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Document 52011DC0548

BERICHT DER KOMMISSION AN DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT, DEN RAT, DEN EUROPÄISCHEN WIRTSCHAFTS- UND SOZIALAUSSCHUSS UND DEN AUSSCHUSS DER REGIONEN Abschließende Evaluierungder Durchführung des Mehrjahresprogramms der Gemeinschaft zur Erleichterung des Zugangs zu digitalen Inhalten, ihrer Nutzung und Verwertung in Europa

/* KOM/2011/0548 endgültig */

52011DC0548

/* KOM/2011/0548 endgültig */ BERICHT DER KOMMISSION AN DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT, DEN RAT, DEN EUROPÄISCHEN WIRTSCHAFTS- UND SOZIALAUSSCHUSS UND DEN AUSSCHUSS DER REGIONEN Abschließende Evaluierungder Durchführung des Mehrjahresprogramms der Gemeinschaft zur Erleichterung des Zugangs zu digitalen Inhalten, ihrer Nutzung und Verwertung in Europa


BERICHT DER KOMMISSION AN DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT, DEN RAT, DEN EUROPÄISCHEN WIRTSCHAFTS- UND SOZIALAUSSCHUSS UND DEN AUSSCHUSS DER REGIONEN

Abschließende Evaluierung der Durchführung des Mehrjahresprogramms der Gemeinschaft zur Erleichterung des Zugangs zu digitalen Inhalten, ihrer Nutzung und Verwertung in Europa

1. EINLEITUNG

Dieser Bericht betrifft die abschließende Evaluierung des Mehrjahresprogramms e Contentplus (2005–2008), nachstehend als „das Programm“[1] bezeichnet.

Das Programm hatte eine Dauer von 4 Jahren und lief vom 1. Januar 2005 bis zum 31. Dezember 2008. Es war mit Haushaltsmitteln in Höhe von 149 Millionen EUR ausgestattet, die zu 100 % für Projekte, Studien und Verwaltungsaufgaben (Vorschlagsevaluierung und Projektüberprüfungen) verwendet wurden.

Ziel des Programms war die Erleichterung des Zugangs zu digitalen Inhalten sowie ihrer Nutzung und Verwertung in Europa, um die Schaffung und Verbreitung von Informationen in Bereichen von öffentlichem Interesse auf Gemeinschaftsebene zu fördern.

Das Programm war Teil der von der Kommission in ihrer Mitteilung „i2010 – Eine europäische Informationsgesellschaft für Wachstum und Beschäftigung“ angekündigten Politik. Es zielte auf einen leichteren Zugang zu Inhalten, deren einfachere Nutzung und Verwertung wie auch auf die Förderung reichhaltiger Inhalte ab und diente somit der Bewältigung von zwei der vier großen Herausforderungen der digitalen Konvergenz im Hinblick auf die mit der i2010-Initiative angestrebte Schaffung des europäischen Informationsraums, nämlich „Interoperabilität“ und „reichhaltige Inhalte“. Konkret sollte es zur Erfüllung des Ziels 1 der i2010-Initiative beitragen: Ein europäischer Informationsraum mit erschwinglichen, sicheren und schnellen Breitbandverbindungen, reichhaltigen und vielseitigen Inhalten und digitalen Diensten.

Zur Verwirklichung des Gesamtziels des Programms wurden folgende Aktionsbereiche in Angriff genommen:

1. Erleichterung des Zugangs zu digitalen Inhalten sowie ihrer Nutzung und Verwertung auf Gemeinschaftsebene;

2. Verbesserung der Qualität und Förderung bewährter Praktiken im Zusammenhang mit digitalen Inhalten bei Anbietern und Nutzern sowie sektorübergreifend;

3. Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen den Akteuren im Bereich der digitalen Inhalte und Sensibilisierung.

Mit diesen Aktionsbereichen zielte das Programm auf Gebiete ab, die von öffentlichem Interesse sind und sich nicht oder nur langsamer entwickelt hätten, wenn sie allein dem Markt überlassen worden wären:

- Geografische Informationen: Das Programm e Contentplus sollte zur breiteren Nutzung geografischer Informationen (d. h. Daten mit direktem Bezug auf einen bestimmten Ort oder ein geografisches Gebiet) durch öffentliche Körperschaften, Privatunternehmen – einschließlich KMU – und Bürger beitragen, und zwar im Einlang mit der Richtlinie über die Weiterverwendung von Informationen des öffentlichen Sektors (PSI-Richtlinie)[2] sowie der INSPIRE-Richtlinie[3], die darauf abzielt, einschlägige, harmonisierte und hochwertige geografische Informationen für die Ausarbeitung, Durchführung, Beobachtung und Evaluierung der Gemeinschaftspolitik verfügbar zu machen. In diesem Zusammenhang förderte das Programm Projekte, die den INSPIRE-Grundsätzen folgen, die gerade für eine verstärkte Weiterverwendung von Bedeutung sind und es erleichtern sollen, verfügbare Geodaten zu ermitteln, ihre Zweckmäßigkeit zu beurteilen und die Bedingungen für ihre Nutzung festzustellen. Auf diese Weise können Geodaten aus unterschiedlichen Quellen nahtlos zusammengeführt und für zahlreiche Nutzer und Anwendungen zur Verfügung gestellt werden.

- Bildungsinhalte: Digitale Bildungsinhalte sind Inhalte, die zum Lernen in verschiedenen Umfeldern eingesetzt werden können: in schulischen (formalen) Aus- und Berufsbildungsprogrammen, in der außerschulischen (nicht formalen) Allgemeinbildung, der beruflichen Weiterbildung sowie im Selbststudium. Das Programm e Contentplus diente der Förderung einer grenzübergreifenden, effizienten Nutzung pädagogisch wertvoller digitaler Bildungsinhalte und ergänzt andere Gemeinschaftsinitiativen wie den Beschluss Nr. 1720/2006/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 15. November 2006 über ein Aktionsprogramm im Bereich des lebenslangen Lernens, zu dessen Zielen auch die Unterstützung der Entwicklung innovativer IKT-gestützter Inhalte, Dienste, pädagogischer Ansätze und praktischer Vorgehensweisen für das lebenslange Lernen gehören.

- Digitale Bibliotheken für kulturelle und wissenschaftliche Inhalte: Digitale Bibliotheken sind strukturierte Sammlungen digitaler Inhalte, die der Öffentlichkeit von Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen (Bibliotheken, Archive und Museen) und privaten Inhaltebesitzern (z. B. Verlagen) in den EU-Mitgliedstaaten oder anderen Teilnehmerländern des Programms zugänglich gemacht werden. e Contentplus diente der Verbesserung des mehrsprachigen Zugangs zu bedeutenden Beständen digitaler kultureller und wissenschaftlicher Inhalte, indem die Entwicklung interoperabler Sammlungen und Objekte – als Grundlage für mehrsprachige und grenzübergreifende Dienste – sowie Lösungen zur Erleichterung der Darstellung, des Auffindens und des Abrufens solcher Materialien unterstützt wurden[4]. Am 30. September 2005 nahm die Kommission eine Mitteilung an, in der sie die Zielvorstellungen der i2010-Initiative „Digitale Bibliotheken“ darlegte, mit der das europäische Kulturerbe im Online-Umfeld leichter zugänglich und nutzbar gemacht werden soll. Im Rahmen dieser Initiative unterstützt die Kommission den Aufbau der Europäischen Digitalen Bibliothek ( europeana.eu ), die bis 2010 mindestens zehn Millionen Bücher, Dokumente und andere Kulturwerke online zugänglich machen soll.

Das Programm e Contentplus wurde anhand von Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen durchgeführt. Die konkreten Ziele und Prioritäten dieser Aufforderungen wurden in jährlichen Arbeitsprogrammen festgelegt, die auch die verfügbaren Haushaltsmittel und einen vorläufigen Zeitplan für die Bewertung und Auswahl der aufgrund der Aufforderungen eingereichten Projektvorschläge vorgaben. Die Fördermittel in Höhe von insgesamt 146,9 Millionen EUR wurden an 67 Projekte vergeben, an denen mehr als 800 europäische Organisationen direkt mitwirkten.

Außerdem vergab die Kommission Aufträge für Studien, die das Verständnis der wirtschaftlichen Bedeutung der Programmtätigkeiten verbessern und Ausgangsmaterial für die Festlegung der Prioritäten künftiger Forschungs- und Nicht-Forschungsaktivitäten auf EU-Ebene bereitstellen sollten. Dazu gehörten eine Studie über sozioökonomische Triebkräfte und Auswirkungen der langfristigen Bewahrung digitaler Ressourcen als erster systematischer Versuch einer Darstellung bzw. Messung der sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen auf gemeinfreie Inhalte in der Informationsgesellschaft und – im Anschluss an die 2008 durchgeführte Überprüfung der Richtlinie über die Weiterverwendung von Informationen des öffentlichen Sektors (PSI) – eine Studie über die Einrichtung einer zentralen Europäischen Plattform für Informationen des öffentlichen Sektors zur Ankurbelung der Aktivitäten und zur Beobachtung des Forschritts auf dem Weg zu einem stabileren und transparenteren Umfeld für den Ausbau der nationalen und europäischen Märkte für die Weiterverwendung solcher Informationen.

2. EVALUIERUNGSZIELE

Gemäß Artikel 5 Absatz 3 des Programmbeschlusses hatte die Kommission nach Abschluss des Programms einen abschließenden Evaluierungsbericht vorzulegen. Diese Evaluierung wurde mit Hilfe eines Gremiums unabhängiger Sachverständiger durchgeführt, das die Wirksamkeit des Programms, seine Erfolge und Auswirkungen, seine Nachhaltigkeit und seine Ergänzungsfähigkeit mit anderen Initiativen innerhalb wie außerhalb der Europäischen Union und mit nationalen Initiativen beurteilte.

Die Ergebnisse dieser abschließenden Evaluierung beruhen auf den vorliegenden Unterlagen, Daten der Kommission, einem Fragebogen sowie anschließenden Befragungen ausgewählter Projektteilnehmer.

3. EVALUIERUNGSERGEBNISSE

Die Evaluatoren kamen zu dem Ergebnis, dass das Programm die Ziele, die im Programmbeschluss und in den zu seiner Durchführung angenommenen jährlichen Arbeitsprogrammen festgelegt worden waren, erreicht hat. Das Programm trug dazu bei, den Zugang zu digitalen Inhalten sowie ihre Nutzung und Verwertung in der Gemeinschaft zu erleichtern und so die Schaffung und Verbreitung von Informationen in Bereichen von öffentlichem Interesse zu fördern. Im Einzelnen führte die Evaluierung zu folgenden Schlussfolgerungen:

Die grundlegende Funktion des Programms und seiner Ergebnisse

Die Ergebnisse des Programms stehen im Einklang mit den Programmzielen. Das Programm trug erfolgreich dazu bei, bessere Bedingungen für den Zugang zu digitalem Material und für dessen Nutzung, Wiederverwendung und Verwertung zu schaffen und somit auf den angestrebten Gebieten die Entwicklung von Mehrwertprodukten und -diensten in ganz Europa zu ermöglichen. Es half den Akteuren im Bereich der digitalen Inhalte (Anbietern und Nutzern), das Potenzial digitaler Inhalte voll auszuschöpfen. Die Anbieter von Inhalten, d. h. öffentliche und private Organisationen und Institutionen, die digitale Inhalte erstellen und zusammentragen oder deren Eigentümer sind, konnten die Sichtbarkeit ihres digitalen Materials erhöhen, und zwar nicht nur im eigenen Land, sondern auch in anderen EU-Mitgliedstaaten und anderen am Programm teilnehmenden Ländern. Die Nutzer der Inhalte, also europäische Bürger, Studenten, Forscher, aber auch Organisationen und Unternehmen, sind nun in der Lage, solche Inhalte unabhängig von Speicherort und Sprache aufzufinden und zu nutzen.

Durch die Bildung europaweiter Konsortien und die Förderung des Aufbaus grenzübergreifender Datensätze und Dienste trug das Programm e Contentplus dazu bei, den Zugang zu digitalen Inhalten sowie ihre Nutzung und Verwertung auf den oben genannten Zielgebieten zu erleichtern. Wie die Umfrage und die Befragungen bestätigten, wären die meisten Projekte ohne finanzielle Unterstützung durch das Programm e Contentplus nicht durchgeführt worden, was die Nützlichkeit eines solchen Finanzierungsinstruments auf EU-Ebene verdeutlicht.

Auf Projektebene wären Ergebnisse wie die Einrichtung der Europäischen Digitalen Bibliothek Europeana als gemeinsamer mehrsprachiger Zugangspunkt zum digitalen Kulturerbe Europas nicht erreicht worden. Die Verwirklichung dieses Vorzeigeprojekts mit seinem Cluster aus etwa 20 zuarbeitenden Projekten, das Zugang zu etwa 17 Millionen Kulturwerken aus über 1500 europäischen Kultureinrichtungen verschafft (direkt oder indirekt über Zusammensteller), ist ein bedeutender Erfolg. Die Teilnahme an dieser Initiative hat den Projektpartnern zu größerer Sichtbarkeit verholfen und gibt ihnen viel größere Anreize, den Dienst nach Ende des Finanzierungszyklus fortzuführen. Bei den Bildungsinhalten wurden wichtige Erfolge dank einer intensiveren Vernetzung und Zusammenarbeit erzielt. So stellt das Projekt MELT beispielsweise mit dem Dienst „ Learning Resource Exchange “ (lreforschools.eun.org) ein Lernmittel-Austauschportal für Schulen bereit, das mehr als 130 000 offene Bildungsressourcen und -bestände aus vielen verschiedenen Ländern, darunter aus 17 Bildungsministerien anbietet. Auf dem Gebiet der geografischen Informationen führte das Programm Datenanbieter, Technologieanbieter, Nutzer und andere Akteure in Netzen zusammen, die auch weiterhin eine Plattform für den Informationsaustausch, für modernste Technologien und den Abbau der Interoperabilitätsbarrieren in der EU darstellen. So dient das Projekt EURADIN der Einrichtung, Erprobung und Validierung einer Pilotlösung für eine europäische Infrastruktur, an der sich alle Mitgliedstaaten bei der Erfüllung der INSPIRE-Empfehlungen zu Adressen orientieren können.

Programmeffizienz

Das Programm wurde effizient verwaltet. Sowohl Antragsteller als auch Projektteilnehmer waren mit der Qualität der von der Kommission gegebenen Informationen zufrieden. Nur einige Neulinge und Organisationen, die mit EU-finanzierten Projekten noch nicht vertraut waren, hatten anfänglich kleinere Probleme mit der Klärung der Programmziele und den Finanzierungsmechanismen.

Die Veröffentlichung klarer Programmziele und Zuschlagskriterien einerseits und der zweistufige Bewertungsprozess andererseits wirkten sich äußerst positiv auf die Einreichung und Auswahl hochwertiger Vorschläge aus.

Dank der Vereinfachungen in der e Contentplus-Finanzhilfevereinbarung konnten die Antragsverfahren für die Erstattung der Projektkosten und die Zahlungsvorgänge beschleunigt werden.

Als neuer Projekttyp wurden Netze für die bewährte Praxis eingeführt, um die Annahme von Normen und Spezifikationen im Interesse eines leichteren Zugangs zu digitalen Inhalten sowie ihrer leichteren Nutzung zu fördern. Erreicht wurde dies durch das Verbinden der Konsensbildungs- und Sensibilisierungsfunktionen eines Netzes mit der groß angelegten Umsetzung einer oder mehrerer Lösungen unter realen Bedingungen durch seine Mitglieder.

Programmauswirkungen

Die Auswirkungen des Programms auf die daran beteiligten Organisationen kann nur geschätzt werden, da viele Projekte noch laufen oder gerade erst abgeschlossen wurden. Die meisten Organisationen erwarten zwar erst in naher Zukunft eine erhöhte Sichtbarkeit und Verwertung ihrer digitalen Inhalte, erkennen aber schon an, dass die Teilnahme an einem e Contentplus-Projekt zu einer verstärkten internationalen und grenzübergreifenden Zusammenarbeit geführt und ihr Bewusstsein für den wirtschaftlichen und kulturellen Wert der eigenen digitalen Inhalte geschärft hat. e Contentplus-Projekte haben beispielsweise die Umwandlung von mehr als 20 Mio. Seiten eingescannter Bücher und Zeitungen aus den Beständen Nationalbibliotheken in digitalen Text unterstützt. Dank dieser Anstrengungen wird den Bürgern in naher Zukunft über die Portale der Europäischen Bibliothek und der nationalen Bibliotheken eine Volltextsuche für diese Inhalte zur Verfügung stehen. Europäische Fernseharchive haben ein Portal geschaffen, über das sie einen Teil ihrer Archivinhalte zugänglich machen, so dass die Bürger die Entwicklung des Fernsehens in Europa, aber auch die Fernsehberichterstattung über kulturelle und geschichtliche Ereignisse in einzelnen oder mehreren Ländern erkunden können.

Auf dem Gebiet der digitalen Bibliotheken ist e Contentplus das erste Programm, das hauptsächlich dazu geführt hat, dass digitales Material in sehr großem Umfang dem einzelnen Bürger direkt zugänglich gemacht wurde. Anstatt Einfluss auf die Akteure zu nehmen oder technische Anpassungen zu veranlassen und Normen aufzustellen, die einen solchen Zugang fördern oder ermöglichen würden, ist europeana.eu selbst zum Zugangspunkt für europäische Kulturinhalte geworden. Ferner hat das Programm eine Reihe von Problemen verdeutlicht, die angegangen werden müssen. Benötigt werden nicht nur mehr öffentliche Mittel für die Finanzierung der groß angelegten Digitalisierung, sondern auch Initiativen mit privaten Partnern, soweit es diese ermöglichen, das gemeinsame europäische Kulturerbe online der Allgemeinheit zugänglich zu machen. Behindert wird die Digitalisierung großer Teile des jüngeren europäischen Kulturerbes auch durch die Fragmentierung und Komplexität des gegenwärtigen Lizenzierungssystems. Die Rechteermittlung und Abrechnung muss verbessert werden. Außerdem sollte geklärt werden, welche Rolle und Verantwortlichkeiten privaten und öffentlichen Einrichtungen bei der Digitalisierung von verwaisten Werken sowie von urheberrechtlich geschütztem, aber gewerblich nicht mehr erhältlichem Material zukommt.

Auf dem Gebiet der Bildungsinhalte wird infolge der Unterstützung durch das Programm eine beträchtliche Zunahme der Nutzung solcher Inhalte erwartet. So erlaubt das Portal lreforschools.eun.org Lehrern und Schülern das leichte Auffinden und Benutzen von Bildungsinhalten aus vielen verschiedenen Ländern über einen einheitlichen Zugangspunkt. Außerdem dürften sich aufgrund der Beteiligung nationaler Bildungsministerien an zahlreichen Projekten auch Auswirkungen auf die Einbeziehung von e Learning-Angeboten in Ausbildungs- und Studiengänge ergeben.

Bei den geografischen Informationen dürfte die Unterstützung durch das Programm zu einer verbesserten Interoperabilität auf mehreren Gebieten der INSPIRE-Richtlinie und zu direkten und messbaren Auswirkungen auf die Umsetzung der INSPIRE-Vorgaben führen.

Nachhaltigkeit

Die langfristige Nachhaltigkeit ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt schwer abzuschätzen. Was die Projekte betrifft, wird aber auf eine enge Verbindung zur nationalen Politik verwiesen und es herrscht überwiegend Optimismus, dass die Projekte von den daran beteiligten öffentlichen und oder privaten Einrichtungen weiterhin finanziert werden können.

4. WICHTIGSTE EMPFEHLUNGEN

In Europa besteht eine steigende Nachfrage nach hochwertigen digitalen Inhalten seitens der Bürger, Studenten, Forscher, KMU sowie anderer gewerblicher Nutzer oder Wiederverwender, die digitale Inhalte zur Entwicklung von Diensten nutzen möchten. Deshalb ist eine fortlaufende Förderung auf europäischer Ebene notwendig, um die Verfügbarkeit europäischer digitaler Inhalte zu erhöhen, und zwar insbesondere auf Gebieten von öffentlichem Interesse, wo ansonsten nur langsame Fortschritte zu erwarten sind und der Zugang zu den Inhalten durch sprachliche und kulturelle Hindernisse erschwert wird.

Aus der Evaluierung ergab sich eine Reihe allgemeiner Erkenntnisse, die als Orientierung für künftige Maßnahmen dienen könnten:

- Die Förderung sollte mit klaren und vorab festgelegten Politikzielen verknüpft werden. Auch wenn Fördermaßnahmen auf anderen Gebieten ebenfalls positive Ergebnisse und Auswirkungen haben, dürfte eine Konzentration auf jene Gebiete, für welche die EU klare und vorab festgelegte Politikziele verfolgt, zu nachhaltigeren Ergebnissen mit noch stärkerer Wirkung führen. Ein besonders gutes Beispiel dafür ist die Verbindung zwischen dem Zielgebiet „Kulturelle Inhalte / digitale Bibliotheken“ und der der i2010-Initiative „Digitale Bibliotheken“.

- Die Initiative für digitale Bibliotheken sollte auch weiterhin von der Kommission wirtschaftlich unterstützt werden, um die laufende Weiterentwicklung von Europeana und ähnlicher Dienste auf europäischer Ebene sicherzustellen.

- Obwohl die Informationen des öffentlichen Sektors (PSI) einen enormen wirtschaftlichen Wert haben, werden sie noch immer nicht umfassend genutzt. Die Umsetzung der PSI-Richtlinie sollte weiterhin durch Maßnahmen unterstützt werden, die der größtmöglichen Weiterverwendung von Informationen des öffentlichen Sektors in Europa und der vollen Entfaltung ihres wirtschaftlichen Potenzials dienen. Auf dem Gebiet der geografischen Informationen liegt dies besonders auf der Hand, denn die Fragmentierung der Datensätze steht der grenzübergreifenden Nutzung und der Verwendung zu wissenschaftlichen und gewerblichen Zwecken entgegen.

- Um die gemeinsame Nutzung von Geodaten zwischen öffentlichen Einrichtungen und Bürgern weiter zu steigern, sollten durch e Contentplus-Folgemaßnahmen Projekte gefördert werden, die dazu beitragen, ein besser genormtes elektronisches Umfeld für die Speicherung und Harmonisierung von Geodatensätzen zu einem oder mehreren der in den Anhängen I–III der INSPIRE-Richtlinie genannten Themen zu schaffen. Vorbilder hierfür sind Projekte wie EURADIN, die europäische Adresseninfrastruktur und EGN (EuroGeoNames).

- Sowohl die mehrsprachige als auch die multikulturelle Dimension des Programms wurden hoch geschätzt und sollten von der Europäischen Kommission auch weiterhin betont werden.

- Die Vereinfachungen in der e Contentplus-Finanzhilfevereinbarung wurden als sehr effizient wahrgenommen, insbesondere die Einführung eines pauschalen Gemeinkostensatzes und die Auszahlung des Gemeinschaftsbeitrags in mehreren Vorfinanzierungstranchen. Die Veröffentlichung einer klaren Aufstellung der Programmziele und Zuschlagskriterien wie auch der zweistufige Bewertungsprozess wirkten sich äußerst positiv auf die Einreichung und Auswahl hochwertiger Vorschläge aus. Ein solches Vorgehen sollte auch bei Finanzhilfevereinbarungen zur Durchführung künftiger Finanzierungsprogramme erwogen werden.

- Netze für die bewährte Praxis haben sich durch die Bereitstellung der am besten geeigneten Lösungen und die Einbindung aller betroffenen Akteure als erheblicher Wirkungsfaktor auf die Vernetzung und praktische Erprobung bewährt. Dieses Finanzierungsinstrument sollte für Finanzierungsmaßnahmen in Betracht gezogen werden, mit denen wettbewerbsfähige und innovative Lösungen angestrebt werden.

- Auf dem Gebiet der Bildungsinhalte sind ständige Maßnahmen notwendig, um die Einführung effizienter, kontextbewusster Maklersysteme sowie die Normung der Lerntechnologien zu unterstützen. Im Mittelpunkt der ergriffenen Maßnahmen sollte die Nutzung von Bildungsinhalten durch bestimmte Anwendergruppen (z. B. KMU) in bestimmten Bildungsumfeldern stehen, während gleichzeitig aber auch ein Betrag zur globalen Normung der Lerntechnologien geleistet wird.

5. Schlussfolgerungen

Da eine weitere Unterstützung auf europäischer Ebene notwendig ist, um die Sichtbarkeit europäischer digitaler Inhalte insbesondere auf Gebieten von öffentlichem Interesse zu erhöhen, sind Maßnahmen zur Erleichterung des Zugangs zu digitalen Inhalten sowie ihrer Nutzung und Verwertung in Europa seit 2009 im Rahmen des IKT-Förderprogramms fortgeführt worden.

Die Themen der Arbeitsprogramme 2009 und 2010 zum IKT-Förderprogramm sowie die e Contentplus-Folgemaßnahmen stehen im Einklang mit den Empfehlungen der Evaluatoren, wonach Finanzierungsmaßnahmen mit klar festgelegten Politikzielen verknüpft werden sollten. Die Ziele dieser Themen dienen der Förderung von Projekten, welche die Kommissionspolitik auf folgenden Gebieten unterstützen: digitale Bibliotheken, Digitalisierung und Online-Zugänglichkeit kulturellen Materials und dessen digitale Bewahrung, Zugänglichkeit, Verbreitung und Bewahrung wissenschaftlicher Informationen im Digitalzeitalter und Weiterverwendung von Informationen des öffentlichen Sektors.

Diese Bereiche gehören auch zu den anerkannten Handlungsschwerpunkten der Digitalen Agenda für Europa[5]. Das IKT-Förderprogramm wird auch weiterhin den politisch angestrebten Europeana-Ausbau und die Förderung von Initiativen zur Verbesserung der Online-Zugänglicheit des europäischen Kulturerbes unterstützen.

In Übereinstimmung mit den Empfehlungen der Reflexionsgruppe über den Online-Zugang zum europäischen Kulturerbe[6] wird das IKT-Förderprogramm weiterhin eingesetzt, um die Digitalisierung und Online-Zugänglichkeit kulturellen Materials (Bücher, Karten, Zeitungen, Tonmaterial, Archivgut, Fotos, Museumsstücke, Filme[7] und audiovisuelles Material) zu fördern, damit diese Inhalte für die europäischen Bürger leichter zugänglich gemacht und zu Freizeit-, Arbeits- oder Studienzwecken benutzt werden können.

Mit den Fördermitteln werden öffentliche Einrichtungen dazu ermuntert, die Inhaltsmärkte durch eine transparente, wirksame und diskriminierungsfreie Zugänglichmachung ihrer eigenen Informationen zu beleben.

Außerdem setzt die Digitale Agenda für Europa das politische Ziel einer allgemeinen Übernahme des elektronischen Lernens in die nationalen Maßnahmen zur Modernisierung der Erziehung und Bildung. Die e Contentplus-Ergebnisse auf dem Gebiet der Bildungsinhalte könnten zu einem wichtigen Baustein auf dem Weg zur Verwirklichung dieses Ziels werden. Innerhalb des Aktionsbereichs „Verbesserung der digitalen Kompetenzen, Qualifikationen und Integration“ der Digitalen Agenda für Europa wird das elektronische Lernen den Erwerb der für Innovation und Wachstum in einer Wissensgesellschaft notwenigen digitalen Kompetenzen vorantreiben.

Die Kommission ersucht das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen,

- zur Kenntnis zu nehmen, dass das Programm erfolgreich durchgeführt wurde,

- die Kommission weiterhin bei ihren Bemühungen um eine größere Sichtbarkeit der Initiativen zur Erleichterung des Zugangs zu digitalen Inhalten sowie ihrer Nutzung und Verwertung in Europa zu unterstützen und eine fortlaufende Debatte über einschlägige Themen anzuregen.

[1] Beschluss Nr. 456/2005/EG des Europäischen Parlaments und des Rates (ABl. L 79 vom 24.3.2005, S. 1).

[2] Richtlinie 2003/98/EG des Europäischen Parlaments und des Rates (ABl. L 345 vom 31.12.2003, S. 90).

[3] Richtlinie 2007/2/EG des Europäischen Parlaments und des Rates (ABl. L 108 vom 25.4.2007, S. 1).

[4] Einige dieser Tätigkeiten wurden durch das Programm MEDIA 2007 ergänzt, mit dem Videoabruf-Plattformen (VOD) und die Digitalisierung der Kinos gefördert werden. Beschluss Nr. 1718/2006/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 15. November 2006 zur Umsetzung eines Förderprogramms für den europäischen audiovisuellen Sektor (MEDIA 2007).

[5] KOM(2010) 245, Eine Digitale Agenda für Europa, Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen.

[6] „Ausschuss der Weisen“ über den Online-Zugang zum europäischen Kulturerbe, http://ec.europa.eu/information_society/activities/digital_libraries/comite_des_sages/index_en.htm.

[7] Mitteilung der Kommission über Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung für das europäische Kino, KOM(2010) 487 endg.

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