Choose the experimental features you want to try

This document is an excerpt from the EUR-Lex website

Document 52010XC0219(03)

    Veröffentlichung eines Antrags nach Artikel 6 Absatz 2 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 des Rates zum Schutz von geografischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel

    ABl. C 42 vom 19.2.2010, p. 12–15 (BG, ES, CS, DA, DE, ET, EL, EN, FR, IT, LV, LT, HU, MT, NL, PL, PT, RO, SK, SL, FI, SV)

    19.2.2010   

    DE

    Amtsblatt der Europäischen Union

    C 42/12


    Veröffentlichung eines Antrags nach Artikel 6 Absatz 2 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 des Rates zum Schutz von geografischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel

    2010/C 42/05

    Diese Veröffentlichung eröffnet die Möglichkeit, nach Artikel 7 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 Einspruch gegen den Antrag einzulegen (1). Der Einspruch muss innerhalb von sechs Monaten nach dieser Veröffentlichung bei der Europäischen Kommission eingehen.

    ZUSAMMENFASSUNG

    VERORDNUNG (EG) Nr. 510/2006 DES RATES

    „LAPIN PORON KUIVALIHA“

    EG-Nr.: FI-PDO-0005-0384-19.10.2004

    g.U. ( X ) g.g.A. ( )

    Diese Zusammenfassung enthält zu Informationszwecken die wichtigsten Angaben der Produktspezifikation.

    1.   Zuständige Behörde des Mitgliedstaats:

    Name:

    Maa- ja metsätalousministeriö (Ministerium für Land- und Forstwirtschaft)

    Anschrift:

    PL 30

    FI-00023 Valtioneuvosto

    SUOMI/FINLAND

    Tel.

    +358 916054278

    Fax

    +358 916053400

    E-Mail:

    maija.heinonen@mmm.fi

    2.   Antragstellende Vereinigung:

    Name:

    Paliskuntain yhdistys (Vereinigung der Rentierzüchterverbände)

    Anschrift:

    Koskikatu 33 A

    FI-96100 Rovaniemi

    SUOMI/FINLAND

    Tel.

    +358 163316000

    Fax

    +358 163316060

    E-Mail:

    Matti.Sarkela@paliskunnat.fi

    Zusammensetzung:

    Erzeuger/Verarbeiter ( X ) andere ( )

    3.   Art des Erzeugnisses:

    Klasse 1.2:

    Fleischerzeugnisse (erhitzt, gepökelt, geräuchert)

    4.   Spezifikation:

    (Zusammenfassung der Anforderungen nach Artikel 4 Absatz 2 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006)

    4.1   Name:

    „Lapin Poron kuivaliha“

    4.2   Beschreibung:

    Lappländisches Rentier-Trockenfleisch umfasst vollständige Muskelfleischteile vom Rentier (Muskelfleischgruppe) und Stücke von Muskelfleischteilen vom Rentier. Das intermuskuläre Bindegewebe ist erkennbar, es enthält jedoch so gut wie kein sichtbares Fett. Die Fleischteile weisen eine sehr feinfaserige und dichte Struktur auf, so dass an der Anschnittfläche keine Fasern auszumachen sind. Gegenüber anderen Trockenfleischsorten hat dieses Fleisch eine feinere Faserstruktur. Je nach Trocknungsgrad ist die Anschnittfläche matt und glatt. Die Anschnittfläche ist dunkler als bei anderen Fleischsorten, auch der bräunliche Farbton ist ein typisches Unterscheidungsmerkmal.

    Das fertige Produkt ist 1—5 cm dick und 10—20 cm lang und hat die Form von Stücken oder Scheiben. Sein Gewicht liegt zwischen einhundert und mehreren Hundert Gramm.

    Der Wassergehalt ist bei lappländischem Rentier-Trockenfleisch auf Grund der Trocknung gering und der Eiweißgehalt entsprechend hoch. Das Fleisch hat einen geringen Fettgehalt, wenn man die Trocknung berücksichtigt. Der pH-Wert entspricht den für Fleisch üblichen Werten. Der Eiweißgehalt des Bindegewebes ist relativ niedrig. Um die Haltbarkeit und Unbedenklichkeit des Erzeugnisses gewährleisten zu können, muss der Salzgehalt entsprechend hoch sein. Im Folgenden sind die Durchschnittswerte und mittleren Abweichungen aus fünf typischen Proben angegeben:

     

    Wassergehalt (%): 40,6 (2,8)

     

    Eiweißgehalt (%): 43,6 (2,3)

     

    davon Eiweißgehalt des Bindegewebes (%): 3,1 (0,9)

     

    Fettgehalt (%): 4,7 (1,6)

     

    Salzgehalt (%): 5,4 (2,0)

     

    pH-Wert: 5,69 (0,19)

    Das Trockenfleisch hat einen relativ intensiven Geschmack und weist in Geruch und Geschmack das für Rentierfleisch typische Aroma auf. Es besitzt nicht das ausgeprägte Aroma von Wild, sondern vielmehr das typische Rentieraroma. Der Salzgeschmack ist mild, was mit dem hohen Eiweißgehalt zu erklären ist. Die Farbgebung des Trockenfleischs reicht von dunkelrot über braun bis fast schwarz; an den Rändern weist es einen durch die Trocknung bedingten dunkleren Streifen auf.

    Die Struktur ist an der Oberfläche hart und innen weich. Das Fleisch enthält intermuskuläres Bindegewebe, das beim Essen zu spüren ist. Intramuskuläres Fettgewebe ist jedoch nicht erkennbar. Obwohl das Erzeugnis innen eine weiche Konsistenz aufweist, zerfällt es nicht leicht, wenn man es biegt. Beim Verzehr löst sich die Struktur jedoch auf, es hinterlässt einen zarten und mürben Eindruck. Dieses leichte Zergehen ist typisch, und auch das Gewebe zwischen den Muskelfleischteilen löst sich leicht und kann gut verzehrt werden.

    4.3   Geografisches Gebiet:

    Die Erzeugung, Verarbeitung und Verpackung des lappländischen Rentier-Trockenfleischs erfolgt im finnischen Rentierzuchtgebiet, das sich zwischen dem 65. und 70. nördlichen Breitengrad erstreckt. Das Gebiet umfasst gemäß dem Gesetz über Rentierzucht (848/1990) die Region Lappland mit Ausnahme der Städte Kemi und Tornio sowie der Landgemeinde Keminmaa, ferner die zu der Region Oulu gehörenden Gemeinden Hyrynsalmi, Kuivaniemi, Kuusamo, Pudasjärvi, Suomussalmi, Taivalkoski und Yli-Ii sowie Kiimikijoki und die nördlich der Straße Puolanka-Hyrynsalmi gelegenen Gebiete der Gemeinden Puolanka, Utajärvi und Ylikiiminki.

    4.4   Ursprungsnachweis:

    Die Herkunft des Rentierfleischs wird durch ein Zeichen nachvollziehbar, das gemäß den finnischen Rechtsvorschriften für die Rentierzucht entweder unmittelbar nach der Geburt oder spätestens, wenn das Tier als Schlachttier ausgewählt wird, vom Besitzer in die Ohren des Rentiers geschnitten wird. Wenn die zu schlachtenden Tiere ausgewählt und von den übrigen getrennt werden, erfolgt bei der Rentierscheidung auf der Farm die Markierung der Tiere mittels einer Schlachtmarke im Ohr, mit der das Schlachttier eine Nummer erhält. Diese Nummer verbleibt bei dem Schlachtkörper bis zu dessen Zerlegung. Die Fleischteile werden nach der Zerlegung mit Zerlegungs- und Verarbeitungschargennummern versehen, die durchgängig bis zum Verbraucher bei dem Erzeugnis verbleiben. Der Schlachtbetrieb und der Verarbeitungsbetrieb müssen über den Eingang von Schlachtkörpern und sonstigem Fleisch sowie über die Fleischerzeugnisse, die den Betrieb wieder verlassen, Buch führen. Die Schlacht- und Verarbeitungsbetriebe werden von der kommunalen Aufsichtsbehörde überwacht. Außerdem ist der Direktverkauf von Rentier-Trockenfleisch an Verbraucher erlaubt (Ausnahmeregelung der EU-Kommission vom 21. April 2006).

    Die Aufsicht über die gesamte Erzeugungskette erfolgt durch das Amt für Lebensmittelsicherheit (Evira) sowie die Regionalregierungen unter der Gesamtverantwortung des Ministeriums für Land- und Forstwirtschaft.

    4.5   Herstellungsverfahren:

    Das Fleisch für das Lappländische Rentier-Trockenfleisch stammt von Rentieren, die im finnischen Rentierzuchtgebiet geboren wurden, aufgewachsen sind, geschlachtet werden und im Frühjahr, Sommer und Herbst und zu Winteranfang vor der Schlachtung frei in der Natur weiden. In diesem Zeitraum finden sie fast ihre gesamte Nahrung in der Natur des abgegrenzten geografischen Gebiets. Die Nahrung besteht vor allem aus Gräsern und Graspflanzen, Pilzen und Moosen. 70—75 % der Schlachttiere sind 5—8 Monate alte Kälber mit einem Schlachtgewicht von ca. 22 kg. Die Kühe (die weiblichen erwachsenen Tiere) haben ein Durchschnittsgewicht von 35 kg, und das Schlachtgewicht der größeren männlichen Tiere beträgt 70—80 kg.

    Als Ausgangsmaterial für das lappländische Rentier-Trockenfleisch werden Filet-, Braten-, Schulter-, Rücken-, Rippen- und Bruststücke verwendet, die hauptsächlich aus der als Grundeinteilung für Trockenfleisch nach Fleischsorten verwendeten Sorte Rentierfleisch P0 entstammen (der Buchstabe steht für Rentier — finnisch poro — und die Zahl für die Fleischartklasse). Die Sorte PE, also eine Extrasorte (z. B. für Bratenstücke und Filet), kann ebenfalls verwendet werden, teilweise auch die Sorte P1 (z. B. für Hals-, Rippen- und Bruststücke). Die Unterschiede in den Merkmalen der für den Handel bestimmten Fleischarten gehen aus den von der Vereinigung der Züchterverbände im Jahr 2005 erstellten und im Rentiergewerbe verwendeten Definitionen von Fleischarten von Rentieren hervor. Die Unterscheidung der Fleischarten erfolgt nach Fett- und Bindegewebsgehalt bzw. -anteilen.

    Das lappländische Rentier-Trockenfleisch wird aus Rentierfleisch hergestellt, von dem das aufliegende und subkutane Fett, die dicken Bindegewebsschichten, eventuelle Blutansammlungen und Stempel entfernt wurden. Die Herstellung des Erzeugnisses beginnt mit der Entbeinung der großen Fleischteile, Bratenstücke, Schulterstücke, Filets, Vorderrücken- und Nackenfleischteile. Die entbeinten Fleischteile werden für die Herstellung in ca. 5 cm dicke, unterschiedlich große Stücke geschnitten. Die übrigen Teile des Schlachtkörpers verbleiben am Knochen und werden in Verarbeitungsstücke geeigneter Größe zerlegt.

    Die Verarbeitung des Fleischs erfolgt möglichst zügig und in kleinen Chargen, damit das Fleisch nicht zu warm wird. In den zugelassenen Zerlegungsbetrieben darf das Fleisch bei der Zerlegung höchstens eine Temperatur von +7 °C haben.

    Das Fleisch wird in Pökelwagen oder -behältern gepökelt. Das Pökeln kann durch Einreiben erfolgen, wobei die Salzmenge 3 % des Frischgewichts des Fleischs entspricht. Erfolgt das Pökeln in einer Salzlösung, beträgt der Salzgehalt des Wassers 6—7 %. Das Pökeln und Vorreifen dauert 3—14 Tage.

    Nach dem Pökeln wird das Fleisch in die Freilufttrocknung gebracht. Das Trocknen erfolgt an einem ausreichend hoch über dem Boden gelegenen, speziell für die Fleischtrocknung angelegten, überdachten Platz, der durch ein engmaschiges Netz und einen dichten Boden gegen unerwünschte Tiere geschützt ist. Für das Aufhängen der Fleischteile an den Trockenbalken werden saubere Metallhaken oder sonstiges verschleißfestes Material wie Kunststoffband verwendet.

    Das Trocknen erfolgt im Zeitraum Februar bis April und dauert je nach Witterungsbedingungen 3—6 Wochen. In dieser Zeit wird das Fleisch mürbe und entwickelt in der Reifung sein Aroma, wobei es mit der Flüssigkeit 40—60 % des Frischfleischgewichts verliert. Der Herstellungsprozess wird überwacht, indem mehrfach der Trocknungsgrad des Fleischs kontrolliert und eine Geschmacksprobe genommen wird. Wird das Fleisch zu lange getrocknet, wird es grau und verliert seinen Geschmack.

    Das fertige lappländische Rentier-Trockenfleisch wird in zugelassene Lebensmittelverpackungen verpackt, wobei die Packungsgröße zwischen einhundert und mehreren Hundert Gramm variiert.

    Die Verpackung von Rentierfleisch dieser Bezeichnung muss in dem abgegrenzten geografischen Gebiet erfolgen, d. h. im finnischen Rentierzuchtgebiet, damit die Qualität der Erzeugnisse garantiert ist und keine Verschlechterung der Qualität — insbesondere der sensorischen Eigenschaften — eintritt. Das Trocknen erfolgt im Freien und basiert auf der Wirkung der Witterungseinflüsse (Wind, Frost, Sonnenwärme). Der Trocknungsprozess wird streng überwacht, um den richtigen Reifungsgrad zu erzielen und die sensorischen Eigenschaften des Fleischs zu garantieren. Der richtige Zeitpunkt für die Entnahme des Fleischs aus der Freilufttrocknung ist bei der Herstellung von lappländischem Rentier-Trockenfleisch ein wesentlicher Faktor, der durch das hohe handwerkliche Können der Erzeuger in der Region gewährleistet wird. Obwohl das lappländische Rentier-Trockenfleisch einen geringen Fettgehalt aufweist, kann das Fett den Geschmack und die sensorischen Merkmale des Trockenfleischs verändern, wenn es falsch behandelt oder übermäßig der Luft ausgesetzt wird. Außerdem wird auf diese Weise eine lückenlose Rückverfolgbarkeit des Erzeugnisses gewährleistet. Die Verbraucher werden nicht getäuscht und ihnen wird ein Produkt angeboten, das tatsächlich in seinem Erzeugungsgebiet hergestellt wurde. Außerdem wird so eine Kontrolle auf sämtlichen Stufen der Erzeugungskette ermöglicht.

    4.6   Zusammenhang mit dem geografischen Gebiet:

    Rentierfleisch wird von professionellen Rentierzüchtern im finnischen Rentierzuchtgebiet erzeugt, von denen fast 20 Prozent samischer Herkunft sind, also zu einem indigenen Volk der Europäischen Union gehören. Die Arbeit der Rentierzüchter gründet sich auf jahrhundertlang gesammelten Kenntnissen über das Rentier und sein Fleisch. Das älteste Wissen über Trockenfleisch ist in Geschäftsbüchern aus dem 16. Jahrhundert und in dem 1555 von Olaus Magnus verfassten Buch über die Geschichte der nordischen Völker, Beschreibungen Finnlands, gesammelt. Spätere Erwähnungen von Rentier-Trockenfleisch stammen vor allem von Forschungsreisenden aus dem 17. und 18. Jahrhundert.

    Das Trocknen von Rentierfleisch erfolgt unter Nutzung von traditionellem Wissen und handwerklichem Können; beispielsweise gehören die meisten Verarbeitungsbetriebe für Rentierfleisch den Rentierbesitzerfamilien. Die Verarbeitungsbetriebe für Rentierfleisch bilden in dem Rentierzuchtgebiet ein einzigartiges Expertennetz, das über das entsprechende handwerkliche Können und die Kapazität verfügt, um das im Rentierzuchtgebiet erzeugte Rentierfleisch zu lappländischem Rentier-Trockenfleisch zu verarbeiten.

    Lappländisches Rentier-Trockenfleisch wird nach jahrhundertealten Traditionen im Freien getrocknet. Das Trocknen erfolgt zwischen Februar und April an einem ausreichend hoch über dem Boden gelegenen, speziell für die Fleischtrocknung angelegten oder vorgesehenen, überdachten Platz, der durch ein engmaschiges Netz und einen dichten Boden gegen unerwünschte Tiere geschützt ist. Die Herstellung von Rentier-Trockenfleisch ist nur in nordischen Regionen möglich, wo im Spätwinter ausreichend starke Temperaturschwankungen herrschen. Diese starken, für das nordische Klima typischen Temperaturschwankungen zwischen – 30 °C und + 7 °C machen das Fleisch zart und verleihen ihm sein natürliches Aroma. Auch die sonstigen, dort herrschenden natürlichen Bedingungen wie die klar abgegrenzten Jahreszeiten, die Nahrung der Rentiere sowie das traditionelle Wissen bei der Auswahl und Erzeugung des Rentierfleischs als Rohstoff machen das Trockenfleisch zu einem einzigartigen Rentiererzeugnis mit besonderem Geschmack.

    4.7   Kontrollstelle:

    Name:

    Elintarviketurvallisuusvirasto (Evira)

    Anschrift:

    Mustialankatu 3

    FI-00790 Helsinki

    SUOMI/FINLAND

    Tel.

    +358 20772003

    Fax

    +358 207724350

    E-Mail:

    kirjaamo@evira.fi

    4.8   Etikettierung:

    Das lappländische Rentier-Trockenfleisch wird in speziellen, zugelassenen Lebensmittelverpackungen unterschiedlicher Größe gelagert und verkauft. Die Verpackungen sind mit dem Zeichen „Lapin Poron kuivaliha“ (z. B. als Stempel oder Etikett) sowie der Angabe „geschützte Ursprungsbezeichnung“ oder einem entsprechenden offiziellen Gemeinschaftszeichen versehen. Außerdem muss angegeben werden, ob es sich um Fleisch von einem erwachsenen Rentier oder einem Kalb handelt. Entsprechende Kennzeichnungen sind auch bei für den Direktverkauf vorgesehenen Erzeugnissen vorgeschrieben.


    (1)  Abl L 93 vom 31.3.2006, S. 12.


    Top