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Document 52017XC0309(04)

Veröffentlichung eines Eintragungsantrags gemäß Artikel 50 Absatz 2 Buchstabe a der Verordnung (EU) Nr. 1151/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates über Qualitätsregelungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel

ABl. C 73 vom 9.3.2017, p. 25–29 (BG, ES, CS, DA, DE, ET, EL, EN, FR, HR, IT, LV, LT, HU, MT, NL, PL, PT, RO, SK, SL, FI, SV)

9.3.2017   

DE

Amtsblatt der Europäischen Union

C 73/25


Veröffentlichung eines Eintragungsantrags gemäß Artikel 50 Absatz 2 Buchstabe a der Verordnung (EU) Nr. 1151/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates über Qualitätsregelungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel

(2017/C 73/15)

Diese Veröffentlichung eröffnet die Möglichkeit, gemäß Artikel 51 der Verordnung (EU) Nr. 1151/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates Einspruch gegen den Antrag zu erheben (1).

EINZIGES DOKUMENT

„KIEŁBASA BIAŁA PARZONA WIELKOPOLSKA“

EU-Nr.: PGI-PL-02119 — 11.2.2016

g.U. ( ) g.g.A. ( X )

1.   Name

„Kiełbasa biała parzona wielkopolska“

2.   Mitgliedstaat oder Drittland

Polen

3.   Beschreibung des Agrarerzeugnisses oder Lebensmittels

3.1.   Art des Erzeugnisses

Klasse 1.2. Fleischerzeugnisse (gekocht, gepökelt, geräuchert usw.)

3.2.   Beschreibung des Erzeugnisses, für das der unter Punkt 1 aufgeführte Name gilt

„Kiełbasa biała parzona wielkopolska“ ist eine Wurst aus ungepökeltem Schweinefleisch durchschnittlichen Fettanteils, gegart, aufgeteilt in Würstchen, in einer Hülle aus Naturdarm vom Schwein.

Physikalisch-chemische Eigenschaften:

Wurst mit einer grauen Außenfläche und grauem Querschnitt, kann kleine Bereiche mit rosa Farbe durch Fleischstücke enthalten. Majoran ist sichtbar und kann das vorherrschende Merkmal bei der Bestimmung der Farbe der Außenfläche und des Querschnitts sein.

Die Würste werden im Abstand von 10 cm bis 12 cm in Würstchen verdreht; die Oberfläche der Hülle ist sauber, matt und fühlt sich leicht feucht an.

Die Form eines typischen Würstchens wird durch die natürliche Verdrehung der Hüllen bedingt. Der Querschnitt ist rund.

Die Würste haben einen Durchmesser von maximal 33 mm und eine Länge von 10 cm bis 12 cm.

Nach dem Garen vor dem Verzehr im Querschnitt nicht allzu kompakt. Beim Aufschneiden der Wurst ist ein leichtes Austreten von Fleischsaft zulässig.

Organoleptische Eigenschaften:

Der Geschmack von gekochtem Schweinefleisch ist vorherrschend mit ausgeprägter Majorannote und einem milden Aroma von Knoblauch und Pfeffer. Das Vorhandensein von Salz ist wahrnehmbar.

Aromaeigenschaft von Wurst aus ungepökeltem gekochtem Schweinefleisch.

3.3.   Futter (nur für Erzeugnisse tierischen Ursprungs) und Rohstoffe (nur für Verarbeitungserzeugnisse)

Für die Herstellung von „kiełbasa biała parzona wielkopolska“ wird Schweinefleisch aus zerlegten Schweinehälften mit einem Muskelfleischgehalt von 55 % verwendet. Das bei der Herstellung von „kiełbasa biała parzona wielkopolska“ verwendete Fleisch muss den nachstehenden zusätzlichen spezifischen Bedingungen und Empfehlungen entsprechen:

Das verwendete Fleisch sollte im Einklang mit der Anforderung, dass Fleisch für die Wurstherstellung binnen 48 bis 72 Stunden nach dem Schlachten zu schneiden ist, von Schweinen stammen, die nicht mehr als drei Tage vor der Herstellung geschlachtet wurden;

rohes Schweinefleisch, das laut der Bestätigung eines Veterinärs zum Zeitpunkt des Schlachtens klare Symptome einer Myopathie (PSE, DFD, offensichtliche Folgen physiologischer Prozesse oder Verletzungen usw.) aufweist, darf nicht verwendet werden;

die Verwendung von Fleisch von Zuchtsauen und Zuchtebern ist nicht zulässig;

zur Haltbarmachung darf das Fleisch nur gekühlt werden. Kühlen bedeutet, das rohe Fleisch wird bei einer Umgebungstemperatur von – 1 °C bis +7 °C gelagert und transportiert;

das Fleisch darf nicht eingefroren werden.

„Kiełbasa biała parzona wielkopolska“ muss aus mittel bis fein zerkleinertem Schweinefleisch und einem Bindemittel aus magerem, sehnigem Schweinefleisch aus zerschnittenen Schinken und Vorderschinken hergestellt werden. Die Verwendung von Fleischersatz und wasserbindenden Substanzen (Albuminoide, Aromastoffe usw.) ist nicht gestattet.

Klassifizierung von entbeintem Schweinefleisch:

Ungepökeltes Schweinefleisch ohne Fettgewebe, Blutgefäße und Drüsen. Weißes Fett, darf rosa und cremefarben getönt sein.

Klasse I

Mageres Fleisch, frei von Bindegewebe, ohne Fett oder leicht durchwachsen, ohne intramuskuläres Fettgewebe, darf eine Maserung bis zu 2 mm ohne intramuskuläres Fettgewebe haben, darf leicht marmoriert sein,

darf keine Sehnen (dickeres Bindegewebe) enthalten,

rosiges, rosa bis rotes Fleisch, keine weißen („Fischfleisch“) oder dunkelroten Stücke,

analysierter Gesamtfettgehalt bis zu 18 %.

Klasse II

Leicht fettes Fleisch, darf einen geringen Anteil an Bindegewebe aufweisen, darf intramuskuläres Fettgewebe in Schichten bis zu 8 mm enthalten,

intramuskuläres Fettgewebe (Marmorierung) — unbeschränkt,

darf Sehnen (dickeres Bindegewebe) in vernachlässigbarem Ausmaß enthalten,

rosa bis rotes Fleisch,

analysierter Gesamtfettgehalt bis zu 35 %.

Klasse III

Fleisch mit einem hohen Anteil an nicht-fettem Bindegewebe, sehnig,

intramuskuläres Fett unerwünscht,

Marmorierung unerwünscht,

rosa bis rotes Fleisch,

analysierter Gesamtfettgehalt bis zu 23 %.

Nachstehend genannte Teile eines Schweineschlachtkörpers werden zur Herstellung von „kiełbasa biała parzona wielkopolska“ verwendet: Schweinefleisch Klasse I, Schweinefleisch Klasse II und Schweinefleisch Klasse III in Anteilen von 70 %, 20 % bzw. 10 % am gesamten Produktionsgewicht.

Einzige Würzmittel: Siedesalz, frisch gemahlener schwarzer Pfeffer, geriebener frischer Knoblauch, gehackter Majoran, wobei das Hauptmerkmal ein Majorangehalt von nicht unter 0,3 kg pro 100 kg Erzeugnis ist.

3.4.   Besondere Erzeugungsschritte, die in dem abgegrenzten geografischen Gebiet erfolgen müssen

Nachstehend genannte Produktionsschritte müssen in dem abgegrenzten geografischen Gebiet stattfinden:

Vorbereitung des Rohstoffs;

Zerkleinern des Fleisches;

Mischen und Vorbereiten der Füllung;

Befüllen und Abbinden der Hüllen;

Ruhephase;

Kochen;

Kühlen.

3.5.   Besondere Vorschriften für Vorgänge wie Schneiden, Reiben, Verpacken usw. des Erzeugnisses mit dem eingetragenen Namen

„Kiełbasa biała parzona wielkopolska“ wird auf herkömmliche Weise (lose) oder in Verpackung unter Schutzatmosphäre (MAP) auf den Markt gebracht.

3.6.   Besondere Vorschriften für die Kennzeichnung des Erzeugnisses mit dem eingetragenen Namen

1.

Basisetikett in Form einer Manschette (Band um die Wurst).

Beim Verkauf nach traditioneller Art (d. h. lose) dürfen die Würste unverpackt angeboten werden, allerdings versehen mit einem Rundumetikett pro drei Paar Würste, dann werden sie in eine Verpackung für den Einzelhandel (Papiertüte, PA/PE-Beutel) gegeben, auf dem mindestens drei Elemente (Symbol für geschützte geografische Angabe, Name des Erzeugers und Name des Erzeugnisses „kiełbasa biała parzona wielkopolska“) aufgeführt sein müssen. Nur Erzeuger und ihre Geschäfte oder Stände dürfen die Würste in der traditionellen Form verkaufen.

2.

Etikett auf Folienverpackung (MAP) in Form eines Aufklebers.

„Kiełbasa biała parzona wielkopolska“ wird auch in Schutzatmosphäre-Vakuumverpackungen auf den Markt gebracht. In diesem Fall ist die Verwendung einzelner Etiketten mit den gesamten Angaben nicht erforderlich: Die Würste sind in Sechsergruppen (drei Paar Würstchen) in Folie mit einem speziell konzipierten Rundumetikett um eine Wurst zu verpacken. Die Würste sind in einer Menge Schutzgas zu verpacken, die sie vor Beschädigung schützt. Es dürfen alle Arten von Verpackungsmaschinen, die für die einzelnen Erzeuger spezifisch sind, verwendet werden. Ein Etikett mit mindestens drei Elementen (Symbol für die geschützte geografische Angabe, Name des Erzeugers und Name des Erzeugnisses „kiełbasa biała parzona wielkopolska“) ist auf der Oberfläche der Verpackung im Hauptblickfeld anzubringen (aufzukleben). Es dürfen Schmuck- und Themenetiketten verwendet werden. Schmuck- und Themenetiketten sind vor ihrer Verwendung der Produktionskontrollstelle für „kiełbasa biała parzona wielkopolska“ der Schlachterinnung der Region Wielkopolska zu melden.

4.   Kurzbeschreibung der Abgrenzung des geografischen Gebiets

Das geografische Gebiet der Erzeugung umfasst:

1.

Die Provinz Wielkopolskie in ihren Verwaltungsgrenzen;

2.

die nachstehend genannten Bezirke der Provinz Lubuskie:

Gorzówski

Krośnieński

Międzyrzecki

Słubicki

Strzelecko-Drezdenecki

Świebodziński

Wschowski

Zielonogórski

3.

die nachstehend genannten Bezirke der Provinz Kujawsko-Pomorskie:

Mogileński

Żniński

5.   Zusammenhang mit dem geografischen Gebiet

Die Besonderheit von „kiełbasa biała parzona wielkopolska“ beruht auf den Qualitätsmerkmalen und dem hohen Ansehen.

Die Region Wielkopolska war stets für ihre Schweinezuchten und als großer Erzeuger von Schweinefleisch bekannt, weshalb Schweinefleischerzeugnisse für viele besondere Anlässe wie Hochzeiten, Taufen, Primizfeiern, Geburtstage, Erntedankfeste usw. hergestellt wurden, unter denen „kiełbasa biała parzona wielkopolska“ als besondere Delikatesse galt. Darüber hinaus war die Wurst wegen ihrer kurzen Herstellungszeit und ihrer Frische beliebt.

Die Bestimmungen für die Herstellung von frischer — und danach gekochter — Weißwurst [kiełbasa biała] in großen Fleischfabriken wurden auf der Grundlage von mündlichen Überlieferungen und Aufzeichnungen aus den 1950er-Jahren dokumentiert. Qualitätsmerkmale und Einzigartigkeit von „kiełbasa biała parzona wielkopolska“ wurden erstmals in den 1990er-Jahren spezifiziert, als in der Zeit vor Ostern Wettbewerbe veranstaltet wurden, bei denen die Eigenschaften dieser Wurst klar definiert wurden. Die Wettbewerbe wurden von der Handwerkskammer, der Schlachterinnung und Forschern von der damaligen Landwirtschaftlichen Akademie in Posen (Poznań) sowie vom Brancheninstitut organisiert. Stets nahmen viele Erzeuger von „kiełbasa biała parzona wielkopolska“ an dem Wettbewerb teil. Jedes Jahr verliehen die Veranstalter des Wettbewerbs Zertifikate an Erzeuger, deren „kiełbasa biała parzona wielkopolska“ die Erwartungen der Verbraucher erfüllten und gemäß den Erwartungen von Kennern von Schweinefleischwurstwaren hergestellt waren.

Kochwürste gab es in den deutschen, polnischen, tschechischen und slowakischen Gebieten mindestens seit dem 19. Jahrhundert. Es kamen unterschiedliche Rezepte zum Einsatz, die man noch immer in Kochbüchern aus den einzelnen Ländern finden kann. Diese Würste enthielten insbesondere neben Schweinefleisch auch Rind- und Kalbfleisch (in den deutschen, tschechischen und slowakischen Gebieten) oder Lammfleisch. Verschiedene Würzmittel wie Paprika, Zwiebel und lokale Kräuter kamen ebenfalls zum Einsatz. Auch die in den polnischen Gebieten verwendeten Rezepte variierten je nach Verfügbarkeit von Rind-, Kalb- und Lammfleisch. Zwecks der Haltbarkeit wurde häufig gepökeltes Fleisch verwendet. In der Region Wielkopolska ist die Bestimmung, nach der die Wurst nur aus Schweinefleisch hergestellt werden darf, aufrechterhalten worden. Die Wurst ist darüber hinaus dahin gehend einzigartig, dass sie aus frischem Fleisch hergestellt wird, das gekühlt, aber nicht gepökelt wurde. Die einzigen zum Einsatz kommenden Würzmittel sind Salz, Pfeffer, Knoblauch und Majoran, der dominiert. Die intensive graue Farbe ist ein weiteres besonderes Merkmal dieser Schweinefleischwurstware. Unmittelbar nach dem Garen ist ihre Farbe weißlich, daher der Name „kiełbasa biała parzona wielkopolska“. Die schmale Bandbreite der Würzmittel ergibt ein Geschmacksprofil, das den Majoran, der überall in der Region Wielkopolska angebaut wird, unterstreicht und hervorhebt. Die besonderen Eigenschaften des Erzeugnisses „kiełbasa biała parzona wielkopolska“, die es von anderen weißen Kochwürsten unterscheidet, lassen sich durch die Tatsache belegen, dass Majoran laut dem Weißwurstrezept, das 1964 von der Zentralorganisation der Fleischwarenindustrie veröffentlicht wurde, auf Wunsch von Kunden im betreffenden Gebiet weggelassen werden darf. In der Region Wielkopolska wurde weiße Wurst immer unter Hinzugabe von Majoran erzeugt, der ein Erkennungsmerkmal dieses Erzeugnisses ist und seinen Zusammenhang mit der Region unterstreicht. Obwohl der Begriff „kiełbasa biała“ in ganz Polen bekannt ist und verwendet wird, bedeutet er in der Region Wielkopolska eine besondere, ganz spezielle Wurstart.

Die Bedeutung von „kiełbasa biała parzona wielkopolska“ lässt sich an der Tatsache erkennen, dass Metzger in der Zeit des Kriegsrechts zusätzliches Fleisch zugeteilt bekamen, um damit diese Wurst herzustellen.

„Kiełbasa biała parzona wielkopolska“ wurde so beliebt, dass Metzger begannen, die Wurst auch außerhalb der festlichen Zeit herzustellen. Sie wurde Teil der alltäglichen Angebotspalette in den Metzgereien in der Region Wielkopolska. Ihre ganzjährige Verfügbarkeit in den Geschäften hat dazu geführt, dass sie auf verschiedene Arten und Weisen beim Kochen verwendet wird. „Kiełbasa biała parzona wielkopolska“ wird mittlerweile auch in Speck gebraten mit Zwiebeln und fein gehackten sauren Äpfeln serviert. In dieser Zubereitung wird sie mit Kartoffeln und Sauerkraut verzehrt. „Kiełbasa biała parzona wielkopolska“ ist auch zu einem festen Bestandteil bei allen gesellschaftlichen Veranstaltungen im Freien oder Festen geworden, wo die Wurst gebraten mit Käse oder Zwiebeln und Pilzen angeboten wird. Alternativ wird sie auch gegrillt mit Essiggurken, Meerrettich oder Senf gereicht. In der gesamten Region Wielkopolska bekommt man „kiełbasa biała parzona wielkopolska“ in einer traditionellen Suppe mit der Bezeichnung „żurek“.

Eine neue Generation übernimmt die Tradition von „kiełbasa biała parzona wielkopolska“, und während sie den Geschmack der Wurst schätzt, sucht sie auch nach neuen Wegen, diese beim Kochen zu verwenden. Daher sind in verschiedenen Magazinen Rezepte und Tipps zu dieser Wurst zu finden. Dies bestätigt die Bedeutung, die „kiełbasa biała parzona wielkopolska“ für die Einwohner der Region hat, und auch ihr bleibendes Ansehen.

Als regionale Spezialität weckte „kiełbasa biała parzona wielkopolska“ bald Aufmerksamkeit und hat sich als Merkmal zahlreicher Handelsmessen und Festivals etabliert. Das Ansehen von „kiełbasa biała parzona wielkopolska“ wird durch die Tatsache belegt, dass sie seit 40 Jahren auf den traditionellen Sankt-Johannes-Feiern (Mittsommer) in Posen (Poznań) zu finden ist. „Kiełbasa biała parzona wielkopolska“ ist auch heute eine beliebte Spezialität, was sich darin zeigt, dass sie täglich in den Geschäften jederzeit gebrauchsfertig verkauft wird.

Hinweis auf die Veröffentlichung der Produktspezifikation

(Artikel 6 Absatz 1 Unterabsatz 2 dieser Verordnung)

https://www.minrol.gov.pl/Jakosc-zywnosci/Produkty-regionalne-i-tradycyjne/Zlozone-wnioski-o-rejestracje-Produkty-regionalne-i-tradycyjne/OGLOSZENIE-MINISTRA-ROLNICTWA-I-ROZWOJU-WSI-z-dnia-25-listopada-2015-roku


(1)  ABl. L 343 vom 14.12.2012, S. 1.


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