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Document 52014DC0584
REPORT FROM THE COMMISSION TO THE EUROPEAN PARLIAMENT, THE COUNCIL, THE EUROPEAN ECONOMIC AND SOCIAL COMMITTEE AND THE COMMITTEE OF THE REGIONS Implementation of the Communication from the Commission, from 24 June 2009, on Action Against Cancer: European Partnership [COM (2009) 291 final] and Second Implementation Report on the Council Recommendation of 2 December 2003 on cancer screening (2003/878/EC)
BERICHT DER KOMMISSION AN DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT, DEN RAT, DEN EUROPÄISCHEN WIRTSCHAFTS- UND SOZIALAUSSCHUSS UND DEN AUSSCHUSS DER REGIONEN Umsetzung der Mitteilung der Kommission "Maßnahmen zur Krebsbekämpfung: Europäische Partnerschaft" vom 24. Juni 2009 [KOM (2009) 291 endg.] und zweiter Bericht über die Umsetzung der Empfehlung des Rates zur Krebsfrüherkennung vom 2. Dezember 2003 (2003/878/EC)
BERICHT DER KOMMISSION AN DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT, DEN RAT, DEN EUROPÄISCHEN WIRTSCHAFTS- UND SOZIALAUSSCHUSS UND DEN AUSSCHUSS DER REGIONEN Umsetzung der Mitteilung der Kommission "Maßnahmen zur Krebsbekämpfung: Europäische Partnerschaft" vom 24. Juni 2009 [KOM (2009) 291 endg.] und zweiter Bericht über die Umsetzung der Empfehlung des Rates zur Krebsfrüherkennung vom 2. Dezember 2003 (2003/878/EC)
/* COM/2014/0584 final */
BERICHT DER KOMMISSION AN DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT, DEN RAT, DEN EUROPÄISCHEN WIRTSCHAFTS- UND SOZIALAUSSCHUSS UND DEN AUSSCHUSS DER REGIONEN Umsetzung der Mitteilung der Kommission "Maßnahmen zur Krebsbekämpfung: Europäische Partnerschaft" vom 24. Juni 2009 [KOM (2009) 291 endg.] und zweiter Bericht über die Umsetzung der Empfehlung des Rates zur Krebsfrüherkennung vom 2. Dezember 2003 (2003/878/EC) /* COM/2014/0584 final */
ZUSAMMENFASSUNG Krebs ist eine große Bedrohung für die öffentliche
Gesundheit in den Mitgliedstaaten sowie eine zentrale Priorität der
EU-Gesundheitspolitik. Im Dezember 2003 nahm der Rat die Empfehlung zur
Krebsfrüherkennung[1]
an. Im Juni 2009 verabschiedete die Kommission die Mitteilung „Maßnahmen
zur Krebsbekämpfung: Europäische Partnerschaft“[2]. Der
vorliegende Bericht enthält eine Zusammenfassung der wichtigsten
Errungenschaften im Kampf gegen den Krebs, die im Rahmen der beiden Initiativen
im Hinblick auf die Verringerung der Krebsinzidenz um 15 % bis 2020 in der EU
erzielt wurden. Ø Leadership: Die überwiegende Mehrheit der
Mitgliedstaaten (24 von 28) hat das Ziel erreicht, vor 2013 einen nationalen
Krebsüberwachungsplan aufzustellen. Ø Unterstützung der Mitgliedstaaten: Eine
gemeinsame Aktion im Rahmen des Gesundheitsprogramms diente der Entwicklung von
Leitlinien für die Mitgliedstaaten, die die Aufstellung nationaler
Krebsüberwachungspläne und die Versorgung von Krebspatienten betrafen. Aus
einer neuen gemeinsamen Aktion, die 2014 eingeleitet wurde, wird ein
europäischer Leitfaden für die Qualitätsverbesserung bei der umfassenden
Krebsbekämpfung hervorgehen. Die Richtlinie über die Ausübung der
Patientenrechte in der grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung bietet durch
europäische Referenznetze für Gesundheitsdienstleister und Fachzentren weitere
Möglichkeiten für eine verstärkte Zusammenarbeit. Ø Prävention: Die Arbeiten an der vierten Auflage des Europäischen Kodex zur
Krebsbekämpfung, die die Europäische Kommission durch
Verwaltungsvereinbarungen mit dem Internationalen Krebsforschungszentrum
unterstützt, werden in Kürze aufgenommen. Ø Früherkennung: Ausgehend von den derzeitigen Hochrechnungen dürften zwischen 2010
und 2020 in der EU weit über 500 Millionen Früherkennungsuntersuchungen
für Brust-, Gebärmutterhals- und/oder Darmkrebs im Rahmen öffentlicher
Programme durchgeführt werden. Europäische Leitlinien zur Qualitätssicherung
bei der Früherkennung und Diagnose von Brustkrebs wurden für Brustkrebs (2006,
ergänzt 2013), Gebärmutterhalskrebs (2008, zweite Auflage 2014) und Darmkrebs
(2010) erstellt. Ø Qualitätssicherung: Die Kommission entwickelt derzeit auf der Grundlage des europäischen
Rechtsrahmens ein Qualitätssicherungssystem für Versorgungsleistungen bei
Brustkrebs. Ø Forschung: In den vergangenen sieben Jahren
investierte die Union über 1,4 Mrd. EUR in die Krebsforschung. Über
die Hälfte dieses Betrags – 770 Mio. Euro – floss in kooperative
Forschungsprojekte, mit dem Ziel, neue Möglichkeiten der Krebsbekämpfung und
der Unterstützung von Patienten ausfindig zu machen. Ø Krebsinformationen: Seit 2012 ist die Gemeinsame Forschungsstelle (JRC) der
Europäischen Kommission für die Koordinierung des europäischen
Krebsinformationssystems zuständig und fungiert als Archiv für die
diesbezüglichen Daten und Tools der Europäischen Union. Ø Koordinierung: Um die Initiativen im Bereich
Krebserkrankungen auf EU-Ebene besser zu koordinieren, richtete die Europäische
Kommission im Jahr 2014 eine EU-Expertengruppe zur Krebsbekämpfung ein. 1. VORWORT 1.1 Einleitung Der Rat verabschiedete am 2. Dezember 2003 einstimmig die Empfehlung
zur Krebsfrüherkennung[3]
(im Folgenden „Empfehlung des Rates“), in der sowohl die hohe Belastung
durch Krebserkrankungen als auch die Wirksamkeit von Vorsorgeuntersuchungen auf
Brust-, Gebärmutterhals- und Darmkrebs anerkannt werden. In der Empfehlung
werden die Mitgliedstaaten aufgefordert, im Einklang mit den Europäischen
Leitlinien für bewährte Verfahren gemeinsame Maßnahmen zur Einführung nationaler
bevölkerungsweiter Krebsvorsorgeprogramme mit einer geeigneten
Qualitätssicherung zu ergreifen. Darüber hinaus wird die Europäische Kommission
ersucht, über die Durchführung der Programme zur Krebsfrüherkennung zu
berichten, zu prüfen, inwieweit die vorgeschlagenen Maßnahmen wirksam sind, und
die Notwendigkeit weiterer Maßnahmen zu erwägen. 2008 wurde ein erster Bericht
über die Umsetzung der Empfehlung[4]
veröffentlicht, der den Zeitraum 2003-2007 abdeckt. Am 10. April 2008 verabschiedete das Europäische Parlament eine
Entschließung zur Bekämpfung von Krebs in der erweiterten Europäischen Union.
Am 10. Juni 2008 nahm der Rat Schlussfolgerungen über die
Verringerung der Krebsbelastungen an. Auf dieser Grundlage verabschiedete die
Europäische Kommission am 24. Juni 2009 die Mitteilung „Maßnahmen zur
Krebsbekämpfung: Europäische Partnerschaft“[5] (nachstehend „Mitteilung
der Kommission“), um die Mitgliedstaaten in ihren Bemühungen zur
Krebsbekämpfung zu unterstützen, und zwar durch die Bereitstellung eines
Rahmens für die Ermittlung und den Austausch von Informationen,
Handlungskompetenz und Fachkenntnissen im Bereich Krebsprävention und
-bekämpfung und die Einbindung wichtiger Interessenträger aus der ganzen
Europäischen Union in diese Bemühungen. Gemäß Abschnitt 3.1 der Mitteilung
wird die Kommission einen Bericht über die geleistete Arbeit vorlegen, der die Basis
für die Festlegung künftiger Unionsmaßnahmen zur Krebsbekämpfung bilden
wird. 1.2 Die Krebsbelastung in der Europäischen Union Im
Jahr 2012 traten in der Europäischen Union (EU-27) schätzungsweise etwas
mehr als 2,6 Millionen neue Krebsfälle (Nichtmelanom-Hautkrebserkrankungen
nicht einberechnet) auf[6],
54 % (1,4 Millionen) bei Männern und 46 % (1,2 Millionen)
bei Frauen. Die
häufigsten Krebserkrankungen waren Brustkrebs (364 000 geschätzte Fälle,
13,8 % aller Krebsfälle), gefolgt von Prostatakrebs
(359 000 Fälle, 13,7 %), Darmkrebs (342 000 Fälle,
13,0 %) und Lungenkrebs (309 000 Fälle, 11,8 %). Diese vier
Krebsarten sind für die Hälfte (52,3 %) der geschätzten Gesamtbelastung
durch Krebs in der Europäischen Union im Jahr 2012 verantwortlich. Bei
Männern waren Schätzungen aus dem Jahr 2012 zufolge insbesondere Prostata
(25,1 % der Krebserkrankungen insgesamt), Lunge (211 000 Fälle,
14,7 %), Darm (192 000 Fälle, 13,4 %) und Harnblase
(96 000 Fälle, 6,7 %) betroffen. Brustkrebs war bei Frauen die
mit Abstand am häufigsten diagnostizierte Neubildung (364 000 Fälle,
30,4 % der Krebserkrankungen insgesamt), gefolgt von Darmkrebs
(151 000 Fälle, 12,5 %), Lungenkrebs (98 000 Fälle,
8,2 %) und Gebärmutterkrebs (64 000 Fälle, 5,4 %). Die
Gesamtzahl der krebsbedingten Todesfälle in der Europäischen Union (EU-27) wird
für 2012 auf 1,263 Millionen geschätzt; davon 56 % (708 000)
Männer und 44 % Frauen (555 000). Lungenkrebs war 2012 mit
schätzungsweise 310 000 Todesfällen (24,5 % der krebsbedingten
Todesfälle insgesamt) die häufigste Todesursache durch Krebs in Europa, gefolgt
von Darmkrebs (150 000 Todesfälle, 11,9 %), Brustkrebs
(91 000 Todesfälle, 7,2 %) und Magenkrebs
(58 000 Todesfälle, 4,6 %). Unter den Krebserkrankungen führte
Lungenkrebs bei Männern nach wie vor am häufigsten zum Tode
(183 000 Fälle, 25,9 %), gefolgt von Darmkrebs
(82 000 Fälle, 11,6 %) und Prostatakrebs
(71 000 Fälle, 10 %). Brustkrebs war die häufigste Todesursache
bei Frauen (91 000 Fälle, 16,3 %), gefolgt von Darmkrebs
(68 000 Fälle, 12,3 %), Lungenkrebs (81 000 Fälle,
14,7 %) und Gebärmutterkrebs (30 000 Fälle, 5,4 %). Bei
den Krebsüberlebensraten gibt es große Unterschiede zwischen den europäischen
Ländern, obwohl die Diagnose und die Behandlung von Krebs im ersten Jahrzehnt
des 21. Jahrhunderts erheblich verbessert wurden. Die Zahl der
Erwachsenen, die mindestens 5 Jahre nach der Diagnose noch am Leben sind,
ist in der gesamten Europäischen Union über die Zeit allmählich gestiegen; dies
ist auf die großen Fortschritte beim Krebsmanagement – darunter organisierte
Programme für die Krebsfrüherkennung und bessere Behandlungen – zurückzuführen.
Jedoch bestehen nach wie vor große Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern,
und die internationalen Unterschiede bei den Überlebensraten sind nur in Bezug
auf wenige Krebsarten wie Brust-, Darm-, Gebärmutter- und Prostatakrebs sowie
Hautmelanomen rückläufig.[7] 1.3 Die Kosten von Krebserkrankungen in der Europäischen Union Schätzungen zufolge verursachte Krebs im Jahr 2009 in den
EU-Mitgliedstaaten Kosten in Höhe von 126 Mrd. EUR, davon
51 Mrd. EUR für die Gesundheitsversorgung (40 %).[8] Die
Gesundheitskosten von Krebserkrankungen wurden im EU-Durchschnitt auf
102 EUR je Bürger geschätzt, mit erheblichen Schwankungen von 16 EUR
pro Kopf in Bulgarien bis 184 EUR pro Kopf in Luxemburg. Die Produktivitätsverluste aufgrund vorzeitigen Todes führten zu
geschätzten Kosten in Höhe von 42,6 Mrd. EUR sowie verlorenen
Arbeitstagen im Wert von 9,43 Mrd. EUR. Die informelle Pflege kostete
schätzungsweise 23,2 Mrd. EUR. Den Schätzungen zufolge verursachte
Lungenkrebs die höchsten wirtschaftlichen Kosten (18,8 Mrd. EUR, 15 %
der Gesamtkosten durch Krebserkrankungen), gefolgt von Brustkrebs
(15 Mrd. EUR, 12 %), Darmkrebs (13,1 Mrd. EUR,
10 %) und Prostatakrebs (8,43 Mrd. EUR, 7 %). Forscher
weisen darauf hin, dass es sich dabei um konservative Schätzungen handelt;
einige Kategorien von Gesundheitskosten, beispielsweise Programme für die
Krebsfrüherkennung, wurden nicht berücksichtigt, da diese Daten nicht für alle
untersuchten Länder eingeholt werden konnten. 2. ERGEBNISSE DER MASSNAHMEN IM RAHMEN DER EMPFEHLUNG DES RATES UND DER
MITTEILUNG DER KOMMISSION 2.1 Nationale Krebsüberwachungsprogramme Zielmaßnahmen: Als horizontale Maßnahme
wird in der Mitteilung der Kommission das Ziel gesetzt, dass alle
Mitgliedstaaten bis zum Ende der Partnerschaft über integrierte nationale
Krebsüberwachungsprogramme verfügen sollten. Die Einführung solcher Pläne
sollte nachhaltig dazu beitragen, die Krebsbelastung in der EU im Hinblick auf
die anvisierte Verringerung um 15 % bis 2020 (510 000 weniger neue
Fälle) zu senken. Bei nationalen Krebsüberwachungsprogrammen handelt es sich um Programme
im Bereich der öffentlichen Gesundheit, die für eine zentral verwaltete
Umsetzung und Beobachtung evidenzbasierter Strategien für die Prävention,
Früherkennung, Diagnose, Behandlung, Rehabilitation, Palliativversorgung und
Forschung sorgen sollen. Im Jahr 2009 verstärkte die Europäische
Kommission durch die Einführung der gemeinsamen Aktion „Europäische Partnerschaft für Maßnahmen zur Krebsbekämpfung“
(EPAAC) ihre langfristige Verpflichtung zum Kampf gegen Krebs. Übergeordnetes
Ziel der gemeinsamen Aktion EPAAC (2009-2013) ist es, die Mitgliedstaaten und
andere Akteure in ihren Bemühungen um eine effizientere Krebsbekämpfung zu
unterstützen und einen Rahmen für die Ermittlung und den Austausch von
Informationen, Handlungskompetenzen und Fachkenntnissen im Bereich
Krebsprävention und -bekämpfung zu bieten; dadurch sollen Synergien erzeugt und
unkoordinierte Maßnahmen sowie Doppelarbeit vermieden werden. An der
Partnerschaft war ein breites Spektrum von Interessenträgern beteiligt, die die
Evidenzbasis mit spezifischer Erfahrung und Fachkenntnis bereichern konnten.
Dazu zählten medizinische und wissenschaftliche Forschungseinrichtungen,
Industrievertreter und nichtstaatliche Patientenverbände aus allen EU-Ländern. Durchgeführte Maßnahmen: Die Mehrheit der
Mitgliedstaaten erreichte das Ziel, vor 2013 ein nationales
Krebsüberwachungsprogramm aufzustellen. 24 der 28 Mitgliedstaaten konnten bis
2013 einen Plan, ein Programm oder eine Strategie für die Krebsbekämpfung
vorweisen. Die verbleibenden vier Länder sind derzeit dabei, die Arbeiten an
den jeweiligen nationalen Krebsüberwachungsprogrammen abzuschließen. Die
einzelnen Krebsüberwachungsprogramme weisen große Unterschiede auf, was den
Umfang, die in das Programm aufgenommenen Themen, die Verwendung von
Indikatoren zur Überwachung und/oder Bewertung dieser Themen, die Laufzeit des
Plans, des Programms oder der Strategie, die Vorbereitungszeit und die
Einbindung von Patienten anbelangt. Aus der EPAAC sind drei wichtige Ergebnisse hervorgegangen, die für die
weitere Entwicklung und eine bessere Qualität der nationalen
Krebsüberwachungsprogramme nützlich sind:
ein Bericht über den derzeitigen Stand der nationalen
Krebsüberwachungsprogramme in der Europäischen Union[9]
ein Leitfaden für die Erstellung hochwertiger
nationaler Krebsüberwachungsprogramme in der Europäischen Union[10]
Indikatoren für die Überwachung, Bewertung und
Änderung der nationalen Krebsüberwachungsprogramme[11]
In allen Mitgliedstaaten wurden für die Erstellung nationaler
Krebsüberwachungsprogramme erhebliche Anstrengungen unternommen. Diese
Programme sind ein wesentliches Element für einen nachhaltigen Beitrag zur
Senkung der Krebsbelastung in der EU, da sie die für die Krebsbekämpfung
erforderlichen grundlegenden Strukturen sowie einen Rechenschaftsmechanismus
schaffen. Darüber hinaus bieten sie einen Rahmen für die Einführung neuer
Leitlinien, Behandlungsverfahren und Mechanismen der Zusammenarbeit, mit denen
in der gesamten EU Fortschritte in der Krebsbehandlung erzielt werden können. 2.2 Ein Drittel aller Krebserkrankungen könnte vermieden werden – die
kosteneffizienteste Reaktion Zielmaßnahmen: In der Mitteilung der
Kommission wird die Partnerschaft dazu aufgefordert, sektorübergreifend bei den
wichtigsten Gesundheitsfaktoren als wesentliches Element für die Eindämmung der
zunehmenden Krebsbelastung in der gesamten Europäischen Union anzusetzen. Krebs
wird durch zahlreiche Faktoren verursacht, und deshalb muss sich die Vorbeugung
auf die Lebensweise sowie auf berufs- und umweltbedingte Faktoren erstrecken.
Schätzungen zufolge[12]
könnte etwa ein Drittel aller Krebserkrankungen verhindert werden, wenn die
wichtigsten Risikofaktoren vermieden würden. Dabei handelt es sich um Faktoren
wie Rauchen, Übergewicht, geringer Verzehr von Obst und Gemüse, Bewegungsmangel[13], Alkoholkonsum,
berufsbedingte Exposition gegenüber chemischen Karzinogenen sowie
Sonnenbestrahlung. Ein wesentliches Element der europäischen Antwort auf diese Problematik
ist der Europäische Kodex zur Krebsbekämpfung[14]. Dieser Kodex
stützt sich auf zwei klare Botschaften:
Gewisse Krebserkrankungen können vermieden werden –
und der allgemeine Gesundheitszustand lässt sich verbessern –, wenn die
Menschen gesundheitsbewusster leben und
Krebs ist heilbar, und die Heilungschancen sind heute
umso größer, wenn die Erkrankungen frühzeitig erkannt werden.
Mit seiner Ausrichtung auf die breite Öffentlichkeit und seiner
bürgerfreundlichen Form ist der Kodex ein wichtiges Kommunikationsinstrument
für die Krebsprävention und sollte als wesentliches Instrument eingesetzt
werden, um Präventivmaßnahmen bekannt zu machen und eine veränderte Wahrnehmung
von Krebs herbeizuführen. Durchgeführte Maßnahmen:
Gesundheitsförderung auf der Grundlage der wichtigsten Gesundheitsfaktoren
bildet seit langem eine Priorität für die Europäische Kommission; sie umfasst
Strategien für Ernährung, die Bekämpfung von Übergewicht und durch
Fettleibigkeit bedingten Gesundheitsproblemen[15]
sowie alkoholbedingten Schädigungen[16].
Die Kommission hat eine ehrgeizige Strategie zur Bekämpfung des Rauchens[17]
angenommen, mit der Kinder und Jugendliche vom Rauchen abgehalten, der
Binnenmarkt für Tabakerzeugnisse vereinheitlicht und die nationalen Bemühungen
zum Schutz aller Bürgerinnen und Bürger vor dem Passivrauchen unterstützt
werden sollen. Dabei soll die Notwendigkeit berücksichtigt werden,
Gesundheitsförderung gezielt auf bestimmte Bevölkerungs- und Zielgruppen
abzustimmen. Was den beruflichen Bereich anbelangt, ergab die Bewertung der
EU–Strategie für Gesundheit und Sicherheit 2007-2012[18], dass die
einschlägigen Ziele erreicht wurden. Außerdem wurde die Notwendigkeit erkannt,
im Rahmen von Maßnahmen, die mit anderen EU-Strategien in den Bereichen
Gesundheit und Umwelt abzustimmen sind, auch weiterhin den Schwerpunkt auf die
Verhütung berufsbedingter Erkrankungen – wobei Krebs eine große Rolle spielt –
zu legen. Zu diesem Zweck hat die Kommission einen neuen strategischen Rahmen
der EU für Gesundheitsschutz und Sicherheit am Arbeitsplatz 2014-2020[19] angenommen. Darüber hinaus enthält auch die Richtlinie 2004/37/EG des
Europäischen Parlaments und des Rates vom 29. April 2004 über den Schutz
der Arbeitnehmer gegen Gefährdung durch Karzinogene oder Mutagene bei der
Arbeit[20]
eine Reihe von vorbeugenden Maßnahmen zur Vermeidung oder Minimierung
berufsbedingter Exposition gegenüber chemischen Karzinogenen und Mutagenen.
Zudem wird die Liste der Stoffe, die als Karzinogene oder Mutagene eingestuft
werden, entsprechend den wissenschaftlichen Erkenntnissen in Anhang VI
Teil 3 der Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP-Verordnung) über die
Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen[21] laufend aktualisiert. Insbesondere wurde im Rahmen der gemeinsamen Aktion der EPAAC die Europäische
Woche gegen den Krebs[22]
neu aufgelegt, um für die gesundheitsfördernden Maßnahmen des Europäischen
Kodex zur Krebsbekämpfung zu werben. Die vierte Auflage des Europäischen Kodex zur Krebsbekämpfung
(erste Auflage 1987, zweite Auflage 1994, dritte Auflage 2003), die von der
Europäischen Kommission durch Verwaltungsvereinbarungen mit dem Internationalen
Krebsforschungszentrum (IARC) unterstützt wird, ist derzeit in
Vorbereitung. 2.3 Untersuchung und Früherkennung von Krebskrankheiten Zielmaßnahmen: In der Empfehlung
des Rates werden bevölkerungsweite Untersuchungen zur Früherkennung von Brust-,
Gebärmutterhals- und Darmkrebs empfohlen, die auf verfügbaren Wirksamkeitsdaten
beruhen und an die Umsetzung geeigneter Qualitätssicherungssysteme gebunden
sein sollten. Die WHO hat diese Empfehlungen für ihre 53 Mitgliedstaaten
in Europa im Jahr 2011 bestätigt.[23] Organisierte Vorsorgeuntersuchungen auf Gebärmutterhalskrebs werden
seit 1963 in einigen Mitgliedstaaten durchgeführt. Die Programme zur
Brustkrebsvorsorge werden seit den späten 1980er Jahren umgesetzt.
Darmkrebsvorsorgeprogramme wurden jedoch erst in den 2000er Jahren eingeführt
und decken nach wie vor nur einen kleinen Teil Europas ab. Gemäß dem ersten Bericht über die Umsetzung der Empfehlung des Rates
war die jährliche Zahl der Früherkennungsuntersuchungen in der EU zu diesem
Zeitpunkt beträchtlich. Dennoch betrug sie weniger als die Hälfte der
jährlichen Mindestzahl, die zu erwarten wäre, wenn die in der Empfehlung
vorgesehenen Untersuchungen allen EU-Bürgern im entsprechenden Alter zur
Verfügung stünden (rund 125 Millionen Untersuchungen pro Jahr). Außerdem
wurden weniger als die Hälfte der Untersuchungen (41 %) zum damaligen
Zeitpunkt in bevölkerungsweiten Programmen vorgenommen, die den
organisatorischen Rahmen für eine umfassende Qualitätssicherung boten, wie die
Empfehlung sie vorsieht. Durchgeführte Maßnahmen: Aktuellen
Schätzungen zufolge hat sich die Flächendeckung der Vorsorgeprogramme in der EU
in den letzten Jahren erheblich verbessert. Zwischen 2010 und 2020 dürften
allein in der EU weit über 500 Millionen Früherkennungsuntersuchungen für
Brust-, Gebärmutterhals- und/oder Darmkrebs im Rahmen öffentlicher Programme
durchgeführt werden. Die drei in der Empfehlung behandelten Krebserkrankungen
(Brust-, Gebärmutterhals- und Darmkrebs) sind für fast ein Fünftel bzw.
400 000 der 1,8 Millionen durch Krebs verursachten Todesfälle in
Europa verantwortlich (IARC 2008). Erste Daten aus der ersten Welle der Europäischen
Gesundheitsumfrage (EHIS)[24] zu Brust-, Gebärmutterhals- und
Darmkrebs[25] wurden im Dezember 2010
veröffentlicht. Diesen Daten[26] zufolge ist der Anteil der
Frauen zwischen 50 und 69 Jahren, die sich bereits einer Mammographie
unterzogen haben, unter den untersuchten Ländern am höchsten in Frankreich
(92,9 %), gefolgt von Spanien (92,3 %), Österreich und Deutschland
(90 %), Belgien (89,5 %) und Ungarn (86,9 %). In Bulgarien
(19,5 %) und Rumänien (13,5 %) ist der Anteil am niedrigsten. In der Empfehlung wurde die Verabschiedung europäischer
Leitlinien für bewährte Verfahren im Hinblick auf die Umsetzung von
Vorsorgeprogrammen als wichtigste Tätigkeit ermittelt, um die Weiterentwicklung
geeigneter Verfahren für hochwertige Krebsvorsorgeprogramme auf nationaler und
gegebenenfalls regionaler Ebene zu erleichtern. Bereits im Jahr 2006 wurde
die vierte Auflage der Europäischen Leitlinien zur Qualitätssicherung bei
der Früherkennung und Diagnose von Brustkrebs[27]
erstellt. Seit der Veröffentlichung des
letzten Durchführungsberichts gehört die Arbeit an Leitlinien weiterhin zu den
Prioritäten:
2008 erstellte die Europäische
Kommission in Zusammenarbeit mit der IARC und dem Europäischen Netz für
Gebärmutterhalskrebsvorsorge (ECCSN) die zweite Auflage der
Europäischen Leitlinien zur Qualitätssicherung bei der Früherkennung und
Diagnose von Brustkrebs[28]. Diese Leitlinien
enthalten umfassende Aktualisierungen zu technischen Daten und Dokumenten
sowie die Bewertung neuer Technologien wie die Flüssig-Zytologie, die
automatisierte Auswertung von zytologischen Abstrichen und Tests auf
Humane Papillomviren. Außerdem wurde der Anwendungsbereich der Leitlinien
durch umfassende Hinweise erweitert, die ein multidisziplinäres
Expertenteam für Allgemeinmediziner, Gynäkologen und Zytopathologen
erstellt hat.
2010 erstellte die Europäische Kommission in Zusammenarbeit mit
der IARC die erste Auflage der Europäischen Leitlinien zur
Qualitätssicherung bei der Früherkennung und Diagnose von Brustkrebs[29].
Die EU-Leitlinien zur Früherkennung von Darmkrebs zielen auf die
Steigerung der Qualitätsstandards ab. Zu diesem Zweck werden
Leitprinzipien und evidenzbasierte Empfehlungen zur Qualitätssicherung
bereitgestellt, die bei der Umsetzung von Darmkrebs-Vorsorgeprogrammen in
den EU-Mitgliedstaaten zu beachten sind. Diese Hinweise decken den
gesamten Vorsorgeprozess ab, von der Einladung und der Organisation über
die Diagnose bis zur Behandlung entdeckter krankhafter Veränderungen. Sie
sind primär auf für die Vorsorge wichtige Elemente ausgerichtet,
umfassen aber auch Prinzipien, die für die Diagnose gleichermaßen
bedeutend sind: Schulung, multidisziplinäre Teamarbeit, Monitoring und
Evaluierung, Kosteneffizienz, Minimierung von Nebenwirkungen und
rechtzeitige Folgeuntersuchungen.
Im
Jahr 2013 erstellte die Europäische Kommission in Zusammenarbeit mit
der IARC, der EUREF, der europäischen Arbeitsgruppe zur Pathologie der
Brustkrebsvorsorge und der gemeinsamen Aktion EPAAC Ergänzungen zur
zweiten Auflage der Europäischen Leitlinien zur Qualitätssicherung bei der
Früherkennung und Diagnose von Brustkrebs[30]. Die erste Ergänzung (Neues zur digitalen
Mammographie) stellt eine Antwort auf die rasche technologische
Entwicklung dar, die seit der Veröffentlichung der vierten Auflage zu
einer weitverbreiteten gesteigerten Nutzung der digitalen Bildgebung bei
der Vorsorge und Diagnose durch Mammografie geführt hat. Die zweite
Ergänzung befasst sich mit verschiedenen Themen, die die
Qualitätssicherung in der Pathologie bei der Früherkennung und Diagnose
von Brustkrebs betreffen; in diesem Bereich hat es in den letzten Jahren
Schwierigkeiten und praktische Lösungen sowie neue Techniken und sonstige
Fortschritte gegeben.
2014 beabsichtigt die Europäische Kommission, in Zusammenarbeit mit der IARC und dem
Europäischen Netz für Gebärmutterhalskrebsvorsorge (ECCSN) die Ergänzungen
zur zweiten Auflage der Europäischen Leitlinien zur Qualitätssicherung bei
der Früherkennung und Diagnose von Brustkrebs zu veröffentlichen, in denen die
primäre HPV-Testung sowie die Organisation von
Humanpapillomavirus-Tests (HPV) und die konventionelle Zytologie bei
Vorsorgeuntersuchungen auf Gebärmutterhalskrebs behandelt werden.
Zu den Zielen der gemeinsamen Aktion EPAAC zählte die Aufstellung eines
umfassenden Schulungsprogramms zur Verwaltung der Krebsvorsorge. Für
die Konzeption und Erprobung der intensiven Schulung durch Experten wurde ein
Netz der europäischen Schulungseinrichtungen geschaffen, die sich mit der
Verwaltung der Krebsvorsorge befassen (ESSM)[31]. Über das EU-Gesundheitsprogramm wurde außerdem das Projekt AURORA[32]
unterstützt. Ziel dieses Projekts war die Ermittlung einer gemeinsamen
realisierbaren Strategie, um die Gebärmutterhalskrebsvorsorge in den neuen
EU-Mitgliedstaaten für Frauen im Alter von 30-69 Jahren zu fördern, die
Einbeziehung schwer erreichbarer Gruppen sicherzustellen, die neuen
Mitgliedstaaten bei der Umsetzung evidenzbasierter Vorsorgeuntersuchungen auf
Gebärmutterhalskrebs zu unterstützen und den Austausch von Informationen und
Fachwissen auf EU-Ebene zu fördern. Um die Einrichtungen zu erfassen, die in den einzelnen europäischen
Ländern Versorgungsleistungen für die Früherkennung und Behandlung von Krebs
erbringen, hat die Gemeinsame Forschungsstelle der Europäischen Kommission
(JRC) im Jahr 2012 eine Umfrage zu Versorgungsleistungen bei Brustkrebs in
europäischen Ländern[33]
gestartet. Den Ergebnissen dieser Umfrage zufolge gibt es in
22 Ländern Programme zur Früherkennung von Brustkrebs, von denen 21 an den
Definitionen in den Leitlinien ausgerichtet sind. 15 von 25 Ländern verfügen
über Früherkennungsprogramme für Darmkrebs, und in vier weiteren wird an einem
organisierten Programm gearbeitet. In 19 von 25 Ländern gibt es
Früherkennungsprogramme für Gebärmutterhalskrebs, und einige Länder befinden
sich in einer Übergangsphase von nichtsystematischen Tätigkeiten hin zu einem
bevölkerungsweiten qualitätsgesicherten Programm. 2.4 Akkreditierung von Versorgungsleistungen bei Brustkrebs in der
Europäischen Union Zielmaßnahmen: Die Kommission erklärt in
der Mitteilung ihre Absicht, ein freiwilliges europäisches Pilotakkreditierungssystem
für Vorsorgeuntersuchungen auf Brustkrebs und Folgemaßnahmen zu entwickeln,
aufbauend auf den neuen europäischen Leitlinien für die Früherkennung und
Diagnose von Brustkrebs (und früheren Auflagen als den am längsten
bestehenden und am weitesten entwickelten Leitlinien in diesem Bereich). Dies entspricht dem in der Empfehlung dargelegten Ansatz der Förderung
einer evidenzbasierten Krebsfrüherkennung nach einem systematischen
bevölkerungsweiten Konzept mit Qualitätssicherung. Daraufhin forderte der Rat
in seinen Schlussfolgerungen über die Verringerung der Krebsbelastungen aus
dem Jahr 2008[34]
die Kommission auf, das Potenzial für die Entwicklung eines europäischen
Pilotakkreditierungssystems für Vorsorgeuntersuchungen auf Brustkrebs und
Folgemaßnahmen auf der Grundlage der europäischen Leitlinien für
Qualitätssicherung zu erkunden. Durchgeführte Maßnahmen: Im Dezember 2012 wurden der Gemeinsamen
Forschungsstelle die folgenden Aufgaben übertragen:
Erarbeitung einer neuen Auflage der Europäischen
Leitlinien für die Früherkennung und Diagnose von Brustkrebs sowie
Entwicklung eines Qualitätssicherungssystems für
Versorgungsleistungen bei Brustkrebs auf der Basis des europäischen
Rechtsrahmens für die Akkreditierung im Sinne der Verordnung (EG)
Nr. 765/2008 des Europäischen Parlaments und des Rates vom
9. Juli 2008 über die Vorschriften für die Akkreditierung und
Marktüberwachung im Zusammenhang mit der Vermarktung von Produkten[35].
Ziel dieses noch laufenden Projekts ist es, einen Mindestkatalog von
Qualitätsanforderungen an die Gesundheitsversorgung bei Brustkrebs in der EU
festzulegen, und zwar auf der Grundlage einer neuen Auflage der europäischen
Leitlinien für die Früherkennung und Diagnose von Brustkrebs, welche 2016
verfügbar sein sollte. Außerdem wird die Gemeinsame Forschungsstelle eine europäische
Plattform für Leitlinien entwickeln, in die bestehende Leitlinien für
andere Stufen der Versorgung bei Brustkrebs als Vorsorgeuntersuchungen und
Diagnose aufgenommen werden; dazu gehören Behandlung, Rehabilitation und
Folgemaßnahmen – einschließlich Beobachtung und gegebenenfalls Schmerztherapie
sowie Aspekte wie psychologische Unterstützung und Palliativpflege, die für ein
patientenorientiertes Qualitätskonzept von wesentlicher Bedeutung sind. 2.5 Umsetzung des Konzepts der bestmöglichen gesundheitlichen
Versorgung in die Praxis – Ermittlung und Verbreitung bewährter Verfahren Zielmaßnahmen: Die Mitteilung sieht einen Abbau der Ungleichheiten bei der
Krebssterblichkeit vor, indem die Differenz zwischen den am besten und den am
schlechtesten abschneidenden Mitgliedstaaten bis 2020 um 70 % verringert
wird.[36]
Dieses Ziel wird durch die Entwicklung von Leitlinien für vorbildliche
Verfahren in der Versorgung von Krebspatienten unter Berücksichtigung der
nationalen, regionalen und örtlichen Gegebenheiten unterstützt. Durchgeführte Maßnahmen: Die EPAAC hat mehrere Initiativen im Bereich der Gesundheitsversorgung
entwickelt, darunter die Erstellung eines umfassenden Überblicks über die
Krebsversorgung in Europa:
Ermittlung bewährter Verfahren in europäischen
Gesundheitssystemen, Förderung innovativer Vernetzungskonzepte für den
Erfahrungsaustausch: Eine politische
Strategie für die multidisziplinäre Krebsversorgung[37]
wurde erarbeitet, um die Kernelemente festzulegen, die für ein in der
Krebsversorgung tätiges multidisziplinäres Team unerlässlich sind. Darüber
hinaus wurde ein computergestütztes Symptommanagement- und
Entscheidungshilfesystem für das Symptommanagement in der
Palliativpflege eingerichtet.
Entwicklung von Leitlinien für die Krebsversorgung
bei Kindern: Im Rahmen der gemeinsamen Aktion
wurde eng mit der europäischen Gesellschaft für pädiatrische Onkologie
(SIOP) zusammengearbeitet, um die Erstellung von Leitlinien zur
Verbesserung der pädiatrischen Onkologie zu fördern. Jüngst wurde eine
Umfrage bei den Mitgliedstaaten durchgeführt, um die Anwendung dieser
Leitlinien zu bewerten; zu diesem Zweck wurden die Ergebnisse einer
ähnlichen Studie von SIOP aus dem Jahr 2008 als Basiswert
herangezogen. Die Ergebnisse dieses Vergleichs werden für 2014 erwartet.
Evidenz und Einsatz der ergänzenden und
alternativen Medizin bei Krebserkrankungen:
Derzeit wird eine Erhebung zu den europäischen Strukturen und
Einrichtungen für ergänzende und alternative Medizin im Rahmen der
integrativen Onkologie durchgeführt.
Entwicklung, Überarbeitung und Harmonisierung des
Inhalts und der Umsetzung klinischer Leitlinien: Die
Partner der gemeinsamen Aktion konzentrierten sich bei der Entwicklung
klinischer Leitlinien für die Krebsversorgung auf zwei Bereiche: Ernährung
und seltene Krebsarten. Die JRC übermittelte die aus den Arbeiten im
Bereich Ernährung hervorgegangenen Leitlinien an europäische Krebszentren.[38]
Umsetzung einer Schulungsstrategie zur Verbesserung
der psychosozialen und Kommunikationskompetenzen bei
Gesundheitsdienstleistern: Eine Reihe von
Partnerorganisationen trugen zu einer Bestandsaufnahme der Ressourcen für
psychosoziale onkologische Versorgung in Gesundheitssystemen, der
Kommunikationskompetenzen von Angehörigen der Gesundheitsberufe, der
psychoonkologischen Schulungsaktivitäten sowie der bestehenden Lücken
zwischen Bedarf und Handlungskompetenz bei. Den Ergebnissen zufolge haben
20 der 26 Länder, die den Fragebogen beantworteten, die psychosoziale
onkologische Versorgung in ihr nationales Krebsüberwachungsprogramm
aufgenommen, aber nur 10 Länder verfügen über ein gesondertes Budget
für diesen Bereich.[39]
Um die Anstrengungen für eine bessere Krebsbekämpfung, insbesondere im
Bereich der Gesundheitsversorgung, fortzuschreiben, leitete die Kommission im
Jahr 2014 eine neue dreijährige gemeinsame Aktion zur Krebsbekämpfung
ein, die aus Mitteln des zweiten EU-Gesundheitsprogramms finanziert wird.
Hauptziel dieser Maßnahme ist es, einen europäischen Leitfaden zur
Qualitätsverbesserung bei der umfassenden Krebsbekämpfung sowie eine
Plattform zu entwickeln, in der sich die Mitgliedstaaten über krebsrelevante
Themen austauschen können. Der Leitfaden und die zu erstellenden Positionspapiere sollen sowohl
bewährte Verfahren als auch evidenzbasierte Empfehlungen enthalten, die
Qualitätsverbesserung im Bereich der Krebsbekämpfung und -versorgung auf
nationaler Ebene unterstützen und zur Verringerung von Ungleichheiten
beitragen. Die im Leitfaden zu behandelnden Themen sind evidenzbasierte und
qualitätsbezogene Krebsvorsorgeprogramme, die Organisation des umfassenden
Krebsnetzes, die wohnortnahe Krebsversorgung sowie Hinterbliebenenbetreuung.
Die Mitgliedstaaten werden Leitlinien für die Umsetzung der verschiedenen
Elemente hochwertiger Vorsorgeprogramme gemäß den europäischen Leitlinien zur
Qualitätssicherung bei der Früherkennung von Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs
und Darmkrebs sowie Leitlinien für andere potenzielle Vorsorgeprogrammen
(z. B. Lunge oder Prostata) erhalten. Den Mitgliedstaaten soll ein Modell
für ein umfassendes Krebsnetz bereitgestellt werden, das sie anschließend an
ihre eigene Situation anpassen können. Des Weiteren möchte die Kommission elektronische Gesundheitsdienste
fördern – insbesondere über ihr E-Health-Netz und den Aktionsplan für
elektronische Gesundheitsdienste –, da E-Health das Potenzial hat, eine
individuellere, gezielte, wirksame und effiziente Versorgung von Krebspatienten
zu bieten und zur Verringerung von Fehlern beizutragen. Diese Nutzeffekte
wurden durch den Einsatz der Telemedizin für Krankheitsmanagement und
Gesundheitsförderung aufgezeigt. In einem anderen Maßnahmenbereich zur
Gesundheitsversorgung prüft die Kommission technische und finanzielle Lösungen
für die Versorgung mit medizinischen Isotopen, nachdem es in ganz Europa zu
Lieferengpässen gekommen ist. Infolge der am 6. Dezember 2010 angenommenen
Schlussfolgerungen des Rates „Auf dem Weg zur Sicherung der Versorgung mit
Radioisotopen für medizinische Zwecke in der Europäischen Union“[40]
wurde eine europäische Beobachtungsstelle eingerichtet, um die Bewältigung der
Probleme in der Lieferkette, die sich unmittelbar auf den medizinischen
Versorgungsbedarf auswirken, zu unterstützen. 2.6 Seltene Krebsarten Zielmaßnahmen:
In der Mitteilung wird die Notwendigkeit betont, auf die gesundheitliche
Versorgung zurückzuführende Ungleichheiten der Krebssterblichkeit zu beheben, indem
der Unterschied zwischen den Mitgliedstaaten, die am besten, und denen, die am
schlechtesten abschneiden, verringert wird. Der Fall seltener Krebsarten wird
als ein Bereich genannt, in dem die EU durch die künftige Zusammenarbeit
europäischer Referenznetze einen Mehrwert erbringen kann, beispielsweise im
Bereich seltener Krankheiten, die viele seltene Krebsarten umfassen. Grundsätzlich sollten seltene Tumore genauso definiert werden wie
seltene Krankheiten. Letztere werden als Erkrankungen definiert, deren
Prävalenz geringer als 5 pro 10 000 Einwohner in der EU-Bevölkerung ist.
Jährlich machen Diagnosen seltener Krebsarten etwa 22 %
aller diagnostizierten Krebserkrankungen aus. Im Gegensatz zu Krebserkrankungen
bei Erwachsenen sind praktisch alle Krebserkrankungen bei Kindern selten und
schwerwiegend. Jedes Jahr wird bei etwa 40 000 Kindern in der EU Krebs
festestellt. Diese Tumore bilden besondere Belastungen für die Patienten, da
sie diagnostisches und therapeutisches Fachwissen erfordern, das nicht immer
wohnortnah vorhanden ist. Manchmal müssen die Patienten weite Strecken
zurücklegen, um Zugang zu einer entsprechenden Krankheitsdiagnose und zu
geeigneter multidisziplinärer Behandlung zu erhalten, und sie haben wenig
Möglichkeiten, eine zweite Meinung einzuholen. Durchgeführte Maßnahmen: Die EU-Politik im Bereich seltener Krankheiten soll dazu beitragen, die
mit der Bekämpfung seltener Tumore zusammenhängenden Herausforderungen anzunehmen.
Dies stützt sich auf die Mitteilung der Kommission über
seltene Krankheiten – eine Herausforderung für Europa[41] von
2008 und die Empfehlung des Rates für eine
Maßnahme im Bereich seltener Krankheiten[42] von 2009.
Die Maßnahmen der Europäischen Union in diesem Bereich sollen den Zugang der
Patienten zu angemessenen und rechtzeitigen Diagnosen, Informationen und
entsprechender Versorgung verbessern. In diesem Bereich können Maßnahmen auf
europäischer Ebene wirksamer sein, als wenn die Mitgliedstaaten einzeln
handeln. Außerdem wurden mit der Richtlinie über die
Ausübung der Patientenrechte in der grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung[43] die Rechte der Patienten auf Zugang zu
sicherer und hochwertiger grenzüberschreitender Gesundheitsversorgung in der EU
und auf die Erstattung ihrer Kosten klargestellt. Sie
bildet die Grundlage für verstärkte Zusammenarbeit zwischen einzelstaatlichen
Gesundheitsbehörden durch mehrere Maßnahmen. Einige Bestimmungen betreffen
seltene Krankheiten. Insbesondere Artikel 12 sieht die verstärkte
Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten vor und gibt der Kommission den Auftrag, die Mitgliedstaten bei der Entwicklung
europäischer Referenznetze (ERN) zwischen Leistungserbringern im
Gesundheitswesen und Expertenzentren für seltene, komplexe Erkrankungen mit
geringer Prävalenz zu unterstützen. In zwei im März 2014 erlassenen Beschlüssen[44] [45]
sind die Kriterien für die ERN und deren Mitglieder ebenso wie das Verfahren
für ihre Prüfung, Bewertung und Genehmigung festgelegt. Nur Netze, die diesen
rechtlichen Anforderungen entsprechen, werden in der EU formell anerkannt und
erhalten das EU-ERN-Logo, ein eingetragenes Gütezeichen der Europäischen Union.
Auf der Grundlage des EU-Netzes für seltene Krankheiten hat die
Europäische Kommission mehrere Initiativen im Rahmen des Gesundheitsprogramms
gefördert, unter anderem folgende:
Im Jahr 2012
wurde das Projekt RARECARENET (Informationsnetz für seltene
Krebserkrankungen)[46]
angenommen, das auf einigen früheren Tätigkeiten des Projekts RARECARE
(Überwachung seltener Krebserkrankungen in Europa)[47]
aufbaute, welches Schätzungen für die Inzidenz, Überlebensrate,
Prävalenz und Sterblichkeit für alle seltenen Krebsarten lieferte. Das Projekt zielt darauf ab, 1.)
aktualisierte Indikatoren für die Belastung durch seltene
Krebserkrankungen zu liefern, 2.) Informationen über die
gesundheitliche Versorgung bei seltenen Krebserkrankungen zu erheben und
zu verbreiten, 3.) die Kriterien für Expertenzentren für seltene
Krebserkrankungen zu ermitteln, 4.) Informationen
über die Diagnose seltener Krebserkrankungen und den Umgang mit ihnen zu
produzieren und zu verbreiten, 5.) eine klinische Datenbank für sehr
seltene Krebserkrankungen zu entwickeln, 6.) neue Erkenntnisse über diese
Erkrankungen und ihre klinische Behandlung zu liefern und
7.) Informationen für Patienten zu entwickeln und zu verbreiten, einschließlich
einer Liste von Patientenverbänden, die sich mit seltenen
Krebserkrankungen befassen.
Im Jahr 2013 half das Europäische Expertenreferenznetz
für Diagnose und Therapie in der pädiatrischen Onkologie (European
Expert Paediatric Oncology Reference Network for Diagnostics and Treatment
– ExPO‑r‑NeT) – das die gesundheitliche
Versorgung von krebskranken Kindern und Jugendlichen in einem anderen
Mitgliedstaat als dem Versicherungsmitgliedstaat unterstützt, wenn das
Expertenwissen über bestimmte Krebserkrankungen selten und die Fallzahlen
gering sind – Kinder mit seltenen Krebserkrankungen
grenzüberschreitend bestmöglich zu versorgen.
Außerdem wurde die Multi-Stakeholder-Initiative Rare Cancers Europe[48]
gegründet, die sich mit spezifischen Herausforderungen seltener
Krebserkrankungen beschäftigt. 2.7 Zusammenarbeit und Koordinierung in der Krebsforschung Zielmaßnahmen:
In der Mitteilung der Kommission wurde dazu aufgerufen, EU-weit einen
koordinierten Ansatz in der Krebsforschung zu entwickeln, der bis 2013 ein
Drittel der Forschung aus allen Finanzierungsquellen koordinieren sollte. Durchgeführte Maßnahmen: Die EU spielt eine
sehr wichtige Rolle in der Finanzierung der Krebsforschung. In den letzten
sieben Jahren hat die Kommission mehr als 1,4 Mrd. EUR aus dem
7. Forschungsrahmenprogramm (2007-2013) in internationale
Forschungszusammenarbeit, grenzübergreifende Forschung, Mobilitätsprogramme,
öffentlich-private Partnerschaften und die Koordinierung nationaler
Forschungsanstrengungen in Bezug auf Krebs investiert. Mehr als die Hälfte
dieses Betrags – 770 Mio. EUR – wurde dazu verwendet, führende
Wissenschaftler in ganz Europa und außerhalb Europas zu ermutigen, ihre Kräfte
in Projekten der Forschungszusammenarbeit zu bündeln, um neue Wege der Krebsbekämpfung
und der Patientenunterstützung zu finden. Diese Projekte tragen dazu bei,
besser zu verstehen, wie sich die verschiedenen Krebsarten entwickeln, wie sie
frühzeitig erkannt und erfolgreicher behandelt werden können. Europa gehört auf dem Gebiet der Krebsforschung zu den führenden
Regionen der Welt. Der größte Teil dieser Forschung wird in einzelnen Ländern
finanziert und durchgeführt. Um dazu beizutragen, die vielen verschiedenen
einzelstaatlichen Anstrengungen zu koordinieren, finanziert die EU Initiativen wie
die Bestandsaufnahme nationaler Krebsfonds durch das Netz TRANSCAN[49]
sie optimiert und verbindet nationale und regionale Krebsregister durch das
Netz EUROCOURSE[50],
erleichtert den Expertenaustausch und trägt dazu bei, vorbildliche Verfahren
von einem Land zum anderen zu übertragen. Durchgeführte Maßnahmen: Außerdem leitete EPAAC
Krebsforschungsarbeiten mit folgenden drei spezifischen Zielen ein:
Bereiche der Krebsforschung zu ermitteln, die von
Koordinierung und grenzüberschreitender Zusammenarbeit profitieren würden,
und Prioritäten für sie aufzustellen;
Mechanismen für einen gemeinsamen Ansatz zur
Koordinierung eines Drittels der Krebsforschung aus allen
Finanzierungsquellen bis 2013 zu ermitteln;
Pilotprojekte für die Forschungskoordinierung in ausgewählten
Bereichen zu entwickeln.
In diesem Zusammenhang wurden die folgenden Pilotprojekte entwickelt:
europäische Krebsforschungskoordinierung in frühen Phasen der klinischen
Forschung, eine europäische Plattform für Krebsforschungsergebnisse und ein
europäisches Wissensdrehkreuz für Epidemiologie und Gesundheitsforschung zu
Krebs: Forschungskoordinierung und Wissensaustausch. Von Anfang an war klar, dass nicht eine einzige Methode für die
Koordinierung aller Bereiche der Krebsforschung in allen Ländern angewandt
werden könnte. Die Herausforderung bestand darin, die Koordinierungsmethoden
auf spezifische Forschungsthemen und die Bedürfnisse der Beteiligten
zuzuschneiden und dabei Konsensprinzipien zur Koordinierung zu verwenden. 2.8 Bereitstellung der notwendigen vergleichbaren Informationen für
Politik und Maßnahmen Zielmaßnahmen:
In der Mitteilung der Kommission wurde dazu aufgerufen,
bis 2013 für genaue und vergleichbare Daten über die Krebsinzidenz, -prävalenz,
-morbidität, ‑therapie, ‑überlebensrate und -sterblichkeit in der
EU 2013 zu sorgen. Zu diesem Zweck ist anerkanntermaßen ein Europäisches
Krebsinformationssystem (ECIS) notwendig, das die Einrichtungen und
Ressourcen, die sich mit Krebsinformationen und ‑daten beschäftigen,
zusammenführt, um die zur Optimierung
der Tätigkeiten zur Krebsbekämpfung nötigen
Erkenntnisse bereitzustellen. ECIS sollte den gesamten
Prozess der Datenerhebung, Qualitätskontrolle, Management, Auswertung und
Verbreitung koordinieren und leiten. Zwecks Verbesserung
der Vergleichbarkeit der epidemiologischen Krebsdaten waren zwei der ersten
Projekte, die die Kommission im Rahmen des Programms “Europa gegen den Krebs”
1987 unterstützte, die Errichtung des Europäischen
Netzes der Krebsregister (ENCR)[51]
und das Projekt EUROCARE (Europe Cancer REgistry-based study on survival and care of cancer
patients)[52]. Das ENCR fördert die Zusammenarbeit zwischen Krebsregistern,
definiert Datenerhebungsstandards, bietet Schulungen für Personal von
Krebsregistern an und verbreitet regelmäßig Informationen über Krebsinzidenz
und -sterblichkeit in der Europäischen Union und ganz Europa.[53] Die Verbreitung
vergleichbarer Krebsinformationen wird auch durch die europaweiten Datenbanken
für Krebs als Todesursache von EUROSTAT[54]
unterstützt, wo Statistiken über Krebssterblichkeit nach Alter, Geschlecht,
Staatsangehörigkeit und Region erhoben und geführt werden. Außerdem bilden die
Daten des ENCR[55]
ein umfassendes Informationssystem über die Krebsbelastung in Europa
(hauptsächlich Inzidenz und Sterblichkeit), ergänzt durch Daten von EUROCARE
über Überlebensraten, Prävalenz und Versorgungsmuster. Schließlich wurden
zur Schaffung eines Systems vergleichbarer Krebsindikatoren im Rahmen des aus
dem EU-Gesundheitsprogramm geförderten Projekts EUROCHIP (European Cancer
Health Indicators)[56]
Indikatoren zur Krebsüberwachung entwickelt. Im Rahmen des Projekts EUROCOURSE
wurde die Website der Europäischen Beobachtungsstelle für Krebs (European
Cancer Observatory - ECO) als zentrale Anlaufstelle für automatisiertes Datenmanagement
und Datenverbreitung der Krebsregister entwickelt. Allgemeine Gesundheitsdaten,
die für eine angemessene Interpretation der Krebsindikatoren notwendig sind,
werden innerhalb der EU-Gesundheitswebsites[57] verwaltet.
Allgemeine und gesundheitsspezifische Wirtschaftsdaten werden in der OECD-Gesundheitsdatenbank[58]
gespeichert. Schließlich ist die europäische Wissenschaftsgemeinschaft
Vorreiter in der methodologischen Forschung bevölkerungsbasierter Epidemiologie
und Gesundheitswissenschaft, von der Analyse und Hochrechnung von Inzidenz- und
Sterblichkeitstrends bis zu Analysen der Überlebensrate, Prävalenzschätzungen,
Planung und Durchführung von Hochauflösungsstudien und Studien über soziale und
wirtschaftliche gesundheitliche Ungleichheiten. Durchgeführte
Maßnahmen: Die
gemeinsame Aktion EPAAC umfasste drei vorrangige Ziele,
die zur Entwicklung des Europäischen Krebsinformationssystems beitragen sollten:
die Hauptquellen von Krebsdaten in Europa aufzuzeigen und die
vorrangigen Themen zu ermitteln, die von der Partnerschaft unterstützt
werden sollen;
Krebsbelastungsindikatoren (Inzidenz, Sterblichkeit,
Überlebensraten und Prävalenz), die durch laufende europäische Maßnahmen
geliefert werden, auf einer gemeinsamen Plattform zusammenzuführen;
eine Taskforce für bevölkerungsbasierte Krebskostenuntersuchungen
in Europa einzurichten.
Im Jahr 2009 erhielt die gemeinsame Aktion EPAAC
den Auftrag, bis 2013 einen Vorschlag zu erarbeiten, der in Abstimmung mit
allen Interessenträgern (Datenanbietern, Beschäftigten des Gesundheitswesens,
Regierungen, Bürgern, Patienten und Wissenschaftlern) die Grundlage für ein
künftiges europäisches Krebsinformationssystem liefern sollte. Im Jahr 2012 erhielt die JRC die Zuständigkeit
für die Unterstützung der Diskussion über ein ECIS und die Funktion als Archiv
für EU-Daten und Tools. Der Bericht "Developing
a European Cancer Information System: a proposal from the European Partnership
for Action Against Cancer (EPAAC)"[59],
der als Ergebnis der EPAAC
erstellt wurde, dient als Grundlage für die Arbeit der Gemeinsamen
Forschungsstelle (GFS). Die Gemeinsame
Forschungsstelle (JRC) wird die Nachhaltigkeit von ECIS sicherstellen und
dessen Weiterentwicklung koordinieren. Sie arbeitet eng mit allen wichtigen
Interessenträgern im Bereich Krebsdaten zusammen und unterstützt das
Europäische Netz der Krebsregister (ENCR), dessen Geschäftsführung die JRC 2012
übernommen hat. Ebenso arbeitet sie mit dem Internationalen
Krebsforschungszentrum (IARC) und anderen wissenschaftlichen Netzen und Projekten
auf europäischer Ebene zusammen, wie beispielsweise EUROCARE, CONCORD (Global
surveillance of cancer survival)[60],
der gemeinsamen Aktion PARENT (Cross-border Patient Registries Initiative)[61]
und anderen Gruppen, um die besten und wirkungsvollsten Optionen für alle
größeren ECIS-Funktionen zu definieren, wie beispielsweise
Datenqualitätskontrolle, statistische Analyse, Verbreitung von
Krebsinformationen usw. Zurzeit sind mehr als 200 Krebsregister im ENCR in Europa miteinander
verknüpft. In den Datenerhebungssystemen der verschiedenen Länder schlägt sich
die unterschiedliche Organisation der jeweiligen nationalen Gesundheitssysteme
nieder, und es bestehen weiterhin Beschränkungen für den Datenzugriff. Deshalb
ist es schwierig, von der nationalen auf die europäische Ebene zu gelangen, da
nicht alle Indikatoren EU-weit vergleichbar sind. Derzeit enthalten die
Register hauptsächlich epidemiologische Krebsdaten. Sie verfügen jedoch über zu
wenig Mittel, zu wenig Personal oder wurden ohne hinreichende Planung
eingerichtet. 2.9 Zusammenarbeit in Partnerschaften Zielmaßnahmen:
In der Mitteilung wurde der Europäischen Kommission die
Rolle zugewiesen, den kooperativen und handlungsorientierten Ansatz der
Partnerschaft sicherzustellen und dafür zu sorgen, dass die vorgeschlagenen
Maßnahmen und Tätigkeiten sich für die Durchführung auf EU-Ebene eignen. Durchgeführte Maßnahmen: Gemeinsame Aktionen sind Tätigkeiten im Rahmen des
Gesundheitsprogramms, die von der EU und den Mitgliedstaaten durchgeführt
werden. Für die Dauer der Partnerschaft haben die Beratungsstrukturen der
gemeinsamen Aktion EPAAC einen umfassenden
Meinungsaustausch und eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen der
Europäischen Kommission und den Mitgliedstaaten ermöglicht. Um die Außenwirkung zu erhöhen und die
Koordinierung der verschiedenen Krebsinitiativen auf EU-Ebene zu verbessern,
hat die Europäische Kommission die Expertengruppe der
Europäischen Kommission für die Krebsbekämpfung[62] eingesetzt. Damit kommt sie den Aufforderungen der Mitgliedstaaten und
Interessenträger nach, die Koordinierung angesichts der sich ausweitenden
Arbeiten im Bereich Krebs zu verbessern. Darüber hinaus
kann der Wissens- und Informationsaustausch dazu beitragen, einige der Probleme
zu lösen, vor denen die Mitgliedstaaten bei der Krebsbekämpfung stehen, und die
Zusammenarbeit mit den einschlägigen Interessenträgern erleichtern. 3. SCHLUSSFOLGERUNGEN Die EU-Maßnahmen
zur Krebsbekämpfung auf der Grundlage der Mitteilung der Kommission haben die
Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Union, den
Mitgliedstaaten und einschlägigen Interessenträgern verstärkt und einen
europäischen Mehrwert in den betreffenden Bereichen erbracht (Nationales
Krebsüberwachungsprogramm, Vorsorgeuntersuchungen, Krebsinformationssystem,
seltene Krebserkrankungen usw.) sowie eine praktische Grundlage geschaffen, um
Möglichkeiten der Zusammenarbeit fortzuführen und auszubauen. Diese
Zusammenarbeit in strategischen Bereichen hat einen Rahmen geliefert, der einen
nachhaltigen Beitrag geleistet hat, um die Krebsbelastung in der EU zu reduzieren
und das Ziel einer Verringerung um 15 % bis 2020 aufrechtzuerhalten. Laut
den jüngsten vorliegenden Daten sank die Inzidenz der häufigsten Krebsarten
(Brust-, Lungen, Prostata- und Darmkrebs) im Zeitraum von 2000-2010 um etwa
10 %. Der vorliegende
Bericht nennt einige der nächsten Schritte, um diese Zusammenarbeit
fortzusetzen: Ø
Das 3. EU-Gesundheitsprogramm bietet Möglichkeiten, Maßnahmen des öffentlichen Gesundheitswesens zur
Krebsbekämpfung zu fördern. Ø
Horizont 2020,
insbesondere das Ziel Gesundheit, demografischer Wandel und Wohlergehen,
bietet Möglichkeiten, die Forschung im Bereich Krebs und anderer wichtiger
chronischer Erkrankungen fortzusetzen. Ø
Die Kommission fördert weiterhin die Erarbeitung
hochwertiger nationaler Krebsbekämpfungspläne in der Europäischen Union. Ø
Es besteht die Notwendigkeit, die Verbreitung der 4. Auflage des Europäischen Kodex zur
Krebsbekämpfung als Schlüsselinstrument für Präventions- und Fördermaßnahmen
zur Krebsbekämpfung in der EU zu unterstützen. Ø
Es wird wichtig sein, die neue Richtlinie über
Tabakerzeugnisse voll in Kraft zu setzen, indem sichergestellt wird, dass
ihre Delegations- und Durchführungsbefugnisse uneingeschränkte Anwendung finden
und dass ihre Umsetzung durch die Mitgliedstaaten gefördert wird, um das
Rauchen EU-weit zu verringern und dazu beizutragen, die Krebsinzidenz zu
senken. Ø Es ist notwendig, die Zusammenarbeit in den Bereichen öffentliche
Gesundheit, Umwelt und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz zu verstärken, um
vermeidbare Krebsursachen unter umfassenderen Gesichtspunkten anzugehen. Ø Die Kommission unterstützt die neue Auflage der Europäischen Leitlinien für Früherkennung und Behandlung
von Brustkrebs, eine Europäische
Plattform für hochwertige evidenzbasierte Brustkrebsleitlinien, die andere
Phasen und Aspekte der Versorgung abdecken, und ein freiwilliges
Europäisches Qualitätssicherungssystem für Brustkrebsbehandlung. Ø
Nach Einleitung der Gemeinsamen Aktion CANCON (European Guide on Quality
Improvement in Comprehensive Cancer Control) steht noch die Erarbeitung des
europäischen Leitfadens für die Qualitätsverbesserung bei der umfassenden
Krebsbekämpfung als wichtigstes Ergebnis aus. Ø
Die Interessenträger sollten erwägen, die
Richtlinie über die Ausübung der Patientenrechte in der grenzüberschreitenden
Gesundheitsversorgung zur Schaffung europäischer
Referenznetze, einschließlich solcher für seltene Tumore, zu nutzen. Die
Kommission beabsichtigt, 2014 und 2015 Aufforderungen zur Einreichung von
Vorschlägen für Netze zu organisieren. Ø
Die Lage der Krebsvorsorgeuntersuchungen hat
sich in den letzten Jahren deutlich verbessert, insbesondere seit der Annahme
der Empfehlung des Rates. Gleichwohl sind die Dienststellen der Kommission der
Auffassung, dass die Arbeit im Bereich der Durchführung und Aktualisierung von
Screening-Programmen und die Vernetzung von Zentren und Experten auf EU-,
nationaler und regionaler Ebene in den nächsten Jahren weiterhin eine Priorität
der öffentlichen Gesundheit darstellen sollten. Ø
Außerdem würde zur Förderung der Gleichbehandlung
aller Patienten mit seltenen Tumoren ein Mehrwert darin bestehen, eine
spezifische Aktion für seltene Krebserkrankungen in Betracht zu ziehen. Ø
Es wird wichtig sein, das Europäische
Krebsinformationssystem (ECIS) weiterzuentwickeln, um die nötigen
Erkenntnisse für die Optimierung der Krebsbekämpfungsmaßnahmen zu liefern. Ø
Die Kommission entwickelt einen koordinierten
Ansatz für Krebsforschungstätigkeiten in der gesamten EU. Ø
Es besteht die Notwendigkeit,
E-Health stärker für
effizientes Krankheitsmanagement einzusetzen und wirksame Präventionsstrategien
zu verstärken. Die Empfehlungen der Mitgliedstaaten und der Interessenträger im Rahmen
der Expertengruppe für Krebsbekämpfung der Europäischen Kommission werden
ebenfalls Berücksichtigung finden. Die Europäische Kommission bleibt bei dem in der Mitteilung genannten
Ziel, die Krebsbelastung in der EU zu verringern, und ist der Auffassung, dass
es machbar ist, bis 2020 eine Verringerung der Krebsinzidenz um 15 % (510 000 neue Fälle) zu erreichen. [1]
http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2003:327:0034:0038:DE:PDF [2]
http://ec.europa.eu/health/ph_information/dissemination/diseases/docs/com_2009_291.de.pdf [3]
http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2003:327:0034:0038:DE:PDF [4] http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=COM:2008:0882:FIN:DE:PDF [5]
http://ec.europa.eu/health/ph_information/dissemination/diseases/docs/com_2009_291.de.pdf [6] Krebserkrankungen und damit verbundene Todesfälle
in Europa: Schätzungen für 40 Länder im Jahr 2012, European Journal
on Cancer, Februar 2013. [7] http://press.thelancet.com/EUROCARE1.pdf [8] „Economic burden of cancer across the European Union:
a population-based cost analysis“ (Wirtschaftliche Belastung durch Krebs in
der Europäischen Union: eine bevölkerungsweite Kostenanalyse). Sinngemäß aus „The Lancet Oncology“, Band 14, Nr. 12, Seiten 1165-1174, November 2013. [9]
http://www.epaac.eu/from_heidi_wiki/Final_Report_on_National_Cancer_Control_Programmes.pdf [10]http://www.epaac.eu/images/END/Final_Deliverables/WP_10_Annex_17_European_Guide_on_Quality_National_Cancer_Control_Programmes.pdf [11] http://www.epaac.eu/from_heidi_wiki/Final_Report_on_National_Cancer_Control_Programmes.pdf [12] http://www.who.int/cancer/prevention/en/ [13] Dieses Ziel würde mit
den politischen Zielen der EU zusammenfließen, die in der Empfehlung des Rates
vom 26. November 2013 zur sektorübergreifenden Unterstützung
gesundheitsfördernder körperlicher Aktivität (ABl. C 354 vom 4.12.2013,
S. 1-5) festgelegt wurden. [14] http://www.cancercode.eu/ [15]
http://ec.europa.eu/health/nutrition_physical_activity/policy/strategy_en.htm [16] http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/site/de/com/2006/com2006_0625de01.pdf [17]
http://ec.europa.eu/health/tobacco/introduction/index_en.htm [18] http://ec.europa.eu/social/BlobServlet?docId=10965&langId=en [19]
http://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:52014DC0332 [20] http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=CELEX:32004L0037:de:NOT [21]
http://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/ALL/?uri=OJ:L:2008:353:TOC [22]
http://www.europeancancerleagues.org/ewac/european-week-against-cancer-2013.html [23] http://www.euro.who.int/en/health-topics/noncommunicable-diseases/cancer/policy/screening-and-early-detection [24] Die zweite Welle der
EHIS wird in allen EU-Mitgliedstaaten zwischen 2013 und 2015 im Rahmen der
Verordnung (EU) Nr. 141/2013 der Kommission (http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2013:047:0020:0048:DE:PDF)
durchgeführt. [25]
http://appsso.eurostat.ec.europa.eu/nui/show.do?dataset=hlth_ehis_hc2&lang=de http://appsso.eurostat.ec.europa.eu/nui/show.do?dataset=hlth_ehis_hc3&lang=de http://appsso.eurostat.ec.europa.eu/nui/show.do?dataset=hlth_ehis_hc4&lang=de [26]
http://epp.eurostat.ec.europa.eu/statistics_explained/index.php/Breast_cancer_screening_statistics [27]
http://ec.europa.eu/health/archive/ph_projects/2002/cancer/fp_cancer_2002_ext_guid_01.pdf [28]http://bookshop.europa.eu/is-bin/INTERSHOP.enfinity/WFS/EU-Bookshop-Site/de_GB/-/EUR/ViewPublication-Start?PublicationKey=ND7007117 [29]
http://bookshop.europa.eu/is-bin/INTERSHOP.enfinity/WFS/EU-Bookshop-Site/en_GB/-/EUR/ViewPublication-Start?PublicationKey=ND3210390 [30]
http://bookshop.europa.eu/de/european-guidelines-for-quality-assurance-in-breast-cancer-screening-and-diagnosis-pbND0213386/ [31]
http://www.epaac.eu/from_heidi_wiki/ESSM_firstannouncement0619.pdf [32]
http://www.aurora-project.eu/en/web/cervical-cancer-screening-608 [33]
http://bookshop.europa.eu/en/report-of-a-european-survey-on-the-organisation-of-breast-cancer-care-services-pbLBNA26593 [34] http://www.eu2008.si/en/News_and_Documents/Council_Conclusions/June/0609_EPSCO-cancer.pdf [35] http://eur-lex.europa.eu/Notice.do?val=477184:cs&lang=de&list=511806:cs,480690:cs,477184:cs,&pos=3&page=1&nbl=3&pgs=10&hwords= [36] http://www.oecd.org/health/cancer-care.htm [37] http://www.ejcancer.com/article/S0959-8049 (13)01007-1/abstract [38] https://ec.europa.eu/jrc/en/news/making-diet-count-cancer-prevention [39] http://www.epaac.eu/healthcare [40]
http://ec.europa.eu/energy/nuclear/radiation_protection/medical/doc/2012_council_radioisotopes.pdf [41]
http://ec.europa.eu/health/ph_threats/non_com/docs/rare_com_de.pdf [42] http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:C:2009:151:0007:0010:DE:PDF [43]
http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2011:088:0045:0065:de:PDF [44] http://eur-lex.europa.eu/legal-content/EN/TXT/?uri=OJ:JOL_2014_147_R_0006 [45] http://eur-lex.europa.eu/legal-content/EN/TXT/?uri=OJ:JOL_2014_147_R_0007 [46] http://www.rarecarenet.eu/rarecarenet/ [47] http://www.rarecare.eu/aims/aims.asp [48] http://www.rarecancerseurope.org/ [49] http://www.transcanfp7.eu/transcan/index.php [50] http://www.eurocourse.org/ [51] http://www.encr.eu/ [52] http://www.eurocare.it/ [53] http://unstats.un.org/unsd/methods/m49/m49regin.htm#europe [54] Eurostat data
collection on causes of death is now conducted under the Commission Regulation
(EU) No 328/2011: http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2011:090:0022:0024:EN:PDF. [55] http://eco.iarc.fr/Default.aspx [56] http://www.tumori.net/eurochip/ [57]
http://epp.eurostat.ec.europa.eu/portal/page/portal/health/introduction [58]
http://www.oecd.org/health/health-systems/oecdhealthdata.htm [59] http://www.epaac.eu/cancer-data-and-information [60]
http://www.lshtm.ac.uk/eph/ncde/cancersurvival/research/concord/concord_2.html [61] http://www.patientregistries.eu/ [62] http:// Beschluss 2014/C/167
05 der Kommission vom 3. Juni 2014, ec.europa.eu/health/major_chronic_diseases/docs/com2014_c167_05_en.pdf