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Document 62022CN0744

    Rechtssache C-744/22: Vorabentscheidungsersuchen, eingereicht vom Rayonen sad — Nesebar (Bulgarien) am 5. Dezember 2022 — „Vodosnabdyavane i kanalizatsia“ EAD/PQ

    ABl. C 71 vom 27.2.2023, p. 17–17 (BG, ES, CS, DA, DE, ET, EL, EN, FR, GA, HR, IT, LV, LT, HU, MT, NL, PL, PT, RO, SK, SL, FI, SV)

    27.2.2023   

    DE

    Amtsblatt der Europäischen Union

    C 71/17


    Vorabentscheidungsersuchen, eingereicht vom Rayonen sad — Nesebar (Bulgarien) am 5. Dezember 2022 — „Vodosnabdyavane i kanalizatsia“ EAD/PQ

    (Rechtssache C-744/22)

    (2023/C 71/20)

    Verfahrenssprache: Bulgarisch

    Vorlegendes Gericht

    Rayonen sad — Nesebar

    Parteien des Ausgangsverfahrens

    Klägerin:„Vodosnabdyavane i kanalizatsia“ EAD

    Beklagter: PQ

    Vorlagefrage

    1.

    Stehen die Vorschriften des Art. 2 Abs. 5 und Art. 7 Abs. 2 Nr. 1 der Naredba 1 ot 09.07.2004g. za minimalnite razmeri na advokatskite vaznagrazhdenia (Verordnung Nr. 1 vom 9. Juli 2004 über die Mindesthonorare der Anwälte), die gemäß Art. 47 Abs. 6 des Grazhdanski protsesualen kodeks (Zivilprozessordnung, im Folgenden: GPK) anwendbar sind und die Regeln für die Festsetzung des Honorars eines Abwesenheitsvertreters des Beklagten betreffen, für die Ziele von Verfahren wie dem Ausgangsverfahren — wegen einer Klage gegen einen Verbraucher auf Zahlung eines geringfügigen Wasserverbrauchs — in Einklang mit Art. 19 Abs. 1 des Vertrags über die Europäische Union in Verbindung mit Art. 169 Abs. 1 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union, wenn dem Verbraucher im Falle des Unterliegens mit dem Urteil auch die Kosten für den Abwesenheitsvertreter gemäß Art. 78 Abs. 1 GPK auferlegt werden?

    2.

    Steht die in Art. 47 Abs. 6 GPK in Verbindung mit Art. 26 Abs. 1 des Zakon za pravnata pomosht (Gesetz über die Prozesskostenhilfe) verankerte Regelung zur Bestellung eines Abwesenheitsvertreters für den Fall, dass der Verbraucher an seiner Adresse nicht aufgefunden werden kann, wonach das Honorar vom Gericht festzusetzen ist, wobei auch die Möglichkeit besteht, dieses auf einen Betrag unter dem Mindestbetrag festzusetzen, während für die Benennung eines Abwesenheitsvertreters eine andere Stelle, der Rat der Anwaltschaft, zuständig ist, der nach eigenem Ermessen und nur aus dem Grund, weil er mit dem vom Gericht festgesetzten Honorar nicht einverstanden ist, die Benennung eines Abwesenheitsvertreters verweigern kann, mit Art. 19 Abs. 1 EUV in Verbindung mit Art. 169 Abs. 1 AEUV in Einklang?

    3.

    Ist das Gericht befugt, durch unmittelbare Anwendung des Unionsrechts und insbesondere der Vorschriften des Art. 19 Abs. 1 EUV in Verbindung mit Art. 169 Abs. 1 AEUV bei einer Weigerung, einen Rechtsanwalt zum Abwesenheitsvertreter zu benennen, andere Regelungen zur Gewährleistung des Schutzes der Verbraucherrechte im Gerichtsverfahren heranzuziehen, die nach dem nationalen Recht der Republik Bulgarien in derartigen Fällen grundsätzlich nicht zur Anwendung kommen, wie etwa die Gewährung von Prozesskostenhilfe nach Art. 95 Abs. 1 GPK, ohne dass der Verbraucher diese beantragt hätte?


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