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Document 52019DC0463

BERICHT DER KOMMISSION AN DEN RAT Bericht 2019 über die wirtschaftliche und soziale Lage auf Gozo (Malta)

COM/2019/463 final

Brüssel, den 8.10.2019

COM(2019) 463 final

BERICHT DER KOMMISSION AN DEN RAT

Bericht 2019 über die wirtschaftliche und soziale Lage auf Gozo (Malta)


Bericht 2019 über die wirtschaftliche und soziale Lage auf Gozo (Malta)

Unbeschadet der laufenden Verhandlungen über den mehrjährigen Finanzrahmen für den Zeitraum 2021-2027 und in Übereinstimmung mit der dem Beitrittsvertrag von Malta beigefügten 36. Erklärung zur Inselregion Gozo hat die Regierung Maltas im Februar 2019 die Kommission aufgefordert, dem Rat über die wirtschaftliche und soziale Lage auf Gozo und insbesondere über die Ungleichheiten bei der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung zwischen Gozo und Malta Bericht zu erstatten und geeignete Maßnahmen vorzuschlagen, um die weitere Integration Gozos in den Binnenmarkt zu ermöglichen.

In diesem Bericht werden der Stand der Entwicklung Gozos und die Entwicklung der Ungleichheiten innerhalb Maltas bewertet. Die Bewertung basiert auf einer Untersuchung der jüngsten Trends in Bezug auf eine Reihe von Dimensionen und Indikatoren, die für die Entwicklung von Gozo relevant sind, wie Demografie und Arbeitsmarkt, Wirtschaftsstruktur und Wirtschaftswachstum, Geografie und Verkehrsanbindung. Außerdem wird Gozo mit dem Rest Maltas sowie mit anderen europäischen Regionen verglichen. Abschließend wird analysiert, wie die Kohäsionspolitik dem Entwicklungsbedarf Gozos Rechnung trägt.

Dieser Bericht stützt sich auf Statistiken von Eurostat und des maltesischen statistischen Amts.

1.Analyse der wirtschaftlichen und sozialen Situation auf Gozo

1.1.Geografie und Landnutzung

Gozo ist die zweitwichtigste Insel des maltesischen Archipels in Bezug auf Fläche und Bevölkerung. Gozo liegt 5 km nordwestlich der Insel Malta. Die Insel Comino liegt zwischen Malta und Gozo, weniger als einen Kilometer von Gozo entfernt, und ist fast unbewohnt 1 . Was Landnutzung und Bodenbedeckung 2 angeht, ist ein Anteil von 21 % der Fläche von Gozo und Comino städtisches Gefüge, während Landwirtschaft, Naturgebiete und Wälder 77,5 % der Fläche bedecken. Im Vergleich dazu weist die Hauptinsel Malta eine etwas höhere Flächennutzung für städtisches Gefüge (23 %) und für Industrie-, Gewerbe- und Verkehrsgebiete (5,7 %) auf als für Landwirtschaft, Naturgebiete und Wälder (66,7 %). Die Landnutzung ist auf die höhere Bevölkerungsdichte und den höheren Industrialisierungsgrad der Insel Malta im Vergleich zu Gozo sowie auf die herausragende Rolle der Landwirtschaft in der Wirtschaft Gozos zurückzuführen.

Was die statistische Klassifizierung als Region betrifft, so ist Malta sowohl ein Land als auch eine NUTS-1- und eine NUTS-2-Region. Auf NUTS-3-Ebene ist Malta in zwei Regionen unterteilt: die Insel Malta und die Inseln Gozo und Comino.



Karte 1. Landnutzung und Bodenbedeckung auf Malta, Gozo und Comino

Quelle: Bodenbedeckungsklassifikation CORINE 2018.

1.2.Bevölkerung

Im Januar 2018 zählte Gozo 32 723 Einwohner, was rund 6,9 % der maltesischen Bevölkerung entspricht. Die Bevölkerungsdichte von Gozo betrug 2018 474,5 Einwohner pro km2, was etwa einem Viertel der Bevölkerungsdichte der Insel Malta entspricht (1 793,8 Einwohner pro km2 im selben Jahr). Ein Anteil von rund 21 % der Bevölkerung lebt in Victoria (auch bekannt als Rabat), der größten Stadt der Insel Gozo.

In absoluten Zahlen hat sich die Bevölkerung in Gozo von 2006 bis 2018 um rund 1 700 Einwohner erhöht. Relativ betrachtet ist die Bevölkerung von Gozo im Zeitraum 2006-2018 um durchschnittlich 0,4 % pro Jahr gewachsen, verglichen mit einer Wachstumsrate von 1,4 % der auf der Insel Malta lebenden Bevölkerung im gleichen Zeitraum (was zu einem Bevölkerungswachstum von 69 000 Personen führte), was auch durch einen signifikanten Anstieg der Migration seit 2012 bedingt ist. Dieser Unterschied in den Wachstumsraten führte zu einem Rückgang des Anteils der in Gozo lebenden maltesischen Bevölkerung von 7,7 % im Jahr 2006 auf 6,9 % im Jahr 2018.

Einer der Faktoren, die zu dieser Entwicklung führten, ist die Alterung der Bevölkerung. Der Anteil der in Gozo lebenden Menschen über 65 ist zwischen 2006 und 2018 um 8 Prozentpunkte gestiegen; dem steht ein Anstieg von 2 Prozentpunkten auf der Insel Malta gegenüber. Obwohl die beiden Regionen deutliche Alterungstendenzen aufweisen, ist der Anteil der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (15-64 Jahre) auf der Insel Malta im Allgemeinen 2 Prozentpunkte höher als auf der Insel Gozo.

Grafik 1. Entwicklung des Anteils der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (15-64 Jahre) an der gesamten ansässigen Bevölkerung in den Regionen Malta, Gozo und Comino, 2006-2018

Quelle: Eurostat

1.3.Wirtschaftliche Entwicklung

Im Jahr 2017 entsprach das Pro-Kopf-BIP in Gozo in Kaufkraftstandards (KKS) 60 % des EU-28-Durchschnitts, ein deutlich niedrigeres Niveau als in Malta, das etwa dem EU-28-Durchschnitt entspricht. Von 2000 bis 2011 blieb das Pro-Kopf-BIP der Insel Malta unter dem EU-Durchschnitt. Ab 2012 begann sich der Abstand zu verringern. Im Vergleich dazu sank das Pro-Kopf-BIP in Gozo zwischen 2000 und 2007 im Vergleich zum EU-Durchschnitt. Ab 2008 konnte dieser Abwärtstrend gestoppt werden. Die Region begann sich ab 2013 dem EU-Durchschnitt anzunähern, wenn auch langsamer als die Hauptinsel.

Der Unterschied zwischen den beiden Inseln in der relativen wirtschaftlichen Entwicklung vergrößerte sich von 2000 bis 2017 von 26 auf 41 Prozentpunkte. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass die relative Nähe zwischen den beiden Inseln es den Beschäftigten ermöglicht, auf die Insel Malta zu pendeln, während sie in Gozo leben. Tatsächlich arbeiten mehr als 20 % der in Gozo ansässigen Beschäftigten auf der Insel Malta. Das BIP pro Kopf misst die Wirtschaftstätigkeit auf der Produktionsseite und berücksichtigt nicht das Haushaltseinkommen. Daher wird der reale wirtschaftliche Wohlstand der Bürger Gozos ausgehend vom BIP pro Kopf unterschätzt.

Was die sektorale Zusammensetzung der Bruttowertschöpfung zwischen zwei Regionen betrifft, stützt sich die Wirtschaft Gozos im Allgemeinen mehr auf Landwirtschaft und Fischerei (+3 Prozentpunkte) und den Bausektor (+5 Prozentpunkte) als die Insel Malta und weniger auf Finanz-, Versicherungs-, Immobilien- und andere Dienstleistungen (-4 Prozentpunkte).

Grafik 2. Entwicklung des Pro-Kopf-BIP in Kaufkraftstandards in den Regionen Malta, Gozo und Comino, 2000-2017 (EU-28 = 100)

Quelle: Eurostat

Grafik 3. Zusammensetzung der Bruttowertschöpfung in den Regionen Malta, Gozo und Comino im Jahr 2016

Quelle: Eurostat

1.4.Arbeitsmarkt

Die Entwicklung der Beschäftigung verlief in Malta und Gozo im Zeitraum 2015-2017 ähnlich, mit jährlichen Wachstumsraten zwischen 5 % und 6 %, wobei Gozo zwischen 2016 und 2017 einen etwas höheren Beschäftigungszuwachs als Malta verzeichnete. Auf beiden Inseln stieg die Beschäftigungsquote im gleichen Zeitraum, wobei Gozo zwischen 2015 und 2017 im Vergleich zu Malta schneller (rund +4 Prozentpunkte pro Jahr) wuchs. Im Jahr 2017 lag die Beschäftigungsquote von Gozo (74 %) über der von Malta (72 %).

Die Nähe zwischen den beiden Inseln und die Frequenz der Fährverbindungen ermöglichen es, von Gozo nach Malta zu pendeln: Wenn man die Beschäftigung nach Wohnort mit der Beschäftigung nach Arbeitsort vergleicht, erkennt man, dass mehr als 3 500 Einwohner Gozos in Wirklichkeit auf der Insel Malta arbeiten, was rund 22 % der ansässigen Beschäftigten entspricht.

Tabelle 1. Beschäftigung nach Wohnort und Arbeitsort in Malta, Gozo und Comino sowie Beschäftigungsquote

Beschäftigung nach Wohnort

2015

2016

2017

Anstieg 15/16

Anstieg 16/17

Malta

194 329

205 002

216 492

5,5 %

5,6 %

Gozo und Comino

13 901

14 678

15 677

5,6 %

6,8 %

Beschäftigung nach Arbeitsort

2015

2016

2017

Anstieg 15/16

Anstieg 16/17

Malta

197 403

208 423

219 998

5,6 %

5,6 %

Gozo und Comino

10 827

11 257

12 171

4,0 %

8,1 %

Differenz (Pendler)

3 074

3 421

3 506

Beschäftigungsquote

2015

2016

2017

Malta

69 %

71 %

72 %

Gozo und Comino

66 %

70 %

74 %

Beschäftigungsquote, berechnet unter Berücksichtigung der Bevölkerung zwischen 15 und 64 Jahren als Nenner.

Quelle: maltesisches statistisches Amt und Eurostat.

Die Zusammensetzung der Erwerbstätigen auf den beiden Inseln ist sehr ähnlich wie die Zusammensetzung der Bruttowertschöpfung: Gozo beschäftigt 4 Prozentpunkte mehr Menschen in Landwirtschaft und Fischerei und 3 Prozentpunkte mehr im Baugewerbe als Malta, aber 7 Prozentpunkte weniger in den Bereichen Finanzen, Versicherungen, Immobilien und andere Dienstleistungen.



Grafik 4. Zusammensetzung der Beschäftigung in den Regionen Malta, Gozo und Comino im Jahr 2016

Quelle: Eurostat

1.5.Verkehrsanbindung und Tourismus

Gozo ist 5,3 km von der Hauptinsel entfernt. Die Fahrzeit mit der Fähre zwischen diesen beiden Inseln beträgt bei guten Wetterverhältnissen ca. 30 Minuten. Wie bereits erwähnt, pendeln viele Erwerbstätige von Gozo zur Hauptinsel Malta, insbesondere in die Hauptstadt, und nutzen dabei die häufigen Fährverbindungen zwischen den beiden Inseln.

Die Zahl der Seeverkehrspassagiere zwischen den Häfen Ċirkewwa in Malta und Mġarr in Gozo ist von 2003 bis 2017 um fast 60 % und von 2010 bis 2017 um fast 34 % gestiegen. Dies entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Anstieg der Zahl der Seeverkehrspassagiere zwischen den beiden Häfen um 3,4 %, wobei von 2013 und 2017 mit einer jährlichen Wachstumsrate von fast 6 % ein deutlicherer Anstieg stattfand.

Gozo ist jedoch nicht nur ein Zuhause für Pendler; die Insel zieht auch Touristen an. Ähnlich wie Malta verzeichnete Gozo im Zeitraum 2012-2017 einen Anstieg der Zahl der Touristen, wenngleich dieser etwas geringer war (+33 % gegenüber +36 %). Die Zahl der Touristen, die Gozo und Comino besuchen und mindestens eine Nacht dort übernachten, ist sicherlich geringer als die Zahl der Touristen, die die Insel Malta besuchen. Dennoch war die Zahl der Touristen auf Gozo im Jahr 2017 fast dreimal so groß wie die Zahl der Einwohner. Was das Angebot betrifft, stieg die Zahl der Schlafgelegenheiten auf Gozo schneller als auf Malta, von 1 756 auf 2 165 zwischen 2012 und 2017 (+23 %), verglichen mit rund 40 000 verfügbaren Schlafgelegenheiten auf Malta (+7 %). Die Aufenthaltsdauer ist jedoch in der Regel kürzer: Im Durchschnitt bleiben Touristen 5 Nächte auf Malta und nur 3 Nächte auf Gozo und Comino.



Grafik 5. Entwicklung der Passagierzahlen zwischen den Seehäfen Ċirkewwa und Mġarr (in Tausend)

Quelle: Eurostat

Tabelle 2. Anzahl der Gäste und Schlafgelegenheiten auf Malta und Gozo

Anzahl der Gäste

2012

2013

2014

2015

2016

2017

Anstieg 12/17

Durchschnittliches jährliches Wachstum

Malta

1 274 123

1 377 594

1 464 903

1 499 117

1 532 666

1 731 687

36 %

6,3 %

Gozo und Comino

73 585

83 051

86 644

86 951

86 866

97 781

33 %

5,9 %

Anzahl der Schlafgelegenheiten

2012

2013

2014

2015

2016

2017

Anstieg 12/17

Durchschnittliches jährliches Wachstum

Malta

38 187

40 895

39 473

40 217

39 163

40 762

7 %

1,3 %

Gozo und Comino

1 756

1 800

1 855

1 948

2 074

2 165

23 %

4,3 %

Quelle: maltesisches statistisches Amt.

1.6.Vergleich mit anderen europäischen Inseln

Im Vergleich zu anderen Inselregionen ähnlicher Größe (in Bezug auf die Bevölkerung) war das Pro-Kopf-BIP von Gozo und Comino in KKS 2016 generell niedriger als auf anderen Inseln, mit Ausnahme der griechischen Inselregionen Lesvos, Limnos, Ikaria, Samos und Chios. Gozo und Comino sind jedoch eine der wenigen Inselregionen, in denen das Pro-Kopf-BIP angestiegen ist, insbesondere in der Zeit nach der Finanzkrise (2009-2016).

Tabelle 3. Entwicklung des Pro-Kopf-BIP in Kaufkraftstandards in ausgewählten Inselregionen (EU-28 = 100)

EU-Land

NUTS-3-Region

2002

2009

2016

Jährliche Wachstumsrate 2002-2016

Jährliche Wachstumsrate 2009-2016

DK

Bornholm

88

87

89

0,1 %

0,3 %

ES

Fuerteventura

132

88

85

-3,1 %

-0,5 %

ES

Menorca

103

85

75

-2,2 %

-1,8 %

ES

El Hierro

72

87

65

-0,7 %

-4,1 %

ES

La Gomera

85

87

70

-1,4 %

-3,1 %

ES

La Palma

66

80

68

0,2 %

-2,3 %

FI

Åland

151

144

129

-1,1 %

-1,6 %

EL

Chios

66

73

50

-2,0 %

-5,3 %

EL

Zakynthos

104

104

75

-2,3 %

-4,6 %

EL

Ikaria, Samos

65

79

51

-1,7 %

-6,1 %

EL

Ithaki, Kefalonia

89

94

60

-2,8 %

-6,2 %

EL

Lesvos, Limnos

64

74

51

-1,6 %

-5,2 %

MT

Gozo und Comino

55

51

56

0,1 %

1,3 %

SE

Gotlands län

98

93

92

-0,5 %

-0,2 %

UK

Äußere Hebriden

88

88

76

-1,0 %

-2,1 %

UK

Shetlandinseln

135

127

133

-0,1 %

0,7 %

UK

Orkney

95

95

95

0,0 %

0,0 %

Quelle: Eurostat.

1.7.Interne Ungleichheiten

Für die Zwecke dieses Berichts werden die regionalen Disparitäten innerhalb der NUTS-2-Regionen anhand des Pro-Kopf-BIP auf NUTS-3-Ebene gemessen. Im Falle Maltas sind die Inseln Malta und Gozo und Comino zwei NUTS-3-Regionen, die Teil einer einzigen NUTS-2-Region sind, die einem Land entspricht.

Interne Ungleichheiten können selbstverständlich für NUTS-2-Regionen ohne NUTS-3-Unterteilung nicht bewertet werden. Darüber hinaus sind Messungen der regionalen Ungleichheiten im Allgemeinen von der Anzahl der NUTS-3-Gebiete innerhalb jeder NUTS-2-Region abhängig.

Aus diesem Grund verwendet dieser Bericht vier Messungen der internen Ungleichheiten, wobei drei verschiedene Gruppen von NUTS-2-Regionen berücksichtigt werden: 1) alle NUTS-2-Regionen in der EU; 2) NUTS-2-Übergangsregionen (wo das Pro-Kopf-BIP zwischen 75 % und 90 % des EU-Durchschnitts liegt); 3) NUTS-2-Regionen mit einer Hauptstadt, mit Ausnahme der Regionen, die nicht weiter in NUTS-3-Gebiete unterteilt sind.

Die vier Indikatoren sind die folgenden:

·Der Variationskoeffizient: das Verhältnis zwischen der Standardabweichung aller NUTS-3-Regionen und dem durchschnittlichen Pro-Kopf-BIP der NUTS-2-Regionen. Von den vier Maßnahmen ist dieser Indikator am wenigsten abhängig von der Anzahl der NUTS-3-Regionen innerhalb der betrachteten NUTS-2-Region.

·Der Gini-Index: ein Index zwischen 0 und 1, wobei 0 einer Situation vollkommener Gleichheit in den NUTS-3-Regionen entspricht und 1 einer Situation, in der das gesamte BIP in einer NUTS-3-Region konzentriert ist.

·Der Theil-Index: ein Index, der Werte nahe Null ergibt, wenn sich die internen Ungleichheiten verringern.

·Das Minimum-Maximum-Verhältnis: ein einfaches Verhältnis zwischen dem Pro-Kopf-BIP in der NUTS-3-Region mit dem niedrigsten Wert und der NUTS-3-Region mit dem höchsten Wert innerhalb derselben NUTS-2-Region. Von den vier Indikatoren ist dieser am stärksten von der Anzahl der NUTS-3-Regionen innerhalb der betrachteten NUTS-2-Region abhängig.

Die Spitzenplätze nehmen die Regionen mit den geringsten internen Ungleichheiten ein: Die Ranglisten werden in aufsteigender Reihenfolge für den Variationskoeffizienten, den Gini-Index und den Theil-Index sowie in absteigender Reihenfolge für das Minimal-Maximal-Verhältnis berechnet.

Die Ergebnisse für Malta sind in Tabelle 4 dargestellt.

Bei der Einstufung der 237 NUTS-2-Regionen mit NUTS-3-Unterteilungen in der Rangliste liefern der Theil-Index und der Variationskoeffizient für Malta ungefähr ähnliche Ergebnisse (Platz 99 von 237 bzw. Platz 86 von 237). Der Gini-Index scheint die wirtschaftlichen Ungleichgewichte innerhalb Maltas (Platz 33 von 237) zu unterschätzen, während das Minimal-Maximal-Verhältnis sie zu überschätzen scheint (164/237).

Die Ranglisten der 46 NUTS-2-Übergangsregionen ergeben ein etwas klareres Bild. Auch hier ergeben der Theil-Index und der Variationskoeffizient für Malta Ergebnisse, die sehr nahe beieinanderliegen (Platz 26 von 46 bzw. Platz 24 von 46), gemäß dem Gini-Index liegt Malta dagegen auf dem 11. Platz, während Malta ausgehend vom Minimal-Maximal-Verhältnis auf Platz 39 liegt.

Abschließend ist Malta auch eine Hauptstadtregion, sodass Malta in einer dritten Rangliste der Regionen zu den 15 Hauptstadtregionen in Europa mit mehr als einer NUTS-3-Region zählt. Malta liegt nach dem Variationskoeffizienten, dem Gini-Index und dem Theil-Index an erster Stelle und nach dem Minimal-Maximal-Verhältnis an zweiter Stelle, sodass Malta bei den internen Ungleichheiten im Allgemeinen besser abschneidet als alle anderen Hauptstadtregionen der EU.



Tabelle 4. Vergleichende Analyse der regionalen Ungleichheiten in Bezug auf das Pro-Kopf-BIP für Malta im Jahr 2016, basierend auf 4 verschiedenen Indikatoren und 3 verschiedenen Ranglistenselektionen.

Werte der 4 Indikatoren zur Messung regionaler Ungleichheiten – Malta

Variationskoeffizient

Gini-Index

Theil-Index

Minimum-Maximum-Verhältnis

0,11

0,03

0,01

0,57

Ranglistenplatz von Malta unter allen NUTS-2-Regionen in der EU mit mehr als einer NUTS-3-Region (237 Regionen)

Variationskoeffizient

Gini-Index

Theil-Index

Minimum-Maximum-Verhältnis

86

33

99

164

Ranglistenplatz von Malta unter allen NUTS-2-Übergangsregionen in der EU mit mehr als einer NUTS-3-Region (46 Regionen)

Variationskoeffizient

Gini-Index

Theil-Index

Minimum-Maximum-Verhältnis

24

11

26

39

Ranglistenplatz von Malta unter allen NUTS-2-Hauptstadtregionen in der EU mit mehr als einer NUTS-3-Region (15 Regionen)*

Variationskoeffizient

Gini-Index

Theil-Index

Minimum-Maximum-Verhältnis

1

1

1

2

*Hauptstadtregionen der folgenden Länder: BG, DK, EE, EL, FR, HR, IE, IT, LV, MT, NL, PL, RO, SI und UK.

Quelle: Berechnung der GD REGIO auf der Grundlage von Eurostat-Daten.

2.Umsetzung der Kohäsionspolitik auf Gozo

In den Programmplanungszeiträumen 2007-2013 und 2014-2020 wurden 11 % bzw. 10 % der aus dem EFRE, dem ESF und dem Kohäsionsfonds verfügbaren Gesamtmittel für territoriale Investitionen in Gozo eingesetzt. Dies liegt leicht über dem Anteil der Bevölkerung Gozos (rund 7 %), wobei das Hauptziel darin besteht, die Ungleichheiten gegenüber Malta zu verringern, wie in Kapitel 1 erörtert.

Die wichtigsten Investitionsbereiche für den Zeitraum 2007-2013 waren Investitionen in Wettbewerbsfähigkeit und Lebensqualität sowie die Stärkung der Eigenverantwortung von Menschen für mehr Arbeitsplätze und eine bessere Lebensqualität, die sich auf insgesamt 107,3 Mio. EUR beliefen. Für den Zeitraum 2014-2020 betrug der zum 1. Mai 2019 gezahlte Betrag 95,6 Millionen Euro.

Die Maßnahmen in Gozo decken ein breites Spektrum von Bereichen ab, wobei erhebliche Mittel z. B. in Straßen-, Verkehrs-, Wasser- und erneuerbare Energieinfrastrukturen, Abfallentsorgungseinrichtungen und die Sanierung historischer Stätten, insbesondere der „Cittadella“ flossen, für die 12 Mio. EUR aus EU-Mitteln bereitgestellt wurden. Gozo hat ebenfalls Mittel aus dem EMFF zur Unterstützung der Fischwirtschaft erhalten, um die Einrichtungen der Fischer in den ausgewiesenen Fischereihäfen Mġarr und Xlendi zu modernisieren und neue damit verbundene Einrichtungen zu schaffen.

Mit 79 Projekten mit Investitionen in Höhe von 12,4 Mio. EUR unterstützte der ESF auch die Erhöhung der Beteiligung an qualitativ hochwertiger und arbeitsmarktbezogener Bildung und Ausbildung, die Berufsberatung, Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit der Erwerbstätigen und die soziale Integration benachteiligter Gruppen.

Für den nächsten Programmplanungszeitraum 2021-2027 beläuft sich der Gesamtbeitrag der EU aus dem EFRE, dem ESF+ und dem Kohäsionsfonds für den gesamten maltesischen Archipel 3 auf 672,8 Mio. EUR, was einem Rückgang von 5 % gegenüber dem Beitrag von 708 Mio. EUR für 2014-2020 entspricht. Darin spiegelt sich der erfolgreiche Aufholprozess gegenüber dem EU-Durchschnitt in den letzten Jahren wider. Die Beratungen über die Investitionsprioritäten für die Programme des Programmplanungszeitraums 2021-2027 werden sich auf den Länderbericht Malta 2019 4 vom 27. Februar 2019 und die vom Rat am 9. Juli 2019 angenommenen länderspezifischen Empfehlungen stützen. Dies greift der wichtigen Frage nach dem Anteil der Mittel, die für Gozo/Comino bereitgestellt werden, nicht vor.

3.Schlussfolgerungen

Die statistische Analyse dieses Berichts zeigt, dass sich die Unterschiede des Pro-Kopf-BIP zwischen Gozo und der Hauptinsel Malta im Laufe der Zeit leicht erhöht haben. Verschiedene Faktoren können diesen Trend erklären. Ein wichtiger Faktor ist, dass die Wirtschaft der Insel Malta stärker auf Dienstleistungen ausgerichtet ist als die Insel Gozo, die mehr auf Landwirtschaft, Fischerei und Baugewerbe setzt. Aufgrund dieser unterschiedlichen wirtschaftlichen Ausrichtung hat das Wirtschaftswachstum Maltas das von Gozo übertroffen.

In den letzten Jahren konnte Gozo jedoch schneller als andere Inselregionen in der EU zum EU-Durchschnitt aufschließen. Dies kann auf die positiven Folgewirkungen der Nähe zur Hauptinsel Malta zurückgeführt werden, insbesondere auf das Pendeln und den Anstieg des Tourismus in der Region.

Vergleicht man die wirtschaftliche Situation Maltas mit anderen Übergangsregionen in der EU, so liegen die internen Ungleichheiten im Vergleich zu anderen Übergangsregionen im Durchschnitt.

Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, dass das Pro-Kopf-BIP als Indikator den tatsächlichen wirtschaftlichen Wohlstand der Einwohner von Gozo angesichts des beträchtlichen Anteils der Arbeitnehmer, die auf die Insel Malta pendeln, unterschätzt.

Es wurden Fortschritte bei der Verkehrsanbindung erzielt, was sowohl dem Tourismus als auch den von Gozo aus nach Malta pendelnden Arbeitnehmern zugutekommt. Die Kohäsionspolitik hat zu diesem Erfolg beigetragen, indem sie umfangreiche Investitionen in Straßen- und Seeverkehrsinfrastrukturen, Energie- und Gesundheitseinrichtungen getätigt sowie die Restauration des kulturellen Erbes unterstützt hat.

Im Rahmen der Vorbereitung des Partnerschaftsabkommens 2021-2027 und der operationellen Programme werden die maltesischen Behörden ersucht, Investitionen und die möglichen Strukturmaßnahmen zu prüfen, die sowohl auf nationaler Ebene als auch auf der Ebene der Insel Gozo erforderlich sind, um das Gefälle beim Pro-Kopf-BIP zu verringern. Weitere Erfolge bei der Unterstützung des Aufholprozesses von Gozo werden davon abhängen, ob die Besonderheiten von Gozo, einschließlich der schnell alternden Bevölkerung, berücksichtigt werden.

(1)      Mit Bezug auf die NUTS-3-Region wird im Bericht der Begriff „Gozo und Comino“ verwendet, da Comino jedoch größtenteils unbewohnt ist, wird in dem Bericht zur Beschreibung der statistischen Trends auf Gozo Bezug genommen.
(2)      Die Zahlen stammen aus der Bodenbedeckungsklassifikation CORINE 2018. Sie ergeben insgesamt nicht 100 %, da einige Restklassen wie Deponien, Baustellen usw. nicht berücksichtigt werden.
(3)      Anhang XXIII des Kommissionsvorschlags für eine Verordnung – COM(2018) 375 final.
(4)      SWD(2019) 1017 final.
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