“

1.   Schwerpunkt des Projekts

In den vergangenen zwanzig Jahren hat sich das Trendwachstum der Wirtschaft in den meisten Industrieländern, insbesondere in vielen EU-Ländern, verlangsamt. Diese Entwicklung wird teilweise der schwachen Investitionstätigkeit in dem Jahrzehnt nach der Finanzkrise von 2008 zugeschrieben. Klassische Aufschlüsselungen in Form von Wachstumszerlegungen zeigen jedoch: Das verflachte Wachstum der totalen Faktorproduktivität spielt eine viel wichtigere Rolle für das nachlassende Wirtschaftswachstum in der Europäischen Union als die Investitionstätigkeit.

Die Wettbewerbsfähigkeit wird von der Produktivitätsleistung bestimmt. Bisherige Forschungsarbeiten belegen, dass sich eine langfristige Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit, des Wirtschaftswachstums, des Wohlstands und des Lebensstandards hauptsächlich über das aggregierte Produktivitätswachstum erzielen lässt. Letztendlich ist die Gesamtproduktivität einer Volkswirtschaft die Summe der Produktivität ihrer einzelnen Unternehmen. Deshalb ist es so wichtig, die Determinanten der Wettbewerbsfähigkeit und des Wachstums von Unternehmen besser zu verstehen.

Neue Technologien bieten Möglichkeiten für große Produktivitätssprünge, und durch die Digitalisierung der Wirtschaft kann die Europäische Union den notwendigen Produktivitätsschub bekommen. Unternehmensinvestitionen in die Digitalisierung dürften zu einem zentralen Faktor der Wettbewerbsfähigkeit werden. Geschäftsstrategien auf Basis digitaler Technologien bieten Unternehmen die Möglichkeit, ihren Umsatz zu steigern, schnell zu expandieren, große Märkte zu erobern und ihren Wettbewerbsvorsprung zu festigen.

Der Klimawandel wirkt sich womöglich negativ auf Sachanlagen und die Produktivität von Unternehmen aus und könnte bestehende Faktoren verstärken, die die Produktivität bremsen. Strategien zur Bekämpfung des Klimawandels könnten darüber hinaus Anlagen oder sogar ganze Industrien obsolet werden lassen. Der Klimawandel und Strategien zu dessen Abschwächung stellen somit zusätzliche Herausforderungen für die Wettbewerbsfähigkeit und das Wirtschaftswachstum dar. Allerdings dürfte die daraus resultierende Suche nach neuen Technologien und innovativen Lösungen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen und vorhandenen Treibhausgasbeständen, zur Anpassung an den Klimawandel und zur Steigerung der Resilienz dafür sorgen, dass Innovation und technologischer Fortschritt angekurbelt werden.

Für politische Entscheidungsträger ist es von größter Bedeutung, die Ursachen für die Verlangsamung des Produktivitätswachstums zu verstehen. Die EIB widmet der Untersuchung der folgenden Themenbereiche besondere Aufmerksamkeit: Wettbewerbsfähigkeit, Unternehmenswachstum, Innovation, Zugang zu Finanzierungen und Investitionen. Die meisten dieser Untersuchungen werden im jährlichen Investitionsbericht der EIB veröffentlicht. Um einen noch besseren Überblick über die Investitionstätigkeit und die Investitionsfinanzierung zu erhalten, führt die EIB darüber hinaus jährlich eine große Befragung von Nichtfinanzunternehmen in allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union und seit 2018 in den USA durch.

Die jährliche EIB-Investitionsumfrage (EIBIS) erfasst qualitative und quantitative Informationen über die Investitionstätigkeit kleiner, mittelgroßer und größerer Unternehmen, ihren Finanzierungsbedarf und die Schwierigkeiten, auf die sie stoßen. An der Umfrage beteiligen sich rund 12 000 Unternehmen. Sie beantworten ein breites Spektrum von Fragen zum Thema Unternehmensinvestitionen und Investitionsfinanzierung. Basierend auf einer Auswahlgrundlage der Datenbank ORBIS des Bureau van Dijk werden die Umfrageteilnehmer mit ihren Finanzinformationen aus ORBIS verknüpft. Die anonymisierten Daten werden Forschenden mit genau definierten Forschungsvorhaben zur Verfügung gestellt.

2.   Vorgeschlagener Arbeitsplan

Die EIB sucht einen umfassenden Forschungsvorschlag zur Untersuchung dieser Themenbereiche unter Verwendung von auf Firmenebene verfügbaren Daten und der Ergebnisse von EIBIS. Dies in Absprache und Zusammenarbeit mit der Hauptabteilung Volkswirtschaftliche Analysen, die die EIBIS-Daten verwaltet. Das Forschungsprojekt soll mehrere Analysen und Aufsätze umfassen, bei denen die Europäische Union oder bestimmte EU-Mitgliedstaaten im Fokus stehen und die folgenden Schwerpunktthemen untersucht werden:

Die Bedeutung immaterieller Vermögenswerte bei der Steigerung von Unternehmensproduktivität und Wachstum. Immaterielle Vermögenswerte sind schwer mess- und quantifizierbar. Deshalb ist es eine nach wie vor komplizierte, aber wichtige Aufgabe, Produktivitätsgewinne der Nutzung immaterieller Vermögenswerte zuzuordnen. So lässt sich nachvollziehen, wie Letztere erworben und bewahrt werden und welche Motivation Unternehmen haben, in immaterielle Vermögenswerte zu investieren. Außerdem wird der Unterschied zwischen diesen Vermögenswerten und Sachanlagen in Bezug auf ihre Rendite deutlich sowie die Unsicherheit, die mit Investitionen in immaterielle Vermögenswerte verbunden ist.

Schwierigkeiten bei der Quantifizierung und Bewertung immaterieller Vermögenswerte, die den Zugang zu externer Finanzierung in einem von Banken dominierten Finanzsystem behindern. Sie zeigen, wie wichtig es ist, in Zeiten steigender Anteile immaterieller Vermögenswerte den Finanzierungsbedarf und die Finanzierungsstruktur von Unternehmen näher zu untersuchen.

Empirische und theoretische Arbeit über die Bedeutung von Regulierung und Institutionen für Unternehmenswachstum und Wettbewerbsfähigkeit.

Empirische und theoretische Arbeit über die Bedeutung von Regulierung und Institutionen für die Verbreitung von Wissen, Innovation und Technologien.

Die Rolle von Klimaschutzstrategien und von Bemühungen zur Förderung von Innovation und letztendlich der Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen.

Europäische Unternehmen, allen voran des Dienstleistungssektors, hinken bei der Digitalisierung ihren globalen Mitbewerbern hinterher. Unterscheiden sich Investitionen in die Digitalisierung von allgemeinen Investitionen? Inwieweit sind Marktgröße, Finanzierung, Projektmanagement-Know-how und die Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte in einer Volkswirtschaft entscheidend für die Geschwindigkeit und den Grad der Digitalisierung von Unternehmen?

Entflechtung des Nexus von Digitalisierung und Produktivität — verstärkende Faktoren und kausale Zusammenhänge. Welche Rolle spielt Digitalisierung für die Produktivität?

Aufgrund der inhärenten, nahezu kostenlosen Skalierbarkeit digitaler Geschäftsaktivitäten führt die Digitalisierung häufig zu einer höheren Marktkonzentration und -macht. Wirkt sich Marktmacht in digitalen Märkten ähnlich schädlich aus wie in traditionellen Branchen? Welche Rolle spielen Regulierungsbehörden?

Vorschläge sind bis zum 30. September 2020 um 24.00 Uhr (MEZ) in englischer Sprache einzureichen. Später eingehende Vorschläge können nicht berücksichtigt werden. Vorschläge sind per E-Mail zu übermitteln an:

Events.EIBInstitute@eib.org

Ausführlichere Informationen über das EIBURS -Auswahlverfahren finden Sie auf der Website des EIB-Instituts.


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